Thema: Ernährung

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7/19/10 8:11 AM
Thema: Ernährung
16.07.10
Mundgeruch: Mäuse erschnuppern Nahrungsqualität im Atem anderer
Mäuse
Cambridge (ddp) - Mäuse erkennen eine verträgliche Mahlzeit anhand des Atems ihrer Artgenossen. Wie genau das
funktioniert, hat nun ein internationales Forscherteam festgestellt: Eine kleine Untereinheit im Geruchssystem der Nager
sorgt dafür, dass der Duft einer Mahlzeit in Verbindung mit einem Inhaltstoff im Atem einer anderen Maus erkannt wird.
Da der Artgenosse noch lebt, speichert die Maus dies als positive Lernerfahrung ab. Diese wird abgerufen, sobald sie mit
demselben Futter konfrontiert wird. Ihre Studie stellen die Wissenschaftler um Steven Munger von der University of
Maryland in Baltimore im Fachmagazin «Current Biology» vor (Online-Veröffentlichung, doi:10.1016/j.cub.2010.06.021).
Dass Mäuse eine gut verträgliche Mahlzeit anhand des «Mund»-Geruchs ihrer Artgenossen erkennen können, ist bekannt.
Um herauszufinden, auf welche Weise genau die Nager diese Verbindung erriechen, untersuchten die Wissenschaftler das
olfaktorische System bei Mäusen. Die Biologen identifizierten durch Versuche eine kleine Untereinheit des Geruchsystems:
Tiere, bei denen diese olfaktorische Untereinheit in ihrer Funktion gestört war, konnten keine richtigen Entscheidungen
mehr treffen, was die Qualität ihres Futters betraf. Verantwortlich ist die Komponente des Geruchsystems speziell für das
Erkennen von Schwefelkohlenstoff. Und dieser chemische Reiz dient der Maus als Signal, dass sie bedenkenlos ihre
Mahlzeit genießen kann.
«Es ist, als ob die Maus sich denkt: Mein Kumpan hat gerade etwas gefressen, das genauso riecht wie meine Mahlzeit. Er
ist nicht tot. Daher muss dieses Essen ungefährlich sein», sagt Munger. Menschen allerdings können solche
Entscheidungen nicht treffen, da bei ihnen ein wichtiges Gen für die Untereinheit nicht funktioniert. Dennoch benutzen sie
eine ähnliche Strategie: «Wenn jemand beim Essen das Gesicht verzieht, möchte man nicht unbedingt etwas von dieser
Mahlzeit abhaben», sagt Munger.
Olfaktorische Signale beeinflussen das Verhalten vieler Tierarten. Bei Säugetieren beispielsweise unterstützen Pheromone
und andere Geruchsstoffe das Paarungsverhaltungen oder lösen Aggressionen gegenüber Artgenossen aus. Die
biochemischen Botenstoffe vermitteln zudem Informationen über soziale Hierarchien, genetische Identitäten und den
Gesundheitszustand. Darüber hinaus können die Geruchssubstanzen auch zum assoziativen Lernen beitragen, also der
Verknüpfung eines neutralen Reizes mit einem zweiten Stimulus, der entweder positive oder negative Auswirkungen auf
das Individuum hat. Die molekularen, zellulären und neuronalen Mechanismen, die den durch Geruchshormone
vermittelten sozialen Interaktionen zugrunde liegen, sind noch weitestgehend unerforscht.
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