Behandlungsmöglichkeiten Kontakt Therapie Wenn die Entzündung unzureichend auf lokale Behandlung anspricht, wenn Sehverlust droht oder wenn eine behandlungsbedürftige Systemerkrankung vorliegt, sind antientzündliche Medikamente u. a. nichtsteroidale Antirheumatika und Cortison sinnvoll. Obwohl Cortison oft hilft, ist bei langer Therapie und hohen Dosierungen mit Nebenwirkungen zu rechnen. Daher greift man bei drohendem Sehverlust unter Abwägung aller Vorund Nachteile auch auf andere Immunsuppressiva wie Cyclosporin A, Methotrexat und Azathioprin zurück. Bei einer Systemerkrankung, die durch Keime ausgelöst wird (z.B. Tuberkulose), ist eine Antibiotikabehandlung angezeigt. Operationen Bei spürbarer Sehverschlechterung durch Linsentrübungen kann die Linse entfernt werden. Ob eine Kunstlinse eingepflanzt wird, hängt vom Krankheitsverlauf, vom Uveitistyp und vom Ansprechen auf die antientzündliche Behandlung ab. Bei medikamentös unzureichend reguliertem Augeninnendruck müssen operative Eingriffe zur Drucksenkung erfolgen, wie Laserbehandlungen oder Filtrationsoperationen. Das Makulaödem kann mit antientzündlichen- und abschwellenden Medikamenten (z.B. Azetazolamid) oder Glaskörperentfernung behandelt werden. Die Informationen in diesem Flyer wurden mit großer Sorgfalt zusammengestellt. Medizinisches Wissen unterliegt aber einem ständigen Wandel, weswegen sich auch die Beurteilung des dargestellten Krankheitsbildes ändern kann. Titelbild: ©iStock.com/parema Klinik für Augenheilkunde Krankenhaus Merheim Ostmerheimer Strasse 200 51109 Köln Tel.: Fax: E-Mail: 0221-8907-3809 0221-8907-3972 [email protected] Patienteninformation Kliniken der Stadt Köln gGmbH 51058 Köln [email protected] Amsterdamer Straße Holweide Merheim www.kliniken-koeln.de Uveitis anterior (Entzündungen innerhalb des Auges) www.kliniken-koeln.de Sehr geehrte Patientin, sehr geehrter Patient, bei Ihnen wurde eine Uveitis anterior festgestellt. Uveitis ist der Obergriff für verschiedene Entzündungen innerhalb des Auges. Entzündungen im vorderen Augenabschnitt werden als vordere (anteriore) Uveitis bezeichnet. Ist die Regenbogenhaut betroffen, spricht man von einer Iritis, bei Entzündung des Strahlenkörpers von einer Zyklitis. Da Regenbogenhaut und Strahlenkörper anatomisch eng beieinander liegen, sind sie oftmals gleichzeitig betroffen. Diese Erkrankung wird Iridozyklitis genannt. Beschwerden und Symptome Die vordere Uveitis kann akut oder chronisch verlaufen. Bei akuten Entzündungen ist das Auge meist stark gerötet, schmerzhaft, lichtempfindlich und tränt. Bei chronischem, schleichendem Verlauf macht sich die Entzündung erst spät bemerkbar mit Sehverminderung, Flocken- und Schattensehen oder Blitzen. Befunde Bei akuter Entzündung weisen die betroffenen Augen eine starke Erweiterung der äußeren Gefäße auf. Durch die Entzündung kommt es zur Ansammlung von Zellen und Eiweiß, die der Arzt mit der Spaltlampe sehen kann. Je stärker die Entzündung ist, desto mehr Zellen und Eiweiß sind vorhanden. Gelegentlich lassen sich auch Entzündungszellen in der Vorderkammer beobachten. Die Regenbogenhaut ist entzündlich geschwollen und es können Knötchen entstehen. Folgen von Entzündungen Mögliche Komplikationen Verklebungen zwischen der Regenbogenhaut und Linse (Synechien) führen zu unregelmäßiger Verziehung der Pupille, die häufig erst nach einer Pupillenerweiterung erkennbar wird. Zipfelige Synechien lassen sich medikamentös wieder lösen, während sich breite Verklebungen oft nicht mehr "sprengen" lassen. Weitere häufige Komplikationen sind die Linsentrübung (Grauer Star, Katarakt), durch die es zu Sehbeeinträchtigungen kommen kann sowie erhöhter Augeninnendruck, der zum Grünen Star (Glaukom) führen kann. Die Diagnose des Glaukoms erfolgt durch Messung des Augeninnendruckes, durch Nachweis von typischen Veränderungen des Sehnervs und durch die Gesichtsfelduntersuchung. Bei schweren Verläufen kann der Augeninnendruck aber auch abfallen (Hypotonie) und das Auge in Schrumpfung übergehen. Bei lange bestehender Uveitis werden manchmal bandförmige Hornhauttrübungen festgestellt. Zellige Einlagerungen im Glaskörper führen zu Trübungen, die Patienten als tanzende, sich bewegende Schatten, Balken oder Punkte bemerken. Bei schweren Entzündungen kann es auch zu einer Netzhautschwellung an der Stelle des schärfsten Sehens kommen (Makulaödem). Typische Krankheitsbilder Etwa bei der Hälfte der Patienten mit vorderer Uveitis wird das genetische Merkmal HLA-B27 nachgewiesen. Diese Erkrankung tritt öfter bei Männern als bei Frauen auf. Einige Augenentzündungen können auf Erkrankungen hinweisen, Ursachen für Entzündungen die viele Organe oder den ganzen Körper einbeziehen (Systemerkrankungen). Dazu zählen Morbus Bechterew, Morbus Reiter, entzündliche Darmerkrankungen oder Psoriasis-Arthritis. Da die Uveitis den ersten Symptomen der Systemerkrankungen vorangehen kann, sollte eine Röntgenuntersuchung der Lendenwirbelsäule oder eine Untersuchung beim Rheumatologen, Gastroenterologen oder Hautarzt erfolgen. Bei rechtzeitigem Erkennen dieser Krankheiten können schwerwiegende Komplikationen vermieden werden. Bei anderen Systemerkrankungen wie zum Beispiel bei der Lungenerkrankung Sarkoidose können die Augen mit beteiligt sein. Typisch ist hier die Knötchenbildung an der Regenbogenhaut. Uveitis kann auch durch Viren hervorgerufen sein, zum Beispiel durch Herpesviren wie Herpes simplex oder Varizella zoster, welche für die Gürtelrose verantwortlich sind. Uveitis durch Tuberkulose oder Syphilis ist heute eher selten. Bei vielen Betroffenen mit vorderer Uveitis ist jedoch keine übergeordnete Erkrankung im Körper zu finden. Therapie Weil die Ursache einer vorderen Uveitis meistens eine gesteigerte Immunreaktion gegen körpereigene Gewebebestandteile ist, wird sie mit Medikamenten behandelt, die diese Reaktion unterdrücken sollen. Dazu eignen sich insbesondere Cortisonpräparate in Form von Augentropfen, bei schwerem Entzündungsreiz wird gelegentlich Cortison auch neben das Auge injiziert. Um Synechien zu vermeiden, werden in der Regel pupillenerweiternde Augentropfen oder -salben verordnet.