Nachsorge Onko_NEU.qxp:Layout 1 05.08.2009 13:10 Uhr Seite 1 NACHSORGEPROGRAMME BEI ONKOLOGISCHEN ERKRANKUNGEN Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein Für die Menschen im Land. Nachsorge Onko_NEU.qxp:Layout 1 05.08.2009 13:10 Uhr Seite 2 Editorial Nachsorgeprogramme bei onkologischen Erkrankungen Ein besseres Verständnis der Biologie onkologischer Erkrankungen sowie die konsequente Evaluation der bisherigen Nachsorgeprogramme hinsichtlich ihrer Gewinne für ein rezidivfreies Überleben oder Gesamtüberleben haben eine Vielzahl neuer Erkenntnisse gebracht, die ein Festhalten an alten, starren und eher technisch orientierten Untersuchungsprogrammen nicht mehr sinnvoll erscheinen lassen. Viele technische Untersuchungen konnten keinen Evidenzgrad erreichen, auch ist die frühe Entdeckung eines Rezidivs oder besonders der Metastasierung nicht unbedingt mit einer Verbesserung der Therapiemöglichkeiten und des Überlebens verbunden. Insofern vollzieht sich in der Nachsorge ein Paradigmenwechsel von der Radikalität (großes festgelegtes Programm in festen Abständen) hin zu Individualität (Patientenzentrierte Nachsorge unter Abschätzung des individuellen Risikos). Dies umfasst durchaus auch technische Untersuchungen und ergänzende Labordiagnostik, wo sie sich als effizient gezeigt haben und für weitere Entscheidungen Weichen stellen können. In den einzelnen Kapiteln werden Empfehlungen vorgestellt, die auf Leitlinien zurückgreifen, die überwiegend von Fachgesellschaften erarbeitet wurden. Im Vergleich zu früheren Nachsorgeempfehlungen sind die Programme deutlich weniger umfangreich, die aufmerksame Zwischenanamnese und die sorgfältige Patientenuntersuchung stellen für praktisch alle Tumorerkrankungen die Basis unseres Handelns dar und sollten auch dem be- 2 Nachsorge bei Onkologischen Erkrankungen troffenen Patienten das oft benötigte Maß an ärztlicher Zuwendung vermitteln. Die Durchführung der Nachsorge setzt allgemeine Kenntnisse der Tumorbiologie voraus (Wachstumsgeschwindigkeit von Tumoren, Metastasierungsmuster, typische (und untypische) Tumorsymptome, Paraneoplasien) und sollte deshalb bevorzugt von Ärzten mit Erfahrungen auf diesem Sektor vorgenommen werden. Zur Klarstellung soll an dieser Stelle noch einmal daran erinnert werden, dass die hier beschriebenen Nachsorgeempfehlungen nach Abschluss einer kurativ intendierten Therapie gelten. Sie sind nicht vorgesehen zur Verlaufsbeurteilung einer metastasierten Erkrankung! Zusätzlicher Hinweis: Unabhängig von der oben beschriebenen klinischen Nachsorge müssen die gesetzlich vorgeschriebenen Kontrolltermine nach einer durchgeführten Strahlentherapie beachtet werden. Hier steht die Kontrolle einer Therapiemaßnahme im Vordergrund, da sich die Folgen solcher Maßnahmen oft erst mit einer längeren Latenz erfassen lassen; die Neufassung der Strahlenschutzverordnung von 2002 schreibt hier feste Nachuntersuchungen über einen Zeitraum von fünf Jahren vor. Onkologie-Kommission der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein August 2009 Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein Nachsorge Onko_NEU.qxp:Layout 1 05.08.2009 13:10 Uhr Seite 3 Einleitung Inhalt Die in dieser Übersicht vorgelegten Nachsorgeempfehlungen umfassen nur einen Bruchteil der bekannten und histopathologisch definierten Tumorerkrankungen. Dies liegt daran, dass die Fachgesellschaften für aktuell 33 Tumorarten des Erwachsenen Leitlinien veröffentlicht haben (bisher nur zwei Leitlinien mit S3-Standard !), aber nur für einen Teil dieser Entitäten zum Thema Nachsorge Stellung bezogen haben; bei einem Teil der Tumoren leider bisher auch nur mit dem Hinweis, dass hier der Wert von Nachsorgeuntersuchungen nicht belegt ist. Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 Einleitung und Inhaltsverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 Findet der interessierte Leser also keine Empfehlungen zu einem gesuchten Tumor, so bedeutet dies in der Regel, dass hierfür bisher keine Nachsorgeempfehlung existiert, es muss dennoch nicht der Verzicht auf eine im besten Sinne „nachsorgende ärztliche Begleitung“ bedeuten. Hilfreich kann evtl. auch eine Internet-basierte Recherche sein, hier sei auf die Seite der „Arbeitsgemeinschaft Wissenschaftlicher-Medizinischer Fachgesellschaften“ (AWMF) hingewiesen. Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein Nachsorgeempfehlungen für: Kopf-Hals-Karzinom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Bronchial- (Lungen-) Karzinom (kleinzellig) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 Bronchial- (Lungen-) Karzinom (nicht-kleinzellig) . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Oesophagus-Karzinom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Leberzell-Karzinom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Magen-Karzinom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Pankreas-Karzinom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Gallenblasen-/Gallengangs-/Papillen-Karzinom . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 Kolorektales Karzinom (CRC) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 Nierenzell-Karzinom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 Mamma-Karzinom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 Ovarial-Karzinom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 Zervix-Karzinom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 Korpus-Karzinom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 Hoden-Karzinom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 Prostata-Karzinom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 Melanom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 Internetseiten zum Thema onkologische Nachsorge . . . . . . . . . . 23 IMPRESSUM . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 Nachsorge bei Onkologischen Erkrankungen 3 Nachsorge Onko_NEU.qxp:Layout 1 05.08.2009 13:10 Uhr Seite 4 Kopf-Hals-Karzinom Die Empfehlungen gelten für die Gesamtheit der Kopf-Hals-Tumoren. Es besteht nach wie vor eine insgesamt ungünstige Prognosesituation. Risikobeschreibung Das Rezidiv-Risiko ist hoch. Es besteht jedoch eine Abhängigkeit von der Lokalisation des Primärtumors: Fünf-Jahres-Überlebenszeit bei T1-Tumoren der Stimmlippe liegt bei ca. 80 Prozent, bei Tumoren des Hypopharynx bei 20 Prozent, bei Befall von Lymphknoten bei ca. 50 Prozent. Inhalt Notwendig: lokaler Untersuchungsstatus, Palpation/Zwischenanamnese (Schmerzen, Schluckstörungen, Geschmacksempfindungsstörungen, Bewegungseinschränkungen im Kopf-/Halsbereich, Hörstörungen). In Einzelfällen (bei Rezidiv-Verdacht): Sonographie, CT und/oder MRT, RöThorax, weitere Spezialuntersuchungen (z. B. Stroboskopie des Kehlkopfes). Durchführung Enge Kooperation von allen an der Primär-Therapie beteiligten Fachdisziplinen, z. B. Radioonkologen, Hämatoonkologen sowie mit Hausärzten, Fachärzten und Zahnärzten. Ziel 1. Frühzeitiges Erkennen von Rezidiven bzw. Zweittumoren 2. Beurteilung des Behandlungsergebnisses 3. Gegebenenfalls Einleiten von weiteren Maßnahmen (Rehabilitation, Palliativ- oder Schmerztherapie, andere supportive Maßnahmen) 4. Erkennen und Behandeln von Behandlungsfolgen (akut, subakut und Spätfolgen). Untersuchung MONATE Körperliche Untersuchung Anamnese, lokale Untersuchung, Palpation 4 1,5 3 6 9 12 18 24 30 36 42 48 54 60 X X X X X X X X X X X X X Nachsorge bei Onkologischen Erkrankungen weiter jährlich X Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein Nachsorge Onko_NEU.qxp:Layout 1 05.08.2009 13:10 Uhr Seite 5 Kleinzelliges Bronchial-Karzinom (kleinzelliges Lungen-Karzinom) Die Nachsorge eines an einem kleinzelligen Bronchial-Ca (besser kleinzelliges Lungenkarzinom) erkrankten Patienten dient der rechtzeitigen Erfassung und Behandlung von Therapiefolgen sowie dem rechtzeitigen Erkennen eines Tumorrezidivs, der Dokumentation seines Spätschicksals und der psychosozialen Betreuung. Wie die primäre Diagnostik des Tumors hat sich auch das Nachsorgeprogramm an seinen therapeutischen Konsequenzen zu orientieren. Die Nachsorge wird bevorzugt ambulant von niedergelassenen Ärzten durchgeführt. Hierzu sind besonders die Schwerpunktpraxen geeignet. Es sollte immer ein Informationsaustausch mit der primär behandelnden Kli- Basisprogramm Zwischenanamnese Körperliche Untersuchung Untersuchung BKS, Hb, Leukozyten, AP, γ-GT, LDH Zusatzprogramm: Röntgenübersicht des Thorax in zwei Ebenen MONATE 1,5 X X X X nik bestehen. Im Nachsorgeuntersuchungsprogramm ist es besonders wichtig, ein lokales Rezidiv oder einen möglichen Zweittumor rechtzeitig zu erkennen, da hier noch kurative Chancen bestehen können. Das Früherfassen einer Fernmetastasierung hat im Gegensatz dazu für den asymptomatischen Patienten keine kurativen, sondern nur palliative Konsequenzen. Dementsprechend wird man sich im Untersuchungsprogramm auf Zwischenanamnese, körperliche Untersuchung, Basislaborprofil und Thoraxübersicht in zwei Ebenen beschränken. Weitergehende Untersuchungen sind nur bei entsprechenden Beschwerden oder Hinweisen auf ein Tumorrezidiv berechtigt. 3 X X X 6 X X X 9 X X X 12 X X X alle 3 bis 24 X X X alle 6 bis 60 X X X weiter jährlich X X X X X X X X X X Spezialprogramm: Nach Bedarf Untersuchungen bei kleinzelligem Lungenkarzinom im ersten Jahr alle sechs Wochen Die Nachsorgeuntersuchungen werden nach einem festgelegten Zeitplan durchgeführt. Die Erstuntersuchung erfolgt sechs Wochen nach den klinischen Abschlussuntersuchungen. Man achtet bei ihr hauptsächlich auf frühzeitige direkte Folgen der primären Behandlung. Bis zum Ablauf des zweiten postoperativen Jahres werden die Untersuchungen in Intervallen von drei Monaten, später für weitere drei Jahre in Abständen von sechs Monaten durchgeführt. Danach gilt die Empfehlung von Unter- Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein suchungen in nur noch jährlichen Abständen. Beim Nachweis eines Rezidivs wird das Programm selbstverständlich individuell modifiziert. Wegen der Tendenz zur raschen Rezidivierung des kleinzelligen Lungenkarzinoms werden bei diesem Tumor die Nachsorgeuntersuchungen im ersten Jahr häufiger empfohlen. Die genannten Zeiträume beruhen auf klinischer Erfahrung, jedoch nicht auf Evidenz-basiertem Wissen. Nachsorge bei Onkologischen Erkrankungen 5 Nachsorge Onko_NEU.qxp:Layout 1 05.08.2009 13:10 Uhr Seite 6 Nicht-kleinzelliges Bronchial-Karzinom Die Nachsorge eines an einem Lungenkarzinom erkrankten Patienten dient der rechtzeitigen Erfassung und Behandlung von Therapiefolgen sowie dem rechtzeitigen Erkennen eines Tumorrezidivs, der Dokumentation seines Spätschicksals und der psychosozialen Betreuung. Wie die primäre Diagnostik des Tumors hat sich auch das Nachsorgeprogramm an seinen therapeutischen Konsequenzen zu orientieren. Die Nachsorge wird bevorzugt ambulant von niedergelassenen Ärzten durchgeführt. Hierzu sind besonders die Schwerpunktpraxen geeignet. Es sollte immer ein Informationsaustausch mit der primär behandelnden Klinik bestehen. Im Nachsorgeuntersuchungsprogramm ist es besonders wichtig, ein lokales Rezidiv oder einen möglichen Zweittumor rechtzeitig zu erkennen, da hier noch kurative Chancen bestehen können. Das Früherfassen einer Fernmetastasierung hat im Gegensatz dazu für den asymptomatischen Patienten keine kurativen und wohl auch kaum palliative Konsequenzen. Dementsprechend wird man sich im Untersuchungsprogramm auf Zwischenanamnese, körperliche Untersuchung, Basislaborprofil und Thoraxübersicht in zwei Ebenen beschränken. Weitergehende Untersuchungen sind nur nach speziellen Eingriffen sowie bei entsprechenden Beschwerden oder Hinweisen auf ein Tumorrezidiv berechtigt. Operateur im ersten halben Jahr festgelegt werden. Sie richtet sich nach der Heilungstendenz der Bronchusanastomose. Bei adjuvanten Therapiemaßnahmen sind die Intervalle individuell festzulegen. Die Bronchoskopie muss sowohl vor als auch nach der Radiotherapie, nach Möglichkeit auch einmal in der Mitte dieser Therapie erfolgen. Die Nachsorgeuntersuchungen werden nach einem festgelegten Zeitplan durchgeführt (siehe Tabelle auf Seite 7). Die Erstuntersuchung erfolgt sechs Wochen nach den klinischen Abschlussuntersuchungen. Man achtet bei ihr hauptsächlich auf frühzeitige direkte Folgen der primären Behandlung. Bis zum Ablauf des zweiten postoperativen Jahres werden die Untersuchungen in Intervallen von drei Monaten, später für weitere drei Jahre in Abständen von sechs Monaten durchgeführt. Danach gilt die Empfehlung von Untersuchungen in nur noch jährlichen Abständen. Beim Nachweis eines Rezidivs wird das Programm selbstverständlich individuell modifiziert. Die genannten Zeiträume beruhen auf klinischer Erfahrung, jedoch nicht auf Evidencebasiertem Wissen. Von den Thoraxchirurgen wird bei operierten Patienten die Computertomographie und die Bronchoskopie im ersten Jahr nach sechs Monaten und danach bis zum fünften Jahr in jährlichen Intervallen gewünscht. Bei bronchoplastischen Resektionen muss die Bronchoskopiefrequenz individuell vom 6 Nachsorge bei Onkologischen Erkrankungen Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein Nachsorge Onko_NEU.qxp:Layout 1 05.08.2009 13:10 Uhr Seite 7 MONATE Basisprogramm Zwischenanamnese Körperliche Untersuchung Untersuchung BKS, Hb, Leukozyten, AP, γ-GT, LDH Zusatzprogramm: Röntgenübersicht des Thorax in zwei Ebenen, gegebenenfalls CT-Thorax 1,5 3 6 9 12 alle 3 bis 24 alle 6 bis 60 weiter jährlich X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X Nur durch eine reibungslose Zusammenarbeit zwischen dem Hausarzt, dem niedergelassenen Facharzt und dem Kliniker ist eine effektive Nachsorge möglich. Der Allgemeinarzt übernimmt die allgemeine und psychosoziale Betreuung des Patienten, während die spezifische und weiterführende Diagnostik in Schwerpunktpraxen und Klinikambulanzen erfolgt. Ein guter Informationsaustausch unter den genannten Partnern ist wesentlich, zumindest für die Radioonkologie ist dies durch die Strahlenschutzgesetzgebung vorgeschrieben (Empfehlung der Strahlenschutzkommission, Bundesanzeiger, Nr. 144 vom 06.08.1998). Ebenso arbeiten Rehabilitationskliniken eng mit vor- und nachbehandelnden Ärzten zusammen. Rehabilitationskliniken, die personell und apparativ auf die Bedürfnisse von Krebskranken ausgerichtet sind, befassen sich mit den Auswirkungen von Erkrankung und Therapie auch auf der sozialen, psychischen und beruflichen Ebene. Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein Nachsorge bei Onkologischen Erkrankungen 7 Nachsorge Onko_NEU.qxp:Layout 1 05.08.2009 13:10 Uhr Seite 8 Oesophagus-Karzinom Ziel Der Wert einer systematischen strukturierten Nachsorge ist bisher nicht nachgewiesen. Bei kurativ behandelten Patienten Betreuung nach Organverlust und zur Früherkennung von Rezidiven und Zweit-Karzinom vor allen Mund-/Halsbereich und Bronchien. Stadium I und II: Fünf-Jahres-Überlebenszeit (5 J-ÜLZ) 25 Prozent, beim Früh-Ca. 61 bis 87 Prozent. Inhalt Bei Patienten, die kurativ behandelt wurden, ist die Nachsorge obligat. Bei fortschreitenden Stadien ist die Nachsorge individuell auszurichten. Extensive Lymphadenektomie verbessert die Langzeitprognose auf 66 Prozent 5 J-ÜLZ. Durchführung Zwischenanamnese, Erfragen von lokalen Symptomen, Passagestörung, Gewichtsverhalten. Stadium IV: Mittlere Überlebenszeit ca. sechs Monate. Untersuchung Anamnese, körperliche Untersuchung, CEA, SCC. MONATE Körperliche Untersuchung Abdomensonographie Oesophagogastroduodenoskopie* CT-Thorax Rö-Thorax 3 6 X X X danach fakultativ 9 12 X X 15 18 X X 21 24 30 36 42 X X X X X fakultativ * halbjährlich für insgesamt fünf Jahre 8 Nachsorge bei Onkologischen Erkrankungen Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein Nachsorge Onko_NEU.qxp:Layout 1 05.08.2009 13:10 Uhr Seite 9 Primäres Leberzell-Karzinom Inhalt Der Wert einer strukturierten Tumornachsorge zur Rezidivfrüherkennung und Prognose ist bisher nicht belegt. Intrahepatische Rezidive in der zirrhotischen Leber sind häufiger als in der nichtzirrhotischen Leber. Risikobeschreibung Durchführung Alle Stadien: Gehäuft intrahepatische Rezidive, gelegentlich multifokales Auftreten nach Leberteilresektionen 5 J-ÜLZ 27 Prozent. Zwischenanamnese, abdominelle Beschwerden, Gewichtskontrolle. Neben klinischer Untersuchung Abdomensonographie und Laboruntersuchungen. Ziel Untersuchung Erfassung der intra- und extrahepatischen Rezidive. Verbesserung der Überlebenszeit durch Nachoperationen. Anamnese, körperliche Untersuchung für zwei Jahre, dann jährlich. MONATE Körperliche Untersuchung Abdomensonographie CT-Abdomen* Labor: AFP, GPT, GOT, γ-GT 3 6 9 12 15 18 21 24 30 36 42 X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X * halbjährlich für insgesamt fünf Jahre Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein Nachsorge bei Onkologischen Erkrankungen 9 Nachsorge Onko_NEU.qxp:Layout 1 05.08.2009 13:10 Uhr Seite 10 Magen-Karzinom Risikobeschreibung Durchführung Alle Stadien: Nach RO-Resektion drei Jahresrate rezidivfrei 31 Prozent, drei Jahresgesamtüberleben 41 Prozent. Zwischenanamnese, Appetit, abdominelle Beschwerden, Postgastrektomiesyndrom, Gewichtskontrolle. Neben der klinischen Untersuchung Gastroskopie und Sonographie. Magenfrüh-Ca: Hohes Lokalrezidivrisiko. Untersuchung Anamnese, körperliche Untersuchung, CEA, Ca 19-9 oder Ca 72-4 alle halbe Jahre. Ziel Erfassung des lokalen Rezidives und Erfassung der Folgen des Organverlustes. Inhalt Endoskopische Nachsorge beim Früh-Karzinom, Behandlung der Folgen des Organverlustes. MONATE Körperliche Untersuchung Abdomensonographie Gastroskopie CT-Abdomen* Rö-Thorax 3 6 X X 9 12 X X 15 18 X X 21 24 X X 30 X 36 X X 42 X X X fakultativ * halbjährlich für insgesamt fünf Jahre 10 Nachsorge bei Onkologischen Erkrankungen Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein Nachsorge Onko_NEU.qxp:Layout 1 05.08.2009 13:10 Uhr Seite 11 Pankreas-Karzinom Inhalt Wegen fehlender kurativer Therapie nur beschwerdeorientiert. Erfassung einer frühzeitigen Metastasierung und Infiltration von Nachbarorganen. Durchführung Zwischenanamnese, Gewichtsverlust, abdominelle Beschwerden, Schmerzen. Neben der klinischen Untersuchung obligat Sonographie des Abdomens. Risikobeschreibung Alle Stadien: Überlebenszeit unter zwölf Monaten, nach neoadjuvanter, präoperativer Therapie Medianüberlebenszeit bei selektiertem Patientengut 30 Monate. Untersuchung Anamnese, körperliche Untersuchung. Ziel Durch frühzeitige Erfassung von Rezidiven zur Einleitung palliativer Maßnahmen. Erfassung der primären Behandlungsqualität. MONATE Körperliche Untersuchung 3 6 9 12 15 18 21 24 Abdomensonographie Labor: CEA, Ca 19-9 CT-Abdomen fakultativ, z. B. bei sonographisch mangelnder Beurteilbarkeit Rö-Thorax X X X X X X X X X X X X X X X X Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein 36 48 60 fakultativ Nachsorge bei Onkologischen Erkrankungen 11 Nachsorge Onko_NEU.qxp:Layout 1 05.08.2009 13:10 Uhr Seite 12 Gallenblasen-Karzinom, extrahepatisches Gallengangs-Karzinom sowie Klatskintumor und Papillen-Karzinom Für alle oben genannten Tumoren ist eine Prognoseverbesserung durch eine strukturierte Nachsorge nicht belegt. Risikobeschreibung Bei Zufallsbefund eines Gallenblasen-Karzinoms ist die Prognose sehr günstig (5 J-ÜLZ 60 bis 80 Prozent). Bestehen bei DiagnosesteIlung Symptome, beträgt die 5 J-ÜLZ unter fünf Prozent. Inhalt Erfassung des lokalen Tumorrezidivs, evtl. mögliche erneue Resektion bzw. Einleitung palliativer und supportiver Maßnahmen. Erfassung der primären Behandlungsqualität. Durchführung Zwischenanamnese mit Gewichtsverlauf, Allgemeinbeschwerden und speziell abdominellen Beschwerden. Klinische Untersuchung wird ergänzt durch Sonographie und Leberfunktionstest. Ziel Untersuchung Durch Erfassung von Rezidiven zur Einleitung frühzeitiger Palliation. Anamnese, körperliche Untersuchung alle drei Monate die ersten zwei Jahre, dann halbjährlich. MONATE Körperliche Untersuchung Abdomensonographie nach OP* Labor: γ-GT, AP, Bilirubin* CT bzw. MRT 3 6 9 12 15 18 21 24 30 36 42 X X fakultativ X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X * halbjährlich für insgesamt fünf Jahre 12 Nachsorge bei Onkologischen Erkrankungen Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein Nachsorge Onko_NEU.qxp:Layout 1 05.08.2009 13:10 Uhr Seite 13 Kolorektales Karzinom UICC – Stadium II oder III erforderlich angesehen, da hier mit der alleinigen chirurgischen RO-Resektion eine 85- bis 90-prozentige Heilung erreicht wird. Die endoskopische Nachsorge (komplette Koloskopie) kann hier entsprechend der allgemeinen Vorsorgeempfehlungen alle zehn Jahre erfolgen. In besonders gelagerten Fällen (Tumoreröffnung bei Operation, Veneneinbruch, Lymphgefäßinvasion) kann auch im Stadium I ein intensiveres Nachsorgeprogramm sinnvoll sein, -> individuelle Risikoabschätzung! Im Stadium II und III steigt die Rate der Metastasierungen deutlich an, hier wird eine systematische Nachsorge empfohlen. Die Zwischenanamnese sollte neben dem Befinden den Gewichtsverlauf, Appetit, abdominale Symptome und Veränderungen der Stuhlgewohnheiten beachten. Die klinische Untersuchung wird obligat durch die Sonographie der Abdominalorgane ergänzt, eine Aufstellung ergibt die folgende Tabelle. Die hier aufgeführten Empfehlungen gelten nur für das „sporadische ColonCa“, nicht für besondere Hochrisikopatienten, wie z. B. mit familiärer Polypose etc.! Es existiert eine nationale S3-Leitlinie! Risikobeschreibung Alle Stadien: Lokales oder lokoregionäres Rezidiv 3 bis 24 Prozent, metachroner Zweittumor 1,5 bis 10 Prozent, Fernmetastasen 25 Prozent. Ziel Erfassung eines Rezidivs, Zweittumors oder Metastasierung in einem resektablen Frühstadium sowie die Qualitätskontrolle der Erstbehandlung. Eine programmierte Nachsorge für Patienten im Stadium UICC I wird als nicht MONATE Körperliche Untersuchung Abdomensonographie*** Anamnese, körperliche Untersuchung, CEA Koloskopie Sigmoidoskopie (Rektoskopie)**** Computertomographie* Röntgen Thorax (kein Konsens) 3 6 X X X* X 9 12 15 18 21 24 36 48 60* X X XX** X X X X X X X X X X X X X X * wenn keine vollständige Koloskopie präoperativ erfolgt ist ** bei unauffälligem Befund (kein Adenom, kein Karzinom) nächste Koloskopie nach fünf Jahren *** eine Metaanalyse ergab einen Vorteil für ein bildgebendes Verfahren zum Nachweis von Lebermetastasen in der Nachsorge. Aus diesem Grund entschied sich die Expertenkommission, das einfachste und kostengünstigste Verfahren anzuwenden **** nur beim Rektumkarzinom ohne neoadjuvante oder adjuvante Radiochemotherapie x nur beim Rektumkarzinom drei Monate nach Abschluss der tumorspezifischen Therapie (Operation bzw. adjuvante Strahlen-/Chemotherapie) als Ausgangsbefund Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein Nachsorge bei Onkologischen Erkrankungen 13 Nachsorge Onko_NEU.qxp:Layout 1 05.08.2009 13:10 Uhr Seite 14 Nierenzell-Karzinom Der Wert einer systematischen strukturierten Nachsorge ist bisher nicht erwiesen. Inhalt Individuelle Nachsorgeintervalle in Abhängigkeit von der Ausgangssituation bei Diagnosestellung. Risikobeschreibung Alle Stadien: Die Prognose des Nierenzell-Karzinoms ist abhängig vom Stadium. Mittlere Überlebenswahrscheinlichkeit beträgt ein Jahr nach der Diagnosestellung bei einer Metastasierung nur noch etwa sechs Monate. Durch ubiquitären Einsatz der Sonographie werden die Tumoren heute in einem früheren Stadium zumeist entdeckt. Dann ist die Prognose hauptsächlich abhängig vom Lymphknoten-Status. Durchführung Zwischenanamnese, körperlicher Status, individueller Einsatz von Labordaten und bildgebenden Verfahren. Untersuchung Anamnese, körperliche Untersuchung. Ziel Durch frühzeitige Erfassung von lokalen Rezidiven oder einer Fernmetastasierung Einleitung palliativer Maßnahmen. Erfassung der primären Behandlungsqualität. MONATE Körperliche Untersuchung 3 6 9 12 15 18 21 24 30 36 42 Abdomensonographie Labor (BB, BSG, AP, Ca, Nierenretentionswert) CT bzw. MRT-Abdomen, fakultativ Rö-Thorax* X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X * ab zweitem Jahr alle halbe Jahre, ab fünftem Jahr einmal jährlich für insgesamt zehn Jahre 14 Nachsorge bei Onkologischen Erkrankungen Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein Nachsorge Onko_NEU.qxp:Layout 1 05.08.2009 13:10 Uhr Seite 15 Mamma-Karzinom (alle Stadien) Die hier aufgeführten Empfehlungen gelten prinzipiell für alle Patientinnen. Risikobeschreibung Das Risiko für eine Metastasierung schwankt bei den betroffenen Frauen erheblich, da es vom Ausgangsbefund des behandelten Karzinoms (Stadium) sowie von vielen biologischen Faktoren (Alter, Grading, Hormonrezeptorgehalt, Herd/neu-Expression, genetischem Status etc.) abhängt! Hier ist zum einen die spezifische Erfahrung des nachsorgenden Arztes gefragt, zur Orientierung existiert eine nationale S3-Leitlinie, die die Grundlage dieser Empfehlungen darstellt. Während Lokalrezidive und kontralaterale Zweittumoren oft innerhalb der ersten Jahre erfolgen, tritt die Mehrzahl der Metastasierungen zwischen dem sechsten und zehnten Jahr nach Operation auf, Spätmetastasierungen sind über sehr lange Zeiträume (>20 Jahre) möglich! Ziel Erfassung eines Lokalrezidivs, Zweittumors oder Metastasierung in einem resektablen Frühstadium sowie die Qualitätskontrolle der Erstbehandlung. Durchführung Die Nachsorge beginnt mit der abgeschlossenen Primärbehandlung, sie Körperliche Untersuchung ZEITRAUM 1. bis 3. Jahr Anamnese und körperliche Untersuchung Mammographie (bei BET auch isilateral) vierteljährlich halbjährlich Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein besteht als Basis aus der Anamnese und der körperlichen Untersuchung. Nach Bedarf können andere Berufsgruppen (Psycho-Onkologen, Physiotherapeuten etc.) oder auch Selbsthilfegruppen einbezogen werden. Patientinnen mit axillärer Lymphonodektomie oder axillärer Radiatio müssen über die Optionen der Erkennung, Prophylaxe und Therapie des Lymphödems aufgeklärt werden, gegebenenfalls sind therapeutische Maßnahmen einzuleiten. Als einzige gesicherte apparative Untersuchung hat die durchzuführende Mammographie ihren Platz im Nachsorgeprogramm behalten. Andere früher routinemäßig durchgeführte Untersuchungen (Abdomen-Sono, Skelettszintigrafie, Rö-Thorax, Tumormarkerbestimmung) haben zu keiner Verbesserung beitragen können und sollten nur bei Symptomen (Rezidivbzw. Metastasierungsverdacht) eingesetzt werden. Bei symptomfreien Frauen nach brusterhaltender Therapie (BET) gehört als apparative Diagnostik die Mammographie, Sonographie, gegebenenfalls MRT auch der ipsilateralen Brust unverzichtbar zum Untersuchungsprogramm. Das Nachsorgeprogramm sollte in den ersten drei Jahren nach Primär-Operatoon vierteljährlich, im vierten und fünften Jahr halbjährlich erfolgen und gegebenenfalls mit weiteren Vorsorgeuntersuchungen kombiniert werden. 4. Jahr 5. Jahr danach halbjährlich jährlich halbjährlich jährlich bei Bedarf jährlich Nachsorge bei Onkologischen Erkrankungen 15 Nachsorge Onko_NEU.qxp:Layout 1 05.08.2009 13:10 Uhr Seite 16 Ovarial-Karzinom Ziel: Inhalt der Nachsorge ist die Erkennung der Rezidiverkrankung, die Erkennung und Behandlung therapieassoziierter Nebenwirkungen (gastrointestinale Morbidität, Parästhesien, sekundäre Malignome, Hormonausfallserscheinungen), die psychosoziale Betreuung sowie die Lebensqualität der Patientinnen sowie die Erfassung der Qualität der primären Behandlungsmaßnahmen. Art und Intervalle der Nachsorgeuntersuchungen müssen sich in erster Linie nach der Modalität der Primärtherapie, deren Sekundärfolgen sowie nach den Prognosefaktoren (Tumorstadium, Differenzierungsgrad des Tumors u. a.) ausrichten. Nach dem Abschluss therapeutischer Maßnahmen und bei klinischer Vollremission erscheinen dreimonatige Intervalle während der ersten beiden Jahre nach der Primärtherapie sinnvoll. Ab dem dritten Jahr nach Primärtherapie scheinen sechsmonatige Untersuchungsintervalle ausreichend zu sein. Eine Hormonsubstitution scheint ohne erhöhtes Rezidivrisiko möglich zu sein, bei endometroider Histologie sollte die Östrogengabe mit einem Gestagen kombiniert werden. Eine Erhöhung des Tumormarkers CA 125 weist mit hoher Sensitivität und Spezifität auf das Vorliegen eines Rezidivs hin. Eine routinemäßige aufwändige apparative Diagnostik (Computertomographie, NMR, PET u. a.) ist somit bei unauffälligem klinischem und laborchemischem Befund verzichtbar. Bei klinischem oder laborchemischem Verdacht auf das Vorliegen einer Rezidiverkrankung ist die apparative Diagnostik (Sonographie, Computertomographie, NMR, PET u. a.) indiziert. Bei alleiniger Erhöhung des Tumormarkers ohne klinisch oder apparativ fassbares Rezidiv kann eine Laparoskopie erwogen werden. Die Einleitung einer Chemotherapie ohne vorherige Sicherung des Rezidivs ist nicht gerechtfertigt. Patientinnen mit längerem rezidivfreiem Intervall (>12 Monaten nach Beendigung der Primärtherapie) können von einer operativen Behandlung profitieren. ZEITRAUM Körperliche Untersuchung (einschließlich gynäkologische Untersuchungen), Sonographie, CA 125 Sonstige apparative Diagnostik 16 Nachsorge bei Onkologischen Erkrankungen alle 3 Monate alle 6 Monate Nur bei Rezidivverdacht Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein Nachsorge Onko_NEU.qxp:Layout 1 05.08.2009 13:10 Uhr Seite 17 Zervix-Karzinom Risikobeschreibung Inhalt Das Rezidiv-Risiko in den Stadien FIGO I liegt bei etwa zehn Prozent, im Stadium II bei ca. 27 Prozent, im Stadium III bei ca. 58 Prozent. Über 70 Prozent der Rezidive treten in den ersten zwei bis drei Jahren auf, in etwa 37 Prozent im ersten Beobachtungsjahr. Notwendig: gynäkologischer inkl. rektaler Untersuchungsstatus, Palpation und Perkussion des gesamten Abdomens. Zwischenanamnese (Knochenschmerzen im Beckenbereich, Vaginalbluten, Dysparunie, Postkoitalbluten, Fluor, Miktions- und Defäkationsbeschwerden mit/ohne Blutungen, Rückenschmerzen, Beinödeme, Zunahme des Leibesumfanges, körperliche Leistungseinbuße), Gewichtsverlust in Einzelfällen (bei Rezidiv-Verdacht), Sonographie CT und/oder Rö-Thorax, psychische und soziale Betreuung. Ziel 1. Frühzeitiges Erkennen von Rezidiven und deren Behandlung. 2. Beurteilung des Behandlungsergebnisses. 3. gegebenenfalls Einleiten von weiteren Maßnahmen (Rehabilitation, Palliativ- oder Schmerztherapie, andere supportive Maßnahmen), Hormonsubstitutionstherapie. 4. Erkennen und Behandeln von Behandlungsfolgen (akut, subakut und Spätfolgen) von Zweitmalignomen. Durchführung Enge Kooperation von allen an der Primär-Therapie beteiligten Fachdisziplinen (z. B. Gynäkologen, Radiologen, Onkologen) sowie mit Hausärzten und Fachärzten. MONATE Körperliche Untersuchung, Anamnese, Status 3 6 9 12 18 21 24 27 30 36 42 48 54 60 weiter jährlich X X X X X X X X X X X X X X X Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein Nachsorge bei Onkologischen Erkrankungen 17 Nachsorge Onko_NEU.qxp:Layout 1 05.08.2009 13:10 Uhr Seite 18 Korpus-Karzinom Risikobeschreibung Inhalt Das Rezidiv-Risiko in den Stadien FIGO Ia G1, Ia G2 und Ib G1 ist nur drei bis vier. Über 70 Prozent der Rezidive treten in den ersten drei Jahren auf, ca. 80 Prozent der Scheidenrezidive in den ersten zwei Jahren. Notwendig: gynäkologischer inkl. rektaler Untersuchungsstatus, Palpation und Perkussion des gesamten Abdomens. Zwischenanamnese (Knochenschmerzen im Beckenbereich, Vaginalbluten, Dysparunie, Fluor, Miktions- und Defäkationsbeschwerden mit/ohne Blutungen, Rückenschmerzen, Beinödeme, Zunahme des Leibesumfanges, körperliche Leistungseinbuße). In Einfällen (bei Rezidiv-Verdacht) Sonographie CT und/oder MRT, Rö-Thorax, psychische und soziale Betreuung. Ziel 1. Frühzeitiges Erkennen von Rezidiven und deren Behandlung. 2. Beurteilung des Behandlungsergebnisses. 3. gegebenenfalls Einleiten von weiteren Maßnahmen (Rehabilitation, Palliativ- oder Schmerztherapie, andere supportive Maßnahmen). 4. Erkennen und Behandeln von Behandlungsfolgen (akut, subakut und Spätfolgen), von Zweitmalignomen. Durchführung Enge Kooperation von allen an der Primär-Therapie beteiligten Fachdisziplinen (z. B. Gynäkologen, Radiologen, Onkologen) sowie mit Hausärzten und Fachärzten. MONATE Körperliche Untersuchung, Anamnese, Status 18 3 6 9 12 18 24 30 36 42 48 54 60 weiter jährlich X X X X X X X X X X X X X Nachsorge bei Onkologischen Erkrankungen Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein Nachsorge Onko_NEU.qxp:Layout 1 05.08.2009 13:10 Uhr Seite 19 Hoden-Karzinom (Seminomatöse - nicht Seminomatöse) (siehe Nachsorge-Richtlinien der DGU) – vorbehaltlich einer Änderung auf Bundesebene. Ziel Frühes Erkennen, insbesondere retroperitonealer und pulmunaler Filiae. Selbst bei nachgewiesener Metastasierung besteht ein kurativer Therapieansatz von einer Heilungschance > 97 Prozent. Risikobeschreibung Alle Stadien: Die (nicht seminomatösen) Hodentumore sind eine Erkrankung primär im Alter der stärksten sexuellen Aktivität (15 bis 35 Jahre). Die reinen Seminome treten bis zum 60. Lebensjahr, selten darüber hinaus auf. Mischformen sind häufig. Inhalt Die Nachsorgeintervalle und der Einsatz bildgebender Verfahren richten sich nach Primärstadium und Primärtherapie. Individuelle Faktoren können insbesondere beim Einsatz bildgebender Verfahren Abänderungen der Nachsorge erforderlich machen. a. Nachsorge Seminome: im Frühstadium ohne Resttumor mit Radiatio als adjuvante Therapie. MONATE Körperliche Untersuchung Körperliche Untersuchung, Resthoden Sono Abdomen und Hoden ß-HCG, LDH, BB CT-Abdomen Thorax (fakultativ) CT Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein 3 X X X X X 6 X X X 9 X X X X X 12 X X X 15 X X X X 18 X X X 21 X X X X X 24 X X X 27 X X X X 30 X X X 36 X X X X X 42 X X X 48 X X X X X 60 X X X X X Nachsorge bei Onkologischen Erkrankungen 19 Nachsorge Onko_NEU.qxp:Layout 1 05.08.2009 13:10 Uhr Seite 20 Hoden-Karzinom b. Nachsorge Nicht Seminome: im Frühstadium ohne Resttumor mit diagnostischer retroperitonealer Lymphadenektomie oder adjuvanter Chemotherapie MONATE Körperliche Untersuchung 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30 36 42 48 60* Körperliche Untersuchung (Resthoden) Sono Abdomen/Hoden Labor AFP, ß-HCG, LDH, BB CT-Abdomen, Becken Röntgen Thorax CT Thorax fakultativ* X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X * bevorzugt bei primär ausgeprägter Erkrankung 20 Nachsorge bei Onkologischen Erkrankungen Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein Nachsorge Onko_NEU.qxp:Layout 1 05.08.2009 13:10 Uhr Seite 21 Prostata-Karzinom (alle Stadien) Risikobeschreibung Inhalt Das Prostata-Karzinom ist heute kein typischer Alterskrebs mehr. Besonders ossär metastasierende Prostata-Karzinome sind ab dem 45. Lebensjahr zunehmend problematisch (30 Prozent aller 60-Jährigen sind Träger eines okkulten Prostatakarzinoms, 95 Prozent aller Prostatakarzinome sind Adenokarzinome). Die diagnostischen Maßnahmen müssen sich nach dem Primärstadium bzw. der Primärtherapie (radikal/palliativ) richten. Digital rektale Untersuchung Laboruntersuchung PSA, AP, γ-GT Ultraschall (transrektaler Ultraschall) Fakultativ Knochenszintigramm (CT). Ziel Muss das frühe Erkennen eines lokalen Progresses von Knochenmetastasen und besonders hormonrefraktärer Karzinome sein. Durchführung Nach festem Schema, solange konstante Laborwerte bzw. abfallende PSAWerte bei Z. n. radikaler Prostatektomie. PSA < 0,03. MONATE Körperliche Untersuchung Anamnese, körperliche Untersuchung, Labor Sono Abdomen TRUS (fakultativ) Knochenszintigramm (fakultativ) bei PSA-/AP-Anstieg CT (fakultativ) 3 X X X 6 X X X 9 X X X 12 X X X 15 X X X 18 X X X 21 X X X 24 X X X 36 X X X 48 X X X 60 X X X Informationsquellen: Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Urologie e. V. (DGU) Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein Nachsorge bei Onkologischen Erkrankungen 21 Nachsorge Onko_NEU.qxp:Layout 1 05.08.2009 13:10 Uhr Seite 22 Malignes Melanom der Haut Der Umfang und die Frequenz der Nachsorgeuntersuchungen orientiert sich ähnlich wie das therapeutische Vorgehen an den initialen Tumorparametern bzw. dem Tumorstadium. Die Nachsorge ist in den ersten fünf postoperativen Jahren intensiv zu gestalten, da hier 90 Prozent der Metastasen auftreten. Spätmetastasen sind jedoch nicht ungewöhnlich, sodass generell eine Nachsorge über zehn Jahren empfohlen wird. Dies trägt auch dem erhöhten Risiko des Auftretens von Zweitmelanomen Rechnung. Empfehlungen für eine strukturierte Nachsorge Inzwischen liegen empirische Untersuchungen zur Nachsorge des Melanoms aus Deutschland vor, deren Ergebnisse zu einer Modifikation der Empfehlungen führten. Im Vergleich zu bisherigen Empfehlungen kann der Umfang der Untersuchungen in den Stadien des Primärtumors und besonders bei Melanomen mit weniger als 1 mm Tumordicke reduziert werden [Garbe & Schadendorf 2003]. Bei besonderen prognostischen Risikofaktoren kann von diesen Empfehlungen abgewichen werden. Folgende Ziele werden mit Nachsorgeuntersuchungen verbunden: 1. Feststellung der Tumorfreiheit bzw. Früherkennung einer Progression 2. Überwachung des Pigmentsystems zur Früherkennung von Melanomvorläufern und Zweitmelanomen 3. Psychosoziale Betreuung 4. Dokumentation der Krankheitsverläufe 5. Durchführung und Überwachung einer adjuvanten Therapie Empfehlungen für die Nachsorge kutaner maligner Melanome (Intervalle in Monaten) [Garbe & Schadendorf 2003] Stadium und Tumordicke Körperliche Untersuchung 1. bis 5. Jahr Körperliche Untersuchung 6. bis 10. Jahr Lymphknotensonographie 1. bis 5. Jahr Blutuntersuchung** Protein S100 1. bis 5. Jahr Bildgebende Untersuchung*** 1. bis 5. Jahr I, < 1mm I+II, > 1 mm III * IV 6 3 3 12 6 bis 12 6 Keine 6 3 bis 6 Individuell Keine 3 bis 6 3 bis 6 Keine Keine**** 6 * das Stadium III umfasst alle Formen der lokoregionären Metastasierung. Das neue AJCC-Stadium IIC (> 4 mm Tumordicke und Ulzeration) sollte wie Stadium III behandelt werden, da die Prognose vergleichbar ist ** für die Rezidiverkennung ist allein Protein S100 geeignet *** Abdomen-Sonographie und Röntgen-Thorax-Untersuchung oder CT bzw. MRT oder PET **** im Rahmen adjuvanter Therapien werden bildgebende Untersuchungen in sechs- bis zwölfmonatlichen Abständen empfohlen 22 Nachsorge bei Onkologischen Erkrankungen Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein Nachsorge Onko_NEU.qxp:Layout 1 05.08.2009 13:10 Uhr Seite 23 Internetseiten zum Thema onkologische Nachsorge IMPRESSUM Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften AWMF www.uni-duesseldorf.de Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin www.Leitlinien.de Deutsche Gesellschaft für Urologie e.V. www.dgu.de Herausgeber Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein Bismarckallee 1 - 6 23795 Bad Segeberg www.kvsh.de Verantwortlich Dr. med. Ingeborg Kreuz, Kommissarische Vorstandsvorsitzende und Qualitätssicherungsbeauftragte Mitarbeit Onkologie-Kommission: Dr. med. Lothar Plaumann, Internist, Hämatologe und Onkologe Dr. med. Detlef Heydrich, Internist, Hämatologe und Onkologe Dr. med. Volker Schulz, Gynäkologe Wulf Stahmer, Urologe PD Dr. med. Helmut Rogge, Internist, Hämatologe und Onkologe Dr. med. Bernd Brandenburg, Strahlentherapeut Von Seiten der KV: Aenne Villwock Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein Nachsorge bei Onkologischen Erkrankungen 23 Nachsorge Onko_NEU.qxp:Layout 1 05.08.2009 13:10 Uhr Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein Für die Menschen im Land. Seite 24 Bismarckallee 1-6 23795 Bad Segeberg www.kvsh.de