Aufbau eines Teststandes zur Charakterisierung von PMTs in magnetischen Feldern Construction of a test setup for the characterization of PMTs in magnetic elds von Bosse Bein geboren am: 02. September 1992 Bachelor-Arbeit an der Universität Hamburg Institut für Experimentalphysik April 2016 1. Gutachterin: Prof. Dr. Caren Hagner 2. Gutachter: Dr. Björn Wonsak Zusammenfassung Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Entwicklung des Teststandes zur Kalibrierung 20" groÿer PMTs. Dies war vorher an der Universität Hamburg nicht möglich. Der Teststand verfügt über eine Abschirmmöglichkeit gegen das Erdmagnetfeld. Anhand von der Bewegungsgleichung eines freien Elektrons wird die Notwendigkeit dieser Abschirmung für das JUNO-Projekt erläutert. Die Inbetriebnahme eines vorhandenen Teststandes und Überprüfung seiner Elektronik, sowie die Auswertung der Abschirmung des neu entwickelten Teststandes von einem externen Magnetfeld wurde durchgeführt. Erste Ergebnisse zeigen, dass eine Feldstärke erreicht wurde, die dem dreifachen des Erdmagnetfeldes entspricht. Ein Ausblick auf noch nicht umgesetzte Vorhaben für den neuen Teststand wird gegeben. Abstract The present thesis deals with the construction of the test setup for the calibration of 20" PMTs, which previously was not possible in labs of the University of Hamburg. This test setup comes with a shielding mechanism against the earth magnetic eld. The equation of motion of a free electron demonstrates the necessity for such a shielding in the JUNO-experiment. The commissioning of a present test setup, the verication of its electronics as well as the evaluation of the shielding mechanism of the new test setup against outer magnetic elds is performed. Initial results show that a eld strength is reached which is three times greater than the earth eld strength. An Outlook for not yet implemented plans to extend the new test setup is given. Inhaltsverzeichnis Einleitung 1 1 Motivation: Neutrinophysik 3 1.1 Neutrinooszillation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 1.2 Das JUNO-Experiment . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 1.3 Hamburger Beteiligung an JUNO 8 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 PMT Grundlagen 11 2.1 Funktionsweise von PMTs 2.2 Einzelphotonennachweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 2.2.1 Untergrund 2.2.2 Verteilung der SPE und MPE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 2.3 PMTs in Magnetfeldern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 2.4 Magnetfeldabschirmung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 µ-Metall 2.4.1 Passive Abschirmung: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 2.4.2 Aktive Abschirmung: Magnetfeld einer Spule . . . . . . . . . . . . 21 3 Konzeption der Teststände 3.1 3.2 3.3 25 Optischer Teststand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 Magnetischer Teststand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 3.2.1 Verschaltung der Spule . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 Elektronik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 3.3.1 Verwendete Komponenten 3.3.2 Analog Digital Wandler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 3.3.3 Photonenquellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 4 Charakterisierung des Teststandes 35 4.1 Vermessung der LED-Spektren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2 Untersuchung der Verstärkereigenschaften 4.3 Untersuchung vorliegender Magnetfelder 35 . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 4.3.1 Die Magnetsonden 4.3.2 Charakterisierung der Spule des magnetischen Teststandes . . . . 44 4.3.3 Magnefeld des 'Moving Head' als Lichtquelle . . . . . . . . . . . . 47 Inhaltsverzeichnis 4.4 4.5 Charakterisierung der Photonenquelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52 4.4.1 Aufbereitung der Daten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52 4.4.2 Auswertungsverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53 4.4.3 Anwendung des Verfahrens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54 Aktuelle Entwicklungen im Labor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59 5 Ausblick und Zusammenfassung 63 5.1 Ausblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63 5.2 Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65 Abbildungsverzeichnis 67 Literaturverzeichnis 69 Danksagung 71 Elektronikanhang 73 Einleitung In dieser Bachelorarbeit wird die Inbetriebnahme und der Aufbau eines Teststandes zur Vermessung von PMTs ohne die Einussnahme von externen Magnetfeldern beschrieben. Im Hinblick auf die Neutrinophysik dient das JUNO-Experiment als Motivation für diese Arbeit. JUNO ist ein in China geplanter Kernreaktor-Neutrinodetektor, um die ungeklärte Fragen nach der Massenordnung der Neutrinomasseneigenzustände zu klären. Dabei werden die Oszillationen der νe , die in der Kernspaltung entstehen, untersucht. Hierfür wird der Detektor in einem Abstand zu zwei Kernkraftwerken konstruiert, der für diesen Nachweis am besten geeignet ist, da hier die Unterschiede im Oszillationsverhalten am maximalsten sind. Der Detektor wird mit über 17000 20" (ca. 50 cm im Durchmesser) PMTs (photomultiplier tubes) bestückt, um den Anforderung gerecht zu werden. Die 17000 PMTs des zentralen Detektors und die 1500 Veto-PMTs müssen vor ihrem Einbau einzeln charakterisiert werden. Hierfür ist ein Teststandsystem in vier Containern in Planung, daran beteiligen sich die Universität Tübingen und Hamburg. Der für diese Arbeit aufgebaute Teststand wurde für Testmessungen, die dem Aufbau der Container helfen sollen, entwickelt. Da die verwendeten 20" PMTs eine Anfälligkeit für externe Magnetfelder aufweisen, müssen sie vom Erdmagnetfeld abgeschirmt werden. Es gibt zwei Möglichkeiten der Abschirmung: eine aktive und eine passive, wobei die aktive im Teststand ihre Anwendung ndet und die passive in den Container eingebaut wird. Bei der aktiven Abschirmung handelt es sich um eine Elektrospule, die in der Lage ist, das Erdmagnetfeld zu kompensieren. Es werden die Schwierigkeiten mit den Sonden bei der Vermessung dieser magnetischen Felder, die bei der Bestimmung einer magnetischen Flussdichte auftreten, erläutert. Bei dieser Vermessung wird die Linearität und Homogenität der Spule untersucht. Des Weiteren wurden die magnetischen Felder eines Roboterkopfes, für einen weiteren Ausbau des Teststandes, zur punktuellen Ausleuchtung des PMTs, ermittelt. Eine Überprüfung der verwendeten Verstärker in der Teststand-Elektronik wird vorgenommen. Dabei werden die drei für den Teststand am besten geeigneten Verstärker vorgestellt. Eine Auswertung von PMT-Signalen im Hinblick auf die Unterscheidung von single photoelectron (SPE) und multiple photoelektrons (MPE) (deutsch: einfach und mehrfach Photoelektronen) wird erst allgemein und dann anhand eines Beispiels durchgeführt. 1 Inhaltsverzeichnis Struktur der Arbeit Im ersten Kapitel dieser Arbeit wird die Motivation des JUNO-Experimentes und der Hamburger Beteiligung an der Kollaboration erläutert. Im zweiten Kapitel erfolgt eine Einführung in die für den Aufbau nötige PMT-Physik. Diese wird durch für die Auswertung relevanter Modelle ergänzt. Anschlieÿend werden in Kapitel 3 die zwei Teststände in ihrem aktuellen Zustand beschrieben und die verwendete Elektronik dokumentiert. Kapitel 4 widmet sich der Charakterisierung des Teststandes. Beendet wird die Arbeit in Kapitel 5 mit einem Ausblick auf noch folgende Arbeiten am neuen Teststand und einer Zusammenfassung der Ergebnisse. 2 1 Motivation: Neutrinophysik Dieses Kapitel gibt einen kurzen Überblick über den JUNO conceptual design report, Stand September 2015. Im heutigen Standardmodell der Teilchenphysik liegen die drei Leptonengenerationen e, µ, und τ vor. Bestehend aus dem geladenen Lepton, den drei zugehörigen Neutrinos νe , νµ , und ντ und deren jeweilige Antiteilchen. Das Standardmodell sagt voraus, dass die Neutrinos masselos seien. Jedoch wurde in den 1990er Jahren durch Oszillationsexperimente (z.B. das Homestake-Experiment in South Dakota [1]) geschlussfolgert, dass sie eine sich von Null unterscheidende Masse haben müssen. 1.1 Neutrinooszillation Die geladenen Leptonen lassen sich indirekt durch ihre Masse in drei Generationen aufteilen (e, µ, τ), sodass diese Teilchen durch ihre Masseneigenzustände beschrieben wer- den können. Neutrinos können durch Reaktionen ihrer Flavoureigenzustände indirekt detektiert und den Leptonengenerationen zugeordnet werden. Ein Neutrino, das zum Beispiel bei einer Reaktion mit einem e entsteht, erhält den Eigenzustand νe . Jedoch ist der Flavoureigenzustand nicht gleich dem Masseneigenzustand, sondern entspricht einer Mischung der Masseneigenzustände ν1 , ν2 , ν3 , die über die folgende Matrixschreibweise mit den Flavoureigenzuständen verknüpft sind [2] [3] [4]: νe Ue1 νµ = Uµ1 ντ Uτ 1 | Hierbei ist νi Ue2 Uµ2 Uτ 2 {z U ν1 Uµ3 · ν2 ν3 Uτ 3 } Ue3 der Masseneigenzustand zur Masse mi (1.1) für i=1,2,3 der beobachteten Neu- trinos. 3 1 Motivation: Neutrinophysik Betrachtet man nun drei Neutrinos νe , νµ , ντ und nimmt an die 3 × 3 -Mischungsmatrix sei unitär, so lässt sie sich die sogenannte Pontecorvo-Maki-Nakagawa-Sakata-Matrix (PMNS-Matrix) wie folgt darstellen: 1 0 0 c13 U = 0 c23 s23 · 0 0 −s23 c23 −s13 eiδ {z } | | Solar Hier steht winkel. Pν = sij 0 s13 e−iδ c12 s12 0 1 0 · −s12 c12 0 ·Pν 0 c13 0 0 1 {z } | {z } Reaktor für sin(θij ) und cij (1.2) Kosmisch für cos(θij ) mit ij = 12, 13, 23 und θ als Mischungs- δ ist im Falle der CP-verletzenden Oszillation von Null verschieden. Die Matrix iρ iσ Diag{e , e , 1} enthält die zwei Majoranaphasen ρ und σ. Sollten Neutrinos Ma- joranateilchen (gleichzeitig Teilchen und Antiteilchen) sein, sind diese ebenfalls ungleich Null. Diese Phasen sind für die Oszillation jedoch unbedeutend. Für die Oszillationswahrscheinlichkeit eines Antielektronneutrinos νe → νe mit der Energie E und dem Abstand L zum Ursprung der erzeugenden Reaktion des Antielektronneutrinos gilt nach [3]: ∆m21 2 L P = (νe → νe ) =1 − s (2θ12 )c13 s 4E ∆m31 2 L ∆m32 2 L 2 2 2 2 2 − s (2θ13 c12 s + s12 s 4E 4E 2 4 2 (1.3) 2 2 2 die Mischungswinkel der PMNS-Matrix und ∆mij = mi − mj die qua2 2 2 dratischen Massendierenzen. Bisher wurde ∆m12 ∆m13 ≈ ∆m23 gemessen. Das 2 Vorzeichen von ∆m13 ist bisher unbekannt, sodass sich zwei mögliche Massenordnungen Dabei sind θij ergeben: In der normalen Ordnung (eng.: NH = normal hirarchy) ist der dritte Masseneigenzustand (ν3 ) gröÿer als die beiden anderen. In der invertierten Ordnung (eng.: IH = inverted hirarchy) ist dieser kleiner (siehe dazu Abbildung 1.1). In Abbildung 1.2 ist ein Plot zu sehen, der diese Zusammenhänge weiterführend veranschaulicht. Das Spektrum der Neutrinoenergie in einem Detektor in 60 km Entfernung zu einem Kernkraftwerk ist aufgetragen. Die Wahrscheinlichkeit ein Neutrino mit der Energie E zu beobachten ist in abhängigkeit von der Distanz zum Reaktionsursprung der Erzeugung pro Energie des Neutrinos dargestellt. Dort lassen sich die Unterschiede der beiden Ordnungen in ihrer Nachweiswahrscheinlichkeit in Abhängigkeit von nen. Ein Maximum stellt sich ungefähr bei 10.5 / km MeV / L E erken- ein. Diese Zusammenhänge der Oszillation und der Neutrinomassen stellen den aktuellen Status unserer Erkenntnisse dar. JUNO wird diesen Status erweitern können. 4 1.2 Das JUNO-Experiment Abbildung 1.1: Massenordnung für die drei Neutrinos, normale Ordnung für ein schwereres ν3 und invertierte Ordnung für ein leichteres ν3 . Die absoluten Massen sind bis jetzt unbestimmt [5]. 1.2 Das JUNO-Experiment Das sich seit 2008 in Planung bendliche JUNO (Jiangmen Underground Neutrino Observatory)-Experiment soll bis 2020 einsatzbereit sein und mit den ersten Messungen beginnen. JUNO bendet sich nahe dem Ort Jiangmen in China, in jeweils ca. 53 km Entfernung zu zwei Kernkraftwerken in Yangjiang und Taishan. Eine Übersichtskarte mit den beiden Kernkraftwerken, JUNO und weiteren sich in der Nähe bendlichen Kernkraftwerken ist in Abbildung 1.3 zu nden. Als aktive Masse wird 20 kT Flüssigszintillator dienen, welcher sphärisch von ca. 17000 20" (ca. 50 cm im Durchmesser) Detektor-PMTs umhüllt ist (PMT: siehe Abschnitt 2.1). Der Flüssigszintillator dient dazu, die Teilchenreaktion durch erzeugte Photonen für die Detektion in den PMTs nachweisbar zu machen. Ein beigemischter Wellenlängenschieber sorgt dafür, dass diese Photonen den PMT mit der Wellenlänge erreichen bei der dieser besonders empndlich ist. Eingebettet wird die aktive Masse in ein Wasserbad. Dieses dient mit weiteren 1500 20" PMTs als Veto-Cherenkov-Detektor, um kosmische Hintergrundstrahlung wie Myonen auszuschlieÿen. Um das Veto zu vervollständigen, wird das Experiment von oben mit dem alten Myonenveto des OPERAExpermiments abgedeckt. Um die Myonen abzuschirmen, wird der innere Detektor 700 m unterhalb eines Granitberges stehen. Ein Schema dieses Aufbaus ist in Abbildung 1.4 zu sehen. JUNO soll die Bestimmung der Massenordnung klären, also das Vorzeichen von ∆m13 2 mit einer Signikanz von 3 σ bestimmen. Dadurch, dass die Länge in Gleichung 1.3 genau 5 1 Motivation: Neutrinophysik Abbildung 1.2: Darstellung des Anti-Elektronneutrino-Spektrums in Abhängigkeit von der Reiselänge L pro Energie E des Neutrinos für die verschiedenen Ordnungen oder einer Theorie, die von keiner Oszillation ausgeht. Die rote senkrechte Linie markiert den Bereich, bei dem die beiden Ordnungen ihre gröÿte Unterscheidbarkeit aufweisen. Betrachtet wird in diesem Spektrum die Häugkeit der Neutrinoenergien eines Kernreaktors in 60 km Entfernung [6]. bekannt ist, bleibt als Limitierende, bei der Bestimmung des Vorzeichens, die Neutrinoenergieauösung. Eine Energieauösung von 3% bei 1 MeV und eine Datenaufnahme über mindestens 6 Jahre sind nötig, um den Anforderungen von 3 σ zu entsprechen. Gleichung 1.3 zeigt im Detail, unter der Berücksichtigung der Abbildung 1.2, wichtige Eigenschaften für die Oszillation in den einzelnen Termen. ≈1 z}|{ ∆m 2 L 21 2 4 2 P(νe → νe ) =1 − s (2θ12 ) c13 s 4E | {z } zwei Neutrinooszillationen unbekanntes Vorzeichen z }| {2 ∆m32 2 L 2 2 2 ∆m31 L 2 2 − s (2θ13 c12 s + s12 s 4E 4E | {z } (1.4) drei Neutrinooszillationen Der zweite Term in der ersten Zeile entspricht einer Oszillation von zwei Neutrinos. Hier 4 kann cos (θ13 ) vernachlässigt werden, da er nahezu Eins ergibt. Die hier interessanten 2 Terme der Oszillation stehen in der zweiten Zeile: Das Vorzeichen von ∆m31 sorgt für eine Schwebung in der Oszillation und hat nur geringe Auswirkungen auf die Amplitude. In bisherigen Experimenten reichte die Energieauösung nicht aus, um einen Un- 6 1.2 Das JUNO-Experiment Abbildung 1.3: Übersichtskarte von China mit dem JUNO-Gelände und den beiden Kernkraftwerken Taishan und Yangjiang, beide in ca. 53 km Entfernung [3]. terschied dieser beiden Ordnungen zu beobachten. Des Weiteren waren die Detektoren bei einer erwarteten mittleren Energie von 5 MeV bei Reaktorneutrinos in ungeeigneten Entfernungen aufgestellt, bei denen die Unterschiede der beiden Ordnungen zu gering waren. Das / L E Verhältnis mit dem maximalen Unterschied in den beiden Ordnungen ist in Abbildung 1.2 markiert. Man erkennt, dass dieser Bereich wenige / km MeV breit ist. Für Neutrinos mit 5 MeV ist eine Entfernung von ca. 53 km am besten geeignet, um die Ordnung zu bestimmen. Aus diesem Grund wurde JUNO 53 km entfernt von zwei Kernkraftwerken geplant. Die extrem gute Energieauösung soll durch die gröÿtmögliche Detektorabdeckung des aktiven Mediums, realisiert durch 20" PMTs, möglich sein. Diese müssen eine Quantenefzienz von 35% und eine Ausfallrate < 1% haben, um eine Energieauösung von 3 % bei 1 MeV zu gewährleisten. Bei solch groÿen PMTs muss das Erdmagnetfeld reduziert werden, um diese Anforderungen zu erfüllen. Dazu sind zwei orthogonale Spulen um ◦ den Detektor geplant. So soll das Wandern des Feldes um 3 in 10 Jahren kompensiert werden können. Da das Magnetfeld aber nur in der Mitte näherungsweise homogen ist und die Stützkonstruktion und andere Störquellen durch ihre Permeabilität für ein unerwünschtes Feld sorgen, ist eine zusätzliche passive Abschirmung durch µ-MetallKorpusse um jeden 20" PMT geplant (siehe Abschnitt 2.4). Ergänzt werden die 17000 PMTs des inneren Detektors durch ca. 1500 Veto-PMTDetektoren. Die Lücken zwischen den groÿen 20" PMTs im Hauptdetektor sollen durch 35000 3" PMTs aufgefüllt werden, welche über eine höhere zeitliche Auösung verfügen. Die Frage nach der Massenordnung soll mit einer Signikanz von 3σ geklärt werden. Genauso soll der JUNO-Detektor die bekannten Mischungsparameter genauer bestim- 7 1 Motivation: Neutrinophysik Abbildung 1.4: Schematischer Aufbau des JUNO-Detektors. Das Top Myonen Veto stammt aus dem OPERA-Experiment, der Wassertank dient zusätzlich als Myonen Veto. Der eigentliche Detektor bendet sich in der Sphäre und ist mit einem Flüssigszintillator gefüllt. Das endgültige Design ist noch nicht abgeschlossen. Ein Spulensystem zur Magnetfeldabschirmung und weitere PMTs in den Zwischenräumen der groÿen 20" PMTs sind geplant [3]. men können als bisherige Experimente. Sollte sich im Betriebszeitraum eine Supernova ereignen, erwartet man eine noch nicht da gewesene Datenmenge über Supernovaereignisse. Auÿerdem sind weitergehende Untersuchungen im Bereich der Solaren-, der Atmosphärischen- und der Geo-Neutrinos geplant. Die indirekte Suche nach Dunkler Materie und Sterilen-Neutrinos erweitert den Einsatz des Detektors über die Grenzen des Standardmodells hinaus. 1.3 Hamburger Beteiligung an JUNO Für den gesamten JUNO-Detektor sind ca. 18500 20" PMTs nötig. Vor dem Einbau müssen die PMTs charakterisiert und in einer Datenbank erfasst werden. Die PMTs werden zu Teilen in Japan und zu Teilen in China gefertigt. Eine Charakterisierung soll in unmittelbarer Nähe zum JUNO-Gelände stattnden. Ein System in vier Containern ist geplant, sodass ein einfacher Transport möglich ist. Die Universität Tübingen und 8 1.3 Hamburger Beteiligung an JUNO die Universität Hamburg arbeiten daran, diese Container bereitzustellen. Pro Container sollen 40 PMTs Platz nden. Um den Untergrund für eine zuverlässige Charakterisierung zu minimieren, müssen die PMTs 12 h im Teststand betrieben werden. Innerhalb eines Jahres können so alle PMTs hinsichtlich der wichtigsten Parameter charakterisiert werden. Die Universität Tübingen übernimmt die Entwicklung der Elektronik von der Auslese bis zum Lichtsystem. Die Universität Hamburg entwirft das innere Containerdesign, welches 40 einzelne PMT Teststände aufweist. Zur Zeit sind verschiedene Methoden zur Charakterisierung der PMTs denkbar. Ein Test dieser Methoden ndet in einem bereits vorhandenen Teststand der Universität Hamburg statt. Dieser bietet jedoch nicht die Dimensionen um die 20" PMTs zu fassen. Im Rahmen dieser Arbeit wurde deshalb ein neuer Teststand entwickelt, der erstmals diese PMTs vermessen kann. Dieser Teststand ist zusätzlich von einer Spule umschlossen, mit der ein künstliches Magnetfeld erzeugt werden kann. Bei dieser PMT-Gröÿe ist der Einuss eines externen Magnetfeldes nicht zu vernachlässigen. Diese Messungen sollen Aufschluss darüber geben, inwiefern die Container gegen das Erdmagnetfeld abgeschirmt werden müssen, um einen systematischen Fehler in der Charakterisierung zu verhindern. Der Teststand soll auÿerdem den Einuss des entwickelten Teststandsystemes des Containers auf die PMT-Vermessung testen. 9 2 PMT Grundlagen PMTs (Photomultiplier Tube, deutsch Photonenvervielfacher-Röhre) zählen zu den leistungsstärksten Instrumenten zum Nachweis geringer Lichtmengen. Von der Industrie über die Medizin bis hin zur Forschung nden sie in verschiedenster Weise Anwendung. Ein indirekter Nachweis von Neutrinoreaktionen wird über Photonen, die in einer Reihe von Reaktionen letztendlich entstehen, mittels PMTs verwirklicht. Dies geschieht über einen durch Einzelphotonen ausgelösten Elektonenstrom im PMT. 2.1 Funktionsweise von PMTs Die folgenden Abschnitte orientieren sich gröÿtenteils an dem Handbuch Photomultird plier Tubes - Basics and Applications, 3 edition der Firma Hamamatsu [7]. Eine Elektronenröhre mit einer photosensitiven Eintrittsönung stellt den Rahmen der −6 PMTs dar. Im Innern der Röhre herrscht ein geringer Druck von 10 Pa. Zwei Bauarten für die Röhren sind Standard: Die Side-On- und die Head-On-Art. Das Eintrittsfenster für die Photonen bendet sich dabei entweder seitlich oder am Kopf der Röhre. Im folgenden Teil dieser Arbeit werden die Head-On-PMTs betrachtet. Bei diesem Bautyp muss die Photokathode halbtransparent sein, wohingegen beim Side-On-PMT reektierende Kathoden Verwendung nden (vergleiche Abbildung 2.1). Die photosensitive Fläche setzt über den inneren Photoeekt bei Photoneneinfall Elektronen frei. Diese primären Elektronen werden über mehrere Anoden (Dynoden) mit steigender Spannung beschleunigt. Der PMT wird mit einer Hochspannung versorgt, die über eine Spannungsreihe an die Dynoden verteilt wird. Trit ein Elektron auf eine Dynode setzt dies zwei bis vier Sekundärelektronen frei (vergleiche Gleichung 2.1). Diese werden von der nächsten Dynode beschleunigt und lösen erneut mehrere Elektronen aus ihr heraus. So wächst exponentiell eine Elektronenlawine heran bis diese auf die letzte Dynode (Sammelanode oder einfach Anode) trit und dort einen Strom erzeugt, der gemessen wird (vergleiche Gleichung 2.2). Hierzu wird das Signal von der Hochspannung über einen sogenannten Splitter getrennt. Einen typischen Spannungspuls kann man in Abbildung 3.6 erkennen. 11 2 PMT Grundlagen (a) Side-On (b) Head-On Abbildung 2.1: Dargestellt werden zwei Bauweisen für PMTs. In (a) erkennt man die reektierende Photokathode des Side-On-Typs, in (b) die halbtransparente Photokathode des Head-On-Typs [8]. Die Verstärkung für eine Dynode im PMT lässt sich als die Anzahl an frei gewordenen Sekundärelektronen pro Primärelektron verstehen. δ = A · Eα (2.1) δ ist hier die Emissionsrate der Sekundärelektronen, A eine PMT spezische Konstante, E die lokale Spannung und α ist ein materialabhängiger Koezient. Typischerweise liegt dieser Wert bei 0.7 < α < 0.8. Geht man nun zu n Dynoden und einer Gesamtspannung V über, so gilt für die Verstärkung des Stromes [7]: n α n n µ = δ = (A · E ) = A · V n+1 α n = K · Vα . n (2.2) K ist eine PMT spezische Konstante. Die typische Dynodenanzahl liegt zwischen neun und zwölf, sodass der Strom von der sechsten bis zur zehnten Ordnung mit der Span7 nung skaliert. Für Einzelphotonennachweise wird oft mit einer Verstärkung von 10 gearbeitet. Hierfür muss dann die für den PMT spezische Hochspannung gefunden werden. 2.2 Einzelphotonennachweis Die Quantenezienz (QE) ist ein Wert für die Nachweiswahrscheinlichkeit eines Quants, hier des Photons. Gute PMTs haben Höchstwerte für die QE von ca. 30 %, JUNO strebt sogar eine QE von 35 % an. In der Photokathode sorgt ungefähr nur jedes dritte Photon für ein freies Elektron. Diese Ezienz hängt unter anderem von der Wellenlänge 12 2.2 Einzelphotonennachweis Abbildung 2.2: Graphische Darstellung der Wellenlängenabhängigkeit für die QE unterschiedlicher Photokathoden der Firma Hamamatsu. Zu erkennen ist der Bereich im unteren Spektralbereich, in dem eine Absorption durch das Fensterglas stattndet und ein Maximum im Bereich von 400 nm aufweist. Die von JUNO geforderte Quantenezienz von 35 % ordnet sich im obersten Gütebereich der Kathoden ein [9]. des Photons ab. Im unteren Spektralbereich wird sie durch die Absorption des PMTEintrittsfensterglases bestimmt. Dieser Zusammenhang ist in Abbildung 2.2 zu sehen. Dort ist die zur Wellenlänge gehörige QE aufgetragen, die für verschiedene neu entwickelte Photokathoden von der Firma Hamamatsu angegeben werden. Der Flüssigszintillator bei JUNO erzeugt mit dem beigefügten Wellenlängenschieber Photonen bei ungefähr 430 nm. Primäre Elektronen, die von einem Photonenereignis ausgelöst werden, werden single-photoelectron genannt (SPE, Einzel Photoelektron). Mit einer geringen poissonverteilten Wahrscheinlichkeit treten aber auch zwei oder mehr Photoelektronen auf (MPE, multiple-photoelectrons). Ein Spannungsbereich, in dem der PMT sich am besten für den Nachweis von SPE eignet, zeichnet sich dadurch aus, dass Verstärkung und Rauschen im richtigen Verhältnis zueinander stehen (vergleiche Abbildung 2.3). Spricht man jedoch von einem geeigneten Bereich zur Detektion von SPE, ist damit die Lichtmenge gemeint, die auf den PMT einfällt, die in der Gröÿenordnung von einem Photon pro zehn ns liegt. Dieser Bereich liegt vor, wenn etwa jeder zehnte, einige ns breite Testlichtpuls ein Signal liefert, sodass man davon ausgehen kann, dass nur einzelne Photonen die Photokathode erreichen. Dies folgt daraus, dass die Wahrscheinlichkeit für die Anzahl der gleichzeitigen Photonen und die Anzahl der ausgelösten Elektronen, zu- 13 2 PMT Grundlagen Abbildung 2.3: Der lässt sich in Dunkelstrom drei charakte- ristische Bereiche unterteilen: a) Im Bereich mit niedri- ger Spannung bestimmen die Störströme die Form. b) Der Bereich mittlerer Spannung wird durch den thermischen Strom bestimmt. Dies ist der Arbeitsbereich mit dem besten Signal-Rausch-Verhältnis. c) Bei hoher Spannung überwiegt der Feldeekt, der sogar den PMT schädigen kann [10]. sammengefasst zu MPE, poissonverteilt ist. So lässt sich erreichen, dass die Wahrscheinlichkeit, auf MPE im Vergleich zu SPE unterdrückt ist. Nur durch die genaue Kenntnis eines SPE-Signales kann ein MPE-Signal auf die genaue Photoelektronenanzahl untersucht werden. 2.2.1 Untergrund Durch Störeekte ieÿen im PMT auch dann Ströme, wenn keine Photonen mit der Photokathode interagieren. Für den SPE-Nachweis muss dieser Dunkelstrom verstanden werden. Die Ursachen für solch einen Untergrund sind wie folgt: Thermischer Untergrund Aufgrund der nur leicht gebundenen Elektronen in der Photokathode und Dynoden ist die Möglichkeit gegeben, dass bei Raumtemperatur Elektronen freigesetzt wer◦ ◦ den. Eine Abkühlung des PMTs von 20 C auf 0 C führt dazu, dass sich der Dunkelstrom um eine Gröÿenordnung verringern lässt [7]. 14 2.2 Einzelphotonennachweis Nachpulse durch Ionisation des Restgases Restliche Gasatome in der Röhre können durch die Elektronen ionisiert werden. Diese erzeugen aufgrund ihrer Masse und der damit verbundenen längeren Flugzeit typische Nachpulse. Ionisierende Strahlung Die kosmische Strahlung, hier besonders die Myonen aus kosmischen Schauern, können durch ihre hohe Energie und Reichweite leicht in das Experiment eindringen und freie Ladungsträger erzeugen. Radioaktive Strahlung, vornehmlich γ -Strahlung, aber auch β -Strahlung sorgen durch ihre ionisierende Wirkung im PMT ebenfalls für einen Dunkelstrom. Kleinstmengen von radioaktivem Material sind immer im PMT-Glas zu nden. Szintillation Elektronen, die die erste Dynode verfehlen, können auf dem Glas der Röhre landen und dort Lichtblitze erzeugen, die zeitverschobene Signale verursachen. Durch Erhöhen der Hochspannung und Reduzierung eines externen Magnetfeldes lässt sich die Wahrscheinlichkeit, die erste Dynode zu treen, steigern, um diesen Untergrund zu minimieren. Feldeekte Bei einer zu groÿen Spannung an den Dynoden können Elektronen aufgrund des Feldeekts austreten ohne von einen Primärelektron getroen worden zu sein. Der so entstandene Dunkelstrom kann nur durch eine Reduzierung der Spannung verringert werden. Störströme Aufgrund der feinen Schaltung sind unterschiedliche Störungen möglich. In der Röhre vorliegende Verunreinigungen, elektromagnetische Schwingungen und eine fehlerhafte Hochspannungsversorgung erzeugen beispielsweise ein störendes Rauschen [7]. Um den besten Wert für die Betriebsspannung zu nden, sollte eine Abwägung von Rauschsignal und Hochspannung gemacht werden. Eine solche Abschätzung ist in Abbildung 2.3 zu sehen. Eine Höhenverteilung (Histogramm genannt, in Abbildung 2.4 zu erkennen) der Spannungspulse des PMTs zeigt, ob man sich im Bereich der SPE bendet. Eine negativeres Maximum im Spannungssignal erhält eine gröÿeren Kanaleintrag als ein Signal mit einem Maximum dichter Null. Die Ereignisanzahl pro Höhe wird aufgetragen. Erwartet wird ein gauÿförmiger Peak vom Rauschen bei geringer Pulshöhe (Pedestal, eng: Säule (genannt)). Der Untergrund und ein statistisches Rauschen klingen exponentiell ab und überlagern sich mit dem Pedestal. Nach dem Pedestal ndet sich im Idealfall eine breitere Gauÿkurve, welche den SPE-Ereignissen entspricht. Treten weitere kleine 15 2 PMT Grundlagen Abbildung 2.4: Theoretische Hö- henverteilung im SPE-Bereich: gestrichelt ist der Dunkelstrom, durchgezogen das Signal und der Dunkelstrom in ihrer Summe. Eine wichtige Kenngröÿe des PMTs ist das Verhältnis vom ersten Tal zum Peak, der sogenannte peak-to-valleyWert. Links im Dunkelstrom bei Null ist der Pedestal und im Signalteil die Gauÿverteilung zu erkennen [7]. Peaks im linearen Verhältnis zum vorherigen Peak auf, so stammen diese von Zweifachoder Mehrfach-Photoelektronen (MPE). Man deniert den peak-to-valley Wert im Histogramm. Er bildet das Verhältnis von der Höhe des Tales zwischen dem ersten und dem zweiten Berg und der Höhe des zweiten Berges. So lässt sich beurteilen, ob der PMT eine Auösung erreicht, um einzelne Photonen vom Untergrund zuverlässig zu unterscheiden. Werte von 1:3 und gröÿer werden empfohlen [11]. 2.2.2 Verteilung der SPE und MPE Geht man von einem Photonenereignis aus, das unter Berücksichtigung der QE, die Kathode trit, so gibt λ die erwartete Ereignishäugkeit von Photoelektronen an. Die Anzahl dieser Elektronen sei n ∈ N und ist poissonverteilt: n Poisson: Pλ (n) = λ n! · exp(−λ). (2.3) n einspricht der Photoelektronenanzahl, für n =1 spricht man vom SPE und bei n >1 von MPE. Die Poissonverteilung geht für λ ≈ 20 in eine Gauÿfunktion über und ist daher nur für Ereignisse mit geringen Erwartungswerten relevant. 16 2.3 PMTs in Magnetfeldern Das Gesamtsignal setzt sich nach [12] aus einer Faltung der Poissonverteilung und der einzeln um n verschobenen Gauÿfunktionen der PE zusammen [13]: n S(x) = Xλ =1 n gn (x) n und λ niszahl. n! · exp(−λ) · g (x) (2.4) n 2 N =p · exp − 2π(σ20 + nσ21 ) (x − (Q0 + nQ)) 2 (σ20 + nσ21 ) ! (2.5) sind unverändert die Parameter der Poissonverteilung. N ist die gesamte Ereig- σ1 stellt die Varianz der Gauÿfunktionen von einem Grundwert σ0 verscho- ben dar. Gleiches gilt für Q1 und Q0 , wobei Q für den Mean-Wert (Kanaleintrag) steht. Eine Possionverteilung kann auch beim Betrachten der Lichtquelle als gegeben angesehen werden. Eine LED mit niedriger Spannung und zeitlich kurzen Pulsen emittiert nicht nur ein Photon, sondern durch ebendiese Verteilung statisch auch manchmal mehrere Photonen gleichzeitig. Nützlich ist das Operieren in einem Bereich in dem beide erwarteten Ereignishäugkeiten deutlich kleiner Eins sind. 2.3 PMTs in Magnetfeldern ~ eine Kraft ~F senkrecht zum BJede elektrische Ladung q erfährt in einem Magnetfeld B Feld und senkrecht zur Bewegungsrichtung der Ladung, die sogenannte Lorentz-Kraft: ~F = q(E ~ + ~v × B ~ ). (2.6) Hier ist das Einheitensystem so gewählt, dass keine Proportionalitätskonstante nötig ist. Für eine Punktladung ergibt sich, das Vektorprodukt ausgeschrieben als Skalarprodukt, zwischen Bewegungsrichtung und B-Feld mit dem Winkel FL α [14] [15]: = q · v · B · sin(α). (2.7) ~ Nimmt man nun an, ein geladenes Teilchen werde in einem konstanten Magnetfeld B (B, 0, 0) von einem konstanten elektrischen Feld ~ = (0, E, 0) E = beschleunigt, erfolgt die Ablenkung durch das B-Feld maximal, da dieses senkrecht zur Beschleunigungsrichtung durch das E-Feld steht, nach Lorentz folgt die Bewegungsgleichung: m ~ + ~ṙ × B ~ ). · ~r̈ = e(E (2.8) 17 2 PMT Grundlagen Als Lösungen für die drei einzelnen Komponenten ergeben sich nach [16] und [17]: x =0 y = z = eE m eE m (2.9) 2 eEt · ω2c (1 − cos(ωc t)) ≈ 2m sin(ωc t) ωc t · ωc t − ≈ ·yy ωc 3 Hier wurde die Zyklotronfrequenz: Flussdichten ≈ 50 µT ωc = / eB m (2.10) (2.11) eingeführt. Für kleine Magnetfelder mit und elektrischen Feldstärken von 2000 V/m ist ωc t 1 und somit wird die Näherung in Gleichung 2.10 und 2.11 durch die Reihenentwicklung von cos(x) und sin(x) erreicht. Setzt man nun y gleich dem Radius R des PMTs als Flugstrecke von der Photokathode zur ersten Dynode und E = / U R gleich der Spannung zwischen der Photokathode und der ersten Dynode pro Länge R (vergleiche Abbildung 2.6), dann ergibt sich eine Ablenkung eines Elektrons von der ersten Dynode senkrecht zum B- und E-Feld zu: 1 eB 2 R z = 3m r 2m eU ≈ 2 1977 B R [ V1/2 ] · · · 10000 [ µT ] [ m2 ] U1/2 in m (2.12) In einem 20" PMT im Erdmagnetfeld bei 44 µT und einer Beschleunigungsspannung von 700 V ist mit einer Ablenkung von ungefähr 5 cm zu rechnen. Die Elektronen, die nicht die Dynoden treen, fehlen im Signal. Sie reduzieren somit indirekt die Nachweiswahrscheinlichkeit des PMTs und sorgen zusätzlich dafür, dass sie als Rauschen die Messung stören (vergleiche Abschnitt 2.2). Erwähnt sei noch, dass in der Rechnung 2.8 angenommen wird, dass das Elektron in Ruhe aus der Photokathode gelöst wird und der Einuss der fokussierenden Elektronik des PMTs dabei vernachlässigt wurde. Beide Eekte reduzieren die Ablenkung z aus Gleichung 2.11. Somit stellt z eine obere Abschätzung dar. Um diese Ablenkung zu reduzieren kann U erhöht werden. Da diese aber ∝ U−1/2 ist, wä- re eine Erhöhung in Konkurrenz mit dem Feldeekt, der verhindert werden sollte. Somit bleibt nur noch die Möglichkeit das Erdmagnetfeld zu reduzieren. Das Magnetfeld geht proportional in z ein und ist dementsprechend ergiebig. Da die PMTs im JUNO-Detektor eine Kugel radialsymmetrisch umschlieÿen, kommt jede Orientierung vom PMT zum Magnetfeld vor und verdeutlicht die Dringlichkeit das B-Feld zu reduzieren. 2.4 Magnetfeldabschirmung Wie im Abschnitt 2.3 beschrieben, ist der Einuss des Erdmagnetfeldes auf die PMTs groÿ genug, um eine Störung in der Ezienz hervorzurufen. Das Erdmagnetfeld auf dem 18 2.4 Magnetfeldabschirmung Abbildung 2.5: Bewegung des Elektrons nach Gleichung 2.10 und 2.10, U = 700 V, B = 44µT und R = 0.35 m im PMT. Bei y = 0 bendet sich die Photokathode, bei y = R die erste Dynode. Auf dieser Entfernung liegt die Spannung U und erzeugt eo ein E-Feld von E = 2000 V. Versuchsgelände von JUNO wurde zu einer Flussdichte von ca. 40 µT in der Horizontalen und ca. 24 µT in der Vertikalen bestimmt [3]. Der Betrag des Vektors beträgt ◦ somit ca. 44.8 µT bei einem Winkel von ungefähr 30 zur Horizontalen. In Hamburg liegt die magnetische Flussdichte in derselben Gröÿenordnung, jedoch beträgt der Win◦ kel zur Horizontalen ca. 60 . Dieses Feld kann entweder passiv oder aktiv reduziert werden. 2.4.1 Passive Abschirmung: µ-Metall Eine passive Magnetfeldabschirmung sieht vor den Raum, der abgeschirmt werden soll, mit einem Material zu umhüllen, das eine sehr hohe magnetische Permeabilität (∼ 105 H/m) aufweist. Magnetische Feldlinien dringen in das Material ein und ieÿen in ihm entlang anstatt auf der anderen Seite auszutreten. Ist der Raum vollständig umschlossen, sind keine Feldlinien im Inneren zu nden. Materialien hoher magnetischer Permeabilität sind zum Beispiel Weicheisen oder µ- Metall. Letzteres ist eine Legierung mit dem Hauptbestandteil Nickel und weist sehr gute Abschirmeigenschaften auf. Jedoch ist dieses Material verhältnismäÿig teuer und sollte keiner mechanischen Beanspruchung ausgesetzt werden. Schon kleine Kratzer können zu einer Störung des Kristallgitters führen, was einen Verlust der Abschirmung hervor ruft. 19 2 PMT Grundlagen Abbildung 2.6: Dimensionen des 20" PMT R12860, zur Verdeutlichung der Elektronen Bewegung aus Abbildung 2.5 ist der Plot nicht Maÿstabsgetreu eingezeichnet. Als Einheit der Maÿe ist der mm gewählt. Die Ablenkung in z ist ungefähr um das Fünache vergröÿert abgebildet. Da eine Abschirmung geschlossen sein sollte, aber ein PMT ein Fenster für den Lichteintritt benötigt, wird empfohlen einen Zylinder zu formen der weit über den PMT herausragt, sodass eine Abschirmwirkung im PMT Kopf vorhanden bleibt. Eine Alternative stellt ein Gitter über dem Eintrittsfenster dar, dieses wirft aber einen Schatten auf den PMT. Eine Ummantelung des kompletten Wassertanks mit µ-Metall könnte Störfelder innerhalb des Tanks, die möglicherweise in der Stützkonstruktion oder der Elektronik vorhanden sind, nicht abschirmen. Auÿerdem hinderlich wäre so eine Konstruktion für Aufbau- und Wartungsarbeiten, aufgrund der mechanischen Empndlichkeit des Materials [7] [18]. 20 2.4 Magnetfeldabschirmung Abbildung 2.7: Eindimensionale Betrachtung des Einusses des Magnetfeldes auf die Nachweiswahrscheinlichkeit eines für JUNO gedachten 20" PMTs [3]. 2.4.2 Aktive Abschirmung: Magnetfeld einer Spule Um aktiv ein Magnetfeld abzuschirmen, wird ein entgegengesetztes magnetisches Feld erzeugt, welches das Störfeld dann kompensiert. Am einfachsten lässt sich dieses über Elektrospulen realisieren. Hierbei ist zu beachten, dass die erzeugten Felder im Verlauf den zu kompensierenden Feldern entsprechen müssen. Dieses stellt somit einen Nachteil im Vergleich zur passiven Abschirmung dar. Man betrachtet das Feld einer einlagig gewickelten Zylinderspule mit einer Länge L und einem Radius R. Für L > R lässt sich das Feld in der Mitte als homogen annehmen. Die Flussdichte auf der Spulenachse kann allgemein beschrieben werden als [19] ~ (z) B = nIµ0 2 z q 2 R + + L 2 z + L 2 2 − q 2 R z − + L 2 z − L 2 ~ez . (2.13) 2 Dabei liegt z auf der Spulenachse. I ist der Strom an der Spule, n die Windungsdichte / N L und µ0 die magnetische Feldkonstante. 21 2 PMT Grundlagen z = 0 Die Flussdichten in der Mitte BM bei und am Rand der Spule BR für z = L ±2 ergeben sich aus der obigen Formel zu: BM =q 2 · B0 4·R2 2 L BR =q +1 mit B0 = nIµ0 2 B0 2 R L 2 (2.14) (2.15) +1 Abbildung 2.8 zeigt den Flussdichteverlauf in der Spule für eine Umwicklungslänge L von den aktuellen 180 cm und eine Erweiterung auf 200 cm. Der Bereich der Homegenität im Zentrum wird aber nicht in dem Maÿ vergröÿert, dass eine Neuwicklung mit verbundener Umgestaltung des Deckelsystems und der Kabeleinführung rechtfertigen würde. Aufgrund der Proportionalität von B zu I lässt sich eine Kalibrierungsgerade nden, die aus dem Strom durch die Spule die magnetische Flussdichte bestimmt. So ist durch Bestimmen des Stromes eine Steuerung der Feldstärke im Teststand möglich. 22 2.4 Magnetfeldabschirmung Abbildung 2.8: Flussdichteverlauf der Spule nach Gleichung 2.13. I 40.5 cm, n = 378. = 366 mA, R = L ist einmal in dem aktuellen Aufbau (rot) mit 180 cm und für eine Erweiterung über den ganzen Teststand (blau) mit 200 cm Umwicklungslänge geplottet. Schraert in grün die Spule, in orange der Teststand. Entscheidend ist hier der näherungsweise homogene Bereich im Spulenzentrum von R = 30 cm Länge um das Erdmagnetfeld im Inneren des PMTs kompensieren zu können. Eine Erweiterung der Spule über dem gesamten Teststand vergröÿert diesen Bereich nicht ausreichend, um einen Umbau der Kabelanschlüsse und der Abdichtung zu rechtfertigen. 23 3 Konzeption der Teststände Ein Teststand soll für eine Messung ein kontrollierbares und reproduzierbares Umfeld liefern, in dem Idealbedingungen herrschen. Für die Untersuchung von PMTs zählen dazu die Lichdichtigkeit, die elektrische und magnetische Abschirmung zu Störfeldern und eine kalibrierte steuerbare Lichtquelle. Die Feldfreiheit ist für gröÿere PMTs zunehmend entscheidender wie in Abschnitt 2.3 bereits gezeigte wurde. Für einen 20" PMT (ca. 50 cm im Durchmesser), wie sie für JUNO zum ersten Mal in Hamburg getestet werden sollen, ist eine magnetische Feldfreiheit unabdingbar. Das Institut für Experimentalphysik der Universität Hamburg benötigt für ihre Forschungen einen Teststand. Zu Beginn dieser Arbeit war nur ein kleiner Teststand vorhanden, der keine magnetische Feldfreiheit bot. Im Folgenden werden die Konzepte und Eigenschaften der beiden Hamburger Teststände vorgestellt. Der Zweite wurde im Rahmen dieser Arbeit von Grund auf neu entwickelt und gebaut. 3.1 Optischer Teststand Der optische Teststand wurde bereits mehrfach erfolgreich verwendet, um PMT-Vermessungen in einem lichtdichten Raum durchzuführen (letzte Messungen z. B. sind in der Masterarbeit [20] dokumentiert). Dieser Teststand besteht aus einer Holzkiste, die einen Lichtausschluss vollständig gewährt. Sie verfügt im Inneren über einen optischen Aufbau für eine homogene Ausleuchtung 2" Zoll groÿer PMTs. Für die Beteiligung am JUNO-Projekt dient dieser Teststand hauptsächlich dazu, durch seinen erfolgreichen Betrieb, den neuen magnetischen Teststand (Abschnitt 3.2) zu kalibrieren. Aber auch Tests der Elektronik werden hier durchgeführt, da sicher gestellt werden muss, dass keine externe Lichtquelle vorliegt. Ergänzend werden Tests zur Untersuchung von PMTs auf ihre Eignung zur Detektion von SPE durchgeführt. Der optische Aufbau besteht aus einem Linsensystem in einem geschlossenen Metallrohrsystem. Beginnend bei einer Halterung für die LED wird der Lichtstrahl über eine ◦ Linse gebündelt und durch zwei um 90 verdrehte lineare Pollter in der Intensität verringert. Über drei weitere Linsen wird der LED-Puls zuerst aufgeweitet, dann kollimiert 25 3 Konzeption der Teststände Abbildung 3.1: Im Bild sind beide Teststände zu sehen: Rechts die Holzkiste des optischen Teststandes mit dem schwarzen Innenanstrich. Links das Papprohr des Magnetischen Teststandes auf Spanngurten aufgehängt, umwickelt vom Flachbandkabel der Spule. und letztlich auf eine PMT-Halterung fokussiert, sodass eine Fläche mit 2" Durchmesser gleichmäÿig ausgeleuchtet wird. Für eine zusätzliche Verminderung des Lichtes existiert eine Halterung für eine Lochblende, welche vorerst mit selbst gebauten Blenden genutzt wurde [20]. Es stellte sich heraus, dass die 20" PMTs nicht durch die Önung der Kiste passten. Die Möglichkeit eines Umbaus wich der Idee einen neuen Teststand zu konstruieren. Dieser neue Teststand sollte eine ähnliche Lichtdichtigkeit wie der erste Teststand aufweisen aber zusätzlich eine Erdmagnetfeldabschirmvorrichtung bieten. Eine Ausleuchtung des PMTs über ein Linsensystem musste aus Kostengründen für Linsen, die dieser Geometrie genügen, entfallen. Beide Teststände sollen dieselbe externe Elektronik (Abschnitt 3.3) verwenden, sodass ein Vergleich der Teststände möglich ist. Eine Inbetriebnahme dieses Teststandes wurde erfolgreich durchgeführt, sodass Erfahrungen gesammelt werden konnten, die dabei halfen, den neuen Teststand zu entwickeln. Messungen innerhalb dieses optischen Teststandes sind in Abschnitt 4.2, 4.4.3 und 4.5 nachzulesen. 26 3.2 Magnetischer Teststand 3.2 Magnetischer Teststand Aufgrund des Bedarfs, 20" PMTs vermessen zu können, musste ein neuer Teststand aufgebaut werden. Hierzu dienten erste Erfahrungen mit dem optischen Teststand (siehe Abschnitt 3.1) und ein ungenutztes Labor am Institut für Experimentalphysik der Universität Hamburg. Dieser neue Teststand wird im Folgenden weiter beschrieben. Der neue Teststand sollte zusätzlich zu dem vorherigen Teststand über folgende Eigenschaften verfügen: • Eine vergröÿerte Önung auf Maÿe, die sowohl einen 20" PMTs erlauben, als auch das zugehörige Teststandsegment welches als Prototyp für den Containereinbau gefertigt wurde, aufnehmen kann. • Eine Abschirmung gegen das Erdmagnetfeld, mit der auch künstliche Magnetfelder erzeugt werden können, die bis zu 200 µT groÿ sind. Diese Werte werden in Arbeiten des Double Chooz Experiments [21] als kritische Grenzen für 8" PMTs angegeben. Dies ermöglicht Tests, um die passive Abschirmung zu prüfen und eine Kalibrierung der PMTs, bezüglich ihrer Anfälligkeit auf externe Magnetfelder, durchzuführen. Um diese Eigenschaften zu erfüllen, wird ein Rohr aus Hartpapier mit 80 cm Innendurchmesser und 200 cm Länge verwendet. Die Lichtdichtigkeit wird durch eine PVC-Folie realisiert. Die Holzplatten dienen vorwiegend als Deckel zur Stabilisierung des Rohres, da sich das Material unter seinem Eigengewicht mit der Zeit verformt. Die PVC-Folie wird mit einem Spanngummi befestigt. Jedes Ende des Teststandrohres verfügt über vier standardisierte Anschlüsse, zwei HV-Anschlüsse für die Hochspannung und zwei NIMAnschlüsse für die Signale oder andere Niedervoltelektronik. Für die magnetischen Eigenschaften ist das Rohr in einem Bereich von 180 cm mit einem 40-adrigen Flachbandkabel 34 mal umwickelt (N = 1360). So soll ein Feld erzeugt werden, um das Erdmagnetfeld zu minimieren (vergleiche Abschnitt 2.4). Da die Länge eines 20" PMTs inklusive seiner Elektronik den Durchmesser des Rohres erreicht, erlaubt dieser Teststand nur eine parallele Ausrichtung des PMTs zur Achse. Die Spule muss für eine Abschirmung des störenden Magnetfeldes entgegengesetzt zum Erdmagnetfeld (Störfeld im Labor) ausgerichtet werden. Zuerst dient ein Kompass der Orientierung, anschlieÿend wird eine Magnetfeldsonde genutzt. Sobald noch laufende Messungen am optischen Teststand abgeschlossen sind und eine geeignete Magnetsonde beschat wurde, wird der magnetische Teststand an den Platz des optischen Teststandes gebracht. Der Optische Teststand in Abbildung 3.1 liegt mit seiner Längsachse parallel zur Nord◦ Süd-Richtung. Als Herausforderung gilt es diesen Teststand um 60 zur Horizontalen 27 3 Konzeption der Teststände Abbildung 3.2: Blick in das Innere des neuen Teststandes: OSB-Platte dient als Boden und Rohrdeckel. Die Deckel werden mit einer Führung aus Aluminiumwinkeln eingeführt und stützen das Rohr von innen. Für einen lichtdichten Abschluss lässt sich schwarze PVCFolie über das Ende stülpen und mit einem Spanngummi xieren. Oben links im roten Kreis ist die Kabeldurch- führung zu erkennen, jedes Ende verfügt über zwei HV- und zwei NIMAnschlüsse. Daneben ist der 8"Double Chooz PMT zu erkennen. Das Ende der Spule wird über Krokodil-Klemmen mit einem Netzgerät verbunden. zu neigen, da das Erdmagnetfeld in Hamburg diese Neigung aufweist. Dabei ist sicherzustellen, dass die Elektronik und insbesondere die PMTs nicht beschädigt werden. Die Konzeption und der Aufbau dieses Teststandes sind erfolgreich begonnen worden. Erste Testmessungen sind möglich und bestätigten eine Lichtdichtigkeit und eine hinreichende Flussdichte des Elektromagneten. Auswertungen hierzu sind im Abschnitt 3.2.1, 4.3.2 und 4.5 zu nden. 3.2.1 Verschaltung der Spule Die Flachbandkabel der Spule werden mit Krokodil-Klemmen an das Netzgerät angeschlossen. Zur Kontrolle des Stromes ist ein Amperemeter in Reihe geschaltet. Die Spule kann entweder so verschaltet werden, dass 40 · 34 = 1360 Windungen in Reihe durch- ossen werden oder so, dass zwei Adern nebeneinander kurzgeschlossen werden, sodass zwei Spulen mit je 20 · 34 = 680 Windungen vorliegen. Diese Verschaltung ist schema- tisch in Abbildung 3.3 angedeutet. Die Superposition der Felder ermöglicht den Betrieb zweier ineinander gewickelter Spulen. Auÿerdem erlaubt die Parallelschaltung zweier 28 3.3 Elektronik Abbildung 3.3: Schaltplan der beiden Schaltungen für die Spule, zur Vereinfachung wurden nur 4 Adern pro Kabel und nur eine Windung dargestellt, links: Reihenschaltung mit 40 Adern pro Windung, rechts: Parallelschaltung zweier Adern führt zu einem Ineinanderliegen zweier Spulen mit je 20 Adern pro Windung. Die Enden werden mit Krokodilklemmen an das Netzgerät angeschlossen. Als graue Rechtecke sind Steckverbinder angedeutet, die das Umschalten der beiden Schaltungen erlauben. Gegenüberliegende Adern benden sind im elektrischen Kontakt. Adern einen höheren Strom, da das Netzgerät maximal eine Spannung von 65 V aufbringen kann. Durch den verminderten Widerstand der Parallelschaltung ieÿt bei gleicher Spannung ein gröÿerer Strom. Man erwartet aus der Berechnung gemäÿ Gleichung 2.14 ein Magnetfeld von etwa dem Dreifachen des Erdmagnetfeldes (siehe mehr dazu in Tabelle 4.2). Dieses reicht nicht nur aus, um das Erdmagnetfeld zu kompensieren, sondern auch um Messungen durchzuführen, die eine Magnetfeldabhängigkeit von PMTs mit kleineren Radien aufzeigen. 3.3 Elektronik Eine gemeinsame Elektronik ist an den beiden Testständen verbaut. Diese dient zur Stromversorgung der PMTs, zur Steuerung der LED-Pulse und zur Datennahme der PMT Signale. 29 3 Konzeption der Teststände 3.3.1 Verwendete Komponenten Die Steuerung der Versorgung mit Hochspannung (CAEN Mod. SV127) wird mittels eines Laborrechners durchgeführt. Die Signale am PMT werden über Splitterboxen von der Hochspannung getrennt. Dies geschieht oft direkt am Fuÿe des PMTs durch eine im sogenannten Socket verbaute Elektronik, kann aber auch durch externe Elektronik erfolgen. Dieser Socket ist für jedes verwendete PMT-Modell ein unterschiedlicher. Das getrennte Signal wird über ein Fan in/Fan out -Modul (LeCroy 428F) vervielfältigt. So ist die Kontrolle über ein Oszilloskop (Tektronix MSO 4104) parallel möglich. Eines der vervielfältigten PMT Signale wird in ein Diskriminator (CAEN N844) zu einem NIMSignal verarbeitet. Dies ist ein Standard für ein binäres Signal. 0 entspricht 0 V und 1 entspricht -600 mV bis -1600 mV. Dieses NIM Signal kann als Trigger des ADC (CAEN N957) dienen. Dieser wird mit dem PMT-Signal aus einem der getesteten Verstärker gespeist. Ein Test der verwendeten Verstärker ist in Abschnitt 4.2 nachzulesen. Der Frequenzgenerator (Aligent 81130A) versorgt die LED (G-Nor GNL-3014BC-1) mit einer Spannung von 1 V und im photonenemittierenden Zustand mit einer Spannung von 1.4 V. Der Frequenzgenerator liefert ein TTL-Trigger-Signal, dies ist ein positiver binärer Signalstandard. Dieses Signal muss zunächst mittels eines Konverters (CAEN N89) in ein NIM-Signal umgewandelt werden. Für eine Koinzidenzmessung kann das Signal nun als Trigger im ADC dienen. Erweitert kann eine UND Logikeinheit (CAEN N455) dafür sorgen, dass eine Diskriminatorschwelle zusätzlich zum LED Signal gegeben sein muss, um eine stärkere Koinzidenz zu fordern. Der Schaltplan ist in Abbildung 3.5 schematisch und in der Abbildung 3.4 als Fotograe zusehen. Abbildung 3.4: Fotograe der verbauten Elektronik 30 3.3 Elektronik Abbildung 3.5: Schema NIM/TTL= des NIM/TTL Schaltplanes. Konverter, HV=Hochspannung, UND=Logikeinheit mit Oszi=Oszilloskop, und-verknüpfung, Disrm=Discriminator, AMP=Amplier/Verstärker, COM=Laborrechner. 3.3.2 Analog Digital Wandler Um die Signale an einem ADC (Analog Digital Converter) in digitale Signale umzuwandeln, müssen sie mittels eines Verstärkers erhöht werden. Der verwendete CAEN ADC N957 operiert in einem Bereich von 0 V bis 10 V. Für eine optimale Nutzung sollten die Signale in diesem Bereich verteilt sein. Ohne Verstärkung liegen die Signale in einem Bereich kleiner als 1 V und nutzen somit weniger als 10 % der Auösung aus. Ein Beispielhafter Dunkelstrompuls ist in Abbildung 3.6 zu sehen. Der CAEN N957 ist ein sogenannter peaksensing ADC. Das heiÿt er konvertiert das im Peak festgestellte analoge Maximum in einen digitalen Wert zwischen 0 und 8009. Dies bedeutet aber, dass keine Information über die Signalform gespeichert wird. Diese Option bieten sogenannte Flash-ADCs. Die Umrüstung wird im Zuge dieser Arbeit aus zeitlichen Gründen nicht durchgeführt. Die Signalform ist für eine spätere Auswertung interessant, da an ihr erkannt werden kann, ob ein SPE- oder MPE-Ereignis vorliegt. Bei Kenntnis der Form eines SPE kann aus einem MPE-Signal numerische die Anzahl einzelner PE im Signal bestimmt werden. 31 Abbildung 3.6: Typischer strompuls Et bei eines Enterprises 2000 V. einem PMTs, 9829B 500 mV hohen Dunkelhier der betrieben nicht 0 entsprechen Dunkelstrompuls. SPE Ereignisse unterscheiden sich hierbei Spannung [V] 3 Konzeption der Teststände wesentlich in -0.1 der Form, Unterschiede kommen von den des unterschiedlichen Dunkelstromes Quellen -0.2 (vergleiche Abschnitt 2.2). Die Breite liegt typischerweise bei 20 ns, eine steilere Anstiegszeit (risetime) steht -0.3 im Verhältnis zu einer acheren Abklingzeit (falltime). Des Weiteren -0.4 ist ein Nachplus zu erkennen. -0.5 90 100 110 120 130 140 150 Zeit [ns] 3.3.3 Photonenquellen Homogene Ausleuchtung Zur Erzeugung der Photonen werden LEDs mit kurzen Spannungspeaks von einigen ns versorgt. Mit einer anschlieÿender Reduzierung durch Blenden und Pollter kann so erreicht werden, dass nur einzelne Photonen den PMT erreichen. Der optische Teststand verfügt über Linsenelemente, um den PMT homogen auszuleuchten. In ihm wird die LED GNL-3014BC-1 von der Firma G-Nor aufgrund ihrer kurzen Ansprechzeit verwendet [20]. Ein Teststand für 20" PMTs sollte aus Kostengründen für derartige Linsen über eine andere Methode der Aufweitung, homogenen Ausleuchtung und Reduzierung der Lichtstrahlen verfügen. Sogenannte Diuserbälle nden dafür weltweit Verwendung. Diese sorgen für eine homogene Aufweitung des Lichtstrahles und eine Reduzierung dessen Intensität. Ein einfacher Nachbau lässt sich mit einem silikongefüllten Tischtennisball realisieren. Hier sind mehrere Varianten denkbar, vom geschlossenen bis zum halbierten Ball, vom transparenten bis zum weiÿen Silikon erzielen sie unterschiedliche Resultate in der Art der Streuung. 32 3.3 Elektronik Die LED wird so im Silikon oder Ball platziert, dass das Licht möglichst stark auf die Photokathode gestreut wird. Für den Teststand wurde transparentes Silikon verwendet. Ein halber Ball, mit der LED im Mittelpunkt und die geönete Seite zum PMT gerichtet, wies das homogenste Licht auf. Eine Vermessung der Homogenität war aufgrund der geringen Intensität mit dem Spektrometer (PhotonControl SPM-002e) nicht möglich. Eine Wellenlängenverschiebung durch das Silikon oder den Tischtennisball ndet in einer Gröÿenordnung von > 1 nm statt. Bei diesem Aufbau ist der Schattenwurf der LED und der Zuleitung zu beachten und durch schmale Drähte zu reduzieren. Punktuelle Abrasterung Die QE der PMTs ist nicht nur von der Wellenlänge der Photonen abhängig, sondern auch von der Position des eintreenden Lichtes auf der Photokathode. Eine Messung dieser Ortsempndlichkeit benötigt eine punktuelle Ausleuchtung, die über die Fläche des PMT gerastert werden kann. Hierfür wurde ein Roboterkopf Stairville MH-X25 LED Spot Moving Head gekauft. Dieser verfügt über ein LED Flutlicht, eine Drehscheibe für Farblter und ein Schieberegister für verschiedene Eektblenden. Des Weiteren ist dieser extern über einen Computer steuerbar. Ein Umbau sieht vor, die weiÿe Flutlicht-LED durch eine LED niedrigerer Intensität im Wellenlängenbereich von 430 nm zu tauschen. Denkbar wäre es, die Filter zu wechseln, sodass mit ihnen eine wellenlängenabhängige Messung möglich ist. Ob dieser Roboterkopf aufgrund seines magnetischen Feldes für den Teststand geeignet ist, wird in Abschnitt 4.3.3 weiter untersucht. Frequenzgenerator Für die Bestimmung der Rate des Frequenzgenerators wurde das Triggersignal nicht als Trigger, sondern als Signal an den ADC angeschlossen und für 1.5 min eine Messung gestartet. Mit der Einstellung Pattern Mode wurde ein Signal erstellt, das zuerst 32 − 1 + 512 = 543 0-Einträgen (kein Signal) gefolgt wird, diese werden über eine Funktionsbreite BF aufgetragen. Eine Varianz der Pulsbreite BP (≤ BF ) ergab eine Abhängigkeit der Signalfrequenz, die der Tabelle eine 1 (Signal) liefert, welche dann von ca. 3.1 zu entnehmen ist. Diese Frequenzen sind für die Auswertung wichtige Kenngröÿen. 33 3 Konzeption der Teststände BF [µs] Frequenz [Hz] 2 919 ± 4 612 ± 3 459 ± 3 368 ± 2 3 4 5 Tabelle 3.1: Durch ein Messen der Anzahl der Triggersignale am ADC ist eine Abhängigkeit der Funktionsbreite BF von der Rate an Pulsen aufgetragen. Als Breite ist die Intervallbreite der Funktion des Generators gemeint, diese ist unabhängig von der eigentlichen Pulsbreite BP , die eine Spannung auf die LED induziert, sondern steht im Zusammenhang mit dem Abstand zwischen den LED-Pulsen. So ist ein schnelles und einfaches Überschlagen der Ereignishäugkeit λ möglich. Der relevante Fehler in dieser Messung ergibt sich aus der Statistik der Ereignisse. 34 4 Charakterisierung des Teststandes Die Messungen dienen überwiegend dazu den neuen Teststand auf seine Verwendbarkeit zu prüfen und zu kalibrieren. Das Spektrum verwendeter LEDs wird auf seine Eignung für die Teststände untersucht. Die elektrische Spule wird durch einen Auftrag von B(I) kalibriert und der Verlauf des Feldes mit den Erwartungen verglichen. Zur automatischen Abrasterung der Photokathode wird ein Roboterkopf (Moving Head) auf eventuelle magnetische Störfelder untersucht. Eine Messung im alten Teststand wird vorgenommen, um ein allgemeines Verfahren zur Auswertung der aufgenommenen Daten vorzustellen und anzuwenden. Dabei sollen Informationen gewonnen werden, die zeigen, ob Messungen von SPE- oder MPEEreignissen dominiert werden. Abschlieÿend wird auf aktuelle Entwicklungen im Labor eingegangen. 4.1 Vermessung der LED-Spektren Wie bereits in Abschnitt 2.2 erläutert, ist die Wellenlänge der Photonen entscheidend für die Nachweiswahrscheinlichkeit durch die Photokathode. LEDs eignen sich aufgrund der geringen Kosten, der kurzen Frequenzbreite von einigen wenigen zehn nm und der Eigenschaft einige ns breite Lichtpulse zu erzeugen als künstliche Photonenquelle. Um die gewünschte Wellenlänge von 430 nm zu erreichen, werden mehrere LEDs auf ihr Spektrum untersucht. Dazu dient das Spektrometer SPM-002e der Firma PhotonControl, ausgeliehen vom Institut für Laserphysik der Universität Hamburg. Da dieses Gerät der Aufnahme von Laserspektren dient, die LEDs aber mit geringsten Lichtmengen betrieben werden, sind Messungen der Intensität vernachlässigt worden. Das Spektrum der blauen LED (G-Nor GNL-3014BC-1) ist direkt im Aufnahmeprogramm des Spektrometers in Abbildung 4.1 zu erkennen. Ein Fit ergab ein Maximum von ungefähr 465 nm. Dieser Wert ist um 5 nm geringer als die Herstellerangabe von 470 nm. Der Gauÿt des Aufnahmeprogrammes trit das asymmetrische Spektrum nicht im Maximum und bietet keine Information zur Fitgenauigkeit. Im Spektrum lässt sich 35 4 Charakterisierung des Teststandes Abbildung 4.1: Datenaufnahme und Fit direkt im Auswertungsprogramm des Spektrometerherstellers (PhotonControl (SPM-002 e)). Bei der LED wurde die LED GNL3014BC-1 von der Firma G-Nor untersucht, 470 nm werden als Wellenlänge von Hersteller angeben. In schwarz das aufgenommene Spektrum. In Türkis der Fit des Spektrums, er ergab ein Maximum bei 464 nm. erkennen, dass ein Photon mit 430 nm stark unterdrückt oder sogar nicht zu erwarten ist. Für einen Einbau in die Container ist diese LED somit nicht geeignet. Ein deutlich erkennbarer Anteil der Intensität im Wellenlängenbereich von 430 nm sollte vorhanden sein, um für die Teststände in Frage zu kommen, was hier nicht der Fall ist. Eine violette LED (aqua style actinic violet) liegt mit einer Angabe von 418 nm bis 4 nm nahe an den 430 nm, dass man bei einer gewissen Breite mit solchen Photonen rechen kann. Ein aufgenommenes Spektrum in Abbildung 4.2 zeigt ein Maximum bei (391.5 ± 0.1) nm bei einer Breite von ungefähr 10 nm, so ist diese LED geeignet für eine Kalibrierung der PMTs, da diese hier ein Maximum in der QE zeigen. Informationen über die Ansprechzeiten, also die Reaktionsfähigkeit, für einige ns breite Pulse, liegen nicht vor. Diese Untersuchungen zeigen, dass für einen endgültigen Einbau der LED nicht nur auf schnelle Ansprechzeiten für kurze Lichtpulse geachtet werden muss, sondern auch darauf, dass die Spektren in einem Bereich liegen, in dem der PMT kalibriert werden soll. Die Spektren der Herstellerangaben der LED weichen teilweise stark von den im Labor gemessenen Werten ab, sodass hier eine Kontrolle unabdingbar ist. 36 Intensitaet 4.2 Untersuchung der Verstärkereigenschaften 175 170 165 160 155 150 145 370 380 390 400 410 420 Wellenlaenge [nm] Abbildung 4.2: Spektrum der lila LED aqua style actinic violet (420 nm). Ein gauÿförmiger Peak besitzt sein Maximum bei (391.5±0.1) nm mit einer Breite von ∼ 10 nm. Dies weicht um mehr als das Doppelte von seiner Breite der Herstellerangabe ab. Das hohe Rauschen kommt durch die geringe Intensität der LED zu Stande. Für das Teststandcontainersystem ist auch ein mehrfacher Verbau von LEDs denkbar. Einerseits so, dass eine LED mit der im JUNO-Detektor erwarteten Wellenlänge von 430 nm und eine LED im Bereich der besten QE des PMTs bei ungefähr 400 nm (vergleiche Abbildung 2.2) verbaut werden. Anderseits so, dass die gleichen LEDs mehrfach verbaut werden, um eine erhöhte Lichtmenge im selben Zeitraum zu erhalten, ohne die Pulsbreite erweitern zu müssen (vergleiche Abschnitt 4.4.3). Beide Varianten stehen unabhängig voneinander und werden durch den Technischen Aufbau limitiert. Die homogene Ausleuchtung muss gewährgeleistet werden (Moving Head: Punktquelle des Lichtes versus mehrere 3 mm LED-Köpfe nebeneinander). 4.2 Untersuchung der Verstärkereigenschaften Wie in Abschnitt 3.3 bemerkt wurde, ist eine Kenntnis der Signalform bei der Auswertung von groÿem Vorteil. Um diese Möglichkeit in den aktuellen Teststand zu integrieren, ist nicht nur ein Flash-ADC nötig, sondern auch ein Verstärker, der die Pulsform erhält, dies ist bei dem zuerst verbauten Verstärker nicht der Fall. 37 4 Charakterisierung des Teststandes Um einen geeigneten Verstärker auszuwählen, werden alle im Labor bendlichen Verstärker auf ihre Formerhaltungseigenschaften und die daraus resultierenden Dunkelstromspektren untersucht. Dazu dient ein Oszilloskop, das die Formen vom PMT-Signal und dem verstärkten Spannungssignal aufzeichnet. Die Signale dreier genau betrachteter Verstärker sind in Abbildung 4.5 zu sehen. Gleichzeitig wurde von allen Verstärkern ein Dunkelstrom-Histogramm aufgenommen, welches Aufschluss zu der Eignung der Verstärker liefert. Der PMT ET Enterprises 9829SB wurde mit 2000 V Hochspannung versorgt. Der ADC wurde für diese Messungen mit einer Diskriminatorschwelle von 50 mV getriggert. Abbildung 4.3 zeigt ein Signal mit Verformung des Pulses, des bis jetzt verwendeten Verstärkers mit der Nummer 721214 der Universität Hamburg. Das Ursprungssignal wird in eine Gauÿglocke verformt, wodurch wichtige Informationen verloren gehen. Dennoch liefert dieser Verstärker zunächst als Einziger den erwarteten Dunkelstromverlauf. In Abbildung 4.4 ist dieser in logarithmischer Skalierung zu sehen. Unbekannt ist, ob die Signalverformung linear mit dem Flächeninhalt oder der Peakhöhe stattndet, sodass eine Interpretation der Messwerte eine groÿe Unsicherheit enthält. Aufgrund der Verzögerung von 100 ns und einer Verbreiterung des Signals von 10 ns auf 50 ns ist auÿerdem die verminderte Zeitauösung als Dezit dieses Verstärkers zu beachten. Denn so können Nachpulse oder zeitlich leicht versetzte (100 ns) Mehrfachsignale nicht detektiert werden. In Abbildung 4.5 ist ein Puls des LeCroy SIX Channel 612AM Ampliers zu sehen. Dieser zeigt eine sehr gute Formerhaltung und eine Reaktionszeit von ungefähr 15 ns. Nachteilig, und darum für die Verwendung ungeeignet, macht ihn seine geringe Verstärkung von < 2. Eine Nutzung als Vorverstärker bleibt denkbar. Der CAEN 4CH Variable Gain Fast Amplier N978 zeigt in der Abbildung 4.5 ein ähnlich schnelles Ansprechverhalten. Aufgrund der höheren Verstärkung von vier bis fünf zeigt die Formerhaltung Übersteuerungsattribute. Sein Dunkelstromspektrum entspricht nicht den Erwartungen für ein Spektrum ohne Lichtquelle (vergleiche Abbildung 2.4). Das liegt daran, dass die Spannungssignale negativ sind, der ADC N957 von CAEN aber nur positive Spannungspeaks erkennt. Zu sehen ist also kein Dunkelstromspektrum, sondern ein Spektrum der überschwingenden Spannung, die gröÿer Null Volt sind. Um eine weitere Rauschquelle zu verhindern, sollte auf den Einbau einer invertierenden Elektronik verzichtet werden. Sie kann aber, falls nötig, mit diesem Verstärker Verwendung nden. Eine interne Invertierung im Verstärker verspricht ein geringeres Rauschen. Der Ortec Timing Filter Amplier 474 bietet diese Option. Ein Signal von ihm ist in Abbildung 4.5 ohne Invertierung zu sehen. Dieser Verstärker ist um wenige ns langsamer als der LeCroy SIX Channel 612AM Amplier und der CAEN 4CH Variable Gain Fast Amplier N978. Die Formerhaltung ist auch bei einer Verstärkung von ungefähr fünf noch gegeben. Aus 38 Spannung [V] 4.2 Untersuchung der Verstärkereigenschaften 0.8 0.6 0.4 0.2 0 -0.2 -0.4 200 400 600 800 1000 1200 Zeit [ns] Abbildung 4.3: Der Verstärker mit der Nummer 721214 der Universität Hamburg liefert eine Gauÿform des Signals und nicht die ursprüngliche Form des Signals. Bekannt ist nicht, ob hier die Höhe oder die Ladung (Fläche) des Peaks proportional zur Höhe des verstärkten Signales ist. Des Weiteren ist dieser so langsam, dass mehrere Signale unkenntlich überlagert werden könnten. diesen Gründen wird dieser Verstärker in der weiteren Messung seinen Einsatz in der Teststandelektronik nden. Die Teststände werden zunächst mit dem Ortec Timing Filter Amplier 474 und dem peaksensing ADC N957 betrieben, sollten aber mit einem Flash-ADC erweitert werden. Zukünftig ist die Elektronik, die in der Universität Tübingen für die Container entwickelt wird auch für die beiden Teststände im Labor geplant. Sinnvoll ist dies, da bei dem Test der Verstärker ein groÿer Unterschied zwischen ihnen aufgefallen ist und viel Arbeit nötig ist, um vergleichbare Ergebnisse von unterschiedlicher Elektronik zu erzielen. Die Tübinger Elektronik wird direkt auf die Anforderungen der Teststände zugeschnitten sein. 39 4 Charakterisierung des Teststandes Ereignisse Dunkelstrom Messung des Grauen Uni Hamburg Amplifiers 102 10 1 0 200 400 600 800 1000 Kanal Abbildung 4.4: Der Verstärker mit der Nummer 721214 der Universität Hamburg zeigt als Einziger das zu erwartende Dunkelstromspektrum (vergleiche Abbildung 2.3), jedoch ist er auch derjenige, der keine Formwiedergabe gewährleistet. Zu beachten ist die logarithmische Darstellung der Ereignisanzahl. 40 0 -0.2 Spannung [V] Spannung [V] Spannung [V] 4.2 Untersuchung der Verstärkereigenschaften 0 -0.2 -0.2 -0.4 -0.4 -0.4 -0.6 -0.6 -0.8 -0.8 -1 -0.6 -0.8 -1 -1 -1.2 -1.2 -1.2 -1.4 -1.6 -1.8 20 40 60 80 100 -1.4 -1.4 -1.6 -1.6 -1.8 -1.8 20 40 60 80 100 Zeit [ns] (a) LeCroy SIX-Channel 0 20 40 60 80 100 Zeit [ns] (b) CAEN Fast Amp Zeit [ns] (c) Ortec Timing Filter Abbildung 4.5: Zu sehen sind drei Beispielsignale des PMTs mit dem um 0.6 V ins negative verschobenen, dazugehörigen Spannungssignal der Verstärker. Von links nach rechts sind der LeCroy Six Channel 612AM Amplier, der CAEN Fast Amplier N978 und der Ortec Timing Filter AMP 474 zu sehen. LeCroy zeigt die geringste Verstärkung und beste Formerhaltung, CAEN die schnellste Signalverarbeitung und Ortec gliedert sich bei den Werten in der Mitte ein. Ortec bietet als Einziger, die interne Möglichkeit auf eine Signalinvertierung, die für den CAEN ADC N957 nötig ist, aber wurde für die Vergleichbarkeit der Signale hier nicht angewendet. 41 4 Charakterisierung des Teststandes 4.3 Untersuchung vorliegender Magnetfelder Im Folgenden werden Messungen und Auswertungen von verschiedenen Magnetfeldern beschrieben. Zu einem von dem Magnetfeld der Spule in Stärke und Verlauf zum anderen von Störfeldern des MH-X25, der als neue Photonenquelle den Einsatz nden soll. Für die Messungen werden zuerst die verwendeten Sonden untersucht. 4.3.1 Die Magnetsonden Für die Auswertung stand keine eigene Sonde zur Verfügung, sondern zwei geliehene einachsige Hallsonden. Eine Kalibrierungsgerade (B(I)) der Spule diente zunächst dazu, die beiden Hallsonden zu vergleichen und eine Empfehlung für eine Anschaung einer eigenen Sonde auszusprechen. Die erste Sonde, 33110 der Firma 3B Scientic, wurde dem physik.begreifen Labor des DESY-Hamburg entliehen. Diese Hallsonde bietet eine maximale Auösung von wird vor der Benutzung 10 µT. Der Messbereich ermöglicht nur relative Messungen und mittels eines Reglers auf einen Wunschwert (0 µT) gestellt. Sie besitzt zwar eine zweiachsige Probenspitze, pro Messung kann nur eine Achse verwendet werden. Die zweite Hallsonde, MPT-141 der Firma group3, wurde von der MEA 1 Gruppe des DESY-Hamburg ausgeliehen. Auch diese Hallsonde misst einachsig, erreicht aber 5 µT. Sie muss vor der Verwendung in einer Nullgauÿkammer (µ-Metallrohr, 1Gs = 0.1mT) kalibriert werden. Nach einer Zeit bildet sich ein oset eine doppelte Auösung von und ermöglicht somit auch nur noch eine relative Messung. Bei der Verwendung der group3 MPT-141 Hallsonde el ein unterschiedliches Messverhalten in den verschiedenen Auösungsbereichen auf. Vermessen wurde die Spule bei einer Reihenschaltung. Die Ergebnisse der vier Einstellungen der Sonde sind in Abbildung 4.6 zu sehen. Der Oset, ein sich von Null unterscheidender Messwert, wenn Null erwartet wird, von 230 µT bis 420 µT war nicht richtungsabhängig, schlieÿt also ein externes Feld aus. Die Kalibrierung lag bei der Messung bereits vier Tage zurück. Eine Magnetisierung der Hallsonde wird vermutet. Da keine Beurteilung des korrekten Messverhaltens direkt ersichtlich war, wurde bei der weiteren Verwendung dieser Sonde der Messbereich mit der geringsten Auösung verwendet. Die Auösung stellt in den Messungen den gröÿten Fehler dar und sollte so im Vergleich zu der anderen Sonde reduziert werden. Betrachtet man die Ergebnisse mit der Berechnung in Abschnitt 3.2.1, erwartet man für die Steigung der Kalibrierungsgerade einen Wert von 0.866 µT/mA. Dazu wurde die relative Flussdichte B in Abhängigkeit vom Spulenstrom I vermessen. Die Steigung der Geraden von den Messbereichen mit den Einstellungen 'range0.6T' und 'range3.0T' stimmt in ihrem Fehlerbereich mit dem erwarteten Wert überein und wäre eine bessere Wahl gewesen. In Tabelle 4.1 sind diese Werte für alle Einstellungen zu sehen. 42 4.3 Untersuchung vorliegender Magnetfelder Auösung [µT] Steigung [µt/mA] range0.3T 5 range0.6T 10 range1.2T 20 range3.0T 50 0.454 ± 0.018 0.881 ± 0.034 0.603 ± 0.043 0.838 ± 0.094 Messbereich Tabelle 4.1: Einstellungen für die unterschiedlichen Messbereiche der group3 Hallsonde mit der jeweiligen Auösung und der erreichten Kalibrierungssteigung für eine Reihenschaltung der Spule. Erwartet wird eine Steigung von (0.866 ± 0.005) µ / t mA . Die Arbeitsgruppe entschied sich für eine Neuanschaung einer Fluxgate Magnetsonde, eine Empfehlung der Universität Aachen, die bereits für ähnliche Zwecke die gleiche Sonde verwenden, befürwortete die Entscheidung. Diese Sonde bietet eine vom Computer gesteuerte Datennahme und eine Auösung im pT Bereich. Dabei erfolgt die Messung in drei Achsen gleichzeitig. So ist die Bestimmung des Erdmagnetfeldvektors leichter möglich. Diese Sonde sollte nicht gröÿeren Feldern als 200 µT ausgesetzt werden. Bei der Spule ist darauf zu achten, dass hier keine Felder erreicht werden (bei maximalen Spulenstrom IS möglich), die die Sonde schädigen könnten. 43 4 Charakterisierung des Teststandes Abbildung 4.6: Vergleich der verschiedenen Messbereiche der group3 Magnetsonde. In jeder Einstellung ist eine Linearität des Feldes im Zusammenhang zur Stromstärke zu beobachten. Die Steigungen weisen, wie die Oset-Werte, Abweichungen von 50 % zum Maximalwert auf. Eine absolute Bestimmung des Magnetfeldes war mit dieser Sonde aufgrund des Osets nicht durchzuführen. Alle weiteren Messungen wurden mit der Auösung von 5 µT durchgeführt (Geräteeinstellung: Range0.3T). 4.3.2 Charakterisierung der Spule des magnetischen Teststandes Um den Teststand ordnungsgemäÿ benutzen zu können, muss das durch die Spule erzeugte Magnetfeld bekannt sein. Dafür wird eine Kalibrierungsgerade B(I) aufgenommen, um aus der anliegenden Spannung eine Flussdichte berechnen zu können. Neben der Flussdichte ist auch die Homogenität des Feldes wichtig und wird untersucht. Die Spule wurde in der weiteren Vermessung der Kalibrierungsgerade auf eine Parallelschaltung umgestellt, um maximale Werte für die Flussdichte zu erhalten. Die Messung mit der 3B Scientic Sonde ergab eine Steigung von 0.426 µT/mA mit einer Abweichung von ± 3, erwartet wird eine Steigung von 0.433 µT/mA. Der erwartete Wert stellt durch eine Idealisierung des Modells einen Maximalwert dar und wird experimentell mit 98.4 % Abweichung erreicht, siehe dazu die Tabelle 4.2. Die Überprüfung des Feldverlaufs fand aufgrund der Zylindersymmetrie der Spule auf zwei Achsen statt. Eine Inhomogenität längs der Spulenachse ist zu erwarten (vergleiche Abbildung 2.8). Die group3 Hallsonde misst mit einer Auösung von 5 µT, für die Messung wurde sie in der Mitte der Spule platziert, welche parallel geschaltet wurde. 44 4.3 Untersuchung vorliegender Magnetfelder Windungzahl Is [mA] Parallelschaltung 100 20 · 34 = 680 n = / =378 200 N= N L 300 366 400 Reihenschaltung 40 · 34 = 1360 n = / =756 N= N L 20 40 60 89 100 / Btheo [µT] Bexp [µT] 43.3 ± 0.2 86.6 ± 0.5 129.9 ± 0.7 158.5 ± 0.9 173 ± 1.0 17.3 ± 0.1 34.6 ± 0.2 52.0 ± 0.3 77.1 ± 0.4 86.6 ± 0.5 43.5 ± 0.3 86.5 ± 0.6 129.5 ± 0.7 157.8 ± 1.1 2.9 - 3.2 10 ± 5 30 ± 5 50 ± 5 75 ± 5 0.3 1.4 - 1.6 Btheo BErd. 0.8 1.6 2.4 0.6 1.0 Tabelle 4.2: Berechnung der erwarteten Werte für die Flussdichte in der Mitte der Spule. Fett geschrieben ist die Stromstärke, die bei der jeweiligen Schaltung höchstens erreichbar ist. Diese wird durch eine maximale Spannung des Netzgerätes von 65 V begrenzt. L wurde zu 180 ± 1 cm bestimmt. Eine Parallelschaltung erlaubt, die Span- nung bei gleichbleibendem Strom zu reduzieren. Für die experimentellen Werte in der Parallelschaltung wurde die Kalibrierungsgerade 0.43 · x + 0.46 bestimmt und die Wer- te der Tabelle interpoliert. Bei der Reihenschaltung wurden direkt die Messergebnisse der group3 Sonde mit der Einstellung range0.6T und deren Auösungsvermögen als Fehler verwendet. Eine Normierung des erwarteten Flusses auf einen Wert von 54 µT, für das Erdmagnetfeld im Norddeutschenraum, ist ebenfalls angegeben. Radial zur Spulenachse war keine Veränderung bei der gewählten Auösung messbar. Parallel zur Spulenachse ergab sich ein Verlauf, der in Abbildung 4.8 zu erkennen ist. Am Rand der Spule ist das Feld wie erwartet um die Hälfte des Wertes der Spulenmitte gesunken. Eine Homogenität liegt in der Spulenmitte mit dem Maximalwert in einem ca. 40 cm langen Bereich vor. Der vom Magnetfeld besonders stark beeinusste Teil des PMT ist der Bereich zwischen Photokathode und erster Anode, dieser ist ungefähr 60 cm lang. Die Geometrie des inneren Aufbaus des Teststandes sollte deshalb bei Messungen beachtet werden, sodass der Kopf des PMTs in der Mitte der Spule platziert wird (vergleiche Abbildung 4.11). Mit einer Sonde höherer Auösung sollte diese Homogenität in der Mitte erneut vermessen werden. Für eine endgültige Magnetfeldabschirmung ist die Ausrichtung des Teststan◦ des entgegen des Erdmagnetfeldes nötig. Problematisch wird hier die Neigung um 60 horizontal zum Boden. Der erwartetete Verlauf des Feldes weist in einem Bereich von 60 cm in der Mitte der Spule mit einem Wert von ca. 55 µT Abweichungen von maximal 0.8 µT auf. Dieses entspricht, wenn das Erdmagnetfeld gleichmäÿig über und unter kompensiert wird, einer Abschirmung auf 1.5 % des ursprünglichen Wertes. 45 4 Charakterisierung des Teststandes Abbildung 4.7: Messung zur Flussdichteabhängigkeit der Spule vom Strom rot: Gemessen mit der group3 Hallsonde im Messbereich "range0.3T". Ein Oset von 227 µT ist zu beobachten. Blau: vermessen mit der 3B U33110 Hallsonde. Diese wurde manuell auf ein Nullniveau gestellt, misst also nur relative Flussdichten. Die Messung stimmt mit dem in der Rechnung ermittelten Flussdichtebetrag von ungefähr 160 µT überein. Die beiden Messungen unterscheiden sich in ihrer Steigung um ca. 51 %. Der Fehler durch die Fitgüte der beiden Steigungen beträgt aber weniger als 0.7 %. Es konnte gezeigt werden, dass die Wicklung und Inbetriebnahme der Spule erfolgreich war. Eine erste Kalibrierung der Spule konnte trotz fehlender eigener Sonde durchgeführt werden. Der erwartete Wert von 157, 8 µT der Spule wurde in einer relativen Messung erreicht. Der ungefähre Verlauf des Feldes innerhalb des Teststandes konnte ebenfalls gezeigt und bestätigt werden. 46 4.3 Untersuchung vorliegender Magnetfelder Abbildung 4.8: Verlauf des Magnetfelds von der Spulenmitte bis 50 cm auÿerhalb des Teststandes, ein Oset (Wertverschiebung von Null ohne künstliches Feld) von 225 µT lag vor, wurde aber für die Darstellung mit dem erwarteten Feldverlauf verschoben und auf 160 µT normiert, da die Sonde Absolutwerte nicht bestimmen konnte. Der erwartete Verlauf und die Messung stimmen gut überein. Man sieht, dass nur ein kleiner Bereich von 40 cm Länge in der Spulenmitte ansatzweise homogen ist und dass das Feld am Rande der Spule auf die Hälfte herabfällt. Die grün schraerte linke Fläche ist der Bereich des Teststandes, der von der Spule umwickelt ist. In der Mitte ist der Bereich orange schraert, in dem sich der Teststand ohne Spule weiter erstreckt und der rechte weiÿe Bereich liegt auÿerhalb des Teststandes. 4.3.3 Magnefeld des 'Moving Head' als Lichtquelle Im neuen magnetischen Teststand soll eine punktuelle, systematisch rasternde Ableuchtung der PMT-Photokathode mit dem Roboterkopf Mh-X25 möglich sein. Da dieser Roboterkopf als Unterhaltungselektronik entwickelt wurde, liegen keine Dokumentationen über sein Magnetfeld vor. Er muss aber in den magnetfeldfreien Teststand integriert werden. Abbildung 4.11 zeigt die innere Geometrie des Teststandes, hinterlegt mit dem Feldverlauf der Spule. Er wird sich ungefähr einen halben Meter entfernt vom PMT benden und darf keine Ablenkung der Primärelektronen in ihm verursachen. Seine Flussdichte sollte bei der Entfernung, in der der PMT stehen wird, nicht mehr als ein Zehntel eines µT betragen. Die genauen Einwirkungen von Magnetfeldern auf die QE 47 4 Charakterisierung des Teststandes Abbildung 4.9: Der Verlauf der relativen Flussdichte wurde direkt am Gehäuse des MHX25 vermessen. Die Sonde wurde im Kontakt mit dem Metall von der Linse bis zum Ende des Kopfes geführt. Zu erkennen ist ein relativer Ausschlag von ungefähr 40,µT in der Mitte des Gehäuses. Die Messreihen unterscheiden sich in der Ausrichtung der Sonde, also ob eine positive oder negative Flussdichte gemessen wurde. von PMTs wurden im Abschnitt 2.3 besprochen. Bevor der MH-X25 umgebaut wird, sollte geprüft werden, ob er diesen Anforderungen genügt. Der MH-X25 wird dazu dienen, die Ausrichtung des integrierten Linsensystems als punktuelle Lichtquelle zu steuern und gegebenenfalls einen Filterwechsel für eine Frequenzlterung durchzuführen. Wird eine LED extern über einen Frequenzgenerator betrieben, sollte eine Messung der PMTs im ausgeschalteten Zustand des MH-X25 möglich sein. Vermessen wurden magnetische Felder, die auÿerhalb des Gehäuses messbar waren. Der Unterschied zwischen dem eingeschalteten und dem ausgeschalteten Zustand wird untersucht. Ein Vermessen während des Betriebes der Elektromotoren war aufgrund der damit verbundenen Bewegung des Kopfes nicht möglich, wird aber für die Messungen des PMTs nicht aktiv sein. Als Sonde wurde die im Abschnitt 4.3.2 näher untersuchte group3 MOT-141 Hallsonde verwendet. Die Messungen fanden auf einem Podest geringer magnetischer Permeabilität (Holz ∼ 1 / H ) in der Mitte des Labors in möglichst gröÿter Entfernung zu Störquellen m statt. Dabei wurden Messungen in Ost-West-Richtung durchgeführt, um die Komponente des Erdmagnetfeldes zu minimieren. 48 4.3 Untersuchung vorliegender Magnetfelder Abbildung 4.10: Vermessen wurde das Feld senkrecht zum Gehäuse, der Ursprung liegt bei den Drehachsen des Kopfes. Die Felder für die verschiedenen Drehachsen unterscheiden sich nicht wesentlich im Verlauf. Zu sehen ist ein lineares Abklingverhalten auf das Umgebungsfeld nach 10 cm. Die Messreihen unterscheiden sich in der Ausrichtung der Sonde, also ob eine positive oder negative Flussdichte gemessen wurde. Das Magnetfeld zeigte bei einer Auösung von 5 µT keine Abweichung im ausgeschal- teten Zustand verglichen zum eingeschalteten. Um magnetische Felder innerhalb des Gerätes zu nden, wurde die Hallsonde im Kontakt entlang des Gehäuses geführt. Ein relatives Maximum von ca. 40 µT bendet sich in der Mitte des Gehäuses, wie in Abbildung 4.9 zu erkennen ist. Diese Quelle des Feldes sollte bei dem Umbau des Gerätes genauer untersucht werden. Von auÿen ist kein Ursprung der Quelle abzuschätzen. Diese kann vielleicht entfernt oder abgeschirmt werden. An sichtbaren Quellen für Magnetfelder wie den Ventilatoren, den Drehachsen und dem Netzteil wurde der Fluss orthogonal zum Gehäuse gemessen. Die wichtigsten Vermessungspunkte sind in der Abbildung 4.12 dokumentiert. Viele dieser Felder sind nach 6 cm nicht mehr messbar gewesen. Die Vermessung der Drehachsen, als gröÿtes gefundenes Magnetfeld, ist in Abbildung 4.10 zu sehen. Dies gleicht sich nach 10 cm dem Oset des Messinstrumentes an. Die drei Drehachsen unterscheiden sich bei einer Auösung von 5µT nicht messbar in ihren Feldern. 49 4 Charakterisierung des Teststandes Abbildung 4.11: Veranschaulichung der Teststand Geometrie. In der Mitte der Spule im Bereich der höchsten Flussdichte mit genäherter Homogenität des Feldes steht der PMT. In diesem Bereich wird das Erdmagnetfeld kompensiert werden. Der PMT ist mit 20" oder ca. 50 cm im Durchmesser so groÿ, dass er den Teststand nahezu komplett ausfüllt. In maximaler Entfernung steht der Moving head , um eine Störung durch Magnetfelder zu minimieren. Für ein homogenes Ausleuchten sollte der MH-X25 auch mindesten in einer Entfernung stehen, die dem Radius des PMTs von R=31.5 cm entspricht. Im Hintergrund ist der erwartete Feldverlauf der Spule aus Abbildung 2.8 zu sehen. Eine erneute Vermessung des MH-X25 ist, wenn das Erdmagnetfeld in der Spule kompensiert wurde und eine präzisere Sonde zur Verfügung steht, zu wiederholen. Mit der vorhandenen Elektronik lässt sich abschätzen, dass das Feld nach 40 cm auf einen minimalen Wert gesunken ist, um den Betrieb des PMTs nicht zu stören. Zur Verdeutlichung der Entfernung sei an Abbildung 4.11 erinnert. Sollte die Flussdichte in den ersten 10 cm um 45 µT auf einen Wert der Erdmagnetussdichte von 50 µT gesunken sein, lässt sich vereinfacht folgende Annahme machen: Das Feld wird in den nächsten 10 cm vom Wert des Erdmagnetfeldes auf Null sinken. Zusätzlich wird noch eine Toleranz von 20 cm hinzugegeben, dann bendet sich die PMT-Photokathode, wenn diese 50 cm vom MH-X25 entfernt steht, noch weitere 10 cm zum extrapolierten Nullpunkt entfernt. Der Ausbau des MH-X25 kann also vorgenommen werden, ohne auf das Eintreen einer eigenen Sonde zu warten, oder zu befürchten, dass sein Feld zu stark für das Vorhaben ist. 50 4.3 Untersuchung vorliegender Magnetfelder Abbildung 4.12: Skizzen des MH-X25 [22]. Nachträglich eingezeichnet sind die Vermessungspunkte 1: Die Längsachse des Kopfes, der von der Linse bis zum unteren Ende im Kontakt mit der Sonde vermessen wurde. Die Ergebnisse sind der Abbildung 4.9 zu entnehmen. 2: Die drei Drehachsen sind in Abbildung 4.10 exemplarisch aufgetragen. Hier wurde senkrecht zum Gehäuse vermessen. 3: Stellt die Punkte dar, die aufgrund ihrer verbauten Elektronik (Ventilator, Netzgerät) Magnetfeldquellen vermuten lieÿen. Hier wurden Felder gemessen, die innerhalb von wenigen cm nicht mehr aufzulösen waren. Um dieses Abklingen zu bestätigen ist ein erneutes Vermessen im störfeldfreien magnetischen Teststand mit der neuen Sonde nötig. 51 4 Charakterisierung des Teststandes 4.4 Charakterisierung der Photonenquelle Im Folgenden wird ein Vorgehen beschrieben mit dem sich die Daten auf SPE- umd MPEEreignisse unterscheiden lassen. SPE-Signale dienen dazu den PMT und die Elektronik zu kalibrieren, da hier Faktoren wie Verstärkung durch die Hochspannung linear sind. So lässt sich auch der Kanaleintrag in eine Spannung oder Ladung umrechnen. In Abschnitt 4.4.1 wird auf eine allgemeine Möglichkeit eingegangen die ADC-Daten darzustellen und im Abschnitt 4.4.2 diese auszuwerten. Anschlieÿend wird im Abschnitt 4.4.3 anhand von eigenen Messungen eine Auswertung mit fehlenden Parametern in der Datenaufnahme beschrieben. 4.4.1 Aufbereitung der Daten Die Messdaten des ADCs werden mit ROOT, einem Analyse Programm des CERN, und hierfür selbst geschriebenen Skripten ausgewertet. Die ADC-Daten werden graphisch in sogenannten Histogrammen dargestellt. Die Daten entsprechen einer Tabelle aus Ereigniszeitpunkt und Kanalnummer (hier Spannungsmaximum). Im Histogramm wird den Kanälen ihre Ereignisanzahl zugeordnet. Die Kanalnummer bezeichnet im peak-sensing ADC den Maximalwert des vermessenen Spannungssignals. Dabei werden die analogen Daten in einem Bereich von 0 V bis 10 V in 8010 digitale Kanäle aufgeteilt. Die Ereigniszahl steigt proportional mit der Aufnahmedauer. Daher lassen sich die Histogramme zuerst nicht direkt vergleichen. Ein Vergleich der Raten wird im Histogramm erst durch eine Skalierung möglich. Hierfür wird die Ereigniszahl einer Messung auf eine genormte Messdauer umgerechnet. Indem der Zeitpunkt vom ersten und letzten Eintrag der Messdatei ausgelesen wird, erhält man eine Dierenz, die der Messdauer entspricht. Aus ihr und der Ereignisanzahl wird zusätzlich eine mittlere Frequenz (Rate) der Ereignisse berechnet. Um das Histogramm auf SPE und MPE-Ereignisse zu unterscheiden, erfolgt ein Fit an theoretische Kurven. Die hier verwendeten Kurven werden in Abschnitt 4.4.2 genauer beschrieben. Weitere mögliche Kurvenmodelle werden erläutert. Das Fitten der Daten erfolgt vor der Skalierung. Dies verhindert einen systematischen Fehler durch die internen Optimierungsalgorithmen der Fits. Sollten hier Normierungen über die Integrale der Funktionen implementiert sein, ele die Skalierung negativ ins Gewicht. Sie würde den Flächeninhalt und somit das Integral verändern. Dieses Verhalten 2 könnte auch die interne Statistikberechnung für beispielsweise den χ -Wert verfälschen, der einen wichtigen Parameter zur Beurteilung der Fitgüte darstellt. Durch das Skalieren am Ende des Auswertungsverfahrens werden diese Möglichkeiten der Datenverfälschung umgangen. 52 4.4 Charakterisierung der Photonenquelle 4.4.2 Auswertungsverfahren Die Zusammensetzung aus Signal und Hintergrund wurde in Abschnitt 2.2.2 bereits gegeben, an die Poissonverteilung der Photoelektronenanzahl der MPE sei erinnert. Im Fall von geringen erwarteten Ereignishäugkeiten λ<1 ist eine Vereinfachung als Summe aus bis zu drei Gauÿfunktionen möglich. Bei einem scheinlichkeiten der Poissonverteilung für n 0.02%. = 1 : 9.05%, n λ = 0.1 sind die Wahr= 2 : 0.45% und n = 3 : Ein vierfaches Photoelektonereignis ist bereits um sechs Gröÿenordnungen un- terdrückt, weshalb ein Betrachten der ersten drei Gauÿfunktionen eine ausreichende Genauigkeit bietet. Die verwendeten Funktionen zur Beschreibung der Fitfunktionen sind [13]: (x − µ)2 · exp − Gauÿ : = √ 2 · σ2 2 · π · σ2 N x−x · exp − Expo : = τ τ Gesamt : = Gauÿ + Gauÿ + Gauÿ NSPE Exp min Ped Sig, 1PE Sig, 2PE + Gauÿ Sig, 3PE + Expo Untergrund (4.1) NSPE und NExp sind die Anzahl der jeweiligen Ereigniseinträge, Mean-Wert und σ ist die Varianz der Gauÿfunktion. τ µ ist der sogenannte bezeichnet das Gefälle und xmin den Startwert der Exponentialfunktion. Die Histogramme werden in zwei separaten Schritten an die Gesamtfunktion gettet. Im ersten Schritt werden die drei Fits für Pedestal, exponentiellen Untergrund und Signalteil getrennt voneinander durchgeführt. Eine manuelle Eingrenzung der Position von Pedestal und Signalteil erfolgte. Im zweiten Schritt wird, mit den Ergebnissen dieser Fits als Startwerte für die Gesamtfunktion, der endgültige Fit durchgeführt. Durch die Steuerung der bis zu 15 freien Parameter erhöht sich so im Idealfall die Fitgüte. Die Güte des Fits lässt sich anhand des χ2 Wertes abschätzen. Dieser geteilt durch die Anzahl der Freiheitsgrade (Binanzahl minus Anzahl der freien Parameter), liegt für einen guten Fit im Bereich von Eins, ein schlechter Fit übersteigt schnell diese Gröÿenordnung. Einen genaueren Sachverhalt bietet hierfür der Probability-Wert, der aus Tabellen oder Funktionen abgelesen werden kann. Dieser Wert stellt die Wahrscheinlichkeit dar, dass der Fit nicht, durch statistische Schwankungen der Ereignisse, der Fitfunktion entspricht. Aus diesem Grund sollte ein Vergleich dieser Werte stattnden um zu entschieden, ob ein Fit mit nur einer Gauÿfunktion das Ergebnis sicherer beschreibt als ein Fit mit zwei oder drei Gauÿfunktionen. Der Mean-Wert ist besonders interessant, da er den Kanaleintrag der Gauÿfunktion angibt. Besteht das Signal aus SPE- und MPE-Ereignissen, so sind die Positionen der 53 4 Charakterisierung des Teststandes Gauÿfunktionen für ein n-Photoelektronenereignis um ein n ∈N vielfaches verschoben. Die Wahrscheinlichkeit auf die Anzahl der PE bei MPE ist poissonverteilt. Jedes nfache Photoelektronensignal ist gauÿverteilt. Sollten die Fitergebnisse keinen linearen Zusammenhang erschlieÿen lassen, sollte trotz hinreichender Fitgüte überprüft werden, ob die Gauÿfunktion einer anderen Quelle, vielleicht einem Rauschen der Elektronik, entspringt. Zur weiteren Beurteilung des Histogrammes wird die Höhe der Gauÿfunktionen betrachtet. Diese ist H =√ NSPE 2 · π · σ2 . (4.2) Erwartet wird im SPE-Ereignisbereich eine Poissonverteilung der Peakhöhen. Aus einem Vergleich dieser Höhen von mehreren Gauÿfunktionen lässt sich auf den Verteilungsparameter der Poissiongleichung λ schlieÿen. Hierfür ist die Frequenz der emittierten Photonen fe und die Frequenz der detektierten Photonen fd zu kennen. Liegt der Wert λ= Emitierte Photoenzahl Pulsbreite nicht, wie erwartet, deutlich unter Eins, sonder gröÿer-gleich Eins, so ist mit MPE-Ereignissen zu rechnen, und ein Fit mit nur drei Gauÿfunktionen ist nicht gerechtfertigt. Für λ > 20 nähert sich die Verteilung der MPE einer Gauÿverteilung an und ähnelt der Gauÿfunktion eines SPE Histogrammes. Ein Vergleich von λ1 und λ > 20 kann somit nicht über den Verlauf des Histogrammes erfolgen und muss über die Variation der Rate geschehen. Denn durch ein Verändern der Frequenz wird bei MPE die Gauÿfunktion verschoben. So kann von einem SPE-Signal unterschieden werden, da dieses sich nicht verschiebt. 4.4.3 Anwendung des Verfahrens Zu Beginn dieser Arbeit wurde bei Tests der Elektronik durch ein Versehen der optische Teststand geönet, während dieser mit einem PMT bei einer Hochspannung von 2000 V betrieben wurde. Es lässt sich abschätzen, dass beim Önen des Teststandes eine Photonenanzahl von mehreren Gröÿenordnungen gröÿer als Eins in einem Zeitraum von wenigen ns auf den 7 Versuchsaufbau aufgetreten ist. Wird der PMT mit einer Verstärkung von 10 , bei Umgebungslicht betrieben, so wird eine extrem groÿe Elektronenanzahl auf den Dynoden frei. Dieses ist mit einem Dauerbetrieb von vielen Jahren zu vergleichen, der ähnliche Lichtmengen/Sekundärelektronenanzahlen erreicht. Jedoch geschieht dies in einem sehr kurzen Zeitraum, sodass die Pulse in einen Dauerstrom übergehen. So ist mit einer Schädigung des Dynoden- und Photokathodenmaterials zu rechnen. Bemerkbar wird dies durch eine geringere Ezienz der Photokathode und eine verminderte Verstärkung des Signals bei den Dynoden. 54 4.4 Charakterisierung der Photonenquelle Ereignisse Vegleich: vor und nach dem Lichteinfall 150_vorher 150_nachher 1000 800 600 400 200 0 100 200 300 400 500 600 Kanal Abbildung 4.13: In grün: die Messung vor dem Önen, in rot: die Messung nach dem Önen. Gemessen bei anliegender Hochspannung von 2000 V an dem PMT ET Enterprises 9829SB. Beide Messungen sind auf 2.5 min normiert und wurden bei 2000 V Hochspannung und 150 ns LED-Pulsen durchgeführt. Der ADC wurde mit einer UND-Logik getriggert, LED-Pulssignal und eine Diskriminatorschwelle von 19 mV müssen gleichzeitig gegeben sein. Zu sehen ist, dass die grüne Messung im Vergleich zur roten sowohl eine geringere Rate, als auch Verstärkung (Verschiebung nach links) aufweist. Vermessen wurde der PMT ET Enterprises 9829SB bei einer Hochspannung von 2000 V im optischen Teststand. Eine LED (G-Nor, 470 nm) lieferte Pulssignale einer Breite von 50 ns bis 200 ns. Um die Intensität auf einen Bereich zu minimieren, der für SPE geeignet ist, wurden zwei Linearpollter in den Strahlengang gestellt. Am Oszilloskop war eine deutliche Koinzidenz von LED-Puls und PMT-Signal zu erkennen. Dem ADC wurde ein Trigger vorgegeben, um eine stärkere Koinzidenzbedingung von LED-Signal und PMT-Puls zu fordern. Dieser Trigger bestand aus einer logischen UND-Verknüpfung von einem LED-Puls und einer Diskriminatorschwelle von 19 mV. Einige wichtige Parameter wurden nicht dokumentiert, da dieses Messungen dazu dienten den Teststand kennen zu lernen und zu verstehen welche Parameter wichtig sind. Jedoch war das zufällige Ereignis interessant genug um über diesen Mangel hinweg zu sehen und eine Auswertung vor zunehmen. Ein Vergleich der drei Fit Modelle vom einem bis zu drei Gauÿfunktionen ist in Tabelle 4.3 zu sehen. Von einem erfolgreichen Fit, in den drei Modellen, kann nicht direkt gesprochen werden. Die Ergebnisse zeigen jedoch, dass der Ansatz mit drei Gauÿfunktionen die genausten Fitwerte darstellt. Hier waren die Fitgüten, beim herausnehmen der deutlich fehlgeschlagen Fits, im Bereich von 80 % (Probabillity). Ein Problem stellt der exponentielle Untergrund dar, der für einige Fits und den Fit mit nur einem Gauÿ 2 komplett herausgenommen werden musste. χ erreichte Werte von mehreren Tausend, 55 4 Charakterisierung des Teststandes während die Anzahl der Freiheitsgerade bei ca. 300 lag. Der Fitprozess weist also noch Verbesserungsbedarf auf. Eine Reduzierung der Fehler lässt sich durch eine längere Aufnahme und damit gröÿerer Ereignisanzahl erreichen, da der statistische Fehler mit √ n einhergeht. Im Signalteil liegt das Maximum bei ungefähr 100 Ereignissen mit einem Fehler von √ n = 10, so ist allein statistisch mit einer Schwankung um 10 % zu rechnen, was ein Beurteilen der Fitgüte erschwert. Einige Werte lassen sich aufgrund der Fitunabhägigkeit dennoch vergleichen, wie zum Beispiel die Frequenz als auch die Ereignissanzahlen von dem Pedestal und Signalteil. Als Unterteilung dient hier der Kanal im Minimum zwischen den beiden Peaks, für die Anzahl wurde von 0 bis zur Grenze und von der Grenze bis Kanal 8010 integriert. Beide Werte steigen mit der Pulsbreite an, wobei der Signalteil eine vierfache Steigung im Vergleich aufweist. Im Fall der Sättigung, also wenn jeder LED-Puls ein Signal erzeugt, dürfte sich der Pedestal bei einer Koinzidenzschaltung nicht mehr erhöhen, sondern müsste konstant auf Null bleiben. Aus der Ereignisanzahl und Aufnahmedauer wurde die Frequenz der detektierten Signale bestimmt. Die Werte sind der Tabelle 4.4 zu entnehmen. Abbildung 4.13 zeigt einen Vergleich der Histogramme. Man erkennt, dass die Messung vor dem Lichteinfall eine höhere Rate aufweist, als die Messung nach dem Lichteinfall. Ein Anstieg der Rate bei breiteren LED-Pulsen kommt daher zu Stande, dass in einem Bereich gepulst wird, in dem nur etwa jeder zehnte LED-Puls ein Signal auslöst (λ = 0.1). Werden die Pulse ver- breitert, steigt damit die Wahrscheinlichkeit, durch einen verlängerten Ereigniszeitraum ein Signal am PMT zu erzeugen. Diese Erhöhung der Rate wird ergänzend zur Tabelle 4.4 in Abbildung 4.14 verdeutlicht. Anzahl Gauÿ 1 2 3 χ2 640 ± 270 370 ± 30 480 ± 60 NDF Probability 320 ± 2 340 ± 3 460 ± 30 2.9 ± 4.3 27.6 ± 22.1 45.3 ± 34.0 Tabelle 4.3: Fitgüten für die drei Modelle mit einen Summe von einer bis zu drei Gauÿfunktionen für den Signalteil. NDF steht für die Anzahl der Freiheitsgrade (Number of Degrees of Freedom) und wird für die Berechnung des Probability-Wertes. Dieser Wert bezeichnet die Wahrscheinlichkeit, dass der Fit aufgrund der Ergebnisse und nicht durch zufällige statistische Schwankungen der Werte mit den Daten übereinstimmt. Zu erkennen sind Fehler in der Gröÿenordnung der Werte, da jeder zweite Fit misslungen ist und eine Wahrscheinlichkeit nahe Null lieferte. Ein pauschal auf jede Messung angewandter Fit kann als nicht erfolgreich angesehen werden. Die Ergebnisse für eine Summe aus drei Gauÿfunktionen weisen die höchste Fitgüte auf. Untersucht man die Ergebnisse der Position des Pedestals und der Position des ersten Gauÿ in Tabelle 4.4 genauer, erkennt man, dass die Position des Pedestal von der 56 4.4 Charakterisierung der Photonenquelle t [ns] fd [Hz] 3 Int(Ped.)·10 3 Int(Sig.)·10 50 134.0 ± 2.4 371.8 ± 3.9 565.9 ± 4.9 717.9 ± 5.5 63 ± 1.6 215 ± 3.0 362 ± 3.9 492 ± 4.5 5.6 ± 0.1 12.3 ± 0.1 15.3 ± 0.1 15.4 ± 0.1 3.0 ± 0.1 8.8 ± 0.1 12.7 ± 0.1 14.6 ± 0.1 14.6 ± 0.1 43.5 ± 0.2 69.6 ± 0.3 92.1 ± 0.3 6.5 ± 0.1 23.5 ± 0.2 41.7 ± 0.2 59.2 ± 0.2 100 150 200 50 100 150 200 µ 110.5 ± 0.1 110.2 ± 0.1 110.1 ± 0.1 110.0 ± 0.1 105.6 ± 0.2 105.7 ± 0.1 105.7 ± 0.1 105.6 ± 0.1 Ped. hPed. µ 187 ± 5 204 ± 7 210 ± 6 216 ± 15 166 ± 5 196 ± 4 197 ± 0 201 ± 2 1.Gauÿ 347 ± 8 792 ± 12 949 ± 20 928 ± 16 183 ± 5 589 ± 10 843 ± 10 899 ± 10 Tabelle 4.4: Vergleich vor und nach dem Önen während des Betriebes des PMT (ET Enterprises) bei 2000 V im optischen Teststand mit zwei Polltern. Ein Discriminator forderte über eine Logik-Verknüpfung (UND) eine Koinzidenz von LED-Signal und einer Pulshöhe von 19 mV. Die Frequenz fd der Detektierten Signalpulse wurde in Abhängigkeit von der LED-Plusbreite t im Messintervall (2.5 min) bestimmt. Int(Ped./Sig.) steht für die Ereigniszahl, von Pedestal/Signal, dabei würde das Minimum der beiden Peaks als Grenze genommen. hPed. ist die Höhe der Gauÿfunktion mit tion des Maximums des Pedestals, µ 1.Gauÿ µ Ped der Posi- ist die Position des Maximums des ersten Gauÿ des Signalanteils des Histogramms. Diese Werte kommen aus einem Fit mit der Annahme von drei Gauÿfunktionen. Pulsbreite unabhängig ist. Dies bestätigt die Vermutung, dass der Peak durch Rauschen und nicht durch das gesuchte Licht-Signal erzeugt wird. Eine Verschiebung der Position des Maximalwertes des Signalteils lässt vermuten, dass man in einem Bereich auÿerhalb der SPE liegt. Würde SPE vorliegen, dürften durch längere Pulsbreiten nur die Raten steigen, nicht aber die Energie/Kanalnummer. Daraus lässt sich folgern, dass MPE-Ereignisse betrachtet werden. Ein Vergleich der Ereignisse im Pedestal und Signalteil (Integrale des Histogrammes) zeigt, dass die Einteilung in Pedestal und Signal gerechtfertigt ist. Dieses ist an der andeuteten Sättigung des Pedestal bei gröÿeren LED-Breiten und einer vier bis sechsfach geringeren Steigung im Vergleich zu den Ereignissen im Signalteil zu erkennen. Ein direkter Einfall von Licht hätte bei Stromversorgung die Photokathode zerstört, aufgrund des lichtabschirmenden Röhrensystems wurden Photokathode und Dynoden nur geschädigt. Die Festkörpereigenschaften des Photokathoden-, Dynoden-Materials freie Elektronen durch Photonen/Elektronen zu erzeugen, wurde durch eine bleibende Veränderung der Struktur reduziert. Die Ezienz und der Faktor δ aus Gleichung 2.2 sind gesunken. Die Messungen zeigen, dass ein PMT im Betrieb durch eine zu groÿe Lichtmenge geschädigt wird. Ein Beurteilen auf SPE oder MPE konnte nicht eindeutig geklärt werden, 57 4 Charakterisierung des Teststandes Abbildung 4.14: Vergleich der Raten vor und nach dem Önen. Zu erkennen ist ein Abfall der Rate. Des Weiteren lässt der Anstieg der Rate eine Proportionalität zur Pulsbreite der LED vermuten. die meisten Fakten sprechen jedoch für ein MPE-Ereignis. Hier ist ein besserer Fitalgorithmus, gröÿere Datenmengen/erhöhte Messdauer und Kenntnis über die erwartete Maximal Frequenz nötig. Für eine genauere Beschreibung der Fitfunktion sollte nicht die Summe von Gauÿ und exponentiellen Abklingen, sondern deren Faltung betrachtet werden. Dieses ermöglicht einen genauere Anpassung an die Daten. Weiterführend sollte die im Abschnitt 2.2.2 einführte Faltung von possionverteilter Gausfunktionen mit einem exponentiellen Untergrund durchgeführt werden. Dies setzt aber den linearen Zusammengang der n Photoelektronen voraus. Eine Untersuchung auf Unregelmäÿigkeiten ist so nicht möglich. 58 Ereignisse 4.5 Aktuelle Entwicklungen im Labor Pedestal Gaus Dreifacher Gaus Exponentieller Hintergrund Totale Summe Theoretischer Plot 1000 800 600 400 200 0 100 150 200 250 300 350 400 450 500 Kanal Abbildung 4.15: Beispielhafter Fit für ein Histogramm. Zu sehen sind ein Gauÿ auf dem Pedestal(grün), ein exponentielles Abklingen für den folgenden Untergrund (gelb) und eine Summe von drei Gauÿfunktionen für den Signalteil (rot), die Fitergebnisse wurden am Ende für eine Summe all dieser Funktion weitergegeben und in einer Gesamtfunktion (blau) gettet. 4.5 Aktuelle Entwicklungen im Labor Im Folgenden wird auf den aktuellen Stand der Teststände eingegangen. Nach einem Laborumbau sind Rauschquellen in der Elektronik aufzuweisen. Erste Tests der Lichtdichtigkeit des magnetischen Teststandes wurden durchgeführt. Ein neuer 2" PMT (R1828-01 von Hamamatsu), der besonders für SPE geeignet ist, soll im optischen Teststand in Betrieb genommen werden. Dazu wurden am Oszilloskop die durch den Dunkelstrom verursachten Signale untersucht. Pulse in der Gröÿenordnung von einem Volt bei einer Hochspannung von 2250 V lagen vor. Wurde der PMT zusätzlich mit LED-Pulsen beleuchtet, waren beim Triggern auf das LED-Triggersignal Pulse im Bereich von einigen zehn mV zu erkennen. Diese mit einer zu erwartenden Rate von ungefähr 900 Hz. Verwunderlich ist der um zwei Gröÿenordnungen erhöhte Dunkelstrom. Durch das Abdichten des Lichtstrahlenganges wurde sichergestellt, dass die Kabel der LED nicht für diese Signale verantwortlich sind, sondern dass eine Übertragung durch Lichtsignale auf PMT vorliegt. Die Hochspannung als Quelle konnte durch Austauschen des HV-Moduls ausgeschlossen werden. Die Dunkelstromsignale sollten reduziert werden, indem verhindert wurde, dass der PMT externen Lichtquellen ausgesetzt ist. Dafür wurde er in mehrere Lagen PVC-Folie eingewickelt, mit Sto bedeckt und im optischen Teststand zwei Wochen mit Hochspannung 59 Ereignisse 4 Charakterisierung des Teststandes Vergleich: Alter und Neuer Teststand 105 doublechooz/darkcurrentday1.root hamamatsu/darkcurrent_day1.root 104 103 102 10 1 0 50 100 150 200 250 300 350 400 450 Kanal Abbildung 4.16: Der neue 2" Hamamatsu R1828-01 PMT im alten Teststand mit Garantie auf Lichtdichtigkeit erreichte eine Signalrate von 285 Hz. Ein 8" Veto PMT des Double Chooz Experiment im neuen Teststand hingegen lieferte eine Rate von 440 HZ. Dieser war aber vor weniger als 6 h dem Tageslicht ausgesetzt. Trotz der Unterschiedlichen Bedingungen weisen beide Dunkelstrom-Messungen das gleiche Spektrum auf. Das Rauschen erstreckt sich gleichmäÿig weiter bis zum Kanal 2000 und fällt dort schnell ab. Ein Erdungsproblem im Aufbau wird vermutet. versorgt betrieben. Am Oszilloskop war keine Veränderung des Dunkelstromes zu beobachten. In diesen zwei Wochen wurde ein nicht mehr genutzter groÿer eiserner Aufbau im Labor entfernt. Dieser war mit derselben Hochspannungsversorgung verbunden und verfügte über eine groÿzügige Erdung. Auch wurde die Abdeckung des magnetischen Teststandes in dieser Zeit fertiggestellt, sodass hier erste Messungen beginnen konnten. Für die Inbetriebnahme des neuen Teststandes wurde ein 8" PMT des Double Chooz Vetos verwendet. Dieser sollte ausreichende Dimensionen für erste Tests mit dem Magnetfeld aufweisen. Damit ist seine Länge, um ihn senkrecht zum B-Feld des Teststandes auszurichten, aber auch die Distanz von Photokathode zur ersten Dynode (vergleiche Abschnitt 2.3) gemeint. Ein Vergleich am Oszilloskop zeigt, dass sich die Dunkelströme des Double Chooz Veto-PMTs in beiden Testständen ähneln, der neue Teststand also Lichtdichtigkeit aufweist. Diese geht, ohne PVC-Folie um die Enden des Teststandes gewickelt, verloren und ist deutlich am Oszilloskop zu erkennen. 60 4.5 Aktuelle Entwicklungen im Labor Eine Dunkelstrommessung des seit zwei Wochen mit PVC-Folie umwickelten 2" PMTs wurde im optischen Teststand aufgenommen. Der 8" PMT wurde eine Stunde nach dem Einbau im magnetischen Teststand mit derselben Elektronik auch auf seinen Dunkelstrom untersucht. Ein Vergleich dieser beiden eigentlich unterschiedlichen Messungen ist in Abbildung 4.16 zu sehen. Auallend ist ein zweiter schmaler Peak im Spektrum, der dem Pedestal ähnelt, aber vor allem die Tatsache, dass beide Spektren bis auf kleine Fluktuation deckungsgleich sind. Wobei zu bemerken ist, dass die Rate des Hamamatsu PMTs bei 285 Hz und die des Double Chooz PMTs bei 440 Hz lag. Durch das Herausziehen und Einstecken des USB-Kabels des ADC konnte der zweite Peak im Spektrum für eine Messung entfernt werden. Zusammen mit der oben genannten Beobachtung liegt die Vermutung nahe, dass der Teststand über ein Erdungsproblem verfügt. Deshalb ist eine komplette Erdung aller Komponenten in Planung. Der erste der vier Container ist in Hamburg eingetroen und wurde mit der neuen Magnetsonde auf eine Magnetisierung untersucht. Eine Magnetisierung des Eisens konnte nicht festgestellt werden. Die Entwicklung und Inbetriebnahme des magnetischen Teststandes bis zum aktuellen Stand ist gelungen. Die Elektronikeinheit verfügt jedoch über einige Schwachpunkte, wie das Erdungsproblem oder den nicht in Betrieb genommenen Flash-ADC. 61 5 Ausblick und Zusammenfassung 5.1 Ausblick Festhalten lässt sich, dass für die endgültige Inbetriebnahme des neuen Teststandes, neben weiteren Messungen der Magnetfelder, auch technische Arbeiten nötig sind. Neigung des Teststandes ◦ Für eine feldfreie Messung muss der Teststand um 60 zur Horizontalen geneigt und entlang des Erdmagnetfelds ausgerichtet werden. Um dies zu realisieren, muss noch eine Halterung der Elektronik und des PMTs entwickelt und getestet werden. Auch der Teststand selbst muss eine Halterung bekommen, die ein Verrutschen nach dem Ausrichten am Magnetfeld verhindert. Rauschreduzierung Im aktuellen Aufbau sind die Messungen stark von einem Rauschen gestört. Vermutet wird hier ein Erdungsproblem. Dieses Rauschen muss für endgültige Messungen beseitigt werden. Dazu ist geplant jedes Kabel mit einem Kupfermantel zu erden. Flash ADC Um die Daten genauer auswerten zu können, ist ein Flash ADC in Planung. Dieser konvertiert nicht nur die Höhe des Signals in digitaler Form, sondern kann auch den exakten Verlauf des Pulses digital umwandeln und speichern. Das hilft bei der Suche nach SPE, da diese charakteristische Formen aufweisen. Hierfür ist eine Installation des Flash ADC nötig. 63 5 Ausblick und Zusammenfassung Lab View Um die Datenauslese zu erleichtern und eine Steuerung aller Elektronik von einem zentralen Rechner zu betätigen, ist ein Windows 7 Rechner mit Lab View in Planung. Ein eigenständiges Durchlaufen mehrerer Parameter, wie zum Beispiel der Hochspannung oder der LED-Pulsbreite, wird durch ihn möglich. Auch bietet der MH-X25 ein Schnittstelle für Lab View. Magnetfeldsonde Mit der Anschaung einer Magnetfeldsonde, die empndlich genug ist, um das Erdmagnetfeld zu bestimmen, kann die Spule kalibriert werden. Nach einer Ausrichtung und Kalibrierung sollte ein Raum mit einem bis zu zehnfach geringeren Wert als dem des Erdmagnetfeldes entstanden sein. So können die PMTs ausreichend vermessen werden. Des Weiteren ist eine Bestimmung der Abschirmwirkungen durch das µ-Metall mög- lich. Am Ende wird die Sonde helfen den Container auf Störfelder oder Löcher in der Abschirmung zu untersuchen. Diese Sonde darf keiner Flussdichte gröÿer als 200 µT ausgesetzt werden, weshalb bei Benutzung der Spule darauf zu achten ist, dass dieser Wert nicht überschritten wird. Auch sollten Permanentmagneten, wie im MH-X25, nur vorsichtig untersucht werden, da diese im geringen Abstand gröÿere Flussdichten aufweisen können. Moving Head Der Moving Head wird die Fläche des 20" PMTs rasterweise ableuchten können. Durch verschiedene Intensitäten und schmalere, mithilfe von Filtern reduzierte Frequenzbereiche wird eine Möglichkeit geboten viele entscheidende Messungen zur Bestimmung der gesuchten PMT-Parameter durchzuführen, ohne den Versuchsstand zu önen und den PMT dem Umgebungslicht auszusetzen. LED Durchbruchsspannung Neben der spektralen Untersuchung der LEDs für den Teststand, sollte zusätzlich die Durchbruchsspannung bestimmt werden. Dazu wird die Stromstärke der LED gegen die Spannung aufgetragen. So ist eine Bestimmung der Spannung möglich, mit der die LED versorgt werden kann ohne Licht zu erzeugen. Dieses Annähern hilft dabei kurze Ansprechzeiten zu realisieren. 64 5.2 Zusammenfassung 5.2 Zusammenfassung Es gelang im Rahmen dieser Bachelorarbeit ein ungenutztes Labor des Institutes für Experimentalphysik durch die Inbetriebnahme und den Aufbau eines Teststandes mit neuem Leben zu füllen. Eine Charakterisierung des Teststandes zeigt den Erfolg der Entwicklung und des Aufbaus. Ein Inbetriebnehmen des vorhandenen Teststandes konnte schnell und erfolgreich stattnden, sodass einen Fokus auf die verwendete Elektronik gelegt wurde. Dabei wurde der ungenutzte Frequenzgenerator zielführend in Betrieb genommen. Eine Auswahl der drei am besten geeigneten Verstärker für die Elektronik konnte getroen werden. Dabei wurde auf eine schnelle Signalverarbeitung, eine Formerhaltung des Pulses und die Möglichkeit der Signalinvertierung geachtet. Die Entwicklung des neuen Teststandes bietet noch Optionen zur Erweiterung, ist aber bis zum jetzigen Zeitpunkt erfolgreich abgeschlossen. Dieser Teststand ist groÿ genug, um die neuen 20" PMTs zu fassen und zu vermessen. Dies ist sogar innerhalb des Halterungssystems für die Container im Teststand möglich. Zusätzlich verfügt der Teststand über eine aktive Magnetfeldabschirmung. Gezeigt wurde, dass diese den erwarteten Werten entsprechen und ein ausreichend groÿes Feld erzeugt wird, um das der Erde zu kompensieren. Dieses Feld kann in der Spulenmitte den dreifachen Wert (ca. 160 µ) des Erdmagnetfelds erreichen. Somit sind Messungen mit bis zum Vierfachen des Erdmagnetfelds möglich. Die Notwendigkeit der Abschirmung wurde durch die Betrachtung der Bewegungsgleichung eines freien Elektrons bei einer Beschleunigung durch ein starkes elektrisches Feld und einer Ablenkung durch ein schwaches magnetisches Feld aufgezeigt. Hier wurden Abweichungen von ungefähr 5 cm für einen PMT der gewünschten Gröÿenordnung ermittelt. Eine Faustformel ermöglicht ein Überschlagen dieses Wertes. Dafür muss man den PMTRadius, die elektrische Spannung und das Magnetfeld kennen. Mit einer Vermessung der Magnetfelder des im späteren Aufbau geplanten MH-X25 wurde gezeigt, dass diese Felder in der Testgeometrie auf einen Wert abfallen, der zu gering für eine signikante Ablenkung der Elektronen ist. Anhand der ausgewerteten Daten konnte eine Methode vorgestellt werden, welche erlaubt, SPE- und MPE-Ereignisse voneinander zu unterscheiden. Dies gelang aufgrund fehlender Parameter in der Dokumentation nicht mit befriedigender Genauigkeit. Zukünftig sind für den Bau der Containerteststände Referenzmessungen im neu entwickelten Teststand möglich. Dieser biete die benötigte Lichtdichtigkeit und Abschirmung vom Erdmagnetfeld. Auch sind Charakterisierung der PMTs weiterführend möglich, die im Teststandsystem nicht verwirklicht werden. Wie zum Beispiel die Abhängigkeit vom Erdmagnetfeld. 65 Abbildungsverzeichnis 1.1 Massenordnung der Neutrinos [5] 1.2 Theoretische Oszillationskurve von L/E für NH und IH [6] . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.3 Lageplan JUNO und die beiden Kernkraftwerke [3] 5 . . . . . . . . 6 . . . . . . . . . . . . 7 1.4 Schematischer Aufbau des JUNO-Detektors [3] . . . . . . . . . . . . . . . 8 2.1 Vergleich Side-On-, Head-On-PMT [8] 2.2 Quantenezienz in Abhängigkeit der Wellenlänge [8] 2.3 Dunkelstrom in Abhängigkeit der Versorgungsspannung [10] 2.4 Pulshöhenverteilung im Einzel-Photonenbereich [7] 2.5 Bewegung des Elektrons im PMT unter Einuss des E- und B-Feldes . . 19 2.6 PMT Layout R12860 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 2.7 Einuss des Magnetfeldes auf die Quanteneziens eines PMTs [3] . . . . 21 2.8 Berechneter Verlauf des Feldes in der Spule . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 3.1 Beide Teststände im Labor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 3.2 Blick in das Innere des neuen Teststandes . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 3.3 Schaltplan der Spulenwicklungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 3.4 Fotograe der verbauten Elektronik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 3.5 Schaltplan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 3.6 Typischer PMT Dunkelstrompuls . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 4.1 LED-Spektrum direkt im Aufnahme Programm, LED GNL-3014BC-1 . . 36 4.2 LED-Spektrum aqua style actinic violet (420 nm) 37 4.3 Verstärkervergleich: Grauer UNI Hamburg Amplier . . . . . . . . . . . . 39 4.4 Dunkelstromhistogramm des Grauen Uni Ampliers . . . . . . . . . . . . 40 4.5 Verstärkervergleich der drei wichtigsten Verstärker . . . . . . . . . . . . . 41 4.6 Messbereichverleich der MPT-141 Hallsonde der Firma group3 . . . . . . 44 4.7 Kalibrationsgrade der Spule gemessen mit beiden Hallsonden . . . . . . . 46 4.8 Positionsabhängigkeit des Magnetfeldes in der Spule . . . . . . . . . . . . 47 4.9 Vermessung des Feldes entlang des MH-X25 Gehäuses . . . . . . . . . . . 48 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.10 Flussdichte senkrecht zur Drechachse des MH-X25 Roboterkopfes 12 13 14 16 . . . . 49 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50 4.12 Vermessungspunkte des MH-X25 [22] . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51 4.13 Vergleichs Histogramme einer Messung für vor und nach dem Önen 55 4.11 Dimensionen des Teststandes . . 67 Abbildungsverzeichnis 4.14 Vergleich der Raten vor und nach dem Önen 4.15 Beispiel für das Fiten eines Histogrammes 68 . . . . . . . . . . . . . . . 58 . . . . . . . . . . . . . . . . . 59 4.16 Vergleich von Messungen am alten und neuen Teststande . . . . . . . . . 60 Literaturverzeichnis [1] Bruce T. 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Lisa Steppat teilte sich mit mir die Arbeit des Aufbaues des Teststandes und war bei vielen Aufbauten mit dabei. Somit gehört auch ihr mein Dank. Allgemein ist meinem Party-Büro: jetzt mit Spieÿern für kleine Tipps, besonders in ROOT, zu danken. Sie sorgten aber auch für genügend Unterhaltung am Arbeitsplatz. Dr. Daniel Bick half mir in meinen ersten Tagen im Labor viel weiter und sorgte immer wieder für gute Laune. Hans-Jürgen Ohmacht, kurz Hajo, war immer mit dabei, wenn es darum ging Dinge zu bauen, er erledigte mit mir den gröÿten Teil der mechanischen Arbeit zum Aufbau des Teststandes. Dr. Joachim Ebert war immer für hilfreiche Ratschläge zu haben. Der Arbeitsgruppe ist im ganzen für ihre Freundlichkeit und den vielen Kuchen in den Teepausen zu danken. Meinen Kommilitonen der 'Küchensprache', meiner Familie und meinem Team der Standard Formation des Club Saltatio ist für die kritische Beurteilung der Arbeit zu danken. Die tatkräftige Beteiligung bei der Jagd nach Rechtschreibfehlern darf nicht unerwähnt bleiben. Insbesondere halfen mir Saiva, Julia, Torben, Hannes, Tane Heike, Susanne, Katharina, Jones, Alva, Lena und Sarod. Jonas Koch ist weiter zu danken für die gegenseitige Motivation zum zügigen Durcharbeiten dieser Bachelorarbeit. Tack! 71 Erklärung Hiermit bestätige ich, dass die vorliegende Arbeit von mir selbständig verfasst wurde und ich keine anderen als die angegebenen Hilfsmittel insbesondere keine im Quellenverzeichnis nicht benannten Internet-Quellen benutzt habe und die Arbeit von mir vorher nicht einem anderen Prüfungsverfahren eingereicht wurde. Die eingereichte schriftliche Fassung entspricht der auf dem elektronischen Speichermedium. Ich bin damit einverstanden, dass die Bachelorarbeit veröentlicht wird. Datum, Ort, Unterschrift 72 Elektronikanhang Gerät Spezischer Name Bemerkung LED G-Nor GNL-3014BC-1 470 nm auqa style actinc violet 420 nm Hamamatsu R12860-HQE EA0128 PMT ET Enterprises 9829SB Hamamatsu R1828-01 ZS7225 Double Chooz Valvo 56AVP Pulsgenerator Agilent 81130A 400/660Mhz Magnetsonde 3B Sintic U33110 group3 MOT-141 Verstärker LeCroy SIX Channel Variable Amplier 612AM CAEN 4CH Variable Gain Fast Amplier N978 Main Amplier Universität Hamburg 721214 Erster Aufbau LeCroy 12 Channel PM Amplier 612A Ortec Timing Filter AMP 474 Zweiter Aufbau Ortec Amplier 572 ADC CAEN N957 Peak Sensing ADC Spektrometer PhotonContol SPM-002 e Oszilloskop Tektronix MSO 4104 HV modul CAEN Mod. SV127 Spliter, Fan in / Fan out LeCroy Model 428F Multimeter VoltCraft VC 820 Spannungsquelle EA-PS3065-05 B Counter und Timer CAEN N1145 Logikeinheit CAEN N455 Discriminator CAEN N844 NIM TTL Konvertierung CAEN N89 Dual Gate Generator LeCroy 222 73 max. 65 V 2.1 Bedienelemente 4. Bedienung 4.1 Nullpunkteinstellung Es empfiehlt sich, den Nullpunktabgleich im Messbereich 20 mT vorzunehmen. Beim anschließenden Umschalten in den größeren Messbereich ist dann kein neuer Abgleich erforderlich. Wenn Magnetfelder von Permanentmagneten gemessen werden sollen, ist der Nullpunktabgleich in ausreichendem Abstand vom Magneten durchzuführen. Wenn die Felder stromdurchflossener Leiter gemessen werden sollen, ist es empfehlenswert die Sonde bei abgeschaltetem Magnetfeldstrom am vorgesehenen Messort zu positionieren. Magnetfeldsonde an der Anschlussbuchse 1 anschließen. Messmodus 20 mT wählen. Nullpunktsteller so lange drehen, bis die Null oder ein möglichst kleiner Wert im Anzeigefeld erscheint. 1 2 3 4 5 Anschlussbuchse für Magnetfeldsonde Digitalanzeige Messbereichswahlschalter 20 mT Messbereichswahlschalter 200 mT Messmoduswahlschalter axial (BX) und tangential (BZ) 6 Nullpunktsteller BX mit LED Betriebsanzeige 7 Nullpunktsteller BZ mit LED Betriebsanzeige 8 Ausgangsbuchse für Messmodus BX 9 Massebuchse 10 Ausgangsbuchse für Messmodus BZ 11 Ein-/Ausschalter 4.2 Messung axialer Magnetfelder Mit der axialen Hallsonde wird die Komponente der magnetischen Induktion in Richtung der Sondenachse gemessen. Zusätzlich kann die Feldrichtung erkannt werden: Zeigt das Feld in die Richtung des Sondenträgers (z.B. vor dem Nordpol eines Stabmagneten), so ist der angezeigte Wert positiv, bei umgekehrter Orientierung negativ. Magnetfeldsonde: 1 tangentiale Hallsonde (zRichtung), 2 axiale Hallsonde (x-Richtung), 3 Träger 3. Technische Daten Messbereich 20 mT Auflösung: Genauigkeit: Messbereich 200 mT Auflösung: Genauigkeit: Anzeige: 4.3 Messung tangentialer Magnetfelder Mit der tangentialen Hallsonde wird die Komponente der magnetischen Induktion, die senkrecht zur Trägerplatte orientiert ist, gemessen. Zusätzlich kann die Feldrichtung erkannt werden: Eine positive Anzeige bedeutet, dass das Feld aus der Richtung der Trägeroberfläche mit Skala kommend in die Sonde eintritt, während ein negativer Wert auf die umgekehrte Feldrichtung hinweist. 0,01 mT 2 % ±3 digits 0,1 mT 2 % ±1 digits 3½-stelliges LCD mit Vorzeichen für die Feldrichtung Ziffernhöhe: 13 mm Eingang: BNC-Buchse Ausgang: 4-mm-Sicherheitsbuchsen Ausgangsspannung: 10 mV / mT (20 mT) 1 mV / mT (200 mT) Abmessungen Gerät: 205 x 230 x 85 mm³ Abmessungen Sonde: 360 x 15 x 25 mm³ 4.4 Benutzung des Analogausgangs Über die Ausgangsbuchsen (8, 9, 10) kann eine zum Magnetfeld proportionale Spannung externen Messgeräten (Datenlogger, XY-Schreiber, 2 MPT-141 MINIATURE STANDARD SENSITIVITY HALL PROBE • • • • • Very small sensitive area, small physical size. Super high precision: ± 0.01% max. error at 25°C*. Extremely low thermal drift: ±5ppm/°C max*. Negligible zero drift: ±0.01 gauss/°C max*. Calibration tables at 0, 25 and 50°C supplied with each probe. * contribution of probe only. Specifications of system – MPT-141 with DTM-151 teslameter: Orientation Field ranges Accuracy at 25°C Transverse, reads positive when field vector enters top epoxy surface 0.3 0.6 1.2 3.0 tesla full-scale, 3 6 12 30 kilogauss full scale with polarity indication, calibrated to ±2.2 tesla, ±22,000 gauss ±(0.01% of reading +0.006% of full scale) max. Resolution - DC mode with digital filtering ON: 1 in 600,000 of bipolar span in front panel display. range display resolution serial/GPIB resolution gauss tesla gauss tesla 0.3 tesla 0.01 0.000001 0.001 0.0000001 0.6 tesla 0.02 0.000002 0.01 0.000001 1.2 tesla 0.04 0.000004 0.01 0.000001 3.0 tesla 0.1 0.00001 0.01 0.000001 Resolution - DC mode with digital filtering OFF, and AC mode: 1 in 120,000 of bipolar span in front panel display. range display resolution serial/GPIB resolution gauss tesla gauss tesla 0.3 tesla 0.05 0.000005 0.001 0.0000001 0.6 tesla 0.1 0.00001 0.01 0.000001 1.2 tesla 0.2 0.00002 0.01 0.000001 3.0 tesla 0.5 0.00005 0.01 0.000001 Temperature range Temperature stability 0 to 50°C operating to spec, -20 to +60°C max. calibration: ±10ppm of reading/°C max. -3ppm/°C of reading per meter of probe cable zero drift: ±(1µT + 0.0003% of full-scale)/°C max. Probe dimensions overall size: 14 x 5 x 2 mm sensitive area: 1 x 0.5mm unshielded part of cable at probe head: 4.5mm diam. 300mm nom. length shielded cable: 6.5mm diam. Order code MPT-141-2s for probe with basic 2 meter shielded cable. Special probe cable lengths may be ordered up to 30 meters max. Single-range probes: add range suffix –03 –06 –12 –30, e.g. MPT-141-03-2s. reference surface 3.2 dia. nom. 1.0 max. 14.0 ±0.2 sensitive area 1.0 x 0.5 main cable 4.5 dia. nom. 20 nom. cable junction 50 ±2 flexible wires exposed ceramic area 0.3 wide min. sensitive area is on centerline of epoxy ±0.2 all dimensions in mm. angular error in transverse plane = ±1° max. ceramic 4.0 ±0.1 epoxy 5.0 dia. nom. 5.0 max. 1.5 ±0.2 2.0 nom. 0.9 ±0.1 0.62 ±0.02 seating error on ceramic ±0.4° max. Group3 reserves the right to change specifications at any time without notice, ______________________________________________________________________________________________________________________________ Group3 Technology Ltd. www.group3technology.com [email protected] file: MPT-141spec.doc May 2005 84000181 N957 / ADCs (Peak Sensing) | CAEN http://www.caen.it/jsp/Template2/CaenProd.jsp?parent=12&idmod=707# N957 8k Multi-Channel Analyzer 1 input Multichannel Analyzer Fully computer controlled MCA 8K ADC, fast conversion time with linearization enhancement circuit PHA acquisition mode Suitable for HPGe, Nai(Tl), CdTe and other detector technologies USB 2.0 communication interface Libraries, Demos (C and LabView) and Software tools for Windows and Linux The Mod. N957 is a 8k Multi-Channel (MCA) with USB port, housed in a 1-unit wide standard NIM module. The multichannel analyzer performs the essential function of collecting the data and producing output, in the form of converted value of input peaks. The input pulses can be those produced by a standard spectroscopy amplifier. They can be Gaussian, semi-Gaussian or square waves, unipolar (positive) or bipolar, in a range from 0 to 10 V, with a rise time greater than 0.1 µs. The trigger can be made "on signal" (Auto Gate mode) or "external" (External Gate mode). In the first case a discriminator, with a settable threshold, enables the conversion. In the second case, an external gate is fed to the module, via front panel GATE In connector.The input channel has one peak amplitude stretcher, the output of which is digitised by a 13 bit fast (0.8 ms) ADC featuring a sliding scale technique, to improve the differential non-linearity.Converted waveforms are stored into a 64 KSamples buffer memory. The unit hosts an USB2.0 port (also compatible with USB 1.1), which permits a simple control and data-acquisition via PC. Libraries for Windows and Linux will be provided as well. Future firmware upgrade is possible via USB. Packaging One unit NIM mechanics No. of ADC channels 1 Resolution 13 bit (8192 channels - 8064 valid if sliding scale enabled) ADC Conversion time 0.8 µs Dead Time 4.8 µs LSB 1.22 mV Gate Signal must occur prior to and must extend for at least 0.2-μs after the peak (in External Gate mode) Differential Non-Linearity < 1% from 5% to 95% of input FSR (500 mV ÷ 9.5 V) Integral Non-Linearity < 0.065% from 5% to 95% of input FSR (500 mV ÷ 9.5 V) Gain Instability <+150 ppm/°C USB port Compatible with USB 1.1 and USB 2.0; 3m maximum cable length (longer distance can be achieved with commercial off-the-shelf products) Maximum transfer rate 30 Mbyte/s (USB 2.0 Bulk Transaction Protocol); 75 Kbytes/s (USB1.1) I/O signals NIM/TTL; selected via internal switch Discriminator Threshold Software programmable, 0 mV ÷ 500 mV range, 100 steps Code Description No data 1 von 2 09.03.2016 21:49