Sekundärstruktur - Molekulare Aufarbeitung von Bioprodukten

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Grundlagen von Makromolekülen
Dr.-Ing. Florian Dismer
Institut für Bio- und Lebensmitteltechnik, Bereich IV: Molekulare Aufarbeitung von Bioprdukten
Karlsruher Institut für Technologie
KIT – die Kooperation von Forschungszentrum Karlsruhe GmbH und Universität Karlsruhe (TH)
Gliederung
Literatur
allgemeine Einleitung Strukturbiologie
Struktur von Proteinen:
Primärstruktur
Sekundärstruktur
Tertiärstruktur
Datenbanken und nützliche Tools
2
Dr.-Ing. Florian Dismer
Lehrstuhl für Molekulare Aufarbeitung von Bioprodukten
Literatur
Source: Textbook of Structural Biology
ISBN: 978-981-277-208-4
3
Florian Dismer– Fakultät für Chemieingenieurwesen
Molecular Modelling
Source: Protein Structure and Function
ISBN: 978-019-955-684-7
Definition von (biologischem) Leben
z.B. Tricarbonsäure Zyklus
z.B. Zytoskelett
z.B. Protein Expression
8x
“Living entities metabolize, grow, die, reproduce, respond, move, have complex
organized functional structures, heritable variability, and […] produce new and
emergent functional structures that provide increased adaptive fitness in changing
environments.”
Stanford Encyclopedia of Philosophy (http://plato.stanford.edu/entries/life/)
4
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Makromoleküle bilden die Grundlage allen terrestrischen Lebens
4 Klassen:
1. Peptide & Proteine
Polymere aus 20+ Aminosäuren
2. Nukleinsäuren
Polymere aus Nukleotiden  DNA, mRNA, tRNA, …
3. Kohlenhydrate
Polymere aus Zuckerresten
4. Membranen
strukturierte Aggregate aus Lipiden
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Pictures taken from http://en.wikipedia.org/
Eukaryot
Prokaryot
Zentrale Rolle von Makromolekülen
Entstehung der Bausteine
• 1959: Stanley Miller & Harold Urey
• Wasserstoff + Wasserdampf + Ammoniak + Methan
• Energie in Form von Lichtblitzen
2.
„Replikatoren“
•
•
•
•
Fähigkeit zur Vermehrung
1986: Kiedrowski
Template basierte Autokatalyse der Bildung eines
Hexanukleotids aus zwei Trinukleotiden
rechts unten dargestellt
3. Bildung der ersten Zelle
•
•
•
6
vor ca. 4 Milliarden Jahren
hat sich über einen Zeitraum von ca. 2 Milliarden Jahren
weiterentwickelt (kompliziertes metabolisches Netzwerk,
optimierte Replikation und Translation)
Photosynthese, Sauerstoff-basierte Zellatmung
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Angew. Chem. Inf. Ed. Engl. 25 (1986) No. 10
1.
31 July 1959, Volume 130, Number 3370, Science
Entwicklung des Lebens
Strukturbiologie
„Unfortunately, we cannot accurately describe at the chemical level how
a molecule functions unless we first know its structure.“
James Watson
1953: Aufklärung der Struktur von DNA
durch Watson & Crick
2011
elementar wichtig zum Verständnis von molekularen
Grundlagen der Replikation, Transkription und
Translation
77.000 structures
18.000 human proteins
Proteine:
man ist lange davon ausgegangen, dass Proteine
keine Struktur haben
1959: erfolgreiche Kristallisation & 3D Struktur von
Myoglobin
1968: 3D Struktur von Hämoglobin
mittlerweile ca. 77.000 Protein Strukturen
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Source: www.pdg.org
1989
385 structures
Relevanz für die industriellen Biotechnologie
Wirkstoffscreening

Protein/Ligand Wechselwirkungen
Stammentwicklung

optimierte Stoffwechselwege
Metabolomics
Stoffflussanalysen


Fermentation

lösliche Expression, Modifikation
Aufarbeitung

Aufarbeitung
Zellaufschluss
mechanische Proteinstabilität
enzymatische Proteinstabilität
Aggregationsneigung von Proteinen
unspezifische Adsorption an Filter
Wechselwirkungen mit Oberflächen
oder mit unterschiedlichen Lösungsmitteln
Löslichkeit
Fest/Flüssig Trennung
Umpuffern
Chromatographie
wässrige Zweiphasensysteme
Kristallisation
Formulierung
8
Ausschalten bestimmter Stoffwechselwege
Modifizieren von Enzymaktivitäten
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
Aggregation & Denaturierung
Grundlagen von Proteinstruktur
die grundlegende Funktion eines Proteins besteht darin, andere Moleküle
selektiv binden zu können (z.B. RNA, DNA, kleine Moleküle wie Zucker, …)
Glucokinase
Proteinasen
Ribosom
Protein
tRNA
Source: www.pdg.org
dafür ist eine exakte räumliche Anordnung
funktioneller Gruppen notwendig
trotzdem sind Proteine
keine starren Gebilde, ihre Beweglichkeit
ist oft Teil der Funktion
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Proteinstruktur - Übersicht
Primärstruktur
Aminosäuren
Peptidbindung
Seitenketten-Konformationen
Sekundärstruktur
-Helix
-Faltblatt
Turns & Random Coil
Kräfte und Bindungen
Bindungsarten
nicht-kovalente Wechselwirkungen
Tertiärstruktur
Faltung
Topologie & Domänen
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Primärstruktur - Aminosäuresequenz
Carboxyl-Gruppe
N-Terminus
C-Terminus
Amino-Gruppe
Selenocystein
Proteine bestehen aus L-Aminosäuren (chirales Zentrum am C)
20 Aminosäuren gehören zum Basissatz
2 weitere Aminosäuren kommen selten vor:
Selenocystein & Pyrrolysin
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Eigenschaft
Aminosäuren
unpolar
Alanin, Valin, Isoleucin, Leucin, Methionin, Prolin, Phenylalanin
geladen
Asparaginsäure, Glutaminsäure, Histidin, Lysin, Arginin
ungeladen
Serin, Threonin, Cystein, Asparagin, Glutamin, Tyrosin,
Tryptophan
keine Seitenkette
Glycin
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Pyrrolysin
Primärstruktur - Aminosäuresequenz
ungeladene Aminosäuren
geladene Aminosäuren
unpolare Aminosäuren
Imidazol
= verantwortlich für die Absorption im UV Bereich
= verantwortlich für die Bildung von Disulfidbrücken
= His6-Tags für Bindung an Ni-Chelat Säulen (Affinitätschrom.)
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UV Absorption: Protein Spektren
Absorption intensity
Tyrosine
Tryptophane
Phenylalanine
240 – 300 nm
13
Lysozyme
Cytochrome C
Ribonuclease A
Tyr
3
4
4
Phe
3
4
3
Trp
6
1
1
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Exkurs: Darstellung von Proteinen
-Trace
Backbone
Backbone + Seitenketten
nur C Atome
C, C, N Atome
+ Seitenketten
Ribbon
nur Sekundärstruktur
Elemente
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van-der-Waals Oberfläche
Berücksichtigung der realen
Atomradien
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Zugängliche Oberfläche
Berücksichtigung der Größe
der Lösungsmittelmoleküle
Primärstruktur - Aminosäuresequenz
Source: Textbook of Structural Biology
ISBN: 978-981-277-208-4
 - Winkel
 - Winkel
-Winkel
Bindung zwischen Carboxylgruppe und Aminogruppe wird als Peptidbindung
bezeichnet (entsteht chemisch unter Abspaltung von Wasser)
als sterischen Gründen meist in trans – Form
Ausnahme: Prolin
-C-N- Bindung hat Doppelbindungscharakter durch Resonanzstruktur
dadurch liegen C - C - N - C auf einer Ebene
aus diesem Grund lässt sich die Geometrie des Backbones über - und  - Winkel
beschreiben
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Prolin
Ramachandran Plot
-Helix
-Helix
Phi
kann verwendet werden, um die Qualität von experimentell
bestimmten Strukturen zu überprüfen
aber: nicht alle Aminosäuren liegen nur in den erlaubten Bereichen
oft sind genau diese Aminosäuren dann mit der biologischen Aktivität des
Moleküls verknüpft
rechts: beruht auf 1000 experimentell bestimmten Proteinstrukturen
da Glycin keine Seitenkette hat, ist es deutlich beweglicher
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Source: Textbook of Structural Biology
ISBN: 978-981-277-208-4
alle anderen
-Faltblatt
Psi
Source: Protein Structure and Function
ISBN: 978-019-955-684-7
Glycin
Ramachandran Plot: Lactoferrin
Lactoferrin
-helix
-sheet
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Seitenketten Konformationen
chi3
C
Source: Textbook of Structural Biology
ISBN: 978-981-277-208-4
chi2
C
C
O
N
chi1
C
t
+
= trans
= gauche –
= gauche +
(180°)
(-60°)
(+60°)
auch die Seitenketten nehmen bevorzugte
Konformationen eine, sogenannte Rotamere
chi1
solche Rotamere werden in Listen zusammengefasst
können wichtige Anhaltspunkte sein für HomologieModellierung und für den Austausch von einzelnen
Aminosäuren in Proteinen (rationales Proteindesign)
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Zusammenfassung Primärstruktur
Proteine bestehen aus 20 natürlichen Aminosäuren
diese kann man nach ihren Eigenschaften grob in
Klassen einteilen
die einzelnen Aminosäuren sind über
Peptidbindungen verbunden
der Grundgerüst von Proteinen hat eine
eingeschränkte Variabilität
die Konformation der Seitenketten unterliegt
ebenfalls gewissen Einschränkungen
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Sekundärstruktur
oft nehmen aufeinander folgende Aminosäuren eine ähnliche Konformation
ein
 es bilden sich Sekundärstrukturen
3 Klassen:
-Helix
-Faltblatt
Random coil
Helices und Faltblattstrukturen entstehen unter Ausbildung von H-Brücken
zwischen den Backbone Atomen von –NH und –CO Gruppen
dafür müssen diese Gruppen räumlich nah genug beieinander liegen
Coil Regionen liegen oft an der Oberfläche von Proteinen und sind manchmal
aufgrund ihrer Flexibilität für Protein-Aktivität verantwortlich
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3 Arten von Helices sind weit verbreitet:
-Helix
Backbone
- oder 3.613 -Helix
häufigste Form
3.6 Aminosäuren (AS) pro Drehung
eine H-Brücke umfasst einen Bereich von 13 Atomen
d.h. dass sich ASn und ASn+4 in der Struktur räumlich nahe
kommen
Seitenketten sind immer 100° gegeneinander verdreht
mit
Seitenketten
Source: Textbook of Structural Biology
ISBN: 978-981-277-208-4
Sekundärstruktur: -Helix
310 -Helix
weniger häufig
3 Aminosäuren pro Drehung
ASn und ASn+3 bilden H-Brücken
schmaler und weniger stabil
3.613 –Helix, Draufsicht
 - oder 4.416-Helix
am seltensten
richtiger: 4.116 –Helix
Seitenketten liegen übereinander (180° gegeneinander verdreht)
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Source: Protein Structure and Function
ISBN: 978-019-955-684-7
Sekundärstruktur: -Helix
amphiphiler Charakter:
hydrophob
von
vorne
von
hinten
je nach Helix-Art liegt jede 3.-4. Aminosäure auf der gleichen
Seite der Helix
hydrophil
so können Helices entstehen, die auf einer Seite polar und auf
der anderen Seite unpolar sind
solche amphiphilen Helices sind an der Ausbildung eines
Grundgerüsts beteiligt
wenn sie zur Proteinoberfläche beitragen, liegt ihr unpolarer
Teil meist vom Lösungsmittel abgewandt
mehrere solcher Helices können sich zu einer Superhelix
zusammenlagern
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Proteinoberfläche
Sekundärstruktur: -Helix
-
Polarisierung:
jede Peptidebene weist ein Dipolmoment auf
alle Peptidebenen innerhalb einer Helix haben eine
ähnliche Ausrichtung
dadurch bekommt die Helix ein Dipolmoment
der N-Terminus ist partiell positiv geladen
der C-Terminus partiell negativ
+
C-Terminus
-
N-Terminus
+
Effekte:
negativ geladenen Seitenketten am N-Terminus
stabilisieren Helices (GLU, ASP)
Coenzym- und Substrat-Bindung kann stabilisiert
werden
antiparallel angeordnete Helices stabilisieren sich
gegenseitig
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Sekundärstruktur: -Faltblatt
parallel & anti-paralleles -Faltblatt
mit Seitenketten
-NH & -CO Gruppen bilden H-Brücken mit benachbarten Strängen aus
diese Stränge können parallel, anti-parallel oder gemischt vorliegen
Stränge am Rand eines Faltblattes haben eine hohe Affinität zu anderen Faltblattstrukturen
Aggregation:
 Bildung von Proteinkomplexen (aus Untereinheiten)
 Bindung von Peptid-Substraten bei Proteasen
 Amyloid Aggregation von Proteinen
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Exkurs: Collagen
Strukturprotein des Bindegewebes (Knochen, Zähne,
Knorpel, Haut, …)
ca. 30% des Gesamtproteins beim Menschen
Größe:
600 – 3000 Aminosäuren
hohe Zugfestigkeit, kaum dehnbar
dominierende -Struktur: Polyprolin Helix (Helix aus
3 Peptidsträngen)
besteht aus einer repetitiven Sequenz:
- (Prolin – Hydroxyprolin – Glycin)x -
diese Struktur gibt es auch selten in löslichen Proteinen
Hydoxylysin sorgt für eine Quervernetzung von Collagenen
um jeweils 67 nm verschobene Collagen Moleküle lagern sich
zu Fibrillen zusammen
Vitamin C ist an der Umwandlung von Prolin zu Hydroxyprolin
beteiligt  Mangel:Störung der Collagen Bildung (Skorbut)
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Typ I‘
Source: Textbook of Structural Biology
ISBN: 978-981-277-208-4
Sekundärstruktur: Turns
Typ II
Turns verbinden häufig anti-parallele -Faltblattstränge
es gibt insgesamt 7 verschiedene Typen (I‘ und II sind die Häufigsten)
zwischen n und n+3 bildet sich meistens eine H-Brücke
aufgrund des engen Knicks im Backbone sind meist Glycin und Prolin
zentraler Bestandteil eines Turns
Prolin
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Sekundärstruktur Vorhersage
beruhend auf statistischer Analyse von Proteinstrukturen
einige Aminosäuren werden bevorzugt in bestimmten Sekundärstrukturen
gefunden
ein Fenster von jeweils 5 zusammenhängende Aminosäuren der
Primärsequenz wird analysiert
Vorhersage ist allerdings nur grob
bevorzugt in -Helix
bevorzugt in -Helix
bevorzugt Turns
Source: Williams, R.W. et al.: Biochim. Biophys. Acta, 1987, 916:200-204
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Zusammenfassung: Sekundärstruktur
3 wichtige Klassen:
-Helix
-Faltblatt
Random Coil & Turn
zentrale Rolle in der Ausbildung von Tertiär- und Quartärstrukturen
amphiphile Helices
Aggregation von Faltblatt-Strukturen
Dipolmoment von Helices
Sonderstellung von Glycin und Prolin bei der Ausbildung von
Sekundärstrukturen:
Polyprolin-Helix
Prolin und Glycin in gehäuft in Turn Regionen
Sekundärstruktur Vorhersage
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Kräfte & Bindungsarten in Makromolekülen
zwei Atome gehen dann eine Bindung ein, wenn die entstehende Struktur eine
niedrigere Gesamtenergie hat, als die beiden einzelnen Atome
die Art der Bindung hängt davon ab, welcher Zustand die niedrigste Energie
hat
kovalente Bindung
ionische Bindung
metallische Bindung
kovalente Bindung in biologischen System die häufigste Bindungsart
ionische Wechselwirkung in Form von Salzbrücken
Wasserstoffbrücken spielen ebenfalls eine zentrale Rolle
metallische Bindung hat für biologische Systeme keine Relevanz
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Bindungsarten: Kovalente Bindung
zeichnen sich aus durch eine charakteristische Bindungsenergie (oder Dissoziationsenergie) und eine
Standardbindungslänge
typische Bindungsenergien:
160 -1100 kJ/mol
Mehrfachbindungen sind stärker als Einfachbindungen
es gibt generelle Trends:
Bindungsenergie nimmt ab je weiter die Komponenten im
Periodensystem unten stehen
Bindungslängen & -energien sing relativ gut reproduzierbar
innerhalb unterschiedlicher Substanzen (< 10% Abweichung)
kovalente Bindungen können polar sein, wenn sich die
Bindungspartner stark in ihrer Elektronegativität unterscheiden
wichtige Beispiele:
Disulfid-Brücke
Peptidbindung
Disulfid-Brücken zwischen Cysteinen
Source: http://en.wikipedia.org
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Elektrostatische Wechselwirkungen
geladenen Aminosäuren
positive Ladung:
negative Ladung:
Lactoferrin
zugängliche Aminosäuren
Lysin, Arginin, Histidin
Asparaginsäure
Glutaminsäure
andere Ladungsträger in biologischen Systemen:
Phosphate (z.B. in Phospholipiden & DNA)
Ethanolamin (Kopfgruppen in Phospholipiden)
Aminosäuren im Innern
Solvatisierung:
Wechselwirkung zwischen Ionen/Ladungen und einem
polaren Lösungsmittel, z.B. Wasser
Solvatisierung stabilisiert Ionen in Lösung
stabilisierender Effekt ist gekennzeichnet durch die
Solvatisierungsenergie
entropische Effekte spielen ebenfalls eine große Rolle
Source: http://en.wikipedia.org
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Elektrostatische Wechselwirkungen
Wechselwirkungen zwischen Ladungen
Coulomb Gesetzt:
F
∗
∗
Qi

r
F
= Elementarladung
= Permittivität
= Abstand
= Kraft zwischen den Ladungen
danach fällt die Abstoßung gleichartiger Ladungen mit 1/Abstand
Permittivität hängt vom Medium ab:
Wasser:
Protein:
 = 80
 = 2-20
gleichartige Ladungen im Innern eines Proteins würden sich stärker
abstoßen
gegensätzliche Ladungen im Innern ziehen sich stärker an 
Ausbildung von Salzbrücken
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Polare Wechselwirkungen: H-Brücken
spielen eine zentrale Rolle in biologischen Systemen,
z.B. bei der Bildung von Helices und Faltblatt-Strukturen
bilden sich, wenn Wasserstoff von zwei
elektronegativeren Atomen umgeben ist, die über
ein freies Elektronenpaar verfügen
alternierende Bindung zwischen Akzeptor und Donor
Energie und Länge
Akzeptor
optimale Länge: 2.8 Å
optimale Bindungsenergie: ~ 20 kJ/mol
optimaler Winkel (Akzeptor – H – Donor) : ~180°
optimaler Winkel (-COH): ~120°
in biologischen Systemen oft Sauerstoff oder Stickstoff
nicht ausgebildete H-Brücken im Inneren eines Proteins
können dieses destabilisieren (z.B. beim Protein p53)
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+
+
-
H
O
Donor
H
polare Wechselwirkung von aromatischen Aminosäuren (Trp, Tyr, Phe, His)
delokalisierte -Elektronen führen zu einer
negative Partialladung oberhalb und unterhalb
des Rings
+
-
Source: http://en.wikipedia.org
Polare Wechselwirkungen: 
dadurch entsteht eine positive Partialladung auf Eben des Rings
dabei sind die Ringe zueinander versetz oder orthogonal zueinander
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Source: Textbook of Structural Biology
ISBN: 978-981-277-208-4
aromatische Seitenketten benachbarter Aminosäuren können positiv
miteinander wechselwirken
Unpolar Wechselwirkungen
Van-der-Waals Kräfte:
Wechselwirkungen zwischen permanenten und
induzierten Dipolen
sehr geringe Reichweite: mittlerer Atomabstand ~ 3.6 Å
Kraft nimmt mit 1/r6 ab
tragen wesentlich zur Stabilisierung der Proteinstruktur im Innern des Proteins bei
Lactoferrin
zugängliche Aminosäuren
Aminosäuren im Innern
ist im Wesentlichen ein entropischer Effekt
hydrophobe Seitenketten lagern Wassermoleküle an –
es bilden sich relativ starre Wasserstrukturen
dabei wird die Bildung von H-Brücken mit dem
Lösungsmittel gestört
wenn sich diese Seitenketten im Innern
zusammenlagern, sind sie nicht mehr zugänglich für
das Lösungsmittel - die Entropie nimmt zu
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Source: wikipedia.org
Hydrophober Effekt:
Zusammenfassung: Wechselwirkungen
kovalente Bindung: Peptidbindung, Disulfid-Brücken
elektrostatische Wechselwirkungen:
geladenen Aminosäuren: Lysin, Arginin, Histidin, Glutamin- &
Asparaginsäure
befinden sich meistens an der Oberfläche
Solvatisierung
Polare Wechselwirkungen:
deutlich schwächer dafür in großer Anzahl
H-Brücken weit verbreitet in biologischen Systemen
-Stacking
Unpolare Wechselwirkungen
van-der-Waals Kräfte zwischen Dipolen
entropisch getriebener, hydrophober Effekt
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Tertiärstruktur: ‚Hydrophobic Collapse‘
a) Denatured
b) Intermediate
c) Major transition
d) Native
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Sekundärstrukturen existieren
nur teilweise im entfalteten (denaturierten) Zustand
polarer Backbone (-N-C-C-) bildet H-Brücken
mit Lösungsmittel aus
unpolare Seitenketten bilden starre Wasserstrukturen (energetisch ungünstig, hydrophober
Effekt)
hydrophobe Seitenketten lagern sich zusammen
um Oberfläche zu minimieren
dabei werden H-Brücken des Backbones mit
dem Lösungsmittel zerstört  energetisch
ungünstig
Backbone bildet H-Brücken mit benachbarten Aminosäuren
aus
das führt zur Ausbildung von zusätzlichen Sekundärstrukturen
räumliche Nähe der hydrophoben Seitenketten führt außerdem zur
Source: Protein Structure and Function
Zunahme von Van-der-Waals Kräften
ISBN: 978-019-955-684-7
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Tertiärstruktur: Topologie
Topologie = räumliche Anordnung von Teilstrukturen (hier: Sekundärstrukturen)
Analyse von Proteinstrukturen hat gezeigt, das es wiederkehrende
Strukturmotive gibt:
Porin aus Zellmembran von E.coli
Seitenansicht
Draufsicht
Greek-Key
-Untereinheit von Transducin
Seitenansicht
-Hairpin
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Draufsicht
Tertiärstruktur: Topologie
Hämgruppe
Hüllprotein des Tabak-Mosaik Virus
Myoglobin
-helikale Bereiche ordnen sich oft zu Bündeln
problematisch ist die Anordnung der Seitenketten
oben links:
4-Helix-Bundle
2 Paare anti-paralleler -Helices, 20° zueinander gedreht
oben rechts:
Zusammenlagerung mehrere Helices
Drehwinkel zueinander ~50°
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Tertiärstruktur: Domänen
viele Proteine falten sich um einen hydrophoben Kern
Lactoferrin
zugängliche Aminosäuren
die Mehrheit verfügt aber über mehrere strukturelle
Untereinheiten, sogenannten Domänen
diese Domänen weisen eigene, hydrophobe Kernbereiche auf
Aminosäuren im Innern
diese sind entweder:
1. Vervielfachte und anschließend fusionierte Gensequenzen
Domäne 1
2. strukturell homologe Bereiche mit unterschiedlicher
Sequenz (wie hier bei Lactoferrin)
Domäne 2
Einteilung in Domänen nicht immer einfach
manchmal sind sie in der Primärsequenz
auch nicht klar geteilt (dann gibt es oft
mehrere Verbindungsstellen)
rotated by 180°
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Tertiärstruktur: Domänen
eine Form der nicht-nativen Aggregation
durch Austausch der Domänen entsteht ein kovalent
verknüpftes Dimer
dies kann auch zur Entstehung von Multimeren
führen und damit zu langen unverzweigten oder verzweigten Polymerketten
Tail Regionen:
oft in Monomer Strukturen zu finden
vor allem am C- oder N-Terminus
übernehmen wichtige
Funktion bei der Bildung
von Komplexen
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Monomer
nicht-native Form
Lactat Dehydrogenase
Tetramer
Source: Textbook of Structural Biology
ISBN: 978-981-277-208-4
native Form
Domain-Swapping:
Loop Regionen in Antikörpern
Ketten:
hypervariable
Regionen (CDR)
2 schwere Ketten
2 leichte Ketten
beide über Disulfidbrücken verknüpft
variable
Region
Domänen:
leichte
Kette
leichte Kette: 1 konstante und 1 variable
schwere Kette: 3 konstante und 1 variable
variable Domänen zuständig für Antigen
Bindung
FC Teil
hypervariable Bereiche:
schwere
Kette
Source: wikipedia.org
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beeinflussen Spezifität
unterschiedliche
Aminosäure
Zusammensetzung
Tools & Datenbanken
www.expasy.org
Primärsequenz Informationen
Stoffwechsel Informationen
Proteomics
Homologie Suche
pI + MW Rechner
Massenspektrometrie
43
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Tools & Datenbanken
Resources for Education
www.pdb.org
Molecule of the Month
44
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Lehrstuhl für Molekulare Aufarbeitung von Bioprodukten
PDB Einträge
45
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Lehrstuhl für Molekulare Aufarbeitung von Bioprodukten
Software: Strukturbetrachter
UCSF Chimera
Swiss PDB Viewer
46
(http://plato.cgl.ucsf.edu/chimera/)
(http://spdbv.vital-it.ch/)
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Entwicklung des Lebens
•
einzelliger Organismus als Ursprung allen
Lebens
•
es haben sich 3 Domänen gebildet
•
Diversität an Organismen ist hoch
dynamisch durch Anpassung an die
jeweilige Umwelt
•
Archaea:
• haben sich sehr früh abgespalten und
besiedeln oft extreme Habitate (heiße
oder saure Quellen, Tiefsee, etc.)
• gleichen in ihrem Stoffwechsel den
Bakterien und in ihrer Replikation,
Transkription und Translation den
Eukaryoten
•
Endosymbionten-Theorie
Source: Textbook of Structural Biology,
World Scientific Verlag
http://www.amnh.org/exhibitions/darwin/idea/think.php
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