Der Nachthimmel im Juli 2016 Zu den mit bloßem Auge sichtbaren Planeten: Merkur kommt am 7. in obere Konjunktion mit der Sonne. An diesem Tag ist er 1,33 AE (= 199 Millionen Kilometer) von der Erde entfernt. Dies ist fast die maximale Entfernung von uns, die Merkur erreichen kann. Sie beträgt 1,48 AE (= 222 Millionen Kilometer). Da aber Merkur am 2. durch sein Perihel eilt und dabei nur 0,307 AE (= 46 Millionen Kilometer) von der Sonne entfernt ist, wird diesmal zur oberen Konjunktion nicht die größtmögliche Entfernung von der Erde erreicht. Bis Ende Juli wächst der östliche Winkelvorsprung Merkurs von der Sonne auf knapp 23° an. Da er aber eine um fast 7° südlichere Deklination als die Sonne hat, kommt es nicht zu einer Abendsichtbarkeit. Mit lichtstarker Optik lässt sich jedoch die enge Begegnung mit Venus am 16. beobachten. Der zunehmende Mond wandert in der Nacht vom 15. auf 16. rund 3° nördlich an Saturn vorbei. Der Mond nähert sich Saturn Venus stand zu Beginn des Vormonats in oberer Konjunktion mit der Sonne. Ihr östlicher Winkelabstand nimmt nur langsam zu, da sich beide Gestirne in gleicher Richtung, nämlich rechtläufig durch den Tierkreis bewegen. Bis Monatsende wächst ihre östliche Elongation von der Sonne erst auf 15° an. Da der Tagbog en von Venus kleiner als der der Sonne ausfällt, erscheint der Planet noch nicht am Abendhimmel. Die Begegnung mit Merkur am 16. ist nur mit einem Teleskop beobachtbar. Am 11. passiert Venus das Perihel ihrer fast kreisförmigen Bahn. An diesem Tag trennen sie 107 Millionen Kilometer, das sind 0,715 AE, von der Sonne. Mars ist auffälliges Gestirn am Abendhimmel, wenn auch seine m m Helligkeit weiter um 0,6 auf –0,8 abnimmt. Der rote Planet wandert nun wieder rechtläufig durch das Sternbild Waage. In der ersten Julihälfte ist sein Lauf noch zögerlich, in der zweiten beschleunigt er aber deutlich seine Bewegung. Himmelsanblick am 14. Juli gegen 23h MEZ (= 24h MESZ). Tief am Südwesthimmel halten sich Mars, Saturn und der zunehmende Mond auf. 15. Jul. 21h MEZ 16. Jul. 1h MEZ Der Fixsternhimmel Die scheinbaren Bahnen der Planeten Mars und Saturn im Gebiet der Sternbilder Schlangenträger und Skorpion. Die Zahlen geben die Positionen zum Monatsersten an (6 = 1. Juni). Seine Untergänge verlegt der rote Planet in die Zeit um Mitternacht. Am 1. geht Mars um 1h 17m (= 2h 17m Sommerzeit) unter, am 15. um 0h 24m und am 31. bereits um 23h 30m. Damit wird Mars zum Planeten der ersten Nachthälfte. Das Marsscheibchen schrumpft weiter von 16" auf 13". Noch lassen sich im Teleskop bei stärkerer Vergrößerung einige markante Details wie die Große Syrte oder die helle Südpolkappe erkennen. Am 4. beginnt auf der Nordhalbkugel der Herbst und auf der Südhalbkugel des Mars der Frühling. Alle Sternbilder des Sommers stehen nun zur Standardbeobachtungszeit (22h MEZ = 23h MESZ) bereits über dem Horizont. Zunächst werfe man einen Blick auf das Sommerdreieck, das unübersehbar am Osthimmel steht. In einem Verzeichnis der Sternbilder wird man allerdings vergeblich nach einem „Sommerdreieck" suchen. Es gehört nicht zu den 88 offiziellen Sternbildern, die die IAU (International Astronomical Union, die Dachorganisation aller Fachastronomen) in ihren Katalog im Jahre 1925 aufgenommen hat. Aber drei helle Sterne bilden den auffälligen Schwerpunkt des abendlichen Sommerhimmels, die man zum Sommerdreieck zusammenfasst. Jupiter, rechtläufig im Sternbild Löwe, kann nach Einbruch der Dunkelheit am westlichen Abendhimmel gesehen werden. Der Riesenplanet verkürzt seine Sichtbarkeitsdauer erheblich. Erfolgt der Jupiteruntergang am 1. um 23h 26m, so verschwindet der Riesenplanet am 15. schon um 22h 35m, am 31. hingegen schon um 21h 37m (= 22h 37m Sommerzeit). Um diese Uhrzeit endet gerade die nautische Abenddämmerung. Die Jupiterhelligkeit nimmt abermals leicht um 0,2m ab und beträgt am Monatsende –1,7m. Saturn stand zu Beginn des Vormonats in Opposition zur Sonne und ist nach wie vor ein auffälliges Objekt am Nachthimmel. Er verzögert seine rückläufige Wanderung durch den Schlangenträger deutlich, was man gut an ω Ophiuchi (4,5m) verfolgen kann. Zu Monatsende bleibt er fast ganz stehen. Mit Einbruch der Dunkelheit ist der 0,2m helle Saturn bereits am Südosthimmel zu erkennen. Die Helligkeit geht bis Monatsende leicht auf 0,3m zurück. Vom Morgenhimmel zieht sich der Ringplanet zurück und wird zum Planeten der ersten Nachthälfte. Am 1. sinkt Saturn um 2h 40m unter den Horizont, am 15. um 1h 43m und am 31. schon um 0h 38m (= 1h38m Sommerzeit). Das Sommerdreieck setzt sich aus den drei hellen Sternen Wega in der Leier, Deneb im Schwan und Atair im Adler zusammen. - 2 Im Juli steht das Sommerdreieck gegen Mitternacht hoch im Süden. Es ist gewissermaßen das Gegenstück zum Wintersechseck. Das Sommerdreieck setzt sich aus den jeweils hellsten Sternen dreier Sternbilder zusammen. Es sind dies Wega in der Leier, Deneb im Schwan und Atair im Adler. Tief am Südhorizont Die Frühlingssternbilder Bootes mit Arktur und Jungfrau mit Spica sind die Leitbilder des westlichen Himmelsgewölbes. Sie erinnern gewissermaßen an vergangene Frühlingstage. Tief im Süden ist Antares zu sehen, der Hauptstern des Tierkreisbildes Skorpion. Der Skorpion passiert gerade den Meridian. Antares ist ein sogenannter roter Überriesenstern. Stünde die Sonne in seinem Mittelpunkt, so läge die Erdbahn noch innerhalb der Antareskugel, denn sein Durchmesser beträgt etwa 970 Millionen Kilometer. Antares ist rund 600 Lichtjahre von uns entfernt. Ein wenig nördlich von Antares leuchtet im Schlangenträger ein heller Lichtpunkt, der in anderen Jahren dort nicht zu sehen ist. Es ist Saturn, der hier sein Gastspiel gibt. Das Sternbild Skorpion mit dem hellen, roten Überriesenstern Antares (Foto: Bernhard Hubl). Vom Skorpion zieht sich die scheinbare Sonnenbahn (Ekliptik) durch den Schützen, der tief im Südosten aufgegangen ist. Mond und Planeten erreichen am abendlichen Sommerhimmel nur geringe Höhen, da sich die südlichen Teile der Ekliptik nur knapp über dem Horizont befinden. Vor dem Skorpion steht im Südwesten die Waage, in der diesen Sommer der rote Planet Mars kurz vor der Grenze zum Skorpion zu sehen ist. Hoch im Meridian, fast im Zenit, stößt man auf Herkules mit seinem schönen Kugelsternhaufen M 13. In dieser günstigen Position sollte man sich einmal die Mühe machen, die einzelnen Mitgliedssterne des Herkules zu identifizieren, um sich das Gesamtbild einzuprägen. Ähnliches gilt für den Schlangenträger (lat.: Ophiuchus), der ebenfalls jetzt den Meridian durchwandert und südlich vom Herkules zu finden ist. Der Schlangenträger ist noch ausgedehnter als der Herkules. Außerdem hält der Schlangenträger das Ungetüm von Schlange in seinen Händen. Der Kopf der Schlange reicht bis an die Nördliche Krone heran, die zwischen Bootes und Herkules ihren Platz hat. Gegenwärtig hält sich der Ringplanet im südlichen Teil des Ophiuchus auf. Im Osten wiederum erstreckt sich der Schwanz der Schlange (lat.: Serpens Cauda) bis zum Sternbild Adler. Eine Kette schwacher Sterne zeigt direkt auf den hellen Atair. Wer nun schon einige Erfahrungen im Aufsuchen lichtschwacher Sternbilder hat, sollte sich einmal das Sternbild Drache vorknöpfen. Der Drache (lat.: Draco) ist ein Zirkumpolarsternbild, das das ganze Jahr über sichtbar ist. Sein kleiner, markanter Kopf steht nun fast genau im Zenit (Scheitelpunkt). Von hier schlängelt sich der Drache um den Nordpol der Ekliptik zwischen Kleinem und Großem Wagen hindurch. Sein Schwanz deutet auf das wenig bekannte Sternbild Giraffe (lat.: Camelopardalis). Die Milchstraße steigt im Süden zwischen Skorpion und Schütze in Richtung Adler empor. Anschließend geht sie durch Schwan und Kassiopeia zum Nordpunkt am Horizont, wo man auch die Kapella im Wintersternbild Fuhrmann erspähen kann.