Bericht des Preisgerichts

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Bericht des Preisgerichts
St. Anna Stiftung, Tivolistrasse 21, 6006 Luzern
Neubau Alterszentrum St. Anna Luzern: Leben. Spiritualität. Herzlichkeit
Luzern, 04. April 2016
Büro für Bauökonomie AG, Zähringerstrasse 19, 6003 Luzern, Telefon 041 249 40 40, Fax 041 249 40 50, [email protected], www.bfbag.ch
Inhaltsverzeichnis
Seite
1.
1.1.
1.2.
1.3.
1.4.
1.5.
1.6.
1.7.
1.8.
1.9.
1.10.
1.11.
1.12.
1.13.
Ausgangslage / Aufgabenstellung
Ausgangslage
Gemeinschaft der St. Anna-Schwestern
St. Anna Stiftung
Wohn-, Pflege- und Betreuungskonzept für die Zukunft
Ziel des Projektwettbewerbs
Planungsperimeter
Veranstalterin
Projektwettbewerb auf Einladung
Grundlagen und Verbindlichkeit
Eingeladene Architektur- und Landschaftsarchitekturbüros
Preisgericht
Verfahrensorganisation
Vorprüfung
2
2
3
3
4
5
6
6
6
6
7
8
8
8
2.
Beurteilungskriterien
9
3.
3.1.
3.2.
3.3.
3.4.
3.5.
Beurteilung der Projekte
1. Beurteilungstag: 02. März 2016
2. Beurteilungstag: 11. März 2016
Preisverteilung
Empfehlungen zur Weiterbearbeitung
Gesamtbeurteilung und Würdigung
9
9
11
12
12
12
4.
Genehmigung des Preisgerichts
13
5.
Projektverfassende
14
6.
Beschriebe und Kurzdokumentationen der Projekte
17
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1.
Ausgangslage / Aufgabenstellung
1.1.
Ausgangslage
Die Gemeinschaft der St. Anna-Schwestern hat seit ca. 100 Jahren in der Schweiz Kliniken geführt,
darunter auch die Klinik St. Anna in Luzern. Im Jahr 2005 ist, im Zuge der Nachfolgeregelung, die
Luzerner Klinik an die Hirslandengruppe veräussert worden und wird seither unter dem Namen
Hirslanden Klinik St. Anna, Luzern erfolgreich weiter betrieben. Die Gebäulichkeiten der Klinik liegen zwischen der St. Anna-Strasse und der Rigistrasse in Luzern.
Die Gebäude unterhalb der Rigistrasse wurden im Hinblick auf eine langfristige Bewirtschaftung in
die St. Anna Stiftung überführt. Es sind dies die sechs nachfolgenden Objekte:
 Marienhaus (Schwesternwohnheim), Erbaut 1950, Umbau 1995, Neidhard & Partner, Luzern
 Haus St. Raphael (Pflegeheim), Eröffnung 1979, Markus Boyer dipl. Architekt ETH SIA, Luzern
 St. Anna Kapelle, Einweihung 2012, Scheuner - Mäder Architekten, Luzern
 Haus Rosenhalde (Schwesternwohnheim), Umbau Eröffnung 2009, Scheuner – Mäder Architekten, Luzern
 Gemeinschaftszentrum GMZ, Eröffnung 1994, Suter & Suter Architekten, Basel
 Haus Tivoli (Schwesternwohnheim), Eröffnung 1973, August Boyer dipl. Architekt ETH SIA, Luzern; Gesamtsanierung im Frühling dieses Jahres abgeschlossen durch Scheuner - Mäder Architekten, Luzern
Eine umfassende Zustandsanalyse und eine Machbarkeitsstudie bezüglich der Aktualisierbarkeit
der Gebäude Marienhaus und St. Raphael haben aufgezeigt, dass beide Objekte nicht funktions tauglich umnutzbar sind. Deshalb hat die St. Anna Stiftung beschlossen, anstelle dieser Objekte
längs der Rigistrasse einen Neubau zu planen, welcher sowohl für die Pflegezimmer als auch als
Schwesternwohnheim Ersatz bietet. Die flexible und gut erhaltene Bausubstanz des Gemeinschaf tszentrums GMZ lässt eine innenräumliche, strukturelle Anpassung des Gebäudes zu. Aus diesem
Grund und der Möglichkeit bei Bedarf das Gebäude aufzustocken, wurde beschlossen, das GMZ
zu erhalten und in das neue Konzept zu integrieren.
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Dieser Neubau soll enthalten:
 48 - 50
Pflegebetten mit allen infrastrukturell erforderlichen Dienst- und Nebenräumen
 18 – 20 Wohnungen für begleitetes Wohnen (Wohnungen mit Dienstleistungen)
mit 2 ½- bzw. 3 ½-Zimmerwohnungen für Schwestern und Zugewandte
Gleichzeitig sollen
 Rund 70 Parkplätze in den Untergeschossen neu erstellt werden.
 Das Gemeinschaftszentrum GMZ strukturell angepasst, bei Bedarf aufgestockt und in das Konzept des neuen Alterszentrum St. Anna Luzern integriert werden.
1.2.
Gemeinschaft der St. Anna-Schwestern
Vor über hundert Jahren gründete Wilhelm Meyer, Regens am Priesterseminar in Luzern, die Gemeinschaft der St. Anna-Schwestern, um die Not in der Bevölkerung zu lindern. Was mit dem Ein satz von drei Schwestern begann, entwickelte sich zu einem grossen Werk in der Kranken -, Wöchnerinnen- und Kinderpflege.
Die Gemeinschaft der St. Anna-Schwestern ist eine religiöse Gemeinschaft, die kirchenrechtlich als
«Gesellschaft apostolischen Lebens» gilt. Die Würde des Menschen steht im Zentrum. Mit dieser
christlichen Grundhaltung ging die Gemeinschaft der St. Anna-Schwestern stets ihren Weg und
daran hat sich bis heute nichts geändert. Heute leben die meisten der rund siebzig St. Anna Schwestern im Mutterhaus an der Tivolistrasse in Luzern. Wertvolle und wichtige Dienste werden
von Schwestern innerhalb der Schwesterngemeinschaft und für die St. Anna Stiftung erbracht.
Noch heute arbeiten einige Schwestern in der Hirslanden Klinik St. Anna, sind in der Seelsorge und
Gassenarbeit, in Klöstern und Pfarrhaushalten und in der Gemeinschaft selber tätig. Die Schwe stern betrieben in der Schweiz Spitäler und eine Krankenpflegerinnen-Schule.
Die oberste Leitung der Gemeinschaft der St. Anna-Schwestern hat der Generalrat. Er wird von
den Schwestern gewählt und von der Generaloberin geleitet. Der Generalrat hat den Auftrag, die
Gemeinschaft der St. Anna-Schwestern spirituell zu führen und Leitlinien für die sozialen Werke zu
erstellen. Er ist für die strategische Führung der Gemeinschaft verantwortlich. Für die täglichen B elange der Schwesterngemeinschaft wird die Gemeinschaftsleitung von der Hausoberin unterstützt.
Nach dem Verkauf der Klinik St. Anna im Jahre 2005 richtete sich der Fokus der Schwestern auf
das Pflegeheim St. Raphael, auf die Herberge für Frauen in Not (Haus Hagar), und auf die Kinder tagesstätte.
Seit 1927 wirken die Schwestern in Indien, wo sie gegen 100 Missionsstationen betreuen, und seit
1990 sind indische Schwestern in Tansania und Kenia tätig. Heute führen rund 1000 indische und
afrikanische St. Anna-Schwestern das Erbe der Schweizer Gründung weiter und helfen in den Bereichen Sozialarbeit, Bildung, Gesundheit und Pastoralarbeit.
1.3.
St. Anna Stiftung
Die gemeinnützigen Aufgaben der St. Anna-Schwestern sollen auch bei einer alternden Schwesterngemeinschaft weiter geführt werden. Deshalb wurde 1998 im Rahmen der Ablösung von der
Klinik St. Anna die St. Anna Stiftung gegründet. Der Stiftungsrat, in dem die St. Anna -Schwestern
die Stimmenmehrheit haben, trifft Entscheidungen in betriebswirtschaftlichen, administrativen und
rechtlichen Belangen. Die Stiftung trägt Verantwortung für den Betrieb der Sozial-Werke und wird
ganz im Sinne der St. Anna-Schwestern und deren Werthaltung in die Zukunft geführt.
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Die St. Anna Stiftung beschäftigt rund 120 Mitarbeitende, darunter auch Auszubildende. Sie s ichert die finanziellen Bedürfnisse der Gemeinschaft der St. Anna-Schwestern in der Schweiz. Zudem übernimmt sie weitere gemeinnützige Aufgaben im Rahmen der Zielsetzungen der Gemei nschaft der St. Anna-Schwestern, insbesondere die finanzielle Unterstützung von Menschen in Notlagen, mit einem speziellen Fokus auf die Hilfeleistung gegenüber Frauen, Kindern und Kranken in
der Schweiz und im Ausland.
Es ist dem Stiftungsrat ein vorrangiges Anliegen, diese von den Schwestern in über hundert Jahren
aufgebauten Werke, in ihrem Sinne in Zukunft zu führen.
1.4.
Wohn-, Pflege- und Betreuungskonzept für die Zukunft
Die Bewohnerinnen und Bewohner des künftigen Alterszentrums sollen eine gute Lebensqualität
erleben und sich in entspannter Umgebung wohlfühlen. Sie sollen ihr Leben bis ans Ende individuell mitgestalten können. Das Wort Gestaltung soll auf körperliche, geistige, seelische und spiritue lle Gestaltung des Lebens ausgerichtet sein.
Alterszentrum St. Anna: Leben. Spiritualität. Herzlichkeit
Mit dem Alterszentrum St. Anna wird eines der zentralen sozialen Werke der St. AnnaSchwestern in die Zukunft geführt. Das Zentrum soll lebenswert sein, geprägt vom Gedanken der
Spiritualität, offen und herzlich. Das Projekt ist eine Chance für die Altersversorgung in Luzern und
für das Quartier. Es entstehen zeitgemässe begleitete Wohnformen für die Schwestern und
nahestehende Gruppierungen sowie moderne Pflegeplätze, die für alle offen sind. Das Quartier
erhält ein Bistro, eine Versorgung mit Inhouse-Spitex und eine beschränkte Anzahl Parkplätze,
welche auch an Nachbarn vermietet werden. Das Projekt wird in enger Absprache und im Aus tausch mit den Nachbarn realisiert und die Belastungen durch Verkehr und Bau soll so klein wie
möglich gehalten werden.
Leben im Alter mit spiritueller Ausrichtung
Die Unverwechselbarkeit der St. Anna Stiftung liegt darin, dass dies ein Haus ist, welches von der
Gemeinschaft der St. Anna-Schwestern getragen wird. Gelebte christliche Werte bilden das Fundament für die Führung der Alterseinrichtung. Dazu gehören Nächstenliebe, die Linderung vielfältiger Not, die Sorge um die Kranken aber ebenso die Pflege der Spiritualität im Alltag. Diesem An liegen gibt der Bau der neuen St. Anna Kapelle besonderen Ausdruck.
„Spiritualität“ ist bei vielen Menschen ein wichtiger Faktor der Lebensqualität, der insbesondere
auch im letzten Lebensabschnitt relevant wird. Es sollen zeitgemässe Formen der Spiritualität gepflegt und die Menschen in ihrer körperlichen, psychischen, sozialen und spirituellen Ganzheit
wahrgenommen werden.
Die Sensibilisierung der Wahrnehmung der Mitarbeitenden bezüglich spiritueller Bedürfnisse der
Bewohnerinnen und Bewohner bedarf einer Auseinandersetzung mit dem Bezug zur eigenen „Spiritualität“. Um die „spirituelle Kompetenz“ der Mitarbeitenden zu erweitern, wird innerhalb der
nächsten drei Jahre das Leitbild darauf ausgerichtet.
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Begleitetes Wohnen (BEWO)
Ziel des begleiteten Wohnens ist, ein optimales Wohnumfeld zu schaffen, welches Sicherheit im
fragilen Alter vermittelt und gleichzeitig Privatsphäre und Komfort bietet. Das Angebot BEWO im
Rahmen des Alterszentrums St. Anna bietet ein barrierefreies Wohnumfeld, Gemeins chaftsangebote und eine attraktive Gastronomie. Dies ermöglicht es den Bewohnenden, ihr Leben weiterhin
selbständig und sicher zu gestalten und nach Wunsch Gemeinschaft zu erleben.
Die unmittelbare Nähe zur Hirslanden Klinik St. Anna ermöglicht sehr rasche Hilfe bei akuten
Situationen. Der in jeder Wohnung vorhandene Notruf bietet 24-h-Hilfestellung bei pflegerischen
Notfällen.
Das begleitete Wohnen richtet sich an die Schwestern und der Gemeinschaft nahestehende ältere
Einzelpersonen oder Paare in der fragilen Lebensphase, die sich im Umfeld der St. Anna Gemeinschaft wohl fühlen und möglichst selbständig leben möchten, ohne auf Komfort und Sicherheit zu
verzichten.
Pflegewohngruppen
Das Pflegeheim ist für 48 - 50 Betten ausgerichtet. Folgende Pflegewohngruppen sind innerhalb
des Pflegeheims geplant:
 1 Pflegewohngruppe für Temporär- oder Überbrückungspflege mit rehabilitativem Charakter
und als Entlastungsangebot für pflegende Angehörige (8 Bewohnende)
 1 Pflegewohngruppe für Frauen aus der Gemeinschaft der St. Anna -Schwestern und anderen
Schwesterngemeinschaften (8 Bewohnende)
 4 Pflegewohngruppen für ältere Menschen mit Bedarf an Pflege und an Begleitung in der Alltagsgestaltung (32 Bewohnende), integrative Wohnform für Menschen mit Demenz
Um personelle Synergien zu nutzen, sollen je zwei Gruppen auf einem Stockwerk zu liegen kommen. Es wird eine integrierte Betreuung von Menschen mit Demenz angestrebt. Sie sollen in allen
Wohnbereichen leben und betreut werden. Der demenzgerechten Lebensraumgestaltung muss
deshalb in allen Räumen Beachtung geschenkt werden.
1.5.
Ziel des Projektwettbewerbs
Im Rahmen des Projektwettbewerbs sollten Lösungen für den Neubau Alterszentrum St. Anna als
gesamtheitliches Konzept mit Einbezug des GMZ und der Autoeinstellhalle aufgezeigt werden. Die
Konzeptvorschläge hatten eine architektonische, ökologische, funktionale und wirtschaftliche
Qualität aufzuweisen und die Idee des „Alterszentrums St. Anna: Leben. Spiritualität. Herzlichkeit“
umzusetzen. Dabei war dem städtebaulichen Kontext und einem angemessenen Freiraumkonzept
grosse Bedeutung zugewiesen.
Die Umsetzung der Ziele im Projektvorschlag war unter grosser Rücksichtnahme auf die Nachbarschaft zu konzipieren.
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1.6.
Planungsperimeter
Im nachfolgenden Ausschnitt der Situation umfasste die rot markierte Fläche den Planungsperimeter für den Neubau Alterszentrum St. Anna Luzern. Der grün gefasste Bereich bildet e den Betrachtungsperimeter ab, welcher in die Gesamtbetrachtung der Umgebungsgestaltung miteinbezogen
werden sollte.
1.7.
Veranstalterin
Veranstalterin für das Verfahren war die St. Anna Stiftung der St. Anna-Schwestern, Tivolistr. 21,
6006 Luzern. Die St. Anna Stiftung ist die zivilrechtliche Trägerschaft der Gemeinschaft der St.
Anna Schwestern. Sie hat den Auftrag, gemeinnützige Aufgaben im Rahmen der Zielsetzungen
der Gemeinschaft der St. Anna Schwestern zu übernehmen.
1.8.
Projektwettbewerb auf Einladung
Der Projektwettbewerb für den Neubau Alterszentrum St. Anna Luzern war ein Verfahren auf Einladung.
1.9.
Grundlagen und Verbindlichkeit
Als Grundlage für das Projektwettbewerbsverfahren galten das Programm und die Fragenbeantwortung sowie die weiteren Verfahrensunterlagen. Mit der Einreichung eines Entwurfes erklärten
die eingeladenen Architektinnen und Architekten diese Grundlagen für sich als verbindlich, in gleicher Weise waren sie für die Auftraggeberin bindend.
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1.10.
Eingeladene Architektur- und Landschaftsarchitekturbüros
Folgende 14 Architektur- und Landschaftsarchitekturbüros waren zur Teilnahme am Projektwettbewerb eingeladen:

Baumann Roserens Architekten ETH SIA BSA, Limmatstrasse 285, 8005 Zürich
Landschaftsarchitektur: antón & ghiggi landschaft architektur GmbH, 8005 Zürich

Boyer+Camenzind AG, dipl. Architekten ETH SIA USIC, Steinhofstrasse 44, 6005 Luzern
Landschaftsarchitektur: graber allemann, Landschaftsarchitektur GmbH, 8808 Pfäffikon

Corinna Menn, dipl. Architektin ETH SIA, 7000 Chur / 8003 Zürich (Fed erführung)
Arbeitsgemeinschaft mit: Jan Henrik Hansen Architekten, dipl. Arch. ETH SIA, 8055 Zürich
Landschaftsarchitektur: Raymond Vogel Landschaften, Landschaftsarchitekten SIA, 8004 Zürich

D. Jüngling und A. Hagmann, dipl. Architekten BSA SIA, Rätusstrasse 7, 7000 Chur
Landschaftsarchitektur: Huber Landschaftsarchitektur, D-87488 Betzigau

Daniele Marques, Univ. Prof. dipl. Arch. ETH SIA BSA, Rankhofstrasse 3, 6006 Luzern
Landschaftsarchitektur: Appert Zwahlen Partner AG, Landschaftsarchitekten BSLA, 63 30 Cham

Dolmus Architekten, St. Karli-Strasse 41, 6004 Luzern
Landschaftsarchitektur: Hüsler + Hess AG, Landschaftsarchitekten BSLA, 6004 Luzern

Luca Selva AG, Architekten ETH BSA SIA, Viaduktstrasse 14, 4051 Basel
Landschaftsarchitektur: Stauffer Rösch Landschaftsarchitekten, 4125 Riehen

Lussi + Partner AG, Architekten ETH SIA BSA, Neustadtstrasse 3, 6003 Luzern
Landschaftsarchitektur: Maurus Schifferli, Landschaftsarchitekt, 3011 Bern

Masswerk Architekten AG, Brünigstrasse 25, 6005 Luzern
Landschaftsarchitektur: Raymond Vogel Landschaften AG, Grüngasse 19, 8004 Zürich

neff neumann architekten ag, dipl. Architektinnen ETH SIA BSA, Kernstrasse 37, 8004 Zürich
Landschaftsarchitektur: Studio Vulkan, Robin Winogrond, Landschaftsarchitektin, Zürich

phalt Architekten AG, Binzstrasse 39, 8045 Zürich
Landschaftsarchitektur: Neuland ArchitekturLandschaft GmbH, 8004 Zürich

ro.ma. roeoesli & maeder gmbh, dipl. Architekten ETH BSA, Bundesstrasse 9, 6003 Luzern
Landschaftsarchitektur: Koepfli Partner, Landschaftsarchitekten BSLA, 6003 Luzern

Scheuner-Mäder Architekten SIA, Brünigstrasse 25, 6005 Luzern
Landschaftsarchitektur: Fahrni Landschaftsarchitekten GmbH, 6005 Luzern

TGS Architekten AG, dipl. Architekten ETH SIA, Zentralstrasse 38A, 6003 Luzern
Landschaftsarchitektur: Freiraumarchitektur GmbH, 6005 Luzern
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1.11.
Preisgericht
Das Preisgericht setzte sich wie folgt zusammen:
Sachpreisgericht mit Stimmrecht
 Sr. Heidi Kälin, Generaloberin Gemeinschaft der St. Anna-Schwestern (Vorsitz)
 Louis Renner, Präsident Stiftungsrat St. Anna Stiftung
 Walter Graf, Stiftungsrat St. Anna Stiftung
 Bernadette Schaller, Geschäftsleiterin St. Anna Stiftung
Fachpreisgericht mit Stimmrecht
 Jürg Rehsteiner, Stadtarchitekt Luzern
 Armando Meletta, dipl. Architekt ETH SIA BSA, Luzern, Präsident Stadtbaukommission Luzern
 Elisabeth Blum, dipl. Architektin ETH, Autorin, Mitglied Stadtbaukommission Sursee
 Franziska Manetsch, dipl. Architektin ETH SIA, Zürich
 Christoph Steiger, dipl. Arch. ETH SIA BSA, Luzern
 Christoph von Arx, Landschaftsarch. FH BSLA SIA, Solothurn
Experten und Berater ohne Stimmrecht
 Sr. Rosa Scherer, Hausoberin, Vertreterin St. Anna Schwestern
 Patrizia Galizia, Bereichsleiterin Infrastruktur / Projektleiterin Bauherrschaft, St. Anna Stiftung
 Priska Baumeler, Bereichsleiterin Pflege und Begleitetes Wohnen, St. Anna Stiftung
 Romeo Kunz, altervia GmbH, Luzern (Planer für Alter + Demenz)
 Hans Bucher, Stiftungsrat St. Anna Stiftung
 Gabriele Emmenegger Mayr von Baldegg, Rigistrasse 62, Vertreterin Nachbarschafts beirat
 Peter Leu, Tivolistrasse 13, Vertreter Nachbarschaftsbeirat
 Roger Gort, Büro für Bauökonomie AG, Luzern (Moderation)
 Edith Portmann, Büro für Bauökonomie AG, Luzern
1.12.
Verfahrensorganisation
Büro für Bauökonomie AG, Zähringerstrasse 19, 6003 Luzern
1.13.
Vorprüfung
Die Vorprüfung der eingereichten Unterlagen in formeller wie auch inhaltlicher Hinsicht wurde von
der Büro für Bauökonomie AG vorgenommen. Die Prüfung der Teilaspekte zum Baurecht nahm
Rudolf Zihlmann, Ressort Baugesuche, Stadt Luzern vor und jene der Teilaspekte Brandschutz
Christoph Elsässer, Pirmin Jung Ingenieure für Holzbau, Rain, Kompetenzbereich Brandschutz .
Weiter wurden die Projekte in der engeren Wahl vertieft geprüft im Bereich der betrieblichen
Funktionalität durch Bernadette Schaller, Patrizia Galizia und Priska Baumeler, St. Anna Stiftung.
Der Teilaspekt Begleitetes Wohnen BEWO wurde durch Romeo Kunz, altervia GmbH, Luzern geprüft. Zudem nahm die Büro für Bauökonomie AG eine Kostenplausibilisierung vor.
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2.
Beurteilungskriterien
Für den Projektwettbewerb galten folgende Beurteilungskriterien:







Städtebauliche, volumetrische und architektonische Aspekte
Aussenräumliche und innenräumliche, gestalterische Qualitäten
Betrieblich-funktionelle Tauglichkeit
Umsetzung der Idee des „Alterszentrums St. Anna: Leben. Spiritualität. Herzlichkeit“
Angemessenheit der konstruktiven Lösung in Bezug auf Nachhaltigkeit und minimierte
Belastung für die Nachbarschaft in der Realisierungsphase
Wirtschaftlichkeit (niedrige Investitions-, Betriebs- und Unterhaltskosten)
Die Reihenfolge der Kriterien entsprach nicht der Gewichtung.
3.
Beurteilung der Projekte
Das Preisgericht, vollständig und beschlussfähig, sowie die Experten und Berater tagten am 02.
und 11. März 2016 im Jurylokal ehemalige Kapelle der St. Anna Schwestern in der Hirslanden Klinik St. Anna Luzern.
Die Projekte wurden nach ihren Kennworten alphabetisch geordnet, nummeriert und zur Beurteilung aufgehängt.
3.1.
1. Beurteilungstag: 02. März 2016
Eingereichte Projekte
Fristgerecht bis am 03. Februar 2016 und anonym sind 11 Projektvorschläge mit den geforderten
Unterlagen bei der Büro für Bauökonomie AG eingereicht worden.
Die eingeladenen Teams Boyer+Camenzind AG, dipl. Arch. ETH SIA USIC, Luzern, Corinna Menn,
dipl. Architektin ETH SIA, Chur/Zürich und neff neumann architekten ag, dipl. Architektinnen ETH
SIA BSA, Zürich zogen ihre Teilnahme im Verlauf des Verfahrens aus Kapazitätsgründen zurück.
Vorprüfungsbericht
Als erstes nahm das Preisgericht vom Ergebnis der Vorprüfung, welches in einem detai llierten Bericht zusammengefasst wurde, Kenntnis. In der Vorprüfung wurden folgende Themen we rtungsfrei geprüft, die den Vorgaben der Wettbewerbsunterlagen sowie der Fragenbeantwortung entsprachen:






Einhaltung der Termine, Vollständigkeit der Unterlagen und Wahrung der Anonymität
Übersicht der Geschossflächen und Gebäudevolumen
Einhaltung der planerischen und baurechtlichen Rahmenbedingungen
Überprüfung des Raumprogrammes
Brandschutzvorschriften VKF
Behindertengerechte Bauweise
Durch die vorprüfende Stelle wurde aufgezeigt, dass die Vorgaben zum Planungsperimeter eingehalten wurden. Die vorgegebenen Raumprogramm- und Flächenvorgaben wurden ebenfalls mehrheitlich z.T. mit Unter-/Überschreitungen eingehalten, die Verstösse diesbezüglich sind als gering
zu betrachten.
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Die Vorgabe den Gebäudeteil Gemeinschaftszentrum (GMZ) zu erhalten, wurde grösstenteils befolgt. Die Projekte Nr. 2 „Emilie“ und Nr. 3 „EMILIE“ schlagen im Erdgeschoss Teilrückbauten des
Gebäudevolumens vor. Auch bei der Vorgabe das bestehende GMZ mit max. 2 Geschossen aufzustocken, werden marginale Verstösse festgestellt. So schlagen die Projekte Nr. 3 „EMILIE“, Nr. 5
„HANNA“ und Nr. 8 „KAGUNA“ partiell eine dreigeschossige Überbauung des GMZ vor. Diese
Verstösse sind jedoch als unerheblich zu betrachten und bedingen keine Ausschlüsse aus der Beurteilung. Die Themen zur Erschliessung wurden grösstenteils Eingehalten. Bei der Lage der Einfahrt
in die neue Autoeinstellhalle gibt es minimale Abweichungen zur Vorgabe, welche jedoch einen
unbedeutenden Verstoss darstellen. Auch bei der Anlieferung an der Rigistrasse ist der geforderte
Umschlagplatz für LKW’s nicht bei allen Projektvorschlägen machbar dargestellt.
Mittels grober Beurteilung wurden die Aspekte des Brandschutzes eingeschätzt. In diesem Bereich
sind folgende Verstösse festzustellen: Projekt Nr. 4 „evergreen“ und Projekt Nr. 6 „HANNAH“ fe hlen in den Geschossen der Autoeinstellhalle die Schleuse vor den Fluchttreppenhäusern. Projekt
Nr. 10 „SPIRO“ verfügt in den Geschossen der Autoeinstellhalle lediglich über ein Fluchttreppenhaus, die vorgeschlagene Konzeption erfordert jedoch zwei Fluchttreppenhäuser. Die Projekte Nr.
6 „HANNAH“, Nr. 7 „JOACHIM“ und Nr. 10 „SPIRO“ weisen Fluchttreppenhäuser aus, welche
von den Obergeschossen, bzw. den Untergeschossen im Erdgeschoss nicht direkt ins Freie führen,
sondern in einen neuen Brandabschnitt.
Die Thematik Baurecht konnte nicht abschliessend geprüft werden. Durch fehlende Angaben zu
gewachsenem, bestehendem bzw. gestaltetem Terrain ist eine definitive Prüfung aller terrainrelevanten Punkte nicht möglich. Die Projekte Nr. 4 „evergreen“, Nr. 6 „HANNAH“, Nr. 7
„JOACHIM“, Nr. 8 „KAGUNA“ und Nr. 11 „VILLA ANNA“ überschreiten die maximale Fassaden höhe, jedoch konnten diese Messungen, wie vorgängig erwähnt, nicht letztgültig geprüft werden.
Auch der in Abhängigkeit zur Fassadenhöhe stehende, ordentliche Grenzabstand zu Parz. Nr.
2526 konnte nicht abschliessend beurteilt werden. Jedoch zeigt sich, dass Projekt Nr. 4
„evegreen“, Nr. 8 „KAGUNA“ und Nr. 11 „VILLA ANNA“ den ordentlichen Grenzabstand in diesem Bereich leicht unterschritten haben. Ein klarer Verstoss wird beim Projekt Nr. 6 „HANNAH“ im
Bereich der Geschossigkeit festgestellt. Das 2. Untergeschoss wird im Bereich des Innenhofes
sichtbar gemacht, somit wird die Geschossigkeit von max. 6 Vollgeschossen überschritten.
Das Preisgericht sah in diesen Verstössen keinen Ausschlussgrund und entschied, die einzelnen
Problempunkte in der Diskussion vor den Plänen nochmals zu thematisieren. Der Vorprüfungsb ericht wurde durch das Preisgericht genehmigt und die 11 fristgerecht eingereichten Projektvorschläge zur Beurteilung und Preiserteilung zugelassen.
Einlesen der Projekte in Gruppen
Für eine erste Sichtung wurde das Gremium in vier Gruppen eingeteilt mit der Aufgabe, sich in jeweils drei, resp. zwei Projektbeiträge einzulesen. Dabei entsprachen die Beurteilungskriterien den
im Wettbewerbsprogramm aufgeführten Kriterien. Landschaftsarchitekt Christoph von Arx las sich
separat von den Gruppen in alle Projektvorschläge ein, um sich einen Überblick über die verschiedenen aussenräumlichen Konzepte zu verschaffen. Anschliessend wurden die Projekte durch die
Gruppen gegenseitig vorgestellt. Dabei wurden Stärken und Schwächen hauptsächlich in städtebaulicher, architektonischer und aussenräumlicher Qualitäten sowie der Funktionalität und Gesamtkonzeption hervorgehoben.
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1. Beurteilungsrundgang
Im 1. Beurteilungsrundgang wurden die Projekte nach ihren städtebaulichen Qualitäten, dem aussenräumlichen Konzept sowie der generellen Funktionalität beurteilt. Dabei schieden die folgenden fünf Projektvorschläge im ersten Wertungsrundgang aus:
Projekt
Projekt
Projekt
Projekt
Projekt
Nr.
Nr.
Nr.
Nr.
Nr.
3
5
6
9
11
„EMILIE“
„HANNA“
„HANNAH“
„LILIUM“
„VILLA ANNA“
2. Beurteilungsrundgang
Im 2. Beurteilungsrundgang wurden die Projekte vertieft nach Ihrer Funktionalität der Pflege- und
Wohngeschosse, des öffentlichen Bereichs sowie der städtebaulichen und architektonischen Qual itäten beurteilt. Die folgenden drei Projektvorschläge schieden im zweiten Wertungsrundgang aus:
Projekt Nr. 4: „evergreen“
Projekt Nr. 7: „JOACHIM“
Projekt Nr. 8: „KAGUNA“
Kontrollrundgang
Der Kontrollrundgang über den 1. und 2. Bewertungsrundgang bestätigte die genannten Ausscheidungen. Somit verblieben nach zwei Rundgängen nachfolgende 3 Projekte in der engeren
Wahl, welche auf den 2. Beurteilungstag einer vertieften, 2. Vorprüfung unterzogen werden sollen:
Projekt Nr. 1: „a room with a view“
Projekt Nr. 2: „Emilie“
Projekt Nr. 10: „SPIRO“
3.2.
2. Beurteilungstag: 11. März 2016
Zu Beginn des 2. Beurteilungstages nahm das Preisgericht von der vertieften Vorprüfung und der
vergleichenden Kostenschätzung Kenntnis, welche je in einem detaillierten Bericht zusammengefasst wurden. Die vertiefte Vorprüfung erfolgte über nachfolgende Themen und den entsprechenden Experten/innen aus dem Preisgericht:


Betriebliche Funktionalität, Sicht Nutzer:
Bernadette Schaller, Patrizia Galizia, Priska Baumeler,
St. Anna Stiftung
Funktionalität Betreutes Wohnen BEWO: Romeo Kunz, altervia GmbH, Luzern
Die Resultate der vertieften Vorprüfung wurden durch die Experten/innen vor den Plänen präsentiert und unter dem gesamten Gremium ausführlich diskutiert. Auch die zwischenzeitlich von den
Fachpreisrichter/innen verfassten Berichte wurden, vom jeweiligen Verfassenden, vor den Plänen
zu den drei Projektvorschlägen vorgelesen und gegenseitig kommentiert.
Weiter wurde durch die Büro für Bauökonomie AG die vergleichende Kostenschätzung der drei
Projektvorschläge berechnet. Die Kosten zur Autoeinstellhalle wurden als separate Kostenstelle
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ermittelt und dargestellt. Darin sind die grössten Kostendifferenzen innerhalb der drei Projekte
festzustellen. Die Kostendifferenz beträgt ca. 40% von rund CHF 6.7 Mio. bei Projekt Nr. 2 „Emilie“ bis CHF 9.5 Mio. bei Projekt Nr. 10 „SPIRO“. Dabei wird darauf hingewiesen, dass das Projekt
Nr. 10 „SPIRO“ noch Optimierungspotential aufweist. Die vorgeschlagene Konzeption die Autoeinstellhalle unter dem best. GMZ zu realisieren, ist statisch nur mit enormem Aufwand machbar. Das Fachpreisgericht gibt der Bauherrschaft auch nochmals auf den Weg, die Anzahl Autoparkplätze genau zu prüfen, z.B. in Form eines Mobilitätskonzeptes. Die Kosten für das Alterszentrum ohne Autoeinstellhalle liegen innerhalb von 8% Differenz in einem für diese Phase plausiblen,
vergleichbaren Bereich. Die Projekte Nr. 2 „Emilie“ und Nr. 10 „SPIRO“ liegen mit CHF 40.8 Mio.
bzw. 40.5 Mio. im selben Kostenbereich. Lediglich das Projekt Nr. 1 „a room with a view“ liegt
mit CHF 43.9 Mio. rund 8% höher als die beiden anderen Projektvorschläge. Dies begründet sich
in der grösseren Geschossfläche, welche durch grösszügigere Erschliessungsflächen generiert wird.
3. Beurteilungsrundgang
Aufgrund der sehr informativen, vertieften Vorprüfung konnten weiterreichende ortsbauliche,
architektonische sowie landschaftsarchitektonische Betrachtungen, auch zu der äusseren und i nneren Organisation, betrieblicher, funktionaler und nutzwertspezifischer Aspekte vorgenommen
werden. Aus dieser Beurteilung beschloss das Preisgericht einstimmig, das Projekt Nr. 10 „SPIRO“ zum Siegerprojekt und zur Weiterbearbeitung zu empfehlen.
3.3.
Preisverteilung
Für Preise und allfällige Ankäufe im Rahmen des Projektwettbewerbes stand eine Gesamtsumme
von CHF 220 000.- inkl. MWSt. zur Verfügung. Gemäss Wettbewerbsprogramm sollen 3 – 5 Preise
erteilt werden. Das Preisgericht sprach von dieser Gesamtpreissumme jedem Projektverfassenden
eine Entschädigung von CHF 15 000.00 inkl. MWSt. zu.
In Würdigung der qualitätsvollen Arbeit wurde die Rangierung und Preisgeldsumme durch das
Preisgericht wie folgt festgelegt:
1. Rang
2. Rang
3. Rang
3.4.
„SPIRO“
„a room with a view“
„Emilie“
CHF 30 000.- inkl. MWSt.
CHF 15 000.- inkl. MWSt.
CHF 10 000.- inkl. MWSt.
Empfehlungen zur Weiterbearbeitung
Das Preisgericht empfiehlt das Projekt „SPIRO“ unter Berücksichtigung der folgenden Aspekte zur
Weiterbearbeitung:




3.5.
Projekt Nr. 10
Projekt Nr. 1
Projekt Nr. 2
Überprüfung Konzept Autoeinstellhalle, Statik unter bestehendem Gebäude GMZ
Fassadengestaltung im Dachbereich Ost-/ Westfassade
Nahtstelle zu St. Anna Kapelle
Qualitative Aufwertung des Dachgartens über bestehendem Gebäude GMZ
Gesamtbeurteilung und Würdigung
Die St. Anna Stiftung als Ausloberin sowie das Preisgericht und das Expertenteam erkennen und
würdigen die qualitativ hochstehenden Arbeiten und danken für die interessanten Beträge und die
dafür aufgewendete Zeit der Architekten- und Landschaftsplanerteams.
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4.
Genehmigung des Preisgerichts
Luzern, 02. und 11. März 2016
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5.
Projektverfassende
Die Öffnung der Verfassercouverts legte die folgenden Projektverfassend en offen (Reihenfolge
nach Rang, anschliessend nach Projektnummer):
1. Rang / zur Weiterbearbeitung empfohlen
Projekt Nr. 10 „SPIRO“
Architektur:
Mitarbeitende:
Masswerk Architekten AG, Luzern
Judith Hopfengärtner, Laura Kälin,
Kristel Rindlisbacher-Guzmann,
Antonia Forster, Friederike Arck
Landschaftsarch.: Raymond Vogel Landschaften, Zürich
Mitarbeitende:
Raymond Vogel
2. Rang
Projekt Nr. 1 „a room with a view“
Architektur:
Lussi + Partner Architekten ETH SIA BSA,
Luzern
Mitarbeitende:
Marco Thürig, Fermin Garrote, Gabriel Lopes
Landschaftsarch.: Maurus Schifferli Landschaftsarch.,
Bern
Mitarbeitende:
Sandra Kieschnik, Anna Krawiec,
Kartika Sari, Kartika Putri, Aurélie Barral
3. Rang
Projekt Nr. 2 „Emilie“
Architektur:
Mitarbeitende:
ro.ma. roeoesli & maeder, Luzern
Philipp Röösli, Christian Maeder,
Mathias Thaler, Adrian Rogger,
Ana Perucha, Jsabelle Weibel,
Frederik Kaufmann
Landschaftsarch.: Koepfli Partner GmbH, Luzern
Mitarbeitende:
Stefan Koepfli, Anna Sarroca
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ohne Rang
Projekt Nr. 3 „EMILIE“
Architektur:
D. Jüngling und A. Hagmann, Chur
Mitarbeitende:
Bence Kollar
Landschaftsarch.: Architekturbüro Huber, Kempten (D)
ohne Rang
Projekt Nr. 4 „evergreen“
Architektur:
Mitarbeitende:
Landschaftsarch.:
Mitarbeitende:
dolmus Architekten, Luzern
Cédric von Däniken, Miriam Egger
Hüsler + Hess AG, Luzern
Peter Hüsler
ohne Rang
Projekt Nr. 5 „HANNA“
Architektur:
Mitarbeitende:
Phalt Architekten, Zürich
Cornelia Mattiello-Schwaller,
Mike Mattiello, Frank Schneider
Rogier Hustinx, Julia Dörrmann,
Daniel Ziolek
Landschaftsarch.: Neuland ArchitekturLandschaft, Zürich
Mitarbeitende:
Maria Viñé, Anna-Maria Steinert
ohne Rang
Projekt Nr. 6 „HANNAH“
Architektur:
Luca Selva, Architekten ETH BSA SIA,
Basel
Mitarbeitende:
Roger Braccini, Vanessa Kuc
Landschaftsarch.: Stauffer Rösch Landschaftsarch., Basel
Mitarbeitende:
Thomas Stauffer, Beat Rösch, Kerstin Marx
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ohne Rang
Projekt Nr. 7 „JOACHIM“
Architektur:
Mitarbeitende:
Scheuner-Mäder Architekten SIA, Luzern
Ruedi Dietziker, Herbert Mäder
Mia Muff, Pascal Wacker
Angelika Walthert, bildende Künstlerin
Landschaftsarch.: Fahrni Landschaftsarchitekten, Luzern
Mitarbeitende:
Christoph Fahrni, Adrian Rosu,
Roman Kubisch, Ilir Markaj,
Sebastian Voser, Carmen Wirth
ohne Rang
Projekt Nr. 8 „KAGUNA“
Architektur:
Mitarbeitende:
Baumann Roserens Architekten, Zürich
Stefan Hartmann, Fareyah Kaukab
Sandra Mosbacher, Piero Bühler
Apostolos Tsikas
Landschaftsarch.: Antòn Ghiggi Landschaft Architektur, Zürich
Mitarbeitende:
Ioulitta Stavridi
ohne Rang
Projekt Nr. 9 „LILIUM“
Architektur:
Mitarbeitende:
TGS Architekten, Luzern
Andreas Moser, Henrik Axelsson
Pascal Hofmann, Elena Pilotto
Annina Fischer, Stefan Koch
Landschaftsarch.: Freiraumarchitektur GmbH, Luzern
Mitarbeitende:
Markus Bieri, Christiane Leber
ohne Rang
Projekt Nr. 11 „VILLA ANNA“
Architektur:
Mitarbeitende:
Marques AG, Daniele Marques, Luzern
Daniele Marques, Ioannis Piertzovanis
Alexander Wesely, Carolin Predatsch
Landschaftsarch.: Appert Zwahlen Partner, Cham
Mitarbeitende:
Erich Zwahlen, Karin Meissle
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6.
Beschriebe und Kurzdokumentationen der Projekte
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Projekt Nr. 10 „SPIRO“
1. Rang / zur Weiterbearbeitung empfohlen
Architektur:
Mitarbeitende:
Masswerk Architekten AG, Luzern
Judith Hopfengärtner, Laura Kälin, Kristel Rindlisbacher-Guzmann,
Antonia Forster, Friederike Arck
Landschaftsarch.: Raymond Vogel Landschaften, Zürich
Mitarbeitende:
Raymond Vogel
Die Verfasser des Projektvorschlages SPIRO stellen einige Leitgedanken an den Anfang:
„Das neue Gebäude soll die Schwesternschaft St. Anna angemessen repräsentieren. Es soll Dauerhaftigkeit
und Wertigkeit ausstrahlen, dabei aber gleichzeitig schlicht und unprätentiös wirken.“ „Die innenräumliche
Ausgestaltung soll dem Wunsch nach einer gelebten Spiritualität im Alltag Rechnung trag en. Dabei stehen
neben ruhigen und stimmigen Proportionen sowie sinnlichen Materialien insbesondere Themen wie Lich teinfall und Lichtstimmung im Vordergrund.“ „Der Ziegel ist ein Baumaterial, das wie kaum ein anderes,
Tradition und Moderne zusammenbringen kann. Er wird überall auf der Welt einge setzt und steht gleichzeitig – da aus lokaler Erde hergestellt – für die Verbundenheit mit dem Ort.“ „Die Verwendung dieses Materiales soll auch einen Bezug zur jahrzehntelangen internationalen Tätigkeit der St. Anne -Schwestern in Indien und Afrika herstellen. Das Filtermauerwerk ist durch seine lichtfilternde Qualität ein geläufiges Motiv in
spirituellen Bauten wie auch – als Sonnenschutz – in der tropischen Architektur.“
Prägend für den Ort ist einerseits der überwältigende Blick über den Vierwaldstätter see in die Alpen, andererseits spielt die vom See oder dem gegenüberliegenden Ufer her wahrgenommene urbane Dichte des St.
Anna-Gebietes eine wesentliche Rolle. Das neue Volumen wird auf die Flucht der bestehenden Bauten an
der Rigistrasse gesetzt, wobei richtig platzierte, kleine Ausstülpungen die Länge brechen. Die Form wird
präzise auf aussenräumliche, städtebauliche Bezugspunkte ausgerichtet und entwickelt. So stuft sich der
westliche Abschluss in Anlehnung an die steile Topografie und die angrenzende B ebauung gekonnt ab und
das östliche Ende des Gebäudes verjüngt sich und gibt dadurch der bestehenden Kapelle ihren notwend igen Aussenraum. Das Gebäude verortet sich optimal, erscheint bergseitig fünfgeschossig und überragt die
bestehenden Gebäude an der Rigistrasse nur minimal. Das bestehende, eingeschossige GMZ wird nicht
aufgestockt, auf dem Erdgeschoss mit dem neuen Pflegetrakt zusammengebaut und bildet mit einem neu
formulierten, grosszügigen, dreiseitig umbauten Hof den neuen Eingangsbereich und das Ze ntrum des Gebäudeensembles.
Die auf diesem engen Baufeld neu entstehenden Aussenräume sind geschickt angeordnet, grosszügig und
gut nutzbar: Verbindender Eingangshof, naturnah gestalteter Bereich gegen den topografischen Einschnitt
im Westen mit einem hinteren Eingang, Dachgarten mit Panoramaterrasse auf dem eingeschossigen Vorbau
Richtung Süden, welcher teilweise begangen werden kann und halbprivate Rückzugsorte anbietet.
Der neue Baustein tritt aus der Ferne als heller, scharfkantig geschnittener Monoli th mit regelmässiger Gliederung, die Fassaden mit ihren räumlichen Tiefen und Facettierungen als abgestufte und nuancierte Flächen
in Erscheinung. Aus der Nähe tritt die feine Textur der handwerklichen Materialität der Oberflächen, die
haptische Qualität in den Vordergrund. Es handelt sich um das einzige Projekt, welches sich als kompakter
Körper an die Rigistrasse anlehnt und keine weiteren, zusätzlichen Hochbauvolumen Richtung See benötigt.
Die innere Organisation ist gekonnt gegliedert und nutzt die natürlichen Belichtungsmöglichkeiten der Fassaden auch im Untergeschoss sehr geschickt für die richtig platzierten Nutzungen.
Die Achse des Eingangshofes führt direkt zum einladenden Empfang im Zentrum. Von dort erschliesst sich
das grosszügige und übersichtliche Erdgeschoss als fliessender Bewegungs- und Begegnungsraum mit
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transparent gehaltenen, öffentlichen und halböffentlichen Nutzungen. Ein zentrales Treppenhaus verbindet
den Eingang und den dahinterliegenden Küchenbereich mit der Parkgarage und der dort igen Anlieferung.
Das Bistro und der Essbereich der Schwestern mit der Panoramaterrasse befinden sich richtigerweise seese itig vom Eingang im umgebauten GMZ. Hier und im Untergeschoss sind die administrativen Bereiche ang eordnet.
Rechts liegt die Eingangshalle des neuen Wohngebäudes mit der Bibliothek und dem Mehrzweckraum,
welcher mit seiner Südfassade an den Eingangshof grenzt. Gegen Westen erschliesst ein geschickt angele gter, sekundärer Ein- und Ausgang einen Zugang zur Rigistrasse und damit einen Rundweg für Bewohner. Im
südwestlichen Teil befindet sich auf Erdgeschossniveau die Spitex und der Aktivierungsbereich. Die beiden
Treppenhäuser bringen Licht in den rückwärtigen Bereich und ermöglichen auf dem darüber liegenden
Geschoss einen Zugang von der Rigistrasse. Im Zentrum dieses Gebäudeteils befindet sich der introvertierte,
von einem Oblicht erhellte, Meditationsraum. Dasselbe Oblicht bildet als verbindendes Element den Mitte lpunkt der Wohnbereiche in den oberen Geschossen.
Die sechs Pflegewohngruppen mit ja 8 Betten liegen im 1. bis zum 3. Obergeschoss, alle mit Aussicht auf
den See und die Berge, Richtung Süden und Südwesten ausgerichtet. Die Servicebereiche sind nach Norden
orientiert und immer wieder durch transparente Bereiche wie Treppenhäuser , Küchen und Aufenthaltsbereiche durchbrochen. So dringt Licht in die Korridorzone und der Blick nach Aussen schafft für die Patienten
Orientierung, Grosszügigkeit und Weite. Die abgeknickte Gebäudeform wird geschickt genutzt, um eine
Massstäblichkeit zu schaffen, welche die Intimität des Wohnens, trotz einer grösseren Anzahl von Einheiten
ermöglicht. Für die Pflegenden ist ein optimaler Überblick möglich. Die Brandschutzvorschriften können
eingehalten werden. Das Grundrisslayout vereint Wohnlichkeit mit den Anforderungen eines effizienten
Betriebes.
Das begleitete Wohnen befindet sich richtigerweise auf den beiden obersten Geschossen. Auch diese Wohnungen sind hinsichtlich Aussicht und Besonnung optimal orientiert und weisen gut besonnte , private Aussenräume auf. Der überhohe Gemeinschaftsraum liegt im Zentrum, verbindet die beiden Geschosse und
dient zur Belichtung des Korridors.
Die schlichte Fassade besteht aus geschlämmtem Klinkermauerwerk und wird ornamental angereichert,
durch verschiedene Partien, die mit Filtermauerwerk ausgefacht sind. Diese übernehmen teilweise den
sommerlichen Wärmeschutz und gewähren raumhohe Ausblicke in die Landschaft. Das Filtermauerwerk
wird als zentrales, gestalterisches Element an der Fassade und im Innern als Lichtskulptur über die Wohngeschosse und im Meditationsraum eingesetzt.
Das Tragkonzept ist einfach und durchgehend, weist geringe Spannwei ten und einfache Konstruktionen
auf. Das Gemeinschaftszentrum GMZ wird unter weitestgehender Berücksichtigung der bestehenden T ragstruktur umgebaut. Das Projekt verspricht wirtschaftlich realisiert werden zu können. Dies trifft auch auf die
nachhaltige Fassadenkonstruktion mit niedrigem Instandstellungsaufwand zu.
Landschaftsarchitektur
Der Bebauungsvorschlag konzentriert die Wohnnutzung in einem kräftigen Baukörper entlang der Rigistrasse und die gemeinsamen Nutzungsbereiche in einen grossflächigen, vorgelagerten, flachen Bauvolumen.
Der Vorschlag inszeniert die einzigartige Lage mit Aussicht über den See und nimmt Bezug auf die grossmassstäblichen Bauten hangaufwärts. Die Gesamtsituation am Hang wirkt offen und durchlässig. Der ei ngeschossige Baukörper weicht im Eingangsbereich respektvoll vor der Kapelle zurück und schafft einen
angenehmen Ankunftsort. Über eine Wegverbindung westseitig zur Rigistrasse wird ein alternativer Zugang
resp. Ausgang des Alterszentrums geschaffen, ohne jedoch in Konkurrenz zum Haupteingang zu treten. Der
Dachgarten kann stellenweise begangen werden und bietet halbprivate Rückzugsorte an. Die formale Au sgestaltung des Dachgartens und des Kräutergartens im Eingangsbereich ist nicht überzeugend.
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Schlusswürdigung
Gesamthaft handelt es sich um ein Projekt, welches die städtebaulichen, aussenräumlichen und architekt onischen Qualitäten virtuos bespielt und in der detaillierten, innenräumlichen Ausgestaltung in hohem Masse
zu überzeugen vermag. Die spezielle identitätsstiftende, übergeordnete Detaillierung und Materialisierung
verbindet die Gesamtanlage inklusive der St. Anna-Kapelle zu einem neuen Ganzen. Auf die Inhalte der
Schwesterngemeinschaft und deren Spiritualität wird sehr gezielt verwiesen und eingetreten.
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Projekt Nr. 1 „a room with a view“
2. Rang
Architektur:
Mitarbeitende:
Landschaftsarch.:
Mitarbeitende:
Lussi + Partner Architekten ETH SIA BSA, Luzern
Marco Thürig, Fermin Garrote, Gabriel Lopes
Maurus Schifferli Landschaftsarchitekt, Bern
Sandra Kieschnik, Anna Krawiec, Kartika Sari, Kartika Putri, Aurélie Barral
Den Projektverfassern gelingt es in diesem Entwurf, eine interessante und städtebaulich präzise Gebäudefigur mit einer nachvollziehbaren Grundrissidee zu kombinieren. Der von den Verfassern entwickelte dreifl ügelig konzipierte Baukörper geht gezielt auf den unmittelbaren Kontext ein und erklärt sich gleichermass en
aus einer inneren Logik. So setzen sich die wohlproportionierten Ost- und Westflügel entlang der Rigistrasse
massstäblich in die Quartierstruktur ein und nehmen Bezug auf die vorhandene Reihe der bestehenden
Einzelbauten. Der zurückgesetzte Mittelteil formuliert dabei einen einladenden Zugang und adressiert den
Neubau. Gegen Süden – zu Stadt, See und Alpenpanorama – entwickelt sich das Gebäude mit einem mittig
liegenden Südflügel in die Tiefe. Dadurch wird die Abwicklung der Fassade zur äusserst attrakt iven Südseite
markant vergrössert und der Projektname „a room with a view“ wird zum Programm. Jeder Wohn - und
Schlafraum, sei es in den Pflegewohngruppen wie auch in den begleiteten Wohnungen, kommt in den G enuss einer grossartigen Aussicht. Der Südflügel, bildet zusammen mit dem Ostflügel zur Tivolistrasse eine
räumlich prägnant gefasste Zugangssituation und mit dem Westflügel eine adäquate volumetrische Ausbi ldung zur spezifischen, topografischen Prägung der Brunnhalde. Bei dieser an sich gelungenen Gebäudekonfiguration ist kritisch zu bemerken, dass dieses zur Aussicht zugewandte, ein - und ausbringende Volumen
gegenseitige Einsichten ermöglicht und alternierend jeweils während einer Tageshälfte zur Eigenverscha ttung führt. Die Tiefe der Fassade reagiert jedoch auf diese Thematik. Zudem tangiert der Westflügel die
Baulinie entlang der Rigistrasse und müsste noch etwas nach Süden verschoben werden.
Der Zugang, als Abschluss der Tivolistrasse ausgestaltet, ist attraktiv und wird von publikumsintensiven
Nutzungen gesäumt. Die Kapelle, die Eingangshalle, der Mehrzwecksaal und die Bibliothek versprechen
einen öffentlichen und lebendigen Ort. Einzig wünscht man sich, dass das Bistro auch an diesem Raum
Anschluss findet und nicht von der Küche konsequent abgeschirmt wird. Tritt man ins Innere des Gebäudes,
zeigt sich das Innenleben sehr übersichtlich. Ein über alle Geschosse führender , zentraler Hof führt Licht ins
Innere und ermöglicht eine einfache Orientierung. Diese Offenheit steht leider im Widerspruch zur angestrebten Wohnlichkeit, welche durch wohngemeinschaftsähnliche Pflegewohngruppen erzielt werden soll.
Der hochöffentliche Hofraum grenzt unmittelbar an die individuellen Pflegezimmer. Es gibt keine feine A bstufung von öffentlich, halböffentlich und privat, sondern nur eine harte Grenze zwischen öffentlichem
Auftritt und privatem Rückzug, die nur durch eine dünne Zimmertür definiert wird. Der Hofraum ermöglicht
zudem eine schrankenlose, akustische wie auch olfaktorische Wahrnehmung über mehrere Geschosse.
Dadurch wird die angestrebte Vertrautheit der einzelnen Pflegewohngruppen gestört. Es ist unumgänglich,
dass bei diesem Konzept der Trennung der einzelnen Wohngruppen mehr Priorität eingeräumt werden
muss. Die am südlichsten Punkt vorgeschlagenen Wohnräume und grosszügigen Loggien versprechen sehr
hohe Aufenthaltsqualität. Die in den beiden obersten Geschossen untergebrachten Wohnungen überze ugen in der Regel räumlich, wie auch im unmittelbaren Zusammenspiel mit der Struktur der anderen Nu tzungen. In den eingeknickten Gebäudeecken jedoch wirken die Wohnungsgrundrisse unkontrolliert. Zudem
sind die im Süden gelegenen Wohnungen mit ihren überproportional grossen Balkonen unangemessen
bevorteilt. Das 1.Untergeschoss vermag betrieblich nicht zu überzeugen. So lieg en beispielsweise Sitzungsund Aufenthaltsräume im Dunkeln.
Der architektonische Ausdruck thematisiert die Fügung der einzelnen Zimmer zu einer homogenen, ruhigen
Fassadenstruktur, die sich durch den gewählten Massstab und die Materialisierung in Beton w ohltuend in
den Kontext einfügt. Hölzerne Fenstereinbauten definieren das Verhältnis von Innen und Aussen. Ausblick,
Arbeitsbereich und Stauraum werden in diesen Fassadenelementen räumlich geschickt kombiniert und e r-
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zeugen eine hohe Wohnlichkeit. Inwiefern eine strukturelle Nähe zur Struktur der Kapelle gesucht werden
soll, wird kritisch beurteilt.
Landschaftsarchitektur
Der ypsilonförmige Neubau reagiert auf die topographische Situation. Der Rücken setzt die Hangbebauung
fort. Der Querarm in Falllinie reagiert auf den vorspringenden Zwischenboden am Hang im Übergang zum
Tal der Brunnhalde. Trotz seinem solitären Ausdruck integriert sich das neue Volumen in die Hangbebauung
und setzt die grossmassstäbliche Bauweise der Spitalbauten fort. Er reagiert dadurch präzis auf die örtlichen
Eigenheiten. Der Städtebauliche Eingriff definiert drei Aussenräume mit ganz unterschiedlichen Qualitäten:
grosszügiger urbaner Platzraum um die Kapelle mit angegliederten Gartenterrassen – natürlich belassener
Aussenraum im Übergang zum Taleinschnitt Brunnhalde – gestalteter Strassenraum Rigistrasse mit einer
markanten Raumöffnung im Zugangsbereich. Vor allem die Absicht einen möglichst grosszügigen und a ttraktiven Eingangsbereich um das Herz des Alterszentrums St. Anna – die Kapelle – zu schaffen ist überzeugend umgesetzt worden.
Schlusswürdigung
Gesamthaft handelt es sich bei diesem Entwurf um ein sehr sorgfältig ausgearbeitetes Projekt, welches
städtebaulich fasziniert. Die innenräumlichen Qualitäten sind überzeugend, werden j edoch durch die teilweise Negierung der im Wettbewerbsprogramm geforderten Unterteilung der Pflegewohngruppen erst
ermöglicht. Dadurch entsteht ein eher konventionell konzipiertes Pflegeheim, dass der Unterschiedlichkeit
der einzelnen Pflegewohngruppen nicht gerecht wird und der geforderten Privatsphäre der Bewohner, die
in Wohngruppen anvisiert wird, nicht entspricht.
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Projekt Nr. 2 „Emilie“
3. Rang
Architektur:
Mitarbeitende:
ro.ma. roeoesli & maeder, Luzern
Philipp Röösli, Christian Maeder, Mathias Thaler, Adrian Rogger,
Ana Perucha, Jsabelle Weibel, Frederik Kaufmann
Landschaftsarch.: Koepfli Partner GmbH, Luzern
Mitarbeitende:
Stefan Koepfli, Anna Sarroca
Der städtebauliche Vorschlag des Projekts Emilie zeigt, dass die Verfass er den Wettbewerb als Chance verstehen, die Heterogenität der bisherigen Situation in eine beruhigte neue Ordnung zu bringen. In seiner
Körnigkeit nimmt das Projekt Mass an seiner Umgebung. Seine volumetrische Disposition hängt unmittelbar mit einem funktionalen Grundsatzentscheid zusammen: Der Trennung von begleitetem Wohnen und
Pflegewohnen. Diese Trennung, die auch Wert auf getrennte Adressbildungen legt, ermöglicht den Projek tverfassern, die einzelnen Gebäude städtebaulich differenziert in die Umgebung zu integrieren. Die respektgebietend vorspringende Kapelle, der zweiseitige, das Entrée begleitende Portikus des neu formulierten
Sockelgeschosses mit Eingangshalle, der neue Wohnbaukörper und der südlich liegende Garten bilden z usammen eine grosszügige räumliche Willkommens- und Empfangsgeste, akzentuiert mit einer mittigen
Baumgruppe und gedecktem Zugang.
Auch die Volumetrie des an der Rigistrasse gelegenen Pflegetrakts reagiert mit einer dif ferenzierten Schnittfigur auf ihre Umgebung: Mit einer Fassadenhöhe von rund 20 m ist sie im Westteil um ein Geschoss höher
und setzt somit nicht nur einen Akzent zur schroffen Geländekante im Westen, sondern beherbergt in i hrem obersten Geschoss auch alle jene Nutzungen, die dem Wohlbefinden von Bewohnern und Per sonal
dienen: Meditations- und Aktivierungsraum, Pflegebad, Aufenthalts- und Ruheräume mit integriertem
Dachgarten und optimaler Aussicht. Gegen die Kapelle auf der Ostseite ist das Gebäude um ein Geschoss
reduziert.
Das als flacher Sockel ausgebildete neue Eingangsgeschoss verbindet die einzelnen Volumina im Innern und
ist mit den öffentlich zugänglichen Funktionen und Räumen ausgestattet: Foyer, Reception, Esswohnraum
und Satellitenküche, Bistro, Bibliothek, Arzt- und Spitex-Räume, Coiffeur usw. Im Sockelgeschoss befinden
sich auch die separaten Erschliessungskerne der beiden Wohnbereiche und den zugeordneten Unterg eschossen.
Doch trotz eines mittig gesetzten Hofgartens mit Sicht auf die Baumkronen und einer angrenzenden inn eren Promenade, entlang der sich einige Räume im EG und UG belichten lassen, überzeugen die innenräu mlichen Qualitäten nicht im gewünschten Ausmass: Die Reception ist in keiner Weise repräsentativ, die Au fenthaltszonen gleichen mehr verbreiterten Gängen als nutzbaren Räumen, die Verbindung zum Bistro mit
Aussicht bleibt räumlich ungenutzt und eher versteckt.
Zwischen Sockel- und dreigeschossigem Pflegewohntrakt liegt die Ebene mit den administrativen Nutzu ngen. Sowohl die Büroebene sowie die drei Geschosse des Pfelegewohnheimes fallen durch ihre rigide Organisation der Funktionen und Räume auf: Alle Zimmer haben zwar Aussicht. Doch ihre straffe Aufreihung
entlang eines langen Ganges führt dazu, dass die Aufenthaltszonen mit Aussenräumen praktisch auschlies slich nordseitig orientiert sind. Da bleibt kein Platz für irgendein räumlich verführerisches Surplus. Der
Wohnbaukörper steht anstelle des dafür abgerissenen Ost-Teils des GMZ und ist als 4-Spänner mit je zweiseitig orientierten Wohnungen organisiert. In seinem Erdgeschoss sind zur Platzseite hin allgemeine Nut-
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zungen, zur Südseite hin bereits Wohnungen untergebracht.
Über eine Split-Level Lösung fügt sich die Tiefgarage auf dem zweiten und dritten Untergeschoss rationell in
die bauliche Struktur ein. Die Anlieferung erfolgt einerseits über die Rigistrasse, andererseits über die Einstellhalle.
Die Fassadengestaltung der neuen Baukörper dialogisiert mit dem Erscheinungsbild der Kapelle. Auch sie
setzt auf ein Zusammenspiel zwischen Betonraster und Füllelementen aus Holz und Glas, jedoch in anderer
Massstäblichkeit und in zurücknehmender Farbigkeit, so dass zur Kapelle keine Konkurrenz entsteht.
Landschaftsarchitektur
Das Neubauvolumen ist in drei Körper aufgeteilt: ein 5-6 geschossiger Rücken in Fortsetzung der Bauten
entlang der Rigistrasse, ein eingeschossiger, grossflächiger Zwischenbau und ein im Sockel eingebundener,
vorgelagerter, würfelförmiger Punktbau. Es entsteht eine durchlässige Volumenstruktur, welche Durchblicke
parallel und senkrecht zum Hang ermöglicht. Die Kapelle wird mit einem grosszügigen Platzraum respektvoll in die Zugangssituation eingebunden. Der Zugangshof mit angegliederter, abgetreppter Gartenebene
wird zum Herz der Anlage. Auf dem eingeschossigen Sockelbau entsteht eine grosse intensiv begrünte
Dachfläche, welche leider nicht von Bewohnern als halbprivater Gartenraum genutzt werden kann. Der
halbgeschossig versenkte, baumbestandene, nicht benutzbare Innenhof im Sockelbau überzeugt einzig als
Lichtfänger, nicht aber als Aussenraum.
Schlusswürdigung
Insgesamt zeigt das Projekt Emilie einen spannenden städtebaulichen Beitrag – jedoch mit einer gewissen
Beeinträchtigung der Aussichtslage und Besonnung für den Hofplatz und den nördlichen Teil der Anlage.
Der Entscheid, die beiden Wohnformen zu trennen, ja sie sogar in zwei unterschiedlichen Gebäuden unterzubringen, hat den Nachteil, dass eine wünschenswerte funktionale Langzeitflexibilität nicht gegeben ist.
Auch wird mit der Rigidität der Grundrisse die Assoziation Pflegeheim stärker bedient als die Vorstellung
einer Wohnform, die die zentralen Werte der St. Anna Gemeinschaft „Leben Spiritualität Herzlichkeit“ auch
räumlich auszudrücken vermag.
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