NUTZTIERE Es begann mit vier Kühen SEVERINO RIGOZZI hat als Landwirt und Unternehmer schon viele Wachstums- schritte hinter sich. Erfolgreich verkäst er die Milch seiner 70 Kühe auf dem eigenen Hof. Dies mit der Bewirtschaftung von 55 ha unwegsamem Bergzone-3-Land unter einen Hut zu bringen, erfordert Organisationsgeschick. Annatina Bühler Mit vier Kühen hat Severino Rigozzi im Jahr 1976 begonnen. Heute hält der Tessiner Landwirt rund 70 Kühe und führt eine erfolgreiche Käserei, um die produzierte Milch vollumfänglich selber verarbeiten zu können. «UFA 243» setzt sich durch Viele und immer mehr Tessiner Milchviehhalter verfüttern ihren Kühen – wie der Betrieb Rigozzi – das Leistungsfutter «UFA 243». Das leicht proteinbetonte, expandierte Würfelfutter (7.6 MJ NEL, 22 % Rohprotein) bewährt sich dank seiner Schmackhaftigkeit, ausgeglichener Fermentationswerte, Kraftfuttereffizienz und bestem Preis-Leistungs-Verhältnis. Mit Erfolg wird «UFA 243» auch als Lockfutter auf Melkroboter-Betrieben eingesetzt. UFA-Expanderfutter wird bei einem Druck von rund 40 bar während der Herstellung kurz auf 90 bis 110 °C erhitzt. Wegen diesem Toasteffekt wird expandiertes Futter besonders gern gefressen, bietet höchste Hygienesicherheit, ermöglicht bei Wiederkäuern eine maximale Verwertung (Modifikation der Proteinfraktion, Aufschluss der Stärke) und ist homogen und staubfrei dank gezieltem «Verkleben» der Partikel (keine Entmischung). Hinsichtlich Energieverbrauch besteht beim UFA-Expandierverfahren kein Unterschied zur herkömmlichen Würfelproduktion. UFA-Milchviehfutter – Hauptsortiment inklusive UFA 250/256/ 280 Bio – ist bis 30. Mai 2015 mit Fr. 3.–/100 kg Rabatt erhältlich. Stefano Mercoli, Fütterungsberater, UFA und Fela Ticino Seinen Bergzone-3-Betrieb bewirtschaftet Severino Rigozzi zusammen mit Sohn Odis. Nebenbei arbeitet Odis Rigozzi für sein eigenes Transportunternehmen. Ein grosser Meilenstein in der Betriebsgeschichte war 2010 der Bau einer neuen Käserei an Stelle eines alten Stalles. Über 420 000 kg Milch werden nun pro Jahr verkäst. Hinzu kommen 80 000 kg auf der Alp. Im Gegensatz zu Bergkäse, der von Käsereien im Berggebiet stammt, ist Alpkäse ein saisonales Produkt, das auf Alpen hergestellt wird. Nostrani del Ticino Familie Rigozzi produziert Raklettello del Sole (Raclette-Käse) und Formaggella del Sole (Weichkäse) sowie zwei regionale Käse (Blenio, Adula). Hauptabnehmer ist seit 2012 die Migros mit ihrem Regionalprodukte-Label «Nostrani del Ticino». «Die Migros Tessin kam auf uns zu, weil sie Potenzial in der Vermarktung einheimischer Produkte sah», erinnert sich Severino Rigozzi. Einen Teil der Käse vermarktet Familie Rigozzi über den Hofladen und diverse Verkaufsstellen. Die Bestellungen gehen via Telefon ein. Am kommenden Tag erfolgt die Auslieferung mit den firmeneigenen Kühlautos. Jeder Käse hat eine Nummer, um die Rückverfolgbarkeit zu gewährleisten. Halag-Hygienekonzept Das Käsen auf dem Landwirtschaftsbetrieb ist mit einer Menge Arbeit und Verantwortung verbunden. Durch Anstellung eines gelernten Käsers sichert Severino Rigozzi die erforderliche Professionalität und Innovationskraft. Mehrere Zertifizierungen wie der Fromarte-Quali- 66 tätsmanagement-Ausweis bestätigen die produzierte Qualität. Im Bereich der Reinigungs- und Desinfektionsmittel setzen Rigozzis vollumfänglich auf Halag-Produkte (siehe Kasten). Selbstfahrender Scariboldi Gefüttert werden die Milchkühe im Winter mit Dürrfutter, Luzerne und Zuckerrübenschnitzel in der Mischung sowie «UFA 246» und «UFA 243» über die Abrufstation. Pro Laktation resultiert inklusive Alpzeit eine durchschnittliche Milchleistung von 7500 kg. Neu wurde ein selbstfahrender Scariboldi-Mischwagen angeschafft. Dessen Volumen von 20 m3 gewährleistet eine hohe Schlagkraft. Auf einen Selbstfahrer setzt Severino Rigozzi, weil dadurch das aufwändige Umhängen der Maschinen wegfällt. Mehr Milch bei Kälte Aufzuchtkälber werden in den ersten sechs Lebensmonaten intensiv gefüttert, um das hohe Wachstumspotenzial in dieser Zeit auszuschöpfen und ein frühes Abkalbealter von 24 Monaten zu erreichen. Die Konzentration der Tränkemilch wird während dem Winter in den ersten Wochen – bei ständigem Tränkewasser-Angebot – mit «UFA 207 instant» gesteigert. So gelingt es, den erhöhten Energiebedarf im Kaltstall zu kompensieren und eine metabolische Programmierung auf Tiergesundheit und hohe Leistungen zu erreichen. Als Aufzuchtfutter kommt «UFA 116 F» zum Einsatz, ab dem ersten Halbjahr erfolgt der Wechsel auf «UFA 219». Mobiler Melkstand für die Alp Alle Kühe werden gealpt, um Futter im 5 2015 · UFA-REVUE NUTZTIERE Betriebsspiegel Familie Rigozzi, 6719 Aquila Nutzfläche: 55 ha (vorwiegend Pachtland), Bergzone 3 Tiere: 70 Milchkühe, 30 Stück Jungvieh, 20 Mastschweine Dienstleistungen: Winterdienst, Transporte Arbeitskräfte: Severino Rigozzi, Odis Rigozzi, 1 Käser, 1 Angestellter, 1 Sekretärin (20 %) Web: caseificiodelsole.vallediblenio.ch Tal zu sparen. Auf der Alp wird mit einem vierplätzigen Melkstand gemolken. Seit 20 Jahren arbeitet Severino Rigozzi mit denselben drei Angestellten portugiesischer Herkunft zusammen. Die Fachleute stellen Alpe Camadra DOP Alpkäse her. DOP (Denominazione di origine protetta) ist die italienische Abkürzung einer geschützten Ursprungsbezeichnung. Die DOP-Anforderungen entsprechen dem AOC (französische Abkürzung) und dem GUB (deutsche Abkürzung). Solche Produkte werden in einer bestimmten Region erzeugt, verarbeitet und veredelt, während bei GGA/IGP nur ein Teil dieser drei Schritte der Wertschöpfungskette vor Ort erfolgt (siehe Tabelle). Odis und Severino Rigozzi mit ihren Qualitätskäseprodukten Formaggella del Sole und Blenio. Tabelle: Ursprungsbezeichnungen Deutsch Deutsch Französisch Italienisch (CH) (EU) (CH, EU) (EU) GUB g. U. AOC DOP (DOC für Wein) GGA g.g.A. IGP IGP Die Vorschriften in der Schweiz sind nicht identisch mit jenen in der EU, aber vergleichbar. Für jedes Produkt besteht ein eigenes Reglement. GUB: Geschützte Ursprungsbezeichnung, Produkte erzeugt, verbreitet und veredelt im bezeichneten Gebiet (z. B. Berner Alpkäse AOC). GGA: Geschütze geografische Angabe, Produkte entweder erzeugt, verarbeitet oder veredelt im bezeichneten Gebiet (z. B. Bündner Fleisch GGA). Quelle: Food&Near-Food 1/09 Hygienetipps für Alpkäsereien In Alpkäsereien gehört die Hygiene zu den wichtigsten Erfolgsfaktoren. Bei manueller Reinigung werden Käseformen und Entsirtermätteli nach Gebrauch sofort mit Wasser gründlich gespült und in ein Bad mit einem Reinigungsmittel wie «Halacid ultra» oder «RV 546 PF» eingelegt: • Einsatzkonzentration: 2 % = 2 l auf 100 l Wasser • Einsatztemperatur: 65 bis 70 °C • Einsatzkonzentration bei Kaltanwendung: 3 % • Einwirkungszeit: 30 Minuten Anschliessend Käseformen und Entsirtermätteli mit der Bürste nach­ reinigen. Spülen mit kaltem Wasser (Trinkwasserqualität). Für glänzend saubere Kupferkessi eignen sich Produkte wie «Niroputz». Käsebretter können mit dem FiBL-gelisteten «Halades 01» (Einsatz 0.5 %, kalt) desinfiziert werden (ohne nachzuspülen). www.halagchemie.ch DOP Lockfutter Als Lockfutter im Melkstand kommt während der Alpung eine Getreidemischung ohne Fett und Sojaschrot zum Einsatz, welche die Bedingungen von DOP/AOC/GUB erfüllt. Pro Kuh und Tag werden rund 1kg verabreicht. Steine geräumt Freilich ist das Bewirtschaften der vielen unförmigen, unebenen, steilen und ertragsarmen Flächen des Betriebs Rigozzi kein Schleck. Um die Effizienz beim Futtereinbringen zu steigern, hat der Betriebsleiter neulich einen 50-m3-Ladewagen angeschafft. Manche Flächen liegen weit entfernt vom Dürrfutterlager. Da zahlt es sich aus, nicht zu häufig hin- und herfahren zu müssen. Aktiv unterstützt der Kanton Tessin Massnahmen gegen die Vergandung. Durch die Räumung von Steinen haben Severino und Odis Rigozzi schon 20 ha Wiese wieder produktiv gemacht. Gedüngt wird ausschliesslich mit Hofdünger und dem 10-m3-Güllefass. m UFA-REVUE · 5 2015 Autorin Annatina Bühler, Technischer Dienst, UFA AG, 6210 Sursee, www.ufa.ch www.ufarevue.ch 5 · 15 67