www.uveitis.org Algorithmusgestützte Behandlungsverfahren für JRA-assoziierte Uveitis C. Stephen Foster, M.D., F.A.C.S., F.A.C.R., F.A.A.O. In der Behandlung von Patienten mit JRA-assoziierter Uveitis wurden in der letzteren Hälfte des vorigen Jahrhunderts große Fortschritte erreicht. Der größte Schritt erfolgte mit der Entwicklung von Kortikosteroiden zur systemischen und augenspezifischen Anwendung kurz nach der Mitte des vorigen Jahrhunderts und der zweite bahnbrechende Schritt erfolgte durch die Ermahnungen von Jacobs und Spalter aus New York und von Kanski in London zur biomikroskopischen Routine-Screening-Untersuchung von Jugendlichen mit der speziellen Form von JRA. Und zwar überprüfend hinsichtlich verborgener aktiver intraokulärer Entzündung, da die Augen solcher Patienten üblicherweise dem gewöhnlichen Betrachter normal erscheinen, und da die Patienten oft jung sind und kleine Veränderungen, die sich langsam als Folge einer aktiven Entzündung entwickeln, nicht bemerken oder den Eltern gegenüber nicht erwähnen. Sogar heute noch erblinden 12% der JRA-Kinder infolge einer leichtgradigen chronischen intra-okulären Entzündung - und diese Kinder sind typischerweise in langfristiger Behandlung von Augenärzten. Der Grund für diese traurige Tatsache ist die "Toleranz" so vieler Augenärzte gegenüber einer leichtgradigen Entzündung. Zu ihrer Verteidigung: sie versuchen einfach "nicht zu schaden" und versuchen deshalb, Kortikosteroide zur Behandlung von Uveitis nicht überzubeanspruchen, um die von diesen verursachten Nebenwirkungen – wie Katarakt und Glaukoma – zu vermeiden. Die die Sehkraft zerstörenden Folgen der von den Augenärzten geduldeten leichtgradigen Uveitis treten extrem langsam auf, typischerweise über einen Zeitraum von vier bis acht Jahren. Das Endergebnis ist klar und die Literatur ist voll mit Belegen für die schädlichen Konsequenzen solcher "Toleranz" von leichtgradiger Uveitis: Makulopathie, mit Makulaödem, Makulazysten, epiretinale Membranen, Optikusneuropathie und zyklitische Membranen. Die größte Abschreckung, die Augenärzte hemmt, auf aggressive Therapien mit dem Ziel der totalen Beseitigung jeder aktiven Entzündung überzugehen, ist die Angst vor von Medikamenten verursachten Problemen. Dies ist verständlich, besonders da Augenärzte so selten immunmodulierende Mittel verwenden und wenig Grund dazu haben, mit Daten Schritt zu halten, die von immunverändernden Mitteln verursachte Nebeneffekte betreffen, wenn diese Mittel in der Technik der Niedrigdosierung angewendet werden, wie typischerweise in der Behandlung von Patienten mit nicht-tödlichen, nicht-bösartigen Krankheiten, und wenn sie als einzelne Mittel angewendet werden und nicht auf eine polypharmakologische Art wie in der Behandlung von z.B. Patienten mit einer Organtransplantation. Die Wahrheit ist, daß non-steroidale Entzündungsmittel und immunverändernde Mittel, richtig angewendet, ein beträchtlich geringeres Auftreten von Algorithmusgestützte Behandlungsverfahren für JRA-assoziierte Uveitis Page 2 signifikanten, von Medikamenten verursachten Schäden aufweisen als systemische Kortikosteroide. Wir haben die Philosophie streng vertreten: keine aktive Entzündung bei Kindern mit JRAassoziierter Iridozyklitis. Weiters haben wir einen Stufenplan vorgeschlagen, um das Ziel der totalen Beseitigung jeder aktiven Entzündung zu erreichen. Wir treten dafür ein, auf die übliche Weise mit der Steroidtherapie zu beginnen. Topisches Steroid, lokoregionär injiziertes Steroid und sogar systemisches Steroid können bei der Behandlung eines Patienten mit JRA-assoziierter Iridozyklitis angemessen sein. Wenn die Uveitis des Patienten jedesmal wiederkehrt, wenn die Steroide abgesetzt werden, schlagen wir dann vor, auf die chronische Anwendung eines oralen nicht-steroidalen entzündungshemmenden Mittels überzugehen. Tolectin und Naprosyn scheinen diejenigen zu sein, die KinderRheumatologen am meisten verwenden, aber die Wahl und Dosierung für jeden jugendlichen Patienten sollte vom Kinderarzt oder Kinder-Rheumatologen erfolgen. Wenn die Uveitis des Patienten trotz chronischer Anwendung eines oralen nicht-steroidalen entzündungshemmenden Mittels weiterhin jedesmal auftritt, wenn die Steroide abgesetzt werden, würden wir dann dafür eintreten, auf eine Methotrexat-Therapie in geringer Dosis einmal pro Woche überzugehen. In den Händen von Rheumatologen, die Kinder mit den zugehörigen Manifestationen von JRA behandeln, hat diese Therapie einen großartigen Track-Record (Erfolgsbilanz) bezüglich beidem, Wirksamkeit und Sicherheit. Unsere Erfahrung ist ident hinsichtlich der Behandlung von Folgen der Augenentzündungen der JRA. Es ist wahr, daß die Möglichkeit von medikamenten-verursachten Problemen besteht, und deshalb sind der Grad der Einbeziehung eines Allgemeinmediziners in eine LangzeitBeobachtung und die Notwendigkeit von hämatologischen Untersuchungen größer, sobald eine Bindung an die Anwendung irgendeines systemischen immunmodulierenden Mittels eingegangen ist. In seltenen Fällen finden wir, daß ein anderer Immunmodulator als Methotrexat erforderlich sein wird, um das Ziel eines totalen Stillstands zu erreichen. Aber die Anzahl der Fälle, in denen dies vorkommt, ist ziemlich klein. Wir glauben, daß die weitere Reduktion von Erblindung in Zusammenhang mit Uveitis bei Patienten mit JRA vollständig von dem zunehmenden Bewusstsein über die Wirkung von diesem therapeutischen Algorithmus und von der Gewilltheit einer zunehmenden Anzahl von Augenärzten und Rheumatologen gleichermaßen, diese Philosophie und diesen Algorithmus anzuwenden, abhängt. Source: Treatment Algorithm for Juvenile Rheumatoid Arthritis-Associated Iridocyclitis http://www.uveitis.org/medical/treatment/algo2.html Ocular Immunology and Uveitis Foundation Massachusetts Eye Research and Surgery Institute 5 Cambridge Center (8th Floor) ~ Cambridge, MA 02142 www.uveitis.org