Neuanstieg des Fiebers ist Warnzeichen für bakterielle Superinfektion

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Grippe: Neuanstieg des Fiebers ist Warnzeichen für bakterielle Superinfektion
Kinder mit einer Influenza sind besonders empfänglich für zusätzliche Bakterieninfektionen.
„Wenn am dritten bis siebten Tag der Grippeerkrankung das Fieber wieder ansteigt, besteht
der Verdacht auf eine solche zusätzliche bakterielle Infektion. Diese sollte rasch mit
Antibiotika therapiert werden. Denn eine bakterielle Superinfektion kann sich in kurzer Zeit zu
einer lebensbedrohlichen Situation entwickeln“, warnt Dr. Ursel Lindlbauer-Eisenach, Kinderund Jugendärztin beim Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) sowie Mitglied
der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut. „Für Kinder stellt also nicht
nur die Influenza selbst, sondern auch durch sie begünstigte bakterielle Zweitinfektionen
bzw. Superinfektionen ein erhebliches Gesundheitsrisiko dar. Auch im Hinblick auf solche
möglichen Komplikationen sollten sie deshalb durch eine Impfung vor der Influenza
geschützt sein.“
Die meisten Kinder, die in den USA zwischen den Jahren 2003 und 2008 wegen einer
Influenzaerkrankung ins Krankenhaus mussten, hatten sich eine zusätzliche bakterielle
Lungenentzündung zugezogen, die zu schwerwiegenden Komplikationen führte und
intensivmedizinisch behandelt werden musste. Der amerikanischen Gesundheitsbehörde
CDC zufolge waren Kinder zwischen einem halben und vier Jahren und solche, die unter
Asthma litten, am stärksten betroffen. Für die Zukunft prognostizieren Experten der CDC,
dass bei Grippeepidemien Sekundärinfektionen mit Bakterien eine der Hauptursachen für
Todesfälle in Zusammenhang mit einer Grippeerkrankung sein werden. Ähnliche Ergebnisse
fand CAPNETZ (Community-Acquired Pneumonia Competence Network) für Deutschland,
wonach eine bakterielle Coinfektion das Sterberisiko der Patienten um ein Dreifaches (9%
vs. 3%) erhöhen kann. Nach neuen Erkenntnissen zur Wechselwirkung von Grippeviren und
bakteriellen Zweitinfektionen erleichtern Grippeviren offenbar das Eindringen von Bakterien
in menschliche Zellen. Dabei greifen die Bakterien meist die schon geschwächten Atemwege
an, oder sie breiten sich im ganzen Körper aus.
In Deutschland verursachte die Schweinegrippe in der Grippesaison 2009/2010 bei Kindern
meist leichte Krankheitsverläufe. „Doch wenn Bakterien wie Streptokokken und
Staphylokokken beteiligt waren, kam es zu schwereren Superinfektionen“, berichtet Dr.
Lindlbauer-Eisenach. „Aufgrund ihres erhöhten Risikos empfiehlt die STIKO die
Grippeimpfung für Kinder und Jugendliche mit chronischen Krankheiten der Atemwege,
Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Stoffwechselerkrankungen oder einer Immunschwäche. Doch
auch gesunde Kinder und Familienangehörige profitieren von dem Grippeschutz.“ Der
Impfstoff für die Saison 2010/11 schützt vor zwei Influenza-A-Virusstämmen – darunter das
H1N1-Schweinegrippevirus – und einem Influenza-B-Virusstamm.
Weitere Tipps rund um das Thema "Kindergesundheit" finden Sie auf der Internetseite des
Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte unter www.kinderaerzte-im-netz.de.
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