Tagungsband 2015 - Landesamt für Verbraucherschutz Sachsen

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9. Stendaler Symposium
Tierseuchenbekämpfung, Tierschutz und
Tierarzneimittel
bei der Tierart Rind
vom 6. bis 8. Mai 2015 in Stendal
Landesamt für Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt,
Fachbereich 4 Veterinärmedizin Stendal
in Zusammenarbeit mit der
Tierärztekammer Sachsen- Anhalt
Herausgeber:
Landesamt für Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt
Fachbereich 4 Veterinärmedizin, Haferbreiter Weg 132-135, 39576 Stendal
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Herzlich willkommen!
Liebe Gäste, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,
das Organisationsteam wünscht Ihnen eine
interessante und bereichernde Tagung
mit anregenden Gesprächen!
9. Stendaler Symposium des Landesamtes für Verbraucherschutz und der Tierärztekammer Sachsen-Anhalt:
Tierseuchenbekämpfung, Tierschutz und Tierarzneimittel bei der Tierart Rind vom 6. - 8. Mai 2015 in Stendal
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Grußwort der Tierärztekammer Sachsen- Anhalt
Liebe Frau Kollegin, lieber Herr Kollege,
das Stendaler Symposium steht in guter Tradition für anspruchsvolle tierärztliche Fortbildung im
deutschsprachigen Raum. Die Themen der ersten Stendaler Symposien in den neunziger Jahren
waren der Diagnostik und Tilgung der BHV1-Infektion gewidmet. Nun, im Jahre 2015, hat die
Europäische Union die Rinderbestände unseres Bundeslandes und der anderen neuen
Bundesländer als BHV1-frei anerkannt. Zu diesem Erfolg haben die Symposien in Stendal gewiss
beigetragen.
Auch in diesem Jahr bieten die Veranstalter und Referenten wiederum ein umfangreiches
wissenschaftliches Programm zu aktuellen Infektionserkrankungen des Rindes an. Es trägt somit
zu einer tierärztlichen Arbeit und Beratung auf hohen fachlichem Niveau bei. Neben dem
fachlichen Austausch möge das Symposium auch der Pflege von persönlichen Kontakten dienen.
Ich wünsche Ihnen viele neue Erkenntnisse, gesellige und angenehme Tage in Stendal.
Mit kollegialen Grüßen
Dr. Stefan Krippner
Präsident der Tierärztekammer Sachsen-Anhalt
9. Stendaler Symposium des Landesamtes für Verbraucherschutz und der Tierärztekammer Sachsen-Anhalt:
Tierseuchenbekämpfung, Tierschutz und Tierarzneimittel bei der Tierart Rind vom 6. - 8. Mai 2015 in Stendal
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9. Stendaler Symposium des Landesamtes für Verbraucherschutz und der Tierärztekammer Sachsen-Anhalt:
Tierseuchenbekämpfung, Tierschutz und Tierarzneimittel bei der Tierart Rind vom 6. - 8. Mai 2015 in Stendal
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Grußwort des Fachbereiches Veterinärmedizin
Sehr geehrte Frau Kollegin,
sehr geehrter Herr Kollege,
Sehr geehrte Damen und Herren,
das vom Fachbereich Veterinärmedizin des Landesamtes für Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt
gemeinsam mit der Tierärztekammer Sachsen-Anhalts veranstaltete Stendaler Symposium erlebt
in den kommenden drei Tagen seine neunte Auflage. Thematischer Schwerpunkt unserer
Veranstaltungen waren von Beginn an die Tierseuchen und damit amtlich zu bekämpfende
Gesundheitsgefährdungen des Rindes. Das erste Symposium im Jahre 1997 widmete sich den
damaligen Prioritäten entsprechend ausschließlich der BHV1-Infektion. Basierend auf den zuvor
gesammelten, vielfach leidvollen und teuer bezahlten Erfahrungen wurden neue Ansätze zur
Immunprophylaxe und der damit verbundenen Diagnostik sowie die sich daraus ergebenen
Optionen zur Bekämpfung der BHV1 erörtert. Das Ziel der vollständigen Tilgung schien Vielen zu
weit gesteckt. Probleme bei der serologischen Diagnostik, Stagnation in einzelnen Betrieben und
auch nicht wenigen (Bundes-) Ländern sowie empfindliche Reinfektionen auf betrieblicher wie
regionaler Ebene schienen den Skeptikern recht zu geben. Mit Bayern gelang es 2011 dem ersten
Bundesland, den Status als BHV1-freie Region zu erlangen. Thüringen folgte 2014. In diesem Jahr
konnten wir erleben, dass mit Brandenburg, Berlin, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und
Sachsen-Anhalt weitere fünf Bundesländer die Seuche getilgt haben, so dass inzwischen deutlich
mehr als 40% der in Deutschland gehaltenen Rinder in einer BHV1-freien Region leben. Dieser
Erfolg soll gerade auch auf diesem Symposium gewürdigt werden und zugleich andere Länder
anspornen, Ihre Tilgungsprogramme zu einem erfolgreichen Ende zu führen.
Die Programmatik wurde beginnend mit dem 3. Symposium 2001 um die in den 1990er Jahren
sehr verlustreich verlaufende BVD erweitert. Auch hier wurden unterschiedliche strategische
Bekämpfungskonzepte, das Für und Wider der Impfung bzw. von Impfverfahren, diagnostische
Methoden und Erfolge wie Misserfolge der (bis auf das Sachsen-Anhaltische Programm)
freiwilligen regionalen Programme diskutiert.
Auch bei der Zurückdrängung der BVD zeigte sich, dass der Erfolg neben wissenschaftlich
begründeten Bekämpfungsstrategien deren stringente Umsetzung erfordert. Und so werden
nachhaltig sinkende Infektionsraten erst seit Beginn der bundesweit staatlichen Bekämpfung 2011
festgestellt.
Die Fortschritte in der Bekämpfung dieser relativ neuen wie auch der früheren klassischen
Tierseuchen sowie die bislang erfolgreich verhinderte dauerhafte Einschleppung neuer
seuchenhafter Infektionen führen zur deutlichen Verminderung der dadurch verursachten
Tierverluste und indirekten Schäden. Das rückt andere Problemfelder in den Mittelpunkt. Aus
staatlicher Sicht sind dies Fragen des Tierschutzes und des Verbraucherschutzes.
Wir haben daher entschlossen, das Programm inhaltlich zu erweitern. Nach dem traditionellen
Mittwochsworkshop als Auftaktveranstaltung wiederum für speziell interessierte Labordiagnostiker
widmet sich der Donnerstag in gewohnter Weise der Tierseuchenbekämpfung beim Rind. Am
Freitag werden zunächst tierschutzrechtliche Brennpunkte im Fokus stehen, die Anlass zu
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Tierseuchenbekämpfung, Tierschutz und Tierarzneimittel bei der Tierart Rind vom 6. - 8. Mai 2015 in Stendal
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amtlichem Handeln geben können. Danach wird es um eine erste Bilanz des Antibiotikaeinsatzes
beim Rind nach der AMG-Novelle sowie Möglichkeiten zur Reduktion gehen.
Mit diesen breit gefächerten thematischen Schwerpunkten haben wir versucht, die sich in den
letzten Jahren deutlich weiterentwickelte Problempalette der täglichen Arbeit abzubilden. Auch
wenn wir als staatliches Amt zuerst die hoheitlichen Aufgaben im Blick haben müssen, sollte allen
bewusst sein, diese Aufgabenfelder alle Bereiche veterinärmedizinischer Tätigkeit umfassen, d.h.
auch die tägliche Praxis in den Betrieben. Das Programm richtet sich daher an alle mit Rindern
befasste Tierärztinnen und Tierärzte.
In diesem Sinne möchte ich alle Teilnehmer, Referenten, Industrieaussteller und Gäste herzlich
zum 9. Stendaler Symposium unter der Überschrift „Tierseuchenbekämpfung, Tierschutz und
Tierarzneimittel bei der Tierart Rind“ begrüßen. Mich freut besonders, dass auch wieder Gäste aus
benachbarten Europäischen Ländern zu uns gekommen sind. Sie geben uns die Gelegenheit bei
der Suche nach Lösungsansätzen „über den Tellerrand zu schauen“.
Ein herzlicher Dank gilt bereits an dieser Stelle den Sponsoren, ohne deren Unterstützung die
Ausrichtung einer derartigen Veranstaltung nicht möglich wäre.
Dem Symposium wünsche ich einen guten Verlauf, interessante und inspirierende Vorträge,
angeregte Diskussionen sowie angenehme fachliche und kollegiale Gespräche.
Dr. Wolfgang Gaede
Leiter des Fachbereiches Veterinärmedizin,
Landesamt für Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt
9. Stendaler Symposium des Landesamtes für Verbraucherschutz und der Tierärztekammer Sachsen-Anhalt:
Tierseuchenbekämpfung, Tierschutz und Tierarzneimittel bei der Tierart Rind vom 6. - 8. Mai 2015 in Stendal
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Programm Stendaler Symposium 2015
Mittwoch, 6. Mai 2015
10.30 Uhr – 12.00 Uhr: Workshop "Theorie und Praxis der Nukleinsäureaufreinigung mittels Magnetic
Beads"
Organisation und Durchführung: Dr. Jörn Voss, Thermo Fisher Scientific, Darmstadt und LAV
Stendal, Fachbereich Veterinärmedizin
Veranstaltungsort: Landesamt für Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt, Haferbreiter Weg 132-135,
39576 Stendal
13.00 Uhr – 17.00 Uhr: Schwerpunkt Diagnostik von Infektionskrankheiten
Veranstaltungsort: Hotel Schwarzer Adler, Großer Festsaal; Kornmarkt 5, 39576 Stendal
Uhrzeit
Referent
13:00
Institut, Ort
Thema
Seite
Begrüßung durch den Fachbereichsleiter Dr. Gaede
13:15
Dr. Annette
Schliephake
Landesamt für
Verbraucherschutz
Sachsen-Anhalt,
Stendal
„Milzbrand – was nun?“ Grundzüge des Krisenund Seuchenmanagements im Landesamt für
Verbraucherschutz Stendal
14
13:40
Dr. Jens
Böttcher
Tiergesundheitsdienst
Bayern, Poing
Untersuchungen zur Leistungsfähigkeit eines
indirekten BHV1-gE-Tankmilch-ELISA
16
14:00
Dr. Jörn Voss
Thermo Fisher
Scientific, Darmstadt
Eine quantitative qPCR zum Nachweis von
Coxiella burnetii in verschiedenen Matrices
18
14:15
Dr. Johanna
Bennemann
Virbac Tierarzneimittel
GmbH, Bad Oldesloe
Vergleichsuntersuchungen zum MastitisSchnelltest Speed® Mam Color mit den
Ergebnissen der klassischen Milchbakteriologie
und seine Nutzung für einen gezielten und
reduzierten Antibiotika-Einsatz im Rahmen der
Mastitistherapie
20
14:35
Kaffeepause
15:05
Dr. Heike
Köhler
Friedrich-LoefflerInstitut, Jena
Stellenwert des Genomnachweises von MAP in
Kotproben in der Paratuberkulose-Diagnostik
22
15:25
René
Pützschel
Tiergesundheitsdienst
Sachsen, Penig
Praktische Erfahrungen in Diagnostik und
Bekämpfung der Paratuberkulose in Sachsen
24
15:40
Dr. JeanBaptiste
Mariaux
Thermo Fisher
Scientific, Darmstadt
Molekulare und serologische Lösungen zur
(Hochdurchsatz-) Diagnostik der
Paratuberkulose
26
15:55
16:05
17:05
ab 19:00
Blockdiskussion
Richard
Sibley
Myhealthyherd,
Leicester, UK für
IDEXX Livestock,
Poultry and Dairy,
Hannover
Workshop - A practical approach to control
Paratuberculosis
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Ende des ersten Tages
Abendessen im großen Saal des Restaurants
Speisen und Getränke auf eigene Rechnung
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Tierseuchenbekämpfung, Tierschutz und Tierarzneimittel bei der Tierart Rind vom 6. - 8. Mai 2015 in Stendal
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Donnerstag, 7. Mai 2015 Vormittag
9.00 Uhr – 13.25 Uhr: Schwerpunkt Tierseuchenbekämpfung
Veranstaltungsort: Hotel Schwarzer Adler, Großer Festsaal; Kornmarkt 5, 39576 Stendal
Uhrzeit
Referent
09:00
Institut, Ort
Thema
Seite
Begrüßung durch den Fachbereichsleiter Dr. Gaede
09:05
Dr. Daniela
von
Blumröder
Bundesministerium für
Ernährung und
Landwirtschaft, Berlin
Neue gesetzliche Regelungen für die
Bekämpfung von Tierseuchen beim Rind
30
09:30
Dr. Thomas
Heilkenbrinker
Tiergesundheitsdienst
Niedersachsen,
Oldenburg
Der niedersächsische "Leitfaden Biosicherheit
in Rinderhaltungen"- Erarbeitet nicht nur für den
Tierseuchenfall
32
09:50
Prof. Martin
Beer
Friedrich-LoefflerInstitut, Insel Riems
Auf dem Weg zur bundesweiten BHV1-Freiheit
34
10:05
Dr. Andreas
Tyrpe
Ministerium für
Landwirtschaft und
Umwelt SachsenAnhalt, Magdeburg
Anerkennung von BHV 1-freien Regionen nach
Artikel 10 der Richtlinie 64/432/EWG – Stand
und Ausblick
36
10:20
Dr. Tobias
Kirschner
Veterinär- u.
Lebensmittelüberwach
ungsamt Kreis Unna
Die BHV1-Sanierung zum Erfolg führen, den
Sanierungserfolg sichern – die HIT-Datenbank
hilft dabei
38
10:35
Blockdiskussion
10:45
Kaffeepause
11:25
Dr. Horst
Schirrmeier
Friedrich-LoefflerInstitut, Insel Riems
BVD-Bekämpfung in Deutschland – sind wir
schon auf der Zielgeraden?
40
11:50
Dr. Elena
DiLabio
Bundesamt für
Lebensmittelsicherheit
und Veterinärwesen,
Bern, CH
Stand der BVD-Ausrottung in der Schweiz
42
12:05
Dr. Karl
Schöpf
Institut für
Veterinärmedizin,
Innsbruck, A
Erfahrungen und Besonderheiten bei der BVD
Eradikation im alpinen Raum in Westösterreich
44
12:20
Blockdiskussion
12:30
Dr. Miriam
Linder
Landesamt für
Verbraucherschutz
Sachsen-Anhalt,
Stendal
Einfluss eines inaktiven und eines
Lebendimpfstoffs auf Höhe und Stabilität des
BVD-Antikörpertiters sowie den Schutz vor
fetaler Infektion – eine Feldstudie
46
12:45
Prof. Wilfried
Hopp
Veterinärdienst des
Kreises, Soest
Erfolgreiche BVD-Sanierung auf
Landkreisebene – Bilanz und Ausblick
48
13:00
Dr. Regina
Strie
Boehringer Ingelheim
Vetmedica GmbH,
Ingelheim
BOVELA® – Ein innovativer Impfstoff als
Chance für die BVD Sanierung
50
13:15
Blockdiskussion
13:25
Mittagspause und Industrieschau
Mittagessen wird im Restaurant, im großen Saal und in der Cocktailbar serviert. Es stehen verschiedene Speisen
zur Auswahl, für die man sich bis spätestens 11.00 Uhr die entsprechende Essensmarke beim Tagungsbüro
kaufen kann
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Tierseuchenbekämpfung, Tierschutz und Tierarzneimittel bei der Tierart Rind vom 6. - 8. Mai 2015 in Stendal
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Donnerstag, 7. Mai 2015 Nachmittag
14.40 Uhr – 17.50 Uhr: Schwerpunkt Tierseuchenbekämpfung
Veranstaltungsort: Hotel Schwarzer Adler, Großer Festsaal; Kornmarkt 5, 39576 Stendal
Uhrzeit
Referent
Institut, Ort
Thema
14:40
Prof. Thomas
Vahlenkamp
Universität Leipzig,
Leipzig
Zur Epidemiologie und wirtschaftlichen
Bedeutung von Enzootischer Boviner Leukose
(EBL) in und außerhalb der EU
52
15:00
Dr. Ulrich
Methner
Friedrich-LoefflerInstitut, Jena
Salmonellose der Rinder – Epidemiologie und
Bekämpfung
54
15:20
Prof. Franz J.
Conraths
Friedrich-LoefflerInstitut, Insel Riems
Nicht-heimische Tierseuchen beim Rind: Was
könnte auf uns zukommen?
56
15:40
Dr. Kerstin
Wernike
Friedrich-LoefflerInstitut, Insel Riems
Neues von der Schmallenbergvirus-Erkrankung
58
16:00
Dr. Alexander
Tavella
Institut für Tierseuchenbekämpfung
der Venetien, Bozen, I
Nachweis von Mycoplasma bovigenitalium bei
Kühen und Färsen mit Vulvovaginitis und
Fruchtbarkeitsstörungen – ein Zufallsbefund
oder eine ernstzunehmende Erkrankung des
weiblichen Geschlechtstraktes?
60
16:20
Seite
Kaffeepause
16:50
Dr. Jens
Böttcher
Tiergesundheitsdienst
Bayern, Poing
Ein Vergleich von Coxiellose und
Paratuberkulose dient dem Verständnis
62
17:05
Dr. Elisabeth
Deckinger
Tiergesundheitsdienst
Bayern, Poing
Coxevac®-Impfreaktionen – Fluch oder Segen?
64
17:25
Dr. Theresa
Scheu
Stiftung Tierärztliche
Hochschule Hannover,
Hannover
Wenn nicht chronischer Botulismus – was
dann? Untersuchungen zu Haltung und
Fütterung in norddeutschen Rinderbetrieben
66
17:50
Ende des zweiten Tages
ab 20.00
Abendessen im Festsaal
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Freitag, 8. Mai 2015 früher Vormittag
8.30 Uhr – 10.35 Uhr: Schwerpunkt Tierschutz
Veranstaltungsort: Hotel Schwarzer Adler, Großer Festsaal; Kornmarkt 5, 39576 Stendal
Uhrzeit
Referent
Institut, Ort
Thema
08:30
Dr. Miriam
Linder
Landesamt für
Verbraucherschutz
Sachsen-Anhalt,
Stendal
Tierschutzrechtliche Brennpunkte in
Rinderhaltungen – flächendeckende
Identifizierung von Problembeständen mit dem
sachsen-anhaltischen Werkzeug TIRAMISA
68
08:50
Prof. Kerstin
Müller
Freie Universität Berlin,
Berlin
Auf dem Weg zu einer besseren
Klauengesundheit - welche Lösungen bietet die
Wissenschaft?
70
09:05
Dr. HansPeter
Klindworth
Tiergesundheitsdienst
Niedersachsen,
Oldenburg
Ist fehlerhafte Klauenpflege tierschutzrelevant?
– Abgrenzung anhand von Praxisbeispielen
72
09:20
Ramón Rulff
Veterinär- und
Lebensmittelüberwach
ungsamt, Salzwedel
Tierschutzwidrige Bestandsklauenpflege –
Fallbericht eines Veterinäramtes
74
09:35
Seite
Blockdiskussion
09:45
Dr. Franziska
Rüegsegger
Universität Zürich, CH
Strategische Ansätze zur Verbesserung der
Tiergesundheit bei Aufzuchtkälbern
76
10:10
Philipp Kukla
Merial GmbH,
Hallbergmoos
Kälberkrankheiten – die Faktoren im Blick
78
10:25
Blockdiskussion
10:35
Kaffeepause
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Tierseuchenbekämpfung, Tierschutz und Tierarzneimittel bei der Tierart Rind vom 6. - 8. Mai 2015 in Stendal
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Freitag, 8. Mai 2015 später Vormittag
11.05 Uhr – 13.30 Uhr: Schwerpunkte Tierschutz und Tierarzneimittel
Veranstaltungsort: Hotel Schwarzer Adler, Großer Festsaal; Kornmarkt 5, 39576 Stendal
Uhrzeit
Referent
Institut, Ort
Thema
11:05
Dr. Bernd
Taffe
Tiergesundheitsdienst
Sachsen-Anhalt,
Magdeburg
Objektive Beurteilung von Fehlern in der
Milchkuhfütterung
80
11:35
JProf. Marion
Piechotta
Stiftung Tierärztliche
Hochschule Hannover
für IDEXX Livestock,
Poultry and Dairy,
Hannover
PAG-Bestimmung in Blut und Milch: Tierschutz
durch eine schonende
Trächtigkeitsuntersuchung
82
11:55
Dr. Jürgen
Wallmann
Bundesamt für
Verbraucherschutz und
Lebensmittelsicherheit,
Berlin
Status-quo der Antibiotikaabgabemengen- (D,
EU) und der Therapiehäufigkeitserfassung
84
12:20
Prof. Volker
Krömker
Hochschule Hannover,
Hannover
Möglichkeiten der Minimierung des
Antibiotikaeinsatzes in der Mastitis-Therapie
86
12:35
Dr. Peter
Klocke
bovicare GmbH,
Potsdam
Informationsbasiertes
Eutergesundheitsmanagement – Möglichkeiten
und Grenzen der Antibiotikareduzierung
88
12:50
Dr. Florian
Fischer
MSD Intervet
Deutschland GmbH,
Unterschleißheim
Neue Wege bei der Anwendung von nichtsteroidalen Antiphlogistika beim Rind
90
13:05
Dr. Birgit
Schwagerick
Tiergesundheitsdienst
MecklenburgVorpommern für
HIPRA Deutschland
GmbH, Düsseldorf
Staphylococcus aureus-Sanierung mit Hilfe
einer Impfung
92
13:20
Blockdiskussion
13:30
Ende des Symposiums
Seite
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Wir danken den Sponsoren!
Sponsoren
Das Landesamt für Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt und die Tierärztekammer Sachsen-Anhalt
danken folgenden Firmen für die freundliche Unterstützung der Tagung (in alphabetischer
Reihenfolge):
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Lageplan Industrieausstellung
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„Milzbrand - was nun?“ Grundzüge des Krisen- und Seuchenmanagements im
Landesamt für Verbraucherschutz Stendal
Schliephake, Annette (Stendal); Ellenberger, Christin (Stendal); Kiesow, Claudia (Stendal);
Hasenbein, Ines (Stendal); Elschner, Mandy (Jena); Schaffer, Thoralf (Stendal); Krüger,
Andrea (Weißenfels); Linder, Miriam (Stendal); Rulff, Ramon (Stendal); Bauer, Almut
(Stendal); Beyer, Wolfgang (Stuttgart); Gaede, Wolfgang (Stendal)
In den Jahren 2012 und 2014 wurde in zwei Rinderherden Milzbrand amtlich festgestellt. 2012 war
eine Herde (59 Tiere, Weidehaltung) aus dem Landkreis Stendal betroffen. Fast zwei Jahre später
wurde die Krankheit in einer Herde (97 Tiere, Stallhaltung) aus dem Burgenlandkreis
diagnostiziert.
Zur Sektion gelangten 2012 zwei Tiere und 2014 wurde ein Tier untersucht. Vorberichtlich konnten
aufgrund des peraktuten Verlaufes in beiden Beständen eine Vergiftung oder Botulismus nicht
ausgeschlossen werden. Milzbrandverdacht wurde nicht geäußert.
Vom Zeitpunkt der Sektion der Tierkörper, über die Kultivierung und Bestätigung der
Bakterienisolate durch das Friedrich-Loeffler-Institut, Standort Jena, vergingen in beiden Fällen
lediglich 2 Tage. Die Infektionsquelle und Eintragsweg konnten bisher bei beiden Geschehen nicht
aufgeklärt werden.
Das Krisenmanagement des Landesamtes für Verbraucherschutz umfasste nach Vermutung des
Verdachts auf Milzbrand zuerst die zügige Bildung eines Krisenstabes, der sich aus der
Fachbereichsleitung, der Dezernatsleitung des Dezernates „Mikrobiologische und morphologische
Tierseuchendiagnostik“ und der Verwaltung zusammensetzte. Der Personenkreis wurde schnell
entsprechend der einzuleitenden Maßnahmen erweitert. Betroffene Mitarbeiter/-innen wurden
aufgeklärt und belehrt. Die im Fachbereich 4 erstellte „Dienstanweisung im Rahmen der
Gefahrenabwehr bei Verdacht auf ein hochkontagiöses Seuchen– oder Zoonosegeschehen“ stellte
die Basis für das weitere, zielgerichtete Handeln dar und konnte aufgrund der detaillierten
Ausarbeitung Schritt für Schritt abgearbeitet werden.
Hohe Anforderungen wurden an die verantwortlichen Mitarbeiter/innen hinsichtlich der Logistik zur
weitestgehenden Aufrechterhaltung des Dienstbetriebes gestellt. Dazu zählten insbesondere die
Sperrung des Sektionstraktes, die Umverlagerung der wichtigsten Labore/Laborbereiche und die
Organisation von Notsektionen in der TBA Genthin-Mützel bzw. die Absprachen für eine mögliche
diagnostische Unterstützung im Rahmen des Drei–Länder-Verbundes mit Sachsen und Thüringen.
Eine besondere Herausforderung stellte die Reinigung und Desinfektion des Sektionstraktes
unmittelbar nach Vermutung eines Milzbrandgeschehens und vor der Freigabe des gesamten
Hauses mit allen angrenzenden Laborbereichen dar.
Nach der professionellen Dekontamination durch Fachfirmen und vor Wiederaufnahme des
normalen Dienstbetriebes wurden sehr umfangreiche Hygienekontrollen durchgeführt, die den
Reinigungs– und Desinfektionserfolg dokumentierten. Neben Abklatsch– und Tupferproben von
verschiedenen Oberflächen, einschließlich Kadavertonnen und Fußböden, wurden auch
Untersuchungen des allgemeinen Luftkeimgehaltes durchgeführt, um möglichst alle
Infektionsrisiken auszuschließen. Alle zu ergreifenden Maßnahmen dienten in erster Linie dem
Schutz der Bediensteten vor Infektion und der Weiterverbreitung von potenziell infektiösem
Material.
Im Vortrag werden die Grundzüge des Krisen– und Seuchenmanagements detailliert vorgestellt.
Erfahrungen, die in diesen besonderen Gefahrensituationen, gerade auch wegen der potenziellen
Gefährdung der Mitarbeiter (Zoonosegefahr!) gemacht wurden, werden weitergegeben und
können einen Leitfaden darstellen.
Eine strukturierte, übersichtliche und möglichst ruhige Handlungsweise im Team und Aufklärung
der betroffenen Personen ist nach unseren Erfahrungen unumgänglich, um die zügige Diagnostik,
den Schutz der Mitarbeiter/-innen und die Vermeidung der Verschleppung von potenziell
infektiösem Material zu gewährleisten.
Verfasser:
Dr. Annette Schliephake, Landesamt für Verbraucherschutz, Fachbereich 4, Veterinärmedizin, 39576
Stendal, Haferbreiter Weg 132-135; E-Mail: [email protected]
9. Stendaler Symposium des Landesamtes für Verbraucherschutz und der Tierärztekammer Sachsen-Anhalt:
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Untersuchungen zur Leistungsfähigkeit eines indirekten BHV1-gE-Tankmilch-ELISA
Böttcher, Jens; Janowetz Britta; Motsch, Benjamin; Meier, Norbert; Hagg, Maria (Grub)
BHV2-Kreuzreaktionen führten zu falsch-positiven Ergebnissen in der BHV1-Serologie (Tankmilch
und Blut). Blutserologische Einzelreagenten in einer ungeimpften Population können mit einem
modifizierten gE-ELISA (Grenzwert 0,95) abgeklärt werden. Die Grenzwerte für die
Tankmilchserologie in Bayern wurden seit November 2013 auf 150% (bis 25 Tiere) bzw. auf 100%
(26-50 Tiere) angehoben (Ausnahmegenehmigung). Mit dieser Vorgehensweise wurde der Anteil
nicht-negativer Bestandsmilchproben immerhin um ca. 70% reduziert.
Ein italienischer indirekter gE-ELISA (Eradikit) ist zusammen mit einem Kit für die Konzentrierung
von Antikörpern in Milchproben laut Herstellerangaben in der Lage, eine „positive“
Einzelmilchprobe in einem 40er Pool nachzuweisen. Wir prüften dies mit 6 vom Testhersteller und
17 vom ISZLER Padua (2 ungeimpfte Ausbruchsbestände) bereitgestellten Einzelmilchproben.
Allgäuer (23 Problemproben) und Chiemgauer Bestandsmilchproben (n=23) wurden als negative
Proben mitgeführt. Positive Proben wurden 1/25 und 1/50 in negativer Milch getestet.
Das Testkit für die Konzentrierung von IgG wurde mit der Ammoniumsulfat-Fällung verglichen, die
IgG-Konzentration wurde vor und nach der Konzentrierung bestimmt. Die Ammoniumsulfatfällung
ist einfach, robust und lieferte die besseren Ergebnisse (höhere IgG-Konzentration, eine höhere
Wiederfindungsrate positiver Proben, niedrigere Hintergrundreaktion im ELISA).
Das Herstellerprotokoll für den ELISA wurde optimiert: Das Sediment nach der
Ammoniumsulfatfällung wurde direkt in Probenverdünner aufgenommen und unverdünnt in die
Testvertiefungen pipettiert. Die positive Kontrolle wurde 1/8 (statt ½) in Probenverdünner verdünnt
und die Probeninkubation erfolgte über Nacht bei 4°C (statt 1h, 25°C). Es wurde ein provisorischer
Grenzwert von 50% gewählt. Mit dieser Vorgehensweise reagierten ca. 50% und 70% der 50er
und 25er Pools positiv, während eine der negativen Proben falsch positiv bewertet wurde.
Fazit: Der modifizierte Eradikit hatte eine höhere Spezifität als der Trachitest, stark positive
Einzelmilchproben wurden im Pool erkannt, schwach-positive Einzeltiere jedoch nicht. In BHV1Artikel-10-Regionen ist das schnelle Auffinden von Neuausbrüchen wichtig. Da Neuausbrüche mit
einer hohen Seroprävalenz einhergehen, ist der Eradikit durchaus eine interessante Methode
Neuausbrüche in einer ungeimpften Artikel-10-Region frühzeitig mit Hilfe von Tankmilchproben zu
erkennen.
Danksagung: Diese Arbeit enthält Daten aus Projekten des TGD Bayern, die durch den Freistaat
Bayern und die Bayerische Tierseuchenkasse finanziell gefördert wurden.
Verfasser:
Dr. Jens Böttcher, Tiergesundheitsdienst Bayern e.V. 85586 Poing, Senator-Gerauer-Straße 23; E-Mail:
[email protected]
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Tierseuchenbekämpfung, Tierschutz und Tierarzneimittel bei der Tierart Rind vom 6. - 8. Mai 2015 in Stendal
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Tierseuchenbekämpfung, Tierschutz und Tierarzneimittel bei der Tierart Rind vom 6. - 8. Mai 2015 in Stendal
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Eine quantitative qPCR zum Nachweis von Coxiella burnetii in verschiedenen
Matrices
Coulon, Elodie; Moine, Sandrine; Voss, Jörn (Lissieu, Frankreich)
Q-Fieber ist eine zoonotische Erkrankung, die durch das obligat intrazelluläre Bakterium Coxiella
burnetii hervorgerufen wird. Obwohl verschiedenste Spezies, wie beispielsweise Hunde, Katzen,
Vögel und Reptilien, infiziert werden können, scheinen Wiederkäuer das Hauptreservoir von C.
burnetii zu sein. Die Infektion geht hauptsächlich mit einer reproduktiven Dysfunktion einher, die
sich durch zu frühe Geburten, ein zu geringes Geburtsgewicht und Aborte äußert.
Es stehen sowohl serologische Methoden, die spezifische Antikörper – meist mittels ELISA oder
IFAT- gegen C. burnetii nachweisen, wie auch Methoden zum direkten Erregernachweis zur
Diagnostik von C. burnetii Infektionen zur Verfügung. Zum direkten Erregernachweis können die
Bakterien kultiviert werden, was jedoch zum einen zeitaufwendig ist und zum anderen BSL-III
Labore voraussetzt. Die Real-Time PCR Analyse ist eine einfache und schnelle Alternative zum
Nachweis der Erreger DNA in plazentalen und vaginalen Tupfern und/oder Abortmaterial.
Allerdings sollte bei Real-Time PCR Untersuchungen bedacht werden, dass die bakterielle DNA
nur in der akuten Phase oder während chronischen Infektionen nachgewiesen werden kann.
Die LSI VetMAXTM Coxiella burnetii –Absolute Quantification- PCR ist eine quantitative Real-Time
PCR, die ein Coxiella-spezifisches Sequenzelement amplifiziert, das in Abhängigkeit von dem
vorliegenden Stamm in unterschiedlicher Kopienzahl vorkommt. Ein im Kit enthaltenes
Standardmaterial ermöglicht dem Anwender sowohl eine qualitative als auch eine quantitiative
Analyse im Bereich von 3,0 ·102 - 3.0 ·107 Kopien/ml. Da die Kopienzahl des amplifizierten
Sequenzelements Stamm zu Stamm variiert, kann das Standardmaterial zwar nicht zur absoluten
Quantifizierung der Erreger im Probenmaterial verwendet werden, jedoch liefert es dem Anwender
Informationen darüber, ob eine hohe oder niedrige Erregerlast im Probenmaterial vorliegt. Die PCR
ist für den Nachweis von C. burnetii aus Matrices wie Vaginal-, Cervix- oder Plazentatupfern, aber
auch aus Organen und Milchproben geeignet.
Die Validierung der qPCR erfolgte anhand der Vorgaben der französischen Norm XP U47-600-2,
die nicht nur die Validierung der PCR an sich, sondern auch eine Validierung des gesamten
Arbeitsablaufs erfordert. Der Vortrag wird sowohl diese Validierungsergebnisse als auch
Ergebnisse der Untersuchung von Feldproben darstellen.
Verfasser:
Dr. Jörn Voss, Thermo Fisher Scientific, 64293 Darmstadt, Frankfurter Str. 129 b; E-Mail:
[email protected]
9. Stendaler Symposium des Landesamtes für Verbraucherschutz und der Tierärztekammer Sachsen-Anhalt:
Tierseuchenbekämpfung, Tierschutz und Tierarzneimittel bei der Tierart Rind vom 6. - 8. Mai 2015 in Stendal
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9. Stendaler Symposium des Landesamtes für Verbraucherschutz und der Tierärztekammer Sachsen-Anhalt:
Tierseuchenbekämpfung, Tierschutz und Tierarzneimittel bei der Tierart Rind vom 6. - 8. Mai 2015 in Stendal
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Vergleichsuntersuchungen zum Mastitis-Schnelltest Speed® Mam Color mit den
Ergebnissen der klassischen Milchbakteriologie und seine Nutzung für einen
gezielten und reduzierten Antibiotika-Einsatz im Rahmen der Mastitistherapie
Bennemann, Johanna und Teich, Klaus (Bad Oldesloe)
Die Mastitis stellt eine wirtschaftlich bedeutsame Erkrankung von Milchkühen dar. Die
verursachenden Erreger können dabei nur selten allein anhand des klinischen Bildes identifiziert
werden. Umso größer ist die Bedeutung von diagnostischen Systemen zur sicheren und schnellen
Erreger-Identifizierung und deren Resistogramm. Der Mastitis-Schnelltest Speed® Mam Color
besteht aus einem Mikrokultursystem, welches die selektive Anzucht und Differenzierung
relevanter Mastitiserreger direkt aus der Milchprobe innerhalb von 24 Stunden ermöglicht. Die
Prüfung der Erreger auf ihre Empfindlichkeit gegenüber verschiedenen antibiotischen Wirkstoffen
erfolgt innerhalb von 18 Stunden. Ziel der vorliegenden Untersuchung war der Vergleich der
Ergebnisse vom Speed® Mam Color mit den Ergebnissen der Milchuntersuchung in einem
akkreditierten mikrobiologischen Labor.
Das Sekret klinisch euterkranker Kühe (39) aus verschiedenen Milchviehbetrieben (6) wurde
entsprechend der Durchführungsanweisungen im Speed® Mam Color (Virbac Tierarzneimittel
GmbH, Bad Oldesloe) untersucht. Parallel erfolgte eine Referenzuntersuchung der Proben im
mikrobiologischen Labor der Hochschule Hannover.
Das Labor stufte 75 % (29/39) der untersuchten Milchproben als bakteriologisch positiv ein.
Speed® Mam Color identifizierte 89,7 % (26/29) der im Labor bakteriologisch positiven Milchproben
ebenfalls als positiv. In 80 % (8/10) der im Labor bakteriologisch negativen Proben konnten im
Schnelltest ebenfalls keine Bakterien nachgewiesen werden. Die im Rahmen dieses Versuches im
Labor am häufigsten nachgewiesene Keimgruppe war Staphylococcus spp. (KNS, Staphylococcus
aureus, 10/39) und wurde auch vom Schnelltest vollständig als bakteriologisch positiv erkannt. Das
Ergebnis der einzigen im Labor als Staphylococcus aureus identifizierten Probe wurde im Test als
Staphylococcus spp. bestätigt. Die im Labor Streptococcus spp.-positiven Proben (7/39) wurden
vom Speed® Mam Color vollständig als bakteriologisch positiv erkannt. Der Test zeigte 85,7 % der
Mono- und Mischinfektionen mit Streptococcus uberis korrekt differenziert an. E.coli-Infektionen
(3/39) konnten mit Hilfe von Speed® Mam Color ausnahmslos als Misch- und Monoinfektionen
identifiziert werden.
Die Versuchsergebnisse bestätigen die bereits früher gezeigte hohe Spezifität und Sensitivität des
Mastitis-Schnelltests Speed® Mam Color (Serieys et Faroult, 2001). Bis zu 90 % der
bakteriologisch positiven Milchproben werden im Test korrekt identifiziert. Auch die ca. 25 %
bakteriologisch negativen Milchproben werden durch Speed® Mam Color ausreichend sicher
erkannt und damit eine Reduktion des Antibiotikaeinsatzes in der Therapie der betroffenen Tiere
ermöglicht. Der Schnelltest erlaubt die epidemiologisch bedeutsame Detektion von Staphylococcus
aureus als Staphylococcus spp.. Für eine statistisch geprüfte Aussage sowie eine Differenzierung
von Staphylococcus spp. in Staphylococcus aureus und KNS bedarf es jedoch weiterer
Unteruchungen. Der Test weist mit > 85 % eine hohe Nachweisgenauigkeit von Streptococcus
uberis als bedeutenden Mastitiserreger auf. Die 100 %ige Nachweisgenauigkeit von E.coli sowohl
in Misch- als auch in Monoinfektionen erlaubt dessen sicheren Ausschluss als beteiligter Erreger
und damit die Entscheidung für eine Schmalspektrumtherapie ohne ein erhöhtes Risiko für einen
therapeutischen Mindererfolg einzugehen. Der Speed® Mam Color bietet dem Kliniker vor Ort eine
robuste und dabei sichere Diagnostik unter geringem Zeit- und Kostenaufwand. Die einfache
Ablesbarkeit gibt eine schnelle Orientierung zu Ätiologie und Behandlungsoptionen. Damit ist der
nach Leitlinien geforderte gezielte Antibiotikaeinsatz in der Praxis zweifelsohne möglich. Klinisch
notwendige Therapiewechsel können mit Hilfe des Tests mikrobiologisch begründet und relevante
Resistenzentwicklungen frühzeitig erfasst werden.
Verfasser:
Dr. Johanna Bennemann, Dr. Klaus Teich, Virbac Tierarzneimittel GmbH, 23843 Bad Oldesloe, Rögen 20;
E-Mails: [email protected], [email protected]
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Stellenwert des Genomnachweises von MAP in Kotproben in der ParatuberkuloseDiagnostik
Köhler, Heike (Jena)
Der direkte Erregernachweis von Mycobacterium avium subsp. paratuberculosis (MAP) in
Kotproben stellt eine wichtige Säule der In vivo-Diagnostik der Paratuberkulose (ParaTB) dar. Die
kulturelle Anzucht von MAP, die als das Verfahren mit der höchsten Sensitivität und Spezifität gilt,
wird in den meisten Laboren auf Grund des erforderlichen Personal- und Zeitaufwandes nicht im
großen Maßstab eingesetzt. Große Erwartungen ruhen auf dem molekularbiologischen Nachweis
von MAP-Genom, der auf Grund des deutlich geringeren Zeitaufwandes und der Eignung für
Hochdurchsatzverfahren erhebliche Vorteile gegenüber der Kultur verspricht. Inzwischen sind in
Deutschland mehrere Real-time PCR Kits für MAP mit einer Spezifität von 100% zugelassen. Die
diagnostische Sensitivität der PCR im Vergleich zu anderen etablierten Methoden und ihre
Einsatzmöglichkeiten im Rahmen der ParaTB-Bekämpfung wurden bisher jedoch kaum
systematisch untersucht. Im Folgenden werden die Ergebnisse von zwei unabhängigen Studien
vorgestellt, in denen (1) die Eignung des Direktnachweises von MAP-Genom mittels PCR in
Kotproben für die Einzeltierdiagnostik und (2) für die Herdendiagnostik in Umgebungsproben
(Sockentupfer, Gülle) ermittelt werden sollte.
In Studie (1) wurden je 110 Milchkühe aus ParaTB-unverdächtigen und ParaTB-positiven
Milchviehbeständen mit bekanntem Einzeltierstatus einbezogen. Die Entnahme von Kotproben für
den kulturellen und molekularbiologischen Direktnachweis von MAP und von Serumproben für den
Antikörpernachweis fand zeitgleich statt. Die kulturelle Untersuchung der Kotproben erfolgte mit
der in der Amtlichen Methodensammlung niedergelegten Methode. Für den Direktnachweis von
MAP-Genom mittels PCR kam das ADIAVET ParaTB Real Time Kit zum Einsatz. Serumantikörper
(Ak) gegen MAP wurden mit dem IDEXX Paratuberculosis Screening ELISA bestimmt.
In der ParaTB-positiven Studienpopulation lag die Nachweisrate von Kotkultur, PCR und ELISA
auf Einzeltierebene bei 72,7 %, 58,2 % bzw. 46,4 %. Es bestand eine negative Korrelation
zwischen dem kulturell nachgewiesenen Erregergehalt in den Kotproben und dem in der PCR
ermittelten CT-Wert (R2=0,601). Bei 37 % der Proben mit einem nicht-negativen PCR-Ergebnis
wurde ein CT-Wert > 37,0 detektiert. 50 % dieser Proben ergaben in Doppelbestimmungen keine
reproduzierbaren Ergebnisse. Dabei handelte es überwiegend um Proben, bei denen kulturell nur
ein geringer Erregergehalt ermittelt worden war. Die Untersuchung der ParaTB-unverdächtigen
Tiere (n=110) erbrachte keinen positiven Kulturbefund, ein (0,9 %) positives ELISA-Ergebnis und 5
(4,5 %) positive PCR-Ergebnisse. Dies kann auf das Vorhandensein lebender, aber nicht
kultivierbarer MAP in den Proben oder aber auf Laborkontamination zurück zu führen sein.
In Studie (2) wurden 77 Sockentupfer und 75 Gülleproben in 58 ParaTB-positiven und 19
zertifizierten, ParaTB negativen Milchviehbeständen in Hessen, Sachsen und Thüringen
entnommen und in zwei diagnostischen Labors vergleichend kulturell und jeweils mit einem
zugelassenen real-time PCR-Kit für MAP untersucht. Es kamen der ADIAVET ParaTB Real Time
Kit (PCR A) und der VetMAX MAP Real-Time PCR Kit (PCR B) zur Anwendung. Die scheinbare
Inner-Herden-Prävalenz (sP) von MAP-Ausscheidern wurde durch kulturelle Untersuchung von
individuellen Kotproben bestimmt.
Der sP-Grenzwert, der bei einer einmaligen Untersuchung eines Sockentupfers pro Bestand mit
90 %iger Wahrscheinlichkeit ermittelt werden kann lag für Kultur, PCR A und PCR B bei 7,4 %,
10,7 % und 9,0 %, für eine Gülleprobe pro Bestand entsprechend bei 7,3 %, 7,7 % und 7,6 %. Die
kombinierte Untersuchung eines Probenpaares aus Sockentupfer und Gülleprobe mit beiden
diagnostischen Methoden erlaubt eine sehr sensitive Ermittlung der sP. Durch Kombination von
Kultur und PCR können niedrigere sP-Grenzwerte zwischen 4 % und 6 % mit 90 %iger
Wahrscheinlichkeit ermittelt werden.
Der Direktnachweis von MAP-Genom in Kotproben ist dem Ak-Nachweis an Sensitivität überlegen.
Er ist bei guter Laborpraxis sehr gut für die Identifikation starker Ausscheider und die
Untersuchung von Umgebungsproben zur Erhebung des ParaTB-Herdenstatus geeignet.
Verfasser:
Dr. Heike Köhler, Institut für molekulare Pathogenese, Friedrich-Loeffler-Institut, 07743 Jena, Naumburger
Str. 96a; E-Mail: [email protected]
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Praktische Erfahrungen in Diagnostik und Bekämpfung der Paratuberkulose in
Sachsen
Pützschel, René (Penig); Konrath, Andrea (Leipzig)
2009 wurde das bereits seit 2005 bestehende Paratuberkuloseprogramm der Sächsischen
Tierseuchenkasse um die Möglichkeit der kulturellen Kotuntersuchung auf Herdenebene ergänzt,
um neben der serologischen Diagnostik ein effizientes Werkzeug zur Schaffung unverdächtiger
und Sanierung infizierter Betriebe zur Verfügung zu haben. Mittlerweile nehmen 68 Betriebe (50
Milchviehbetriebe, 18 Mutterkuhbetriebe) mit Gesamtbestandsuntersuchungen am Programm teil.
13 Betriebe konnte nach einer Untersuchungszeit von 3 Jahren mit negativem Ergebnis den Status
„Paratuberkulose-unverdächtig“ erreichen, einer davon durch Sanierung nach anfänglich
auftretenden positiven Befunden, 12 sind als „historisch frei“ zu betrachten, hier traten niemals
positive Befunde nach Kotuntersuchungen auf. Intentionen zur Teilnahme am Programm sind zum
einen, die Vorteile im Handel mit Tieren aus unverdächtigen Beständen zu nutzen bzw. durch
festgelegte Sanierungsmaßnahmen klinische Erscheinungen bezüglich der Paratuberkulose zu
minimieren, Erregerausscheider aus dem Betrieb zu eliminieren, um die Leistungsfähigkeit der
Herde zu sichern und die Sanierung in Richtung unverdächtiger Bestand voranzutreiben.
Momentan besteht unter den sächsischen Milchvieh- aber auch unter den Mutterkuhhaltern großes
Interesse an der Teilnahme am Paratuberkuloseprogramm.
Die Voraussetzungen für die Teilnahme am Programm werden vom Rindergesundheitsdienst
geprüft. Als Einstiegsuntersuchung wird eine komplette serologische Herdenuntersuchung
angestrebt. Danach werden abhängig vom Ergebnis erste Kotuntersuchungen durchgeführt, je
nach
Eingangsprävalenz
Stichproben
einzelner
Tiere,
Umgebungsproben
oder
Gesamtbestandsuntersuchungen.
Die Erfahrungen in Sanierungsbetrieben zeigen, dass schnellste Selektion von
Erregerausscheidern und ein striktes Abkalbe- und Stallhygieneprogramm über das
Sanierungsergebnis entscheiden. Entsprechende Maßnahmen werden betriebsspezifisch in den
Programmen verankert, dazu gehört neben einer strikten Abkalbehygiene auch die Einhaltung von
Regeln beim Vertränken von Kolostrum, beim Bewirtschaften der Weide und bei geplanten
Zukäufen.
Anerkannt unverdächtige Betriebe werden nach Vorgabe der „Empfehlungen für hygienische
Anforderungen an das Halten von Wiederkäuern“ von 2014 überwacht. Hier sind weitere
Herdenuntersuchungen und Umgebungskotproben verankert. Dem rinderhaltenden Betrieb wird
damit ein wichtiges Werkzeug zum Schutz eines unverdächtigen Bestandes an die Hand gegeben.
Durch die lange Untersuchungsdauer bei kultureller Anzucht verzögert sich die Merzung von
Erregerausscheidern. Zudem ist eine hohe Lagerkapazität in der Landesuntersuchungsanstalt
Sachsen nötig und die Untersuchung ist durch hohen Personal- und Materialaufwand
verhältnismäßig teuer. Mittlerweile sind zwei Direkt-PCR-Verfahren zur Kotuntersuchung auf
Paratuberkulose zugelassen. Dieses Verfahren verkürzt die Untersuchungszeit, so dass positive
Tiere schneller selektiert werden können. Zur Beurteilung der Vergleichbarkeit von Direkt-PCR und
bakteriologischer Kotuntersuchung hat die Sächsische Tierseuchenkasse zusammen mit der
Landesuntersuchungsanstalt 2013 und 2014 ein Projekt mit über 2000 Proben durchgeführt. Hier
konnte festgestellt werden, dass die Direkt-PCR durchaus geeignet ist, starke und mittlere
Erregerausscheider zu detektieren. Ergebnisse künftiger Projekte zur Prüfung von diagnostischen
Verfahren sollen zur weiteren Optimierung der Sanierung betroffener Betriebe und der
Überwachung unverdächtiger Betriebe genutzt werden.
Verfasser:
René Pützschel, Rindergesundheitsdienst der Sächsischen Tierseuchenkasse, 09322 Penig, Brückenstr. 2;
E-Mail: [email protected]
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Molekulare und serologische Lösungen zur (Hochdurchsatz-) Diagnostik der
Paratuberkulose
Räber, Alex; Mariaux, Jean-Baptiste (Schlieren, Schweiz)
Der Nachweis von Mycobacterium avium ssp. paratuberculosis (MAP) in Rinderkot erfährt derzeit
wachsende Aufmerksamkeit. Klassischerweise erfolgt dieser Nachweis mittels kultureller
Verfahren, die aber bis zu 16 Wochen in Anspruch nehmen können. Aufgrund ihrer Schnelligkeit
stellt die PCR eine interessante Alternative zum Nachweis von MAP in Rinderkot dar. Dabei muss
die PCR-basierte Diagnostik immer im Zusammenhang mit einer Methode zur NukleinsäureIsolierung gesehen werden, die zum einen die lipidreichen Zellwände von MAP lysieren und zum
anderen PCR Inhibitoren, wie Phytinsäure und komplexe Polysaccharide, abtrennen kann.
Das auf Magnetpartikeln basierende MagMAXTM Total Nucleic Acid Isolation Kit AM1840 bietet die
Möglichkeit einer solchen sensitiven wie auch genauen Aufreinigungsmethode. Die extrahierten
Nukleinsäuren können nachfolgend mit dem VetMAX® MAP RT-PCR Screening Kit auf das
Vorhandensein von MAP-DNA untersucht werden. Die im Kit enthaltenen Reagenzien
amplifizieren ein einzelnes Sequenzelement und ermöglichen damit einen sensitiven wie auch
spezifischen Nachweis der Erreger DNA. Kreuzreaktionen, die bei der Amplifikation von anderen
multi-copy Sequenzelementen, durch in der Umwelt vorkommende Mykobakterien auftreten,
werden somit ausgeschlossen. Der erste Teil des Vortrags wird sowohl Daten zu Schlüsselkriterien
wie Robustheit und Wiederholbarkeit, aber auch Daten zur diagnostischen Sensitivität und
Spezifität des gesamten Arbeitsgangs darstellen.
Während die Verwendung von molekularen Methoden eher auf die Untersuchung von Einzeltieren
oder Umweltproben abzielt, ist die Serologie Methode der Wahl, wenn der Infektionsstatus einer
Herde erfasst werden soll. Dabei sind ELISAs, besonders seit der Einführung der Präabsorption
kreuz-reagierender Antikörper aus dem Probenmaterial, die am besten geeignete Methode, um
Antikörper gegen MAP in (sub-) klinisch infizierten Tieren nachzuweisen.
Der PARACHEK® 2 ELISA erlaubt den sensitiven und spezifischen Nachweis von Antikörpern
gegen MAP in Serum von Rindern und kleinen Wiederkäuern wie Ziegen und Schafen. Auch der
Nachweis von Antikörpern in der Milch von Rindern ist möglich. Neben der Präsentation von
Validierungsdaten in den verschiedenen Matrices wird ein weiterer Schwerpunkt dieses zweiten
Vortragsteils auf der Darstellung der Möglichkeiten zum Hochdurchsatzscreening mit dem
PARACHEK® 2 ELISA liegen.
Vor der Tatsache der langsamen Entwicklung der Paratuberkulose und der zeitintensiven
Kultivierung des Erregers sind molekulare und serologische Methoden interessante Optionen, um
einen Hinweis auf das Infektionsgeschehen zu erhalten.
Verfasser:
Dr. Jörn Voss, Thermo Fisher Scientific, 64293 Darmstadt, Frankfurter Str. 129 b; E-Mail:
[email protected]
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Workshop - A practical approach to control Paratuberculosis/ Prevention and
control of Johnes Disease in UK Dairy Herds
Sibley, Richard (Tiverton, United Kingdom)
There has been a national campaign to raise awareness of Johnes disease in the United Kingdom,
aimed at dairy farmers and focussed on the potential economic consequences of the disease once
it becomes endemic in a dairy herd. The campaign encouraged dairy farmers to define the risk of
disease in their herds and then determine their current disease status in order to determine and
implement prevention and control strategy appropriate to the herd with the help of their local
veterinarian.
Herd disease status was generally defined by screening 30 high risk cows by elisa testing of milk
for antibody, and the overall prevalence in the herd estimated by the number of positives tests in
the 30 cow screen and the risks of spread that existed in the herd. Once risks and prevalence had
been defined, herds were offered six potential prevention and control strategies with local vets
helping to define the most appropriate for the farm. The most commonly adopted strategy has
been the use of risk based control programme utilising quarterly elisa testing of individual cow milk
samples to identify high risk cows.
The paper will demonstrate the strategic approach to Johnes management in UK dairy herds and
how the programme is to be expanded to create a National Johnes Management Plan to involve all
UK dairy herds.
Verfasser:
Richard Sibley BVSc HonFRCVS, 5 Chapple Rd, Witheridge, Tiverton, Devon, EX16 8AS, United Kingdom
(GB); E-Mail: [email protected]
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Neue gesetzliche Regelungen für die Bekämpfung von Tierseuchen beim Rind
von Blumröder, Daniela (Berlin)
Mit der Ersten Verordnung zur Änderung der MKS-Verordnung sollen im Wesentlichen die
Maßnahmen bei Feststellung der MKS in einer Grenzkontrollstelle oder in einer Schlachtstätte im
Hinblick auf die Rückverfolgbarkeit verbessert werden. Weiterhin werden die Regelungen zur
Verbringung von Milch aus einem Betrieb in einem Sperrbezirk oder Beobachtungsgebiet
dahingehend konkretisiert, dass auch im Ereignisfall die Milchgüte-VO durchgeführt werden kann.
Zudem werden die Regelungen zum Verbringen aus betroffenen Betrieben der MKS-Richtlinie
2003/85/EG
angepasst.
Schließlich
soll
ein
„Frühwarnsystem“
(analog
SchweinehaltungshygieneVO) eingeführt werden.
Mit der Dritten Verordnung zur Änderung der BHV1-Verordnung wird u. a. vorgeschrieben
werden, dass
 nur noch Impfstoffe verwendet werden dürfen, bei deren Herstellung Virusstämme
verwendet werden, die eine Deletion des Glykoprotein-E-Gens (negativer gE-Marker)
aufweisen; dies führt dazu, dass die diagnostischen Verfahren vereinheitlicht werden
können,
 Tierhalter dafür Sorge zu tragen haben, dass infizierte Tiere unverzüglich aus dem Bestand
entfernt werden müssen (die Tiere können regulär geschlachtet werden und müssen nicht
getötet und unschädlich beseitigt werden),
 auf Sammelstellen entweder nur BHV1-freie Rinder oder nur nicht BHV1-freie Rinder
aufgetrieben werden dürfen, um zu vermeiden, dass sich BHV1-freie Rinder auf
Sammelstellen infizieren und ggf. wieder in BHV1-freie Betriebe verbracht werden,
 die Aufhebungsuntersuchungen nach einem Ausbruch modifiziert werden (nur noch eine
Untersuchung anstatt wie bisher zwei Untersuchungen),
 die Vorgaben zur Aufrechterhaltung des BHV1-freien Status an den Sanierungsfortschritt
angepasst werden (z. B. Stichprobenuntersuchung statt Untersuchung aller Rinder eines
Bestandes).
Mit der Verordnung zur Änderung von Verordnungen im Hinblick auf die
Blauzungenkrankheit werden die Verordnung zum Schutz vor der Blauzungenkrankheit und die
EG-Blauzungenbekämpfung-Durchführungsverordnung angepasst, da die Wahrscheinlichkeit des
Wiederauftretens der BT in Deutschland unabhängig davon ist, ob es sich um den in der
Vergangenheit in Deutschland aufgetretenen Serotyp 8 oder einen anderen Serotyp handelt. Auch
wegen Änderungen der Verordnung (EG) Nr. 1266/2007 bedarf es einer Anpassung des
nationalen Rechtes.
Verfasser:
Dr. Daniela von Blumröder, Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, 10117 Berlin,
Wilhelmstraße 54; E-Mail: [email protected]
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Der niedersächsische "Leitfaden Biosicherheit in Rinderhaltungen"
- Erarbeitet nicht nur für den Tierseuchenfall Heilkenbrinker , Thomas (Oldenburg); Finkensiep, Andreas (Hannover)
Die Biosicherheit beschäftigt sich mit der Analyse von Gefahren der Erregereinschleppung in
Tierhaltungen sowie der Entwicklung von Maßnahmen, um dieses Risiko zu minimieren. Die EUTiergesundheitsstrategie in Verbindung mit dem Gesetz zur Vorbeuge vor und Bekämpfung von
Tierseuchen (Tiergesundheitsgesetz TierGesG) erwarten vom Tierbesitzer zunehmend eine
Vorsorgeverpflichtung. Zukünftig kann der Zugang zu öffentlichen Mitteln im Rahmen der
Tierseuchenbekämpfung von der Beachtung einschlägiger Biosicherheitsgrundsätze abhängig
werden. Die Freiheit von Tierkrankheiten trägt direkt zur ungehinderten Teilnahme am
Marktgeschehen bei und beeinflusst so die Vermarktbarkeit aller tierischen Produkte.
Die vielfach beschriebenen wichtigsten Risiken für Rinderhaltungen sind der Tier- und
Personenverkehr. Für eine Früherkennung von Tierkrankheiten ist die qualifizierte
Tierbeobachtung / Tierbetreuung, verbunden mit dem Wissen, auf Veränderungen frühzeitig zu
reagieren, unerlässlich (Management). Bauliche Gegebenheiten können durch gelenkten
Personen- und Tierverkehr sowie fachgerechte Versorgungs- und Entsorgungsmaßnahmen eine
Verschleppung von Krankheiten deutlich erschweren.
Der niedersächsische „Leitfaden Biosicherheit in Rinderhaltungen“ wurde von einer breit
aufgestellten interdisziplinären Arbeitsgruppe zusammengestellt. Der Leitfaden hat sich primär das
Ziel einer Wegweisung und Arbeitshilfe mit hoher Akzeptanz beim Rinderhalter gesetzt.
Biosicherheit in einer Rinderhaltung kann nicht allein vom Tierhalter sichergestellt werden. Nur
wenn sich alle Dienstleister eines Betriebes um Biosicherheit bemühen kann es gelingen.
Durch den gewählten Stufenaufbau des „Leitfadens Biosicherheit in Rinderhaltungen“ kann der
Tierbesitzer entscheiden, auf welcher Sicherheitsstufe er seine Rinderhaltung führen möchte. Je
nach Risikobewertung sollte eine Sicherheitsstufe I bis III angestrebt und konsequent umgesetzt
werden. Die Arbeitsgruppe in Niedersachsen geht von einer von allen Rinderhaltern
einzuhaltenden Sicherheitsstufe I aus. Mit Hilfe des Leitfadens kann dieses für den Betrieb
individuell umgesetzt werden. Der Tierhalter hat aber stets das höhere Ziel (höhere
Sicherheitsstufe) vor Augen und kann sich selbstständig zu weiteren Maßnahmen entscheiden.
Biosicherheit bezieht alle Dienstleister mit ein und wird von ihnen auch Verhaltensänderungen
einfordern. Dieses ist nicht nur im Seuchenfall von Bedeutung, sondern trägt ständig zur
Gesunderhaltung unserer Rinderbestände bei. In der Bemühung um Minimierung des
Antibiotikaeinsatzes in der Tierhaltung sind Maßnahmen zur Biosicherheit ein zielführender
Beitrag.
Die in 2014 vom BMEL veröffentlichte „Leitlinie über die hygienischen Anforderungen beim Halten
von Wiederkäuern“ bietet sehr umfangreiche Orientierung für große und kleine Wiederkäuer bis hin
zu Empfehlungen zum Schutz gegen Paratuberkulose und Q-Fieber. Die niedersächsische
Arbeitsgruppe hat hierauf den in 2013 fertiggestellten „Leitfaden Biosicherheit in Rinderhaltungen“
überarbeitet. Die BMEL Leitlinie ist jetzt bezüglich der allgemeinen Hygienemaßnahmen mit
aufgenommen.
Der „Leitfaden Biosicherheit in Rinderhaltungen“ steht im Internet auf den Seiten der
Landwirtschaftskammer Niedersachsen unter Webcode 01025352 zur Verfügung.
Verfasser:
Dr. Thomas Heilkenbrinker, Tiergesundheitsdienste der Landwirtschaftskammer Niedersachsen,
26121 Oldenburg, Sedanstraße 4; E-Mail: [email protected]
9. Stendaler Symposium des Landesamtes für Verbraucherschutz und der Tierärztekammer Sachsen-Anhalt:
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Auf dem Weg zur bundesweiten BHV-1-Freiheit
Beer, Martin; König, Patricia (Greifswald-Insel Riems)
Die Bekämpfung der Infektion mit dem bovinen Herpesvirus vom Typ 1 (BHV-1) befindet sich nach
fast 2 Jahrzehnten intensiver Eradikationsbemühungen in Deutschland auf der Zielgeraden. Durch
gezielte Merzung von Reagenten in Regionen mit niedriger Prävalenz wurde, ebenso wie durch
den Einsatz von gE-deletierten Markerimpfstoffen in Regionen mit einem hohen
Durchseuchungsgrad, das bovine Herpesvirus vom Typ 1 weiter massiv zurückgedrängt. Nach der
Anerkennung Bayerns als BHV-1-frei (gemäß Artikel 10 der 64/432/EWG) im Jahr 2011, folgten in
den Jahren 2014 und 2015 insbesondere Bundesländer, die ein Eradikationskonzept mit
flächendeckender Markerimpfung und damit verbundener Markertestung durchgeführt hatten.
Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Berlin und Mecklenburg- Vorpommern haben
nun auch den begehrten „Artikel-10-Status“ (siehe Durchführungsbeschlüsse 2014/703/EU und
2015/250/EU) und können wie Bayern nun sehr strenge Zusatzgarantien zum Schutz der
Bestände einfordern. Die restlichen Bundesländer sind mit sehr wenigen Ausnahmen ebenfalls
weit in der Bekämpfung fortgeschritten und es ist davon auszugehen, dass bis 2016 ein Großteil
der Bundesrepublik den Status „BHV-1-frei“ besitzt. Damit ist das Ziel der bundesweiten BHV-1Freiheit in greifbare Nähe gerückt.
In dieser letzten Phase der Bekämpfung ergeben sich aber auch besondere Herausforderungen,
die im Einzelnen vorgestellt und besprochen werden sollen. Dazu gehören diagnostische
Fragestellungen wie die Abklärung unspezifischer Ergebnisse, aber auch die Einordnung
verwandter Herpesviren wie z.B. des Büffelherpesvirus. Die völlig unerwartete Einschleppung von
BHV-1 aus Österreich in Betriebe in Bayern im Jahr 2015 zeigt zudem den außerordentlich hohen
Stellenwert von Biosicherheitsmaßnahmen und betont das stets vorhandene Risiko der
Wiedereinschleppung in eine voll empfängliche Population. Dazu kommen noch besondere
Maßnahmen für das Verbringen geimpfter Kühe aus den Regionen, die erstmalig als
Markerimpfgebiet einen Artikel 10-Status besitzen. Geimpfte Tiere können beispielsweise nicht in
freie Betriebe ohne Impftiere verbracht werden, da ansonsten Impfantikörper in der Milch das
Screening-Verfahren über die Tankmilch stören.
Abschließend werden zentrale Punkte der in der Abstimmung befindlichen neuen BHV-1Verordnung vorgestellt, die eine weitere Intensivierung der BHV-1-Eradikation ermöglichen und
Deutschland dem Ziel der bundesweiten BHV-1-Feiheit näherbringen soll.
Verfasser:
Prof. Dr. Martin Beer und Dr. Patricia König, Institut für Virusdiagnostik, Friedrich-Loeffler-Institut, Suedufer
10, 17493 Greifswald-Insel Riems; E-Mail: [email protected]
9. Stendaler Symposium des Landesamtes für Verbraucherschutz und der Tierärztekammer Sachsen-Anhalt:
Tierseuchenbekämpfung, Tierschutz und Tierarzneimittel bei der Tierart Rind vom 6. - 8. Mai 2015 in Stendal
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9. Stendaler Symposium des Landesamtes für Verbraucherschutz und der Tierärztekammer Sachsen-Anhalt:
Tierseuchenbekämpfung, Tierschutz und Tierarzneimittel bei der Tierart Rind vom 6. - 8. Mai 2015 in Stendal
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Anerkennung von BHV1-freien Regionen nach Artikel 10 der Richtlinie 64/432/EWG
– Stand und Ausblick
Tyrpe, Andreas (Magdeburg)
Nach Artikel 10 in Verbindung mit Anhang E Teil II der Richtlinie 64/432/EWG des Rates vom 26.
Juni 1964 zur Regelung viehseuchenrechtlicher Fragen beim innergemeinschaftlichen
Handelsverkehr mit Rindern und Schweinen besteht für die Mitgliedstaaten der Europäischen
Union die Möglichkeit, bei der Kommission der Europäischen Union für den jeweiligen Mitgliedstaat
oder Regionen des Mitgliedstaates die Anerkennung der Freiheit von einer im Anhang E Teil II
aufgeführten Tierseuche zu beantragen. Die Infektiöse bovine Rhinotracheitis (BHV1-Infektion der
Rinder) ist dort aufgeführt.
Bisher haben die Mitgliedstaaten Dänemark, Österreich, Finnland und Schweden für ihr gesamtes
Hoheitsgebiet den amtlichen Status „BHV1-frei“ seitens der Europäischen Kommission erhalten.
Weiterhin trifft dies auf die Autonome Provinz Bozen in Italien zu. In Deutschland konnten bis 2014
die Freistaaten Bayern (2011) und Thüringen (2014) ihre Tilgungsprogramme erfolgreich mit einer
Statusanerkennung abschließen.
Zuletzt ist dies den Bundesländern Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Berlin und
Mecklenburg-Vorpommern gelungen, die einen gemeinsamen Antrag auf Anerkennung der BHV1Freiheit über das zuständige Bundesministerium bei der Kommission eingereicht hatten. Mit dem
Durchführungsbeschluss (EU) 2015/250 der Kommission vom 13. Februar 2015 zur Änderung der
Anhänge I und II der Entscheidung 2004/558/EG in Bezug auf den Status der Bundesländer
Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Berlin und Mecklenburg Vorpommern als frei von der
infektiösen bovinen Rhinotracheitis fanden die in den neunziger Jahren begonnen
Tilgungsprogramme in diesen Ländern ihren erfolgreichen Abschluss.
Weitere Bundesländer haben durch in Kraft gesetzte Landesregelungen, die in der Regel ein
Impfverbot gegen die BHV1-Infektion der Rinder als zentrale Vorschrift beinhalten, bereits die
Grundlage für den Abschluss der dortigen Tilgungsverfahren geschaffen.
Aufgrund des ungleichen Tilgungsstandes in Europa und in Deutschland kommt es insbesondere
zum jetzigen Zeitpunkt darauf an, den erreichten Status nicht zu gefährden und gleichzeitig unter
den rechtlichen Rahmenbedingungen den Rinderhandel und den sonstigen Viehverkehr mit
Rindern weiterhin zu gewährleisten.
Verfasser:
Dr. Andreas Tyrpe, Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt, 39112
Magdeburg, Leipziger Straße 58; E-Mail: [email protected]
9. Stendaler Symposium des Landesamtes für Verbraucherschutz und der Tierärztekammer Sachsen-Anhalt:
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Die BHV1-Sanierung zum Erfolg führen, den Sanierungserfolg sichern – die HITDatenbank hilft dabei
Kirschner, Tobias (Unna)
Seit Anfang der 1980er Jahre wird in Deutschland versucht, das bovine Herpesvirus aus der
Rinderpopulation zu verdrängen. Dies ist in den einzelnen Bundesländern und Regionen mit
unterschiedlicher Intensität und Erfolg durchgeführt worden.
Allen Anstrengungen gemeinsam ist, dass ein erheblicher finanzieller Aufwand betrieben wurde,
um das Ziel zu erreichen.
Aber auch eine Vielzahl von Rückschlägen und Misserfolgen durch Neu- und reinfektionen zieren
das Bild der jahrelangen Sanierung.
Um dies auf ein Minimum zu reduzieren, wurde versucht mit Hilfe des Herkunftssicherungs- und
Informationssystem für Tiere, kurz HIT-Datenbank, Wege zu finden, die Bekämpfung der BHV-1 in
Deutschland voranzutreiben und den erreichten Erfolg der Sanierung gegen Neuinfektionen zu
sichern.
Waren es zu Beginn der Datenerfassung im Jahre 1999 ausschließlich einzeltierbezogene Daten,
mit denen nur Rückschlüsse auf gesundheitliche Fragegestellungen des Einzeltieres gezogen
werden konnten, so wurde das System im Laufe der nachfolgenden Jahre um bestandsspezifische
Daten (Tankmilchergebnisse /BHV1- / BVD-Betriebsstatus) erweitert.
Hierdurch war es möglich, von einer Fülle von Einzeltierergebnissen auf die Herdengesundheit zu
schließen. Es ließ sich u.a. prüfen, ob der Tierhalter gesetzlich vorgeschriebene
Bestandsuntersuchungen auch vollständig durchgeführt hatte.
Ein weiteres Werkzeug ist die Möglichkeit, einzelne Tiere oder auch ganze Betriebe „unter
amtliche Beobachtung“ zu stellen. Mit Hilfe von sog. Veterinärvorgängen kann hierbei überprüft
werden, ob z.B. Restriktionen im Seuchenfall eingehalten werden. Ebenso kann nun ermittelt
werden, ob Tiere, für die ein Verkaufsverbot besteht, in andere Bestände verbracht werden.
Solche Auswertungen bilden den Grundstein von modernen Früherkennungssystemen und
werden in der Praxis zum Teil schon erfolgreich eingesetzt.
Der Vortrag möchte einen kurzen Abriss der einzelnen Möglichkeiten der Datenbank aufzeigen, mit
denen die Einhaltung der BHV-1 Verordnung überprüft oder aber auch Problemtiere oder
Problembetriebe gefunden werden können. Hierbei werden neben den bekannten Werkzeugen der
Onlinebenutzeroberfläche ebenso die Möglichkeiten der Batchabfragen vorgestellt.
Verfasser:
Dr. Tobias Kirschner, Veterinär- u. Lebensmittelüberwachungsamt Kreis Unna, 59425 Unna, Platanenallee
16; E-Mail: [email protected]
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9. Stendaler Symposium des Landesamtes für Verbraucherschutz und der Tierärztekammer Sachsen-Anhalt:
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BVD-Bekämpfung in Deutschland – sind wir schon auf der Zielgeraden?
Schirrmeier, Horst (Greifswald – Insel Riems)
Die Bovine Virusdiarrhoe/Mucosal Disease (BVD/MD) ist seit 2004 anzeigepflichtig. Seit Dezember
2008 sind mit der BVD-Verordnung Grundsätze der Bekämpfung bundesweit einheitlich geregelt
(in Kraft seit 1.1.2011). Kernpunkte sind die frühzeitige Erkennung und Eliminierung von persistent
infizierten (PI-) Tieren, ein ausschließlicher Handel mit zertifiziert unverdächtigen Tieren und der
Schutz vor Neuinfektion. Als Ziel ist eine Minderung des Infektionsdruckes und eine Reduzieren
der Anzahl von Beständen mit PI-Tieren vorgegeben, von der Eradikation als Ziel wurde wegen
des Fehlens europäischer Regelungen abgesehen. Basis des Programms ist die verpflichtende
Untersuchung auf Virusantigen bzw. -genom, vorzugsweise über die Testung von Ohrstanzproben
für Kälber bis zum 6. Lebensmonat.
Seit dem 1.1.2011 wurden in Deutschland mehr als 46 000 Kälber als PI-Tiere identifiziert und aus
den Beständen entfernt. Die Prävalenz, bezogen auf die Geburten sank von 0,5% im Jahre 2011
auf 0,06% im Jahre 2014, wobei eine annähernd jährliche Halbierung zu verzeichnen war. Fast 8
000 Betrieben mit mindestens einem PI-Tier im Jahre 2011 stehen noch etwas mehr als 1 100 im
Jahre 2014 gegenüber. Das bedeutet, dass in 99,3 % der deutschen Rinderhaltungen 2014 kein
PI-Tier mehr diagnostiziert wurde. Einzelne massive Neuinfektionen mit z.T. dramatischen
ökonomischen Schäden machen aber auch deutlich, dass ein Nachlassen in der Stringenz der
Maßnahmen immer noch eine erhebliche Gefahr für die zunehmend naive Population darstellen
kann. Veränderungen in der Bekämpfungsstrategie sind daher so zu gestalten, dass diejenigen
Faktoren, die sich in den vergangenen vier Jahren als Hauptrisiken herausgestellt haben, stärker
kontrolliert werden. Das sind insbesondere der lange mögliche Untersuchungsrahmen, das lange
Verbleiben von PI-Tieren im Bestand, das Fehlen von Restriktionen für Bestände mit PI-Tieren und
die ungenügende Heraushebung des Status „unverdächtiger Bestand“, über den perspektivisch
der kontrollierte Ausstieg aus der Ohrstanzuntersuchung erfolgen kann. Für die Aufrechterhaltung
dieses Status ist ein wirksames System der serologischen Überwachung zu etablieren. Eine
Neuausrichtung des Bekämpfungszieles in Richtung Eradikation erscheint dringend notwendig.
Veränderungen der BVD-Verordnung, die diese Punkte berücksichtigen, sind gegenwärtig in der
Diskussion und werden hoffentlich helfen, die Geschwindigkeit auf der Zielgeraden nicht geringer
werden zu lassen (um den Bezug zum Thema zu finden).
In der Diagnostik hat sich die Ohrstanzuntersuchung durchgesetzt, ca. 95 % des untersuchten
Probenmaterials sind Ohrstanzen. ELISA und PCR haben sich als bisher noch in gleicher Weise
geeignete Untersuchungsmethoden erwiesen, die Entscheidung ist eine Abwägung verschiedener
Gesichtspunkte, die nicht immer nur etwas mit der Qualität von Testparametern zu tun haben.
2014 wurde 73% der Proben im ELISA untersucht und 27% mittels PCR, was gegenüber früheren
Jahren eine leichte Verschiebung zugunsten der PCR darstellt.
Das Auftreten hochvirulenter Virusstämme vom Subtyp 2c im Jahre 2013 hat deutlich gemacht,
dass die auf das Auffinden von PI-Tieren ausgerichtete Strategie der BVD-Bekämpfung nicht völlig
verhindern kann, dass räumlich und zeitlich begrenzte Rückschläge durch akute (transiente)
Infektionen auftreten können und die Biologie der Viren nicht immer vorhersehbar ist.
Gemeinsames und konsequentes Handeln hat hier Schlimmeres verhindert.
Die BVD-Bekämpfung im Europäischen Rahmen ist insgesamt kritisch zu sehen. Allerdings ist
erfreulich, dass kürzlich weitere Staaten (z.B. Irland, Belgien) Bekämpfungsprogramme
implementiert haben und dass es auch Bestrebungen gibt, die Diagnostik z.B. durch gegenseitige
Anerkennung staatlicher Zulassungsverfahren für Diagnostika zu harmonisieren.
Verfasser:
Dr. Horst Schirrmeier, Friedrich-Loeffler-Institut, Institut für Virusdiagnostik, 17493 Greifswald - Insel Riems,
Südufer 10; E-Mail: [email protected]
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Stand der BVD-Ausrottung in der Schweiz
Di Labio, Elena (Bern, Schweiz)
In der Schweiz wurde 2008 ein nationales Programm zur Ausrottung der Bovinen Virusdiarrhoe
(BVD) gestartet. Im Rahmen dieses Programms wurden erst die gesamte Rinderpopulation und
anschließend während vier Jahren flächendeckend alle neugeborenen Kälber auf das BVD-Virus
untersucht. Persistent-infizierte Tiere (PI-Tiere) wurden eliminiert und trächtige Kontakttiere durften
bis zum Abkalben nicht verstellt werden. Die Prävalenz von PI-Tieren unter den neugeborenen
Kälbern sank von 1.4% (Oktober 2008) auf 0.02% (Dezember 2012).
Seit 2012 wird der Status der BVD-freien Betriebe mittels eines jährlichen
Untersuchungsprogramms, das hauptsächlich auf der serologischen Untersuchung von
Tankmilchproben und Blutproben junger Rinder basiert, überwacht. Ende 2012 wurde die
flächendeckende virologische Kälberuntersuchung eingestellt. Lediglich in Kleinbetrieben und
Betrieben mit einem speziellen Herdenmanagement werden die neugeborenen Kälber nach der
Geburt im Rahmen der BVD-Überwachung weiterhin virologisch untersucht.
Die Anzahl der von BVD betroffenen Betriebe ist gesamtschweizerisch auf einem sehr tiefen
Niveau. Ende Februar 2015 waren von insgesamt 40‘089 Rindviehhaltungen noch 16 Betriebe
aufgrund eines BVD-Seuchenfalles oder -verdachts gesperrt. Rund 99.9% der Schweizer
Rindviehhaltungen sind BVD-frei. Die Ergebnisse der serologischen Untersuchungen von
Tankmilch- und Blutproben zeigen eine stetige Zunahme der Seronegativität in der Schweizer
Rinderpopulation und bestätigen das weitere Voranschreiten der BVD-Ausrottung. Im Herbst 2014
wurden bereits bei rund 94% der untersuchten milchliefernden Betriebe keine oder nur noch sehr
wenige Antikörper in der Tankmilch nachgewiesen.
Diese an und für sich positive BVD-Situation hat zur Folge, dass jedes einzelne PI-Tier in der
heute praktisch naiven Schweizer Rinderpopulation einen großen Schaden verursachen kann.
Aufgrund des regen Tierverkehrs kann ein einzelnes BVD-Ereignis der Ursprung für eine Reihe
von BVD-Neuinfektionen in BVD-freien Betrieben sein. 2014 kam es in mindestens 30 BVD-freien
Betrieben, die seit mindestens 12 Monaten kein PI-Tier mehr im Bestand hatten, zu einer BVDNeuinfektion.
Die BVD ist in der Schweiz noch nicht vollständig ausgerottet. Dennoch muss zum Erreichen
dieses Ziels bereits heute vom fachlichen Vorgehen her jeder aktuell auftretende BVD-Fall in
einem BVD-freien Betrieb wie ein Neuausbruch einer abwesenden Tierseuche behandelt werden.
Zu den umgehend zu ergreifenden Maßnahmen zur Unterbrechung der Infektionskette gehören
auch umfassende epidemiologische Abklärungen, um einerseits die Infektionsquelle zu finden und
andererseits eine mögliche Weiterverschleppung des BVD-Virus in einen anderen Bestand
während der Zeit zwischen dem mutmaßlichen Viruseintrag in den betroffenen Betrieb und der
Entdeckung des BVD-Falles auszuschließen. Das frühzeitige Erkennen eines vorhandenen PITieres und die rasche und konsequente Umsetzung der Massnahmen zur Unterbrechung der
Infektionskette sind in der jetzigen Phase der BVD-Ausrottung essentiell, um zu verhindern, dass
sich das BVD-Virus in der naiven Rinderpopulation wieder ausbreiten kann. Gemeinsame
Anstrengungen seitens des Veterinärdienstes und jedes einzelnen Tierhalters sind nötig, um die
BVD-freien Betriebe vor Neuinfektionen zu schützen und das BVD-Virus in der Schweiz endgültig
auszurotten.
Verfasser:
Dr. Elena Di Labio, Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV, 3003 Bern (Schweiz),
Schwarzenburgstrasse 155; E-Mail: [email protected]
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Erfahrungen und Besonderheiten bei der BVD Eradikation im alpinen Raum in
Westösterreich
Schöpf, Karl (Innsbruck, Österreich)
Das Institut für Veterinärmedizinische Untersuchungen am AGES Standort in Innsbruck arbeitet
bei der BVD Eradikation eng mit der Veterinärabteilung der Tiroler und Vorarlberger (Vbg)
Landesregierung zusammen. Der Rinderbestand in Tirol umfasst ca. 180.000 Tiere, der in Vbg ca.
65.000 Tiere (Statistik Austria 2014). Die Tiere werden in ca. 9.000 Betrieben in Tirol und in ca.
2.300 Betrieben in Vbg gehalten. Es handelt sich dabei um überwiegend kleinbäuerliche Betriebe.
Mehr als die Hälfe der Rinder gehen jeden Sommer auf Almen, wo ein intensiver Kontakt zwischen
bestandsfremden Tieren stattfindet. In Tirol befinden sich etwa 2.100, in Vbg etwa 520
bewirtschaftete Almen. Die Almflächen sind nicht nur ein integraler Bestandteil der
Berglandwirtschaft, sondern über ihre landwirtschaftliche Funktion hinaus prägende Elemente
subalpinen und alpinen Kulturlandschaft und der Berggebiete. Ein weiteres Charakteristikum der
Rinderhaltung im Westen Österreichs ist die rege Handelstätigkeit von Jungtieren im Alter von nur
wenigen Wochen. Als Besonderheit werden des Öfteren auch Schafe und Ziegen gemeinsam mit
Rindern gehalten. Diese beiden Charakteristika stellen erhöhte Risiken im Zusammenhang mit
BVD Neuinfektionen dar.
Seit dem 1. August 2004 ist die nationale BVD Verordnung in Kraft, die sowohl die Bekämpfung als
auch die Vorbeugung der BVD bei Rindern regelt. Ab dem Jahr 2005 werden in Tirol alle
neugeborenen
Kälber
mittels
Ohrgewebsproben
auf
BVD-Antigen
untersucht.
Untersuchungsmethode im Labor ist ein kommerzieller ELISA. Die Ohrgewebsproben werden
mittels Caisley System (Flexoplusgeno) gewonnen und über den Kontrollverband der
Landwirtschaftskammer an das AGES Labor weitergeleitet. Im Labor werden die Proben mittels
Barcode in einem Laborinformationssystem (LISA) erfasst. Nach erfolgter Untersuchung werden
die Ergebnisse mittels Csv-Files an die Datenbank der Veterinärabteilung der Tiroler
Landesregierung übermittelt. Leerproben werden der Agrarmarkt Austria (AMA) gemeldet und der
Betrieb erhält umgehend eine Ersatzohrmarke mit derselben Nummer zur Nachbeprobung. Die
Laborergebnisse werden auf der Homepage der Landesregierung veröffentlicht und sind so für
den Tierhalter jederzeit verfügbar.
In den Bundesländern Tirol und Vbg wird der indirekte Erregernachweis (Antikörpernachweis aus
der Tankmilch und im Blut) als Instrument der Seuchenüberwachung mehrmals jährlich
durchgeführt. Der Verlauf der Infektionsdynamik und das Vorkommen verschiedener BVDV
Genotypen über die Jahre 2009 - 2014 wird beschrieben. Anhand von Beispielen und mittels
Bewegungsdaten werden Risikofaktoren, die für eine Weiterverbreitung der Infektion verantwortlich
sind, aufgezeigt und diskutiert.
Verfasser:
Dr. Karl Schöpf, AGES (Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit), Technikerstrasse 70, 6020
Innsbruck (Österreich): E-Mail: [email protected]
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Einfluss eines inaktiven und eines Lebendimpfstoffs auf Höhe und Stabilität des
BVDV-Antikörpertiters sowie den Schutz vor fetaler Infektion – eine Feldstudie
Linder, Miriam; Bernau, Jennifer; Gaede, Wolfgang (Stendal); Schirrmeier, Horst
(Greifswald), Haas, Ludwig (Hannover); Oßwald, Friedrich-Wilhelm (Salzwedel);
Friedrichs, Hermann (Mieste)
Eine wichtige Maßnahme zur Bekämpfung der Bovinen Virus Diarrhoe (BVD) ist die
Bestandsimpfung, die das vorrangige Ziel hat, die Entstehung neuer persistent-infizierter Tiere (PITiere) zu verhindern (fetaler Schutz). Nach amtlicher Feststellung einer BVDV-Neuinfektion in
einem Mutterkuhbestand in Sachsen-Anhalt wurde der Bestand mit einer Inaktivatvakzine geimpft.
Dennoch wurden weiterhin zahlreiche PI-Tiere geboren. Daraufhin wurde das Impfschema durch
eine Lebendvakzine ergänzt. Parallel dazu schloss sich die vorliegende Feldstudie an. Dazu
wurden zwei Studiengruppen gebildet. Für die Feldvirusgruppe wurden 36 Tiere ausgewählt, die
ein PI-Tier geboren hatten. In der Negativgruppe mit 30 Tieren befanden sich ausschließlich Tiere,
die möglichst wenig Kontakt mit einem PI-Tier gehabt hatten. Von den Studientieren wurden zu
vier
verschiedenen
Zeitpunkten
Blutproben
entnommen.
Daraus
erfolgte
die
Antikörperbestimmung sowohl mittels ELISA als auch die Bestimmung des Antikörpertiters gegen
ein aus einem PI-Tier des Bestandes isoliertes BVD-Feldvirus im Serum-Neutralisations-Test
(SNT). Der zeitliche Ablauf der Impfungen und Probennahmen war wie folgt:
Nr.
Zeitangabe
Tätigkeit
1
2
3
März und April 2011
Januar 2012
November 2012
4
5
6
7
Januar 2013
März 2013
April 2013
Januar 2014
Grundimmunisierung Bestand mit Inaktivatvakzine
Boosterimpfung Bestand mit Inaktivatvakzine
Boosterimpfung Bestand mit Inaktivatvakzine und
Blutprobenahme
Blutprobenahme
einmalige Bestandsimpfung erstmalig mit Lebendimpfstoff
Blutprobenahme
Blutprobenahme
Tiere mit einem SN-Titer über 200 ND50 wurden als „geschützt“ definiert, Tiere unter 200 galten als
„nicht geschützt“. In der Feldvirusgruppe waren in allen Untersuchungen über 97 % der Tiere
geschützt. In der Negativgruppe waren zu den Zeitpunkten Nr. 3 und Nr. 4 knapp 17 % der Tiere
durch Impfung mit Inaktivatvakzine geschützt. Nach der Lebendimpfung stieg der Anteil auf knapp
57% (Zeitpunkt Nr. 6) und blieb zehn Monate nach der Lebendimpfung (Zeitpunkt Nr. 7) auf
diesem Niveau. Der Anstieg ist statistisch signifikant.
Die Herde wurde einige Monate nach der Lebendimpfung wieder belegt. Obwohl ein Teil der Herde
während der Frühträchtigkeit Kontakt zu zwei übersehenen PI-Tieren hatte, wurden in der
darauffolgenden Abkalbesaison keine neuen PI-Tiere mehr geboren.
Im Antikörper-ELISA wurden in der Negativgruppe zum Zeitpunkt 3 bei 50% der Tiere und zum
Zeitpunkt 4 bei rund 93% der Tiere Antikörper nachgewiesen. Zu beiden Probenahmezeitpunkten
(Nr. 6 und 7) nach der Lebendimpfung waren bei allen Tieren Antikörper nachweisbar. In der
Feldvirusgruppe waren bei allen Tieren zu jedem Zeitpunkt Antikörper messbar. Die Ergebnisse
dieser Studie zeigen, dass hinsichtlich des Anteils an Tieren mit Antikörpernachweis und der Höhe
und Stabilität der SN-Titer die ausschließliche Impfung mit der Inaktivatvakzine bei den
Studientieren nur einen unzureichenden humoralen Schutz erzeugt hat. Dagegen konnte die
Antikörperbildung durch die Ergänzung des Impfschemas mit einer Lebendvakzine signifikant
verbessert werden. Auch im Hinblick auf den fetalen Schutz war die Lebendimpfung deutlich
zuverlässiger als die Inaktivatvakzine. Sie sollte daher Bestandteil jeden BVDV-Impfschemas sein.
Verfasser:
Dr. Miriam Linder, Landesamt für Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt, 39576 Stendal, Haferbreiter Weg 132135; E-Mail: [email protected]
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Erfolgreiche BVD-Sanierung auf Landkreisebene – Bilanz und Ausblick
Hopp, Wilfried (Soest)
Die am 01. Januar 2011 in Kraft getretene BVDV-Verordnung enthält als Kernstück die
Untersuchungspflicht für alle in einem Rinderbestand geborenen Tiere bis zur Vollendung des 6.
Lebensmonats oder vor dem Verbringen, wenn sie den Bestand verlassen sollen.
Ein als persistent BVD-infiziertes Rind (PI-Tier) hat der Besitzer unverzüglich töten zu lassen.
Durch die Einführung der Ohrstanzdiagnostik ist es möglich, ein sicheres Untersuchungsergebnis
schon bei einem erst mehrere Tage alten Kalb zu erhalten. So können PI-Tiere früh erkannt und
getötet werden.
Die frühe Erkennung und Eliminierung persistent infizierter Tiere sind Dreh- und Angelpunkt einer
erfolgreichen BVD-Bekämpfung im Bestand und in der Fläche.
Der BVDV-Bundesverordnung vorgeschaltet traten in Nordrhein-Westfalen bereits am 01.10.2009
Leitlinien des Landes für den Schutz der Rinder vor einer Infektion mit dem BVD-Virus in Kraft, so
dass schon von diesem Zeitpunkt an eine Identifizierung und Merzung der im Bestand
vorhandenen PI-Tiere im Sinne der später in Kraft getretenen Verordnung stattfand. So wurde
auch im Landkreis Soest bereits mit Inkrafttreten der Leitlinien am 01. Oktober 2009 eine
flächendeckende Untersuchung der Rinder mit Eliminierung von erkannten PI-Tieren durchgeführt.
Dabei wurden in dem Zeitraum 01.10.2009 bis zum 01.02.2015 in 70 von insgesamt 460
Zuchtbetrieben 172 PI-Tiere identifiziert. Die meisten Virämiker wurden in der Anfangsphase der
Sanierung im Zeitraum 01.10.2009 bis 31.12.2010 gefunden (130 Tiere). Vom 01.01.2011 bis zum
01.02.2015 wurden die übrigen 42 PI-Tiere per Ohrstanzdiagnostik identifiziert. Das bisher letzte
persistent infizierte Tier trat am 17. August 2012 im Kreis Soest auf.
Diese erfolgreiche und vergleichsweise schnelle Sanierung wird im Wesentlichen zurückgeführt
auf die frühzeitige Erkennung der Virämiker mittels Ohrstanze und deren unmittelbare Tötung, um
eine weitere Virusverbreitung im Bestand so früh wie möglich zu unterbinden. Die Tiere wurden
ohne eine Nachuntersuchung in der Regel noch am Tag der Ergebnismitteilung getötet, um eine
weitere Virusausscheidung im Bestand wirksam zu verhindern. Nur sehr wenige Betriebe machen
von der BVD-Schutzimpfung in ihren Betrieben Gebrauch, obwohl von der Tierseuchenkasse
Nordrhein-Westfalen ein Zuschuss zu den Impfstoffkosten gewährt wird.
Da sämtliche Rinder mit ihren Untersuchungsergebnissen in der HIT-Datenbank registriert sind,
besteht hier für die Überwachungsbehörde die Möglichkeit, sich über bestimmte Auswertungen
ständig einen Überblick über den BVD-Status der Betriebe zu verschaffen. Die „Meldungsübersicht
BVD-Betriebsstatus“ zeigt nicht nur die Zahl der unverdächtigen oder verdächtigen Betriebe an,
sondern meldet jeden Verstoß gegen eine Vorschrift der BVD-Verordnung, z. B. das Verbringen
ohne Vorliegen eines negativen Untersuchungsergebnisses. Ebenso werden Betriebe angezeigt,
in denen Tiere mit einem Alter von mehr als 6 Monaten vorhanden sind, ohne ein negatives
Untersuchungsergebnis auf BVD vorweisen zu können.
Die laufende Nutzung dieser Meldungsübersicht hat sich im Kreis Soest im Sanierungsverfahren
als sehr nützlich erwiesen und trug wesentlich zu dem schnellen Sanierungserfolg bei.
Verfasser:
Prof. Dr. Wilfried Hopp, Veterinärdienst des Kreises Soest, 59494 Soest, Hoher Weg 1-3; E-Mail:
[email protected]
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BOVELA® – Ein innovativer Impfstoff als Chance für die BVD Sanierung
Strie, Regina (Ingelheim am Rhein)
Seit 2011 erzielten Ohrstanzentnahmen und BVDV-Antigendiagnostik bei neugeborenen Kälbern
eine deutliche Reduktion von persistent infizierten Tieren (PI). Zusätzliche Untersuchungen auf
transiente BVDV Infektionen fanden überwiegend nicht statt. Bestärkt durch die sinkende Anzahl
an PI-Tieren wurde die BVD-Impfung in vielen Betrieben eingestellt. Die mangelnde Beachtung
transienter BVDV Infektionen als auch eine Zunahme von naiven Milchviehherden ohne protektive
BVDV Antikörper führen zu einer ständigen Gefährdung der Herden. Es stellt sich die Frage, ob
durch eine effektive BVD-Impfung die Eradikation beschleunigt werden kann. In der Vergangenheit
finden sich erfolgreiche Bekämpfungen von Tierseuchen durch Impfungen, wie zum Beispiel Maulund Klauenseuche oder die Aujeszky-Krankheit des Schweines.
Ein Impfstoff, der die BVD-Sanierung wirkungsvoll unterstützt, sollte verschiedene Anforderungen
erfüllen. Die Entscheidung fiel für einen BVDV Lebendimpfstoff mit den Genotypen BVDV-1 und
BVDV-2. Lebendimpfstoffe erzielen belastbare und langhaltende humorale wie auch zelluläre
Antikörper im Organismus. Eine umfassende Protektion gegenüber beiden BVDV Genotypen war
erwünscht. Die Erstimpfung von Rindern sollte unabhängig von maternalen Antikörpern im Alter
von 3 Monaten möglich sein. Ziel war eine einmalige Applikation des Impfstoffes zur
Grundimmunisierung, sowie einmalige Wiederholungsimpfungen im jährlichen Abstand. Mit dieser
BVD Vakzine sollten Impfungen einer gesamten Herde unabhängig von Immunstatus,
Trächtigkeits- oder Laktationsphase möglich, sowie der sichere Schutz des Kalbes vor
transplazentarer Infektion garantiert sein.
Die Grundlage des neuen Boehringer Ingelheim BVD-Impfstoffes BOVELA® bilden ein in
Deutschland isolierter BVDV-1b, Stamm KE-9 und ein BVDV-2a, Stamm NY-93, 1994 in New York
State isoliert. Beides sind nicht zytopathogene (nzp) Impfstämme und zählen zu den aktuell in
Europa kursierenden BVDV Stämmen. Unter den Feldviren finden sich vorwiegend nzp BVDV
Biotypen, weniger zytopathogene (zp). Der natürliche nzp Stamm passagiert in die Plazenta eines
tragenden immuninkompetenten Rindes und befällt dort den Fetus. In dem Trächtigkeitsabschnitt
zwischen dem 30. und 110. Tag entstehen so die sogenannten persistent infizierten Tiere (PI). Es
stellte sich die Frage: „Wie erreiche ich, dass der Impfstoff den Fetus vor Infektion mit Feldvirus
schützt, aber selbst nicht über die Plazenta geht und den Fetus infiziert?“
Nach Analyse des RNA Virus Genoms erwiesen sich das Nichtstrukturprotein Npro und Bestandteile
des Strukturprotein Erns als Ursache für die Fähigkeit des nzp Stammes, die Plazenta zu passieren
und die Interferonproduktion des Fetus zu unterdrücken. Nach Deletionen des Npro und des
Histidins in dem Katalysezentrum von Erns war es dem Impfstamm nicht mehr möglich, die
Plazenta zu erreichen. Dennoch wurde eine exzellente Stimulation der Immunantwort bei
geimpften Tieren erzielt (MEYERS et al., 2007). BOVELA® stellt als Lebendimpfstoff 2fach
deletiert = L2D eine neue Generation von Lebendvakzinen dar. In Laborstudien und
umfangreichen Feldstudien wurden die Sicherheit und Wirksamkeit getestet. Insgesamt flossen
Daten von über 5000 Tieren und 2400 geborenen Kälbern in diese Studienergebnisse ein.
BOVELA® ermöglicht eine aktive Immunisierung von Rindern ab einem Alter von 3 Monaten gegen
BVDV-1 und BVDV-2, sowie die Verhinderung der Geburt persistent infizierter Kälber verursacht
durch transplazentare Infektion. Drei Wochen nach Erstimpfung besteht eine belastbare Immunität
für die Dauer eines Jahres. Impfungen können zu jedem Zeitpunkt der Trächtigkeit durchgeführt
werden. Damit kann BOVELA® die Bekämpfung der BVD-Erkrankung wirkungsvoll unterstützen.
Verfasser:
Dr. Regina Strie, Boehringer Ingelheim Vetmedica GmbH, 55216 Ingelheim am Rhein, Binger Straße 173; EMail: [email protected]
9. Stendaler Symposium des Landesamtes für Verbraucherschutz und der Tierärztekammer Sachsen-Anhalt:
Tierseuchenbekämpfung, Tierschutz und Tierarzneimittel bei der Tierart Rind vom 6. - 8. Mai 2015 in Stendal
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9. Stendaler Symposium des Landesamtes für Verbraucherschutz und der Tierärztekammer Sachsen-Anhalt:
Tierseuchenbekämpfung, Tierschutz und Tierarzneimittel bei der Tierart Rind vom 6. - 8. Mai 2015 in Stendal
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Zur Epidemiologie und wirtschaftlichen Bedeutung von Enzootischer Boviner
Leukose (EBL) in und außerhalb der EU
Vahlenkamp, Thomas (Leipzig)
Das Bovine Leukämievirus (BLV) gehört mit anderen bei Menschen und Primaten vorkommenden
T-Zell Leukämieviren (HTLV, PTLV) zum Genus der Delta-Retroviren. Es ist ein transaktivierendes Virus, welches unter natürlichen Bedingungen beim Rind, Zebu und Wasserbüffel zu
persistierenden Infektionen führt. Experimentell kann das Virus auf andere Tiere (z.B. Schaf,
Ziege) übertragen werden. Nach Infektion werden beim Rind ein klinisch inapparentes, ein
präleukotisches und ein tumoröses Stadium unterschieden. Die Ausbildung von Tumoren stellt das
eigentliche Krankheitsbild dar, welches aber nur bei wenigen infizierten Tieren als Endstadium der
Erkrankung auftritt und je nach Lokalisation der Veränderung und in unterschiedlichen Zeiträumen
zum Tode führen kann. Plötzliche Todesfälle können durch Milzrupturen verursacht werden.
Durch erfolgreiche Bekämpfungsprogramme wurde das Virus in vielen Mitgliedsstaaten der EU
eradiziert. In den neuen Mitgliedsstaaten der EU werden momentan Bekämpfungsprogramme
durchgeführt. Dennoch wurden im Jahr 2013 aus 14 Mitgliedsstaaten noch insgesamt mehr als
27.000 BLV-infizierte Herden gemeldet. Außerhalb der EU sind in vielen Ländern BLV Infektionen
weit verbreitet. Epidemiologische Untersuchungen weisen darauf hin, dass die Infektion sich von
einem relativ kleinen, geographisch einzugrenzenden Gebiet in Ost-Preußen (Memel) Anfang des
letzten Jahrhunderts zunehmend nach Westen ausgebreitet hat. Obwohl die Ursache dieser
Leukosen erst später geklärt werden konnte, wurden bereits in den 1950/60er Jahren
Bekämpfungsversuche unternommen. Diese Strategien basierten auf der Eliminierung von Herden
(Dänemark, Deutschland) bzw. Tieren (Estland, ehemalige UdSSR) mit persistierender
Lymphozytose, wobei ausschließlich die Eliminierung infizierter Herden zu einer signifikanten
Reduzierung der Erkrankungszahlen führte. Mit dem Zuchttierhandel wurde BLV weltweit
verbreitet. Die Prävalenz in Ländern ohne BLV-Bekämpfungsprogramm bei Kühen hat in den
vergangenen Jahren weiter zugenommen und ist dort z.T. endemisch verbreitet. In Japan z.B. hat
sich seit den 1980er Jahren die Prävalenz infizierter Tiere mit über 35% im Jahre 2011
verzehnfacht. Die Herdprävalenz beträgt Untersuchungen zufolge 78% bei Milchkühen und 69%
bei Rindern. Vergleichsweise Anstiege der BLV-Prävalenzen werden auch aus Kanada berichtet.
In den 1980er Jahren wurden Herdprävalenzen von ca. 45 % beschrieben. Im Jahr 2006 wurden in
den Provinzen Alberta und Manitoba Herdprävalenzen von 87% bzw. 60% ermittelt. In Argentinien,
wo BLV-Infektionen erstmals 1978 diagnostiziert wurden, wurde eine Herdprävalenz im Jahr 2001
mit 84% angegeben. In den USA wurden in zwei landesweiten Erhebungen in den Jahren 1996
und 2007 Herdprävalenzen von 89% bzw. 83% ermittelt.
Bedingt durch die weite Verbreitung der Infektion (außerhalb der EU) wurden zahlreiche
Erhebungen zur Quantifizierung der gesundheitlichen und wirtschaftlichen Bedeutung
durchgeführt. Neben dem eigentlichen Krankheitsbild der Tumorbildung spielen hier insbesondere
Produktionsparameter (z.B. Milchleistung, vorzeitige Abgänge, Reproduktionsparameter) eine
Rolle. In den USA nahm die Anzahl der aufgrund maligner Lymphome post-mortem verworfener
Tierkörper in den vergangenen Jahren kontinuierlich zu und erreichte in den Jahren 2005-2007
0,8% der geschlachteten Kühe (insgesamt >58.000 Tiere/Jahr). Zwei in den USA durchgeführte
landesweite Untersuchungen zur Milchleistung ergaben eine Verringerung der Milchleistung um
9,5 bzw. 11,5 kg pro Kuh und Jahr für jedes Prozent Anstieg der Herdprävalenz BLV-infizierter
Tiere.
Verfasser:
Prof. Dr. Dr. Thomas W. Vahlenkamp, Institut für Virologie, Universität Leipzig, 04103 Leipzig, An den
Tierkliniken 29; E-Mail: [email protected]
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Salmonellose der Rinder – Epidemiologie und Bekämpfung
Methner, Ulrich (Jena)
Die Anzahl der amtlich festgestellten Ausbrüche an Salmonellose der Rinder in Deutschland ist
seit Jahren rückläufig, in 2013 und 2014 wurden 77 bzw. 68 Ausbrüche angezeigt. Die Serovar
Salmonella Typhimurium verursachte bis 2013 mit ca. 40% den größten Anteil aller Ausbrüche. Die
an das Rind adaptierte Serovar Salmonella Dublin war bis 2012 für ca. 20% aller Ausbrüche
verantwortlich, danach erhöhte sich dieser Anteil auf 30% in 2013 und auf 45% in 2014 und war
damit erstmals die dominierende Serovar in Deutschland. Der stärkste Anstieg von SalmonellaDublin-Ausbrüchen wurde in Bayern festgestellt. Die zusammengefasste Gruppe aller anderen
Salmonella-Serovaren verursachte bis 2012 ebenfalls ca. 20% aller Ausbrüche, stieg in 2013 auf
30% und sank in 2014 auf nur noch 10%.
Der Eintrag von Salmonellen aus der Umwelt in den Bestand ist auf jeder Produktionsebene
möglich. Als Quellen kommen zahlreiche belebte und unbelebte Faktoren in Betracht.
WICHTIG: Es gibt kein Standard-Eintragsmuster, jeder Betrieb hat sein „eigenes Infektionsmuster“.
Nach einem Salmonella-Eintrag in den Bestand findet ein Infektions-, Kontaminations-,
Infektionskreislauf statt. Der Erreger zirkuliert oft unerkannt und über längere Zeiträume im Betrieb,
insbesondere dann, wenn die verursachende Salmonella-Serovar keine klinischen Symptome
hervorruft. Die Übertragung auf andere Tiere des Bestandes erfolgt durch Kontakt mit Kot von
Salmonella-ausscheidenden Tieren, der in irgendeiner Form Futtermittel, Tränkmilch oder
Tränkwasser kontaminiert hat. Zahlreiche Vektoren können das Zirkulieren der Erreger im Bestand
erleichtern. Grundsätzlich muss davon ausgegangen werden, dass der Reproduktionsbereich eine
zentrale Bedeutung für das Infektionsgeschehen in den Betrieben besitzt. In diesem Bereich sind
die Tiere sehr empfänglich für eine Salmonella-Infektion und es findet oftmals eine starke
Erregerausscheidung durch infizierte Tiere statt. Darüber hinaus gelangen Tiere, die sich in
diesem Bereich infizieren nach kurzer Aufenthaltsdauer entweder in den nachfolgenden
Aufzuchtbereich oder in den Milchkuhbereich und können dort zu einer weiteren
Erregerausbreitung führen.
WICHTIG: Es gibt kein Standard-Ausbreitungsmuster, jeder Betrieb hat sein „eigenes
Ausbreitungsmuster“.
Um gezielte Bekämpfungsmaßnahmen nach der Feststellung der Salmonellose einleiten zu
können, ist es notwendig, eine Bestandsanalyse zur Identifizierung der Ursachen für das
Zirkulieren der Salmonellen im Bestand durchzuführen. Zur Analyse der Ausbreitungs- und
Übertragungswege sollten als erstes die Bereiche mit „Salmonella-positiven Tieren“ identifiziert
werden. Bei dieser Analyse steht die Frage im Vordergrund, wo und wie sich die Tiere des
Bestandes infizieren können. Um die Ausbreitung und das Zirkulieren der Salmonellen einschätzen
zu können, sollten auch die Bereiche beprobt werden, die als Infektionsquelle oder Vektoren in
Betracht kommen. Grundlage für eine wirksame Bekämpfung der Rinder-Salmonellose ist die
Einrichtung eines auf die Hygiene ausgerichteten gesamtbetrieblichen Managementsystems zur
nachhaltigen Unterbrechung der betriebsinternen Salmonella-Ausbreitungswege.
Die Kernpunkte eines effektiven Hygieneregimes umfassen Maßnahmen zur Verhinderung der
Einschleppung und Strategien zur Vermeidung der Ausbreitung von Salmonellen. Zur nachhaltigen
Unterbrechung der betriebsinternen Salmonella-Ausbreitungswege sollten Hygienebarrieren
eingerichtet werden. Eine gezielte Reinigung und Desinfektion führt über eine
Erregerverminderung zu einer Erregereliminierung. Auf der Basis eines effektiven Hygieneregimes
kann zusätzlich eine Immunisierung des Bestandes gegen Salmonellen durchgeführt werden. Eine
Immunisierung kann jedoch auf keinen Fall die Etablierung des Hygieneregimes ersetzen.
Verfasser:
PD Dr. Ulrich Methner, Friedrich-Loeffler-Institut, Institut für bakterielle Infektionen und Zoonosen, 07743
Jena, Naumburger Str. 96a; E-Mail: [email protected]
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Nicht-heimische Tierseuchen beim Rind: Was könnte auf uns zukommen?
Conraths, Franz J. (Greifswald – Insel Riems)
Durch die Globalisierung des Handels und durch einen Personenverkehr, der es gestattet, weit
auseinanderliegende Teile der Erde innerhalb kurzer Zeit aufzusuchen, steigt der Gefahr der
Verschleppung von Tierseuchen über die Grenzen von Staaten und Kontinenten. Neben dem
Handel mit Tieren und Produkten tierischer Herkunft ist die Einschleppung von Tierseuchen über
unbelebte Vektoren (Fahrzeuge und Gegenstände) in Betracht zu ziehen.
Vor allem die Verbreitung von Tierseuchen über belebte Vektoren rückte in den letzten Jahren in
den Mittelpunkt des Interesses. Klimaveränderungen, wie sie sich durch die zu beobachtende
globale Erwärmung abzuzeichnen scheinen, können sich insbesondere auf die Ausbreitung
Vektor-übertragener Krankheiten auswirken.
In dem Vortrag wird auf das Risiko der Einschleppung von Tierseuchen und Infektionskrankheiten
eingegangen, die bei Rindern auftreten und in Deutschland bisher nicht heimisch sind. Dabei
werden Vektor-übertragene Krankheiten und einige direkt übertragene Tierseuchen besonders
betrachtet, die kürzlich in Europa und in angrenzenden Gebieten festgestellt wurden.
Verfasser:
Prof. Dr. Franz J. Conraths, Friedrich-Loeffler-Institut, Institut für Epidemiologie, 17493 Greifswald – Insel
Riems, Südufer 10; E-Mail: [email protected]
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Neues von der Schmallenbergvirus-Erkrankung
Wernike, Kerstin; Hoffmann, Bernd; Conraths, Franz; Beer, Martin (Greifswald – Insel
Riems)
Seitdem das durch Stechmücken übertragene, zu den Orthobunyaviren gehörende
Schmallenberg-Virus (SBV) im Herbst 2011 erstmals im deutsch-niederländischen-belgischen
Grenzgebiet nachgewiesen wurde, hat es sich innerhalb kürzester Zeit deutschlandweit und über
weite Teile Europas ausgebreitet.
Nach der ersten Vektorsaison erreichte die Seroprävalenz in Rindern, Schafen und Ziegen im
Kerngebiet des Infektionsgeschehens über 80% bis zu annähernd 100%. Trotz dieser hohen
Seroprävalenz zirkulierte SBV auch während der 2012er und 2013er Vektorsaison auf einem
niedrigen Niveau in den zentraleuropäischen Nutztierbeständen, was zu vereinzelten Geburten
missgebildeter Nachkommen im folgenden Winter geführt hat. So wurden beispielsweise zwischen
dem 01. Januar und Mitte September 2014 in Deutschland nur 8 Fälle von viralem
Genomnachweis gemeldet.
Überraschenderweise ist SBV im Herbst 2014 erneut in einem stärkeren Ausmaß in Deutschland
aufgetreten, es wurde wiederholt virales Genom in Blutproben adulter Rinder nachgewiesen, was
wahrscheinlich unter anderem durch den Abfall der Herdenimmunität in den letzten beiden Jahren
bedingt ist. Im Dezember 2014 und Anfang 2015 kam es infolge der erneuten Viruszirkulation
wieder vermehrt zur Geburt von Nachkommen mit SBV-induzierten Missbildungen.
Sequenzanalysen der aktuellen Proben haben gezeigt, dass das im Blut erwachsener Tiere
nachweisbare Virus sehr stabil ist, es wurden nur vereinzelt Veränderungen im viralen Genom im
Vergleich zu den 2011 oder 2012 gewonnenen Proben detektiert. Auch in der Virulenz unterschied
sich das 2014 zirkulierende Virus nicht von dem der Vorjahre: Experimentell infizierte Schafe und
Rinder zeigten eine kurze Virämie von 4 bis 6 Tagen, wobei keinerlei klinischer Symptome
beobachtet wurden.
Blutproben von diesen mit aktuellen SBV-Isolaten infizierten Tieren, die entweder während der
Virämiephase oder nach erfolgter Serokonversion entnommen wurden, sowie weitere, in den
Vorjahren gewonnene Proben wurden im Rahmen eines Ringversuches an interessierte
Untersuchungseinrichtungen verschickt. Insgesamt wurden 8 kodierte Proben zur Überprüfung der
serologischen Routinediagnostik und 8 Proben zur Testung molekularer Methoden zum Nachweis
virusspezifischer RNA tiefgekühlt an die Teilnehmer übersandt. Die Ergebnisse dieses Ringtestes
werden präsentiert.
Verfasser:
Dr. Kerstin Wernike, Friedrich-Loeffler-Institut, Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, Südufer 10,
17493 Greifswald – Insel Riems; E-Mail: [email protected]
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Nachweis von Mycoplasma bovigenitalium bei Kühen und Färsen mit Vulvovaginitis
und Fruchtbarkeitsstörungen – ein Zufallsbefund oder eine ernstzunehmende
Erkrankung des weiblichen Genitaltraktes?
Tavella, Alexander; Robatscher, Eva; La Spisa, Michela (Bozen); Catania, Salvatore
(Legnaro), Puff, Michael (Bozen); Mendini, Susanna (Meran); Niederfriniger, Stefan
(Sterzing); Prota, Bruno (Freienfeld), Pfiffer, Christian (Bozen), Covi, Alberto (Brixen) [alle
Italien]
Störungen der Fertilität gehören weltweit zu den wichtigsten Abgangsursachen in den
Milchviehbetrieben. Die Ursachen für die Hypofertilität sind vielseitig (Umweltfaktoren, Fütterung,
Management, Infektionen), wobei die bestandsweise auftretenden Fruchtbarkeitsstörungen auch in
Südtirol in erster Linie durch Management- und Fütterungsfehler hervorgerufen werden. Die
infektiösen Ursachen spielen hingegen, vor allem nach der Eradikation der wichtigsten
Deckseuchen, eine kleinere Rolle. Die Autoren berichten über einige Fälle, in denen als
Bestandsproblem granulomatöse Vaginitiden, begleitet von Hypofertilität, beobachtet wurden.
Material und Methode: Die Routinediagnostik bei Kühen und Färsen mit Vulvovaginitis und
Fruchtbarkeitsstörungen sieht die Entnahme und die Untersuchung von Blut- und
Vaginaltupferproben vor. Das Blutserum wird mittels ELISA auf IBR, BVD, Chlamydien, Q-Fieber
und Neospora getestet. In den betroffenen Betrieben werden pro Tier jeweils drei Vaginaltupfer
entnommen: einen für die Untersuchung mittels PCR (Mycoplasma sp., Chlamydia sp.), einen
weiteren für die Mykoplasmen-Isolierung und einen dritten Tupfer (Amies-Medium) für die
bakteriologische Untersuchung. Um die Kosten zu reduzieren, wird pro Betrieb nur eine statistisch
repräsentative Anzahl von Tieren getestet.
Ergebnisse: Die Ergebnisse der Routinediagnostik waren, mit Ausnahme der MykoplasmenUntersuchung, alle negativ. Bei der Auswertung der bakteriologischen Untersuchung (AmiesTupfer) konnte in den meisten Fällen nur eine unspezifische Begleitflora nachgewiesen werden.
Diskussion: M. bovigenitalium wurde im Rahmen dieser Studie aus Vaginaltupferproben von
Kühen und Färsen mit granulomatöser Vaginitis und Hypofertilität isoliert. Dieser Erreger wurde
bereits als mögliche Ursache von Infektionen der weiblichen und männlichen Geschlechtsorgane
beim Rind beschrieben (Saed et al., 1983; Aurich et al., 1996; Lysnyasky et al., 2009; Catania et
al. 2013, 2014). Die Tatsache, dass M. bovigenitalium auch in Samenproben von Stieren
nachgewiesen wurde (Petit et al., 2008) und dass in Südtirol bei Tieren mit erhöhter
Wiederholungsbesamungsrate (KB) vermehrt der Sprungstier zum Einsatz kommt, begründet und
erfordert weiterführende Studien.
Verfasser:
Dr. Alexander Tavella, Istituto Zooprofilattico Sperimentale delle Venezie (IZSVe), 39100 Bozen (Italien), Via
Laura Conti Weg 4; E-Mail: [email protected]
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Ein Vergleich von Coxiellose und Paratuberkulose dient dem Verständnis
Böttcher, Jens (Grub)
Coxiella burnetii (Cb) und Mycobacterium avium ssp. paratuberculosis (MAP) sind obligat
intrazelluläre Erreger mit einem breiten Wirtsspektrum. Im Gegensatz zu MAP ist Cb ein
Zoonoseerreger. Es werden Parallelen und Unterschiede beider Infektionen für das Rind diskutiert.
MAP verursacht die wirtschaftlich bedeutsame Paratuberkulose, während die klinische und
wirtschaftliche Bedeutung der Coxiellose nur schwer zu fassen ist: Fruchtbarkeitsprobleme
und/oder Aborte können auftreten. Für beide Infektionen werden multi- und paucibacilläre
Verlaufsformen gesehen, letzteres deutet auf eine Rolle der Immunantwort im Rahmen der
Pathogenese hin.
Beide Keime verursachen chronische Infektionen, die im Extrem zu sogenannten
„Hochausscheidern“ führen. Die chronische Infektion manifestiert sich im Darm (MAP) oder im
Euter (Cb); so können im Einzelfall 109 MAP/g Kot bzw. 103-105 Cb/ml Milch (qPCR)
ausgeschieden werden. Darüber hinaus hat Cb einen Tropismus für den graviden Uterus und wird
in extremer Menge bei der Kalbung ausgeschieden. Chronische Hochausscheider nehmen eine
Schlüsselstellung im Rahmen der Bekämpfung ein. Chronische Infektionen entwickeln sich in
beiden Fällen erst bei Kühen. Chronische Infektionen gehen jeweils mit hohen Antikörpertitern
einher und im Falle der Coxiellose konnte klar gezeigt werden, dass auch erniedrigte Cb-IFN-ãReaktionen vorliegen (Imbalanz der Immunantwort). Neben den chronischen Dauerausscheidern
komplizieren Tiere, die den Erreger intermittierend ausscheiden, in beiden Fällen die Kontrolle der
Infektion.
Die frühe Infektion von Kälbern mit MAP ist entscheidend für die Entwicklung der Klinik. Kälber
sind für eine MAP-Infektion hochempfänglich. Das Risiko einer intra-uterinen Infektion steigt mit
dem Fortschreiten der Infektion des Muttertieres. Jungrinder zeigen häufig MAP-IFN-ã-Reaktionen,
Antikörper sind aber nicht nachweisbar. Frühe Infektionen mit Cb (auch intra-uterin!) sind möglich;
bei Jungrindern liegen ebenfalls häufig Cb-IFN-ã-Reaktionen vor und Antikörper werden nur sehr
selten nachgewiesen. Es ist bislang nicht klar, ob die chronische Coxiellose die Folge einer frühen
Infektion ist, oder ob sie sich nach Erstinfektion einer naiven Kuh entwickelt. Die Frage, ob eine
Parallele oder ein Gegensatz bei diesen Infektionen vorliegt, ist bedeutsam für die Bekämpfung.
Die Entwicklung eines MAP-Impfstoffes steht erst am Anfang. Aber ein kommerzieller Cb-Impfstoff
ist verfügbar, dieser Impfstoff verhindert die Infektion nicht in jedem Fall, aber die Entwicklung
chronischer Infektionen wird verhindert.
Danksagung: Diese Arbeit enthält Daten aus Projekten des TGD Bayern, die durch den Freistaat
Bayern und die Bayerische Tierseuchenkasse finanziell gefördert wurden.
Verfasser:
Dr. Jens Böttcher, Tiergesundheitsdienst Bayern e.V., 85586 Poing, Senator-Gerauer-Straße 23; E-Mail:
[email protected]
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Coxevac-Impfreaktionen – Fluch oder Segen?
Deckinger, Elisabeth; Janowetz, Britta: Motsch, Benjamin; Alex, Michaela; Müller, Sylvia;
Meier, Norbert; Böttcher, Jens (Grub)
Coxiella burnetii (C. burnetii) ist ein Zoonoseerreger. Der Erreger des Q-Fiebers/Coxiellose kann in
vielen Milchviehbetrieben nachgewiesen werden, führt aber nur selten zu klinischen Erkrankungen
bei Rindern wie Aborten und Reproduktionsstörungen. Die Ausscheidung während der Geburt und
mit der Milch stellt das größte Risiko für eine Infektion des Menschen dar. Zur Bekämpfung der
Coxiellose ist seit Ende 2010 der Impfstoff Coxevac (Fa. CEVA) in Deutschland für die
Anwendung bei nichtträchtigen Ziegen und Rindern zugelassen.
Im Rahmen einer Fallstudie wurden die 80 Milchkühe und die weibliche Nachzucht eines
oberbayrischen Milchviehbetriebs mit Coxevac geimpft und die Nebenwirkungen der Impfung
sowie die immunologische Reaktion der Rinder erfasst. Vor Beginn der Impfmaßnahmen traten im
Betrieb über einen Zeitraum von zwei Jahren Fruchtbarkeitsstörungen (Umrindern,
Nachgeburtsverhalten, Gebärmutterentzündung) und gehäuft Aborte auf. Außerdem konnten in
mehreren Serumproben von Kühen hohe Antikörpertiter nachgewiesen werden.
Ziel der Impfung war es, die Erregerausscheidung über die Milch zu reduzieren, daher wurden im
Sommer 2014 zunächst von allen laktierenden Rindern Viertelgemelksproben entnommen und
mittels PCR auf C. burnetii untersucht. 11 von 72 Kühen schieden auf einem oder mehreren
Eutervierteln Coxiellen in der Milch aus. Daraufhin wurde mit der Impfung der nichtträchtigen Kühe
und der Kalbinnen vor dem Belegen begonnen. In einem zweiten Schritt wurden dann mit
Ausnahmegenehmigung des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt, Gesundheit und
Verbraucherschutz auch alle trächtigen Kühe geimpft. Tiere im letzten Trächtigkeitsmonat wurden
erst nach der Abkalbung geimpft. Die zweite Impfung erfolgte jeweils drei Wochen nach der
Erstimpfung. Zum Zeitpunkt jeder Impfung wurde von den entsprechenden Tieren jeweils eine
Serumprobe und eine Lithium-Heparin-Probe aus der Halsvene entnommen und auf Phase-I-,
Phase-II-Antikörper und IFN-y untersucht. Ein bis drei Tage nach jedem Impftermin wurden alle
geimpften Tiere auf Nebenwirkungen kontrolliert. Dabei wurde die Körpertemperatur gemessen,
der Durchmesser der Umfangsvermehrung an der Injektionsstelle, falls vorhanden, bestimmt und
eventuelle klinische Erkrankungen dokumentiert.
Bei 47 % der Tiere trat nach der Impfung eine fühlbare Schwellung an der Injektionsstelle auf.
Erhebliche Schwellungen mit einem Durchmesser von über 5 cm konnten bei 15,7 % der Tiere
festgestellt werden. Die Umfangsvermehrungen heilten ausnahmslos innerhalb von zwei Wochen
ohne Behandlung ab. Gelegentlich reagierten die Tiere mit Fieber auf die Impfung. 6,1 % der
Rinder hatten zum Zeitpunkt der Impfkontrolle eine Körpertemperatur von über 39,5°C. Bei der
klinischen Untersuchung dieser Tiere konnte kein anderer Grund für das Fieber gefunden werden
und die Temperatur war am Folgetag auch wieder im Normalbereich.
Vor Beginn der Impfung aller trächtigen Kühe wurde eine kleine Gruppe von 8 trächtigen Tieren
geimpft; bei der Trächtigkeitskontrolle drei Tage später waren alle Tiere immer noch trächtig. Auch
während der Impfung der restlichen trächtigen Kühe trat kein Abort auf. Der Impfstoff Coxevac 
erwies sich somit auch in der Anwendung bei trächtigen Rindern als sicher.
Danksagung: Diese Arbeit enthält Daten aus Projekten des TGD Bayern, die durch den Freistaat
Bayern und die Bayerische Tierseuchenkasse finanziell gefördert wurden.
Verfasser:
Dr. Elisabeth Deckinger, Tiergesundheitsdienst Bayern e.V., 83278 Traunstein, Kardinal-Faulhaber-Straße
15; E-Mail: [email protected]
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Wenn nicht chronischer Botulismus – was dann?
Untersuchungen zu Haltung und Fütterung in norddeutschen Rinderbetrieben
Scheu, Theresa; Hoedemaker, Martina (Hannover)
Die vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft unter der Trägerschaft der
Bundesanstalt für Ernährung und Landwirtschaft geförderte Fall-Kontroll-Studie zur Aufklärungen
eines möglichen Zusammenhangs zwischen dem Vorkommen von Clostridum (C.) botulinum und
einem chronischen Krankheitsgeschehen auf Milchviehbetrieben erbrachte keine Hinweise darauf,
dass C. botulinum oder seine Neurotoxine als der ausschlaggebende Faktor für ein chronisches
Krankheitsgeschehen angesehen werden kann. Da aber offensichtlich viele Milchviehbetriebe von
unspezifischen chronischen Krankheitsgeschehen betroffen sind, wurden eine Vielzahl anderer
Untersuchungen auf Einzeltier- und Bestandsebene unter besonderer Berücksichtigung von
Faktoren aus den Bereichen Haltung, Hygiene, Fütterung und Management durchgeführt.
Mittels mehrfaktorieller statistischer Modellrechnungen kristallisierten sich als Risikofaktoren für
das Auftreten chronisch kranker Herden und Einzeltiere unter anderem Defizite vor allem auf dem
Gebiet der Grundfutterqualität im Zusammenhang mit der Futterwerbung, dem Management der
Fütterung und der Rationsgestaltung heraus. So wurden im Mittel etwa 40 % aller Gras- und
Maissilagen anhand mikrobieller Untersuchungen auf Fallbetrieben (Betriebe mit chronischem
Krankheitsgeschehen) als verdorben eingestuft (Qualitätsstufe 4 nach VDLUFA). In diesem
Zusammenhang konnten Probleme im Bereich des Silomanagements wie beispielsweise einer
mangelhaften Abdeckung
des Siliergutes identifiziert
werden.
Im
Bereich des
Fütterungsmanagements wurde ersichtlich, dass Kontrollbetriebe (ohne chronisches
Krankheitsgeschehen) Rationen mit einem höheren Trockenmasse-Anteil an Grobfutter mit
höheren Energiegehalten frequenter vorlegen und nachschieben, so dass letztlich weniger
Kraftfutter zum Einsatz kommt, bei signifikant höheren Milchleistungen.
Im Risikobereich rund um den Kuh-Komfort wurde deutlich, dass das Vorkommen chronischer
Krankheitsgeschehen oftmals mit der Art der Liegeboxen (Hochbox versus Tiefbox häufiger in
Fallbetrieben) aber auch der Reinigung der Liegeflächen und des Laufbereiches vergesellschaftet
ist. Insgesamt gilt festzuhalten, dass auch Kontrollbetriebe oftmals das Mindestmaß an Standards
hinsichtlich Lahmheitskennzahlen oder Körperkondition der Tiere nicht einhalten können. So
müssen zukünftig für alle Betriebe individuelle Handlungsoptionen erarbeitet werden, da es sich
bei solchen Geschehen immer um komplexe betriebsspezifische Probleme handelt und nicht nur
ein einzelner Faktor identifiziert und eliminiert werden kann.
Verfasser:
Dr. Theresa Scheu, Tierärztliche Hochschule Hannover, 30173 Hannover, Bischofsholer Damm 15; E-Mail:
[email protected]
9. Stendaler Symposium des Landesamtes für Verbraucherschutz und der Tierärztekammer Sachsen-Anhalt:
Tierseuchenbekämpfung, Tierschutz und Tierarzneimittel bei der Tierart Rind vom 6. - 8. Mai 2015 in Stendal
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Tierschutzrechtliche Brennpunkte in Rinderhaltungen – flächendeckende
Identifizierung von Problembeständen mit dem sachsen-anhaltischen Werkzeug
TIRAMISA
Linder, Miriam; Wetzel, Rainer (Stendal)
Seit mehreren Jahren spielt Tierschutz auf vielen Ebenen in unserer Gesellschaft eine immer
wichtigere Rolle. In Bezug auf die Rinderhaltung gab und gibt es jedoch nur wenige Themen, die
öffentlichkeitswirksam diskutiert werden (z.B. die Schlachtung tragender Rinder oder das
betäubungslose Enthornen von Aufzuchtskälbern). Die Auslegung des Begriffes Tierschutz hat
sich gewandelt und wurde um die Begriffe Tiergerechtheit und Tierwohl erweitert.
Voraussetzungen für einen guten Tierschutz sind nach heutigem Verständnis abgesehen von der
Erfüllung der rechtlichen Bedingungen: gute Gesundheit, gute Fütterung, gute Haltung und die
Ermöglichung zum artgemäßen Verhalten (Welfare Quality® Project). Zur Beurteilung, ob eine
Haltungsform tiergerecht bzw. tierschutzgerecht ist, wird neben den Input-Kriterien
(Voraussetzungen, die der Mensch für das Tierwohl schafft, u.a. das Haltungssystem, das
Fütterungs- und Pflegemanagement) immer häufiger Wert auf die Output-Kriterien gelegt, d.h. vom
Tier ausgehende Signale (tierspezifische Indikatoren), die zeigen, wie das Tier auf die vom
Menschen geschaffenen Gegebenheiten reagiert.
Auch wenn die derzeitigen Tierschutz-Diskussionen vor allem die Schweine- und Geflügelhaltung
im Fokus haben, zeigen doch die weit verbreiteten tiergesundheitliche Beeinträchtigungen in
Milchviehhaltungen, dass Tierschutz und Tiergerechtheit auch in Milchviehhaltungen eine große
Rolle spielen: Während eine Milchkuh der Rasse Deutsches Holstein eine biologische
Lebenserwartung von ca. 15 Jahren hat, werden die Tiere durchschnittlich nur 4-5 Jahre alt, da sie
vorzeitig zum Schlachten abgegeben werden, verenden oder notgetötet werden.
Hauptabgangsgründe sind seit vielen Jahren dieselben: Fruchtbarkeitsstörungen, Erkrankungen
der Klauen und Gliedmaßen, Stoffwechselerkrankungen und Eutererkrankungen. Die Ursachen für
das vermehrte Auftreten dieser Erkrankungen liegen häufig in der Diskrepanz zwischen den hohen
Ansprüchen von Hochleistungskühen an Fütterung, Haltung, Management und Pflege einerseits
und den begrenzten finanziellen und personellen Kapazitäten sowie den häufig qualitativ
schlechten baulichen Voraussetzungen andererseits. Dem gegenübergestellt fordert das
Tierschutzgesetz (§2) jedoch, dass Tiere ihrer Art und ihren Bedürfnissen entsprechend
angemessen ernährt, gepflegt und verhaltensgerecht untergebracht sein müssen.
Das vermehrte Auftreten von Krankheiten ist ein wertvoller tierspezifischer Indikator zur
Beurteilung des Tierwohls. Umgekehrt kann von einer erhöhten Merzungs-/ Verendungsrate oder
von einer erhöhten Kälberverlustrate auf das vermehrte Auftreten von Krankheiten in dem Bestand
geschlossen werden. In Sachsen-Anhalt betrug die Merzungsrate in den Jahren 2013 und 2014
durchschnittlich knapp 33% (Jahresberichte des LKV Sachsen-Anhalt). Das heißt, dass es sowohl
Betriebe mit Merzungsraten von 20% als auch solche von über 40% gibt.
Anfang 2014 startete das Landesamt für Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt, Fachbereich
Veterinärmedizin
das
Projekt
„TIRAMISA“
(Tiergesundheitliche
Risikoanalyse
in
Milchviehbeständen Sachsen-Anhalts). Mithilfe eines intern entwickelten Software-Tools können
die Merzungs- und Verendungsraten sowie die Kälberverluste von allen Milchviehbetrieben
automatisch aus der HIT-Datenbank ausgerechnet werden. Im Auftrag der zuständigen Behörde
eines Landkreises werden auf diese Weise landkreisweise die Betriebe mit überdurchschnittlich
hohen Merzungs-, Verendungsraten und Kälberverlusten des jeweiligen Landkreises identifiziert.
Dort finden gemeinsam mit dem Tierschutzdienst des LAV Tierschutzkontrollen statt. Ziele sind die
Identifizierung der Ursachen für das vermehrte Vorkommen von Krankheiten und die Entwicklung
von Lösungsansätzen gemeinsam mit dem Tierhalter zur Reduzierung bzw. Abstellung dieser
Ursachen. Natürlich erfolgt auch eine Prüfung auf Verstöße gegen Tierschutzrecht. Bisherige
Erfahrungen und ein Ausblick werden im Vortrag dargestellt.
Verfasser:
Dr. Miriam Linder, Landesamt für Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt, 39576 Stendal, Haferbreiter Weg 132135; E-Mail: [email protected]
9. Stendaler Symposium des Landesamtes für Verbraucherschutz und der Tierärztekammer Sachsen-Anhalt:
Tierseuchenbekämpfung, Tierschutz und Tierarzneimittel bei der Tierart Rind vom 6. - 8. Mai 2015 in Stendal
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9. Stendaler Symposium des Landesamtes für Verbraucherschutz und der Tierärztekammer Sachsen-Anhalt:
Tierseuchenbekämpfung, Tierschutz und Tierarzneimittel bei der Tierart Rind vom 6. - 8. Mai 2015 in Stendal
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Auf dem Weg zu einer besseren Klauengesundheit –
welche Lösungen bietet die Wissenschaft?
Müller, Kerstin (Berlin)
Der Begriff Lahmheit beschreibt die Tatsache, dass ein Tier seine Gliedmaßen nicht
bestimmungsgemäß benutzen kann. Bei Milchkühen ist Lahmheit in der Regel auf eine Erkrankung
der Klauen zurückzuführen. Betroffen sind meist die Klauen an der Hintergliedmaße, da diese den
größeren Teil des Körpergewichtes tragen und häufiger widrigen Umweltbedingungen ausgesetzt
sind. Lahmheit ist in der Regel mit Schmerzen verbunden. Klauenkrankheiten sollten deshalb
vermieden bzw. frühzeitig erkannt und behandelt werden. Chronische Fälle verursachen Kosten
von mehreren hundert € aufgrund von Tierarzt- und Materialkosten sowie infolge des erlittenen
Milchverlustes, der verlängerten Zwischenkalbezeit, der reduzierten Schlachterlöse und des
erhöhten Arbeitsaufwandes.
Beobachtung der Milchkühe beim Laufen gibt Aufschluss über den Anteil lahmer Kühe im Betrieb.
Am weitesten verbreitet sind die Bewegungsnoten nach Sprecher. Dieses System berücksichtigt
die Rückenkrümmung, den Raumgriff der Schritte und die Schonung von Gliedmaßen. Die
Bewegung der Kühe sollte einmal im Monat durch dieselbe Person benotet werden. Ungeschulte
Personen erkennen nur jedes dritte lahme Tier. Deshalb ist zuvor eine Schulung durch erfahrene
Personen nötig. Auch das Internet bietet geeignetes Material zum Üben. In eigenen
Untersuchungen ermittelten wir Lahmheitsprävalenzen zwischen 20 und 70%. Diese Zahlen liegen
weit über den Empfehlungen von <10%. Nur über die regelmäßige Datenerhebung und Analyse
(Anteil lahmer Kühe im Bestand, Befunderhebung an den Klauen) lässt sich ein auf das der
Lahmheit zugrunde liegende Problem zugeschnittener Maßnahmenkatalog erarbeiten. Eine
Dokumentation der Befunde durch den Klauenpfleger ist aus diesem Grunde unerlässlich. Seit
längerer Zeit stehen Systeme zur elektronischen Dokumentation der Befunde und Behandlungen
zur Verfügung, die die Erhebung von Daten und deren Analyse wesentlich erleichtern. Auch
Zuchtverbände legen Wert auf solche Daten, um erblich bedingten Klauenkrankheiten auf die Spur
zu kommen. Nur ein professioneller Klauenpfleger, der sich regelmäßig weiterbildet, sollte sich in
einem Betrieb mit den Klauen befassen. Die fachgerecht durchgeführte funktionelle Klauenpflege
bildet die Basis für die Gesunderhaltung der Klaue. Zur Gesunderhaltung der Klauen sind darüber
hinaus Klauenbäder notwendig. Als Grundsatz für die Anwendung von Klauenbädern gilt nach
Shearer: „ was man hineinbringt, bekommt man auch heraus“. Ein Klauenbad sollte geeignete
Abmessungen
haben
und
leicht
zu
erneuern
sein
(siehe
hierzu
http://www.hoards.com/E_animalhealth/ah20). Es sollte nur mit sauberen Klauen betreten werden
und den rechtlichen Vorgaben entsprechen.
Die Mortellaro'sche Krankheit oder Dermatitis digitalis verbreitete sich ab den achtziger Jahren in
deutschen Beständen. Maßgeblich durch die Arbeit von Döpfer aus Wisconsin wissen wir heute,
dass die Krankheit früh im Leben eines Rindes (Kälber-, Färsenalter) entsteht. Bei sofortiger
Behandlung kann die Dermatitis digitalis völlig ausheilen. Siedeln sich aber die beteiligten
Bakterien in der Tiefe der Haut an, ist die Basis für eine chronisch wiederkehrende Erkrankung
gelegt, denn die Bakterien entgehen in einem Ruhestadium der Abwehr des Rindes. Die Krankheit
durchläuft bei chronisch infizierten Tieren mehrmals im Jahr verschiedene Stadien, die ganz
unterschiedlich aussehen. Döpfer hat uns gelehrt, dass man Kühe mit diesem Leiden bereits
erkennen kann, wenn man hinter den im Fressgatter fixierten Tieren entlangläuft und die Tiere
beobachtet. Kühe mit einem „blühenden Geschwür“ (M2-Stadium sofort behandeln) machen mit
einer Hintergliedmaße immer wieder eine tippelnde Bewegung nach vorn. Außerdem vermeiden
die Tiere, den schmerzhaften Ballen zu belasten. Die Bekämpfung ist sehr mühselig, lohnt sich
aber, wenn sie konsequent durchgeführt wird (akute Stadien sofort behandeln, bestimmte
Klauenbäder erst in der stabilen Situation einsetzen). Über die Verabreichung einer
Spurenelementmischung, die organische Zinkverbindungen enthält, kann ebenfalls ein positiver
Effekt erzielt werden.
Verfasser:
Prof. Dr. Kerstin E. Müller, Klinik für Klauentiere, Fachbereich Veterinärmedizin, Freie Universität Berlin,
Königsweg 65, 14563 Berlin; E-Mail: [email protected]
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Ist fehlerhafte Klauenpflege tierschutzrelevant? – Abgrenzung anhand von
Praxisbeispielen
Klindworth, Hans-Peter (Oldenburg/O.)
Die funktionelle Klauenpflege nach niederländischem Modell ist, wenn sie korrekt durchgeführt
wird, eine zwingende Notwendigkeit für den Tierschutz in der modernen Laufstallhaltung unserer
Milchkühe. Durch falsche Anwendung dieses sogenannten 5-Punkte-Schemas oder gar in völliger
Unkenntnis desselben können für das Tier gravierende Folgen entstehen und damit
tierschutzrelevant werden. Hier greift § 1 Satz 2 TierSchG, wonach ohne vernünftigen Grund
keinem Tier Schmerzen, Leiden oder Schäden zugefügt werden dürfen. Es ist jedoch auch zu
berücksichtigen, dass der Klauenpfleger mit dem Tierbesitzer einen Werkvertrag eingegangen ist
(BGB § 631) und damit auch das Recht auf Mängelbeseitigung hat (Nacherfüllung; BGB § 635). Es
besteht zudem die Möglichkeit, bei Unzuverlässigkeit dem Klauenpfleger die Tätigkeit nach § 35
GewO zu untersagen. Bevor all diese ordnungsrechtlichen Mittel angewendet werden, sollte man
sorgfältigst prüfen, ob der Klauenpfleger auch tatsächlich der unmittelbare Verursacher
auftretender Lahmheiten bei den Milchkühen ist. Hierfür ist eine Diagnostik durch einen erfahrenen
und geschulten Untersucher am Klauenstand zwingend notwendig.
Die nach § 2 Abs. 3 TierSchG geforderten Kenntnisse und Fähigkeiten sind beim Klauenpfleger
aus juristischer Sicht belanglos. Er ist i. d. R weder Halter noch Betreuer des Tieres.
Die weitverbreitete Meinung, elektrische Treibhilfen seien verboten, kann nicht geteilt werden.
Vielmehr ist es aus tierschützerischer Sicht geboten, in dem Klauenstand abgelegte Kühe zügig
wieder auf die Beine zu helfen. Ansonsten besteht nicht unerhebliche Verletzungsgefahr.
Für die Behandlung von Erkrankungen an der Klaue, insbesondere Rusterholz‘sche
Sohlengeschwüre (RSG) und Wandläsionen (WL), ist die sorgfältige Entfernung nekrotischen
Gewebes (Debridément) für die Heilung von herausragender Bedeutung und internationaler
Standard (POTTERTON, 2012). Aufgrund des zottenartigen Aufbaus der Klauenlederhaut sind
Blutungen auch größeren Umfangs nicht zu vermeiden. Da eine Wundkürettage beim Menschen in
der Regel ohne Betäubung durchgeführt wird, dürfte dieses entsprechend § 5 Abs. 2 TierSchG bei
der Kuh ebenfalls ohne Betäubung durchzuführen sein. Zumal die Lokalanästhesie (retrograde
intravenöse Stauungsanästhesie) allein schon zu entzündlichen Prozessen führen kann (MÜLLER,
2014). Bei Verfolgung einer anderen Sichtweise ist zu befürchten, dass eine flächendeckende und
hinreichende Versorgung lahmer Kühe nicht mehr möglich ist. Dies würde dem
Tierschutzgedanken aus § 1 TierSchG zuwiderlaufen. Auch eine strenge Auslegung § 6 Abs. 1
TierSchG ist nicht im Interesse der Tiere.
Für die amtstierärztlichen Anordnungen, die sich aus vermeintlichen oder echten Tierschutzfällen
ergeben, sollte immer die Verhältnismäßigkeit berücksichtigt werden. So kann die
Tötungsanordnung einer lahmen Kuh durchaus zu einem nach § 17 TierSchG geahndeten
Vergehen werden. Es sei daher nochmals an die notwendige Sachkunde und Erfahrung bei der
Beurteilung lahmer Kühe erinnert.
Verfasser:
Dr. Hans-Peter Klindworth, Rindergesundheitsdienst Landwirtschaftskammer Niedersachsen, 26121
Oldenburg, Sedanstr. 4; E-Mail: [email protected]
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9. Stendaler Symposium des Landesamtes für Verbraucherschutz und der Tierärztekammer Sachsen-Anhalt:
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Tierschutzwidrige Bestandsklauenpflege – Fallbericht eines Veterinäramtes
Rulff, Ramón (Salzwedel)
Vorbericht:
Milchviehbestand in Sachsen-Anhalt mit einer Stammherdengröße von 590 Kühen.
Die monatliche Neuerkrankungsrate von Lahmheiten liegt vor Beginn des Klauenschnittes bei
3,8%. Durchführung des halbjährlichen Bestandsklauenschnittes erfolgt durch 6 Klauenpfleger
gleichzeitig und über einen Zeitraum von 4 Tagen. Eine Dokumentation der Befundlage vom
Klauenschnitt durch die Klauenpfleger liegt im Betrieb nicht vor.
Nach Auskunft vom Betriebsleiter und Klauenpfleger ist die Hälfte aller behandelten Kühe nach der
Klauenpflege langsamer und vorsichtiger als sonst. In einem Zeitraum von 20 Tagen nach
Klauenpflege mussten 6 Kühe euthanasiert werden und weitere 60 Kühe zeigten verschieden stark
ausgeprägte Lahmheiten.
Die Klauenpfleger nahmen aufgrund bereits vorangegangener Fehler in der Klauenpflege an einer
Fortbildung unmittelbar vor dem Betriebsbesuch teil. Dabei erlernten sie die Techniken der
„funktionellen Klauenpflege“. Der Bestandsklauenschnitt war die erste Klauenpflege nach der
Fortbildung.
Maßnahmen der Behörden:
Betriebsbesuch und Anordnung einer pathologisch-anatomischen Untersuchung respektive einer
Klauenvermessung in der Pathologie des Landesamtes für Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt
von insgesamt 5 zuletzt notgetöteten Tieren.
Hinzuziehung des Rindergesundheitsdienstes Sachsen-Anhalt und Einleitung eines Straf- und
Bußgeldverfahrens gegen die Klauenpfleger nach § 1 Satz 2 TierSchG.
Auswertung des Tiergesundheitsdienstes:
Die Lahmheitsinzidenz hat sich nach Klauenpflege im Betrieb verdreifacht. Keine Hinweise auf das
vermehrte Vorkommen entzündlich bedingter Unterfußerkrankungen wie Dermatitis digitalis oder
Dermatitis interdigitalis. 70% der Klauen betroffener Kühe waren deutlich unter einer Wandlänge
von 7,5 cm gekürzt. Zahlreiche Klauen wiesen eine starke Abrundung mit Kantbrechung des
abaxialen Tragrandes auf. Defekte der Sohlen- und Wandlederhaut wurden überwiegend
sachgemäß freigelegt und durch Aufbringen von Holzklötzen unter der Konterklaue entlastet.
Unmittelbar vor dem Bestandsklauenschnitt wurde eine Zunahme metabolischer Belastungen bei
einer Vielzahl von Kühen festgestellt, die zu Lederhautdurchblutungsstörungen geführt haben
könnten.
Auswertung der forensischen Untersuchung:
Die forensischen Ergebnisse zweier untersuchter Kühe zeigten eine teils hochgradige Abrundung
der abaxialen Tragränder aller Klauen, eine Unterschreitung der Mindestklauenlänge an einer
Klaue von 1,0 cm und Unterschreitung der Mindestsohlendicke mit Hyperämie und Blutungen in
die Lederhaut.
Als weitere Diagnosen wurden chronische Klauenrehe an allen Klauen mit akuten Schüben der
hinteren medialen Klauen, Ballenfäule unterschiedlicher Grade und bei einer Kuh massive
chronische floride Sohlenspitzendefekte der Innenklauen festgestellt
Ergebnis:
Durch Übereifer und gravierende Mängel in der Ausübung der funktionellen Klauenpflege wurde
durch die Klauenpfleger eine tierschutzwidrige Bestandsklauenpflege verursacht. Die
Klauenpfleger wurden zu einer Bußgeldzahlung und zur Teilnahme an einer regelmäßigen
Pflichtfortbildung angewiesen.
Verfasser:
Ramón Rulff, Altmarkkreis Salzwedel, Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt, 29410 Hansestadt
Salzwedel, Karl-Marx-Str.32; E-Mail: [email protected]
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Strategische Ansätze zur Verbesserung der Tiergesundheit bei Aufzuchtkälbern
Rüegsegger, Franziska (Degersheim, Schweiz)
Eine erfolgreiche Kälberaufzucht bildet eine entscheidende Grundlage für die Remontierung von
hochleistenden und langlebigen Milchkühen und beeinflusst damit wesentlich die Wirtschaftlichkeit
der
Milchproduktion.
Aufzuchtverluste
ergeben
sich
durch
Totgeburten
sowie
Jungtiererkrankungen (insbesondere neonatale Diarrhoe und enzootische Bronchopneumonie). Zu
den finanziellen Einbußen durch verendete Kälber addieren sich wirtschaftliche Verluste durch
verminderte Tageszunahmen erkrankter Tiere, Aufwendungen für Tierarzt und Medikamente sowie
den erhöhten zeitlichen Aufwand für die Betreuung kranker Kälber. Jungtiererkrankungen
beeinflussen zudem mittel- bis langfristig die Performance des Tieres bei der späteren Nutzung als
Milchkuh. Grundsätzlich ist eine hohe Inzidenz von Kälberkrankheiten auf einem Betrieb ein
Indikator für Mängel im Fütterungs- und/oder Haltungsmanagement, denn die Mehrzahl der
wichtigsten Infektionserreger ist auf praktisch allen Betrieben nachweisbar. Entsprechend ist die
gezielte Beratung des Tierhalters durch den Tierarzt zur Bekämpfung der wichtigsten
Risikofaktoren bei Bestandsproblemen ebenso wichtig wie die adäquate Therapie erkrankter Tiere.
Dabei sollten unter anderem die nachfolgenden Aspekte Berücksichtigung finden:
Die Fütterung der trächtigen Kuh hat Konsequenzen für den Geburtsverlauf und damit die Vitalität
des neugeborenen Kalbes. Eine Überkonditionierung ist insbesondere durch eine angepasste
Fütterung im letzten Drittel der Laktation zu verhindern. Eine ausreichende Versorgung mit
Spurenelementen und Vitaminen ist sicherzustellen.
Die adäquate Kolostrumversorgung des Kalbes ist die mit Abstand wichtigste Maßnahme zur
Immunprophylaxe. Als Parameter zur Überprüfung des Kolostrum-Managements hat sich vor allem
die Konzentration des Gesamtproteins im Serum bewährt, die in einem Labor oder direkt mittels
Refraktometer bestimmt werden kann.
In der Kälberaufzucht sind verschiedene Haltungsformen bzw. Tränketechniken anzutreffen
(Außenklimahaltung vs. Warmställe; Einzelhaltung vs. Gruppenhaltung; Nuckeleimer vs. offener
Eimer vs. Tränke-Automat). Eine erfolgreiche Kälberaufzucht lässt sich zwar grundsätzlich mit
jeder dieser Varianten realisieren, unter praktischen Bedingungen lassen sich jedoch die besten
Aufzuchterfolge mit Außenklimaställen erzielen. In den ersten Lebenswochen ermöglicht zudem
die Aufstallung in Einzelboxen oder Iglus die Vermeidung von Infektionen durch Tier-Tier-Kontakte
und die Verminderung des Infektionsdrucks.
Die zügige Entwicklung neugeborener Kälber setzt eine ausreichende Fütterungsintensität voraus.
Als Minimum werden heute 1 kg Milchaustauscher pro Kalb pro Tag (bzw. 6 L Tränke angemischt
mit 160 g/L) bzw. 6 Liter Vollmilch angesehen. Auch die ad libitum-Vertränkung von Vollmilch oder
eines hochwertigen Milchaustauschers ist in den ersten Lebenswochen möglich.
Weitere Faktoren, die wesentlich zum Erfolg der Kälberaufzucht beitragen, sind die Beachtung des
Rein-Raus-Prinzips im Kälberstall, ein gutes Hygienemanagement in den Abkalbeboxen, die
Minimierung von Stress in den ersten Lebenswochen (z.B. durch Umstallung von Einzel- in
Gruppenhaltung oder Transporte) sowie eine ausreichende Betreuungsintensität der Kälber.
Verfasser:
Dr. Franziska Rüegsegger, 9113 Degersheim (Schweiz), Schwalbenstraße 1; E-Mail:
[email protected]
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Kälberkrankheiten – die Faktoren im Blick
Kukla, Philipp; Schade, Ariane (Hallbergmoos)
Nach der Geburt eines Kalbes sind die ersten Lebenswochen sogleich die sensibelsten. Zu den
verlustreichsten Erkrankungen in dieser Periode zählen in den ersten 14 Lebenstagen die
Neonatale Diarrhoe und – meist zu einem späterem Zeitpunkt – die Enzootische
Bronchopneumonie (EBP).
Um Kälber frühzeitig zu schützen, ist deshalb ein optimales Kolostrum-Management unerlässlich.
Neben einer hohen Rindergrippeprävalenz in der Herde und der Jahreszeit bei der Geburt ist die
ungenügende Versorgung mit Biestmilch einer der größten Risikofaktoren, bis zu einem Alter von 3
Monaten an Rindergrippe zu erkranken (Windeyer et al. 2013).
Da die EBP eine klassische Faktorenerkrankung darstellt, müssen bei ihrer Bekämpfung auch
viele unterschiedliche Maßnahmen ergriffen werden, um eine nachhaltige Verbesserung der
Tiergesundheit zu erreichen. Eine große Bedeutung kommt den vielfältigen unbelebten Faktoren
zu. Diese umfassen unter anderem schlechtes Stallklima, unzureichende Hygiene sowie
Management- und Fütterungsfehler. Maßnahmen, die für die betroffenen Tiere ein hohes Maß an
Stress bedeuten, wie z.B. Enthornen, Umstallen und Transport, stellen ebenfalls Risikofaktoren
dar. In Betrieben mit gehäuftem Auftreten von EBP muss der Optimierung der oben genannten
Faktoren hohe Priorität eingeräumt werden.
Von ebenso großer Bedeutung ist es, zeitgleich belebte Faktoren, allen voran BRSV, PI3V, BVDV
und Mannheimia haemolytica zu berücksichtigen. Insbesondere bei viralen, aber auch bei
bakteriellen Erregern stellt die Impfung ein wichtiges Werkzeug für eine gezielte Prophylaxe dar.
Der Aufbau einer belastbaren Immunität auf Tier- und Herdenniveau, zeitgerecht vor der zu
erwartenden Exposition, kann vor Erkrankungen schützen, die Virusvermehrung im Tierbestand
reduzieren und dadurch auch den Infektionsdruck maßgeblich senken.
In vielen Fällen lässt sich jedoch ein ausreichender Impfschutz nicht rechtzeitig vor einer
Risikoperiode realisieren. In Betrieben, welche häufig Kälber aus unterschiedlicher Herkunft
zukaufen, herrscht ein stark erhöhtes Risiko für EBP. Männliche, zur Mast bestimmte Kälber
werden häufig bereits wenige Wochen nach der Geburt von spezialisierten Fressererzeugern oder
von Mästern eingestallt. Aufgrund der kurzen Zeitspanne zwischen Impfzeitpunkt und Aufstallung
im Zukaufbetrieb ist der Aufbau einer belastbaren Immunität nicht immer rechtzeitig möglich.
Deshalb können Impfmaßnahmen dann eventuell nicht den gewünschten Effekt erzielen. In
solchen Fällen kann die Implementierung einer antibiotischen Metaphylaxe eine weitere, sinnvolle
Maßnahme darstellen. Diese hemmt oder beseitigt die bei EBP meist vorliegende, bakterielle
Superinfektion (Dirksen et al. 2006) und kann den Ausbruch der Erkrankung oft rechtzeitig
verhindern. Durch die frühzeitige Bekämpfung der bakteriellen Infektion steigt bei der Metaphylaxe
insbesondere in Hochrisikobeständen der Gesamtantibiotikaverbrauch gegenüber rein
therapeutischer Intervention nicht unbedingt an, der insgesamt notwendige Medikamenteneinsatz
kann sogar signifikant geringer sein (Fischer 2014).
Im Falle eines Ausbruchs von Rindergrippe in einem Tierbestand sollten die Detektion und die
Behandlung erkrankter Tiere so schnell wie möglich erfolgen. Da vor allem Bakterien, wie z.B.
Mannheimia haemolytica zu einer schwerwiegenden Schädigung des Lungengewebes führen, ist
der Einsatz eines möglichst schnell wirksamen Atemwegsantibiotikums angezeigt. Des Weiteren
lindert der Einsatz von geeigneten NSAID‘s die auf Entzündung und Schmerz beruhenden
Symptome bei EBP und erleichtert eine rasche Rekonvaleszenz der erkrankten Tiere.
Literatur bei den Verfassern
Verfasser:
Mag. med. vet. Philipp Kukla, Dr. Ariane Schade, Merial GmbH, 85399 Hallbergmoos, Am Söldnermoos 6;
E-Mail: [email protected]
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Objektive Beurteilung von Fehlern in der Milchkuhfütterung
Taffe, Bernd (Magdeburg)
Die Qualität von Futtermitteln, die Rationszusammensetzung und die Wasserversorgung
beeinflussen Tierwohl, Tiergesundheit und Leistungsbereitschaft landwirtschaftlicher Nutztiere in
hohem Maße. Vermutlich deswegen steht die Forderung nach „Freiheit von Hunger und Durst“ an
erster Stelle der fünf postulierten Freiheiten für landwirtschaftliche Nutztiere, die 1979 vom „Food
Animal Welfare Council“ formuliert wurden und die in der Folge inhaltlich auch Eingang in die
europäische und in die nationale Tierschutzgesetzgebung gefunden haben.
Zyklisch wiederkehrende Beeinträchtigungen der Stoffwechselleistungen zu Beginn jeder Laktation
gehen in hohem Maße auf Beeinträchtigungen von Futteraufnahme und Fütterungsqualität zurück.
Dieser Kreislauf von Belastungen lässt sich gut mit Hilfe von Herdendaten und betrieblichen
Krankheitshäufigkeiten beschreiben (MLP- & Besamungsdaten bzw. Tot- & Nachgeburten, Gebärparesen
und Labmagenverlagerungen). Diese Betriebsdaten sind „Kennzahlen mit tiergesundheitlichem
Informationswert“ (KTI`s), die die metabolischen Zusammenhänge (Hypocalcämie, Leberbelastung,
Pansenstörung und Nährstoffmangel) aber auch Auswirkungen von metabolischen Belastungen auf
Eutergesundheit und Fruchtbarkeit widerspiegeln (zunehmendes Mastitis-Risiko und abnehmende
Milchsyntheseleistung
bzw.
zunehmendes
Metritis-Risiko
und
abnehmende
Reproduktionsleistung).
Außerdem bilden die Milchkontrollergebnisse die Umsetzung der tatsächlich aufgenommenen
Ration ab. Mit Hilfe von Orientierungswerten können KTI`s, die die Fütterung abbilden, HACCP
ähnlich zur dynamischen Überwachung der Fütterung im Betrieb verwendet oder auch zur
Identifizierung von individuellen Fütterungsfehlern herangezogen werden.
Das Dilemma von Milchkontrollergebnissen zur Einschätzung von Fehlern in der Fütterung ist,
dass die Parameter nicht immer eineindeutig interpretiert werden können, sondern lediglich
Hinweise auf die eine oder die andere denkbare Störung geben. Ergänzend müssen dann ggf.
Stoffwechseluntersuchungen herangezogen werden, die als Einzelmessung wiederum nur eine
möglicherweise nicht repräsentative Momentaufnahme abbilden.
Daher sollten auf jeden Fall auch die tatsächliche Futter- und Wasseraufnahme sowie die
Rationsgestaltung in Theorie und Praxis (Rationsbilanzierung bzw. Rationsvollanalyse) zur objektiven
Beurteilung der Fütterung herangezogen werden.
Am schwierigsten gestaltet sich in praxi die Ermittlung der tatsächlichen Futter- und Wasseraufnahme, die als Information zu kennen zumindest im Transit von Bedeutung ist. Zum Erfassen
der Wasseraufnahme fehlen meist Wasseruhren, die den Wasserverbrauch gruppenweise abbilden. Zur Ermittlung des tatsächlichen Futterverzehrs müssten Futtervorlage und Restfutter nach
24 h quantitativ erfasst werden (Restfutterrückwaage!). Zur Ermittlung der Trockensubstanzaufnahme
pro Kuh müssten darüber hinaus auch der tatsächliche Trockensubstanzgehalt der vorgelegten
Ration (Mikrowellenvertrocknung!) und die Gruppenstärke am Tag der Messung erfasst werden.
Ergibt sich dabei eine defizitäre Aufnahmekapazität, so sind mögliche Ursachen in einer räumlich
eingeschränkten Zugänglichkeit zu Futter und Wasser, in den Verzehr limitierenden Stressoren wie
Krankheit, Angst und Schmerz oder in einem echten primären Angebotsmangel zu suchen.
Leichter umzusetzen ist eine Überwachung der Mischgenauigkeit von Rationen durch Vollanalysen
der Teil- oder Voll-TMR. Dabei wird die jeweilige Leistungsration bei der Vorlage repräsentativ
beprobt und anschließend einer Inhaltsstoffanalyse im Labor unterzogen (Untersuchungsparameter
XF, XP, nXP, XZ, XS, XL, MJ NEL, Ca, Mg, P, Na, K Cl, S, DCAB, ggf. auch Spurenelemente).
Fütterungsfehler können dann mit Hilfe von Checklisten durch Abgleich der Zielwerte mit den
individuelle Rechen- und Analysenwerte erkannt werden: Entweder wurde falsch gerechnet und /
oder fehlerhaft angemischt. Abweichungen in der Analyse sind dabei meist auf Defizite in der
Silobewirtschaftung (Trockensubstanz-Schwankungen?! Nacherwärmung?!), ladetechnische Ungenauigkeiten bei der Komponenten-Einwaage (Fremdbefüllung oder Selbstfahrer?! Konzentrate als
Einzelkomponenten oder Vormischung?!) oder auf technische Unzulänglichkeiten der Mischeinheit aber
gelegentlich auch auf menschliches Fehlverhalten des Fütterers zurück zu führen.
Verfasser:
Dr. Bernd Taffe, Tiergesundheitsdienst Sachsen-Anhalt, 39104 Magdeburg, Hegelstr. 39; E-Mail:
[email protected]
9. Stendaler Symposium des Landesamtes für Verbraucherschutz und der Tierärztekammer Sachsen-Anhalt:
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PAG-Bestimmung in Milch: Tierschutz durch eine schonende
Trächtigkeitsuntersuchung?
Piechotta, Marion (Hannover)
Die Verbesserung des Tierwohls in der landwirtschaftlichen Nutztierhaltung erfährt in den letzten
Jahren immer größeres Interesse und Stellenwert. Hierbei zählt die Reduzierung von Stress der
Tiere aber auch die Verminderung haltungsbedingter Erkrankungen/Verluste eine große Rolle.
Überdies ist auch die Schlachtung von tragenden Tieren momentan Gegenstand reger Diskussion
und im deutschen Tierärzteblatt (Januar 2015, 63 Jahrgang) zusammengefasst. Hiernach ergaben
sich aus Studien im Mittel Fallzahlen von bis zu 6,77% hochtragender Tiere, die geschlachtet
worden sind. Im diesem Bericht (Braunmiller 2015) wird zur Ursachenermittlung berichtet, dass
Managementfehler, beginnende Krankheitsprobleme oder Verletzungen, die die weitere
Verwendung des Tieres in Frage stellen, wirtschaftliche Gründe und tierärztliche
Behandlungskosten für die Landwirte ursächlich seien, hochtragende Tiere der Schlachtung
zuzuführen. Eigene Erfahrungsberichte deuten darauf hin, dass auch Fehldiagnosen durch
Tierärzte vorkommen können und dazu führen, dass tragende Tiere geschlachtet werden.
Demnach stellt sich die Frage, ob die labordiagnostische Trächtigkeitsbestimmung im Sinne der
Verbesserung des Tierwohls bzw. Verminderung der Schlachtung hochtragender Tiere in Zukunft
eine sinnvolle Maßnahme darstellen kann. Die Bestimmung trächtigkeitsassoziierter Glykoproteine
(pregnancy-associated Glycoproteins, PAG) in Blut und seit Einführung eines kommerziell
erhältlichen Testes 2014 auch die Bestimmung der PAG in Milch wird in immer mehr Laboren
angeboten. Die PAG werden in Trophoblastenriesenzellen gebildet, welche ab dem Zeitpunkt der
Implantation in das Uterusepithel migrieren und durch Exozytose der in Granula gespeicherten
PAGs in den maternalen Blutkreislauf abgeben. Von hieraus gelangen sie in das Blut und die
Milch, werden aber auch über den Urin ausgeschieden und sind ebenfalls dort messbar (PetrajtisGolobów et al., 2015; Zoli et al., 1992; Sasser et al., 1986). In einer Feldstudie (Engelke et al.
submitted, BMTW, 2015) sind 291 Kühe mittels transrektaler Ultraschalluntersuchung (TRU)
untersucht und zeitgleich Blut- und Milchproben entnommen worden. Es konnten gute bis sehr
gute Werte für alle Güteparameter errechnet werden: beispielsweise für die Milch: Sensitivität (%)
= 97,3, Spezifität (%)=93,5, Richtigkeit=95,7. Es zeigte sich eine höhere SEN (97,3 %) als SPE
(93,5 %). Die niedrige Spezifität, die auch bei Bluttesten vorkommt, ist mit einer höheren Anzahl an
falsch positiven (6,5 %) als falsch negativen Ergebnissen (2,7 %) assoziiert. Die PAG-ELISAErgebnisse stimmten zu 95,7 % mit den TRU-Ergebnissen überein. Es lagen 9 „falsch positive“
und 5 „falsch negative“ Ergebnisse vor (sowohl in der Blutprobe als auch in der untersuchten
Milchprobe). Eine Nachuntersuchung ergab, dass acht der „falsch-positiven“ und alle „falsch
negativen“ Testergebnisse in der hier beschriebenen Studie durch eine vor dem
Untersuchungszeitpunkt aufgetretene embryonale/fetale Mortalität verursacht wurden.
Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass die Trächtigkeitsuntersuchung mittels BlutMilchprobe eine sensitive, spezifische und speziell die Milch-PAG Methode eine nicht-invasive
Möglichkeit zur Diagnose der Trächtigkeit beim Rind darstellt. Demnach scheint dieser Test auch
eine zusätzliche Möglichkeit zu bieten, Tiere vor einer Schlachtung auf eine bestehende
Trächtigkeit zu testen. Bei Färsen oder anderen nicht laktierenden Tieren müsste hierzu aber eine
zusätzliche Blutentnahme durchgeführt werden. Da neuere Untersuchungen zeigen, dass PAGs
auch in Urin nachweisbar sind, bleibt offen, inwieweit dies in Zukunft das Panel zur
Trächtigkeitsuntersuchung mittels laborbasierter Verfahren noch erweitert wird.
Verfasser:
JProf. Dr. Marion Piechotta, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Klinik für Rinder, Endokrinologie,
Bischofsholer Damm 15, 30173 Hannover; E-Mail: [email protected]
9. Stendaler Symposium des Landesamtes für Verbraucherschutz und der Tierärztekammer Sachsen-Anhalt:
Tierseuchenbekämpfung, Tierschutz und Tierarzneimittel bei der Tierart Rind vom 6. - 8. Mai 2015 in Stendal
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9. Stendaler Symposium des Landesamtes für Verbraucherschutz und der Tierärztekammer Sachsen-Anhalt:
Tierseuchenbekämpfung, Tierschutz und Tierarzneimittel bei der Tierart Rind vom 6. - 8. Mai 2015 in Stendal
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Status-quo der Antibiotikaabgabemengen- (D, EU) und der Therapiehäufigkeitserfassung
Wallmann, Jürgen (Berlin)
Durch den Einsatz von Antibiotika werden Keime selektiert, die gegenüber Antibiotika resistent
sind und damit unter Umständen einen Vorteil gegenüber ihren Konkurrenten ohne diese Resistenzeigenschaften haben. Zum erkennbaren Problem werden sie immer dann, wenn es sich um
Infektionserreger handelt, die nur noch schwer bzw. nicht mehr therapiert werden können.
Seit 2011 werden in Deutschland Daten gemäß Tierarzneimittelabgabemengenregister (TAR) zu
den Antibiotikaabgabemengen erfasst. Für das Jahr 2013 wurden insgesamt ca. 1.452 t antimikrobiell wirksamer Grundsubstanzen (ohne Arzneimittelvormischungen) an in Deutschland ansässige
Tierärzte mit einer Hausapotheke abgegeben. Gegenüber der ersten Erfassung im Jahr 2011 ist
dies ein Minus von rund 250 t. Im gleichen Zeitraum war für Fluorchinolone ein Plus von 4 t (2011
8 t, 2013 12 t) zu verzeichnen. In allen Jahren dominierten Tetrazykline und Penicilline. Fast die
Hälfte der Gesamtmenge wurde an Tierärzte im nördlichen Nordrhein-Westfalen und westlichen
Niedersachsen geliefert. Mehr als 95% der Wirkstoffe wurden in Präparaten für die orale Applikation abgegeben.
Im Europäischen Vergleich des „European Surveillance of Veterinary Antimicrobial Consumption“
(ESVAC) der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) wurden 2012 für Deutschland 1.714 t, für
Spanien 1.694 t und für Italien 1.543 t gelistet (Wirkstoffangaben als Salz oder als Grundsubstanz)3. Diese Mengenangaben beruhen nicht in allen Mitgliedstaaten auf einer gesetzlichen
Meldeverpflichtung. Um eine mögliche Vergleichbarkeit der Daten in Europa zu erzielen, wurde ein
Korrekturfaktor [Population Correction Factor (PCU)] eingeführt, der aus der Tieranzahl für das jeweilige Land und dem angenommenen Gewicht der Tiere zum Behandlungszeitpunkt berechnet
wird. Bei der Kalkulation der Abgabemengen im Verhältnis zum PCU kommt Deutschland auf den
Wert 204 mg/PCU [antimikrobiell wirksame Substanz (mg)/PCU]. Höhere Werte wurden für
Spanien, Italien, Ungarn und Zypern berechnet. Sehr niedrige Werte ergaben die Berechnungen u.
a. für Norwegen, Schweden und Finnland.
Eine weitere indirekte Maßzahl, die mit dem Einsatz und Verbrauch von Antibiotika in Zusammenhang steht, ist die Therapiehäufigkeit (16. AMG-Novelle). Diese Angaben wurden zum ersten Mal
für das 2. Halbjahr 2014 erfasst. Auf der Basis der Tierzahlen und den Angaben zu den Arzneimittelanwendungen wird je Betrieb durch die zuständige Landesbehörde die halbjährliche betriebliche
Therapiehäufigkeit ermittelt. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit
(BVL) berechnet daraus bundesweite Kennzahlen und veröffentlicht diese im Bundesanzeiger.
Bei indirekten Maßzahlen besteht das Problem, dass sich der Zusammenhang zwischen diesen
Parametern und der Resistenzentwicklung nicht quantifizieren lässt. Außerdem kann eine einseitige Berücksichtigung dieser Parameter bei der Therapie zu ungewollten und kontraproduktiven
Ergebnissen führen.
Wenn die Daten zu den Abgabemengen 2014 und Therapiehäufigkeiten (2. Halbjahr 2014) zur
Veröffentlichung zur Verfügung stehen, werden auch diese berichtet.
Die Verbesserung der Tiergesundheit z. B. über tierzüchterische Maßnahmen, optimierte Fütterung und Hygiene sowie die gezielte evidenzbasierte Behandlung von tatsächlich therapiebedürftigen Infektionskrankheiten sind nötig. Nur die gemeinsame vorbeugende Bekämpfungsstrategie
von Veterinär- und Humanmedizin (One Health Ansatz) kann gegen die Ausbreitung von antibiotikaresistenten Erregern nachhaltig erfolgreich sein.
Verfasser:
Dr. Jürgen Wallmann, Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL), 10117 Berlin,
Mauerstrasse 39-42; E-Mail: [email protected]
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Möglichkeiten der Minimierung des Antibiotikaeinsatzes in der Mastitis-Therapie
Krömker, Volker (Hannover); Mansion-de Vries, Ellen (Braunschweig)
Zur Therapie von Mastitiden stützen sich die Anwender in ihrer Entscheidungsfindung auf ihre
persönliche Erfahrung, auf Lehrmeinungen, auf die Produktbeilagen der eingesetzten Präparate,
auf Kenntnisse zur Bakteriologie, Resistenz, Pharmakologie und Pharmakokinetik, auf die
Antibiotikaleitlinien, auf das Arzneimittelrecht und auf Ergebnisse wissenschaftlicher Studien.
Wenngleich alle Informationsquellen grundsätzlich ihre Berechtigung haben, ist therapeutische
Evidenz vor allem aus den Ergebnissen wissenschaftlicher Studien abzuleiten.
Der therapeutische Aufwand in der Mastitistherapie ist vom Ziel der Therapie
(Heilungsmaximierung oder Aufwandsminimierung) und vom Anteil der persönlichen Erfahrung an
der Entscheidungsfindung abhängig. Je größer der Anteil der persönlichen Erfahrung in diesem
Prozess, umso aufwändiger wird die Therapie ausfallen. Um den Antibiotikaeinsatz in der
Mastitistherapie zu minimieren, sind entweder Maßnahmen zur Vermeidung von Erkrankungen
erforderlich (Neuinfektionsbekämpfung) oder eine Reduktion des Antibiotikaeinsatzes erkrankter
Tiere (Weglassen oder Ersetzen). In jedem Fall sollten Veränderungen evidenzbasiert sein.
Erkrankungsvermeidung
Zur Vermeidung von Eutererkrankungen müssen Risikofaktoren für Neuinfektionen der Milchdrüse
vermindert oder beseitigt werden. Hierzu sind Kenntnisse zur Bedeutung von Risikofaktoren und
deren betriebsindividuelle Einschätzung erforderlich. Eine entsprechende Beratung, die Nutzung
betriebsindividueller Daten und Kenntnisse der klinischen Epidemiologie sind hier essentiell. Der
Identifikation wichtiger Risikofaktoren muss ihre Minimierung oder Beseitigung folgen. Dies kann
nur durch das Betriebspersonal gelöst werden, wobei Optimierungsansätze in diesem Bereich
stets mit anderen innerbetrieblichen Aufgaben konkurrieren. Letztlich entstehen so neue
Standardarbeitsweisen, die zur Sicherung des Erfolges dauerhaft aufrechterhalten werden
müssen.
Reduktion des Antibiotikaeinsatzes
In der Laktation kann bei chronisch unheilbaren Mastitiden, bei Mastitiden ohne bakteriologischen
Nachweis im Sekret und bei subklinischen Mastitiden in der Laktation (Ausnahmen sind
Infektionen mit Sc. agalactiae oder Sc. canis) auf antibiotische Therapien verzichtet werden.
Voraussetzung hierfür ist die systematische Anwendung entsprechender diagnostischer Systeme,
die eine entsprechende Beurteilung ermöglichen. Sichere Einschätzungen und damit auch die
Vermeidung unnötiger Leiden und Schäden setzen also solche Diagnostiken voraus.
Die Anwendung der Ergebnisse wissenschaftlicher Studien im Mastitisbereich kann ebenfalls zur
Minimierung des Antibiotikaaufwandes führen. Der Verzicht auf lokale antibiotische Therapie bei
durch Gram-negative Mastitiserreger verursachten Mastitiden, die Beschränkung auf lokale
Antibiose bei leichten und mittleren Mastitiden oder die Anwendung einer Therapieverlängerung
auf S. aureus und Sc. uberis Mastitiden von Tieren mit grundsätzlicher Chance auf Ausheilung
sind Beispiele für die Anwendung von Ergebnissen jüngerer klinischer Studien.
Beispielhaft werden die Ergebnisse klinischer Feldversuche gezeigt, die übliche therapeutische
Konzepte mit modernen, auf Antibiotikaminimierung fokussierenden, Varianten randomisiert und
kontrolliert vergleichen.
Verfasser:
Prof. Dr. Volker Krömker, Hochschule Hannover Abteilung Bioverfahrenstechnik – Mikrobiologie, 30453
Hannover, Heisterbergallee 12; E-Mail: [email protected]
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Informationsbasiertes Eutergesundheitsmanagement – Möglichkeiten und Grenzen
der Antibiotikareduzierung
Klocke, Peter (Potsdam)
In der Milchviehhaltung sieht sich der Landwirt insbesondere im Rahmen der Eutergesundheit mit
den sich teilweise antagonistisch gegenüberstehenden Geboten zur Reduzierung von Antibiotika
und der sachgerechten Mastitistherapie konfrontiert. Ein Lösungsansatz kann das
Informationsbasierte Eutergesundheitsmanagement sein, dessen Kernansatz die Wahl der
besten Maßnahme auf Basis aller zur Verfügung stehenden Informationen zum Tier und zum
Betrieb und aufgrund aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse darstellt.
Hierbei werden die ohnehin verfügbaren Daten der Milchleistungsprüfung (MLP) mit Informationen
aus zytobakteriologischen Milchuntersuchungen zusammengeführt. Daraus ergibt sich ein Profil für
das jeweilige Tier, anhand dessen spezifische Maßnahmen eingeleitet werden können. So kann in
den meisten Betrieben beispielsweise davon abgewichen werden, alle Kühe einheitlich mit einem
antibiotischen Langzeitpräparat trockenzustellen. Als Alternativen bieten sich interne
Zitzenversiegler oder, unter Einbezug der betrieblichen Infektionssituation, ein vollkommener
Verzicht auf Arzneimittel zum Trockenstellen an.
Um diese Einschätzungsprofile einfach und transparent zu implementieren, wurde ein
Ampelsystem entwickelt, dessen Ziel es ist, Kühe auf ihre Behandlungswürdigkeit zu prüfen und in
Verbindung mit den bakteriologischen Labordaten auf die Art der notwendigen Behandlung
schließen zu können. Hierzu werden zunächst die Daten der MLP mittels eines Analysetools
aufbereitet. Aus den Zellzahl-Informationen wird für jedes Rind mit mindestens einer Kalbung ein
Ampelwert ermittelt, der auf den Zellzahlen der letzten drei Probegemelke beruht. Kühe erhalten
für eine Zellzahl unter 200 Tsd./ml den Monatswert 0, bei Zellzahlen zwischen 200 und 700
Tsd./ml den Wert 1 und bei über 700 Tsd./ml den Wert 2. Die Punkte werden über die letzten drei
Laktationsmonate addiert. Einer Kuh kann die Eutergesundheits-Ampelphase „GRÜN“ (0 Punkte),
„GELB“ (1-2 Punkte), „ORANGE“ (3-4 Punkte) oder „ROT“ (5-6 Punkte) zugewiesen werden.
Um zusätzlich den aktuellen Eutergesundheitsstatus zu ermitteln, werden von allen
trockenzustellenden Kühen etwa 14 Tage vor dem vorgesehenen Trockenstelltermin
Viertelgemelksproben genommen und zytobakteriologisch untersucht.
Während die Behandlungswürdigkeit und deren Erfolgsaussichten mit dem Ampelwert festgestellt
wird (grün=“gesund“; gelb/orange=“behandlungswürdig“; rot=“unheilbar“), determiniert das
Laborergebnis die Behandlungsart. Diese umfasst antibiotische Trockenstellbehandlungen bei
vorliegender Behandlungswürdigkeit UND festgestellten euterpathogenen Erregern, den Rat zur
Zitzenversiegelung oder zum Verzicht auf eine Behandlung bei gesunden oder nicht mehr
therapiewürdigen Kühen.
In einem gemeinsam mit einer Molkerei in Bayern durchgeführten Projekt mit ca. 1000 Milchkühen,
(bislang 229 trockengestellte Tiere ausgewertet) folgten in 176 Fällen (80%) die Landwirte den so
ermittelten Empfehlungen. Dabei wurde in 95 Fällen (42%) auf antibiotische Trockensteller
verzichtet. In den nach dem Kalben untersuchten Milchproben lagen die Anteile unauffälliger Kühe
bei Kühen der Ampelphasen grün, gelb und orange/rot bei 66%, 60% bzw. 48%.
Das Prinzip des Informationsbasierten Eutergesundheitsmanagements verfolgt zum einen das Ziel,
in Betrieben mit geringer Prävalenz euterpathogener Erreger den Einsatz von Antibiotika
dramatisch zu verringern. Zum anderen soll in Beständen mit hohem Aufkommen subklinischer
Mastitiden eine gezielte Behandlung therapiewürdiger Tiere bei parallel erfolgender
Schlachtempfehlung chronisch kranker Kühe ermöglicht werden. Das Erreichen dieser Ziele
scheint durch das vorgestellte Konzept möglich. Die beteiligten Landwirte am genannten Projekt
nehmen diese Form der Tiergesundheitsbetreuung offenbar dankbar an.
Verfasser:
Dr. Peter Klocke, bovicare GmbH, 14473 Potsdam, Hermannswerder Haus 14; E-Mail: [email protected]
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Neue Wege bei der Anwendung von nicht-steroidalen Antiphlogistika beim Rind
Fischer, Florian (Unterschleißheim)
Finadyne Transdermal ist weltweit das erste nadellose NSAID zum Aufgießen (pour-on). Der
große Vorteil lässt sich aus der innovativen Technologie ableiten. Finadyne Transdermal enthält
das Penetrationshilfsmittel Levomenthol, das in der Humanmedizin z.B. in Schmerz- und
Nicotinpflastern oder auch in Heparinsalben Verwendung findet. Levomenthol weicht die
Hornschicht der Epidermis kurzzeitig auf und schleust den Wirkstoff Flunixin hindurch. Das Flunixin
wird sehr schnell durch die Haut absorbiert und ist schon nach 15 Min. im Blut nachweisbar. Die
Halbwertszeit ist sogar länger, als nach intravenöser Injektion1. Und das alles ohne Nadel und die
damit verbundene Gefahr einer Selbstinjektion durch den Anwender. Für das Tier ist die
Behandlung ohne Stich, ohne Schmerz und ohne Stress. Finadyne Transdermal vereint die
hervorragende zuverlässige Wirksamkeit des Entzündungshemmers Flunixin mit den Vorteilen
einer einfachen Pour-on-Anwendung. Die rote Farbe der Aufguss-Flüssigkeit kennzeichnet die
Tiere automatisch für ca. 6 Stunden. Finadyne Transdermal gibt es in zwei Handelsformen (100 ml
und 250 ml). Dank praktischer Gewichtsskalierung sind Fehldosierungen und Rechenfehler
ausgeschlossen.
Die frühzeitige Anwendung eines NSAID kann die Auswirkungen einer viralen Infektion
bekämpfen, bevor es zu einer bakteriellen Sekundärinfektion kommt. Im Sinne der 16. AMGNovelle besteht dadurch die Möglichkeit, den Antibiotika-Einsatz zu senken. Ob eine Antibiose
zusätzlich nötig wird, entscheidet immer der behandelnde Tierarzt.
1
Study EX05331
Verfasser:
Dr. Florian Fischer, MSD Intervet Deutschland GmbH, Unterschleißheim; E-Mail: [email protected]
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Staphylokokkus- aureus - Sanierung mit Hilfe einer Impfung
Schwagerick, Birgit (Neubrandenburg)
Mastitiden durch Staphylokokkus aureus (Staph. aureus) stellen oftmals ein wirtschaftlich
relevantes Herdenproblem dar.
Bei Einschleppung bestandsfremder, euteradaptierter Genotypen steigen Inzidenz und Prävalenz.
Bei einer Infektionsrate über 40% der melkenden Kühe ist der Erfolg der herkömmlichen
Bekämpfung mittels Herdentrennung und Frischkalberuntersuchung fraglich. Aus diesem Grund
wurde in einem derartig betroffenen Milchviehbetrieb mit 220 Milchkühen in MecklenburgVorpommern die Vakzine STARTVAC® eingesetzt.
Ab Dezember 2008 stiegen die Zellzahlen im Herdenmittel der Milchleistungsprüfung (MLP) von
unter 200 T. auf über 300 T. im Mai 2009 an. Daraufhin wurden im Mai 2009 alle melkenden Kühe
bakteriologisch hinsichtlich einer Staph.-aureus-Infektion per Viertel-/Anfangsgemelk untersucht.
Bei 125 melkenden Kühen, also bei über 50% der Herde, wurde Staph. aureus diagnostiziert.
Trotz Herdentrennung kam es zu keiner wesentlichen Besserung der Eutergesundheit. Die
Herdenzellzahl nach MLP-Berechnung lag weiterhin bei über 300 T. Es traten immer wieder
gehäuft klinische Mastitiden auf, die sich zwar zunächst als gut antibiotisch behandelbar erwiesen,
nach 2-3 Monaten aber wieder aufflammten. 50% der Kühe mit mehr als 1 Mio. Zellzahlen/ml
zeigten Sekretveränderungen, meistens Flocken. Im Januar 2010 stieg die Zellzahl auf 418 T. Am
28.01.2010 ergab eine Zwischenbilanz, dass 25,9% der Frischkalber schon mit Staph. aureus
infiziert waren. Daraufhin entschied die Betriebsleitung nach Beratung durch den RGD und den
Hoftierarzt die Vakzine STARTVAC® einzusetzen. Die Impfung aller Trockensteher und
Frischkalber erfolgte im Februar 2010 wie vom Hersteller empfohlen.
Ab März 2010 entwickelten sich die Zellzahlen rückläufig, im August 2010 lagen sie bei 250 T. in
der MLP. Die Mastitisrate ist auf ein vertretbares Maß zurückgegangen. Seitdem hat sich die
Situation weiter stabilisiert, 2012-2014 schwankten die Zellzahlen der Milchleistungsprüfung
zwischen 140 und 240 T. 2014 betrug die durchschnittliche Zellzahl der MLP 200 T. mit leicht
steigender Tendenz, wobei der Anteil der eutergesunden Kühe konstant über 70% des Bestandes
liegt.
Am 11.05.2012 erfolgte eine bakteriologische Kontrolle des Bekämpfungserfolges: Alle melkenden
Kühe wurden per Viertel-/Anfangsgemelk im gleichen Labor wie vorher untersucht. Von 222 Kühen
erwies sich eine Kuh als infiziert mit Staph. aureus. Es gab keine außergewöhnlichen Merzungen
in der Zeit der Staph.-aureus-Bekämpfung.
Verfasser:
Dr. Birgit Schwagerick,Rindergesundheitsdienst der Tierseuchenkasse von Mecklenburg-Vorpommern,
17033 Neubrandenburg, Neustrelitzer Str. 120 C/ HIPRA Deutschland GMbH, Düsseldorf; E-Mail:
[email protected]
9. Stendaler Symposium des Landesamtes für Verbraucherschutz und der Tierärztekammer Sachsen-Anhalt:
Tierseuchenbekämpfung, Tierschutz und Tierarzneimittel bei der Tierart Rind vom 6. - 8. Mai 2015 in Stendal
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Tierseuchenbekämpfung, Tierschutz und Tierarzneimittel bei der Tierart Rind vom 6. - 8. Mai 2015 in Stendal
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Wir bedanken uns für Ihre Teilnahme und wünschen
Ihnen eine angenehme Heimreise!
Wir würden uns freuen, Sie im Frühjahr 2017 zum
20-jährigen Jubiläum des Stendaler Symposiums
wieder begrüßen zu dürfen.
9. Stendaler Symposium des Landesamtes für Verbraucherschutz und der Tierärztekammer Sachsen-Anhalt:
Tierseuchenbekämpfung, Tierschutz und Tierarzneimittel bei der Tierart Rind vom 6. - 8. Mai 2015 in Stendal
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