1.Block: Pflegesituationen und Lernsituationen Pflegesituation : Bedeutung der Wahrnehmung / Beobachtung als Grundlage des Pflegeprozesses erkennen, erfassen und bewerten Ziele : SchülerInnen (S.)erkennen und verstehen Wahrnehmungs- und Kommunikationsveränderungen bei Menschen aller Altersgruppen die mit Funktionseinschränkungen eines oder mehrerer Sinnesorgane einhergehen; sie nutzen gezielt kompensatorisch andere Wahrnehmungsmuster und Kommunikationswege; sie fördern die Selbständigkeit sowie die Kontakte zum sozialen Umfeld des Betroffenen; sie gewährleisten die Sicherheit des Betroffenen (auf Probleme hinweisen bzw. diesen entgegenwirken), sie geben Hilfe und Erklärung zum Umgang mit natürlichen und technischen Hilfsmitteln; S. erkennen und verstehen Wahrnehmung und Beobachtung als individuell prozesshaftes Geschehen, sie integrieren gewonnene Erkenntnisse in den Pflegeprozess und nutzen diesen als Grundlage pflegerischen Handelns Bedeutung der Wahrnehmung / Beobachtung für die professionelle Pflege erkennen Wahrnehmungsprozess (vom Reiz zur Wahrnehmung) psychologische und physiologische Einflussfaktoren auf die Wahrnehmung Wahrnehmungsgesetze Personenwahrnehmung – soziale Wahrnehmung ( der erste Eindruck/ Vorurteile und Stereotypen) Überblick über die Sinnsysteme, Organe und entsprechende Empfindungen Def. Sinne, allg. Aufgaben, Wie viele Sinne hat der Mensch? Stufen sensomotorischer Entwicklung, Klassifikation der Sinne, Bedeutung und Wichtigkeit der Sinne, Differenzierung Wahrnehmung / Beobachtung Beobachtungsprozess Beobachtung beeinflussende Faktoren, Beobachtungsformen (z.B. teilnehmende/nicht teilnehmende Beobachtung, Selbst- und Fremdbeobachtung) Gütekriterien einer Beobachtung /eines Beobachtungsinstrumentes (Validität, Reliabilität...) Bedeutung der Beobachtung in der Pflege o gezielte Beobachtung anhand von Kriterien u. Hilfsmitteln in der Pflege ©ZfG St. Hildegard 08/10 1 1.Block: Pflegesituationen und Lernsituationen Pflegesituation: Den Pflegeprozess als Instrument professioneller Pflege erkennen, erfassen und bewerten Den Pflegeprozess als Instrument professioneller Pflege erkennen, erfassen und bewerten Vgl. „Bedeutung der Wahrnehmung...“ Vgl. „Bedeutung der Wahrnehmung...“ Einführung in den Pflegeprozess als Regelkreis einzelner Schritte, Problemlösungsprozess, Beziehungsprozess, Begründungszusammenhänge pflegerische Anamnese Datenerhebung in der Pflege, Skizzieren der Grundlagen des Modell des Lebens nach N. Roper Systematisierung anhand ATL, AEDL, LA,... Rahmenbedingungen zur Gesprächsführung ( Rahmenbedingungen und Form für ein (Anamnese-) Gespräch: örtlicher, zeitlicher, situativer Rahmen, Struktur für das Gespräch, Kontaktaufnahme, Haltung gegenüber dem Menschen, Wortwahl/Sprache/Fragestellung => im Hinblick auf die 1. Lernaufgabe!) Gesprächsförderer / -hemmer Struktur des Gesprächs / Gesprächsablauf, Übungen/ Lernsituation : ein Aufnahmegespräch planen, durchführen und evaluieren Reflexion vs. Evaluation Dokumentieren Rechtliche Aspekte der Dokumentation 1. Lernaufgabe (Anamnesegespräch) / Einführung in die Präsentation der 1. Lernaufgabe ©ZfG St. Hildegard 08/10 2 1.Block: Pflegesituationen und Lernsituationen Pflegesituation: Bedeutung der Kleidung und Körperpflege erkennen, Körperpflege durchführen und bewerten Ziele : S. setzen sich mit der Bedeutung von Nähe und Distanz, Privatsphäre und Berührung auseinander; sie berücksichtigen kulturelle Besonderheiten und individuelle Gewohnheiten und Ressourcen um Menschen in ihrer Selbständigkeit zu fördern; sie beachten Prinzipien der Körperpflege (Organisation, Hygiene, Ressourcen); sie ergreifen gesundheitsfördernde Maßnahmen und beraten bzw. leiten Betroffene entsprechend pflegewissenschaftlicher Erkenntnisse an; sie beachten die Bedeutung des Kleidens in kultureller und individueller Hinsicht Bedeutung der Kleidung für sich selbst und andere erkennen Reflexion des individuellen Erscheinungsbildes und Ausdrucks Kleidung und Kleiden unter Berücksichtigung individueller, kultureller / religiöser, klimatischer, gesundheitlicher ... Aspekte/Prägung Kleidung von Pflegenden, geschichtliche Bezüge Gegenüberstellung privates und berufliches Outfit Kriterien für die Auswahl von Berufskleidung heute - praktische Anforderungen - Notwendigkeit und Bedingungen an Schutzkleidung - Hygienische Aspekte des äußeren Erscheinungsbildes einer Pflegenden Erwartungshaltung anderer (Privat und dienstlich) Haare, Barthaare, Make-up, Gerüche, Piercing, Schmuck, Hände, Nägel, Füße/Schuhe Vor- und Nachteile privaten und beruflichen Outfits erarbeiten Erfordernisse im Rahmen der Berufsausübung Mit Nähe und Distanz umgehen 1. Privatsphäre Persönliche Erlebnisse - Persönliche Privatsphäre Nähe und Distanz - Privatsphäre, Intimsphäre, Schamgefühle 2. Berührung Persönliche Erlebnisse - Berührungsbiographie Nähe und Distanz - Intimsphäre, Schamgefühle Pos. und neg. Aspekte von Berührung kulturelle und altersabhängige Besonderheiten Übungen zu Nähe und Distanz - Berührung und berührt werden kulturelle und altersabhängige Besonderheiten 4 Kategorien zwischenmenschlichen Abstands nach E. Hall: Pflegehandeln : Berührungsqualitäten, Konsequenz von bewussten und unbewussten Berührungen, Kongruentes, inkongruentes Verhalten, ©ZfG St. Hildegard 08/10 3 1.Block: Pflegesituationen und Lernsituationen individuelle Bedürfnisse von Menschen aus anderen Kulturen Bedeutung der Hände in der Pflege Auswirkungen auf pflegerische Tätigkeiten Körperzonen (soziale Zonen, private Zonen...) Körperpflege individuell planen, durchführen und bewerten Körperpflege und Wohlbefinden Ressourcen / Selbstpflege Aufbau und Eigenschaften der Haut Aufbau und Eigenschaften der und Hautanhangsgebilde, Überblick Mundhöhle, Mundflora über Gewebearten Berührungsrezeptoren, Mechano-, Thermo- und Nozirezeptoren, Weiterleitung zum Gehirn, Verarbeitung im Gehirn/ Tasten - Fühlen physiologische Flora der Schleimhaut und pflegerelevante pathologische Veränderungen, pH-Wert und Säure- Basenhaushalt Hautbeobachtung (incl. Hautan Mund- + Zahnpflege hangsgebilde) Aufbau und Eigenschaften von Hautpflege und Hautschutz, Aufbau Mundpflegemitteln und Eigenschaften von Pflegemitteln Soor- und Parotitisprophylaxe hygienische Grundlagen (Übertragungsweg Hände, Händewaschen, Händedesinfektion ) Haut- und Körperpflege Augen-, Ohren- (Umgang mit Hör- und Sehhilfen), Nasenpflege, Haarpflege (auch Beobachtung auf Parasiten) etc Beziehen des Bettes incl. Säuglingspflege (auch Windeldermatitis; Soor) - Körperverletzung aus rechtlicher Sicht (Körperverletzungsdelikte im StGB) - Etisches Prinzip „Autonomie“ (Beachamp & Childress): o Die wachsende Bedeutung des Selbstbestimmungsrechts des Patienten, o rechtliche Grundlagen des Selbstbestimmungsrechts unter Berücksichtigung aller Altersstufen, Einwilligungsfähigkeit o ethische Konflikte: z.B. Ablehnung von Körperpflegemaßnahmen - Etisches Prinzip „Fürsorge“ (Beachamp & Childress) ©ZfG St. Hildegard 08/10 4 1.Block: Pflegesituationen und Lernsituationen - o Paternalismus, Selbstaufopferung o Professionelle Grundhaltung Konflikt zwischen diesen Prinzipien ©ZfG St. Hildegard 08/10 5 1.Block: Pflegesituationen und Lernsituationen Pflegesituation: Vitalzeichen erkennen, erfassen und bewerten I Ziele : S. wenden verschiedene Techniken zur Vitalzeichenerfassung an; sie erkennen bedeutsame Veränderungen des gesundheitlichen Zustandes, insbesondere Störungen der Vitalfunktionen, dokumentieren diese und leiten sie verantwortlich weiter; sie ergreifen gesundheitserhaltende, gesundheitsfördernde und prophylaktische Maßnahmen (ressourcenorientierte) und beraten bzw. leiten Betroffene entsprechend wissenschaftlicher Erkenntnisse an Puls und Blutdruck beobachten, bewerten und Maßnahmen einleiten Bedeutung von Puls und Blutdruck Assoziationen Praxiserfahrungen Vorgehensweise bei der Beobachtung des Pulses Messorte Messarten des Pulses Theorie/Praxis-Vergleich Puls RR Berücksichtigung der emotionalen Definition Blutdruck Situation des Menschen bei der Indirekte / direkte Messung Messung Exemplarische Handlungskette der Analyse der Handlungsarten auskultato-rischen Messung Wahl einer geeigneten Messart Messkriterien: Frequenz, Rhythmus, Qualität praktische Übungen Praktikabilität der Messarten Anatomie des Herzens Vor- und Nachteile verschiedener Lage / Funktion Messmethoden des Blutdrucks Körper- und Lungenkreislauf Auswahlkriterien Fetalkreislauf Altersabhängige Normwerte Zusammenhang Herz – Puls Norm-, Grenz- und Hypertoniewerte Zusammenhang Herzfrequenz – nach WHO Pulsfrequenz Pulsdefizit Ursachen der Normwerte im Bereich Frequenz, Qualität, Rhythmus Reizleitungssystem Rückschluss auf die Kreislaufvitalität Alters-abhängige Normwerte Herztöne / Herzgeräusche Spezialfall Säuglinge / Kleinkinder ©ZfG St. Hildegard 08/10 6 1.Block: Pflegesituationen und Lernsituationen Physiologische und pathologische Normabweichungen Häufige Ursachen Messfehler: Reliabilität, Validität, Sensibilität Vorgänge des Herzens: Systole / Diastole (Vertiefung) Regulation des Blutdrucks, „Regelkreislauf“ und seine Auswirkungen auf Pflege und Messergebnis Fehlerquellen bei der Blutdruckmessung und ihre Folgen Physiologische und pathologische Normabweichungen Gesundheitsfördernde und präventive Maßnahmen Meldewege bei Notfällen (hausinterne Regelungen) Umgang mit und Reflexion von eigenen Ängsten im Umgang mit Notfällen Schriftliche und graphische Dokumentation von Vitalparametern Erarbeitung von Evaluationskriterien Pflegeplanungen Temperatur beobachten, bewerten und Maßnahmen einleiten Bedeutung der Körpertemperatur für den Menschen ATL: Temperatur regulieren Messung der Temperatur Messorte incl. jeweiliger Vor- und Nachteile und Dauer Thermometerarten Bewertung des Messergebnisses : - Temperatur in den Entwicklungsstadien des Menschen - Grundlagen der Temperaturegulierung - Regelkreis/Modell der Wärmeregulation - Tageszeitliche Schwankungen Körperkerntemperaturen (hypo – hypertherm) Fieberarten , -ursachen,- verläufe Maßnahmen in den Fieberstadien Maßnahmen bei Hypothermie Komplikationen Pflegeplanungen ©ZfG St. Hildegard 08/10 7 1.Block: Pflegesituationen und Lernsituationen Pflegesituationen: Sich in einer Gruppe orientieren Ziele: S. setzen sich mit der neuen Rolle, die sie in Gruppen einnehmen werden auseinander in dem sie Selbst- und Fremdwahrnehmungsprozesse analysieren; sie bewerten kommunikationshemmende und –fördernde Verhaltensweisen im Hinblick auf ihre persönliche und berufliche Bedeutung; sie entwickeln ein Verständnis von Gesundheits- und Krankenpflege für Menschen aller Altersgruppen; sie setzen sich mit dem Betrieb „Krankenhaus“ und seinen rechtlichen Rahmenbedingungen auseinander Sich kennen lernen und miteinander umgehen : Wortgottesdienst Kennen lernen: „Spiele“ / Übungen Berufsmotivation, Erwartungen an die Ausbildung Klassenregeln Einführung Bedeutung und Zielsetzung sozialen Lernens: In die Gruppenarbeit, Gruppenregeln, Präsentation - Rollen- und Funktionsverteilung in Gruppenarbeiten - Selbst- und Fremdbeurteilung der Gruppenarbeit - Präsentation von Gruppenarbeiten Gruppe : Definition, Merkmale, Formen, Gruppenprozesse, Gruppenphasen Kommunikationstheorien und –modelle - TZI- Regeln - Feedbackregeln : kommunikationshemmende und fördernde Verhaltensweisen (Zuhören, ...) - Die 4 Seiten einer Nachricht (Schulz von Thun) Klassenklima : Ärgernisse in der Klasse, was kann ich zur Lösung beitragen, was erwarte ich von der Gruppe? Feedback: „Das schätze ich an dir!“ Klassenregeln evaluieren Kurssprecherwahl Sich in Schule und Betrieb zurechtfinden Krankenpflegegesetz (von der Kranken- zur Gesundheitspflege, alle Altersgruppen) Ausbildungs- und Prüfungsverordnung, (Schwerpunkt: schulischer/theoretischer Teil) Schulleitbild , Schulordnung Ausbildungsvertrag Lernfeldkonzept, Einführung Pflege- und Lernsituationen ©ZfG St. Hildegard 08/10 8 1.Block: Pflegesituationen und Lernsituationen Lernjournal (nur Aspekt: schulischer Teil) Betrieb christliches Krankenhaus religiöse Vorstellungen und Traditionen des christlichen Krankenhauses Geschichte, Ziele/ Leitbilder Organigramm der Klinik Kliniken mit den Fachrichtungen, Abteilungen und zusätzliche Dienste, Betriebsärztlicher Dienst Rolle; Def., Rolle jedes einzelnen – Rollenset – soziale Rolle, - Rolle, Position, Status - Kann-, Soll-, Musserwartungen - Rollenkonflikte - Rollenkommunikationen - Rollenverständnis (Auszubildender, Mitarbeiter, Pflegender, ...) - Aufgaben und Tätigkeitsbereiche Haftungsrecht/ Delegation: - Verantwortungsbeziehungen - Die Durchführungs- und Anordnungsverantwortung mit den besonderen Problemen wie telefonische Anordnung und Bedarfmedikation - Entwicklung eines Delegationsmodells - Dokumentation und Recht Schweigepflicht: - 203 StGB Verletzung von Privatgeheimnissen - Entbindung von der Schweigepflicht - Datenschutz im Krankenhaus - - Arbeitnehmervertretungen (MAV) Allgemeine Arbeitsbedingungen (Tarife, AVR, Gehaltsstreifen) Arbeitsgesetze (Arbeitszeitgesetz, Jugendarbeitsschutzgesetz, Entgeltfortzahlung usw) Rechtliche Vorgaben (Krankenpflegegesetz) zur praktischen Ausbildung Einführung in die praktische Ausbildung: o Anleitung : Prinzipien, Projekt „Schüler leiten Schüler an“, Nachweis der angeleiteten Stunden, Praxisaufgaben, Lernaufgaben etc Lernjournal (Aspekt: praktische Ausbildung): Einsatzbereiche, LOK BuchErstgespräch – Zwischengespräch – Abschlussgespräch, Beurteilungen der Stationen incl. Prinzip der eigenen Reflexion ©ZfG St. Hildegard 08/10 9 1.Block: Pflegesituationen und Lernsituationen Grundlagen der Ethik verstehen Qualifikationsziele: Wissensverbreiterung und –vertiefung - Bewusstwerdung der persönlichen Werteorientierung - Sensibilisierung für ethische Fragestellungen - Entwicklung ethischer Kompetenz (Wahrnehmung von ethischen Dilemma, Reflexion der eigenen Moral, Vertreten des eigenen Standpunktes, Wahrnehmung verschiedener Perspektiven, Argumentieren/Begründung der verschiedenen Standpunkte Stichwort: Stellung beziehen Vorbereitung der zweiten mündlichen Prüfung: Berufsverständnis Zu erwerbende Kompetenzen Instrumentale Kompetenz/Fertigkeiten Kennen die Begrifflichkeiten: Moral, Ethik Sensibilisierung für ethische Fragestellungen jetzt und im Laufe ihrer Tätigkeit/Ausbildung: Was sind ethische Probleme in der Pflege? Bewusstwerdung der eigenen moralischen Haltung anhand einer Situation. Kennen lernen anderer moralischer Grundhaltungen (Perspektivenwechsel). Kennen Hilfsmöglichkeiten durch die ethischen Prinzipien. SchülerInnen kennen die Möglichkeiten der ethischen Besprechung bei ethischen Konflikten. (Ethikcafe). Entwicklung eines eigenen formulierten Ethikkodizes und Abgleich mit dem ICN Ethikkodizes. Inhalte: - Begriffsklärung: Moral / Ethik / Anthropologie / Pflege - „Menschliches“: Menschlichkeit, Mensch-Sein, Menschenwürde →Menschenbilder, - Einführung in die Ethik: Gegenstand und Aufgabe der Ethik - Ethische Prinzipien nach Beauchamp and Childress (Fürsorge, Autonomie, Nicht Schaden, Gerechtigkeit, ) und deren Bedeutung für die Pflege (Umsetzungsbeispiele) (Gegenüberstellung der pflegerischen ethischen Prinzipien, aber Begründung für die Reduzierung auf Beauchamp & Childress) - ICN-Ethikkodex (DBfK) - Möglichkeiten der ethischen Besprechung (Ethikcafe, Ansprechpartner der ethische Fallbesprechung im Krankenhaus, Ethikkomitee) - Abgleich des ICN-Kodex mit den eigenen ethischen Vorstellungen von Pflege ©ZfG St. Hildegard 08/10 10