einführung UnIFarben

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Einführung
Die Wahrnehmung von Farbe
Appearance
Zehn Millionen – so viele Farbtöne kann das menschliche Auge
unterscheiden. Kein Wunder, dass wir Farben nicht im Gedächtnis behalten können, geschweige denn, eine bestimmte Farbe
wiedererkennen. Dennoch erlangt Farbe als Qualitätskriterium in
der Industrie immer größere Bedeutung. Ein einheitlicher Farbton
spielt heute bei vielen Produkten eine große Rolle. Dies zu erreichen ist schon schwierig genug, wenn die Einzelteile eines Produktes in verschiedenen Abteilungen einer Firma hergestellt werden;
weitaus komplizierter wird es jedoch, wenn mehrere Lieferanten
betroffen sind. Letzten Endes aber muss die Farbe stimmen.
Unifarben
Die visuelle Beurteilung der Farbe wird stark von der individuellen Farbwahrnehmung des Beobachters (Stimmung, Alter usw.)
und den äußeren Einflüssen wie Umgebungsfarbe und -helligkeit beeinflusst. Außerdem sind unsere Möglichkeiten begrenzt,
einen Farbeindruck in Worte zu fassen und Farbunterschiede zu
dokumentieren.
Unifarben
Lichtquelle
Physikalische Testgeräte
Nur der Einsatz von Farbmessgeräten mit international genormten
Farbsystemen kann hier Abhilfe schaffen. So wird eine objektive Beschreibung von farbigen Gegenständen sichergestellt.
Die Farbwahrnehmung wird von den folgenden drei Elementen
beeinflusst:
Beobachter
Probe
Technischer Service
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BYK-Gardner GmbH • Lausitzer Strasse 8 • 82538 Geretsried • Germany • Tel +49 8171 3493-0 • Fax +49 8171 3493-140
Lichtquelle
Farben verändern sich mit der Beleuchtung. Aus diesem Grund
müssen die verwendeten Lichtquellen definiert werden. Eine
für die Farbmessung geeignete Lichtquelle muss kontinuierlich
Energie über das gesamte sichtbare Spektrum (400 bis 700 nm)
abgeben.
Um die Empfindlichkeit der Rezeptoren zu bestimmen, hat
die CIE 1931 und 1964 systematische Tests durchgeführt. Auf
Grund dieser Ergebnisse wurden der 2°- und 10°-Normalbeobachter festgelegt, die für ein kleines bzw. großes Gesichtsfeld stehen.
Weißes Tageslicht in die Spektralfarben zerlegt (z.B. Regenbogen)
Die CIE (Commission Internationale de l'Eclairage) definiert eine
Lichtquelle durch die Menge der emittierten Energie bei jeder
Wellenlänge (= relative spektrale Energieverteilung).
Die wichtigsten Normlichtarten sind:
Tageslicht D65, C
Glühlampenlicht A
Leuchtstoffröhren F2, F11
S(λ)
D65
700 nm
400
S(λ)
S(λ)
400
A
700 nm
F2
700 nm
400
Beobachter
Ohne Beobachter ist Farbe nicht wahrzunehmen. Das von
einem farbigen Gegenstand reflektierte Licht fällt durch die Linse
des menschlichen Auges auf die Netzhaut. Dort befinden sich
drei verschiedene Arten lichtempfindlicher Rezeptoren: eine Art
reagiert auf rotes Licht, die zweite auf grünes Licht und die dritte
auf blaues Licht. Alle zusammen lassen im Gehirn den Eindruck
von Farbe entstehen.
Beim Betrachten eines Gegenstandes integriert das Auge über eine große Fläche.
Dies stimmt am besten mit dem 10°-Normalbeobachter überein.
Objekt
Lichtquelle und Beobachter sind durch die CIE genormt, und die
spektralen Funktionen sind in den Farbmessgeräten gespeichert.
Als einzige Variablen sind die optischen Eigenschaften des Gegenstandes zu bestimmen. Moderne Farbmessgeräte messen den
Anteil des Lichtes, der von einem farbigen Gegenstand reflektiert
wird. Dies erfolgt bei jeder Wellenlänge, und diese Daten werden
Spektraldaten genannt.
Zum Beispiel wird von einem schwarzen Gegenstand über das
gesamte Spektrum kein Licht reflektiert (0% Reflexion), wohingegen eine ideale weiße Oberfläche nahezu das gesamte Licht
reflektiert (100% Reflexion).
Alle anderen Farben reflektieren Licht nur in bestimmten Teilen
des Spektrums. So hat jede Farbe ihre spezifische Spektralkurve
– sozusagen ihren eigenen Fingerabdruck.
Die folgende Grafik zeigt die typischen Spektralkurven für Rot,
Blau und Grün.
400
700 nm
400
700 nm
R(%)
400
72
R(%)
R(%)
700 nm
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Farbsysteme
L* = 100
Probenpaar 1
ΔL*
Δa*
Δb*
ΔE*
Appearance
Farbsysteme kombinieren die Informationen der drei Elemente:
■ Lichtquelle
■ Beobachter
■ Objekt
Sie bilden das Werkzeug, um über Farbe und Farbunterschiede
sprechen zu können und diese zu dokumentieren.
Das System, das die CIE empfiehlt und das sich heute weitgehend
durchgesetzt hat, ist das CIELab System.
Zwei Probenpaare können denselben ΔE* Wert aufweisen, visuell
jedoch unterschiedlich aussehen:
Probenpaar 2
Probenpaar 1
Probenpaar 2
0.57
0.57
0.57
1.0
0.0
0.0
1.0
1.0
+ b*
C*
- a*
h°
+ a*
Zur Feststellung der tatsächlichen Farbabweichung sind die
Einzelkomponenten ∆L*, ∆a*, ∆b* oder ∆L*, ∆C*, ∆H* heranzuziehen.
Die Differenzen werden wie folgt berechnet und interpretiert:
Unifarben
- b*
L* = 0
Kunde und Lieferant müssen sich auf die zulässigen Farbunterschiede einigen. Diese Toleranzen hängen sowohl von den Anforderungen als auch den technischen Möglichkeiten ab.
Technischer Service
E* = B(L*)2 + (a*)2 + (b*)2
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Physikalische Testgeräte
Es besteht aus den beiden Achsen a* und b*, die im rechten
Winkel zueinander stehen und den Farbton definieren. Die dritte Achse bezeichnet die Helligkeit L*. Diese steht senkrecht zu
der a*b* Fläche. In diesem System kann jede Farbe durch die
Koordinaten L*, a*, b* bestimmt werden. Alternativ werden L*,
C*, h° benutzt. C* (= Chroma) stellt die Sättigung oder Buntheit
der Farbe dar; der Winkel h° ist eine andere Bezeichung für den
tatsächlichen Farbton (= Farbtonwinkel).
Um einen Farbton immer konstant zu liefern, muss ein Standard
festgelegt und die laufende Produktion mit diesem Standard verglichen werden – eine typische Kunden/Lieferanten Situation.
Aus diesem Grund werden stets Farbdifferenzen, nicht absolute
Werte kommuniziert.
Üblicherweise wird der Gesamtfarbabstand ∆E* zur Darstellung
von Farbabweichungen herangezogen.
Farbmessgeräte
In der Industrie haben sich zwei Messanordnungen durchgesetzt:
45/0 und Kugelgeometrie.
Farbe, wie das Auge sie sieht
Bei der 45/0 Geometrie wird unter einem Winkel von 45° zirkular beleuchtet und senkrecht zur Oberfläche unter 0° gemessen.
Die Rundum-Beleuchtung ist unabdingbar für wiederholbare
Messergebnisse auf strukturierten und richtungsabhängigen
Oberflächen.
Kontrolle des Farbtons
Bei der Kugelgeometrie wird die Probe mittels einer weiß beschichteten Kugel diffus beleuchtet. Abschatter im Kugelinneren
verhindern, dass das Licht direkt auf die Probenoberfläche fällt.
Die Messung erfolgt unter einem Winkel von 8°.
Detektor
8° Beobachter
Abschatter
Lichtquelle
Diffuse Beleuchtung
Detektor
0° Beobachter
Lichtquelle
Abschatter
Probe
Mit dieser Geometrie wird Farbe wie unter normalen Abmusterungsbedingungen ausgewertet. Lesen wir zum Beispiel ein Hochglanzmagazin, dann halten wir es so, dass wir vom Glanz nicht
geblendet werden.
Wenn wir einen hochglänzenden Gegenstand mit einer Probe
vergleichen, die die gleiche Pigmentierung aufweist, aber matt
oder strukturiert ist, empfindet unser Auge den hochglänzenden
Gegenstand als dunkler.
Und genau dieses Phänomen misst ein 45/0 Farbmessgerät:
Unterschiede in Glanz / Struktur
→ Farbdifferenzen
In unserem Beispiel ergibt sich eine Differenz zwischen den beiden
Oberflächen: ΔE* = 3
Bei folgenden Anwendungen ist die Übereinstimmung mit dem
visuellen Eindruck wichtig:
■ Vergleich verschiedener Chargen in der Produktion
■ Farbkonstanz bei Produkten, die aus mehreren verschiedenen
Teilen zusammengesetzt werden
Ein Kugelgerät kann unter zwei unterschiedlichen Messbedingungen eingesetzt werden:
Glanz eingeschlossen (spin)– Glanz ausgeschlossen (spex)
Im ''spin'' Modus wird das gesamte reflektierte Licht gemessen:
diffuse Reflexion (Farbe) + gerichtete Reflexion (Glanz)
Farbe wird unabhängig von Oberflächenglanz oder -struktur
gemessen.
Unterschiede in Glanz / Struktur
x Farbdifferenzen
→
In unserem Beispiel ergibt sich keine Differenz zwischen den
beiden Oberflächen: ΔE* = 0
Für folgende Anwendungen eignet sich der "spin" Modus:
■ Farbstärke in Abhängigkeit der Dispergierzeit
■ Einfluss von Bewitterung und Temperatur
■ Farbrezeptierung
Im "spex" Modus schluckt eine Glanzfalle das gerichtet reflektierte
Licht (Glanz). Mit dieser Konfiguration wird die 45/0 Geometrie
simuliert. Bei mittel- bis mattglänzenden Oberflächen treten jedoch Abweichungen zwischen 45/0 und Kugelgeometrie "spex"
auf, da die Glanzfalle die Glanzkomponente nicht gänzlich ausschließt.
Zusammenfassung
Beispiel: Kunststoffplatte Automobil – ein Material mit verschiedenen Strukturen.
Nur Messungen, die unter gleichen Bedingungen durchgeführt
werden, sind miteinander vergleichbar. Deshalb muss ein Farbmessbericht folgende Informationen enthalten:
■ Farbmessgerät (Geometrie)
■ Lichtart / Beobachter
■ Farbsystem
■ Probenvorbereitung
BYK-Gardner bietet die komplette Produktpalette für eine zuverlässige Farbkontrolle – Labor- und tragbare Spektralphotometer.
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