Kohlenhydrate und ihre Funktionen Gliederung • Monosaccharide Aufbau Nomenklatur Stereoisomerie/Konfiguration Zyklisierung O-glykosidische Bindung N-glykosidische Bindung • Disaccharide Kohlenhydrate im Überblick • gehören zu den häufigsten organischen Verbindungen auf der Erde. • dienen als Energiespeicher (Stärke,Glykogen) • Die Zucker Ribose und Desoxyribose sind Teile des Grundgerüsts der DNA und RNA. • Polysaccharide sind Strukturelemente in den Zellwänden von Bakterien und Pflanzen und den Außenskeletten der Anthropoden. • Kohlenhydrate sind in vielen Strukturen mit Proteinen und Lipiden verbunden. • Kohlenhydrateinheiten spielen auf der Zelloberfläche eine Schlüsselrolle bei der Zell-Zell-Erkennung. Monosaccharide • • • • einfachste Kohlenhydrate Aldehyde oder Ketone mit zwei oder mehreren Hydroxylgruppen. allgemeine Formel (CH2O)n nach Anzahl der C-Atome spricht man von Triosen,Tetrosen, Pentosen, Hexosen und Heptosen. • Monosaccharide mit einer Aldehydgruppe nennt man Aldosen, mit einer Ketogruppe Ketosen. Stereoisomere I • Monosaccharide mit asymmetrischen C-Atomen besitzen Stereoisomere. • z.B. Glycerinaldehyd hat ein asymmetrisches C-Atom ⇒ 2 Stereoisomere = Enantiomere (verhalten sich wie Bild und Spiegelbild) Konfiguration • D und L beschreibt die absolute Konfiguration • bei mehreren asymmetrischen Kohlenstoffatomen im Molekül beziehen sich die Symbole auf das C-Atom, das am weitesten von Aldehyd- oder Ketogruppe entfernt ist. • Bezugssubstanz ist das Glycerinaldehyd. Wichtige Hexosen • D-Glucose • gehört zur D-Reihe: hat am C5 dieselbe Konfiguration wie DGlycerinaldehyd. • ist eine Aldose. I Wichtige Hexosen II • D-Fructose • gehört zur D-Reihe: hat am C5-Atom dieselbe Konfiguration wie das DGlycerinaldehyd. • Ist eine Ketose. Stereoisomere II • hat ein Molekül n asymmetrische Zentren und keine Symmetrieebene so gibt es: 2n stereoisomere Formen • z.B. besitzen die Aldotetrosen (n=2) 4 Stereoisomere, von denen zwei der D-Form entsprechen, die beiden Enantiomere sind L-Zucker. D-Reihe der Aldosen D-Aldotetrosen • D-Erythrose • D-Threose ⇒gleiche Konfiguration am C3-Atom: D-Reihe. ⇒entgegengesetzte Konfiguration am C2-Atom: keine Enantiomere, sondern Diastereomere. D-Aldohexosen I • D-Glucose • D-Mannose ⇒unterscheiden sich nur in der Konfiguration am C2Atom: Epimere D-Aldohexosen II • D-Glucose • D-Galactose ⇒unterscheiden sich nur in der Konfiguration am C2Atom: Epimere D-Reihe der Ketosen • Dihydroxyaceton ist optisch inaktiv. • D-Erythrylose ist die einzige D-Ketose mit 4 Kohlenstoffatomen. ⇒Ketosen besitzen ein asymmetrisches Zentrum weniger als die Aldosen mit gleicher Anzahl von C-Atomen. Pyranosen I • Glucose liegt in Lösung nicht in Form offener Ketten vor. ⇒ Ringschluss • Aldehydgruppe am C1-Atom reagiert mit der OH-Gruppe am C5Atom ⇒ Halbacetal • wegen der Ähnlichkeit des Rings mit Pyran: Pyranose Pyranosen II • Durch Zyklisierung entsteht zusätzliches Asymmetriezentrum am C1Atom: anomeres C-Atom ⇒ es können 2 Ringformen entstehen: 1. α-D-Glucopyranose: OH-Gruppe am C1 steht unterhalb der Ringebene. 2. β-D-Glucopyranose: OH-Gruppe am C1 steht oberhalb der Ringebene. ⇒ α- und β-Form sind Anomere. Pyranosen III • α-D-Glucopyranose und β-D-Glucopyranose sind schnell ineinander umwandelbar. • über die offenkettige Form kommt es in Lösung zu einer Gleichgewichtsmischung. • Bei der Umwandlung ändert sich die optische Drehung: Mutarotation. • Gleichgewichtsmischung: 1/3 α-Anomer 2/3 β-Anomer < 1% offenkettige Form. Furanosen I • • C2-Ketogruppe der Fructose reagiert mit der C5-Hydroxylgruppe ⇒ intramolekulares Halbketal. Ähnlichkeit des Ringes mit Furan: Furanose Furanosen II • α-und β- Stellung der Hydroxylgruppe wird am C2-Atom angegeben. O-glykosidische Bindung I • erwärmt man Glucose in wasserfreiem Methanol mit HCL, reagiert das C1Atom mit der OH-Gruppe des Methanols. ⇒ Bindung zwischen C1-Atom der Glucose und OH-Gruppe des Methanols: O-glykosidische Bindung. • Es bilden sich zwei verschiedene Acetale O-glykosidische Bindung II • Disaccharide entstehen formal durch Kondensation von zwei Monosaccharidmolekülen, indem die reaktivere OH-Gruppe am C1-Atom des ersten Moleküls mit der OH-Gruppe des zweiten Moleküls reagiert. • Man unterscheidet die so entstandenen glykosidischen Bindungen voneinander : ⇒monoglykosidisch ⇒diglykosidisch O-glykosidische Bindung III • • z.B. Cellulose D-Glucoseeinheiten sind verknüpft über Oglykosidische Bindung: C1 des einen Zuckers reagiert mit OAtom der OH-Gruppe an C4 des anderen Zuckers. Bindung besitzt βKonfiguration: β- 1,4glykosidische Bindung. N-glykosidische Bindung • Anomeres C1-Atom eines Zuckers reagiert mit N-Atom eines Amins. Bsp.: Adenosin, Nucleotide, RNA und DNA ⇒ β- Konfiguration. Häufige Disaccharide • Disaccharide sind zwei Zuckermoleküle , o-glykosidisch verknüpft. • häufig vorkommende Disaccharide: Saccharose Maltose Lactose Saccharose I • Tafelzucker/ Rohrzucker • gewonnen aus Zuckerrohr oder Zuckerrüben. • Aus Glucose- und Fructoseeinheit aufgebaut, die o-glykosidisch verknüpft sind. Saccharose II • halbacetalische (ehem. carbonylische) OH- Gruppe reagiert mit halbketalischen OH-Gruppe ⇒diglykosidisch. ⇒ hat reduzierenden Eigenschaften verloren. • Konfiguration der Bindung: α für Glucose β für Fructose • Hydrolyse durch Saccharase. Maltose I • • • • Malzzucker Aus zwei Glucoseeinheiten aufgebaut α- 1,4- glykosidisch verknüpft. Entsteht bei der Stärkehydrolyse, wird durch Maltase zu Glucose hydrolysiert. • Maltase, sowie Saccharase und Lactase befinden sich auf den Mucosazellen des Dünndarms. Maltose II • Halbacetalisch ( ehem. carbonylische)OH-Gruppe reagiert mit alkoholischer OH-Gruppe ⇒ monoglykosidisch. ⇒ hat reduzierende Eigenschaften. Lactose • • • • Milchzucker Aus Galactose und Glucose aufgebaut β- 1,4- glykosidisch Spaltung: - im menschlichen Organismus: Lactase - in Bakterien: β- Galactosidase Lactoseintoleranz • Lactase fehlt • Lactose reichert sich im Dünndarm an, es gibt keinen Mechanismus zur Resorption →osmotische Wirkung →Einstrom von Flüssigkeit ins Darmlumen →Durchfall, Krämpfe, aufgetriebener Leib. • autosomal rezessiv vererbt. • Bei dem größten Teil der asiatischen Bevölkerung. ⇒ Lactase in Tablettenform; mit Lactase behandelte Milch.