MOND – unterschätzter Planet oder Schlüssel zum

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MOND – unterschätzter Planet
oder Schlüssel zum persönlichen Glück?
Christina Räber, Dipl. Astrologin SFER
1.
EINLEITUNG ...............................................................................................................................2
1.1. Der Unterschätzte Mond – kultureller Schatten..................................................................2
1.2. Der MOND ist das Fundament der solaren „Selbstverwirklichung“ ..................................3
1.3. Methode Æ „Arbeiten mit archetypischen Kreuzen ...........................................................5
1.4. Das normale Auf und Ab des Glücksempfindens ...............................................................6
2.
ARBEITEN MIT DEM ARCHETYPISCHEN KREUZ ........................................................................7
2.1. Einführung ..........................................................................................................................7
2.2. Astrologisches Modell: Sonnenstands-Astrologie (SOST).................................................7
2.3. Funktionsmodell seelischer GANZHEIT (nach C.G. Jung) ...............................................8
2.4. Individuations-Psychologie (Begriffe)................................................................................9
3.
ANWENDUNG IN DER PSYCHOLOGISCHEN ASTROLOGIE ........................................................12
3.1. Das Geheimnis der GESTALT „ entziffern (durch das achetyp. Kreuz)..........................13
3.2. Schritt für Schritt...............................................................................................................13
4.
DEUTUNG MONDES ...............................................................................................................16
4.1. Das archetypische Ur-Kreuz des Mondes in KREBS (Heimat des MONDES) ..............16
5.
BEISPIEL Æ MOND IN STIER................................................................................................18
5.1. Einleitung ..........................................................................................................................18
5.2. Die verborgene Gestalt des ›-Mondes............................................................................18
5.3. Der archetypische „Wurzelgrund“ (IC Û) des ›-Æ.........................................................19
5.4. Die „Verzauberung“ Æ /AC durch den Æarchetypischen „Wurzelgrund .........................20
5.5. „Brille“ und „Maske“ des ›-AC Æ „Wahrnehmungs-„ und „Ausdrucksweise“ des › -Æ
..................................................................................................................................................21
5.6. DC £ Æ die archetypische Ergänzungsqualitäten des ›-Æ.............................................22
5.7. Die „Schale“ der persönlichen Erfüllung (IC Û + AC › + DC £) .................................23
5.8. MC Wassermann Ædie archetyp. „Ziel-Koordinaten“ des ›-Æ.......................................24
5.9. Der „Kreis“ der universellen Erfüllung (IC Û + AC› + DC£ + MC¦) .......................24
6.
DIE TRIGONE DES STIER-MONDES ........................................................................................24
6.5. Die archetypischen Häuser des STIER-Mondes ...............................................................27
7.
DEUTUNG DER MOND-STELLUNG IM RADIX ........................................................................27
7.1. Stellung des Mondes .........................................................................................................27
7.2. Radix-IC + 4. Haus ...........................................................................................................28
7.4. Mondknoten-Achse ...........................................................................................................28
7.5. Lilith..................................................................................................................................28
© Christina Räber, Dipl. Astrologin SFER, Astrosternkreis vom 17. Juni 2008
1
1. Einleitung
1.1. Der Unterschätzte Mond – kultureller Schatten
Hier in der westlichen Welt sind wir es gewohnt, hauptsächlich die „männlichen“
Formen der Glücks-Gewinnung zu idealisieren, die wir astrologisch mit den männlichen Planeten Sonne, Merkur, Mars und Jupiter identifizieren. Mit Hilfe dieser
„Glücksritter“ versuchen wir Erfolg, Berühmtheit, Ruhm und Ehre, und natürlich
Wohlstand und Reichtum zu „erjagen“, all die äusserlichen und zudem „flüchtige“
Formen des Glücks. Wenn „Glück“ abhängig ist von „Potenz“, dann muss man sich
immer wieder von neuem beweisen, es von neuem in die Schlagzeilen schaffen, mit
noch mehr Statussymbolen die Konkurrenz übertrumpfen, denn wie heisst es so schön
Æ The winner takes it all …
Ganz klar, dass in unserer auf Leistung, Materialismus und Karriere getrimmten Kultur
die „passivweiblichen Verhaltensweisen, repräsentiert durch die Planeten Mond,
Venus, Saturn und Neptun, und mit ihnen die gesamte YIN-Seite im Spektrum
menschlicher Anlagen sich keiner vergleichbaren Hochschätzung erfreuen.
Domin- Element LUFT
Denken
Hilfes-Element FEUER
Intuieren
Hilfs-Element ERDE
Empfinden
Schatten-Element WASSER
Fühlen
Während die SONNE, das männliche Identitäts- und Selbstverwirklichungssymbol, als
für den „Erfolg in der Welt“ (sprich: das Glück) allein zuständig erscheint, macht der
MOND als Repräsentant von Gefühlen, Beeindruckbarkeit, Sensibilität, Weichheit
und Wankelmut in unserer maskulinen Kampfkultur, wo nur die Coole Leistung zählt,
wahrlich keine ideale Figur. MOND und Gefühle sind wie das WASSER-Element
dem kulturellen Schatten anheim gefallen; d.h. sie gelten bei uns als minderwertig
und werden verdrängt.
Nichtsdestotrotz sind es aber gerade Gefühle (MOND) resp. unsere elementaren
Bedürfnisse (MOND) nach Sicherheit, Geborgenheit, Zugehörigkeit, Angenommensein und Liebe, welche erstens im Menschen Handlungs-Motivationen (Mars)
überhaupt in Gang setzen und zweitens „Glück“ überhaupt „fühlbar“ machen
können.
Von vielen erfolgreichen und berühmten Menschen wissen wir aber, wie wenig ihnen
ihre Prominenz und ihr materieller Reichtum bedeuten, wenn sie kein harmonisches
© Chrisitna Räber, Archetypisches Kreuz des MONDES - ein unterschätzter Planet
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und erfülltes Privatleben haben. (Familie, Geborgenheit, Zugehörigkeit, Heimat, Liebe
und Intimität). Alles Geld und aller Ruhm in der Welt können die elementaren Bedürfnisse des MONDES nicht befriedigen. Wir alle wissen es und trotzdem streben wir unbewusst nach dem äusseren Erfolg, meinen aber eigentlich inneres Glück.
1.2. Der MOND ist das Fundament der solaren „Selbstverwirklichung“
Der MOND und die Gefühlsnatur des Menschen sind nicht nur evolutionsgeschichtlich
„früher“ da als die SONNE und das menschliche Bewusstsein. Auch biologisch sind
wir zuerst Kind (Mond) und erst viele Jahre später „selbst-bewusste“ (Sonne) erwachsene Menschen. Überhaupt sind wir im Kindesalter (noch) stärker in unserer MondNatur verankert, folgen mehr dem Lustprinzip und den kreativen Impulsen von innen
(=inneres Kind), weil die kognitive Entwicklung und Sozialisation erst während der
Pubertät ein solares ICH-Bewusstsein entstehen lassen.
Es ist richtig, dass Selbstverwirklichung und Identitätsfindung etwas mit der SONNE zu tun haben. In unsere materialistischen und leistungsorientierten Kultur Aber
haben wir uns sosehr auf die äusseren Identitätsmerkmale fixiert und sind zugleich
sosehr dem rationalistischen Machbarkeitswahn verfallen, dass wir glauben, wir müssten nur die richtige Strategie und den richtigen Marketingplan haben, um „unser Glück
zu MACHEN“, das da heisst: „gewinnen“ (Geld und Macht)
Glück lässt sich aber nicht „machen“ – Glück ist ein Geschenk, es „stellt sich ein“ (wie
übrigens auch das Identitätsgefühl) wenn viele Persönlichkeitsanteile „mit-schwingen“
dürfen, bei dem was der Mensch tut, wenn er sich verwirklicht.
Ein Leben nach kollektiven Vorstellungen und Idealbildern ist ein „fremdbestimmtes“ Leben. Und nichts anderes tun wir, wenn wir alle den gleichen äusserlichen
Glücksvorstellungen von Schönheit, Erfolg, Ruhm und Reichtum nachrennen. Leider
erweist sich ein solches Lebenskonzept wie eine auf Sand gebaute eine Burg: sie kracht
zusammen bei der ersten Belastungsprobe, weil kein eigenes inneres Fundament da ist.
Menschen aber, die sich von innen leiten lassen, also mit dem MOND, der eigenen
Gefühlsnatur „schwingen“ und mit dem „inneren Kind“ in Kontakt sind, tun in der
Regel Dinge, die wirklich zu ihnen passen. Man folgt dem MOND, der einen intuitiv
spüren lässt, was einem gut tut (bekömmlich ist) und was nicht. Unter Anleitung der
MOND-Kraft resp. des „inneren Kindes“ werden wir uns für äusseren Erfolg weder
prostituieren noch überfordern. Vor allem wissen wir den elementaren „Glückswert“
von tragfähigen zwischenmenschlichen Beziehungen und Freundschaften, die den
MOND nähren - auch und ganz besonders bei Krisen, Krankheiten, Verlusten und
anderen Schicksalsschlägen.
Die MOND-Natur resp. das „innere Kind“ ist auch die Quelle der Neugier und der
Kreativität, die wir für die männlichen Planeten und deren Entfaltung brauchen, also
letztlich auch, um die äusseren Ersatzformen des Glücks zu erreichen … Immer ist es
die MOND-Natur, welche die handlungsleitenden Motive und Motivationen des Menschen „definiert“ – egal, ob wir ganzheitlich und selbstbestimmt oder fragmentiert und
fremdbestimmt leben.
© Chrisitna Räber, Archetypisches Kreuz des MONDES - ein unterschätzter Planet
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Welche Konsequenzen hat das für die „Selbstverwirklichung“, ohne die wir uns in der
modernen Zeit Glück kaum vorstellen können?
Psychologisch und astrologisch heisst das: zuerst muss ich meinen MOND integrieren,
bevor ich SELBSTVERWIRKLICHUNG anstreben kann. Denn eine SONNE – ohne
Kontakt mit der inneren Gefühlsnatur – ist abgeschnitten vom wahren „Fundament“,
und damit auch abgeschnitten von der kreativen Quelle (mögliche Ursache für so viele
Burn-outs, weil wir nur noch versuchen „externe“ Lebensmodelle auszufüllen und
ihnen äusserlich zu entsprechen, anstatt von innen heraus unser wahres Eigenes wachsen und sich entfalten zu lassen. Preis der anonymisierten Gesellschaft: wir streben
nicht mehr nach Angenommensein durch konkrete Menschen, sondern bauen auf die
anonyme Gunst der Masse. Leider können Quoten und Verkaufszahlen die Seele nicht
wirklich nähren oder wärmen …)
Natürlich gibt es auch das andere Extrem: Menschen die gefangen sind in ihrem eigenen inneren Kosmos; z.B. bei einer Ballung in H12 oder H2. Ihnen mangelt es u.U. an
jeglicher Bezogenheit und Korrespondenz mit Menschen und Dingen ausserhalb ihres
inneren Universums. Natürlich handelt es sich dabei um eine Extremform. Aber auch
beim geisteskranken Menschen bleibt der MOND ein „Schlüssel zum Glück“. Eine
genährte MOND-Natur ist mehr als der halbe Weg zum Glück! Gleichviel in welchen
Lebensumständen wir uns gerade befinden.
Wenn es uns also gelänge (konjunktiv!), unserer eigenen Mondnatur gerecht zu werden
und unseren MOND wirklich zu leben (ohne uns mit äusseren fremden Massstäben zu
messen, uns mit kollektiven abstrakten Normen und Idealen zu vergleichen und zu
überfordern), dann würden (Konjunktiv!) wir uns weit herum zufrieden und glücklich
fühlen. Als Angehörige einer verstandesbetonten, nach wie vor männlichen Leistungskultur sind wir es aber gewohnt, unsere Gefühle und Empfindungen über das Bewusstsein zu definieren. Das heisst, unser Verstand sagt uns, was wir fühlen sollen und
wie wir in den Augen der Welt dastehen müssten, um uns als glückliche Menschen fühlen zu dürfen. Gemäss unserem westlichen Wertekanon sollten wir einzigartige Individuen, kreativ, schön und erfolgreich, berühmt und reich sein.
Spätestens von der Einschulung an wird unser Bewusstsein mit kollektiven Vorstellungen und Bildern (Medien!) von „Glück“ nur so überschwemmt. Da alles YIN- und
MOND-hafte zum kulturspezifischen Schattenkomplex gehört, werden wir es nicht einmal merken, das wir den Kontakt zu unserem MOND und unserer wahren Gefühlsnatur
verloren haben, denn es ist der millionenfache Normalfall in der westlichen Welt.
Wichtig dabei ist die Feststellung, dass sich unser westliches EGO-Bewusstsein (SONNE) auf jeden Fall über den MOND stellt, und das widerspricht der psychodynamischen Realität. Die psychologischen Kräfteverhältnisse sind nämlich gerade umgekehrt.
Sowohl evolutionsgeschichtlich als auch in der Entwicklung jedes Individuums ist die
Entfaltung der Mond-Natur absolut primär, denn sie ist zuständig für die Befriedigung
der elementaren Bedürfnisse des Überlebens. Die Bewusstseinsentwicklung, Wissenschaft und Kultur, auf die wir uns im Westen soviel einbilden, wären/sind nicht
möglich, wenn nicht zuerst der Körper genährt (Mond), das Überleben durch Schutz
und Behausung gesichert (Mond) und die emotionale Verfassung durch mitmenschliche
Nähe (Mond) und soziale Zugehörigkeit (Mond) stabilisiert wären!! Auch die Arterhaltung resp. Fortpflanzung kommt als biologisches Elementarbedürfnis noch lange VOR
dem, was wir heute unter „Selbstverwirklichung“ verstehen.
© Chrisitna Räber, Archetypisches Kreuz des MONDES - ein unterschätzter Planet
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1.3. Methode Æ „Arbeiten mit archetypischen Kreuzen
Der MOND ist also das zentrale Planetensymbol, das wir untersuchen, wenn wir
herausfinden wollen, was uns ganz persönlich glücklich macht. Bevor wir die klassische Radix-Analyse des Mondes mit Zeichen und Hausstellung, Aspektierung usw.
angehen, gilt es, sich zu vergegenwärtigen, für welche Bedürfnisse der MOND
letztlich steht. Um das herauszufinden, gehen wir in eine tiefere, unpersönliche oder
archetypische Schicht der Astrologie.
Als erstes werden wir die archetypische Disposition des MONDES als Herrscher
von KREBS betrachten und dabei das Arbeiten mit den „archetypischen“ Kreuzen
einführen. Da der Mond im konkreten Horoskop in 12 verschiedenen Zeichen stehen
kann, werden wir anschliessend die archetypische Kreuzmethode auf die Zeichenstellung des Mondes im individuellen Radix anwenden.
Warum dieser Umweg? Wir wollen ja den Mond als „Schlüssel zum persönlichen
Glück“ entziffern. Im Kapitel zur Einführung in das Arbeiten mit den archetypischen
Kreuzen werden wir darlegen, wie wir mit dieser Methode begrifflich stimmig und
psychologisch korrekt beschreiben können, was „uns fehlt“ resp. welches der (Entwicklungs-)„Weg“ eines Planeten zu seiner integrierten GANZ-GESTALT sein wird. Hier
nur soviel: genau wie im konkreten Radix sind es auch beim archetypischen Kreuz
immer die „ICH-fernen“ Pole (DC und MC), welche „integriert“ werden müssen, damit
wir uns „ganz“ fühlen, in der „Fülle“ (erfüllt) und damit „im Glück“.
Der Glücksklee und die GANZ-Gestalt
In der irdischen Realität wird „Ganzheit“ durch die Zahlt 4 symbolisiert: 4 Himmelsrichtungen, 4 Elemente, 4 Achsenpole im Horoskop … sie alle symbolisieren Vollständigkeit. Nichts „fehlt“ mehr. Wenn alle Pole integriert sind, wenn nichts mehr
„ausserhalb“ von uns liegt, dann verstummen unsere Wünsche und Sehnsüchte; der
MOND ist voll-genährt. Die Individuations-Psychologie C.G. Jungs, auf die wir in der
psychologischen Astrologie unser entwicklungsspezifisches Menschenbild abstützen,
hat seine revolutionäre Theorie auf die Integration der 4 seelischen Funktionen (Denken, Empfinden, Intuieren und Fühlen) abgestellt. Es ist wohl kein Zufall, dass der 4blättrige Klee als einer der ältesten Glücksbringer gilt. Wem es gelingt, in seinem Horoskop resp. in seinem Lebensvollzug die 4. inferiore Funktion (Schatten-Dimension)
energetisch zum Schwingen zu bringen, der hat keine Defizite mehr, welche Neid und
Begehren auslösen. In Bezug auf den MOND: seine Bedürfnisse sind jetzt „er-füllt“,
der MOND ist „ge-stillt“ …
© Chrisitna Räber, Archetypisches Kreuz des MONDES - ein unterschätzter Planet
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1.4. Das normale Auf und Ab des Glücksempfindens
Wenn – astrologisch gesprochen - der Mond „seinen Glücksweg“ gefunden hat, ist der
Mensch natürlich in Wirklichkeit noch lange nicht unbedingt glücklich, denn jeder der
7 persönlichen und gesellschaftlichen Planeten hat spezifische Bedürfnisse, die befriedigt werden wollen. Nicht alle Planeten oder „inneren Figuren“ können aber gleichzeitig im Vordergrund stehen. Je nach Entwicklungsalter und je nach Zeitqualität (Transite und Progressionen) – aber auch in Abhängigkeit vom Anforderungsprofil des aktuellen Umfeldes und der jeweiligen Tätigkeit - kommen abwechselnd andere Anlageund Bedürfnis-Facetten des Menschen zum Zug. (Transitkonstellationen können
Anlage-Möglichkeiten „begünstigen“ oder „abrufen“) Wenn aber auf irgendeiner Bedürfnis-Frequenz eine „GANZ-GESTALT“ erreicht wird, wird das Gefühl der „ErFüllung“ so überwältigend, dass die anderen „Bedürfnisse“ (Planeten) vorübergehend
ebenfalls „gestillt und glücklich“ sind.
Beispiel: Leben von Luft und LIEBE und: die LIEBE geht durch den Magen … Liebe
und Verliebtheit machen uns so überschwänglich glücklich, dass nicht einmal mehr der
leere Magen seine „Defizitsituation“ ans Grosshirn meldet. Kein Hungergefühl, kein
Knurren – der Magen bleibt still, weil er durch die Er-Füllung des Herzens ebenfalls
genährt und „ge-stilt“ ist. (Leider funktioniert dieser Mechanismus auch bei äusseren
Erfolgserlebnissen und so genanten Ersatzbefriedigungen, da im Hirn immer die gleichen Glückshormone ausgeschüttet werden! Das erklärt auch, weshalb so viele sich mit
der Ersatzdroge „Leistungserfolg“ befriedigen, ohne emotional etwas zu vermissen.
Das Glücksempfinden ist aber niemals konstant, so wie auch das Erreichen einer
„GANZ-GESTALT“ den Menschen nur vorübergehend er-füllt. Denn sobald sich in
uns ein Entwicklungs-Kreis vollendet hat, beginnt sich gleich ein neuer zu öffnen. Das
ist der Trick des LEBENS, um uns im Entwicklungsprozess zu halten: wir werden immer wieder „hungrig“ …
Hochphase:
Glück, Zufriedenheit,
Kreative Entfaltung, Selbstverwirklichung
Erfüllung einer GANZ-GESTALT
Tiefphase:
Unzufriedenheit, Fehlen von Glückshormonen ,
Defizit-Situation, schöpferische Pause
Im Extremfall: Depression
(Beispiel: Saturn-Return: ein 30-jähriger Zyklus geht zu Ende, aber zugleich beginnt
ein neuer 30-jähriger Entwicklungszyklus“. Grundsätzlich markiert jede Konjunktion
eines Transitplaneten mit einem Radix-Planeten ein solches „Ende=Anfang-Moment“.
In der Mundanastrologie (Zeitqualität) ebenso wie in der Stundenastrologie stellt sich
dieses zyklische „Ende=Anfang-Moment“ sogar jeden Monat (!)ein, nämlich bei
© Chrisitna Räber, Archetypisches Kreuz des MONDES - ein unterschätzter Planet
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Neumond. Der MOND ist der „schnellste“ Planet; seine Zyklen sind die Kürzesten. Er
gilt darum astrologisch als „labiles Gestirn“, das für das natürliche und regelmässige
Auf und Ab des Lebens – aber auch unserer Stimmungen steht.)
Soweit so gut. Im Anschluss an die archetypische Analyse der Verfassung des Mondes
im Zeichen, gehen wir über zur klassischen Analyse des MONDES im RADIX. Und
wir ergänzen unsere Erkenntnisse in Bezug auf die individuelle MOND-Natur durch
eine integrative Deutung, indem wir die Ergebnisse der Mond-Natur in Zusammenhang
stellen mit der inneren Dynamik des Gesamthoroskops.
2. Arbeiten mit dem archetypischen Kreuz
2.1. Einführung
Das Arbeiten mit dem „archetypischen Kreuz“ ist eigentlich nichts Neues. Alle technischen Komponenten dieser Methode sind in der Astrologie schon lange bekannt.
Zwei Schritte sind aber neu:
1. Wir wenden eine Methode der klassischen Sonnenstands-Astrologie (SOST), die
für die Zeitschriftenhoroskope noch heute verwendet wird, auf einen anderen
Planeten – nämlich den MOND an.
2. Wir verbinden die klassische Methode der STOST mit der viel jüngeren „ganzheitlichen“ und „entwicklungsorientierten“ psychologischen Astrologie. Letztere
geht davon aus, dass das Leben eines Menschen ein „Weg“ und eine Entwicklung
darstellt, von einem Anfangszustand (un- entwickelt, un-reif, un-entfaltet) zu einem
vollen, ausgereiften oder „Er-füllten“ Zustand; ich nenne ihn vollendete GESTALT
oder „Ganz-GESTALT“.
2.2. Astrologisches Modell: Sonnenstands-Astrologie (SOST)
Der AC wird auf 0° des Sonnenzeichens eingestellt, sodass sich die Geburts-Sonne
einer Person immer im 1. Haus befindet. Der AC ist der persönlichste Punkt, von dem
aus wir in die Welt treten (AC als „Maske“) resp. von dem aus wir die Welt „draussen“
wahrnehmen (AC als „Brille“). Wenn wir wissen wollen, wie sich die Welt oder das
Leben dem individuellen ICH-Bewusstsein (=Sonne) eines Menschen präsentiert, stellen wir den zugehörigen Planeten (hier die Sonne) einfach an den hypothetischen
Aszendenten. Ich nenne es den „archetypischen AC, weil die Häusereinteilung für
dieses Sternzeichen immer gleich ist, ob die Sonne nun auf 5°, 12° oder 28° STIER
steht. Da man mit den „Tierkreishäusern“ arbeitet, sind auch diese „archetypisch“.
Beim Sonnenstandshoroskop steht dann immer die SONNE (bei uns der MOND) im 1.
Haus und markiert den subjektiven ICH-Pol oder eben den „Anfangs-Punkt“ des Entwicklungsweges zur Integration der GANZ-GESTALT
© Chrisitna Räber, Archetypisches Kreuz des MONDES - ein unterschätzter Planet
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AC= Å-Zeichen
Å- = H1
Die 12 Häuser entsprechen dann den 12 archetypischen Facetten der Sonne in einem
bestimmten Zeichen. Beispiel: Alle Menschen mit einer STIER-Sonne haben im Sonnenstandshoroskop das Löwe-Zeichen in H4: sie fühlen sich am wohlsten in einem
repräsentativen Eigenheim. Im 9. Haus haben alle STIER-Sonnen das Steinbock-Zeichen, was verdeutlicht, weshalb STIER eine Affinität zu konservativen Weltanschauungen hat, die geeignet sind, bestehende Werte, Strukturen und Ordnungen zu erhalten
usw. Diese Ur-Anordnung im Sonnenstandshoroskop können wir zum einen ohne weiteres auf jeden anderen Radixplaneten anwenden, also auch auf den Mond. Wir erhalten so einen tiefen Einblick in die Grundbeschaffenheit eines Planeten im Zeichen. Das
werden wir nutzen, wenn wir herausfinden wollen, wie der individuelle Mond in einem
RADIX funktioniert, resp. was er „braucht“, um „vollständig“, „ganz“ und „er-füllt“ zu
werden – eben eine GANZ-GESTALT.
Um den „Weg“ zu beschreiben: den Entwicklungsweg des Planeten (hier des Mondes)
zu seiner GANZ-GESTALT, werden wir uns an der Individuations-Theorie von C.G.
Jung orientieren.
2.3. Funktionsmodell seelischer GANZHEIT (nach C.G. Jung)
Die Psychologische Astrologie hat sich schon früh, weil sie entwicklungsorientiert
denkt und arbeitet (im Gegensatz zu fatalistischen Schicksalsmodellen) die
Erkenntnisse der analytischen Psychologie C.G. JUNGS zu eigen gemacht und auf die
astrologische Deutungsarbeit angewandt. Schon beim Versuch, die Grunddynamik
eines Horoskops über die Elemente und Kreuze zu verstehen, erweist sich das
ganzheitliche seelische Funktionsmodell von C.G. Jung als wunderbarer Schlüssel:
Domin. Funktion
= bewusst
Bsp. DENKEN
entspr. „LUFT“
Hilfs-Funktion
= teil-bewusst
Bsp. EMPFINDEN
entspr. „ERDE“
Hilfs-Funktion
= teil-bewusst
Bsp. INTUIEREN
entspr. „FEUER“
Inferiore Funktion
= un-bewusst
(Schatten-Funktion)
Bsp. FÜHLEN
entspr. „WASSER“
© Chrisitna Räber, Archetypisches Kreuz des MONDES - ein unterschätzter Planet
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2.4. Individuations-Psychologie (Begriffe)
2.4.1. Symbolik der Vierheit (Kreuz) und des Kreises = „Inkarnation“
Die VIER ist (zumindest in der westlichen Welt) der Archetyp für „Ganzheit“ (4
Himmelsrichtungen, 4 Elemente, 4 Apostel, der 4-fache Schriftsinn etc.) Die Vierheit ist ein
kollektives oder „archetyp. Symbol“ für Ganzheit.
Nur eine der 4 seelische Funktion gilt als „dominante Funktion“ (vgl. dominantes Element im
Horoskop). Daneben haben wir noch mindestens zu 1 von 2 „Hilfs-Funktionen“ einen
erleichterten Zugang. Während die zweite seelische Hilfsfunktion wahrscheinlich nur noch
begrenz verfügbar ist, haben wir zur „Inferioren seelischen Funktion“ praktisch überhaupt
keinen Zugang. Sie liegt im „Schatten“ des Bewusstseins und ist deshalb „unbewusst“. (vgl.
„Schattenelement“ im Horoskop)
2.4.2. Übertragung auf die Achsenkreuze im Horoskop
Stellen wir uns in die Mitte des Kreises oder des Horoskops, so können wir aufgrund unseres
anatomisch begrenzten Blickradius maximal 2 Himmelsrichtungen „im Auge behalten“! also
im Modell von C.G. Jung: die Hauptfunktion und eine Hilfsfunktion.
Wollen wir die anderen Pol-Enden „sehen“, müssen wir uns um unsere eigene Achse drehen.
Erst wenn wir also unsere best-vertraute „Blickrichtung“ (z.B. dominantes Element) aufgeben
oder verändern, können wir neue oder verborgene Aspekte von uns selbst oder von der Welt
wahrnehmen.
Bewusstes Blickfeld
Schattenbereich
2.4.3. C.G. Jung
Der von C.G. Jung entwickelter Begriff der Individuation weist viel Verwandtschaft auf mit dem
Persönlichkeits-Entwicklungs-Modell in der psychologischen Astrologie, indem beide Theorien
davon ausgehen, dass wir neben den bewussten Persönlichkeitsanteilen auch unbewusste,
noch nicht entwickelte oder gar verdrängte Persönlichkeitsanteile besitzen. Das SELBST, diese
hypothetische organisierende Instanz im Menschen, hat die Tendenz, den Menschen dazu zu
bringen, im Verlaufe seines Lebens alle seine Persönlichkeitsanteile zu entfalten, also „rund“
und „ganz“ und „vollständig“ zu werden. Im Zusammenhang mit dem MOND würden wir das
einen „er-füllten“ zustand nennen. Ich nenne es – in Anlehnung an die Gestaltpsychologie –
manchmal auch die vollendete GESTALT oder GANZ-GESTALT.
2.4.4. Individuation
Das innere Potential des Menschen, so wie er hier auf der Erde ankommt, wenn er inkarniert,
ist eigentlich vollkommen i.S. von „ganz“ und „vollständig“. Aber unsere biologische und geistigseelisch Natur und die irdischen Existenzbedingungen gestatten es uns nicht, diese „Vollständigkeit“, „Ganzheit“ von Anfang an zu entfalten. Also müssen wir – entlang der phasenspezifischen Gesetzmässigkeit unserer körperlichen und geistigen Entwicklung eine Individuation durchmachen, wobei wir bei jedem zyklischen Durchgang jeweils eine Reihe neuer
Möglichkeiten zur Entfaltung bringen, während wir andere Verhaltens-Möglichkeiten evtl. hinter
uns lassen (müssen) [Bsp.: sobald wir aufrecht auf zwei Beinen gehen können, hören wir in der
Regel auf zu kriechen …].
© Chrisitna Räber, Archetypisches Kreuz des MONDES - ein unterschätzter Planet
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2.4.5. Das Selbst – die organisierrende Instanz
Das Selbst ist das Zentrum der Persönlichkeit. In ihm werden alle gegenläufigen Teile der
Persönlichkeit zusammengefasst und vereinigt. Es ist das Ziel des lebenslangen Individuationsprozesses, der im Wesentlichen daraus besteht, möglichst große Teile des Unbewussten
dem Bewusstsein einzugliedern. Die "Individuation" setzt immer neue und umfassendere
Anpassungsleistungen der Persönlichkeit voraus und in Gang. Er findet auf der "Ich-SelbstAchse" statt. [Wikipedia]
2.4.6. Pschologisches Menschenbild
In der psychologischen Astrologie geht es überall um „Integration“ von Qualitäten, die am
Anfang noch nicht bewusst sind, durch Begegnungen und Erfahrung und Herausforderungen
(Spannungsaspekte im Radix, Transite und Progressionen) bewusst gemacht werden können.
Sind die Qualitäten einmal im LICHT des Bewusstseins, können sie auch „integriert“ werden.
Dieses psychologische Modell geht auf das Menschenbild des griech. Philosophen Platon
zurück. Platon war davon überzeugt, dass die Seele ursprünglich GANZ und VOLLSTÄNDIG
ist, dass sie aber im Moment der Geburt gleichsam wieder „alles vergisst“. Erst im Vollzug des
Lebens wird sich die Seele nach und nach wieder ERINNERN bis sie im Moment des Todes
den „Kreis (der Ganzheit) erfüllt“.
2.4.7. Ganz-Gestalt“
„Ziel“ der inneren organisierenden Instanz ist die GANZ-GESTALT. Allgemein: symbolischer
Begriff für integrierte Ganzheit. Wir entwickeln während unseres Lebens immer wieder neue
„Ganz-Gestalten“; sobald wir eine „Gestalt“ vollendet haben, eröffnet sich gleichsam ein neuer
„Raum“ resp. eine innere Ahnung oder Vision einer neuen „Form“, die wieder durch LEBEN
„erfüllt“ oder „aufgefüllt“ werden will.
Im Zusammenhang mit dem archetypischen Kreuz des AC oder eines Planeten steht
„GESTALT“ für die ganzheitliche Integration der 4 Kreuz-Qualitäten und eine ganzheitliche
Entfaltung des Kreuzes, welches durch den AC definiert ist.
Das Horoskop selbst ist ein Symbol für diese verborgene oder noch unentfaltete Ganzheit.
Das Horoskop ist wie eine Hieroglyphe, die ihre Be-Deutung (noch) verbirgt
2.4.8. SINN-Findung und –Verwirklichung
„Das ist die grosse Schwierigkeit eines jeden Lebens, dass es tief in sich einen Sinn eingewickelt trägt, den du im Laufe des Stückes auszuwickeln hast.“ (S. 59) Dieses Zitat von Peter
Orban (Drehbuch des Lebens, S. 59) hört sich an wie eine „Prosa-Version“ des delphischen
Orakelspruchs über dem Eingang des Apollo-Tempels: Erkenne dich selbst und werde der du
bist. Peter Orban sagt an der gleichen Stelle auch noch anderes, das ich sehr bedenkenswert
finde, auch im Zusammenhang mit unserem Thema, weshalb ich das nachfolgende Zitat
ungekürzt in voller Länge wiedergebe:
„Das einzige Problem besteht darin, dass dein Bewusstsein den Text [meines Stücks = mein
Leben, mein Schicksal, Anmerkung von mir]) noch nicht kennt, so dass du glaubst, man könne
das Stück an jeder Stelle zu seinen eigenen Gunsten beeinflussen. Dem ist nicht so. Noch niemand
hat sein Stück verlassen oder seinen Text auf einmal anders gesprochen. Stell Dir vor, es wird
Hamlet aufgeführt und der Hauptdarsteller entschliesst sich, den Schädel nicht in die Hand zu
nehmen, statt dessen einen Blumenstrauss, oder er entscheidet sich gar, er wäre jetzt lieber Don
Carlos und spricht auf einmal dessen Text. Das Beispiel ist deshalb gar nicht abwegig, weil wir
Menschen uns einbilden, derartiges sei möglich. Man müsse es nur richtig wollen. Wir glauben
tatsächlich, dass Romeo sich diesmal entscheiden kann, am ende des Stückes nicht zu sterben,
stattdessen könne er das Schlusscouplet „Gern habe ich die Frauen geküsst“ singen, bis der
Vorhang fällt. Weder ist derartiges je geschehen, noch wird es jemals geschehen. Nein, es ist die
Aufgabe des Menschen, sein Stück zu Ende zu spielen.
Sonst Nichts?
© Chrisitna Räber, Archetypisches Kreuz des MONDES - ein unterschätzter Planet
10
Aber jedes Lehrbuch der Astrologie erzählt dir aufs neue die Geschichte, dass man es selbst in der
hand hat, sein Stück besser zu bewältigen, es zu einem sinnvollen Abschluss zu bringen, nicht
immer wieder hereinzufallen auf das Stück.
Unser Lehrbuch gehört nicht zu dieser Art.
Weder glaub en wir, dass man es besser machen könnte, noch gar, dass man es anders machen
sollte. Jede Änderung deines Stückes ist entweder unmöglich, oder sie steht bereits im Drehbuch
[Transite, Solare, Progressionen, Anmerk. v. mir]
Natürlich hat „das Stück“ einen Sinn, und dieser Sinn ist schwer genug: Du sollst es nicht nur
leben (es bleibt dir sowieso nichts anderes übrig), nein, du sollst das Stück auch noch verstehen.
Das ist die grosse Schwierigkeit eines jeden Lebens, dass es tief in sich einen Sinn eingewickelt
trägt, den du im Laufe des Stückes auszuwickeln hast. Dieser Sinn enthält in sich die Frage: Wer
bin ich? Und alle zwölf Personen [=12 Zeichenarchetypen, Anmerk. v. mir] sind die Zuträger,
dich mit Notwendigkeit in die Wahrheit dieser Frage hineinzustossen. (S. 58f)
Anmerkung: wenn wir Chiron und Lilith noch zu den bisherigen 10 Planeten
hinzunehmen, haben wir auch 12 „innere Personen“. Und jede dieser „inneren
Personen“ (sprich: jeder Planet) wird vom Schicksal oder vom Selbst dazu gebracht,
„das Kreuz seiner Inkarnation“ – auszutragen und zu vervollständigen.
Das Horoskopformular mit seinen beiden Hauptachsen IST (zugleich) das grosse
Symbol der ERDE
Symbol der ERDE
Horoskop-Formular
Damit wir das psychologische Individuations-Modell von C.G. Jung, bei dem es darum
geht, die nicht dominanten (unterbesetzten oder inferioren) Funktionen ebenfalls zu
entwickeln und soweit möglich zu integrieren, auch für unsere Arbeit mit den archetypischen Kreuzen verwenden können, werden wir es 90° im Gegenuhrzeigersinn
drehen (Graphik siehe unten). Somit kommt die dominante Funktion, nach der unser
Bewusstsein hauptsächlich funktioniert, nach links auf die Aszendenten-Position zu
liegen.
Jetzt wird die Orientierung für uns Astrologen „vertrauter“. Und jetzt verstehen wir
auch, warum die alten Astrologen bei ihrer Sonnenstands-Astrologie die Sonne einfach
an den AC resp. ins 1. Haus stellen konnten: Die SONNE ist per definitionem der
bewusste ICH-Standpunkt, von dem aus wir die Welt betrachten, so wie der Aszendent
den subjektiven ICH-Pol darstellt.
© Chrisitna Räber, Archetypisches Kreuz des MONDES - ein unterschätzter Planet
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Das für unsere Zwecke „gedrehte“ Modell würde für das archetypische Kreuz des
KREBS-Zeichens wie folgt aussehen:
MC š (entspicht 2. Hilfsfunktion)
= MC für das archetyp. Kreuz des
MONDES
Æ“Zielkoordinate“, kollektive,
überpersönl. Bestimmung
AC Ÿ (= Dominante
DC¥ (= Inferiore seel.
Funktion) = AC für das
archetyp. Kreuz des
MONDES
(Wahrnehmungs- und
Ausdrucksform
Funktion )
= archetyp. Schatten des
MONDES
Æ7. Haus , ICH-ferner Pol,
ÆProjektionen
IC ¢ (entspricht 1. Hilfsfunktion)
= IC für das archetyp. Kreuz des
MONDES ÆQuelle, Herkunft,
(letzte Inkarnation?)
Æ“innerer Mythos„, der den
archetyp. AC „verzaubert“
3. Anwendung in der psychologischen Astrologie
Wir haben es in der astrologischen Beratungssituation fast immer mit Fragen zu tun,
entweder von der ganz konkreten Art, wie sie am besten mit einem Augenblickshoroskop zu beantworten sind, oder Fragen zur Standortbestimmung – Neuorientierung
– und Zukunftsaussichten, die wir mit den Prognosemethoden der psychologischen
Astrologie recht gut beantworten können. Darüber hinaus wünschen Klienten aber oft
auch, dass wir ihnen erklären, weshalb sie zurzeit oder überhaupt gewisse Probleme
haben oder weshalb sie manche Erfahrungen immer wieder machen müssen. Am
liebsten aber hören sie etwas Neues, das sie noch nicht kennen von sich, einen „verborgenen Schatz“. Das sind die tiefgründigsten Fragestellungen: sie drehen sich um die
Essenz des Lebens Æ die Selbst- und Sinnfindung „Wer bin ich“
Hypothese 1: Im archetypischen KREUZ ist das Geheimnis der „GESTALT“
verborgen
Hypothese 2: Das im KREUZ verborgene oder „eingewickelte“ WESEN wird „offenbar“, wenn alle vier Polaritäten integriert - und das heisst „vom Kreuz befreit“ sind.
Was bei der Geburt noch un-entfaltet ist, wird im Tod vollständig ent-faltet sein.
© Chrisitna Räber, Archetypisches Kreuz des MONDES - ein unterschätzter Planet
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3.1. Das Geheimnis der GESTALT „ entziffern (durch das achetyp. Kreuz)
Es ist mir keine andere astrologische oder psychologische Methode bekannt, die uns
erlauben würde, für jeden einzelnen Planeten oder sensitiven Punkt im RADIX eine
gesonderte „Entwicklungsaufgabe“ oder –Richtung zu beschreiben. Gerade diese
Lücke könnte die Arbeit mit den „archetypischen Kreuzen“ schliessen, denn beim
„Entziffern der Kreuzer“ stellen wir immer auch die Frage nach dem „Woher“ und dem
„Wohin“– also nach einer Entwicklungs-Richtung.
Die Frage nach dem „wahren Wesen“ oder nach der „Bestimmung“ ist eigentlich die
geistige Suchbewegung nach der „verborgenen“ oder noch nicht offenbar gewordenen
GESTALT (bzgl. eines Planeten, einer Achse oder eines anderen sensitiven Punkte im
Radix). Die vertiefte Analyse eines archetypischen Kreuzes hilft uns immer auch, etwas
über den „Sinn unseres Lebens“ zu erschliessen. Es wäre aber eine grobe
Vereinfachung zu glauben, die innere Bestimmung unseres Lebens werde im Horoskop
allein durch das MC(rx) oder den aufsteig. MK „definiert“. Es ist immer das GANZE
HOROSKOP, welches das Geheimnis des Lebenssinns zugleich verbirgt und enthüllt.
Mit den archetypischen Kreuzen können wir für jeden Planeten wenigstens einen
Aspekt des „eingewickelten wahren WESENS“ enthüllen.
Die „Agenten“, die das Geheimnis der Bestimmung verbergen und enthüllen, sind auf
jeden Fall die Planeten. Wenn wir die Anlagen und Entwicklungsmöglichkeiten jedes
einzelnen Planeten mit der Methode der archetypischen Kreuze untersuchen, erhalten
wir wichtige Hinweise darüber, welche Entwicklungs- und Integration-Aufgaben
unseren inneren Teilpersönlichkeiten (Planeten) gestellt sind. Das was wir unter dem
spirituellen Lebenssinn oder der inneren Bestimmung eines Menschen verstehen, bleibt
aber dennoch „Geheimnis“, denn der SINN des Horoskops ist ebenso wie das
Schicksal und die Bestimmung des ganzen Menschen Æ„mehr als die Summe seiner
Teile“.
3.2. Schritt für Schritt
3.2.1. Aszendent und „archetyp. Kreuz“
Im wirklichen RADIX entspricht der Aszendent dem wirklichen Anfangspunkt des
individuellen Dasein: es ist daher der absolut persönlichste Punkt im Horoskop. Hier
treten wir erstmals als „Subjekt“ getrennt von der Mutter in Erscheinung. Wir
interpretieren dann auch bei der Persönlichkeitsanalyse den Aszendenten (Zeichen,
Herrscher, Aspekte und Planeten in H1) durchaus „archetypisch“, wenn wir sagen:
•
•
•
Das ist der ICH-Pol,
so betrachten wir generell die Welt (AC als „Brille“);
so treten wir bei allen weiteren Anfangssituationen (=archetypische GeburtsSituationen) auf (AC als „Maske“). Die Auftrittsweise in der Art des AC-Zeichens
wird als „Maske“ verstanden und gedeutet, weil der AC nicht identisch ist mit unserem
„Wesensgrund“ (was immer wir darunter verstehen: die SONNE, den MOND, den IC
und das 4. Haus oder das Horoskop als ganzes)
© Chrisitna Räber, Archetypisches Kreuz des MONDES - ein unterschätzter Planet
13
•
•
so gehen wir auf Neues zu (AC als spezifische Teilpersönlichkeit, wobei der ACHerrscher in Z, H und Aspekten noch viel mehr Auskunft gibt als nur das AC Zeichen
selber.)
so nimmt uns die Welt wahr. (klar, wenn der AC die Art und Weise darstellt, wie wir
uns zeigen, dann kann der AC auch nur das sein, was die anderen (Æüberdies durch
DC-Zeichen und H7 vertreten) zunächst sehen, wenn wir physisch auftreten.
Wenn wir durch den Radix-AC ein virtuelles Kreuz legen, welches alle vier Zeichen
mit der gleichen Dynamik (z.B. fix) verbindet, entsteht einer von 12 möglichen ACArchetypen. Wir schauen jetzt einen Aszendenten nicht mehr gesondert für sich alleine
an, sondern wir nehmen den AC als persönlichen Punkt einer „Quaternität“ wahr,
hinter der eine potentielle GANZHEIT steht und (noch verborgen) auf Entfaltung
wartet. Anders gesagt: in jedem AC steckt eine Anleitung zum Glücklichwerden, ein
Bewusstwerdungs-Potential, ein Integrations-Spektrum und ein SELBST-Verwirklichungs-Auftrag. Der Lebenslauf einer Person ist dann wie ein „Enthüllungsroman“ –
mit allen Höhen und Tiefen, die ein Ganzwerdungs-Weg beinhaltet.
3.2.2. Die subjektiven ICH-Pole (AC, IC) sind am Anfang betont
Beim archetypischen Kreuz, welches durch den Aszendenten „definiert“ ist, wird
zunächst nicht ein Element betont, sondern nur der AC und der IC, da diese beiden
Pole dem subjektiven Ich näher stehen.
Objektive Nicht-ICH- Pole
DC und MC
Subjektive ICH- Pole
AC und IC
3.3.3. Integration der ICH-fernen Pole ÆErste Integrations-Stufe
Integration: von latein. „integer“ = ganz, unversehrt, heil/heilig Æ erst durch das Aneignen des
jeweils Anderen, was wir noch nicht sind und haben, werden wir (wieder) GANZ.
Im Verlaufe der Entwicklung (Individuation) wird es darum gehen, durch Begegnung
mit dem Anderen, das wir nicht sind (entspricht dem archetyp. DC und MC resp. 3. und
4. Quadrant), die unserem Bewusstsein zunächst verborgenen Anteile unserer GANZHEIT kennenzulernen. Durch wiederholte Begegnung und Konfrontation mit dem
„anderen Eigenen“ werden wir lernen, diese Qualitäten nicht mehr auf andere zu
projizieren oder ihren Ausdruck an andere zu „delegieren“. Die Bewusstwerdung und
die Rücknahme der entsprechenden Projektionen sind der erste Schritt zur „Integration“ – vor allem der beiden ICH-fernen Zeichen im archetypischen Kreuz. Je
mehr Aspekte der „Vierheit“ wir selber leben und ausdrücken, desto mehr wird der
Aszendent (oder der Planet im archetyp. Kreuz) vom „inneren Mythos“ und von der
„Verzauberung“ befreit, sodass wir schliesslich den „versunkenen Schatz“ (die im
Kreuz verborgene GESTALT) heben können, um ihn auf der Entwicklungsachse (IC
ÆMC) ans archetypische MC hinaufzubringen, wo er uns selbst „erfüllt“ und zugleich
dem GANZEN dient (kollektive oder spirituelle Dimension).
© Chrisitna Räber, Archetypisches Kreuz des MONDES - ein unterschätzter Planet
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Dadurch dass wir unsere „Kreuze“ integrieren, werden auch die „alten inneren
Mythen“ (IC-Zeichen), die das Leben nicht mehr fördern, durch neue, zeitgemässe
Erfahrungen angereichert, gewandelt und der modernen Lebens-Wirklichkeit angepasst, sodass sie den nachfolgenden Generationen wieder lebendig erscheinen (Evolution der inneren Bilder oder Archetypen). Auf diese weise kann sich das geistige
Leben ständig erneuern oder verjüngen
3.3.4. Selbstwerdung und Integration des Nicht-ICH-Bereichs
Wenn es uns gelingt, die Qualitäten des archetypischen DC-Zeichens bewusst zu
machen und als das „Andere (verborgene) Eigene“ anzunehmen, entsteht eine neue
„Basis“ des seelischen Gleichgewichts (Æ die „Schale“).
ACŸ
DC¥
IC¢
Ersts wenn die „Schale“ durch eine entsprechende Bewusstwerdungs- und Integrationsarbeit „gefüllt“ ist, es also diesbezüglich keine gröberen Verdrängungen mehr gibt,
welche wir tendenziell auf die Aussenwelt projizieren, kann man auch die „höheren
Ziele“ anstreben und zur ganzheitlichen Integration (GANZ-GESTALT) vorwärts
gehen.
MC š
ACŸ
DC¥
IC¢
Ist es vielleicht ein Zufall, dass das so entstandene Bild die Signatur der SONNE hat?
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4. Deutung MONDES
Bevor wir nach seiner „Glücksformel“ suchen können, müssen wir also zuerst
verstehen, wie unsere individuelle „Mond-Natur“ beschaffen ist. Auch wenn es
dem geübten Astrologen müssig erscheint, es lohnt sich immer wieder, am Anfang
einer Untersuchung sich erneut zu vergegenwärtigen, wofür ein PLANET selber
eigentlich steht. Wir haben nämlich fast alle die Tendenz, uns mit zwei-drei geläufigen
Stichworten zufrieden zu geben: Ach, der Mond steht für unsere GEFÜHLE und
BEDÜRFNISSE. Ja für welche Gefühle steht denn der Mond und für welche
Bedürfnisse? Jeder Planet symbolisiert Bedürfnisqualitäten: der Mars steht für das
Bedürfnis nach Bewegung, Aktivität und Auseinandersetzung, Eroberung etc. Die
Venus steht für ganz unterschiedliche Bedürfnisse nach Beziehungen, Austausch,
Harmonie, Geld, Werte und Ideale, Selbstwert, Schönheit, Erotik und Sinnlichkeit etc.
Und Saturn steht für das Bedürfnis nach klaren Strukturen, Jupiter für das Bedürfnis
nach Wachstum und Expansion usw.
Wenn wir den MOND mit „Bedürfnissen“ schlechthin identifizieren, machen wir ihn
zu einer Metapher der „Bedürftigkeit“ und werten ihn ab. Frage: steht der Mond
wirklich nur für „Bedürftigkeit“, „Hilflosigkeit“ und „Abhängigkeit“ z.B. eines
neugeborenen Kindes? Gibt es für den Mond keine Reifestufen, keine Entwicklung?
Die einseitige oder verkürzte Sicht des Mondes durch die rationale Brille des solaren
Helden-Bewusstseins ist eine Konsequenz der kulturellen Schattenfunktion (WASSER
= inferiores Element). Dem wollen wir heute etwas entgegensetzen.
4.1. Das archetypische Ur-Kreuz des Mondes in KREBS
(Heimat des MONDES)
Die Natur des Mondes ist archetypisch mit dem KREBS-Zeichen verbunden und mit
dem 4. Haus. Entsprechend steht der Mond für das Bedürfnis nach Verwurzelung und
familiärer Geborgenheit und Zugehörigkeit. Da Mond und Krebs zum WASSERElement gehören, steht der Mond für das Bedürfnis nach mitmenschlicher
Verbundenheit (vgl. arch. Waage-IC von KREBS). Da MOND/KREBS zum
kardinalen WASSER-Zeichen gehören, folgen seine Bedürfnisse einem persönlichen
(Krebs) „inneren Impuls“ (kard): das sind also nicht Gedanken oder geistige Ideale
(WAAGE), auch nicht objektive Werte und Normen (STEINBOCK) und auch nicht
Visionen mutiger Heldentaten (WIDDER), sondern subjektive innere „Bilder der
seelischen Erfüllung“ (archetypischer WAAGE-Erinnerung „verzaubert“ die
Motivationen von KREBS/Mond.
š
Ÿ
¥
© Chrisitna Räber, Archetypisches Kreuz des MONDES - ein unterschätzter Planet
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¢
4.1.1. Der vom inneren (Herkunfts-) Mythos „verzauberte“ Mond
Der un-entwickelte Mond bezeichne ich also zunächst als „noch verzaubert“, d.h.
getragen von Bildern einer idealen, heilen, schönen und harmonischen Welt von
Geborgenheit, Zugehörigkeit und symbiotischer Verbundenheit wie im Paradies oder
im Mutterleib. Ein (noch) unentwickelter Mond ist reine magische Sehnsucht nach
Erfüllung (Genährt werden) ohne Anstrengung und All-Verbundenheit (MU-KISymbiose). Er möchte sich nicht einmal vorstellen müssen, was er braucht, es sollte
einfach für alles gesorgt sein.
4.1.2. Die „zweite Geburt“ des Mondes nach dem Saturn-Return
In einer weiter entwickelten Form, wird der Mond in uns klare Empfindungen oder
Bilder dessen haben, was er braucht. Und er wird es gezielt und beharrlich von seiner
Umwelt einfordern (Echo vom gegenüberliegenden Steinbock), solange, bis diese „Umwelt“ den kleinen trotzigen Mond aus seinem Nest wirft, damit er endlich auf eigene
Füsse zu stehen kommt (Integration des Steinbock-Pols). Spätestens wenn der Alterspunkt vom Löwe-Haus ins Jungfrau-Haus wechselt (also mit 30 Jahren), kommt auch
der „verzaubertste“ Mond „auf die Welt“. „Der Apfel fällt vom Baum“ und „D’Birli
müend jetzt falle“. Es ist dann nicht zufällig die Zeit des ersten Saturn-Returns, welche
bekanntlich die „zweite Geburt“ (Selbst-Geburt) einleitet, denn jetzt muss sich auch der
verträumteste und unselbständigste Mond auf den Weg machen, selbständig, selbstverantwortlich und erwachsen zu werden (Integration von Steinboch-DC), um mutig in die
Welt hinaus zu gehen (Widder-MC), um für seinen Traum einer schönen Welt (WaageIC) zu kämpfen (Widder-MC) – so, dass es letztlich allen zugute kommt und letztlich
DEM LEBEN DIENT - Das wäre dann die „erfüllte GANZ-GESTALT“ des Mondes
Die gleiche Entwicklungsbewegung müssen (oder wollen) alle anderen 11 inneren Personen auch machen. Und sie werden sich dabei mit Sicherheit immer wieder auch in die
Quere kommen und sich gegenseitig stören, behindern, bekämpfen … mal mehr, mal
weniger. Die GANZ-GESTALT ist ja nun nicht ein IDEAL, das wir „aktiv erstreben“
oder mit Fleiss vorzeitig und abschliessend zu Ende bringen müssten, denn der WEG
IST DAS ZIEL; und wir kommen soweit wir kommen – bis zum letzten Atemzug –
dann ist unser Stück vollendet.
Die Arbeit mit den archetypischen Kreuzen gibt uns wenigstens eine Ahnung davon,
wie dieser Weg astrologisch betrachtet für einen bestimmten Planeten verlaufen könnte,
damit wir nicht nur im Dunkeln tappen und vom Schicksal blind herumgeworfen
werden wie eine Nussschale auf dem Meer.
© Chrisitna Räber, Archetypisches Kreuz des MONDES - ein unterschätzter Planet
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5. Beispiel Æ MOND in STIER
5.1. Einleitung
Das Arbeiten mit den archetypischen Kreuzen stellt als Methode eine Synthese dar
zwischen klassischer und psychologischer Astrologie dar, die uns erlaubt, endlich auch
formal-astrologische „Ziel-Koordinaten“ (Entwicklungs- und Integrations-Parameter)
zu benennen, wenn es darum geht, zu verstehen, „warum wir hier sind, „wohin unser
Weg führen könnte“ und „wo wir so etwas wie „Glück“ (ÆEr-Füllung) finden könnten.
Aus spiritueller Sicht ist immer der „Weg das Ziel“. Aus entwicklungspsychologischganzheitlicher Sicht verstehen wir darunter einen Ent-wicklungs-Prozess, in dessen
Verlauf sich die „verborgene GESTALT“ mehr und mehr „ent-hüllt“ und „zeigt“. Da
wir in einem Horoskop 10 Planeten resp. 12 „innere GESTALTEN“ haben, die den tief
eingewickelten Sinn gemeinsam tragen, kann uns das gesonderte Betrachten der archetypischen Kreuze der einzelnen Planeten helfen, diesen SINN oder das, was jeden einzelnen Planeten „glücklich“ macht, zu „entziffern“.
Natürlich steht jeder Planet steht für einen spezifischen Aspekt unserer Bedürfnisnatur.
Je mehr solcher spezifischer Planetenbedürfnisse abwechslungsweise „zufrieden gestellt“ werden können, desto „glücklicher“ dürfte sich ein Mensch fühlen. Den MOND
habe ich gewählt, weil er für die ursprünglichste Bedürfnisnatur des Menschen steht:
Für das Bedürfnis nach Nahrung, nach Schutz und Geborgenheit, nach Zugehörigkeit
und Angenommensein. Wenn wir bei einem oder mehrerer dieser Ur- oder MONDBedürfnisse Defizite haben, kann uns kein Kompensationsmanöver und keine Ersatzbefriedigung wirklich glücklich machen. (vgl. die Maslowsche Bedürfnispyramide)
5.2. Die verborgene Gestalt des STIER-Mondes
Nachfolgend werden wir die „verborgene GESTALT“ eines STIER-Mondes zu
„entziffern“ versuchen. Wir nehmen an, der Radix-MOND stehe im fixen ERD-Zeichen
STIER. Also werden wir die Horoskopscheibe so drehen, dass der AC auf 0° STIER
steht und der STIER-Mond im 1. Haus (= STIER)
MC ¦ Entwicklungsziel
des ›-Mondes
AC › „Brille“ und
„Maske“ des ›-Mondes
DC £ Ergänzungsqualität
des ›-Mondes
IC Û Wurzelgrund des
›-Mondes
© Chrisitna Räber, Archetypisches Kreuz des MONDES - ein unterschätzter Planet
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Das archetypische Kreuz eines STIER-Mondes stellt sich demnach wie folgt dar:
AC/H1 = Stier, IC/H4 = Löwe, DC/H7 = Skorpion, MC/H10 = Wassermann. Was wir
auf einen Blick sehen: Die archetypischen Zeichenqualitäten des SKORPION (DC/H7)
sind die wichtigsten „Ergänzungsqualitäten“ für die „fixe ERDE“ von STIER. Das
macht Sinn: der STIER will sammeln und bewahren, gestalten und Form geben, um
sich damit zu identifizieren und – um in der Identifikation „Sicherheit“ zu finden.
Würde nicht die umwälzende Energie des Skorpion-Archetyps hinzutreten und die
gewachsene Formen mit zyklischer Regelmässigkeit wieder „zerstören“ (resp.
verwandeln), könnte das LEBEN sich nicht erneuern; es würde erstarren.
Damit also der STIER-Mond nicht in der Fixierung auf das Gewohnte, Vertraute,
Geschaffene resp. in der Identifizierung damit stecken bleibt – das ihm zwar zunächst
Sicherheit verleiht -, muss er lernen, sich und sein abgegrenztes Revier immer wieder
zu öffnen, um seine gesammelten Ressourcen (oder Reichtümer) in die Erneuerung des
Lebens zu investieren. Die Notwendigkeit der entsprechenden naturzyklischen ReGeneration des LEBENS wird im griechischen Demeter-Persephone-Mythos
geschildert. Im menschlichen Regenerations-Zyklus entspricht das dem
Vererbungsvorgang, entweder genetisch: durch die Fortpflanzung, oder materiell: durch
den juristischen Erbgang von den „Eltern“ zu den „Nachkommen“ (beides Skorpionund 8. Haus-Themen). Ohne dieses wiederkehrende Loslassen des ‚Alten’ und ‚Platz
machen für das Neue’ Ækeine Lebendigkeit; ohne Lebendigkeit Ækein Glück.
Bereits die graphische Anlage des archetypischen Kreuzes für STIER zeigt, welche
Qualitäten zur integrierten GANZ-GESALT (Vierheit) zu Beginn des Lebensweges
noch fehlen: Es sind immer die „ICH-fernen“ Pole (DC und MC) im Kreuz, wie wir es
auch aus der RADIX-Analyse kennen. Dort haben wir am meisten Defizite oder
Entwicklungs-Bedarf. Positiv ausgedrückt zeigen die Zeichen am archetypischen DC
und MC unser „Entwicklungs-Potential“.
Zunächst wenden wir uns aber dem archetypischen „Wurzelgrund“ des STIER-Mondes
zu, der ihn angeblich „verzaubert“.
5.3. Der archetypische „Wurzelgrund“ (IC LÖWE) des STIER-Æ
Beim archetypischen Kreuz mit STIER am AC kommt man aus einer LÖWE-Vergangenheit: vielleicht war man ein Wunschkind oder das Erstgeborene, sodass man erwartet und bewundert wurde - einfach dafür, dass man da war.
Auf jeden Fall hat man die Erfahrung gemacht, etwas Besonderes zu sein, sei es durch
seine kreativen Gaben, durch seine Führungskraft oder durch hohen gesellschaftlichen
Status. Dass man sich die Anerkennung und den Platz in der Welt eventuell hart erarbeiten muss, wie etwa unter Steinbock, das kennt man nicht; unter LÖWE ist man mit
„innerem“ und/oder „äusserem“ Reichtum schon von Geburt an gesegnet. Man macht
sein Glück nicht durch Anstrengung, sondern wie das spielende Kind – indem man sich
immer spontan dem zuwendet, was das Herz gerade freut – Und als solche „Blüte des
Geschlechts“ war man der strahlende Mittelpunkt (s)einer Gemeinschaft: ein „König in
seinem eigenen Reich“.
© Chrisitna Räber, Archetypisches Kreuz des MONDES - ein unterschätzter Planet
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Das ist der „innere Mythos“, der den STIER-Mond am Anfang seines Weges
„verzaubert“. Er will eigentlich dort weiterfahren, wo der LÖWE „aufgehört“ hat:
König sein in seinem eigenen Reich (dieses besitzt aber unter STIER ausgeprägte
ERD-Qualitäten).
Vergangene Erfahrung / frühere Inkarnation des STIER-Mondes (LÖWE = archetyp.
IC von STIER
•
Aus dieser unbewussten Tiefe (Löwe) steigt ein STIER-Mond im bei der Geburt des
Kindes gleichsam auf. Das STIER-Mond-Kind bringt eine unbewusste Einstellung mit in
dieses Leben, die davon ausgeht, dass es Mittelpunkt oder der Nabel der Welt ist (wie
Löwe). Sein Credo ist: ich geniesse alles, was ich habe, und ich bekomme alles, was ich
brauche … und noch ein bisschen mehr – ohne mich dafür anzustrengen (Löwe)
•
Da nun LÖWE das Luxus-Zeichen schlechthin ist, werden die Bedürfnisse und Ansprüche
des STIER-Mondes ebenfalls etwas „Löwenhaftes“ an sich haben. Dabei legt der STIERMond nicht gar soviel Wert auf glanzvollen Pomp wie Löwe. Das Bedürfnis nach Fülle
und Reichtum (und Identifikation damit) wird unter STIER elementar physisch (z.B.
Konsum: Nahrung, Essen,) und Materialismus (Geld, Besitz, Grundeigentum, Häuser).
•
Die kreativ-schöpferischen Energien des LÖWE-Zeichens am IC werden im fixen STIER
durch beharrliches Ansammeln in eine langsam wachsende FORM gebracht, gehegt und
gepflegt. STIER ist das materielle GESTALTUNGS-Zeichen schlechthin. Viele Künstler
und Architekten haben eine Stierbetonung. Wenn die angesammelten Energien nicht in
äussere konkrete Gestaltungen umgesetzt werden, haben STIER-Mond-Menschen die
Tendenz zur Leibesfülle. Oft ist das ein Zeichen dafür, dass die Öffnung des STIERMondes zu den überpersönlichen Polen £ (DC) und ¦ (MC) noch nicht gelungen ist. Das
gleiche gilt, wenn der STIER-Mond sich nur abgrenzt im eigenen Revier und dieses gegen
jegliche Veränderungen (£, Wassermann) vehement verteidigt. Dann kommt der STIERMond zu einem Entwicklungs-Stillstand
5.4. Die „Verzauberung“ Æ/AC durch den Æarchetypischen „Wurzelgrund
Die vergangene Erfahrung (IC Löwe) „verzaubert“ den Mond in STIER
Um die archetypische Disposition des STIER-Mondes zu beschreiben, stellen wir den
Mond an den archetypischen Aszendenten (hier STIER).Die Wahrnehmungsweise
(„Brille“) des STIER-Mondes hat ebenso wie die Ausdrucksweise („Maske“) in der
frühen, noch ungereiften Entwicklungsphase Æ„LÖWE-Qualitäten“
› + Û:
•
•
•
•
beides sind „persönliche“Zeichen.
Was fehlt ist die „soziale“und die
„kollektive“ oder „spirituelle“ Dimension.
ER = objektiv-weiblich
FE = subjektiv-männlich
›
Û
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Um zu erfahren, WIE der STIER-Archetyp durch die LÖWE-Vergangenheit „verzaubert“ wird, brauchen wir nur die archetypischen LÖWE-Erfahrungen vom FEUERElement ins ERD-Element zu „übersetzen“.
•
•
•
•
•
•
Der kreative Reichtum des LÖWEN wird dann unter STIER in Æmateriellen
Wohlstand übersetzt;
die Strahlkraft und Wärme des LÖWEN werden zu ÆSchutz und Sicherheit beim
STIER, die er braucht – aber auch zur Verfügung stellen kann;
des das lustbetonte und zweckfreie Spiel des LÖWEN wird zu einem ÆAnhäufen
sinnlicher Erfahrungen – aber ERD-haft durch Widerholung des Vertrauten;
die ehemalige, LÖWE-hafte Erfahrung, viel Aufmerksamkeit zu erhalten, bewundert
zu werden und Mittelpunkt zu sein, will und wird STIER-Archetyp durch ÆSteigerung
von Quantität (Sammeln und Vermehren von materiellen Gütern) und Qualität
(typisches Wertkriterium für ERDE) erreichen, wobei es dem STIER-Archetyp
weniger um „Ruhm und Ehre“ geht, als um Sicherheit (je mehr Länder mir gehören,
desto weiter müssen die Gegner zurückweichen…) oder um Status (Identifikation mit
dem Geschaffenen Reichtum gibt dem STIER das Gefühl von hohem Eigenwert =
Selbstwert).
Die Aufmerksamkeit oder Bewunderung, die der LÖWE braucht, wird beim STIER
zum erdhaft-sinnlichen Bedürfnis, körperlich berührt und/ oder genährt zu werden (vgl.
die Liebe geht durch den Magen, besonders beim STIER)
Das „Reich“ des LÖWEN wird zum Æ“Revier“ des STIER, dessen Grenzen er
unbedingt verteidigt und weder „Mitbestimmung“ noch „Übergriffe“ duldet.
Zusammenfassend könnten wir sagen: die unbewusste (rückgewandte) Sehnsucht des
STIER – sein „Wurzelgrund“ - hat archetypisch LÖWE-Qualität. Auch die Bedürfnisnatur des STIER (entsprechend dem archetyp. IC) ist von LÖWE-haft „verzaubert“.
Die unbewusste Erinnerung des STIER suggeriert ihm zu Beginn seines Weges, er sei
noch immer ein „König in seinem Reich“. Das würde auch erklären, warum ein ausgeprägter STIER sich am liebsten zuhause aufhält, in seinem eigenen Revier Æer hat
immer noch die Erwartung, dass die Leute zu ihm kommen müssen und er nur Hof zu
halten braucht – wie ein LÖWE. Das ist seine „Verzauberung“. Anders als dem strahlenden LÖWEN mangelt es dem erdigen STIER nämlich an FEUER und
Anziehungskraft. Er bleibt daher öfters alleine in seinem Haus (erste Lektion!)
5.5. „Brille“ und „Maske“ des STIER-AC Æ „Wahrnehmungs-„ und
„Ausdrucksweise“ des STIER -Æ
Die klassische Definition des Aszendenten als „Brille“ und „Maske“ deutet es eigentlich schon an. Am AC tauchen wir selbst als Subjekte auf; es ist unser „subjektiver“
Standpunkt, mit dem wir (erstmals bei der Geburt) in diese Welt eintreten. Warum sind
wir hier so „subjektiv“? Bis zu unserer Geburt haben wir noch kein „gegenüber“; wir
sind verschmolzen mit der Mutter in einem paradiesischen und daher als vollkommen
erlebten All-Einheitsgefühl.
Beim archetypischen Kreuz wird dieser ideale oder als vollkommen erlebte subjektive
Urzustand, aus dem wir bei der Geburt hervorgegangen sind, durch den archetypischen
© Chrisitna Räber, Archetypisches Kreuz des MONDES - ein unterschätzter Planet
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IC beschrieben: die „Quelle“. Es ist denn auch dieses im Unterbewusstsein gespeicherte Erlebnis der Vollkommenheit (vorgeburtlich oder aus früheren Inkarnationen stammend) als einer Erfahrung von „wunschlosem Glück“, welches unseren „subjektiven
Blick“ am AC “verzaubert“. Diese unbewusste Fixierung aus der Vergangenheit wirkt
wie ein „inneren Mythos“, der unsere Wahrnehmungsart in einer ganz spezifischen
Weise „konditioniert“. Darum sprechen wir vom Aszendenten als von einer „Brille“,
mit der wir die objektive Welt nicht nur subjektiv, sondern auch selektiv wahrnehmen.
5.6. DC Skorpion Æ die archetypische Ergänzungsqualitäten des STIER-Æ
Die „Verzauberung“ des STIER-Mondes, d.h. seine unbewussten Werthaltungen, Reaktionen und Projektionen sind am stärksten zu Beginn der individuellen Entwicklung.
Durch die Begegnungen mit dem DU und der Welt lernt der STIER-Mond sehr
schnell, dass es noch andere und anderes gibt - ausserhalb seines eigenen „Reichs“
DU bis alles, was mir fehlt (siehe gleichnamiger Buchtitel von Brigitte Theler. Die
archetypischen Qualitäten des SKORPION sind komplementär und er-gänzen den
STIER-Archetyp. Während der STIER-Mond im Sammeln und Bewahren seine elementare Sicherheit erschafft, also das tut, was er am besten und am liebsten macht,
„spiegelt“ ihm der gegenüberliegende SKORPION-Pol die Vergänglichkeit der irdischen Dinge. SKORPION (Pluto) ist die „Initiation“ des STIER-Archetyps. Ohne die
archetyp. Energien des SKORPION könnte sich das LEBEN nicht mehr erneuern.
Skorpion (oder HADES/Pluto) repräsentiert jene Kraft, die den STIER von der Überidentifikation mit seinen Werken und von der Anhaftung am Irdisch-Materiellen
„befreit“, indem er alle gewachsene FORMEN und Strukturen mit zyklischer Regelmässigkeit wieder „zerstört“ (Mars/Pluto).
Wie notwendig diese „Enteignung“ ist für den STIER-Archetyp, um lebendig zu bleiben, wird im DEMETER-PERSEPHONE-Mythos dargestellt. Die Fruchtbarkeitsgöttin Demeter wollte ihre Tochter KORE (das von ihr geschaffene WERK) nie mehr
hergeben. Prompt kommt HADES, der Unterweltgott, und raubt ihr die Tochter, nimmt
sie mit in die Unterwelt, um sie zur reifen Frau zu iniziieren (im Akt der Befruchtung
durch den männlichen Geist wird die weibliche Erde erneuert, die Fruchtbarkeitsgöttin
verjüngt und damit der Fortgang des LEBENS garantiert). Es gab daraufhin grossen
Streit zwischen den Göttern, bis der olympische Göttervater ZEUS/Jupiter schliesslich
das „himmlische“ Gesetz erliess, wonach KORE 2/3 des Jahres bei ihrer Mutter
DEMETER sein darf, 1/3 des Jahres aber als PERSPEHONE zu HADES in die
Unterwelt gehen muss.
Befruchtung der weiblichen Materie (STIER) durch den männlichen Geist
(SKORPION)
Darin steckt eine der wichtigsten Lektionen für den STIER-Mond-Menschen: nur wenn
er das abgegrenztes Revier seines - auf persönlichen Vorteil und auf das eigene Überleben fokussierten - Materialismus öffnet, um auch geistige Energien (Skorpion) hereinzulassen, wird er sich immer wieder erneuern können und „lebendig“ bleiben, oder
anders ausgedrückt, „glücklich werden“.
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Natürlich ist es eine Stärke des STIERS, dass soviel und so üppig wächst in seinem
Garten. Aber er muss auch lernen, es mit anderen zu teilen (DC). Er muss lernen, seine
Reichtümer nicht in der Erde zu vergraben (auf der Bank liegen lassen), sondern immer
wieder zu „investieren“, um neue Formen und neues Leben zu schaffen. Auch und
gerade der STIER-Mond muss lernen, seine „Kinder“ wie DEMETER immer wieder
loszulassen – und all die „geschaffenen Formen“ und Werke, mit denen er sich so
gerne identifiziert, und all die süssen Gewohnheiten, in denen er sich so bequem und
genüsslich eingerichtet hat, der Wandlungskraft (Skorpion) auszusetzen und Veränderungen zuzulassen.
Und wenn der STIER es nicht freiwillig tut, dann holt sich das universelle Gesetz des
Wandels (HADES/Pluto) gewaltsam seinen Teil! Astrologisch gesprochen sind es
immer „die Anderen“ am DU-Pol (£)oder am MC (¦), die den STIER-Archetyp
immer wieder dazu zwingen, sich von erstarrten Formen zu lösen.
5.7. Die „Schale“ der persönlichen Erfüllung (IC Û + AC › + DC £)
Das Geschenk, das auf den Stier-Archetyp wartet, wenn er’s sich auf das ANDERE
hin, was er nicht ist, öffnet - die Nähe und die Berührung mit dem Unterweltgott
HADES (Skorpion) - nimmt dem STIER-Archetyp die Angst vor dem Sterben und vor
dem Tod, weil in der Intensität ihres gegenseitigen Magentismus eine tief sinnliche
Zeugungslust entsteht.
Die ›/£-Achse ist die sinnlichste und die eigentliche Zeugungsachse. Durch die Verschmelzung der Polaritäten stirbt zwar je und je die individuelle ‚alte’ Form, wird
gleichzeitig in die Zeugung des ‚neuen’ Lebens investiert. „Sterben“ und „Neuwerden“
geschehen im gleichen Moment, SIND der gleiche Moment. Der STIER wird schöpferisch und fruchtbar in dem Moment, wo er sich verliert im Anderen. Der kreative
LÖWE-IC wird „mit neuem Leben aufgeladen“. Beim Künstler ist dies der Moment,
wo er „von den Musen geküsst“ wird, der Augenblick der „geistigen Inspiration“.
Astrologisch befindet sich dieses „Andere“ per definitionem am archetyp. DU-Pol oder
am MC resp. im 3. und 4. Quadranten. Dort ist der unpersönliche oder kollektive Raum
Æ der Nicht-ICH-Bereich). Für den STIER-Archetyp sind das die Pole Skorpion und
Wassermann mit den Herrschern Pluto und Uranus. Wenn sich der Mond im „persönlichen“ STIER-Zeichen öffnet, vom Eigenen zum Anderen hin, dann wird er von jenen
unpersönlichen geistigen Kräften gewandelt und erneuert und erfährt auf einmal in sich
einen geheimnisvollen schöpferischen Reichtum, von dem er in seinem abgegrenzten
Revier nicht zu träumen wagte. Der STIER-Mond kann und muss vom SkorpionArchetyp die absolute Hingabe lernen: nur wenn er sich ganz gibt, gewinnt er sich
ganz.
Solange ein STIER-Mond aber „verzaubert“ ist, wird er ängstlich das, was er hat, hüten und horten und
kaum einen Schritt aus seiner Hütte wagen, denn die Welt da draussen ist ja viel zu gefährlich, und jeder
wird neidisch und will ihn berauben … nein, nein, da bleibt der STIER lieber hocken auf seinen
Schätzen (und vertrauten Gewohnheiten).
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5.8. MC Wassermann Ædie archetyp. „Ziel-Koordinaten“ des STIER-Æ
Für das Risiko (£) der Hingabe wird der STIER-Archetyp vom LEBEN reich belohnt:
er gewinnt die lebensschöpferische Kraft (› + £ = Û Æ“Schale“) dafür. Und das ist
letztlich die grösste Er-Füllung für den STIER: immer wieder fruchtbar werden, immer
wieder formen und gestalten und so der Erneuerung des LEBENS dienen (MC¦). Der
„erlöste“ oder gereifte STIER-Mond wird nicht mehr aus Angst vor Armut und aus
Habgier nur seinen eigenen Bauch füllen; er wird nicht länger sein persönliches Revier
und Eigentum gegen vermeintliche Übergriffe der anderen (£-DC) verteidigen und
sich nicht länger durch solche Abgrenzungsmanöver isolieren, sondern er wird gelernt
haben, sein eigenes Talent und Vermögen (›+Û) mit den Ressourcen und Energien
der anderen (£-DC) zu verbinden, um etwas Grösseres zu schaffen als er selbst je sein
könnte: Für den Erhalt und Fortbestand der Lebensgrundlagen zu sorgen – sowohl
physisch-materiell als auch geistig.
5.9. Der „Kreis“ der universellen Erfüllung (ICÛ + AC› + DC£ + MC¦)
Wenn der Planeten-Archetyp – in unserem Beispiel der STIER-Mond - alle vier Pole
seines archetypischen Kreuzes integriert hat, ist seine ursprünglich verborgene GESTALT enthüllt und zugleich er-füllt. Und so beginnt er zu strahlen wie eine Sonne.
6. Die Trigone des STIER-Mondes
6.1. Das Ausdrucks-Trigon (FE-Häuser) des STIER-Mondes
Häuser 1-5-9 sind vom Element ERDE bestimmt. Soviel ist klar: ein ERD-Planet kann
sich letztendlich nur in der Art seines eigenen Element-Hintergrundes ausdrücken.
Der STIER-Mond hat also nicht nur das Bedürfnis nach sinnlichen, erdhaften, konkreten und gewohnheitsmässig wiederkehrenden Erfahrungen, sondern er ist auch „am
glücklichsten“, wenn er sich in diesen Dimensionen ausdrücken kann: sinnlich, kör-
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perlich, konkret. Er liebt die Wiederkehr des Vertrauten. Das gibt ihm ein Gefühl von
Sicherheit, physisch wie seelisch. Er liebt daher auch, vertraut Gewordenes um sich zu
haben, Dinge und Menschen.
Bei Mond in STIER werden die YIN-Qualitäten im Bedürfnisprofil des Mondes verstärkt: das physische Sammeln, Aufnehmen und Bewahren. Wir verstehen, dass keine
Mondstellung eine solch orale Bedürfnisnatur hervorbringt wie Mond in STIER! Und
daher haben STIER-Mond-Typen nicht selten Gewichtsprobleme!
Wenn der STIER-Mond „auf die Bühne tritt“ (H5=¡) und versucht Anerkennung und
Bewunderung auf sich zu ziehen, dann tut er dies in Jungfrau-Manier. STIER-Mond
möchte nicht auffallen (¡), es sei denn durch seine Kompetenzen (¡) oder seinen
enormen Arbeitseinsatz. Wer als Gast zu ihm nach Hause kommt, sollte dem STIERMond durchaus Bewunderung entgegenbringen (H4=Û), denn er lässt nicht jeden in
sein Revier. Wir werden mit Sicherheit etwas zu essen und zu trinken bekommen, nicht
weil der STIER so grosszügig wäre, sondern einfach, weil er selber nicht verzichten
mag. STIER-Betonte sind im Grunde immer sich selbst „die Nächsten“. Gemäss
Jungfrau in H5 werden seine Partys also keine rauschenden Feste sein, aber der STIERMond-Typ wird dafür besorgt sein, dass immer alle etwas zu trinken und zu knabbern
haben (¡) und sich wohl fühlen.
Auch die Hobbys, welche zum STIER-Mond passen, sollten gemäss H5/¡ jungfrautypisch sein. Manchen tut es gut, mit technischen Geräten zu hantieren, zu handwerken
und zu basteln; andere werden Kochkurse besuchen oder sich irgendeine spezielle Fertigkeit aneignen. Auf jeden Fall wird der STIER-Mond-Typ in seiner Freizeit keine
grossen Sprünge machen wollen: das Gute liegt doch so nah…
In seiner „geistigen Orientierung“ (H9=¥) ist der STIER-Mond-Typ eher konservativ
und stark dem kollektiven oder traditionellen Wertekanon verpflichtet. Philosophien
sind gut und tauglich, soweit sie seinem Sicherheitsdenken entgegenkommen. Der
STIER-Mond hat ein Bedürfnis nach klaren Normen und Regeln, stabilen Herrschaftsverhältnissen und dauerhaften Werten. Er orientiert sich am liebsten am Konkreten
(ERDE).
6.2. Das Berufstrigon (ER-Häuser) des STIER -Mondes
Häuser 2-6-10 sind vom Element LUFT bestimmt. Der STIER-Mond-Typ ist ein
talentierter Händler (H2=œ) und Vermittler. Mit H6/¢ liegt ihm besonders das
„Networking“ am Herzen, denn ohne ein gutes Netzwerk kann man kaum erfolgreich
Handel treiben, um ein Vermögen anzusammeln. Der STIER-Mond weiss vor allem
Beziehungen und vielfältige Kontakte (LUFT) zu seinem Vorteil zu nutzen.
Seine nachbarschaftlichen Beziehungen (Krebs in H3) pflegt ein STIER-Mond-Typ
gut, denn, immer bedacht auf die Sicherheit seines eigenen Reviers, kann er es nicht
haben, wenn sich in seiner unmittelbaren Umgebung Feindschaften entwickeln. Und
wenn doch, fühlt sich der STIER-Mond sehr unglücklich und ständig in Gefahr. Er
wird dann starke Abgrenzungsstrategien entwickeln, sich zurückziehen und verweigern, um sein Revier zu schützen.
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Durch seine stabilen Kontakte und sein solides Netzwerk kommen dem STIER-Mond
ohne grosse Mühe auch viele neue Informationen zu. Und ein bisschen hilft ihm das
auch, nicht stehen zu bleiben, sich dem Neuen zu öffnen und seinen Horizont zu weiten
über das persönliche Gärtchen hinaus (Wassermann am Ziel-MC).
6.3. Das Kommunikations-Trigon (LU-Häuser) des STIER -Mondes
Häuser 3-7-11 sind vom Element WASSER bestimmt. Der STIER-Mond-Typ bevorzugt vertraute, familiäre Kontakte, was sein Bedürfnis nach Nähe und Sicherheit unterstreicht. Die „Netzwerk“-Arbeit des STIERS ist sehr persönlich – mithin auch von persönlichen Interessen bestimmt. Er will die Menschen kennen, mit denen er zusammenarbeitet – aus Sicherheitsgründen … Ähnlich wie Skorpion hat auch STIER immer ein
wenig Angst vor „Verlusten“ und „Betrug“. Darum kümmert er sich mütterlich oder
väterlich um die Personen in seinem Kontaktnetz. Das Schlimmste, was man dem
STIER-Mond-Typ antun kann, sind Treuebruch und Verrat oder aber Desinteresse.
Gemäss archetyp. IC LÖWE, kränkt es den STIER-Mond, wenn er von seinen „besten
Kollegen“ ignoriert wird.
Der STIER-Mond-Typ wird sich am besten mit Menschen verstehen, die eine ERDoder WASSER-Betonung haben, also gleich schwingen wie er selbst oder ähnlich
(beide Elemente sind YIN und scheuen Veränderungen).
6.4. Das Regenerations-Trigon (WA-Häuser) des STIER -Mondes
Häuser 4-8-12 sind vom Element FEUER bestimmt. Das gilt für alle ERD-Planeten
und ERD-Aszendenten: Im „Hintergrund“ der Gestaltenden Kraft der ERDE waltet
eine schöpferisch-kreative FEUER-Energie. Wenn das nicht so wäre, würden die ERDZeichen resp. Planeten in ERD-Zeichen niemals soviel zustande bringen. Tatsächlich
verfügen ERD-Typen über ein „inneres Feuer“ oder Begeisterung (¤) und einen leidenschaftlichen Willen (š) zur konkreten Gestaltung und Ausführung von Plänen.
Ohne die Gestaltungs- und Verwirklichungskraft der ERD-Zeichen würden die
Visionen der FEUER-Zeichen verpuffen.
Und wenn das Werk vollbracht ist, erlaubt es den ERD-Zeichen, sich mit dem Geschaffenen voll zu identifizieren (Û). Und Genau diese Identifikation mit dem objektiven Werk, indem man sich spiegeln kann und für welches man Lohn oder Anerkennung bekommt, dient dann wieder als Motivation und Anreiz zu neuen Schöpfungsund Verwirklichungsakten.
Warum heisst das FE-Trigon beim STIER (und bei den anderen ERD-Zeichen)
„Regenerations-Trigon“? Die ERD-Zeichen, vor allem der STIER, haben die Tendenz
in der Wiederholung des Vertrauten, im Sammeln oder Anhaften zu stagnieren. STIER
ist ein sehr passives Zeichen und stark YIN. Damit ERDE „lebendig“ bleibt, braucht
sie immer wieder den Impuls des aktiv-männlichen Geistes (Gegenpol). Bei STIER
kommt so ein Impuls z.B. vom gegenüberliegenden MARS-Zeichen SKORPION
(zyklische Zerstörung der Identifikation mit der gewachsenen Form). Ohne Mitwirkung
von äusseren Faktoren, sind es vor allem die eigenen Träume (H12 = Widder) des
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STIERS von Grösse (IC/H4 = Löwe), die seine Antriebs- und Zeugungskraft (H8 =
Schütze) „auslösen“. Man könnte also sagen, dass das Element FEUER, obwohl oder
gerade weil es „Schatten“-Element ist, das eigentliche „Heil-Mittel“ darstellt für
ERDE: FEUER befruchtet die ERDE und löst so immer wieder ihre Gestaltungskräfte
aus.
Was bedeutet das für einen STIER-Mond: Ein STIER-Mond braucht nicht nur
materielle Sicherheit, Wohlstand, Schönheit und Genuss um sich wohl zu fühlen. Er
braucht auch die Möglichkeit, seinen verborgenen Eroberungs- oder Zeugungsimpulsen
nachzuspüren (Widder in H12). STIER-betonte Menschen haben oft verborgene
künstlerische oder musische Talente, die sie unbedingt ausleben sollten, denn es wirkt
sehr inspirierend und belebend auf sie.
Wenn STIER-Mond-Typen mehr im „persönlichen Segment“ verankert sind, müssen
sie sich ab und zu zurückziehen, um etwas ganz Eigenes zu machen (Widder in H12).
Ein bisschen „Wild-life“ tut ihnen gut …
Wenn STIERE weniger im persönlichen Raum verankert sind, fällt es ihnen leichter,
ihr kreatives Potential sowie ihre Lust und ihren Willen, etwas Bleibendes zu schaffen,
auf überpersönliche Ziele zu lenken (£ am DC, ¤ in H8, ¥ in H9, ¦ in H1, § in
H11). Dann werden sie alles, was sie gesammelt haben an Wissen und Erfahrung
weitergeben, z.B. als Lehrer, Berater, Autor. Alles ist „heilsam“ für den STIER-Typ,
was ihn „in Bewegung“ bringt, seine Substanz (persönlich) und das LEBEN (kollektiv)
zu erneuern.
6.5. Die archetypischen Häuser des STIER-Mondes
Bei Mond in STIER resp. AC STIER wird der erste Quadrant aus „persönlichen
Zeichen“ gebildet ( sowohl der Û-IC als auch der ›-AC sind „persönliche Zeichen).
Was dem STIER-Mond fehlt, sind die „soziale“ (£-DC)und die „universelle Dimension“(¦-MC), die beiden anderen Pole des archetyp. Kreuzes von STIER: DC/Skorpion und MC/Wassermann.
7. Deutung der Mond-Stellung im RADIX
Für eine ganzheitliche Wahrnehmung des Mondes in einem Horoskop bleibt selbstverständlich die traditionelle Analyse der Mondstellung weiterhin unentbehrlich.
7.1. Stellung des Mondes
•
Der STIER-Mond im Radix-Haus
•
RADIX-Aspekte des STIER-Mondes
•
Herrscher des Radix-Mondes und Aspekte des Herrschers
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7.2. Radix-IC + 4. Haus
•
IC-Zeichen, Zeichen-Herrscher und Aspekte
•
Planeten im 4. Haus und ihre Aspekte
7.4. Mondknoten-Achse
•
Absteig. MK in Zeichen und Haus: das was mir vertraut ist
•
Aufsteig. MK: das was ich noch entwickeln muss
7.5. Lilith
•
Lilith in Zeichen, Haus und Aspekten (die kollektiv verdrängten Aspekte des
„Weiblichen“. Besonders wichtig, wenn Lilith einen Aspekt zum Radix-Mond
bildet, denn Lilith (selbst kein Planet) kann sich nur durch die Planeten ausdrücken, die sie aspektiert. Wenn das der Mond ist, wird die Entwicklung der
eigenen Mond-Natur auf jeden Fall schwieriger. Denn ein Lilith-Aspekt zum
Mond wird diesen entweder „zudecken“, was zu einer Abspaltung der eigenen
Bedürfnis- und Fühl-Natur führen kann. Oder aber Lilith wird unsere Gefühle
„radikalisieren“, was zu einer rücksichtslosen Aufblähung der eigenen
Bedürfnis-Natur führen kann.
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