Rat und Hilfe bei Brustkrebs Wichtige Informationen zur Erkrankung Ein Service Ihres Versorgungsteams Inhalt Was ist Brustkrebs? 4 Die Diagnose 5 Von der Diagnose zur Therapie 7 Prothese oder Brustaufbau? 13 Wertvoller Rat, gute Gespräche und was Sie selbst tun können 15 Rehabilitation – Ihre Rückkehr in den Alltag 17 Nachsorgen bedeutet vor allem Vorsorgen 18 Wenn die Krankheit zurückkehrt 20 Körperlich und seelisch in guten Händen 22 Wertvolle Kontaktdaten 23 Fachbegriffe 25 Zum Schluss … 27 Sämtliche medizinischen Informationen und Empfehlungen sind neutral und basieren maßgeblich auf der für Brustkrebs geltenden DMP-Richtlinie, der evidenzbasierte Leitlinien zugrunde liegen. Unsere Broschüre wurde von einem Team aus Ärzten, Krankenschwestern, Apothekern und Ernährungswissenschaftlern für Sie verfasst. Um unsere Broschüren schneller und einfacher lesbar zu machen, unterscheiden wir nicht zwischen „weiblicher“ und „männlicher“ Schreibweise. 2 Mit Lebensmut dem Krebs begegnen Liebe Leserin, beinahe 200 Frauen erhalten in Deutschland täglich die Diagnose Brustkrebs. Um ihr Schicksal nach und nach annehmen zu können und einen selbstbewussten Umgang damit zu finden, sind vor allem menschliche Wärme und Unterstützung, aber auch ein fundiertes Wissen rund um die Erkrankung wichtig. Dieses Wissen möchten wir Ihnen und den Ihnen nahe stehenden Menschen, die Sie begleiten, hier vermitteln. Es soll Ihnen helfen, Ihre Krankheit besser zu verstehen, und Ihnen einen Überblick geben über die Behandlungswege, die Nachsorge und was Sie jetzt und in Zukunft selbst für sich tun können. Wir empfehlen Ihnen, sich aus diesem Heft die Informationen herauszusuchen, die Sie aktuell benötigen. Teilen Sie sich alle Informationen, die Sie bekommen, gut ein, dann wird es Ihnen nicht zu viel. Wenn Sie im Internet recherchieren, halten Sie sich am besten an die Fachgesellschaften und Organisationen, die wir im Anhang beschreiben. Viele darüber hinausgehende Informationen sind medizinisch-fachlich nicht fundiert, sondern Meinungen von Laien. Seien Sie kritisch! Dies gilt insbesondere für Foren, in denen Sie oftmals auch mit Ansichten selbst ernannter Spezialisten konfrontiert werden, die wissenschaftlich nicht haltbar sind und Sie grundlos verunsichern können. Sehr hilfreich kann es sein, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen und sich einer Selbsthilfegruppe anzuschließen. Eine Liste mit wertvollen Kontaktdaten finden Sie auf den Seiten 23 und 24. Gleich im Anschluss folgt ein Nachschlagewerk mit Erläuterungen zu häufig verwendeten Fachbegriffen. Bestimmt können wir hier einige Ihrer Fragen beantworten. Andere werden aber vielleicht auch offen bleiben. Rufen Sie uns dann gerne an oder nehmen Sie direkt Kontakt zu Ihrem Arzt auf. Alles Gute für Sie! Ihr KKH Versorgungsteam „Man kann sein Schicksal weder voraussehen noch ihm entgehen; doch man kann es annehmen.“ Christine von Schweden (1626–89), 1632–54 Königin 3 Fettgewebe Muskel des Brustkorbs Rippen Drüsenläppchen Drüsengänge Lymphknoten Lymphabflusswege Brustwarze Milchgänge Brustwarze Was ist Brustkrebs? Unter Brustkrebs versteht man bösartige Tumoren, die vom Drüsengewebe der Brust ausgehen. Die Ursachen der Erkrankung sind bis heute noch nicht genau bekannt. Aufbau der Brust Die weibliche Brust besteht vor allem aus Fett- und einem geringen Anteil an funktionalem Drüsengewebe: der Brustdrüse, bestehend aus Milchgängen und Milchdrüsenläppchen. Die Brust durchzieht ein Netz aus Lymphbahnen und Lymphknoten. Dieses Netz ist ein Teil des Immunsystems, da in den Lymphknoten u. a. Viren und Bakterien durch Immunzellen unschädlich gemacht werden. Zum Lymphabfluss­ gebiet der Brust zählen auch die Lymphknoten der Achselhöhle und des Brustbeins. Brustkrebs (Mammakarzinom) Ein Tumor (Geschwulst, Schwellung) in der Brust kann von den Zellen der Drüsenläppchen (lobulär) oder Milchgängen (duktal) ausgehen. Er wird als bösartig, invasiv wachsend und damit als Brust­krebs bezeichnet, wenn er die Fähigkeit zu ungehemmtem Zellwachstum, zum Eindringen in umliegendes Gewebe und später auch zur Bildung von Tochtergeschwülsten (Metastasen) in Lymphknoten und anderen Organen mitbringt. Das duktale Carcinoma in situ, kurz DCIS, wird als Vorstufe von Krebs oder Frühkarzinom bezeichnet 4 und ist grundsätzlich heilbar. Denn solange es sich nur um diese Vorstufe handelt, ist die Bildung von Metastasen nicht möglich. Es handelt sich beim DCIS um entartete Zellen, die sich im Gegensatz zu Tumoren mit invasivem Wachstum noch innerhalb der Grenzen eines Milchgangs befinden. Diese Gewebeveränderungen treten oft an mehreren Stellen der Brust auf (multifokal) und sind meist nicht zu tasten (Diagnostik siehe S. 5, Therapie siehe S. 12). Der inflammatorische (entzündliche) Brustkrebs ist durch Rötung und Schwellung der Brust gekennzeichnet. Er ist daher sicht- und tastbar. Meist liegt ein lokal fortgeschrittener Befall der Brust und des umgebenden Lymphsystems vor (Therapie siehe S. 8). Mit rund 72.000 Neuerkrankungen jährlich ist Brustkrebs die mit Abstand häufigste Krebserkrankung bei Frauen in Deutschland. Sie ist jedoch nicht die häufigste Todesursache, dies sind nach wie vor Herzkreislauf-Erkrankungen. Die Hälfte der Frauen, die an Brustkrebs erkranken, sind jünger als 65 Jahre. Jede zehnte ist jünger als 45 Jahre. Die Ursachen für die Entstehung von Brustkrebs sind weitgehend unbekannt, man kennt jedoch eine Reihe von Risikofaktoren, die eine höhere Erkrankungswahrscheinlichkeit widerspiegeln. Brustkrebs-Risiko Das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, steigt … óó óó óó óó Höheres Lebensalter … mit zunehmendem Alter kontinuierlich an. Familiäre Belastung … wenn bei der Mutter oder Schwester Brustkrebs aufgetreten ist. Genveränderungen … wenn das BRCA1-, BRCA2-Gen oder weitere verändert sind. Vorerkrankung … wenn eine Frau bereits einmal an Brustkrebs erkrankt ist. Risikomindernd wirken … óó Lebensstil … kein übermäßiger Alkoholkonsum, … regelmäßige Bewegung, … vollwertige Ernährung, … normales Körpergewicht. Die Diagnose Knoten in der Brust können normalerweise durch Abtasten lokalisiert und mittels Ultraschall und Mammografie sichtbar gemacht werden. Im Verdachtsfall bringt eine Biopsie Klarheit. Häufig werden Veränderungen an der Brust durch die Frauen selbst festgestellt. Sie tasten z. B. einen Knoten oder bemerken, dass die Brustwarze ein Sekret absondert. Manchmal sind es auch Größenunterschiede der Brüste oder Einziehungen der Haut. Lassen Sie solche und andere Veränderungen an Ihrer Brust bitte auch zukünftig umgehend von einem Arzt abklären. Ihre erste Anlaufstelle ist hierfür Ihr Gynäkologe. Er wird Sie gründlich untersuchen und sollte Sie bei Unklarheiten an ein zertifiziertes Brustzentrum überweisen. Die Diagnostik verläuft in mehreren Schritten und unter Zuhilfenahme verschiedener Untersuchungsmethoden: Tastuntersuchung Ihr Gynäkologe tastet beide Brüste und die Lymphknoten in den Achselhöhlen gründlich ab. Zudem achtet er auch auf äußerliche Veränderungen der Brust wie Rötungen, Schwellungen sowie Formveränderungen der Brust und der Brustwarze. Zusätzlich wird die Brustwarze vorsichtig gedrückt, um eventuell austretendes Sekret feststellen zu können. In einem zertifizierten Brustzentrum stehen Ihnen in jeder Phase Ihrer Erkrankung quali­ fizierte Ansprechpartner zur Verfügung: ­Gynäkologen, Onkologen, Hämatologen, Radiologen oder Psychologen, die überdies eng zusammenarbeiten. Zudem müssen in einem Brustzentrum eine Mindestanzahl an Operationen und Mammografien durchgeführt und, um eine größtmögliche Sicherheit zu ge­währleisten, von zwei verschiedenen Radio­ logen begutachtet werden. Eine Übersicht über Standorte und Kontaktdaten von Brustzentren finden Sie im Internet unter: www.onkozert.de oder www.krebsgesellschaft.de 5 Mammografie Gewebeprobe (Biopsie) Die Mammografie ist eine Röntgenuntersuchung und gilt als die wirksamste Methode, Brustkrebs bzw. Mikrokalk, der ein Hinweis auf eine Krebsvorstufe (DCIS) sein kann, zu erkennen (siehe S. 12). Damit die Bilder alle Details des Brustgewebes optimal darstellen, muss die Brust möglichst dünn eine kurze Zeit zwischen zwei Plexiglasscheiben gepresst werden. Dies kann für manche Frauen schmerzhaft sein, ist aber mit keinerlei gesundheitlichen Risiken verbunden. Eine Mammografie erfolgt immer in zwei Ebenen. Die erste Aufnahme erfolgt von oben nach unten, die zweite von außen nach innen. Besteht nach den bildgebenden Verfahren wie Mammografie und Ultraschall weiterhin der Verdacht auf einen bösartigen Tumor, wird eine Gewebeprobe entnommen. Diese wird unter örtlicher Betäubung durchgeführt und verursacht kaum Schmerzen. Das entnommene Gewebe wird anschließend von einem Spezialisten für Gewebeund Zelluntersuchungen – einem sogenannten Pathologen – mikroskopisch beurteilt. Am Aussehen der gefundenen Zellen kann er beurteilen, ob es sich um einen gut- oder bösartigen Befund handelt. Ultraschall (Sonografie) Magnetresonanztomografie (MRT) Abhängig von der altersabhängigen Aktivität bzw. Dichte des Brustdrüsengewebes liefert der Ultraschall nützliche Zusatzinformationen zur Mammografie. So lassen sich z. B. Zysten und Lymphknoten gut beurteilen. Frauen unter 40 Jahren haben ein aktives und damit dichtes Drüsengewebe. Hier ist die Ultraschalluntersuchung der Brust die bildgebende Methode der ersten Wahl, da sie gut beurteilbare Bilder liefert. Mammografien liefern allenfalls Zusatzinformationen. Für ältere Frauen ist aufgrund des weniger dichten Brustdrüsengewebes der Ultraschall lediglich eine Zusatzuntersuchung zur Abklärung unklarer Befunde. Mit einem MRT können Veränderungen an der Brust festgestellt werden, die durch andere Untersuchungen nicht sichtbar gemacht werden können. Durch ein Mamma-MRT können sich Verdachtsdiagnosen ergeben, die entsprechend weiter verfolgt werden müssen, sich aber im Nachhinein als harmlos erweisen können. Die damit einhergehenden Folgeuntersuchungen wie Biopsien und die starke Verunsicherung der Patientin haben dazu geführt, dass das MRT heute nicht zu den Standardverfahren der Brustkrebsdiagnostik gehört. Ausschließlich zur Früherkennung ist sie daher nicht geeignet. 6 Von der Diagnose zur Therapie Die Therapie richtet sich nach dem Erkrankungsstadium. Sie entscheiden gemeinsam mit Ihrem Arzt, welche Therapiemaßnahmen eingeleitet werden. Im sogenannten Staging werden zunächst alle erhobenen Befunde zusammengeführt und bewertet. Es werden Mammografie-, Ultraschall- und ggf. MRT-Bilder ausgewertet, auch der pathologische Befund aus der Biopsie gehört dazu. Diese medizinischen Untersuchungsergebnisse werden nach der sogenannten TNM-Regel klassifiziert: Tumorgröße (T) T0: kein Tumor nachweisbar Tis: Carcinoma in situ – Krebsvorstufen (noch kein invasiver Brustkrebs) T1: Tumor ≤ 2 cm T2: Tumor > 2 cm bis 5 cm T3: Tumor > 5 cm T4: jede Größe eines Tumors mit Ausdehnung auf Brustwand oder Haut Lymphknotenstatus (N) Sind Krebszellen in den Lymphknoten nachweisbar? N0:keine Lymphknoten befallen N1: 1 bis 3 befallene Lymphknoten in der Achselhöhle N2: 4 bis 9 befallene Lymphknoten in der Achselhöhle N3: ≥ 10 befallene Lymphknoten in der Achselhöhle bzw. dem Schlüsselbein Metastasen (M) Sind Fernmetastasen in Knochen, Lunge, Leber, Gehirn nachweisbar? M0:keine Fernmetastasen M1: Fernmetastasen vorhanden Weitere zu untersuchende Tumoreigenschaften, die wichtig für die Therapieplanung sind: Grading (G) Wie sehr unterscheidet sich das Tumorgewebe vom Normalgewebe? G1: langsames, wenig aggressives Wachstum G2: mäßig aggressives Wachstum G3: schnelles aggressives Wachstum Hormon-Status Wachsen die Krebszellen unter Hormoneinfluss? Bestimmt wird hierbei, ob das Tumorwachstum durch die Hormone Östrogen (ER) und Progesteron (PgR) beeinflusst werden kann. HER2-Rezeptorstatus Rezeptoren liegen auf allen Körperzellen. Sie rea­ gieren wie kleine Antennen auf Außenreize, die z. B. durch Hormone, Nährstoffe usw. vermittelt werden. Eine spezielle Gruppe dieser Rezeptoren nennt sich HER2-Rezeptoren. Diese vermitteln Wachstumssignale in die Tumorzellen. Ob diese HER2-Wachstumsrezeptoren besonders häufig vorkommen, kann bei der Untersuchung des Tumor­ gewebes festgestellt werden. Im Brustzentrum bzw. Tumorzentrum oder Krankenhaus übernehmen das Staging Experten der erforderlichen Fachrichtungen gemeinsam. Ihre Ergebnisse werden in sogenannten „Tumorboards“ oder „Tumorkonferenzen“ besprochen und dann wird die bestmögliche Behandlung empfohlen. Welche Behandlung für Sie die richtige ist, richtet sich nicht nur nach dem festgestellten Stadium Ihrer Erkrankung. Auch Ihr Alter, andere Erkrankungen, Ihre Lebensumstände sowie Ihre persönlichen Wünsche und damit natürlich auch Ihre Lebensqualität finden Berücksichtigung. Ihr behandelnder Arzt wird das Ergebnis mit Ihnen besprechen. Dabei ist es wichtig, dass er Sie sehr ausführlich über Ihre Erkrankung und die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten aufklärt. Auf diese Weise können Sie sich bewusst für oder gegen die Form einer bestimmten Therapie entscheiden. Fragen Sie bei dieser Gelegenheit Ihren Arzt alles, was Sie bewegt. Dazu gehören auch Dinge, die Ihre Seele belasten, etwa Ihre familiäre und berufliche Situation. Lassen Sie sich außerdem Zeit mit der Therapieentscheidung und überstürzen Sie nichts. Eine Brustkrebserkrankung ist zwar sehr ernst, aber aus medizinischer Sicht kein Notfall. 7 Therapiemöglichkeiten Die Therapie von Brustkrebs stützt sich auf verschiedene Säulen. Die wichtigsten Therapiebausteine sind Operation (brusterhaltend, Brustabnahme), Chemotherapie, Strahlentherapie, Antihormontherapie und Antikörpertherapie. Ergeben sich aus der Behandlung neue Erkenntnisse, wird die Therapieplanung angepasst und somit immer genauer auf Sie abgestimmt. Die Therapie kann mit einer Operation oder einer sogenannten neoadjuvanten Therapie beginnen. Bei der neoadjuvanten Therapie handelt es sich in der Regel um eine Chemo- oder Strahlentherapie, die vor der Operation erfolgt. Empfohlen wird sie bei inflammatorischen (entzündlichen) und bei großen, lokal weit fortgeschrittenen Tumoren, die zunächst nicht operiert werden können. Ziel dieser Therapie ist es, den Tumor zu verkleinern. Neoadjuvant werden auch Tumoren behandelt, die allein aufgrund ihrer Größe (Tumorgröße im Verhältnis zur Brustgröße) eigentlich eine vollständige Entfernung der Brust bedingen würden. So lässt sich häufig noch brusterhaltend operieren. Operation Durch eine Operation soll der bösartige Tumor in der Brust vollständig entfernt werden. Natürlich spielt das kosmetische Ergebnis der Operation eine wichtige Rolle, an erster Stelle steht aber, dass auch wirklich keine Krebszellen mehr in der Brust vorhanden sind. Ob dies gegeben ist, also der Tumor vollständig entfernt wurde, überprüft ein Pathologe nach der Operation. Brusterhaltende Operation (BET) Ein lokal begrenzter Tumor kann bis zu einer bestimmten Größe so operiert werden, dass die Brust erhalten bleiben kann. Bis zu welcher Größe (auch im Verhältnis zur Brust), bewertet der behandelnde Arzt individuell je Patientin. Dabei werden auch die Wünsche der Patientin mit einbezogen. Um den Befund während der Operation optimal lokalisieren zu können und nicht zu viel vom gesunden Gewebe zu entfernen, kann es notwendig sein, den Tumor oder das DCIS (siehe S. 12) vor der Operation mit einem Draht zu markieren. Der Sitz des Drahtes wird durch Mammografie, Sonografie oder Magnetresonanztomografie (MRT) kontrolliert. 8 Wird bei der feingeweblichen Untersuchung nach der Operation festgestellt, dass der Sicherheitsabstand nicht ausgereicht hat und der Tumorrand nicht frei von Krebszellen ist, erfolgt eine weitere Operation. Dies kann auch die Entfernung der Brust (Ablatio) bedeuten. Heute kann in ca. zwei Drittel der Fälle brusterhaltend operiert (BET) werden. Dies ist der Standard, also die bevorzugte Operations­ methode für einen lokal begrenzten Tumor. In Kombination mit einer Strahlentherapie, die nach der Ope­ration durchgeführt wird, ist die Über­lebens­rate bei einer BET genauso hoch wie nach einer vollständigen Entfernung der Brust. Entfernung der Brust (Ablatio, Mastektomie) Für eine erfolgversprechende Behandlung ist es manchmal jedoch unumgänglich, die Brust abzunehmen. Dies gilt vor allem in folgenden Fällen: óó óó óó óó óó óó óó óó Verstreute, ausgedehnte Mikroverkalkungen (siehe S. 6) vom bösartigen Typ Der Tumor ist zu groß. Ein zweiter oder mehrere Tumorherde in anderen Quadranten der Brust (multizentrisch) Der Tumor ließ sich bei einer brusterhaltenden Operation nicht komplett entfernen, auch nicht durch eine Nachoperation. Inflammatorischer (entzündlicher) Brustkrebs, nach einer vorherigen (neoadjuvanten) Behandlung (s. o.) Die brusterhaltende Therapie bringt voraussichtlich kein zufriedenstellendes kosmetisches Ergebnis. Nach einer brusterhaltenden Therapie ist keine Bestrahlung möglich, weil z. B. andere Erkrankungen der Patientin dagegensprechen. Es ist der ausdrückliche Wunsch einer Patientin, nachdem sie über Nutzen und Risiken der therapeutischen Alternativen aufgeklärt wurde. Sind nach der Entfernung der Brust noch Tumorzellen im Schnittrand nachweisbar, ist dies unter anderem der Grund für eine spätere Strahlen­ therapie. Wächterlymphknoten-Entfernung (Sentinel-Lymphknoten-Biopsie)/Operation der Lymphknoten In Abhängigkeit von der Tumorgröße entscheiden Ihre Ärzte, ob während der Operation der sogenannte „Wächterlymphknoten“ (sentinel lymph nodes) auf das Vorhandensein von Krebszellen untersucht werden soll. Ist er frei von Krebszellen, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass auch die anderen Lymphknoten keine Tumorzellen enthalten. Ein Wächterlymphknoten ist der erste Lymphknoten, der die Lymphe aus dem Tumorgebiet filtert. Über ihn fließt die Lymphflüssigkeit aus dem Tumorgebiet ab. Um den Wächterlymphknoten im Rahmen der Operation entnehmen und untersuchen zu können, wird er zuvor markiert. Dies erfolgt durch das Spritzen einer schwach radioaktiven Substanz oder einer gefärbten Lösung in die Region des Tumors. Ist der Wächterlymphknoten frei von Krebs­zellen, können die übrigen Lymphknoten in der Achselhöh­le verbleiben. Wurden Krebszellen gefunden, werden in der gleichen Operation noch mindestens zehn weitere Lymphknoten entfernt (Axilladissektion). Sie werden auch entnommen, wenn durch die bild­ gebenden Verfahren zuvor ein fortgeschrittenes Tumorstadium oder mehrere Tumoren in einem bzw. in verschiedenen Brustquadranten festgestellt wurden. Im Anschluss überprüft ein Pathologe, wie viele der entnommenen Lymphknoten Krebszellen enthielten (Nodalstatus). Dies ist wichtig für die Therapieplanung. Erst im Anschluss wird der Tumor entfernt. Die Operation der Achselhöhle verläuft dadurch insgesamt schonender und es en­twickelt sich seltener ein Lymphödem des Armes. Eine Untersuchung des Wächterlymphknotens wird im Rahmen der Operation nicht durchgeführt, wenn zuvor ... ... ein Verdacht auf Krebszellen in den Wächterlymphknoten besteht. Hier wird der Wächterlymphknoten gemeinsam mit mindestens zehn weiteren Lymphknoten aus der Achselhöhle entnommen. óó ... eine Chemotherapie zur Verkleinerung eines fortgeschrittenen Tumors durchgeführt wurde (neoadjuvante Therapie). Hier wird in der Regel die Achselhöhle operiert. óó ... eine Chemotherapie (neoadjuvante Therapie) zur Verkleinerung des Tumors durchgeführt wurde, weil der Tumor im Verhältnis zur Brust zu groß ist und eine brusterhaltende Operation angestrebt wird. óó Wann sich ein Lymphödem bilden kann Parallel zu den Blutgefäßen verlaufen Lymph­gefäße, deren Aufgabe es ist, Gewebsflüssigkeit (Lymphe) aufzunehmen und abzutrans­ por­tieren. Wurden bei einer Operation Lymphknoten aus der Achselhöhle entfernt, ist das Lymphsystem an dieser Stelle/in diesem Bereich möglicherweise nicht mehr so gut in der Lage, die Gewebsflüssigkeit einzusammeln und wegzuschaffen. Sie staut sich auf, und in der Folge kann es nach einiger Zeit zu einer Anschwellung des Armes (Lymphödem) kommen. Diese Schwellung drückt auf das betroffene Gewebe und beeinträchtigt die Versorgung, z. B. mit Sauerstoff, sodass Krankheitserreger leichter eindringen und Entzündungen hervorrufen können. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein Lymphödem entwickelt, wächst mit der Anzahl der entfernten Lymphknoten. Sehr selten tritt ein Lymphödem auf, wenn nur der Wächterlymphknoten entfernt wurde. Ein Lymph­ ödem kann auch durch eine Strahlentherapie der Achselhöhle entstehen (siehe S. 10). Näheres zu diesem Thema und vorbeugende Maßnahmen beschreiben wir in unserer Broschüre „Lymphödem – Vorsorge und Behandlung“. Wir schicken sie Ihnen gerne vorab zu, wenn Sie unser Versorgungsteam unter der Telefonnummer 0351 652366-1701 anru­­fen. Hat sich bei Ihnen bereits ein ­Lymphödem ­ gebildet, erhalten Sie die Broschüre automa­ tisch, sobald Ihr Arzt diese Diagnose dokumentiert. Zusätzliche Informationen zum Lymphödem finden Sie auch im Internet unter: www.bundesverband-lymphselbsthilfe.de 9 Welche Therapiemaßnahmen gibt es über die Operation hinaus? Chemotherapie Eine Chemotherapie wirkt nicht regional begrenzt (wie etwa die Operation oder Strahlentherapie), sondern im gesamten Körper (systemisch). Es kom­men hierbei verschiedene Medikamente (Zytosta­ tika) mit unterschiedlichen Wirkmechanismen zum Einsatz – dies meist in Kombination. Sie sollen so viele Krebszellen wie möglich zerstören. Die Chemotherapie kann im Krankenhaus, aber auch ambu­lant in einer spezialisierten (onkologischen) Praxis durchgeführt werden. Die Entscheidung für eine Chemotherapie wird jeweils individuell getroffen. Sie richtet sich unter anderem nach folgenden Faktoren: óó Tumorgröße, óó Lymphknotenstatus, óó Grading, óó Hormonsensibilität des Tumors, óó Wachstumsverhalten des Tumors, óó HER2/neu-Status, óó Alter und weiteren Erkrankungen, óó ob die Wechseljahre bereits eingesetzt haben. Lassen Sie sich von Ihrem Arzt über Nutzen und Risiken einer Chemotherapie genau beraten und informieren. Einsetzen eines Ports Ärzte empfehlen oft vor Beginn der Chemotherapie das operative Einsetzen eines „Ports“, einer kleinen Kammer. Über sie werden die Medikamente als Infusion nach einem bestimmten Schema in den Körper geleitet. Der Port wird in einer ambulanten Operation, meist mit einer lokalen Betäubung, in der Nähe des Schlüsselbeins unter die Haut gesetzt und verbleibt dort mindestens so lange, bis die gesamte Chemotherapie abgeschlossen ist. Der Vor­teil: Die Venen werden geschont, weil sie nicht bei jedem Chemotherapiezyklus neu angestochen werden müssen. Außerdem gelangt das Medikament direkt in eine große Vene. Werden hingegen bei jedem Mal erneut Venenzugänge, z. B. im Arm, gelegt, besteht das Risiko, dass die Vene auch mal nicht richtig getroffen wird oder doch zu klein ist und die aggressive Flüssigkeit in das danebenliegende Gewebe läuft. Wenn Sie sich für die Anlage eines Ports entscheiden, lassen Sie diesen von einem auf diesem Gebiet erfahrenen Chirurgen einsetzen. 10 Nebenwirkungen Eine Chemotherapie ist für die Patientin häufig sehr belastend, da sie mit vielen Nebenwirkungen verbunden sein kann. Diesen kann man jedoch wirksam vorbeugen. Übelkeit lässt sich etwa mit Medikamenten (Antiemetika) behandeln. Da viele Chemotherapien die Anzahl der weißen Blutkörperchen (Leukozytopenie) senken und so das Abwehrsystem schwächen, haben eindringende Keime leichtes Spiel. Bestimmte Mittel unterstützen das Immunsystem bzw. regen die Blutbildung an. Eine Chemotherapie wirkt auf Zellen, die sich schnell teilen. Dazu gehören neben den Krebszellen auch Zellen des Darmes. Dies kann zu Durchfall führen. Häufig sind auch Haarfollikel betroffen. Den damit verbundenen vorübergehenden Haarausfall empfinden fast alle Patientinnen als große Belastung. Überlegen Sie sich am besten schon vor Beginn der Therapie, wie Sie mit dem Haarverlust umgehen. Es gibt schöne Tücher, bunte Mützen und klassische Hüte. Tragen Sie langes Haar, kann Ihnen ein Kurzhaarschnitt den Übergang erleichtern. Bei Fragen zur Kostenübernahme von Perücken durch die KKH und zu möglichen Vertragspartnern hilft Ihnen Ihre Servicestelle gern weiter. Wie man ausgefallene Wimpern und Augenbrauen kaschieren kann, erfahren Sie in Parfümerien bei kostenlosen Schminkberatungen. Rund drei Monate nach Ende der Chemo­therapie sind die Haare dann meist wieder so stark nachgewachsen, dass eine Perücke, ein Hut oder Tuch nicht mehr benötigt werden. Denn das Haarwachstum setzt sofort wieder ein, wenn die Medikamente vom Körper abgebaut sind. Strahlentherapie Mit einer Strahlentherapie sollen nach einer Ope­ ration eventuell noch verbliebene Krebszellen regio­nal zerstört werden. Dies soll verhindern, dass Lokalrezidive (erneutes Auftreten eines Karzinoms an derselben Stelle wie zuvor) oder Metastasen entstehen. Bei der Strahlentherapie wird durch hoch dosierte Strahlung das Erbgut von Zellen regional begrenzt zerstört. Krebszellen sterben im Gegensatz zu gesunden Zellen ab, da sie die Schäden nicht mehr reparieren können. Bei jeder Sitzung wird immer nur ein kleiner Teil der zuvor berechneten Gesamtstrahlung verabreicht. Bei brusterhaltender Operation senkt die Strahlentherapie nachweislich das Risiko eines Lokalrezidivs und das erneute Auftreten von Brustkrebsvorstufen wie z. B. DCIS (siehe S. 12). Die Bestrahlung ist aufgrund der zu erwartenden Vorteile hier die Standardtherapie. Rezeptoren (s. o.) besetzen. Das Krebswachstum kann dadurch verhindert werden. Sie eignen sich für Frauen vor und nach den Wechseljahren. Bei Entfernung der Brust erfolgt eine Strahlentherapie, vor allem óó wenn der Tumor sehr groß war (T3/T4), óó bei inflammatorischem Brustkrebs, óó bei Befall von ≥ 4 Lymphknoten, óó wenn der Tumor nicht vollständig oder nur mit einem sehr geringen Sicherheitsabstand entfernt werden konnte und auch keine Möglichkeit zur Nachoperation besteht. Andere Wirkungsweisen GnRH-Analoga sind ebenfalls Antihormone. Sie sorgen dafür, dass die Eierstöcke weniger Östrogene freisetzen und auf diese Weise die Hormonproduktion eingeschränkt wird. GnRH-Analoga werden vor allem bei jungen Frauen eingesetzt. Meist wird der Bereich, in dem sich der Tumor befand (Tumorbett), zusätzlich mit einer höheren Dosis bestrahlt – es handelt sich um das sogenannte „Boost-Verfahren“. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Erkrankung erneut auftritt, kann mit dieser Behandlung gesenkt werden. Eine Lebenszeitverlängerung geht mit der Boostbestrahlung jedoch nicht einher. Dies gilt insbesondere für Frauen mit einem höheren Risiko, ein Lokalrezidiv zu entwickeln. Die Haut kann durch die Bestrahlungen wie bei einem Sonnenbrand reagieren. Sie kann sich in der betroffenen Region entzünden, anschwellen und schmerzen. Die Beschwerden bilden sich jedoch meist nach ein paar Wochen und einer entsprechenden Pflege der betroffenen Stellen zurück. Wie Sie sie behandeln, besprechen Sie bitte gleich bei der ersten Behandlung mit Ihrem Strahlentherapeuten. In Ausnahmefällen, wenn z. B. vier und mehr Lymphknoten in der Achsel befallen sind oder sich noch ein Resttumor in der Achselhöhle befindet, wird auch die Achselhöhle bestrahlt. Durch die Bestrahlung besteht das Risiko eines Lymphödems (siehe S. 9). Nutzen und Risiken sollten daher genau abgewogen werden. Auch Aromatasehemmer (z. B. Letrozol, Anastrozol, Exemestan) gehören zu den Antihormonen. Sie blockieren ein bestimmtes Enzym im Körper (Aromatase) und verhindern auf diese Weise, dass Vorstufen der Östrogene im Fett-, Muskel- und Brustdrüsengewebe zu Östrogen umgebaut werden. Sie sind das Mittel der Wahl für Frauen, die sich sicher nach den Wechseljahren befinden. Nebenwirkungen Die Therapie mit Antihormonen wie Tamoxifen und GnRH-Analoga kann Wechseljahresbeschwerden auslösen oder verschlimmern. Hierzu gehören unter anderem Hitzewallungen, Schwindel, Herz­ rasen und Schlaflosigkeit in unterschiedlicher Ausprägung. Seltener kommt es zu Muskel- oder Gelenkbeschwerden. Sie können die Symptome durch körperliche Aktivität abmildern. Schnelles Gehen oder Nordic Walking sind bereits völlig ausreichend. Verzichten Sie am besten auch auf scharfe Gewürze und allzu heiße Getränke und Speisen. Saunagänge helfen paradoxerweise dabei, die Hitzewallungen zu reduzieren. Wenn Sie zu Ödemen (Wassereinlagerungen) neigen, ist dies jedoch keine geeignete Maßnahme für Sie. Antihormontherapie Antihormone sind Medikamente, die das durch Hormone bedingte Wachstum von Krebszellen blockieren können. Hormonabhängige Tumoren kommen in der Brust relativ häufig vor. Sie weisen auf ihrer Oberfläche Rezeptoren auf, die wie Antennen auf Hormone reagieren und den Tumor zum Wachstum anregen. Diese Eigenschaft eines Tumors wird medizinisch „hormonrezeptorpositiv“ genannt. Antihormone (wie z. B. Tamoxifen) blockieren die Hormonwirkung, weil sie die entsprechenden 11 Bei Aromatasehemmern kommt es häufiger als bei Tamoxifen zu Muskel- oder Gelenkbeschwerden und zu einer Reduzierung der Knochensubstanz. Beugen Sie mit körperlicher Aktivität und einer gesunden Ernährung vor. Es wird hier auch die Einnahme von Vitamin D und Kalzium empfohlen. Bei bereits vorhandener Osteoporose verordnet Ihnen Ihr Arzt entsprechende Medikamente. Therapiekombinationen Bei Frauen mit einem hormonrezeptorpositiven Tumor, die sich noch vor den Wechseljahren befinden, wird in der Regel vor der Antihormontherapie eine Chemotherapie durchgeführt. Dauer der Therapie Die anti-hormonelle Behandlung sollte in der Regel mindestens über einen Zeitraum von fünf Jahren durchgeführt werden. Entscheidend ist, dass Sie gut über die Behandlung und ihre Nebenwirkungen informiert sind. Denn wenn Sie von der Sinnhaftigkeit der Therapie überzeugt sind, kommen Sie mit Nebenwirkungen und Zweifeln besser zurecht. Ein vorzeitiger Abbruch kann die Wahrscheinlichkeit für ein Wiederaufflammen der Tumorerkrankung erhöhen! Viele Patientinnen brechen die Therapie dennoch aufgrund der Nebenwirkungen ab. Ein Grund für den Abbruch kann auch die regelmäßige Erinnerung an die Krebserkrankung durch die Medikamenteneinnahme sein. Wenn Sie auf Ihre Medikamente verzichten möchten, besprechen Sie dies am besten mit Ihrem Arzt. Er wird Sie zu anderen Therapiemöglichkeiten bera­ ten und Ihnen Tipps geben, wie Sie Nebenwirkungen lindern können. Antikörpertherapie Eine Antikörperbehandlung mit dem Wirkstoff Trastuzumab kommt nur für Frauen infrage, deren HER2-Wachstumsrezeptoren auf den Krebszellen besonders häufig vorkommen. Trastuzumab ist ein Antikörper, der diese speziellen Rezeptoren blockiert (siehe S. 7). Da Trastuzumab auch auf viele andere gesunde Körperzellen wirkt, die ähnliche Rezepto­ ren aufweisen, kann es Nebenwirkungen wie Übelkeit, Durchfall oder grippeähnliche Symptome auslösen. Diese sind nur vorübergehend und behandelbar. 12 Therapie beim DCIS Ein duktales Carcinoma in situ (DCIS) kann oftmals brusterhaltend operiert werden. Dabei soll erreicht werden, dass sich diese Vorstufe von Krebs (siehe S. 4) nicht zu einem Karzinom entwickeln kann. Heute ist es medizinischer Standard, Frauen mit DCIS zu operieren, da man nicht weiß, unter welchen Bedingungen sich die Vorstufe über die Grenzen des Milchgangs hinaus ausbreitet. Bei der Operation müssen alle auffälligen Krebsherde vollständig und – wie bei anderen invasiven Tumoren auch – mit einem ausreichend großen Abstand vom gesunden Gewebe entfernt werden. Die Achsellymph­knoten werden meist belassen. An die brusterhaltende Operation schließt sich häufig eine Strahlentherapie an (siehe S. 10). Ob man sich für sie entscheidet, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Berücksichtigung finden beispielsweise das Alter der Patientin, die Tumorausdehnung, das Grading (G1 bis G3) und ob mit ausreichendem Sicherheitsabstand operiert wurde. Frauen mit einem hormonrezeptorpositiven DCIS können von einer zusätzlichen Antihormontherapie (siehe S. 11) mit Tamoxifen profitieren. Eine Chemooder Antikörpertherapie wird bei einem DCIS nicht eingesetzt. In manchen Fällen ist abhängig von der Größe, Verteilung und Ausdehnung der DCIS-Herde allerdings auch die Entfernung der gesamten Brust erforderlich. Dies ist auch der Fall, wenn eine Nachbestrahlung aus medizinischen Gründen nicht möglich ist. Brustkrebs und andere Erkrankungen In seltenen Fällen kann es sein, dass eine Ope­ ration des Brustkrebses aus medizinischen Gründen zwar empfohlen wird, aufgrund gra­vierender Erkrankungen aber nicht möglich ist. Weit fortgeschrittene Herzkreislauferkrankungen könnten z. B. ein lebensbedrohliches Operationsrisiko darstellen. Um die Lebens­ qualität bestmöglich zu erhalten, wird dann individuell entschieden, ob eine Strahlentherapie bzw. eine Antihormonbehandlung oder eine Kombination aus beidem eingesetzt wird. Prothese oder Brustaufbau? Während die Entscheidung zwischen einer brusterhaltenden Operation und einer Mastektomie (Entfernung der Brust) meist aus rein medizinischer Sicht getroffen wird, liegt die Wahl zwischen äußerlich getragener Brustprothese und einem Brustaufbau bei jeder Frau selbst. Wiederaufbau der Brust Eine Brust lässt sich nach einer Brustkrebsoperation wieder aufbauen – entweder gleich im Rahmen der Tumoroperation oder zu einem späteren Zeitpunkt. Diese plastische Rekonstruktion ist nicht nur nach einer Brustentfernung möglich, sondern kann auch nach einer brusterhaltenden Operation durchgeführt werden, etwa wenn die Brüste im Anschluss unterschiedlich groß sind. Im Rahmen eines zweiten Eingriffs können Ärzte auch die Brustwarze nachbilden – sie wird meistens tätowiert. Es gibt verschiedene Rekonstruktionsverfahren. Die Brust wird entweder aus eigenem Körpergewebe (Muskel-, Haut-, Fettgewebe) oder mit künstlichen (Silikon-)Implantaten neu aufgebaut. Ist eine Strahlentherapie erfolgt, kann es sein, dass die Haut anschließend nicht mehr ausreichend dehnbar ist. Der Einsatz eines Silikonkissens ist dann nicht mehr möglich. Je nach Operationsverfahren kann aber auch genug Haut verbleiben bzw. ein sogenannter Expander eingesetzt werden, der die Haut noch vor der Bestrahlung dehnt. Dieser wird später dann gegen ein Silikonkissen ausgetauscht. Für welche Möglichkeit Sie sich entscheiden, hängt ganz von Ihrer Situation, Ihrer Konstitution und Ihren Bedürfnissen ab. Neben kosmetischen spielen auch orthopädische Aspekte eine Rolle. Denn Gewichtsunter- schiede der rechten und linken Brustseite können zu Problemen im Rücken-, Schulter- und Nackenbereich führen. Lassen Sie sich schon vor der Operation von einem erfahrenen Arzt (im Brustzentrum ist er ein Spezialist für Brustrekonstruktionen) ausführlich über Vor- und Nachteile der verschiedenen Methoden beraten. Fragen Sie nach dem besten Zeitpunkt für einen Brustaufbau und wie viele Operationen notwendig sind, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen. Wichtig ist auch zu wissen, ob bei der Operation, bei der das Karzinom entnommen wird, ein hauterhaltendes Verfahren angewendet werden kann. Denn dann sind die Voraussetzungen für einen Wiederaufbau günstiger. Sehr gute und ausführliche Informationen zum Thema Brustaufbau enthält zudem die aktuelle Broschüre des Bundesverbandes der Frauenselbsthilfe nach Krebs e. V. „Brustamputation – wie geht es weiter?“ Sie können sie im Internet herunterladen: www.frauenselbsthilfe.de à Informieren à Infomaterial der FSH à Broschüren Fettgewebe Muskel des Brustkorbs Rippen Silikonkissen Drüsenläppchen Drüsengänge Brustmuskel Brustwarze Milchgänge Rippen Fettgewebe 13 Ihre Handlungsmöglichkeiten Welche Vor- und Nachteile die verschiedenen ope­ rativen Möglichkeiten, aber auch das Tragen einer äußeren Brustprothese bieten, haben wir in der Eingriff folgenden Tabelle für Sie zusammengestellt. Wir hoffen, dass sie für Ihre Entscheidung eine gute Hilfe sein kann. Äußere Prothese Implantierte Prothese Brustaufbau Prothese wird äußerlich getragen. Hierfür ist keine weitere Vorbereitung oder Nachbehandlung der operierten Brust erforderlich. Schon während der BrustkrebsOP wird ein Kissen bzw. ein Expander unter den Brustmuskel implantiert. Der Expander wird immer wieder über ein Ventil mit Kochsalzlösung gefüllt und so nach und nach gedehnt. Er wird später durch ein (Silikon-)Kissen ersetzt. Voraussetzungen: Die Haut ist nicht zu dünn und ausreichend dehn- und formbar. Wurde die Brustwarze im Rahmen der OP entfernt, lässt sie sich später auftätowieren. Wesentlich größerer und längerer Eingriff als bei Implantat. Gewebeverschiebung aus Bauch/Rücken (Lappenplastik) oder freie Transplantation (Gewebeentnahme). Erneuter Eingriff zur Brustwarzenrekonstruktion Häufig werden eine Lappenplastik und eine Silikonprothese auch kombiniert eingesetzt! Heilung/Folgen Keine operativen Maßnahmen s. o. In der Regel gute Heilung. Oftmals Austausch notwendig (siehe Risiken) Heilung manchmal langwieriger und mit Schmerzen und Bewegungseinschränkung verbunden Beschaffenheit Prothese ist federleicht und ausgestattet mit einer hautverträglichen Hülle. Silikonkern kann der individuellen Form angepasst werden. Kissen, in der Regel aus Silikon Körpereigenes Gewebe Risiken Keine Nachfolge-OPs: Um das Kissen kann sich eine feste, schrumpfende Bindegewebshülle bilden, eine sogenannte Kapselfibrose. Dann muss das Implantat ausgetauscht werden. Dies kann alle 10 bis 15 Jahre der Fall sein. Längere Operationszeiten, keine Gefahr von Kapselfibrose Nachsorge Keine Besonderheiten Abtasten der Brust gut möglich. Statt Mammografie Erstellung eines Kernspintomogramms (MRT), da Silikon keine Röntgenstrahlen durchlässt. Keine Besonderheiten BH Äußere Prothese wird in den BH eingelegt oder Tragen eines Spezial-BHs mit Trägertaschen, breitem Bündchen und Trägern. Keine Besonderheiten Keine Besonderheiten Optik Auf den ersten Blick „normal“ Auch unbekleidet „normal“ Auch unbekleidet „normal“, natürlicher als Implantat, aber nie so natürlich wie eigene Brust. Ergebnis kann bei späterer OP ggf. durch das Erlebnis „ohne Brust“ mehr wertgeschätzt werden. Zeitfaktor Anpassung der Prothese an Veränderung der gesunden Brust Die mit Silikon aufgefüllte Brust altert nicht. Dadurch kann ein optisches Ungleichgewicht entstehen. Die gesunde und die aufgebaute Brust altern ähnlich. Aktivitäten Schwimmen: Spezialbadeanzug und besonders leichte Prothesen empfohlen Grundsätzlich keine Einschränkungen, aber nicht alle Operationen sind für sportlich sehr aktive Frauen geeignet. 14 Wertvoller Rat, gute Gespräche und was Sie selbst tun können Ihr Arzt, Ihre Familie und Freunde begleiten Sie auf Ihrem Weg zur Genesung. Mit gesunder Kost und regelmäßiger Bewegung stärken Sie sich zusätzlich. Weiterversorgung durch Ihren behandelnden Arzt Ihr behandelnder Arzt betreut Sie nach Abschluss der Ersttherapie weiter. Er kümmert sich z. B. darum, wenn Sie physiotherapeutische Maßnahmen, wie beispielsweise eine Lymphdrainage zur Behandlung eines Lymphödems, benötigen. Er stellt Ihnen auch eine entsprechende Verordnung aus, wenn Sie ein Hilfsmittel, wie z. B. eine Perücke, brauchen. Ihr Arzt berät Sie zu weiteren unterstützenden Maßnahmen. Dies kann die Einleitung einer medizinischen Rehabilitationsmaßnahme sein, aber es können auch erste Schritte für den Wiedereinstieg in den Arbeitsprozess bzw. Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben sein. Nähere Informationen dazu er­halten Sie ab Seite 17. Der Umgang mit sich selbst und anderen Eine Krebserkrankung ist für jeden Betroffenen ein tiefer Einschnitt. Doch nicht nur Sie selbst sind betroffen, Ihre Beschwerden können auch bei Ihrem Lebenspartner und Ihrer Familie Ängste auslösen. Und jeder reagiert darauf anders. Vielleicht will man Sie übermäßig beschützen oder Ihre Familie kann mit Ihrer Erkrankung nicht umgehen und reagiert abwehrend oder überfordert. Gehen Sie am besten offen und ehrlich auf Ihre Liebsten zu. Zeigen Sie ihnen, wie Sie sich fühlen und was Ihnen in der jeweiligen Situation guttut und was nicht. Ihre Freunde unterstützen Sie, wenn Sie Halt brauchen, einen Rat, ein gutes Wort oder auch nur jemanden, der gut zuhören kann. Auch wenn Sie das Gefühl haben, sich lieber zurückziehen zu wollen – Einsamkeit kann Ihre Lebensqualität stark beeinträchtigen. Pflegen Sie die Kontakte zu Ihren engsten Freunden und sprechen Sie auch mit ihnen offen über Ihre Situation. Auf diese Weise können Sie Missverständnissen zuvorkommen, wenn Sie aus gesundheitlichen Gründen eine Verabredung nicht einhalten können. Zudem schützen Sie sich so vor falschen Schlussfolgerungen. Kinder können mit der Realität besser umgehen als mit Geheimnissen. Erklären Sie ihnen deshalb die neue Situation und beantworten Sie behutsam ihre Fragen. Einige Beratungsstellen der Ländergesellschaften der Deutschen Krebsgesellschaft bieten spezielle Angebote für Kinder krebskranker Eltern an. Fragen Sie gezielt nach. Adressen finden Sie im Anhang der Broschüre. Seelische Unterstützung Auch wenn Sie stark sind, kann es sein, dass die alltäglichen Aufgaben zu sehr belasten und Sie zusätzliche Hilfe benötigen. Diese können Sie z. B. von einem Psychoonkologen erhalten. Ein Psychoonkologe ist ein auf Krebs spezialisierter Therapeut, der die Belastungen sowohl der jeweiligen Therapiephase als auch die Zeit der Nachsorge genau einschätzen und Sie entsprechend unterstützen kann. Dies kann z. B. in Form einer Gesprächstherapie erfolgen. Wenn Sie professionelle Hilfe benötigen, fragen Sie Ihren Arzt nach Ansprechpartnern und Kontaktadressen oder informieren Sie sich unter: www.krebsinformationsdienst.de/wegweiser/ adressen/psychoonkologen.php Möglicherweise ist auch eine Selbsthilfegruppe, in der Sie sich mit anderen Betroffenen austauschen können, etwas für Sie. Vielleicht kennt Ihr Arzt eine Gruppe in Ihrer Nähe. Oder Sie informieren sich hier: www.frauenselbsthilfe.de 15 Bewegung für Körper und Seele Stärkung durch gesundes Essen Ihr Arzt wird Sie regelmäßig dazu auffordern, jetzt wieder aktiver zu sein. Fangen Sie am besten gleich damit an! Denn durch Bewegung tanken Sie in jeder Phase der Therapie nicht nur Energie, sie hilft Ihnen auch, das Erlebte zu bewältigen und die Therapien besser zu vertragen bzw. Folgeerkrankungen zu verhindern. Außerdem kurbeln Sie mit regelmäßiger Bewegung Ihre körperliche Leistungsfähigkeit und Ihr Immunsystem an. Auch Ihr Denkvermögen profitiert davon und Motivation und Stimmung steigen. Körperliche Bewegung ist in allen Krankheitsphasen sinnvoll. Empfohlen werden 30 Minuten schnelles Gehen, Joggen oder Fahrradfahren an mindestens fünf Tagen in der Woche. Beginnen Sie langsam und passen Sie die Intensität jeweils Ihren individuellen Möglichkeiten an, denn die Tagesform kann durch die Krebserkrankung häufig ins Schwanken geraten. Stimmen Sie sich, bevor Sie beginnen, mit Ihrem Arzt ab und starten Sie dann am besten mit kleinen Einheiten. Und legen Sie bitte eine Pause ein, sobald Ihre Kräfte nachlassen. Durch gesunde, ausgewogene Ernährung stärken Sie Ihren Organismus zusätzlich. Mit der richtigen Kost können Sie Ihren Körper bei der Genesung gut unterstützen. Essen Sie ausgewogen, vitaminreich und relativ fettarm. So erhält Ihr Körper alle Nährstoffe, die er zur Erholung und zum Gesundbleiben braucht. Auf zusätzliche und meist sehr teure Nahrungsergänzungsmittel können Sie verzichten. Auch eine strenge Diät ist nicht erforderlich. Informationen sind „die halbe Miete“ Je mehr Sie über Ihre Erkrankung (medizinische Zusammenhänge, Therapieformen etc.) wissen, um­so besser wird es Ihnen vermutlich gelingen, mit Ihrer Situation umzugehen. Wissen ist Macht, dies gilt gerade auch im Umgang mit der Angst. Nutzen Sie diese Chance und versuchen Sie, sich für Ihre Situation wichtiges Wissen anzueignen. Nach Abschluss der Therapie Nähere Informationen zum Thema körperliche Aktivität bei Krebs erhalten Sie im Internet. Der blaue Ratgeber der Deutschen ­Krebshilfe mit dem Titel „Bewegung und Sport bei Krebs“ kann kostenlos bestellt oder heruntergeladen werden unter: www.krebshilfe.de/blaue-ratgeber.html 16 Jetzt ist es an der Zeit, sich wieder Ihrem „normalen“ Leben mit seinen schönen Seiten zuzuwenden. Tatsächlich berichten viele Frauen, dass sie nach einer Brustkrebserkrankung das Leben noch viel intensiver erleben als zuvor. Steigern Sie Ihre sozialen Kontakte und kehren Sie zu Hobbys oder Lieblingsaktivitäten zurück. Genießen Sie das Leben wieder! Rehabilitation – Ihre Rückkehr in den Alltag Körperlich und seelisch gesund werden und dann zurück in Ihr bisheriges Leben – erfahrene Experten helfen Ihnen dabei. Bevor Sie in Ihren Alltag bzw. in Ihr Berufsleben zurückkehren können, sollten Sie körperlich und geistig wieder leistungsfähig sein. Im Rahmen einer ambulanten oder stationären Rehabilitationsmaßnahme können Sie gezielte Unterstützung durch Ärzte verschiedener Fachrichtungen erhalten. Es wird alles getan, um Sie sowohl physisch als auch psychisch stabilisiert in Ihr bisheriges Leben zu entlassen. Waren Sie berufstätig und der Wiedereinstieg ist Ihnen körperlich zumutbar und erwünscht, kann Ihnen Ihr Arzt beratend zur Seite stehen. Viel­leicht kann auch eine Umschulung hilfreich sein. Treffen Sie auf keinen Fall vorschnelle Entscheidungen, sondern lassen Sie sich ausführlich beraten und entscheiden Sie dann. Zu welchem Zeitpunkt und ob Sie Ihren Arbeitgeber von Ihrer Erkrankung informieren, ist natürlich Ihre Entscheidung. Je früher Sie jedoch das Gespräch mit Ihrem Vorgesetzten suchen, umso eher können Sie Ihren beruflichen Wiedereinstieg gemeinsam gestalten. Notieren Sie sich vor dem Gespräch Ihre Wünsche sowie offene Fragen und überlegen Sie im Vorfeld, welche Themen Ihr Gegenüber aufwerfen könnte. Die meisten Frauen kehren wieder an ihren früheren Arbeitsplatz zurück. Besonders erfolgreich in Sachen Wiedereingliederung ist das „Hamburger Modell“, das bundesweit Anwendung findet: Patientin und Arzt erstellen gemeinsam einen Eingliederungsplan, der zunächst nur einige Arbeitsstunden am Tag vorsieht. Stimmen Arbeitgeber und Krankenkasse dem zu, beginnt die Wiedereingliederung. Allmählich wird die Arbeitszeit ausgeweitet, bis am Ende eine Teil- oder Vollzeitbeschäftigung möglich ist. Auch in dieser Phase sind Sie finanziell abgesichert. Aus gesundheitlichen Gründen können Sie die Wiedereingliederung auch jederzeit abbrechen. Ist die Rückkehr in den angestammten Beruf nicht mehr möglich, ist es ratsam, sich umfassend beraten zu lassen. Egal, ob Teilzeit, Vollzeit, Umschulung oder andere Maßnahmen: Welche Variante Sie letztlich wählen, hängt von Ihrer Lebenssituation, vom Stadium Ihrer Krankheit, aber auch von Ihren Wünschen für die Zukunft ab. Manche Frauen entscheiden sich bewusst für eine Teilzeitbeschäftigung oder für flexible Arbeitszeiten, um sich nicht mehr vom Arbeitsalltag dominieren zu lassen. Manche widmen sich ausschließlich ihrer Familie, andere kehren wieder in ihren Vollzeitjob zurück. Für den Fall einer längeren Arbeitsunfähigkeit wird die KKH frühzeitig mit Ihnen Kontakt aufnehmen. Dabei werden Sie von unseren Mitarbeitern beraten, z. B. zu einer beruflichen Wiedereingliederung. Wenn Sie in diesem Zusammenhang Fragen zu Ihrer finanziellen Absicherung haben, können Sie sich gern an Ihre KKH Servicestelle wenden. Am Arbeitsplatz Ihre Erkrankung kann aus dem Lebensbereich und vor allem auch aus Ihrer beruflichen Tätigkeit nicht ausgeklammert werden. Sprechen Sie möglichst mit Kollegen über Ihre Erkrankung: das fördert das Verständnis. Überfordern Sie sich nicht am Arbeitsplatz, um im normalen Arbeitsprozess mithalten zu können. Und ordnen Sie Ihren Arbeitsplatz so, dass Ihre Kollegen sich zurechtfinden, wenn Sie krankheitsbedingt nicht anwesend sein können. 17 Nachsorgen bedeutet vor allem Vorsorgen Nach der Brustkrebsbehandlung sind regelmäßige Untersuchungen, gute Gespräche, seelische Unterstützung, aber auch Eigeninitiative wichtig. Monatliche Selbstuntersuchung der Brust Der Selbstuntersuchung kommt eine besondere Bedeutung zu, da mit ihr frühzeitig Knoten und gering­fügige Veränderungen oder Verdickungen entdeckt werden können. Dies ermöglicht eine früh­zeitige Behandlung und erhöht die Chancen auf weniger aufwändige Maßnahmen. Wurde bei Ihnen eine brusterhaltende Operation durchgeführt, untersuchen Sie beide Brüste im Stehen, Liegen und Sitzen vor allem durch Abtasten sowie auf der operierten Seite die Operationsnarbe. Wurde eine Brust entfernt, untersuchen Sie auch auf dieser Seite die Operationsnarbe und die Region rundherum. Eine genaue Anleitung, wie Sie vorgehen sollten, erhalten Sie von Ihrem behandelnden Arzt. Nehmen Sie diese Selbstuntersuchung etwa alle vier Wochen vor. Optimal ist die Zeit zwischen dem 7. und 10. Tag nach Periodenbeginn. Haben Sie Ihre Menstruation nicht mehr (Menopause), wählen Sie am besten einen festen Tag im Monat dafür aus. Rezidiv (Wiederauftreten der Erkrankung) Um ein Rezidiv früh erkennen zu können, ist óó eine regelmäßige Selbstuntersuchung ebenso wichtig wie óó das Einhalten der Nachsorgetermine. Eine frühe Diagnose und Therapie ist wichtig. Rezidive können dann in vielen Fällen mit Aussicht auf Heilung behandelt werden. (Detaillierte Informationen auf S. 20) 18 Bemerken Sie bei der Selbstuntersuchung etwas Ungewöhnliches oder zeigen sich Zeichen für die Rückkehr der Erkrankung, wie z. B. óó óó óó óó óó óó óó óó óó die Abnahme der Leistungsfähigkeit, ein Knoten in der Brust oder Lymphknotenschwellungen, Veränderungen an der Brust, z. B. Hautrötungen und -schwellungen im Bereich von Brust und Achselhöhle, neu auftretende Knochen- oder Gelenkschmerzen, anhaltende Bauchschmerzen/Verdauungsprobleme, Appetitverlust oder ungewollte Gewichtsabnahme, vaginale Blutungen außerhalb der regulären Menstruation oder eine erneute Blutung in/nach den Wechseljahren, anhaltende Symptome, wie Husten, Heiserkeit, Kurzatmigkeit, ungewöhnlich häufig oder stark auftretende Kopfschmerzen, Sehstörungen oder Schwindel, óó starkes nächtliches Schwitzen oder óó unklares Fieber, dann warten Sie nicht erst ab! Gehen Sie bitte sofort zum Arzt! Halbjährliche Nachsorgetermine Ist Ihre Erstbehandlung abgeschlossen, lädt Sie spätestens sechs Monate nach Diagnosestellung Ihr behandelnder Arzt zum ersten Nachsorgetermin ein. Danach finden die Termine in der Regel halbjährlich statt. Die Nachsorgetermine sind wichtig, um rechtzeitig ein Wiederauftreten der Erkrankung (Rezidiv) und Folgen der Erstbehandlung erkennen zu können. Aber auch, um Sie bei Ihrer körperlichen und seelischen Genesung unterstützen zu können. Zunächst wird Ihr Arzt Ihren Gesundheitszustand abfragen und Sie dann gründlich untersuchen. Dabei orientiert er sich an Ihren Symptomen, Risi­ ken und individuellen Bedürfnissen. Eine Tastunter­ suchung der Brust, der Brustwand und ­sämtlicher Lymphabflusswege gehört immer dazu. Im Anschluss ist Zeit für ein ausführliches Beratungsgespräch, in dem es vor allem auch um Ihr Wohlbefinden geht. Vielleicht ist ja eine Unterstützung durch einen Sozialdienst oder einen Psychologen förderlich, viel­ leicht auch Krankengymnastik. Mammografie – mindestens einmal im Jahr Im Rahmen der Nachsorge ist eine regelmäßige Röntgenuntersuchung der Brust (Mammografie) wichtig. Sie sollten sie mindestens einmal im Jahr durchführen lassen. Nach brusterhaltender Therapie wird beidseitig geröntgt. Nach Entfernung der Brust wird die verbliebene Brust geröntgt. Für Frauen vor der Menopause gilt auch für die Mammografie: Optimal ist die Zeit zwischen dem 7. und 10. Tag nach Periodenbeginn, da Sie dann weniger schmerzempfindlich sind. Erhalten Sie zusätzlich eine Einladung zum bundes­ weit durchgeführten Mammografiescreening, soll­ten Sie diesen Termin bei der einladenden Stelle absagen. Es handelt sich dabei um Termine zur Brustkrebs-Früherkennung für Frauen, die sich nicht in einer Brustkrebsbehandlung oder in der entsprechenden Nachsorge befinden. Wenn Ihr Arzt häufigere Kontrollen für erforderlich hält, wird er die Gründe und das Vorgehen genau mit Ihnen besprechen. Sollten sich bei Ihnen zwischen den vereinbarten Terminen Fragen oder Probleme ergeben, wenden Sie sich damit bitte an Ihren Arzt. Darüber hinaus können Sie rund um die Uhr Ärzte und Ärztinnen unserer medizinischen Hotline 089 950084160 erreichen. 19 Wenn die Krankheit zurückkehrt Hat sich ein Lokalrezidiv gebildet, ist es wichtig, es frühzeitig behandeln zu lassen. Bei einigen Frauen tritt der Brustkrebs – trotz ab­geschlossener Therapien – an der gleichen Stelle wieder auf. Mediziner sprechen dann von einem Lokalrezidiv oder lokoregionärem Rezidiv. Es kann sich in der Brust, an der Brustwand oder der darüber liegenden Haut bilden. Verschiedene Faktoren begünstigen das ­Auftreten von Rezidiven, zum Beispiel eine hohe Anzahl be­fal­lener Lymphknoten, große Tumoren oder ein besonders bösartiges Krebswachstum. Lokalrezidive sind in vielen Fällen trotzdem mit der Aussicht auf Heilung behandelbar. Für den Heilungserfolg ist es wichtig, dass ein Rezidiv frühzeitig behandelt wird. Wir empfehlen Ihnen bei einem Verdacht auf ein Rezidiv, zur Diagnostik und zur Therapieplanung in ein zertifiziertes Brustzentrum zu gehen. Hat sich der Verdacht auf ein Lokalrezidiv bestätigt, wird geprüft, ob weitere Tumorherde oder Fern­ metastasen vorliegen. Denn Tumorzellen können sich vom Krebsherd ablösen, mit der Lymphflüssig­ keit oder dem Blutstrom an andere Stellen des Körpers gelangen und dort Absiedlungen bilden (Tochtergeschwülste = Fernmetastasen). 20 Ein Rezidiv wird in der Regel operiert. Wurde zuvor brusterhaltend operiert, empfehlen Ärzte jetzt oft die Abnahme der Brust. Außerdem wird die Möglichkeit einer Bestrahlung, Antihormontherapie und Chemotherapie geprüft. In manchen Fällen schreitet die Erkrankung trotz aller Behandlungsmaßnahmen voran und es haben sich Tochtertumoren (Metastasen) gebildet. Was sind Metastasen? Ist die Erkrankung nicht mehr nur allein auf die Brust beschränkt, hat der Tumor bereits gestreut und es sind Metastasen, sogenannte Tochtertumo­ ren, in anderen Organen entstanden. Eine Langzeitheilung kann dann nur noch in wenigen Ausnahmefällen erreicht werden. Unter günstigen Voraussetzungen kann Brustkrebs in diesem Stadium vielfach jedoch jahrelang gut kontrolliert werden. Um dies zu erreichen und Ihre Lebensqualität zu erhalten, gibt es verschiedene Therapiemöglichkeiten. Lassen Sie sich zu den Ihnen vorgeschlagenen Therapien von Ihrem Arzt gründlich beraten. Fragen Sie nach, mit welchem Ziel eine Therapie jeweils erfolgt, und wägen Sie dann für sich und vielleicht auch im Gespräch mit Angehörigen oder Freunden die Behandlungsalternativen ab. Auch in diesem Krankheitsstadium sind Sie in einem Brustzentrum sehr gut aufgehoben. Mögliche Therapieformen Oft ist eine medikamentöse Therapie das Mittel der Wahl. In manchen Fällen wird zusätzlich bestrahlt oder operiert. Bei hormonrezeptorpositiven Tumoren (siehe S. 11) empfiehlt sich eine Antihormontherapie. Eine Kom­bination mit einer Chemotherapie wird ausdrücklich nicht empfohlen, da diese Kombination stärkere Nebenwirkungen hervorruft, ohne dass sich der Zeitraum bis zum erneuten Fortschreiten der Er­kran­kung oder die Überlebensdauer insgesamt verlängert. Bei hormonnegativem Brustkrebs oder wenn die Erkrankung schnell fortschreitet bzw. bei deutlichen Beschwerden wird eine Chemotherapie empfohlen. Auch wenn es paradox klingt: Eine Chemotherapie kann in diesen Fällen durchaus die Lebensqualität verbessern. Aufgrund der Auswirkungen auf den gesamten Körper ist es jedoch besonders wichtig, die individuellen Risikofaktoren und das Therapieziel im Auge zu behalten. Bei Knochenmetastasen werden Bisphosphonate eingesetzt – dies sind Medikamente, die auch bei Knochenschwund (Osteoporose) Anwendung finden und den Knochenstoffwechsel positiv beeinflussen. In manchen Fällen helfen zusätzlich eine Operation und Strahlentherapie, zum Beispiel bei Schmerzen, Knochenbruchgefahr und drohenden bzw. schon vorhandenen Nervenschäden durch Knochenmetas­ tasen. Lassen Sie vor der Einnahme von Bisphosphonaten unbedingt Ihre Zähne untersuchen und Karies und Zahnfleischentzündungen behandeln, da Bisphosphonate den Kieferknochen angreifen können. Ernähren Sie sich zudem kalziumreich (Milchprodukte) und nehmen Sie Vitamin D und Kalzium zusätzlich als Nahrungsergänzungsmittel ein. Sind HER2-Rezeptoren vorhanden, wird eine ziel­ gerichtete Antikörpertherapie mit Trastuzumab empfohlen. Sehr selten sind Gehirnmetastasen. Diese werden bestrahlt. Wenn es sich um eine einzelne Hirnmetastase handelt, kann sie auch im Rahmen einer Operation entfernt werden. Sehr gute und hilfreiche weitergehende Informationen können Sie bei der Deutschen Krebsgesellschaft anfordern (siehe Anhang): Brustkrebs II – Die fortgeschrittene Erkrankung, Rezidiv und Metastasierung Ob eine Therapie wirkt, wird von den behandelnden Ärzten regelmäßig kontrolliert. Gegebenenfalls muss sie auch angepasst werden, um eine möglichst hohe Lebensqualität gewährleisten zu können. Palliativmedizinische Maßnahmen Ist der Brustkrebs sehr weit fortgeschritten und sind die in Frage kommenden Therapieformen aus­geschöpft, unterstützen palliativmedizinische Maß­nahmen. Sie haben zum Ziel, Symptome wie Schmerzen, Müdigkeit und andere Beschwerden einzudämmen. Bei dieser wie auch allen anderen zuvor beschriebenen Therapien steht allein die Lebensqualität der Patientin im Vordergrund. Hierzu gehören auch die psychische Betreuung und die Unterstützung bei sozialen Fragen. Es wird alles dafür getan, die körperliche Leistungsfähigkeit so gut wie möglich zu erhalten und Beschwerden durch die Krebserkrankung zu lindern. Auch dies gelingt oft über Jahre. Die Schmerztherapie stützt sich auf das Dreistufen­ schema der Weltgesundheitsorganisation WHO. Es unterscheidet leichte, mittelstarke und starke Schmerzen. Wichtig ist, dass Ihr Arzt die Schmerzstärke vor dem Beginn der Therapie richtig einschätzt und die Einstufung regelmäßig kontrolliert. Auf diese Weise lässt sich die Medikamentendosis jeweils genau an Ihre Bedürfnisse anpassen. Sie er­halten Schmerzmedikamente unterschiedlicher Art. Sie sollen eine möglichst schnelle und dauerhafte Schmerzfreiheit gewährleisten. Die Schmerzen soll­ ten rechtzeitig und in ausreichendem Maß eingedämmt werden, denn je stärker sie werden, desto schwerer sind sie zu behandeln. Außerdem macht Schmerz Angst und dies verstärkt wiederum das Schmerzempfinden. Jede Patientin, deren Krankheit weit fortgeschritten ist, sollte eine palliativmedizinische Behandlung in Anspruch nehmen. Diese kann ambulant, stationär oder in einer Pflegeeinrichtung erfolgen und erheblich zum Erhalt der Lebensqualität beitragen. Auch für die palliativmedizinische Versorgung gibt es einen empfehlenswerten Patienten­ ratgeber (Heft 57) der Deutschen Krebshilfe: www.krebshilfe.de/ material-fuer-betroffene.html 21 Körperlich und seelisch in guten Händen Sie erhalten die bestmögliche Behandlung und Betreuung – Ärzte und Therapeuten arbeiten Hand in Hand. Ihr Frauenarzt ist Ihr erster Ansprechpartner. Er koordiniert Ihre Behandlung, überweist Sie bei Bedarf an Spezialisten, klärt evtl. erforderliche Aufenthalte in der Klinik und kümmert sich um Ihre Nachbetreuung. Diese Spezialisten und Einrichtungen betreuen und versorgen Sie bei Bedarf: Brustzentrum Ein zertifiziertes Brustzentrum ist die ideale Einrichtung für die Diagnostik, Operation und Planung der weiteren Behandlung für Brustkrebspatientinnen. Alle benötigten Fachärzte arbeiten hier zusammen und erfüllen hohe Qualitätsstandards. Dazu zählen Qualifikation und Weiterbildung, aber auch die räumliche, apparative und personelle Ausstattung. Onkologe Wenn Sie eine Chemotherapie benötigen, werden Sie von einem Onkologen versorgt. Er sollte Facharzt für Innere Medizin sein und über eine Zusatzaus­ bildung für „Hämatologie und Onkologie“ verfügen. Psychologe, Psychiater oder Psychotherapeut Spezialisten für seelische Erkrankungen können Ihnen dabei helfen, mit psychischen Belastungen besser fertig zu werden. Radiologe Ein Radiologe ist Facharzt für die sogenannte bildgebende Diagnostik. Er beurteilt Aufnahmen der Mammografie, MRT (Kernspin), Computertomogra­ fie (Querschnittsbilder) oder Ultraschalluntersuchungen. Strahlentherapeut Von ihm werden Sie behandelt, wenn eine Strahlentherapie durchgeführt werden soll. Er ist Facharzt für Strahlentherapie mit einer Spezialisierung auf die Behandlung krankhaft veränderten Gewebes. Pathologe Dieser Facharzt untersucht Gewebeproben auf gutbzw. bösartige Tumorzellen. 22 Plastischer Chirurg Dieser Facharzt für rekonstruktive Medizin kann eine entfernte Brust wieder aufbauen. Schmerztherapeut Er versorgt Sie während und nach Ihrem Krankenhausaufenthalt mit entsprechenden ­Medikamenten. Ein Schmerztherapeut ist ein Arzt, der aus der All­gemeinmedizin, der Inneren Medizin oder Anästhesie kommt und sich auf die Schmerzbehandlung spezialisiert hat. Krankengymnasten/Physiotherapeuten Ist bei Ihnen ein größerer Eingriff erfolgt, können dort der Lymphabfluss und damit auch die Beweglichkeit des betroffenen Armes eingeschränkt sein. Welche Übungen Kraft und Beweglichkeit zurückbringen, zeigt Ihnen ein Krankengymnast oder Physiotherapeut. Er weiß auch, wie man den Lymph­abfluss aus Arm und Hand ankurbelt – z. B. mittels spezieller Massagetechnik, der sogenannten Lymphdrainage. Wertvolle Kontaktdaten Es gibt zahlreiche Einrichtungen und Organisationen, die Ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen. Fundierte Informationen zum Thema Brustkrebs erhalten Sie hier: Brustzentren Zertifizierte Brustzentren behandeln und beraten Brustkrebspatientinnen in jedem Krankheitsstadium nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen (siehe auch S. 5). Eine Liste anerkannter Brustzentren finden Sie z. B. auf der Internetseite der Deutschen Krebsgesellschaft e. V.: www.onkoscout.de/adressen/brustzentren Deutsche Krebsgesellschaft e. V. Die Internetseite bietet Laien und Fachleuten um­fassende Informationen zum Thema Krebs. Dazu finden Sie hier Adressen psychosozialer Beratungsstellen in Ihrer Nähe, eine Liste anerkannter Brustzentren nach Regionen und Broschüren zum Bestellen und Herunterladen. Deutsche Krebsgesellschaft e. V. Kuno-Fischer-Straße 8, 14057 Berlin Telefon 030 3229329-0 Telefax 030 3229329-66 www.krebsgesellschaft.de Deutsche Krebshilfe e. V. Auf der Internetseite finden Sie ausführliche Informationen zu verschiedenen Aspekten bei Krebserkrankungen und zahlreiche Broschüren zum Herunterladen oder auch Bestellen (Blaue Ratgeber). Frauenselbsthilfe nach Krebs e. V. Sechzehn betroffene Frauen gründeten 1976 die Frauenselbsthilfe nach Krebs. Heute gehören zwölf Landesverbände und über 400 Gruppen zu dieser Initiative, deren Credo lautet: „auffangen – informieren – begleiten“. Kontaktdaten von Gruppen in Ihrer Nähe und mehr finden Sie auf der Internetseite. Frauenselbsthilfe nach Krebs e. V. Thomas-Mann-Straße 40, 53111 Bonn Telefon 0228 33889-400 Telefax 0228 33889-401 [email protected] www.frauenselbsthilfe.de Deutsche Gesellschaft für Senologie Senologie ist die Lehre von den Erkrankungen der weiblichen Brust. Die Gesellschaft erarbeitet gemäß dem aktuellen Stand der Wissenschaft Standards und medizinische Empfehlungen für die Diagnostik und Therapie von Brustkrankheiten. Geschäftsstelle der Deutschen Gesellschaft für Senologie e. V. Hausvogteiplatz 12, 10117 Berlin Telefon 030 514883345 Telefax 030 51488344 [email protected] www.senologie.org Stiftung Deutsche Krebshilfe Buschstraße 32, 53113 Bonn Telefon 0228 72990-0 Telefax 0228 72990-11 [email protected] www.krebshilfe.de Informations- und Beratungsdienst: Sammelrufnummer 0228 72990-95 [email protected] 23 KID – Krebsinformationsdienst Der „KID“ wurde 1986 am Deutschen Krebsforschungs­zentrum gegründet. Auf den Seiten des Internetportals finden Sie Zugang zu verständlich aufberei­ teten, wissenschaftlich fundierten Informatio­nen zum Thema Krebs und eine Übersicht über Krebs­ beratungsstellen. Auskunft können Sie auch telefonisch, per E-Mail oder in Form von Broschüren erhalten. Deutsches Krebsforschungszentrum Krebsinformationsdienst KID Im Neuenheimer Feld 280, 69120 Heidelberg [email protected] www.krebsinformationsdienst.de www.facebook.de/krebsinformationsdienst Kostenlose Hotline für Betroffene: Montag bis Sonntag von 8:00 bis 20:00 Uhr Telefon 0800 4203040 Unter der Rubrik „Wegweiser“ finden Sie „Adressen und Links“ zu Krebsberatungsstellen. mamazone – Frauen und Forschung gegen Brustkrebs e. V. Auf der Internetseite finden Sie ausführliche Informationen zur Erkrankung, Umfrageergebnisse, Regionalgruppen in Ihrer Nähe, eine BrustzentrumSuchfunktion, Publikationen, Buchvorstellungen, interessante Links und vieles mehr. Max-Hempel-Straße 3, 86153 Augsburg Postfach 31 02 20, 86063 Augsburg Telefon 0821 5213-144 Telefax 0821 5213-143 [email protected] www.mamazone.de Kontaktdaten und Informationen zur psychosozia­ len Unterstützung und Selbsthilfe erhalten Sie hier: Brustkrebs Deutschland e. V. Der bundesweit aktive, gemeinnützige Verein ist ein unabhängiges Informationsportal für ­Betroffene, Angehörige, Ärzte und Interessierte. Brustkrebs Deutschland e. V. stellt Informationen über Diagnose- und Operationsmöglichkeiten, Therapiemöglich­­ kei­ten und Nachsorge sowohl online als auch als Broschüren kostenfrei zur Verfügung und unterstützt erkrankte Frauen und deren Familien. Zudem gibt es unter 0800 0117112 eine kostenlose BrustkrebsHotline. Hier können sich Betroffene, Angehörige und Interessierte mit Fragen und Pro­blemen an den Verein wenden. 24 Unter derselben Nummer findet zusätzlich jeden 1. und 3. Montag im Monat von 17:30 Uhr bis 19:00 Uhr eine kostenlose ärztliche Telefonsprechstunde statt. Lise-Meitner-Str. 7, 85662 Hohenbrunn Telefon 089 41619800 Telefax 089 41619801 [email protected] Kostenlose Hotline: 0800 0117112 www.brustkrebsdeutschland.de www.brustkrebsdeutschland.tv Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Psychosoziale Onkologie e. V. (dapo) Auf der Internetseite finden Sie nach PLZ sortierte Kontaktdaten von spezialisierten Therapeuten und Beratern. Zudem können Sie Originalartikel und Broschüren herunterladen. Bücher zum Thema Krebs werden vorgestellt oder besprochen. dapo-Geschäftsstelle Ludwigstraße 65, 67059 Ludwigshafen Montag bis Freitag von 9:00 bis 18:00 Uhr Telefon 0700 20006666 (12,4 Cent/Minute) Telefax 0621 67028858 [email protected] www.dapo-ev.de Ein Brustkrebs und sein Verlauf Internetseite einer Betroffenen mit persönlichen Erfahrungen www.brustkrebsverlauf.info Förderverein INKA – Informationsnetz für Krebs­ patienten und Angehörige e. V. Auf der Internetseite finden Sie Informationen zu verschiedenen Krebserkrankungen, Behandlungen, Untersuchungen und Studien, Body und Soul und zum Sozialrecht. Dazu gibt es ein Beratungstelefon, diverse Dokumentationen zum Thema Krebs, Veranstaltungs- und TV-Tipps, aktuelle Buchvorstellungen und vieles mehr. www.inkanet.de Mamma Mia! – Das Brustkrebsmagazin Hier können Sie ein Fachmagazin abonnieren: Altkönigstraße 31, 61476 Kronberg Telefon 06173 3242858 Telefax 06173 3280195 [email protected] www.mammamia-online.de www.facebook.de/brustkrebsmagazin.mammamia Fachbegriffe Ambulant: Behandlung in der Arztpraxis bzw. in der Klinik ohne stationäre Aufnahme Anamnese: Ihr Arzt befragt Sie zu Ihrer Krankengeschichte oder Vorgeschichte. Antidepressivum: Medikament zur Behandlung von Depressionen, das auch in der Schmerztherapie eingesetzt wird Antiemetikum: Medikament zur Verhinderung oder Abschwächung von Übelkeit und Erbrechen Biopsie: Entnahme einer Gewebeprobe zur feingeweblichen Untersuchung durch einen Pathologen BRCA-Gen: Abkürzung für Brustkrebs-Gen (engl.: BReast CAncer). BRCA-Gen-Veränderungen deuten auf eine familiäre Neigung zu Brustkrebs hin. Chemotherapie: Behandlung mit Medikamenten, die das Wachstum der Krebszellen hemmen Computertomografie: Abbildungsverfahren mittels Röntgenstrahlen, bei dem Schnittbilder des Körpers erstellt werden Depression: psychische Störung, die sich durch gedrückte Stimmung, Interessen- und Freudlosigkeit oder Antriebsstörungen zeigt Duktal (Duktus = der Gang): von den Milchgängen der Brust ausgehend Fatigue: anhaltende, über das als normal empfundene Maß hinausgehende Müdigkeit und Erschöpfung Grading: Abstufung der Bösartigkeit von Tumorgewebe in die Klassen G1, G2, G3 (siehe auch TNM-Klassifikation) HER2/neu-Rezeptor: bestimmte Antennen auf der Oberfläche von Brust­krebszellen, die Einfluss auf deren Wachstum haben. Übersetzt bedeutet es: Human Epidermaler Wachstumsfaktor Receptor 2. Histologische Untersuchung: mikroskopische Untersuchung des Körpergewebes auf Ebene der Zellen Hormontherapie/Endokrine Therapie: Behandlung, die in den Hormonhaushalt des Körpers eingreift. Mögliche Behandlungsform bei hormonempfindlichem Brustkrebs: Durch Entzug der weiblichen Hormone z. B. mit Anti-Östrogen wird das Tumorwachstum gebremst. Immunsystem: Abwehrsystem des Körpers, durch das z. B. Bakterien, Viren und Krebszellen erkannt werden und Gegenmaßnahmen ergriffen werden Immunzelle: Zelle des Immunsystems, die an Abwehrreaktionen gegen Krankheitserreger und Fremdstoffe beteiligt ist. Hierzu zählen die weißen Blutkörperchen. Inflammatorisch: entzündlich Intraduktaler Tumoranteil: Tumoranteil, der sich innerhalb der Milchgänge („intraduktal“) befindet Karzinom: bösartiger Tumor, der von den Deckzellen (Epithelzellen) von Geweben ausgeht Kernspintomografie: auch Magnet-Resonanz-Tomografie (MRT). Bildgebendes Verfahren, das Gewebe anhand unterschiedlicher magnetischer Eigenschaften darstellt Klimakterium: Wechseljahre. Lebensphase, die durch den natürlichen Rückgang der Produktion von Geschlechtshormonen gekennzeichnet ist 25 Lappenplastik/-transplantat: Nachbildung der Brust unter Verwendung von körpereigenem Gewebe, z. B. Muskelgewebe aus dem Oberkörper mit der darüber befindlichen Haut Nachsorge: diagnostische und therapeutische Maßnahmen nach Abschluss der Erstbehandlung (Primärtherapie) durch eine regelmäßige ärztliche Betreuung Lymphdrainage: spezielle Streichmassage zur Behandlung des Lymph­ödems Nodus: Knoten, in diesem Fall Lymphknoten Lymphflüssigkeit (Lymphe): gelbliche Gewebsflüssigkeit, die über die Lymphknoten gefiltert wird und über Lymphgefäße in die herznahen Venen mündet Lymphknoten: Filter für die Lymphflüssigkeit. Die etwa bohnengroßen Lymphknoten finden sich an zahlreichen Stellen des Körpers (Lymphknotenstationen) und filtern die Lymphflüssigkeit auf Bakterien und andere Erreger. Lymphödem: Stau der Lymphflüssigkeit, die zum Anschwellen des betroffenen Körperteils führen kann Malignität: Bösartigkeit. Im Zusammenhang mit Krebserkrankungen sind ein unkontrolliertes Zellwachstum, ein Eindringen der Krebszellen in umliegendes Gewebe sowie die Fähigkeit zur Bildung von Tochtergeschwülsten (Metastasen) in Lymphknoten und anderen Organen gemeint. Mammakarzinom: Fachbezeichnung für Brustkrebs Östrogen: weibliches Sexualhormon Palliation/Palliativmedizin: Behandlungsform zur Erhöhung der Lebensqualität und zur Vermeidung von Komplikationen, wenn die Heilung eines Krebspatienten nicht mehr möglich ist Primärtherapie: Therapie nach Erst-Diagnosestellung, z. B. Operation und sich anschließende Bestrahlung oder Chemotherapie Primärtumor: Haupttumor und damit der Ursprungstumor Psychosozial: die Seele und das Verhältnis zur sozialen Umwelt betreffend Punktion: Einstechen mit einer Hohlnadel entweder zur Entnahme von Gewebe für die Diagnose oder zum Einbringen von Medikamenten Mammasonografie: Untersuchungsmethode der Brust mit Ultraschallwellen Rehabilitationsmaßnahme: Behandlung zur Wiederherstellung der körperlichen und/oder geistig-seelischen Leistungsfähigkeiten eines Patienten mit dem Ziel der Wiedereingliederung in den Alltag bzw. in das Berufsleben Mammografie: Untersuchungsmethode der Brust mit Röntgenstrahlung Rezidiv: Wiederauftreten einer Erkrankung nach ihrer (scheinbar) vollständigen Heilung Mastektomie: Entfernung der Brust Selbsthilfegruppen: freiwillige, meist lose Zusammenschlüsse von Menschen, deren Aktivitäten sich auf die gemeinsame Bewältigung von Krankheiten, psychischen oder sozialen Problemen richten, von denen sie entweder selbst oder als Angehörige betroffen sind (Fern-)Metastase: Absiedlung des Tumors in einem anderen Organ Multimorbidität: Auftreten bzw. das Vorhandensein mehrerer Krankheiten zur gleichen Zeit 26 Sentinel-Lymphknoten (SNL): Wächterlymphknoten, wird als Erstes z. B. von Tumorzellen erreicht (engl.: sentinel = Wachposten) Skelettszintigrafie: Untersuchungsverfahren zur bildlichen Darstellung von Veränderungen des Knochengewebes mithilfe radioaktiver Substanzen Sozialdienst: Sozialarbeiter/-innen im Krankenhaus, die bei persönlichen sozialen und/oder wirtschaftlichen Problemen beraten und informieren Strahlentherapie: Bestrahlung mit ionisierender Strahlung. Nach brust­erhaltender Operation heute unverzichtbarer Be­standteil der Therapie Systemische Behandlung: Behandlung, die im gesamten Organismus erfolgt (im Gegensatz zur lokalen Behandlung) Tumorinfiltration: aktives Eindringen bzw. Einwandern von Tumorzellen in ein anderes Gewebe oder Organ Zum Schluss … Diese Broschüre soll Sie dabei unterstützen, gut informiert zu sein über Ihre Erkrankung, wie sie behandelt werden kann und dass Sie auf dem Weg zurück in den Alltag Hilfe und Unterstützung erhalten. Wir wünschen Ihnen die Kraft, dem Brustkrebs mutig zu begegnen und Ihr Schicksal in die Hand zu nehmen. Die Informationen sollen Ihnen helfen, Ihre Erkrankung und den Sinn ärztlicher Maßnahmen zu verstehen. Sie ersetzt nicht den Arztbesuch. Falls Sie noch Fragen haben, sprechen Sie uns einfach an oder nehmen Sie direkt Kontakt mit Ihrem Arzt auf. Wir stehen Ihnen gerne mit Rat und Tat zur Seite. Alles Gute für Sie und Ihre Gesundheit wünscht Ihnen Ihr KKH Versorgungsteam 27 F 7413 – 08/16 KKH Kaufmännische Krankenkasse 30125 Hannover [email protected] www.kkh.de