Leske + Budrich, Opladen 2001 Band I: Theorien und Methoden Handbuch Sozialwissenschaftliche Diskursanalyse Reiner Keller, Andreas Hirseland, Werner Schneider, Willy Viehöver (Hrsg.) I — Diskurs — — 353 354 357 361 367 368 I Für produktive und kritisehe Interventionen danke ich Ilona Pache. Diskursanalytische Ansatze Foucaultscher Provenienz, aber auch an Jacques Derridas Philosophie der Dekonstruktion orientierte Herangehensweisen gewannen irn vergangenen Jahrzehnt in der sozialwissenschaftlichen fernini stischen Theorie zunehmend an Bedeutung. Denn insofern sich diskurstheo retische und dekonstruktivistische Herangehensweisen vor allern auf Sprache, Wissen, Diskurse und deren Bedeutung fUr die Gegenstandskonstitution konzentrieren, mithin davon ausgehen, daB alle sozialen Phanomene und Unterscheidungen hergestelit und nicht gegeben sind, sind sie besonders dazu geeignet, bestirnrnte Aporien zu durchdenken, die ferninistische Theorie seit ihren Anfangen begleiten. Es handelt sich hierbei urn Aporien, die in dop pelter Hinsicht aus dern spezifischen Verhaitnis feministischer Theorie zu ihrem Gegenstand Geschlecht bzw. dern Geschlechterverhaltnis resultie ren. Erstens, Geschlecht, Geschlechterverhaltnis, Geschlechterdifferenz wird in der Frauen- und Geschlechterforschung zwar als Erkenntnisgegenstand vorausgesetzt, rnuB aber zugleich als etwas kontinuierlich Hergesteiltes, in sozialen und kulturellen Praxen Gernachtes und nicht per se Gegebenes be griffen werden. Daraus resultiert zweitens, daB Geschlecht auch irn und durch feministisches Wissen in einer spezifischen Weise konstruiert wird, mithin Teil hat an der Produktion der Unterscheidung nach Geschlecht. Feministi sche Theorie ist daher mit der Anforderung konfrontiert, in den eigenen Analysen der Geschlechterwirklichkeit sich zugleich reflexiv und kritisch zurn eigenen Wissen verhalten zu rntissen. Diskursanalytische und dekon struktivistische Perspektiven ermoglichen es nun, nicht nur die Frage nach 1. Elnleltung — Dekonstruktion ,,Die Frage der Frau im aligemeinen ist ibre Frage, nieht unsere.” Gayatri Chakravorty Spivak (1983: 184) 1. Einleitung 2. Problematiken der Unterscheidung: sex/gender trouble 3. Geschlecht diskurstheoretisch: always already gender 4. Exzentrisehes Wissen: the outsider within 5. Resumee Literatur Sabine Hark Produktive VerknUpfungen’ Feministische Theorie Sabine Hark ,,Aber es gibt doch nun einmal Manner und Frauen. Woruber rnuI3 man da noch nachdenken?” Spontan wurde wohi die Mehrzahl von uns dieser Fest stellung eines Studierenden in einem Seminar zu ferninistischer Theorie zu stimmen. In der Tat: Es gibt Manner und Frauen. Das scheint in den Gesell schaften, in denen wir leben, unumstoBliche GewiBheit zu sein, so wie es Bäume und Flusse gibt. Mehr noch: Spontan teilen wir wohl auch (fast) alle die Aimahme, dalI es spezifische Merkrnale gibt, die jeweils alien Mäunern und Frauen gerneinsam sind, insbesondere dalI alle Frauen gebar- und alle Manner zeugungsfahig sind. Gegen diese so genannte ,,Alltagstheorie der Zweigeschlechtlichlceit”, d.h., daB es genau zwei Geschlechter gibt und da rüber hinaus die Zugehorigkeit zu einern von diesen beiden Geschlechtem eindeutig, sich gegenseitig ausschliet3end, naturhaft-korperlich-biologisch begrundet und unveränderbar ist (Hagernann-White 1988: 228), setzte die 2. Problematiken der Unterscheidung: sex/gender trouble der Konstitution von Geschlecht und der Geschlechterdifferenz zu stellen, indem der Modus der Herstellung und des Unterscheidens selbst zurn Gegen stand der Untersuchung wird, sie liefern auch Werkzeuge fUr die kritische Arbeit der Befragung der eingesetzten Erkenntnismittel sowie der Konstituti on des Forschungsgegenstandes. Tm vorliegenden Text wird es darum gehen, den erkenntniskritischen Wert herauszustellen, der in diskursanalytischen bzw. dekonstruktivistischen Herangehensweisen ifir die skizzierten Problernstellungen feministischer Theorie liegt. Ich werde mich daffir auf zwei Thernen konzentrieren: eine diskurstheoretische Reforrnulierung von Geschlecht als em durch Reprasen tationsstrukturen erzeugter Sinneffekt einerseits, d.h. es wird zu zeigen sein, daI3 es Bezeichnungspraxen sind, die in einem durchaus buchstäblichen Sinne Manner, Frauen, Sexualitat und Geschlecht erst produzieren, und die Skizzie rung eines aus der widerspruchlichen Position des outsiders within (Hill Col-. lins 1986) produzierten, dekonstruktivistischen Projekts exzentrischen Wis sens andererseits, in dem es urn die Bearbeitung der im eigenen Wissen pro duzierten Ausschlusse geht. Daflir werde ich in Abschnitt (2) zunächst kurz in die so genannte sex/gender-Problematik einfUhren, urn irn nachsten Schritt auf die aus dieser Problernatik resultierende Aporie, Erkenntnisrnittel verwenden zu rnüssen, die zugleich Erkenntnisgegenstande sind, einzugehen. In Abschnitt (3) werde ich dann eine diskurstheoretische Reforrnulierung von Geschlecht vorschla gen, urn im Abschnitt (4) diese Reformulierung fUr die Idee dekonstruktiven, exzentrischen Wissens produktiv zu machen. AbschlieBend werden einige Richtungen fUr die zukunftige Entwicklung ferninistischer Theorie skizziert, die sich an zwei Kriterien für kritische Theorien orientieren: die rnachtkriti sche Analyse von Prozessen der Differenzierung und der Versuch der Autori sierung rnarginalisierter Positionen (5). j,4 3 2 Diskurs — — Dekonstruktion — 355 Neben einer Vielzahl von Sarnmelbanden (siehe insbes. KnappIWette rer (1992), be/Lindemann (1994), Becker-Schmidt/Knapp (1995), Fischer/KampshofflKejljs Wob (1996), Scheich (1996), HornscheidtlJShnertiSchljchter (1998), Janshen (1999)), chmjtt Entwicklung und den Stand der Frauen- und Geschlechterforschung dokumentier die die en, lie gen mittlerweile erste Uberblicke über die Geschichte feministische r Theoriebildung vor. Siehe insbesondere Bul3mann/Hof (1995), Becker-Schmidt/Knapp (2000), von Braun/Stephan (2000), Bühnnann/Diezinger/Metz-Gockel (2000), AlthofffBereswill/ Riegraf (2001), Hark (2001). Ethnomethodologische Ansatze versuchen, den empirischen Nachweis der gesellscliaft lichen Konstruiertheit von sozialen Tatbeständen zu erbringen, wSbrend der Sozial konstruktivjsmus diese Konstruiertheit theoretisch untersteilt. Zum Unterschied zwi — — — feministische Theone die Erkenntnis, dalI wir ‘nicht als Frauen geboren, sondern dazu gemacht werden’, wie die franzOsische Philosophin Sirnone de Beauvoir in ihrern epochernachenden Werk Le deuxieme sexe bereits 1949 (dt.: Das andere Geschlecht 1992) schrieb. Der Unterschied der Geschlechter und insbesondere die angebliche Un hintergehbarkeit der Differenz zwischen Frauen und Männern ist die zentrale Problematik feministischer Theoriebildung. Statt diese als gegeben hinzu nehmen, fragt feministische Theorie nach dem wie, d.h. in weicher Form die Differenz existiert, aber auch nach dern warum, d.h. nach ihrer Funktion fUr soziale und kulturelle Ordnungen. Feministische Wissenschaf tlerinnen be schaftigen sich daher theoretisch und empirisch intensiv rnit der Beschaffen heit der Zweigeschlechtlichkeit und der Frage, ob sich die Geschlechter nachweislich und nachhaltig unterscheiden, sie genuin Uber kontrastierende Eigenschaften verfilgen, ob diese qua Sozialisation erworben oder in gewalt bzw. herrschaftsförmig organisierten Verhältnissen durchgesetzt werden, ob die Unterschiede so sie denn ausmachbar sind sozialer, psychischer, kul tureller, ideologischer oder syrnbolischer Art sind und weiche Funktion ihnen 2 zukommt. Aber noch in einer zweiten Hinsicht ist die Geschlechterdjfferenz fUr die feministische Theoriebildung em Problem. Denn, worauf feministische Sozi alwissenschafflerinnen wie Carol Hagemann-White (1984, 1988), Regine Gildemeister und Angelika Wetterer (1992) wiederholt hingewiesen haben, es dominiert nicht nur in der Alltagserfahrung die ‘Alltagstheorie der Zwei geschlechtlichkeit’, auch in das feministische wissenschaftliche Denken flieBt sie, trotz deren antibiologistischer und antiessentialistischer Haltung und der ZurUckweisung einer gegebenen Natur der Frau bzw. des Mannes, oft genug unbemerkt die Theorien und Ergebnisse aber wesentlich beeinflussend em. Carol Hagemann-White konstatierte hier bereits Mitte der achtziger Jahre eine ‘Rezeptionssperre’ gegenuber soichen Ansätzen, die die Begrundethe it von Geschlecht in einer jenseits von Kultur bzw. Sozialität liegenden Natur bestritten. Doch auch in der sozialkonstrulctivjstjsch bzw. ethnomethod olo gisch inforrnierten 3 Reformulierung der Geschlechterdifferenz, die in sex und Feministische Theorie — — — — — — — schen ethnomethodologischen und sozialkonstruktivistischen AnsStzen vgl. Warten pfuhl (2000: 87 if). — — gender unterscheidet, spielt der Natur/Kultur-Dualismus noch eine Rolle insofern es sich urn einen, wie Gildemeister/Wetterer schreiben, ‘verlagerten Biologismus’ handelt, in dem (kulturelles) gender immer noch auf (biologi sches) sex bezogen bleibt. Mit dem Buch der US-amerikanischen Philosophin Judith Buüer, ‘Gen der Trouble. Feminism and the Subversion of Identity’ aus dem Jahre 1990, das in cleutscher Ubersetzung und ohne den englischen Untertitel als ‘Das Unbehagen der Geschlechter’ erschien (Butler 1991), wurde die seit de Be auvoir auf der ferninistischen Agenda stehende Frage nach dem Verhaltnis von Natur/Kultur und der Tatsachlichkeit von Geschlecht erneut adressiert. Gender Trouble artikulierte kein neues Problem, radikalisierte aber eine Fra ge, die die feministische Theorie seit ihren Anfangen umtrieb und die schon Simone de Beauvoir in ‘Das andere Geschlecht’ Ende der vierziger Jahre beschaftigt hatte: Was bedeutet die Erkenntnis, daB ‘die Frau nicht existiert’, d.h. sie eine Erfindung ist, für das feministische Projekt, eine Theorie sexu eller Differenz zu schreiben? Mit anderen Worten, kann die sexuelle Diffe renz uberhaupt gedacht werden, ohne die Natur der Dinge, das, was Pierre Bourdieu Doxa nennt, also die ,,in die Objektivität der sozialen Strukturen und in die Subjektivität der mentalen Strukturen” (Bourdieu 1997: 153) em geschriebenen und stillgeschwiegenen Vorannahmen zu wiederholen? Mehr noch: Wie entgeht feministische Theorie dern Dilemma, in der eigenen Theo riebildung den Dualismus von Natur/Kultur zu wiederholen, ergo selbst natu ralisierend zu wirken und eine Natur des Geschlechts vorgängig zu setzen? Denn noch die konstruktivistisch informierte These der Unterscheidung in sex und gender, in biologisches und soziales Geschlecht, setzt bereits eine kulturell vorgängige Realität der anatomisch organisierten Geschlech terdifferenz sex voraus, die spater in den Reprasentationssystemen der Kultur lediglich neu besetzt und in das soziale Geschlecht gender ver wandelt wird. Selbst in dieser theoretisch avancierten Fassung sexueller Dif ferenz bleibt also die sozio-kulturelle Differenz der Geschlechter an ihren natural gedachten Grund kausal rUckgekoppelt. Die Dekonstruktionen der kulturellen Formen, so das kritische Fazit, flihren so lange immer wieder nur auf so genannte Natur als Letztbegrundung zurtick, wie der Dualismus von Natur/Kultur selbst nicht in Frage gesteilt wird. Die stetige Prob1ematisierung der Fundierungen des Feminismus wie die sex/gender-Differenz erwies sich als theoretisch folgenreich: Hatten sich Frauenforschung und feministische Theorie ursprünglich formiert als Reaktion auf die Marginalisierung von Fragen des Geschlechterverhältnisses und die Ausbiendung von Gewalt und Hierarchien zwischen den Gesehiech tern, so wurde sie zunehmend mit der Kritik konfrontiert, selbst in die Pro duktion des eigenen Gegenstandes und damit der Grenze zwischen Denkba Sabinel-laric — Diskurs — Dekonstruktion 357 4 Für diese Kritik an der feministischen Theorie vgl. Hänsch (1998) , Ott (1998). 5 Zu postkolonialen Ansatzen, die rassisierende bzw. ethnisierende Erfahr ungen thema tisieren vgl. Küster (1998) sowie Gutiérrez-Rodriguez (1999). 6 Fur das Projekt der (hetero-)sexualitätskritisehen queer theory vgl. Hark (1993), Gen schel (1997), Jagose (1997), Quaestio (2000). Ich komme damit zum Thema der dislcurstheoretischen Reformulierun g von Geschlecht als em durch Reprasentationsstrukturen erzeugter Sinnef fekt. Die 3. Geschlecht diskurstheoretisch: always already gender rem (Kontingenz) und Gedachtem (Formation) involviert zu sein; foiglich eigene Ausschlusse zu produzieren, die aber konstitutiv sind für das, was im Wissen reprasentiert ist. Dies betrifft, wie wir gesehen haben, die Kohärenz von Geschlecht bzw. gender als tragfahigen Analysekategorien, aber auch die die Theoriebildung fundierenden Pramissen und Prasuppositio nen. So stutzt z.B. die Nichtberucksichtigung von Heterosexualität als einem von Macht durchzogenen gesellschafflichen Ordnungsprinzip die Vorste llung einer quasi naturhaft gegebenen wechselseitigen Erganzung der beiden Geschlechter; eine Vorstellung, deren Geschichte gerade Gegenstand femini stischer Unter suchung scm 4 muBte. Insgesamt speiste sich die Kritik im wesentlichen aus zwei Quellen: Wurde etwa aus 5 postkolonialen und 6 queeren Perspektiven kritisiert, daB die Konzentration auf Geschlecht als Kategorie sozialer SchlieBung es erschwert, wenn nicht gar verunmoglicht, die Komplexitat und Modi von sui generis verschiedenen Machtverhältnissen (etwa Sexualität, Kiasse , Nationalitat, Rasse) zu denken, so konzentrierte sich eine zweite Linie der Kritik auf den ontologischen, erkenntnistheoretischen und politischen Status von Geschlecht selbst: 1st Geschlecht eine Kategorie der Natur oder Kultur ? Wenn Ge schlecht ganzlich kulturell sein soilte, eine soziale Konstruktion , wie kOnnen wir dann im Namen von Geschlecht, d.h., im Namen von Frauen politisch sprechen und handein? Mehr noch: Wenn Judith Butlers These zutrifft, daB ‘Frau’ eine regulatorische Fantasie ist, durch deren Gebrauch unweigerlich die normativen Beziehungen zwischen sex, gender und Begeh ren reprodu ziert werden, wie kann ‘Frau’ dann als begrundende Kategorie feministischer Theorie dienen? Wenn also weder gender noch ‘Frau’ als privile gierte Kate gorien taugen, auf welcher Grundlage insistiert feministische Theorie auf ihrem Existenzrecht? Kurzum: Wenn das Proj ekt, die Erfahrungen von Frauen in feministischer Perspektive und herrschaftskritischer Absicht zu rekon struieren, dennoch Gefahr lauft, in den eigenen Begrifflichkeiten die hierar chische Dichotomie der Geschlechter zu wiederholen, die es zu verändem gilt, wie begegnet man dann der ,,Neigung, Wahrnehmungs- und Denkkate gorien als Erkenntnismittel zu verwenden, die als Erkenntnisgegenstand (...) zu behandeln wären”? (Bourdieu 1997: 153) Feministische Theorie Sabine Hark 7 — Die Frauen- und Geschlechterforschung blickt mittlerweile auf eine lange Tradition diskurstheoretisch bzw. -analytisch orientierter empirischer Studien wie Theoriekon zeptionen zurück. In der deutschsprachigen sozialwissenschaftlichen Geschlechterfor schung sind insbesondere zu nennen: Landweer (1990), Treusch-Dieter (1990), Honeg ger (1991), Buhrmann (1995), Maihofer (1995), Bublitz (1998), Ott (1998), Gutiérrez Rodriguez (1999), Hark (1999), Villa (2000). Auf eine Uberblicksdarstellung wurde an dieser Stelle verzichtet, da sic anderenorts bereits vorliegen. Siehe insbesondere Seifert (1992: 270-282), Knapp (1994: 271-282, 1997), Raab (1998), Becker-Schmidt’Knapp (2000: 63-102), Villa (2000: 121-178). Eine immer noch sehr gute Einfuhrung in Post strukturalismus und Feminismus steilt Weedon (1990) dar. Eine Einfuhrung in ver schiedene Diskursbegriffe bietet Mills (1997). Zur Reprasentationsproblematik in der feministischen Theorie vgl. auch Schlichter (2000). — der s/gender-Dichotornie inharenten Begrenzungen und Problematiken, narnentlich die Tatsache, daB dadurch, wie Teresa de Lauretis argurnentiert, ,,kritisches ferninistisches Denken im begrifflichen Rahmen eines universalen Geschlechtergegensatzes gefangen” (de Lauretis 1996: 59) gehalten werde, sucht die feministische Theärie unter anderem mit reprasentationskritisch 7 Reprasentationskritische verfabrenden Herangehensweisen zu uberwinden. Verfahren zeichnen sich dadurch aus, daB sie Reprasentationen von Weib lichkeit und Männlichkeit, von Sexualität, Geschlecht, Nation, Kultur usw. nicht als Abbildungen von gegebener Wirklichkeit begreifen, vielmehr wird diese durch Reprasentationen erst geschaffen. Reprasentation ist also Kon struktion, sie schafft Wirklichkeit und Wahrnehrnungsweisen von Welt als so und nicht anders gegebene, wirkt folglich ausschlieBend. Reprasentationskritische Herangehensweisen schlieBen sowohi semioti sche (Relationen von Zeichen) wie diskurstheoretisch orientierte (Relation von Macht und Wissen) Ansatze em. Ihr gemeinsamer Ausgangspunkt ist die These, daB Sprache konstitutiv fir Geschichte und Gesellschaft ist. Es gibt keine Moglichkeit, aus der Welt der Kommunikation und der kulturellen Bezeichnungen, aus dem Universum von Sprache und Bedeutung herauszu treten. Es läBt sich nichts denken, das nicht durch seine Vermittlung, seine Bezeichnung bedingt ware, durch seine sprachliche oder auth nicht-sprach liche Reprasentation. Während serniotische Ansätze sich in einem engeren Sinne auf die Un tersuchung von Bedeutungs- und Sinngebungsprozessen konzentrieren, ruk ken diskurstheoretische Zugriffsweisen in der ferninistischen Theorie die Produktion von Wissen z.B. urn geschlechtliche Unterschiede sowie die Fra ge, wie dieses Wissen in sozialen Praktiken und Institutionen, die das Ver hältnis der Geschlechter festlegen, ebenso wie in Subjektivitäten verankert wird, in den Vordergrund. Diskurstheoretisch kann Geschlecht bzw. gender daher, so noch einmal de Lauretis, verstanden werden als ,,Technologie des Geschlechtes”: Sowohl als Reprasentation wie als Selbstreprasentation sei Geschlecht ,,ein Produkt verschiedener sozialer Technologien wie Kino und 358 : I: . — — — — Diskurs — — — — — — — — Dekonstruktion — — 359 institutionalis ierter Diskurse, Erkenntnistheorien, Praxisfornien und auch von Alltagspraxis” (de Lauretis 1996: 59). De Lauretis sucht mit dieser, direkt an Foucaults in ‘Der Wille zum Wis sen’ entfalteten ‘Technologie des Sexes’ (Foucault 1983) anschlieBende Fas sung von gender die Auflosung und Dekonstruktion der problematischen Bindung von sex/gender zu bewerkstelligen. Denn, so de Lauretis’ Argu ment, wie die Sexualität sei auch ,,das Geschlecht keine Eigenschaft der KOr per oder etwas ursprtinglich im Menschen Existierendes, sondern, mit Foucault gedacht, ‘em Ensemble von Auswirkungen, die in den KOipern, den Verhaltensweisen, den gesellschaftlichen Beziehungen durch das Dispositiv einer komplexen politischen Technologie herbeigefuhrt werden” (de Laure tis 1996: 59, Foucault 1983: 153). Dieses Ensemble von Technologien pro duziert also nicht nur das, was wir gemeinhin das soziale Geschlecht gen der nennen, es bewirkt auch, wie wir unsere Korperlichkeit, EmotionalitAt usw. wahrnehmen, das also, was wir als das unverwechselbar uns zugehorige erkennen. Mit anderen Worten, Geschlecht ebenso wie etwa Sexualität ist zu verstehen als diskursives Regime, das in Foucaultscher Terminologie systematisch die Gegenstande bildet, von denen es spricht: die Erfahrung unserer Körper, unser Begehren, unser Handeln, unsere sozialen Beziehun gen, unsere kulturellen Ordnungen. Auch Judith Butler insistiert in ‘Das Unbehagen der Geschlechter’ (Butler 1991) ebenso wie in ‘Körper von Gewicht’ (Butler 1995) darauf, daB alle Aussagen über Identität und das ‘natUrliche’ Geschlecht letztlich durch kulturelle und wissenschaftliche Diskurse erst ermoglicht werden. Gender ist nicht Ausdruck eines inneren Kerns oder einer statischen Essenz, sondern eine wiederholte Einsetzung von Normen, die nachtraglich das Erscheinen von gender als einer dauemden inneren Tiefe produziert. Vorgeblich essenti elle Geschlechtsidentitäten sex sind also als Effekte kultureller Norrnen zu lesen; jeglicher Rekurs auf vordiskursive Geschlechtskorper ist sornit eine Strategic der enthistorisierenden Naturalisierung ,,perhaps it was always already gender”, wie Butler verrnerkt (1990: 7). So wird die Differenz von sex und gender lesbar als eine Praxis der Un terscheidung, die auch auf der Seite der so genannten Natur bezeichnet, ergo nur gender hervorbringt. Dadurch tritt die Unterscheidung von Natur/Kultur, die die sex/gender-Dichotomie implizit beherrscht, hervor als gleichur sprunglich mit Geschichte. Wir können und das rnag tautologisch klingen, triffi aber den Sachverhalt genau über Natur und den vermeintlichen Unter schied zwischen Natur und Kultur nur in der Sprache sprechen, jenseits da von existiert beides fir uns in einem strikten Sinne nicht. Damit wird nicht die Realität oder auch die Materjaljtät von Geschlecht bestritten, sondern die ganz andere Behauptung, daB es sich auBerhalb jeder diskursiven Bedingung des Auftauchens etwa als innerster, authentischer Kern des Individuurns, der vor und jenseits aller Sozialität liegt konstituieren kOnnte. Denn die Frage ist nicht, ob es Geschlecht gibt. Naturlich gibt es Geschlecht. Die Frage Feministische Theorje Sabine Hark 8 — — — — — Etwa im Sinne einer transhistorisch und transkulturell gedachten oder einer sich gleich sam evolutionar entwickelt habenden geschlechtlichen Arbeitsteilung. — Damit ist zweierlei ausgesagt: Geschlechterunterschiede repräsentieren kultu relle Regelsysteme in und durch Geschlecht werden gesellschaffliche Be ziehungen von Unter- und Uberordnung, aber auch von Gleichrangigkeit konstruiert und legitimiert; Geschlechterunterschiede mUssen aber auch als durch und in Reprasentationssystemen und diskursiven Praktiken produziert begriffen werden. Geschlecht ist hier also nicht die Reprasentation im em fachen Sinne eines Abbildes eines anthropologisch, bioloisch, psycholo gisch oder auch quasi-historisch gedachten Vorgangigen; vielmehr wird Geschlecht verstanden als sozio-symbolische Matrix, die soziale Beziehungen und kulturelle Ord nungen produziert, als em innerhaib der symbolischen Ordnung hergesteiltes, kulturelles Konstrukt und als Effekt und Zeichen von Machtrelationen. Diskurstheoretische Ansätze verstehen Geschlecht mithin als variable Konfi guration diskursiv erzeugter Positionierungen. Es wird formiert im Wechsel spiel semiotischer und institutioneller Verhaltnisse und entsteht innerhalb von Aushandlungs- und Bezeichnungspraxen, die ineinander verwoben und in cinem standigen wechselseitigen Bestimmungsverhaltnis begriffen sind. Urn gekehrt wirkt es als Raster, das Erfahrung ermoglicht und organisiert. Von einer Vorgangigkeit von sex vor gender kann daher sinnvoll nicht gesprochen werden. In diesem Sinne ist auch der Dualismus von Natur/Kultur eine kate goriale Konstruktion, in die einerseits der Geschlechterdualismus einge schrieben ist und die andererseits dazu beitragt, den Dualismus von Mann lichkeit und Weiblichkeit fortzuschreiben. ,,Wenn die Bedeutung, die der geschlechtlichen Differenzierung beigemessen wird, nicht auf anthropologische, biologisehe oder psychologische Gegebenheiten zuruck geffihrt werden konnte, sondern von kulturellen Kiassifikationen abhangig war, so konnte auch die Beziehung der Geschlechter zueinander nicht langer als Ausdruck oder Reprasentation einer statischen, naturgegebenen Ordnung verstanden werden. Geschlechterbeziehungen sind Reprasentationen von kulturellen Regelsystemen.” (Hof 1995: 16, Hervorhebung jO.) ist vielmehr, wie existiert es: als wesensmal3ige, Uberhistorische und/oder transkulturelle Erfahrung oder als Effekt der Formierung und Verschrankung verschiedener Wissensbereiche. Allen reprasentationskritischen, feministischen Ansatzen ist daher nicht nur die Suspendierung abbildtheoretischer Modelle Ilk die Konzeption des Verhältnisses von sex und gender gemeinsam, sondem letztlich die Suspen dierung der sex/gender-Differenz selbst. So schlu8folgert die Literaturwis senschafflerin Renate Hof: 360 Diskurs — — Dekonstruktjon 361 Ich komme damit zum nächsten Thema. Vor dem Hintergrund der diskurs theoretischen Reformulierung von Geschlecht stellt sich nun die Frage, was 4. Exzentrjsches Wissen: the outsider within Das, was uns Heutigen insofem so evident zu sein scheint, nämlich das Geflihi, nicht nur em Geschlecht zu haben, sondern es wesentlich zu sein, wird so rekonstruierbar als Effekt des Zusammenwjrkens verschjedener Dis kurse und Kulturtechnologien, eben auch soicher, die als Natur bzw. natur lich gelten, etwa die Verankerung von Geschlecht in einer als historisch, kulturell, sozial, aber auch psychisch und physiologisch invariabel gedachten Körperlichkejt. ,,Geschlechter”, so noch einmal Runte (1996), konnen daher den als ,,historisierbare Sinneffekte eines ‘multi-medialen’ verstanden wer zesses”. Dessen auBerdiskursive ‘Aufzeichnungsteclmjken’ Konstitutionspro_ reichen von ,,Kör perbearbeitung Uber die Organisation von Arbeits- und Lebensformen bis zur differentiellen Distribution von Technologien” (ebd.). Denn ,,die konkreten und kulturell wie historisch bekanntlich variablen Geschlechtsunterschjede werden durch ‘Repräsentationsstmkturen’ erst generiert. Dadurch erst werden ‘Geschlechter’ zu Kategorien mit hohem Referentialitatspotential” (ebd.: 44). Nur weil der Unterschjed der Geschlechter in spezifischer Weise relevant gemacht wird, durch Relevanzsetzung erst produziert wird, erfahren wir ihn als bedeutsam. ,,So wie ich sie verstehe, ist die Geschlechterdjfferenz em Oil, an dem wieder und wieder die Frage in bezug auf das VerhSltnis des Biologischen zum Kulturellen ge steilt wird, an dem sie gestellt werden mul3 und kann, wo sie aber, strenggenommen, nicht beantwortet werden kann.” (Butler 1997: 36) — — Damit ist em diskurstheoretisch wie dekonstruktjvjstisch informiertes Programm avisiert, wie die Differenz der Geschlechter gedacht werden kann, ohne diese ob gewolh oder nicht immer wieder an ibren natural gedach ten Grund kausal rUckzukoppeln und ohne Natur schlicht durch Kultur zu substituieren. Nämlich nicht durch die Ersetzung des biologischen oder evo lutionistischen Mythos durch einen kulturalistischen, in denen die Ge schlechter im ersten Fall als ,,zivilisatorjsche Elaborate eines biologisehen Substrats” und im zweiten Fall etwa als ,,blol3e Interaktionsprodukte” (Runte 1996: 45) gedacht werden, sondern durch die dekonstruktive, doppelte Geste der gleichzeitigen Umkehrung und Verschiebung des Natur/Kultur-Dualjs mus. Die Geschlechterdifferenz ist weder in Natur noch gänzlich in Kultur verankert. Da die Trennung von Natur/Kultur selbst eine innerhaib der Kultur ist, liegt sie der Geschlechterdifferenz Unterscheidwig nicht voraus. In Erweiterung des Satzes, daB der Natur/Kultur-Dualismus gleichursprungljch mit Geschichte ist, kann daher formuliert werden, daf3 er auch gleichur sprUnglich mit Geschlecht ist. Butler schreibt: Feministische Theorie Sabine Hark ReflexivitatsPrOblemati vgl. insbesondere BourdieulWaCqUaflt (1996). C 9 Zur 1 10 Dies gilt flit das theoretische und das politische Projekt des Feminismus. Für letzteres hat Joan Scott in historiseher Perspektive uberzeugend argumentiert, daIJ ,,die Not- es bedeutet, zu sagen, dalI Diskurs ,,nicht bloB gesprochene Wöfter ist?” (Butler 1993; 129), Realität nicht repräsentiert, sondern in den Repräsenta tionen produziert wird und welche Relevanz dies für die Produktion femini stischer Theorie hat? Mehr noch: Wenn Diskurse prinzipiell durch Praktiken des Ausschlusses organisiert sind, dadurch daB sie Wahrnehmungsmoglichkeiten artikulieren und zugleich andere verunmoglichen, mithin was gesagt werden kann, ge staltet ist von dem, was nicht (mehr) gesagt werden kann, wenn foiglich die kritische Aufgabe darin besteht, die Bedingungen zu rekonstruieren, unter denen diskursive Ordnung durch MoglichkeitSredUktiOfl entsteht, wie begeg nen wir dann der Ordnung und Wirklichkeit erzeugenden Macht im eigenen Denken? Urn an die Wamung Bourdieus zu erinnern: Wie begegnet man der Neigung, Wahrnehmungskategorien als Erkenntnismittel zu verwenden, die Erkenntnisgegenstaflde sein 9 sollten? Diskurs mull dafUr als wirklichkeitserZeugeflder Modus verstanden wer den, d.h. als gesellschaftlich-institutioflell verankertes Raster des Verstehens, Ordnens und Hierarchisierens, das Moglichkeiten der Wahrnehmung von Realität generiert, das die Gegenstande des Wissens kreiert, indem Aussagen Uber diese gemacht und sie somit der Betrachtung erst zuganglich werden. Denn es wird keine vorgangig vorhandene Wirklichkeit interpretiert, sondern eine ganz bestimmte Wirklichkeit und keine andere geschaffen. Diskurse definieren und begrenzen foiglich die Domäne dessen, was wahrnehmbar ist, was sinnvoll ist. Das ist die Macht des Diskurses: Wirklichkeit so und nicht anders zu erzeugen (vgl. auch Seifert 1992, Maihofer 1995). ,,Die Macht des Diskurses”, schreibt Butler, ,,seine Wirkungen zu materialisieren, stimmt somit uberein mit der Macht des Diskurses, den Bereich der Intelligibilität einzugrenzen.” (Butler 1995; 249) Folglich sind Diskurse unmittelbar mit ErmoglichungS- und Ausschlull kriterien verkoppelt. Sie sind das Medium, mit Hilfe dessen soziale Bezie hungen und Verhältnisse sinnvoll gemacht werden: sie schaffen Ordnung, bilden sie nicht ab. Insofern entsteht soziale Ordnung aus der Unsichtbarma chung von Moglichkeiten, sie resultiert aus der Bandigung des Moglichkeits spielraums (vgl. Foucault 1974; 7). Diese erkenntnistheoretiSChe Herausforderuflg (nicht nur) des feministi schen TheorieprojekteS, nämlich Begriffe wie Frau bzw. gender oder Ge schlecht als Erkenntnismittel verwenden zu müssen, die zugleich auch Er kenntnisgegeflStaflde sind bzw. sein soilten, basiert auf dem theoretisch wie politisch bedeutsamen Paradox, em weibliches Subjekt vorauszusetzefl und zugleich zu dekonstruieren, die Kategorie Frau also schon im Moment ihrer theoretischen Aufrufung auch in Frage zu stellen und zu destabilisieren.’° 362 — Diskurs — Dekonstruktion 363 wendigkeit, die ‘sexuelle Differenz’ zu akzeptieren und zurflckzuweis en, die konstituti ye Bedingung des Feminismus ‘als politischer Bewegung’ gewesen ist” (Scott 1996: 3 f, Ubersetzung S.H.). Ebenso hat Teresa de Lauretis diese Spannung, ,,die kritisch e Ne gativitat der Theorie und die affirmative Bejahung der Politik”, als die histori sche Be dingung der Existenz des Feminismus und als die theoretische Bedingung seiner MUg lichkeit bezeichnet (vgl. de Lauretis 1993: 101). 11 Biddy Martin beschreibt den Ausgangspunkt des Foucaultschen Projekts in ahnlicher Weise als einen der internal exclusion: ,,The point from which Foucault deconstructs is unbewuflte Konstruktionswerkzeuge fungieren, hin untersucht werden . De konstruktion ist also mit der Entzifferung des Nicht-Offensichtlichen befallt (vgl. Wartenpfuhl 2000: 123). Untersucht wird etwa, wie die binare Oppo sition von Geschlecht durch andere binär organisierte Differenzen, wie sexu elle oder rassisierende Oppositionen, organisiert wird, wie ,,Rasse in der Modalität von Sexualität gelebt wird oder das soziale Geschlecht in der Mo dalität von Rasse” (vgl. Butler 1995: 160 f). Die Haltung, die em soiches Projekt erfordert, hat Gayatri Chakravorty Spivak folgendermallen umsch rie ben; ,,This impossible no to a structure which one critiques, yet inhabit s inti mately, is the deconstructive philosophical position.” (Spivak 1990: 794 )fl Dekonstruktion greift, wie Birgit Wartenpfuhl ausfiihrt, wird durch em variables Set von Begrenzungen fixiert, die Versch iebungen unterlie gen, die mit stSrkerer und schwScherer Rigiditat aufscheinen. Diese Begrenzungen werden Effekte speziflscher Machtstrategien scm. Wenn wit die Beschr ankungen des Denkbaren als historische Beschrankungen denken, fragen wir, wie Machtverhaltnisse bestimmte Objektarten als denkbar und wil3bar konstruieren und wie diese Konstruk tion durch die simultane und begleitende Konstruktion des Unden kbaren und UnwiB baren stattfindet.” (Butler 1998: 222, Hervorhebung S.H.) Es handelt sich hierbei insofern um em dekonstruktivistisch es Projekt, als es Differenzen ermoglicht, indem die Kategorien des Wahrn ehmens, Erkennens und Analysierens auf die in sie eingegangenen Prflkonstruktionen, die als ,,(...) was tatsächlich denkbar oder intelligibel ist oder nicht, was sagbar ist oder nicht, Denn jede Fixierung eines Subjekts Frau bzw. jede Fixierung des Erkennt nisgegenstandes Geschlecht ist immer schon von AusschlUssen konfiguriert, die als stillgeschwiegene Vorannahmen das Feld des Sichtb aren regieren: Alles, was wir sehen, sehen wir so, wie wir es sehen. Was wir nicht sehen, sind die gleichsam unsichtbar gemachten Fundierungen jeglich er Konstrukti on, die gleichwohl Bestandteil dieser Konstruktion sind. Anders gesagt: Jede Aufrufung von Geschlecht ist eine Rekonstruktion von Geschl echt, die in je eigener Weise Moglichkeiten formuliert und ausschliellt, und die gerade deswegen auf diese verschwiegenen Moglichkeiten hin befrag t werden mull. Insofern es foiglich gilt, die eigenen Diskurse zum Sprechen zu bringen, urn sie auf ihre konstitutiven Ausschlüsse hin befragen zu kOnne n (vgl. Hark 1999: 28), braucht es Praxen der Reflexion uber die sozialen und diskursiven Bedingungen der Artikulation sowie uber den Geltungsbere ich von Aussa gen. Denn, worauf Judith Butler hinweist: Feministische Theorie I — — — — rerseits die aligemeine Verschiebung dieses Systems die oppositionelle Logik zu subvertieren. Durch die doppelte Geste die Umkehrung und Verschiebung hierar chischer Anordnungen von Gegensatzen legt die Dekonstruktion frei, was durch die Konstituierung binarer Oppositionen (...) innerhaib historisch spezifischer Kontexte verschwiegen wird. Ailgerneiner formuliert: Es geht urn die Freilegung des Nicht Gedachten oder Nicht-Gesagten, urn das UnterdrOckte oder auch Verdrangte, also urn das, was innerhaib von spezifischen Diskursen, wie zurn Beispiel dem (...) Diskurs des Feminismus, verschwiegen, idealisiert oder sublimiert wird.” (Wartenpfuhl 1999: 74, Hervorhebung jO.) ,,(...) in die Anordnung hierarchischer Gegensatze em und versucht, durch eine dop pelte Geste einerseits die Umkehrung (...) der hierarchischen Gegensatze und ande Sabine Hark off-center, out of line, apparently unaligned. It is not the point of an imagined absolute otherness, but an ‘alterity’ that understands itself as an internal exclusion. From that perspective, it is possible to grasp and restructure the organization of our bodies, psy ches, and lives through discourse.” (Martin 1988: 10) Scott treibt die Erkenntnis, daB ‘die Frau nicht existiert’, logisch uber sich hinaus, indern sie die Produktion der sexuellen bzw. geschlechtlichen Diffe renz selbst zum Gegenstand der Analyse rnacht. Die Frage sei nicht, warum die Dinge geschehen sind, vielmehr soliten wir fragen, ,,wie die Dinge ge schehen sind, urn dann herausfinden zu konnen, warum sie geschehen sind” (ebd.: 52). Statt nach der universellen Kausalität, soilten wir nach der bedeu tungsvollen Erklarung suchen. Statt nach der Situation von Frauen zu fragen, so Scott an anderer Stelle, soilten wir Prozesse der Dfferenzierung untersu chen, z.B. danach fragen, wie und unter welchen Umständen die Geschlech terdifferenz sich auf die Behandlung von Frauen auszuwirken begann. Dabei ginge es in der Analyse von Differenzierungsprozessen nicht darum, anzu nehmen, daB Differenzen, ,,die unsere sozialen Beziehungen ordnen, immer dieselben gewesen seien oder sein werden”. Es sei deshalb notwendig, die Bedingungen fUr Differenz selbst zu historisieren (vgl. Scott 1997: 18-19). ,,Wenn wir dabei Jacques Derridas Definition der Dekonstruktion anwenden, so be deutet diese Kritik eine Analyse der Funktionsweise des binaren Gegensatzes in ei nem Kontext, indern man die hierarchische Konstruktion umkehrt und aus den Fugen hebt, und nicht, indern man den Gegensatz als echt oder selbstverstSndlich oder sogar als in der Natur der Dinge liegend akzeptiert.” (ebd.) hung dekonstruktiver Verfahren, die auf die Kritik homogenisierender und identitatslogisch operierender Diskurse und die Problematisierung aller Formen von foundationalism zielen (Scott 1994). Scott pladierte sehr strikt fUr ,,die Ablehnung der festgeschriebenen und permanenten Eigenschaft des binären Gegensatzes, eine echte Historisierung und die Dekonstruktion der Bedingungen des geschlechtlichen Unterschieds” (ebd.: 49). Für em soiches Proj ekt solite sich, so Scott weiter, die feministische Theorie der Derrida schen Dekonstruktion binärer Gegensatze bedienen: Für die feministische Theorie forderte Joan Scott bereits 1986 die Einbezie 364 — — — — De Lauretis argumentiert hier also nicht nur dafur, Kategorien wie gender nicht als gegeben zu behandeln, sie pladiert daruber hinaus daflir, fortwäh rend neue Diskursräurne zu schaffen, in denen neue Erzahlungen ebenso wie die Begrifflichkeiten einer neuen Perspektive mOglich werden. Sie bestirnmt feministjsche Theorie als em Projekt der fortwährenden De-Re-Konstruktion von Wissen. Ich will dies em Projekt der Produktion exzentrischen Wissens em Buck von anderswo — nennen, insofem die Reflexion auf die Bedingtheit des Wissens, also auf die Em- und AusschluB organisierenden Grenzen Teil der Produktion von Wissen sind. Unabdingbare Voraussetzung eines soichen Projektes ist es, die Bedingungen, Kontexte und Diskurse — die historischen Beschrankungen, wie Butler es nannte im Buck zu behalten, die zur Eta blierung der Begriffe und Kategorien beigetragen haben. Auch die eigene wissenschaftliche Tatigkeit ist insofern als eine der Reprasentation zu begrei fen, in der Unterschiede produziert werden, deren Relation zu den Unter schieden, die durch und in anderen Reprasentationssystemen produziert wer — ,,Wenn die Dekonstruktjon des Geschlechts unvermeidbar ihre Neuerschaffbng be wirkt, dann ist die Frage, unter wessen Bedingungen und in wessen Interesse die De Rekonstruktion erfolgt? (...) die Aufgabe wird entsprechend dringlicher, wenn die fragliche Subjektivität eine (...) ist, die in den Begriffen der hegemonialen Diskurse uber Sexualitat und Geschlecht vollig unreprasentierbar ist (...) Dies ist der Grund, weshalb die Kritikjedes Diskurses, der sich mit dem Geschlecht befafit, einschlieJ3ljch derfenigen, die als feministisch produziert oder angeboten werden, weiterhin einen lebenswichtigen Teil des Feminism us darsteilt, ebenso wie die fortwahrende Anstren gung, neue DiskursrSurne zu schaffen, die kulturellen Erzählungen neu zu schreiben und die Begrifflichkeiten einer neuen Perspektive zu definieren eines Blicks von an derswo.” (de Lauretis 1996: 87, Hervorhebung S.H.) —, Allerdings ist auch jede Dekonstruktion die feministisehen einge schlossen und darauf hat Teresa de Lauretis in ihrern einflul3reichen Text ‘Technologien des Geschlechts’ (de Lauretis 1996 [1987]) wiederholt hinge wiesen, eine Rekonstruktion, hat also selbst wiederum Teil an der Produktjon von Wahmehmungsrnoglichjceiten und Sichtbarkeiten: — 365 Dekonstruktion wird hier von Scott als Weg der kritischen Relekture ge sellschaffljcher Phänomene wie der Geschlechterdifferenz und ihrer dis kontinuierlichen Gewordenheit verstanden. Gefragt wird nach der Funktion der Konstitution und Reproduktion binärer Oppositionen, nach ihrern histo risch-spezifischen Zusammenhang und nicht zuletzt danach, in wessen Inter esse Oppositionen konstituiert werden. In der feministischen Theorie setzt Dekonstruktion mithin an bei der Umkehrung und Verschiebung von dichotomen, hierarchjsch angeordneten Geschlechtsbedeutungen und der Problematisierung von Identitäten, deren Fundierungen und den daraus resultierenden Politiken. Samtliche Identitats unterstellungen, einschliel3lich der Geschlechtsidentität, werden daraufhin befragt, auf weichen Voraussetzungen, Ausschlussen und Verwerilingen sie beruhen. Feministische Theorie — Diskurs —Dekonstruktjon . t paP ii c5. [‘:1 L. 1•• — — — — Sabine Hark — — 12 Fur die Soziologie hat zuletzt Armin Nassehi dafur pladiert, die soziologische Tatigkeit selbst zum Gegenstand zu machen, ,,unsere Aufmerksamkeit nicht nur auf die Beob achtung unseres Gegenstandes zu richten, sondem zunehmend auf die Beobachtung unseres Gegenstandes” (Nassehi 999: 359). — — — den, nicht eine der Abbildung ist, sondern der konkurrierenden 2 Interaktion) Anders gesagt: Wissenschaftliches Wissen produziert em Wissen z.B. des geschlechtlichen Unterschieds, das in Konkurrenz tritt zu anderem Wissen Alltagswissen, religiosern Wissen, literarischem Wissen urn diesen Unter schied, und deshaib muB auch dieses Wissen als Diskurs als em geregeltes System von Aussagen wovon, wie, zu weicher Zeit, an weichem Ort gespro chen werden kann und wovon deshaib nicht gesprochen werden kann be handelt werden. Was folgt hieraus? Wenn das Ziel eine, mit Foucault gesprochen, Analy tik des Wissens ist, also die Rekonstruktion jener Praktiken, durch die be stimrnte Elemente so miteinander verbunden werden, daB nachtraglich em ‘Objekt’ erscheint, von dern angenornmen werden kann, daB es dern histori schen Prozef3 vorausgeht, bedeutet das vor allem, Kontingenz zu denken: Vorn Standpunkt des Moglichen das historisch Gewordene betrachten, ,,einen Buck auf die alltaglichen Routinen des Unsichtbaren und der AusschlieBung anderer Moglichkeiten riskieren” (Nassehi 1999: 359); Differenzen sexu elle, geschlechtliche und andere insofern nicht als gegeben anzunehmen, sondem als Effekt spezifisch historischer und institutioneller Schauplatze, spezifisch historischer diskursiver Formationen und Praxen und spezifischer AuBerungsstrategien und Modalitäten von Macht zu verstehen; Differenzen also als Mornente disziplinierender Konstruktionen zu analysieren und die Prozesse der Differenzierung noch in jenen Diskursen und Praktiken wahr zunehrnen, die wie der Feminismus affirrnativ im Namen einer Differenz operieren oder sie auch kritisch befragen. Es bedeutet aber auch, wie de Lau retis ausfuhrte, Raurn fUr andere Differenzen zu ermoglichen, die sich der Ordnung von Natur/Kultur und anderen, damit verwandten Oppositionen, wie weiblich/mannlich, hetero/homo, schwarz/weiB, entziehen. Dekonstruktive Verfahren sind insofern paradigmatische Verfahren fUr die Produktion kritischen, seibstreflexiven Wissens. Dieses ist sich nicht nur seiner Bedingtheit bewuBt, sondem untemirnmt immer wieder die Anstren gung, gerade die Bedingungen des eigenen Sprechens transparent zu machen auch wenn es, da es irn Feld der Reprasentationen keine Offnung gibt ohne gleichzeitige SchlieBungen und Ausloschungen, urn die letztendliche Unein lösbarkeit dieses Unterfangens weiB. ,,Im Idealfall”, so Wolfgang Welsch, ffihre ,,solche Bedingungstransparenz zur ausdrucklichen Konturierung der Grenzen und Ausschlüsse des jeweiligen Bedingungsrahmens” (Welsch 1996: 938). 366 — Diskurs — — Dekonstruktion — 367 — 13 Für den ‘glucklichen Sisyphos’ danke ich Christel Eckart und Angelika Diezinger. — Wie die vorangegangene Diskussion gezeigt hat, sind diskursanalytische und dekonstruktivistische Herangehensweisen besonders dazu geeignet, be stimmte Aporien zu durchdenken, die feministische Theorie seit ihren An fangen begleiten. Sie ermöglichen es, nicht nur die Frage nach der Beschaf fenheit und der Konstitution von Geschlecht und Geschlechterdifferenz zu stellen, indern der Modus der Herstellung und des Unterscheidens selbst zurn Gegenstand wird, sie liefem auch die Instrurnente für die kritische Arbeit der Befragung sowohi der eingesetzten Erkenntnismittel und der Konstitution der Erkenntnisgegenstande als auch der im eigenen Wissen produzierten Aus schlUsse. Ich will abschliefiend einige Momente skizzieren, die für die weitere Entwicklung ferninistischer Theorie als kritischer Theorie unabdingbar sind. Aus dem Vorangegangenen folgt rn.E., daB es Aufgabe einer kritischen ferni nistischen (Kultur-) Theorie ist, die hegemonialisierten Reprasentationen von Geschlecht und dies gilt auch fur die ferninistischen, wie de Lauretis betont hat zu dekonstruieren. Denn diese kOnnen immer nur durch AusschluB anderer Reprasentationen in die hegemoniale Position einrUcken. Daruber hinaus besteht fir feministische Theorie, wie im tibrigen für jedes kritische Theorieprojekt, die Aufgabe, die eigenen Fraglosigkeiten, die eiene No menklatur immer wieder aufs Neue wie em glucklicher Sisyphos gegen den Strich zu btirsten, gilt es doch, nicht ,,das Werkzeug dessen zu sein, was man zu denken meint” (Bourdieu 1996: 271). Die Erkenntnis, daB ‘die Frau nicht existiert’, erweist sich so womoglich als Standortvorteil. Befreit davon, die Wirklichkeit des Geschlechts finden zu müssen, bedeutet das nicht nur eine ungeheure Bewegungsfreiheit ,,vorwärts und ruckwarts zwischen der Reprasentation des Geschlechts und dem, was diese Reprasentation auslaBt” (de Lauretis 1996: 89), sondern auch die Chan ce, andere Geschichten von Geschlecht erzählen zu können. Geschichten, in denen Geschlecht nicht irrelevant ware, aber in imrner neuen und ungeahnten Reprasentationen erscheinen wUrde. Denn Geschlecht ist zugleich mehr und weniger als wir daraus machen. Es ist mehr als bedeutete Materie, die leicht hin durch Resigriifizierung uberwunden werden kann, es ist aber auch weni ger als die Meisterstruktur, die alles determiniert und der deshalb nicht zu entkommen ist. Wir soilten Geschlecht daher zum Gegenstand kontextuali sierter und kontextualisierender Lesarten machen, die die Komplexität der Verhältnisse und Diskurse nicht zum Verschwinden bringt. Diese kontextua lisierten und kontextualisierenden Lesarten wären em Weg, den homogeni sierenden und identitatslogischen Tendenzen einer Verabsolutierung der Zweigeschlechtlichkeit entgegenzuwirken. Das heiBt nicht, einer radikalen Beliebigkeit, bar jeglicher Vermitteiheit durch Macht- und Unterwerfungs 5. Resümee Feministische Theorie Sabine Hark Althoff M./Bereswill, M./Riegraf, B. (Hrsg.) (2001): Methodologische Erorterungen . Fe ministische Traditionen, Konzepte, Dispute. Opladen: Leske + Budrich Beauvoir, S. de (1992): Das andere Geschlecht. Sitte und Sexus der Frau. 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