Hintergrundinformationen zum Gemeinen Holzbock Systematische Einordnung und Arten Zecken gehören innerhalb der großen Gruppe der Spinnentiere (Klasse Arachnida) zu den Milben (Ordnung Acari). Weltweit existieren mehr als 800 verschiedene Zeckenarten. In Deutschland bekannt sind die zu der Gattung der Lederzecken gehörenden Taubenzecken und einige Vertreter der Gattung der Schildzecken, wie Igelzecken, Schafszecken, Braune Hundezecken und der Gemeine Holzbock. Fast alle sind wirtsspezifisch, sie werden daher dem Menschen kaum gefährlich. Eine Ausnahme bildet der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus), der sich als einzige Zeckenart Europas an verschiedene Umweltbedingungen und Wirte angepasst hat und hierzulande für die weitaus meisten Zeckenstiche beim Menschen verantwortlich ist. Beim Stich können verschiedene Krankheitserreger übertragen werden, allen voran Borrelien und FSME-Viren. Vorkommen und Lebensraum Der Gemeine Holzbock kommt in Mittel-, Ost- und Nordeuropa vor und ist auch in ganz Deutschland verbreitet. Seine bevorzugten Lebensräume sind Sträucher, Büsche und Gräser in Wäldern und Wiesen, Parks und Gärten – überall dort, wo es seine Wirte gibt. Dazu zählen Nagetiere, Vögel, Igel, Rehe, Hirsche und auch der Mensch und seine Haustiere. Zecken klettern in der Vegetation maximal 1,5 Meter hoch. Die Parasiten brauchen eine hohe Luftfeuchtigkeit (mehr als 80 %), weshalb sie in der Nähe von Gewässern besonders häufig sind. Ab etwa 7 bis 10° Grad Celsius werden Zecken aktiv. Während der kalten Zeit verharren sie in den oberen Bodenschichten. Entwicklungszyklus Vollgesaugte Zeckenweibchen werden etwa ein Zentimeter groß. Sie legen bis zu 3.000 Eier in die Streuschicht des Bodens ab. Aus einem Ei schlüpft eine sechsbeinige, nur etwa 0,55 mm große Larve, die sich nach einer Blutmahlzeit zur achtbeinigen Nymphe (1mm) häutet. Nach einer weiteren Blutmahlzeit und Häutung spricht man vom erwachsenen Tier (2 bis 4mm). Für diesen Entwicklungszyklus brauchen die Tiere, je nach Nahrungsangebot, zwei bis drei Jahre. Morphologie Zecken besitzen keinen „Kopf“. Was Laien für einen Kopf halten, ist lediglich der Stichapparat, der gegenüber dem restlichen Körper beweglich ist. Er besteht aus einem Saugrüssel, scherenartigen Mundwerkzeugen und Tastern. Der für Spinnentiere eigentlich typische Vorder- und Hinterleib sind zusammengewachsen zu einem „Körpersack“ (=Idiosoma). In diesem liegen auch die Speicheldrüsen (=Reservoir für die FSME-Viren) und der Darm (=Reservoir für die Borrelien). Somit wird klar: Bleibt beim Entfernen einer Zecke der Stichapparat in der Haut stecken, so geht von diesem keine Infektionsgefahr aus.