Übungsblatt 12 zur Theoretischen Physik II: Elektrodynamik Prof. N. Kaiser, P. Springer, C. Wellenhofer 15.1.16 1. Ein lineares, isotropes Medium mit Materialkonstanten und µ hat die (konstante) elektrische ~ = 0 E, ~ B ~ = µ µ0 H ~ und ~j = σ E ~ sowie ρ = 0. Leitfähigkeit σ. Es gelten die Beziehungen: D a) Entkoppeln Sie die makroskopischen Maxwell-Gleichungen durch Herleiten von Differential~ und B. ~ Lösen Sie die Gleichung für E ~ mit dem Ansatz gleichungen 2. Ordnung für die Felder E einer ebenen, linear polarisierten Welle mit komplexen Wellenvektor ~k = k k̂, wobei k̂ die reelle Ausbreitungsrichtung ist. Stellen Sie den Zusammenhang zwischen k und der (reellen) Frequenz ~ und k̂ ein? Berechnen Sie das zu E ~ gehörige B-Feld ~ ω her. Welchen Winkel schließen E und leiten Sie eine Beziehung zwischen den elektrischen und magnetischen Amplitudenbetragsquadraten ab. b) Setzen Sie k = ω(n+iγ)/c und geben Sie n2 und γ 2 als Funktion von , µ, σ, ω an. Beschreiben Sie das raumzeitliche Verhalten der Welle. Berechnen Sie die relative Energieabnahme der Welle ~ auf einer Strecke a in Richtung k̂ aus dem zeitlich gemittelten Poynting-Vektor hSi. 2. Zeigen Sie mit Hilfe der Fresnel’schen Formeln, dass bei senkrechtem Einfall (θ = θ0 = 0) auf die Grenzfläche zwischen zwei Medien mit den Materialkonstanten , µ und 0 , µ0 für die Beträge der gemittelten Energiestromdichten von einfallender, transmittierter und reflektierter Welle gilt: hSiein = hSitrans + hSirefl . ~ einer ebenen, linear polarisierten Welle im Medium durch AusHinweis: Drücken Sie zuerst hSi breitungsrichtung, Frequenz, Materialkonstanten und elektrische Feldamplitude aus. 3. a) Gegeben sei eine Grenzfläche z = d zwischen zwei dielektrischen Medien (Indizes j = 1, 2) √ mit den Brechungsindizes nj = j . In beiden Medien gibt es ebene elektromagnetische Wellen ~ j (z, t) = [E + ei(kj z−ωt) + E − ei(−kj z−ωt) ]~ex mit vorwärts und rückwärts laufenden Komponenten, E j j die senkrecht auf die Grenzfläche auftreffen. Zeigen Sie, dass die Stetigkeitsbedingungen für die ~ und H ~ auf folgenden linearen Zusammenhang zwischen den komplexen transversalen Felder E Feldamplituden führen: + + ∗ n1 − n2 i(k1 +k2 )d n1 + n2 i(k2 −k1 )d E1 E2 α12 β12 e , β12 = e . = , α12 = − − ∗ E1 β12 α12 E2 2n1 2n1 b) Betrachten Sie die Brechung und Reflexion einer in Medium 1 in positive z-Richtung laufenden, auf die Grenzfläche treffenden Welle (es gilt somit E2− = 0). Berechnen Sie die Amplitudenverhältnisse E1− /E1+ und E2+ /E1+ sowie das Reflexionsvermögen R = hS1− i/hS1+ i und das Transmissionsvermögen T = hS2+ i/hS1+ i als Funktion von n1 , n2 . Zeigen Sie, dass R + T = 1 gilt. c) Gegeben seien nun zwei parallele Grenzflächen zwischen drei Medien mit den Brechungsindizes: n1 für z < 0, n2 für 0 < z < d und n3 für z > d, wobei n1 < n2 < n3 oder n3 < n2 < n1 gilt. Für die Felder in den verschiedenen Medien gilt folgende Beziehung: + + ∗ n1 + n2 n2 + n3 i(k3 −k2 )d n1 − n2 n2 − n3 i(k2 +k3 )d α13 β13 E1 E3 e + e . = , α13 = − − ∗ E1 β13 α13 E3 2n1 2n2 2n1 2n2 Bestimmen Sie im Fall E3− = 0 das Transmissionsvermögen T = hS3+ i/hS1+ i als Funktion der Brechungsindizes n1 , n2 , n3 und der Dicke d. Bestimmen Sie die kleinste Dicke d0 , für welche das Transmissionsvermögen maximal wird. Zur Kontrolle: Tmax = 4n1 n22 n3 /(n1 n3 + n22 )2 . Für welche Wahl von n2 bei gegebenem n1 , n3 , d0 wird Tmax maximal? Wie groß ist dieser Maximalwert? 4. Zeigen Sie: Für µ = µ0 lässt sich für in der Einfallsebene linear polarisierte ebene elektromagnetische Wellen das Amplitudenverhältnis von reflektierter und einfallender Welle schreiben als: 00 E0 sin 2θ − sin 2θ0 tan(θ − θ0 ) = = . E0 k sin 2θ + sin 2θ0 tan(θ + θ0 ) Gehen Sie von dem in der Vorlesung hergeleiteten allgemeinen Ergebnis aus und benutzen Sie das Brechungsgesetz und trigonometrische Relationen: sin 2θ ± sin 2θ0 = 2 sin(...) cos(...).