Diabetische Nephropathie «Diabetes kann an die Nieren gehen!» www.diabetesuisse.ch Spendenkonto: PC-80-9730-7 Schweizerische Diabetes-Gesellschaft Association Suisse du Diabète Associazione Svizzera per il Diabete Was ist eine diabetische Nephropathie ? Die diabetische Nephropathie ist eine Nierenerkrankung in Folge des Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) und ist gleichzeitig eine der häufigsten Folgeerkrankungen des Diabetes. Die Nieren haben in unserem Körper viele wichtige Funktionen. Sie entgiften Abfallprodukte des Stoffwechsels, die durch die Nieren gefiltert und mit dem Urin ausgeschieden werden. Ausserdem gleichen sie den Wasser- und Salzhaushalt aus, regulieren den Blutdruck und bilden Hormone, die unter anderem für die Blutbildung und für die Knochen wichtig sind. Für die Filtervorgänge in den Nieren sind unzählige kleine Knäuel aus Blutgefässen zuständig, die Filterkörperchen. Anhaltend hohe Blutzuckerwerte, erhöhte Blutdruckwerte sowie hohe Cholesterinwerte, wie sie bei Personen mit Diabetes mellitus oft gemeinsam vorkommen, beschädigen die Innenwände der Blutgefässe in den Filterkörperchen. Die Filterkörperchen vernarben durch diese Schädigung, so lässt auf Dauer die Filterfunktion der Nieren nach und es entwickelt sich eine diabetische Nephropathie. Mit nachlassender Filterleistung der Nieren nimmt auch die Entgiftungsfähigkeit des Körpers ab. Besteht über längere Zeit eine schlechte Diabeteskontrolle mit chronisch erhöhten Blutzuckerwerten und wird die diabetische Nephropathie nicht behandelt, kommt es zu einem Fortschreiten der Erkrankung, die letztendlich zum Nierenversagen führen kann. 35 − 50 % der chronischen Nierenversagen sind auf eine diabetische Nephropathie zurückzuführen. Risikofaktoren Nicht bei allen Diabetikern entwickelt sich eine diabetische Nephropathie gleich schnell. Familienuntersuchungen zeigen einen starken Einfluss der Erbanlagen (genetische Prädisposition). Das Erkrankungsrisiko steigt zudem bei ungenügender Einstellung des Blutzuckers und bei Bluthochdruck. Raucher haben im Vergleich zu Nichtrauchern ebenfalls ein höheres Risiko. Symptome Im Frühstadium der diabetischen Nierenerkrankung spürt der Diabetesbetroffene nichts (keine Schmerzen, keine sichtbaren Urinveränderungen). In diesem Stadium kann die Erkrankung nur durch Bestimmung der sogenannten Mikroalbuminurie festgestellt werden. Mikroalbuminurie ist der Nachweis von kleinen Eiweissmengen im Urin. Steigt die Eiweissausscheidung im Verlauf der Erkrankung weiter an, können folgende Symptome auftreten: ▪ Wassereinlagerungen in den Beinen ▪ Müdigkeit, Erschöpfung ▪ Atemnot Wenn sich ein Nierenversagen entwickelt, können zusätzlich folgende Beschwerden auftreten, manchmal jedoch auch erst in der Spätphase: ▪ Juckreiz ▪ Kopfschmerzen ▪ Übelkeit, Erbrechen Wie wird eine diabetische Nephropathie festgestellt ? Zur Früherkennung der diabetischen Nierenschädigung dient die Messung der so genannten Mikroalbuminurie. Mikroalbuminurie bedeutet die Ausscheidung von kleinsten Mengen Albumin im Urin. Albumin ist ein wichtiges Eiweiss im menschlichen Blut. Normalerweise gehen nur minimalste Mengen davon über den Urin verloren, der grösste Teil wird erfolgreich von den Nieren im Körper zurückbehalten. Bei zunehmender Schädigung der Niere, z.B. durch Zucker oder Bluthochdruck, kann sie aber diese Funktion nicht mehr gleich gut erfüllen, und eine zunehmende Menge an Eiweiss geht verloren. Da als erstes Eiweiss das Albumin verloren geht, dient der Albuminnachweis über einem festgelegten Grenzwert als Merkmal für eine beginnende Nierenschädigung. Die Dauer bis zum Auftreten einer diabetischen Nephropathie kann vor allem beim Diabetes Typ 1 (Diabetes, der im Kinder- und Jugendalter auftritt) vorausgesagt werden, da dort der Zeitpunkt der Diabetesdiagnose bekannt ist; andererseits wird der Typ-2-Diabetes oft erst mit einer Verzögerung von 5 − 7 Jahren entdeckt, so dass dann bereits zum Zeitpunkt der Diagnose eine Nierenerkrankung vorliegen kann. Entsprechend dem Fortschreiten der Nierenschädigung teilt man die diabetische Nephropathie in fünf Stadien ein: Stadium Nierenveränderung Verlauf Eiweissausscheidung 1 Überfunktion (Überbelastung) bei Diagnosestellung rückbildungsfähig nicht erhöht 2 Beginnender Nierenschaden nach ca. 2 − 5 Jahren, rückbildungsfähig nicht erhöht 3 Beginnende Nephropathie nach ca. 5 − 15 Jahren, bedingt rückbildungsfähig 30 − 300 mg/24 h (Mikroalbuminurie) 4 Chronische Nephropathie nach ca. 10 − 25 Jahren, nicht mehr rückbildungsfähig. Verlauf jedoch beeinflussbar mehr als 300 mg/24 h (Makroalbuminurie) 5 Niereninsuffizienz nach ca. 15 − 30 Jahren, nicht rückbildungsfähig, Verlustrate der Nierenfunktion jedoch beeinflussbar! kann bis zu mehreren Gramm/24h betragen (Proteinurie) Prävention Durch eine exzellente Blutzuckerkontrolle kann eine diabetische Nephropathie vermieden oder das Fortschreiten verlangsamt werden. Das Erreichen der Zielblutzuckerwerte kann das Risiko einer Mikroalbuminurie − als frühester Ausdruck einer diabetischen Nephropathie − um über 30 % reduzieren. Bei Patienten, die bereits eine Mikroalbuminurie aufweisen, kann das Fortschreiten bzw. der Übergang zur Makroalbuminurie deutlich verlangsamt werden. Der Blutdruck sollte nach den Richtlinien unter 130/80mmHg in der Arztpraxis betragen. Bereits sogenannte leichte Blutdruckerhöhungen führen zu einem Voranschreiten der Nierenschädigungen. Um den Blutdruck zu senken bzw. im Zielbereich zu halten, gibt es bereits viele Möglichkeiten, die Sie zu Hause ohne Medikamente durchführen können: Neben der guten Blutzuckerkontrolle ist auch auf eine gute Kontrolle des Blutdrucks zu achten. Überflüssiges Körperfett fördert Bluthochdruck und schlechte Blutzuckerwerte. Das hängt unter an- Reduzieren Sie Ihr Körpergewicht, wenn Sie übergewichtig sind derem damit zusammen, dass das Fettgewebe – und zwar insbesondere das Fett im Bauchbereich – verschiedene Hormone und Entzündungsstoffe produziert, die in den Stoffwechsel eingreifen. Wer durch Umstellung seiner Ernährung und regelmässige körperliche Bewegung Übergewicht abbaut, verbessert allein schon damit und ohne medikamentöse Therapie seine Blutzucker- und Blutdruckwerte und unterstützt so seine Nieren. Achten Sie auf die Salzzufuhr in der Nahrung Essen Sie möglichst wenig Fertigprodukte und vermeiden Sie das Nachsalzen von Speisen. Trinken Sie nicht zu viel alkoholische Getränke Behandlung und Therapie Wie in der Prävention (Vorbeugung) so ist auch in der Therapie einer diabetischen Nephropathie die wichtigste Säule eine gute Blutzuckerkontrolle. Die Diabetestherapie wird durch den Arzt festgelegt und kann verschiedene Stufen umfassen. Bei Übergewicht ist eine Gewichtsreduktion eine wichtige Therapiemassnahme. Die Diabetestherapie beginnt bei der Ernährungstherapie, verbunden mit körperlicher Aktivität und allenfalls auch einer medikamentösen Behandlung. Personen mit Diabetes Typ 1 müssen immer mit Insulin behandelt werden. Anhand des sogenannten HbA1c-Wertes kann der durchschnittliche Blutzucker der letzten 3 Monate erfasst werden. Der tägliche Alkoholkonsum sollte nicht mehr als 20 g Alkohol betragen (z.B. 2 dl Wein, 2 Stangen Bier). Rauchen Sie nicht Studien haben bewiesen: ein diabetesbedingter Nierenschaden schreitet bei Rauchern schneller fort. Denn Nikotin ist nicht nur Gift für die Blutgefässe, es erhöht auch den Druck in den Gefässknäueln der Niere und schwächt deren Filterleistung. Neben einer sehr guten Blutzucker Einstellung kommt der Behandlung und Einstellung eines Bluthochdrucks ebenfalls eine grosse Bedeutung zu. Bei Personen mit Diabetes sollten möglichst Werte unter 130/80mmHg angestrebt werden. In der medikamentösen Therapie werden vorzugsweise Präparate aus der Gruppe der sogenannten ACE-Hemmer oder Sartane eingesetzt. Der Einsatz dieser Präparate bewirkt ein langsameres Voranschreiten der Nierenerkrankung, wie in vielen Studien wissenschaftlich nachgewiesen werden konnte. Die Vorbeugung einer Nierenschädigung bei Diabetesbetroffenen ist heutzutage gut möglich. Wichtig hierfür sind eine optimale Behandlung und regelmässige Kontrollen von Blutdruck, Blutzucker und Mikroalbuminurie. Zudem sollten die Patienten keine Medikamente, welche zusätzlich die Nieren schädigen, einnehmen. Dazu gehören beispielsweise bestimmte entzündungshemmende Schmerzmittel. Der DiabetesPass der Schweizerischen Diab e t e s -S t i f t u n g hilft Ihnen, Ihre re gelmässigen Kontrollen und die Behandlungsziele zusammen mit Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin zu überwachen. Bestellen Sie den Diabetes-Pass bei Ihrem Arzt/ Ihrer Ärztin oder bei einer regionalen Diabetes-Gesellschaft. Dia be tes -Pa ss DIABETES -Stiftung e Diabetes haft Schweizerisch e Diabetes-Gesellsc Schweizerisch Behandlungsmöglichkeiten bei Nierenversagen Sollte es trotz aller Prävention und Therapie zu einem Nierenversagen kommen, ist es wichtig, dass Sie sich über die verschiedenen Möglichkeiten der Behandlung informieren. Jedes Verfahren hat seine Vor- und Nachteile und kann Ihren Lebensstil beeinflussen. Es ist wichtig, dass Sie genau wissen, was passiert und Sie aktiv bei der Wahl der Behandlungsmöglichkeit mitentscheiden können. Viele Informationen finden Sie auf www.nephroaktuell.ch. Diese Patienteninformations-Webseite geht auf typische Fragen der Nierenerkrankungen ein und veranschaulicht anhand von Patientengeschichten das Thema Nierenersatztherapie – denn Dialyse bedeutet keineswegs das Ende eines freien, selbstbestimmten Lebens! Wenn Ihr klinischer Zustand nicht die Behandlungsform bestimmt, entscheiden Sie sich für die Behandlungsform, die sich für Sie, Ihren Lebensstil und Ihre Familie am besten eignet. Checkliste Nierengesundheit Leiden Sie an Bluthochdruck? ja nein Haben Sie Diabetes? ja nein Sind Sie übergewichtig? ja nein Rauchen Sie? ja nein Sind Sie älter als 50 Jahre? ja nein Hat/hatte jemand in Ihrer Familie ein Nierenleiden? ja nein Leiden Sie bereits unter einer Erkrankung der Nieren? ja nein Sind Ihre n Niere Falls Sie eine oder mehr Antworten mit „ja“ beantwortet haben, besprechen Sie das Ergebnis mit Ihrem Hausarzt oder Ihrer Hausärztin. Je früher eine diabetische Nephropathie erkannt wird, umso besser kann man ihr entgegenwirken und so das vollständige Nierenversagen verhindern. Die Messung des Albumins im Urin sollte daher routinemässig bei jedem Diabetesbetroffenen einmal jährlich erfolgen! Wo erhalten Sie zusätzliche Beratung ? Bei Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin oder bei den diplomierten BeraterInnen der Diabetes-Gesellschaft in Ihrer Nähe. Alle unsere BeraterInnen sind von den Schweizer Krankenkassen anerkannt. www.diabetesuisse.ch Aargauer Diabetes-Gesellschaft Diabetes-Gesellschaft Region Basel Berner Diabetes Gesellschaft Diabetes Beratungsstelle Biel Diabetes-Gesellschaft GL-GR-FL Diabetes-Gesellschaft Oberwallis Ostschweizerische Diabetes-Gesellschaft Diabetes-Gesellschaft des Kt. 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T. T. T. T. T. T. T. T. T. T. T. T. T. T. T. 062 061 031 032 081 027 071 052 062 041 041 044 026 022 032 032 824 261 302 365 253 946 223 625 296 370 727 383 426 329 422 941 72 03 45 00 50 24 67 01 80 31 50 00 02 17 72 41 01 87 46 80 40 52 67 45 82 32 64 60 80 77 07 21 T. 032 913 13 55 T. 027 322 99 72 T. 021 657 19 20 T. 091 826 26 78 © SDG, Juni 2012 Mit freundlicher Unterstützung von: DIA-12-005