SPP 1486 „Partikel im Kontakt“ (PiKo) Molekulare Struktur in der Kontaktzone und Wechselwirkung zwischen Partikeln: Molekulare Simulation Modellierung und exp. Aufklärung Universität für Bodenkultur Wien Antragsteller: Prof. Dr. M. Wendland Institut für Verfahrens- und Energietechnik, Universität für Bodenkultur Wien, Muthgasse 107, A-1190 Wien MOLEKULARE SIMULATION UND MEAN FORCE-METHODE PARTIKEL-WAND- UND PARTIKEL-PARTIKEL-KONTAKTE Mit Hilfe der molekularen Simulation kann man die Struktur adsorbierter Molekülschichten an den Oberflächen von Partikeln und Wänden aus den molekularen Wechselwirkungen berechnen. Bereits im SPP 1155: Lennard-Jones-Kugeln (Größenverhältnis Solvent : gelöstes Teilchen 1 : 5) adsorbiert an eine ungeladene Wand [5] Projekt „Adsorption aus verdünnten Lösungen“ im DFG-Schwerpunktprogramm SPP 1155 „Molekulare Modellierung und Simulation in der Verfahrenstechnik“ [1]: Für verdünnte Lösungen gibt die konventionelle MD-Simulation keine befriedigenden Ergebnisse im Bulk. Deshalb wurde die Mean-Force(MF) Methode entwickelt [2-7]. In die Mean Force (MF, <F(r )>), bzw. mittlere Kraft auf das Solvatmolekül gehen neben der direkten Wandkraft noch die mittleren Kräfte aus den Wechselwirkungen mit dem Lösungsmittelmolekülen ein. Sie treibt das Solvatmolekül zur Wandoberfläche oder hält es von ihr fern. Aus der MF erhält man das Potential der mittleren Kraft (potential of mean force, PMF) über Δw = -∫<F > d r (1) und daraus die Struktur der adsorbierten Schichten als Dichteprofil n(r2)/n(r1) = exp{Δw} . (2) Vorhaben (1. und 2. Jahr): Realistischere Modelle: Lösungsmittel: Wasser (atomar aufgelöst) Partikel: atomar aufgelöst (sehr rechenzeitintensiv bei großen Partikeln) oder coarce-grained („verschmiert“) z.B. Gay-BernesPotential PMF bzw. MF zwischen Partikel und Wand zusammen mit der Lösungsmittelstruktur in der Kontaktzone: • Berechnung von Adsorptionsisothermen Testsystem: Ethan aus flüssigem Methan [5] Abstand Ersetzen der Wand durch zweites (fixes) Partikel: PMF bzw. MF zwischen zwei Partikeln zusammen mit der Lösungsmittelstruktur in der Kontaktzone PMF Bei der konventionellen Simulation (Punkte) sind Ergebnisse von der Startposition (●) abhängig, die MF-Simulation (Kurve) gibt glattere Ergebnisse. Röntgenstreuung: Durch Röntgenstreuung (XRD) können Partikelsysteme charakterisiert werden. Die in der ersten Antragsperiode untersuchten recht kleinen Systeme können sehr gut mit der Kleinwinkelröntgenstreuung (small angle X-ray scattering SAXS) untersucht werden. SAXS eignet sich zur Strukturanalyse von Nanopartikeln von 1 bis 100 nm und liefert die Paarkorrelationsfunktion, die man analog zu Glg. g 2 aus der PMF bestimmen kann. Die Messungen sollen von Prof. Peterlik von der Universität Wien durchgeführt werden, der eine der neusten und stärksten Laborröntgenquellen für SAXS und sehr viel Erfahrung verfügt. Rasterkraftnmikroskopie: Man kann also bereits mit solchen kleinen und einfachen Systemen Partikel-Wand-Kräfte und ihren Zusammenhang mit physikalisch-chemischen Vorgängen in der Kontaktzone besser verstehen lernen. lernen PMF • Berechnung der Adsorbatstruktur Beispiel: Benzol aus Wasser an hydrophober Wand [3] EXPERIMENTELLE METHODEN Die MF entspricht der Kraft, die man mit Rasterkraftmikroskopie (Atomic Force Microscopy, AFM) misst. D.h., es ist ein direkter Vergleich von MD-Simulation mit dem E Experiment i t möglich, ö li h wenn man im i Weiteren W it realistischere Systeme simuliert. KRAFTFELDER Zur Simulation realistischer Systeme sind Kraftelder notwendig, die z.B. aus der Quantenmechanik kommen, aber auch z.T. an Experimente angepaßt werden können. ZUSAMMENFASSUNG • Es sollen die physikalisch-chemischen Vorgänge innerhalb der Kontaktzone PartikelPartikel bzw. Partikel-Wand durch molekulare Simulation aufgeklärt werden. • Molekulare Simulationen können die Strukturen in den (adsorbierten) Molekülschichten in der Kontaktzone liefern. • Die MF-Methode erlaubt es aus den Strukturen die Wechselwirkungen PartikelP tik l bzw. Partikel b P tik l W d zu berechnen. Partikel-Wand b h • Dies kann dazu beitragen, die Wechselwirkungen und die physikalisch-chemischen Vorgänge in der Kontaktzone besser zu verstehen und zu modellieren. • Bessere Modelle der Partikel-Partikel- und Partikel-Wand-Wechselwirkungen sind für eine kontinuumsmechanische Beschreibung oder Simulation von Partikelsystemen notwendig. • Die Ergebnisse können mit experimentellen Methoden (SAXS, AFM) überprüft werden LITERATUR Abstand PMF Weitere Möglichkeiten: Man kann auch adsorbierte Schichten (z.B. Wasser) in Luft oder Vakuum und dann daraus den Partikel-PartikelKontakt berechnen Für das einfache Modellsystem Ethan-Methan wurde im SPP 1155 die Überlegenheit der MFSimulation (●) gegenüber der konventionellen of Natural Resources and Applied Life Sciences, Vienna (x,University ▲) gezeigt [5] (Die Kurven (──, - - ) sind angepasste Henry-Engineering DepartmentLangmuir of MaterialGleichungen, Sciences and···· Process Tangente). Abstand [1] M. Wendland, J. Fischer, Projektantrag „Adsorption aus verdünnten Lösungen“ im DFG SPP 1155, 1997, Az We 2866/1-3,. [2] W. Billes, F. Bazant-Hegemark, M. Mecke, M. Wendland, J. Fischer, Langmuir 19, 10862 (2003). [3] R.Tscheliessnig, W. Billes, M. Wendland, J. Fischer, J. Kolafa, Molecular Simulation 31, 661(2005). [4] W. Billes, R. Tscheliessnig, J. Fischer, Acta Biochimica Polonica 52, 52 685(2005). 685(2005) [5] W. Billes, R. Tscheliessnig, L. Sobczak, M. Wendland, J. Fischer, J. Kolafa ,Molecular Simulation 33, 655(2007). [6] R. Tscheliessnig, M. Wendland, J. Fischer, AIChE Journal 54, 2479 (2008). [7] S. Leroch, R. Tscheliessnig, M. Wendland, J. Fischer, Soft Material, eingereicht 2009 (Endbericht SPP1155).