Hörverlust bei Kindern Viele Menschen kennen Schwerhörigkeit als typische Alterserscheinung. Dabei ist nur wenigen bewusst, dass ein Hörverlust bereits bei Säuglingen, Kindern und Jugendlichen auftreten kann. Allein in Deutschland kommen von 1.000 Neugeborenen ein bis zwei mit einem Hörverlust auf die Welt, insgesamt leiden etwa 500.000 Kinder an einer Hörminderung, die mit Hörsystemen versorgt und ausgeglichen werden sollte. Formen und Ursachen sind vielfältig, die Konsequenzen meist identisch: Probleme bei der Sprachentwicklung, Schwierigkeiten in der Schule und mangelndes Selbstvertrauen. Daher ist es besonders wichtig, dass ein Hörverlust bei Kindern nicht zu lange unbemerkt bleibt; die frühzeitige Versorgung mit entsprechenden Hörsystemen sowie medizinische Maßnahmen und zeitgleiche therapeutische Begleitung sichern eine möglichst unauffällige, altersgerechte Hör- und Sprachentwicklung des Kindes. Hörverlust bei Kindern – Formen und Ursachen Es gibt verschiedene Formen von Hörverlust. Am häufigsten ist bei Kindern die Schallleitungsschwerhörigkeit, bei der Klänge nicht mehr vollständig vom äußeren Ohr zum Innenohr geleitet werden können, da das Mittelohr aufgrund verschiedener Faktoren Schallwellen nicht richtig transportieren kann. Hier handelt es sich meist um einen leichten bis mittelgradigen Hörverlust, der je nach Ursache vorübergehend oder dauerhaft sein kann. Gerade in der hör- und sprachsensiblen Entwicklungsphase eines Kindes kann eine Beeinträchtigung des Mittelohrs die Sprachanbahnung gefährden. Im Fall einer Schallempfindungsschwerhörigkeit liegt eine Schädigung des Innenohrs vor, bei der die Haarsinneszellen defekt sind oder komplett fehlen und keine Impulse mehr an den Hörnerv weiterleiten können. Diese Art von Hörverlust ist in der Regel dauerhaft und kann leicht bis hochgradig ausfallen. Bei der kombinierten Form sind sowohl Schallleitung als auch Schallempfindung gestört. Ist der Hörnerv beschädigt oder fehlt komplett, spricht man von einem neuralen Hörverlust; dieser ist in der Regel hochgradig und dauerhaft und sehr schwer auszugleichen. Die Ursachen für einen Hörverlust bei Kindern sind unterschiedlich und können zu verschiedenen Zeitpunkten auftreten. Etwa die Hälfte aller vorgeburtlichen Fälle gehen auf die Veranlagung zurück, was nicht bedeutet, dass einer oder beide Elternteile unter einem Hörverlust leiden – sie sind oft nur Träger rezessiver Gene. Weitere pränatale Ursachen sind Infektionskrankheiten der Mutter während der Schwangerschaft (z.B. Röteln) sowie schädliche Substanzen, die in der Schwangerschaft eingenommen werden (z.B. Medikamente, Alkohol, Nikotin). Auch Komplikationen während der Geburt wie Sauerstoffmangel oder Hirnblutungen können zu einer Schädigung des Gehörs führen. Ein Hörverlust kann auch erst im Verlauf der Kindheit eintreten. Auslöser dafür sind Kopfverletzungen oder Krankheiten wie Masern, Mumps oder eine unbehandelte Mittelohrentzündung. Nicht zuletzt kann Lärm (z.B. Spielzeugpistolen, MP3 Player) das junge Gehör irreversibel schädigen. Hörverlust bei Kindern – Sprachentwicklung und Schulbesuch In den ersten Lebensmonaten werden die Grundlagen für den Spracherwerb und die Kommunikationsfähigkeit gelegt: „Nur eine gesicherte akustische Wahrnehmung vom Babyalter an sichert dem Kind eine unauffällige Sprachentwicklung“, erläutert Pädakustikerin Daniela-Simone Feit. Das Hör- bzw. Sprachvermögen ist zudem ausschlaggebend für die sozialen, emotionalen und schulischen Möglichkeiten eines Kindes. NeugeborenenHörscreenings und andere gesetzlich angebotene Höruntersuchungen sollten daher unbedingt wahrgenommen werden. Eltern sollten zudem besonders darauf achten, wie ihr Baby auf akustische Reize reagiert und bei auffälligem Verhalten umgehend den Kinderarzt,einen Facharzt für kindliche Hörstörungen (Pädaudiologe) oder einen auf Kinderohren spezialisierten Hörgeräteakustiker (Pädakustiker) aufsuchen. Eine frühzeitige Hörgeräte-Anpassung sowie audiotherapeutische oder logopädische Betreuung trägt dazu bei, eine nahezu unauffällige sprachliche und altersgerechte Entwicklung sicherzustellen. Schüler mit Hörverlust haben es im normalen Unterricht schwer. Bei einem durchschnittlichen Geräuschpegel von 60 Dezibel im Klassenzimmer haben selbst normal hörende Schüler Schwierigkeiten, die Lehrerstimme (ca. 65 Dezibel) zu verstehen. Kinder mit eingeschränktem Hörvermögen können dem Unterricht oft nur zäh folgen, nehmen daher meist passiv daran teil und sind aufgrund der hohen Konzentration schnell erschöpft, was sich auch auf die Leistung auswirken kann: Eine Studie der Hearing Loss Association of America zeigt, dass 37 Prozent aller Kinder mit Hörverlust eine Klasse wiederholen müssen. Neben den schlechten Noten sind psychische Belastungen, Kopfschmerzen sowie geringe Motivation häufig die Folgen. Oft bleibt ein Hörverlust im Schulalter unentdeckt, die Probleme des Schülers werden als Aufmerksamkeits- bzw. Verhaltensstörung verkannt. Um Kinder mit Hörverlust rechtzeitig zu fördern, sind regelmäßige Hörtest bei auffälligem Verhalten ratsam. Hörverlust bei Kindern – Hilfsmittel und Lösungen Kindgerechte Hörgeräte wie Naída S von Phonak (http://www.phonak.com/com/b2c/de/products/pediatric_solutions/pediatric_products/naida_jr /overview.html) eignen sich für Kinder aller Altersgruppen. Sie können Sprache gezielt verstärken und gleichzeitig Hintergrundgeräusche unterdrücken. Besonders effektiv beim Spracherwerb oder später im Kindergarten und im Unterricht sind Hörsysteme mit FMFunktion, bei denen das Nutzsignal (Sprache) vom Sendemikrofon der Eltern bzw. des Lehrers direkt auf das Hörgerät des Kindes übertragen wird. Auf diese Weise kann das Kind auch über größere Distanzen und bei erhöhtem Lärmaufkommen das Gesprochene verstehen. Bei hochgradigen Hörverlusten eignet sich auch der Einsatz eines CochleaImplantats, wie das von Advanced Bionics (http://www.advancedbionics.com/de/de/home.html). Das Cochlea-Implantat wandelt akustische Reize in elektrische Impulse um und regt dadurch den Hörnerv an. Eine effektive Lösung für den Schulunterricht ist das akustische System Dynamic SoundField von Phonak, das Schülern mit Hörverlust ermöglicht, den Lehrer auch bei einem hohen Geräuschpegel gut zu verstehen. Das System blendet Störgeräusche aus und verstärkt die Lehrerstimme, so dass auch normal hörende Kinder davon profitieren. Zudem wird durch Dynamic SoundField die Lehrerstimme geschont. (http://www.phonak.com/ch/b2b/de/products/more_products/soundfield/dynamic_soundfield. html) Woran erkenne ich, dass mein Kind einen Hörverlust hat? Was kann ich tun? Pädakustikerin und Phonak-Expertin Daniela-Simone Feit beantwortet die wichtigsten Fragen. 1) Welche Ursachen für einen Hörverlust bei Neugeborenen gibt es und wie erkenne ich, dass mein Baby nicht richtig hört? Bei einem Hörverlust bei Neugeborenen liegt meist eine genetische Veranlagung vor. Eltern sollten das Neugeborenen-Screening, das seit 2009 gesetzlich verankert ist, im Krankenhaus unbedingt wahrnehmen. Der Test dauert nicht lange, ist komplett schmerzfrei und sorgt schnell für Klarheit. 2) Wie sieht es bei Kindern und Jugendlichen aus? Mittelohrentzündungen und Kinderkrankheiten wie Mumps und Masern sind insbesondere bei Kleinkindern häufig die Ursache für einen Hörverlust. Auch Lärm sollte als Gefahr für junge Ohren nicht unterschätzt werden: Spielzeugpistolen, Knallkörper und die Dauerbeschallung mit dem MP3-Player können zu einer Hörminderung führen. Bei Kleinkindern deuten eine verlangsamte Sprachentwicklung und eine mangelnde Reaktion auf Impulsgeräusche darauf hin, dass das Gehör nicht voll funktionsfähig ist. Bei Schulkindern und Jugendlichen sollte die Möglichkeit eines Hörverlusts unter anderem als Ursache in Erwägung gezogen werden, wenn die Konzentration und die schulische Leistung nachlassen, Hausaufgaben vergessen werden und das Kind sich in der Klasse isoliert. 3) Was kann ich tun, wenn ich den Verdacht auf einen Hörverlust habe? In diesem Fall sollten Sie mit Säugling oder Kleinkind unbedingt eine pädaudiologische Klinik, Praxis oder einen Pädakustiker aufsuchen. Hier kann die Diagnose gestellt und eine etwaige Versorgung mit Hörgeräten in die Wege geleitet werden. Generell gilt: Eine Hörminderung bedeutet nicht zwangsläufig, dass ein Kind keine Chance auf eine normale Sprachentwicklung hat. Wird ein Hörverlust frühzeitig entdeckt und das Kind entsprechend versorgt, kann die sprachliche und soziale Entwicklung vollständig erfolgen. Insbesondere im schulischen Umfeld ist gutes Hören für Kinder ein zentraler Erfolgsfaktor: Nur wer dem Unterricht gut folgen kann, kann sein schulisches Potenzial voll ausschöpfen. Ein Hörgerät, im Idealfall kombiniert mit einem FM-System, kann dies gewährleisten. 4) Wo kann ich mich weiter informieren und mit anderen Eltern austauschen? Wird bei einem Kind ein Hörverlust entdeckt, stehen die Eltern vor zahlreichen Fragen und Herausforderungen. Wir haben daher unter http://www.hear-theworld.com/de/hoerverlust-erkennen/hoerverlust-bei-kindern.html die wichtigsten Informationen für Eltern und Jugendliche zusammen gestellt, die sich informieren und mit anderen Betroffenen austauschen möchten. Für weitere Informationen besuchen Sie bitte www.phonak.com oder kontaktieren Sie: Audrey Fabienne Jourdan Corporate Communications Tel: +41 58 928 01 01 Email: [email protected] Phonak AG Laubisrütistrasse 28 CH - 8712 Stäfa Tel: +41 (0)58 928 01 01 Fax: +41 (0)58 928 20 11 www.phonak.com Phonak – Life is on Wir sind uns der Bedürfnisse derer bewusst, die sich auf unser Wissen, unsere Ideen und unsere Betreuung verlassen. Indem wir auf kreative Weise die Grenzen der Technologie durchbrechen, schaffen wir Lösungen, die Menschen darin unterstützen zu hören, zu verstehen und die reichhaltige Welt der Klänge zu erleben. Mühelose Interaktion. Grenzenlose Kommunikation. Leben ohne Kompromisse. Life is on.