Bildung geht durch den Magen

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Bildung geht durch den Magen
(Trier) Immer mehr Ganztagsunterricht bedeutet auch immer mehr
Kinder, die ihr Mittagessen nicht zu Hause einnehmen. Die Mensa
des Auguste-Viktoria-Gymnasiums sorgt dafür, dass dabei
regelmäßig Gesundes auf dem Teller landet. Die Schüler haben sich
Gedanken gemacht, wie man dafür sorgt, dass von dort nicht so
viel in den Abfall wandert - und konnten ihre Erkenntnisse
prominentem Besuch vortragen.
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Trier. "Guten Appetit!", wünscht Ulrike Höfken den Schülern in der
Mensa des Trierer Auguste-Viktoria-Gmynasiums (AVG). Die
Landesministerin für Ernährung ist anlässlich des bundesweiten Tags
der Schulverpflegung zu Besuch. Dieser steht unter dem besonderen
Motto "Aktiv gegen Lebensmittelverschwendung". Und da Höfken neben
Ernährung auch Umwelt und Landwirtschaft zu ihren Ressorts zählt, hat
sie einen guten Überblick zum Thema.
80 000 Tonnen für den Müll
"80 000 Tonnen Essen landen allein in deutschen Schulen jedes Jahr im
Müll", sagt sie und fordert dazu auf, gemeinsam gegen diese
"unglaubliche Verschwendung" vorzugehen. Die bedeute schließlich
nicht nur einen immensen Rohstoffverbrauch, sondern auch den letztlich
völlig sinnlosen Tod von 45 Millionen Hühnern, vier Millionen Schweinen
und 200 000 Rindern, rechnet die Ministerin vor. Im Rahmen eines
Projekts haben AVG-Schüler der fünften Klassen überlegt, wie
Essensabfälle vermieden werden können - in der Schulmensa, aber
auch zu Hause. Dazu wurden beispielsweise 70 Mensabesucher befragt.
Bei der Ergebnispräsentation zeigen sich die Mädchen und Jungen als
ausgebuffte Einkaufsprofis, die nun wohl auch ihre Eltern regelmäßig
nicht nur an den so klassischen wie wahren Rat erinnern werden, nie mit
leerem Magen einkaufen zu gehen. "Ein wünschenswertes Ergebnis des
Projekts" sei das, sagt der Schulleiter: Die Kinder hätten sich selbst
damit auseinandergesetzt, was ihnen das Essen eigentlich wert sei - und
gäben das Ganze auch noch weiter.
Dabei steht am AVG die richtige, gesunde Ernährung ohnehin
regelmäßig auf Stunden- und Speiseplänen: So nimmt die
Ganztagsschule als eine von landesweit 19 Schulen derzeit an einem
Qualifizierungsprogramm teil, das die Vernetzungsstelle
Schulverpflegung anbietet, welche wiederum vom
Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Westerwald-Osteifel getragen
wird. Im Rahmen dieses Programms können sich Schulen und ihre
Mensen in einem dreistufigen Programm coachen lassen. Für jedes
erfolgreich absolvierte Modul gibt es einen Stern. Der erste hängt bereits
in der Mensa des AVG. Dafür notwendig war unter anderem die
Etablierung eines Runden Tischs Mensa unter Beteiligung von Schülern,
Eltern, Kollegen und dem Caterer. Auch können die Mensanutzer das
Essen regelmäßig bewerten. Ein zweiter Stern wird angepeilt.
Elfriede Mommenthal-Aymanns, Leiterin des Hochbegabtenzweigs, sieht
das AVG dafür auf einem guten Weg: "Die Deutsche Gesellschaft für
Ernährung hat Qualitätsstandards erstellt", erklärt sie. "Unser
Schulessen erfüllt 90 Prozent der Kriterien!" Überhaupt zeigten sich die
Schüler "rundum gut versorgt" in der 2006 eingerichteten Mensa, in der
Inge Thiel und Elisabeth Berg täglich mehr als 200 Essen servieren.
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