Mengenlehre Mengenlehre Quick Start Informatik Theoretischer Teil WS2011/12 10. Oktober 2011 QSI - Theorie - WS2011/12 Mengenlehre > Die Sprache der Mathematik > Mengen Mengen QSI - Theorie - WS2011/12 Mengenlehre > Die Sprache der Mathematik > Mengen Mengen Den Begriff Menge hat Cantor wie folgt beschrieben: Definition (Menge) Unter einer Menge verstehen wir jede Zusammenfassung M von bestimmten wohluntersschiedenen Objekten m unserer Anschauung oder unseres Denkens (welche Elemente von M genannt werden) zu einem Ganzen. Ist m ein Element der Menge M so schreiben wir m ∈ M, sonst schreiben wir m 6∈ M. QSI - Theorie - WS2011/12 Mengenlehre > Die Sprache der Mathematik > Mengen Beispiele Beispiel 1: Die Menge aller Primzahlen. Die Menge aller Studenten des FBs 12. Die Menge M1 := {Lucy , Paul, Sasha} Die Menge M2 := {Haus, Auto, Kind} N := {0, 1, 2, 3, 4, . . .} (die Menge der natürlichen Zahlen.) Z := {. . . , −2, −1, 0, 1, 2, . . .} (die Menge der ganzen Zahlen.) Q := { ba | a, b ∈ Z, b 6= 0} (die Menge der rationalen Zahlen.) R := Menge der reellen Zahlen. R≥0 := Menge der nichtnegativen reellen Zahlen. Die Menge N := {z ∈ Z | es gibt ein k ∈ Z so dass z = 3k}. QSI - Theorie - WS2011/12 Mengenlehre > Die Sprache der Mathematik > Mengen Beispiele Die leere Menge: ∅ := {} {∅} (Man beachte: {∅} = 6 ∅.) Definition Seien M und N Mengen. M und N sind gleich, in Zeichen M = N , falls M und N dieselben Elemente enthalten. N heißt Teilmenge ( Untermenge) von M, in Zeichen N ⊆ M, wenn jedes Element von N auch ein Element von M ist. (Dann ist M die Obermenge von N) N heißt echte Teilmenge von M , in Zeichen N ( M (oder kurz N ⊂ M), wenn N ⊆ M ist, aber M = N nicht gilt. QSI - Theorie - WS2011/12 Mengenlehre > Die Sprache der Mathematik > Mengen Satz 1 Satz 1: Seien X , Y und Z Mengen, für die X ⊆ Y und Y ⊆ Z gilt. Dann gilt auch X ⊆ Z . Beweis: Angenommen, dass X , Y und Z Mengen sind mit X ⊆ Y und Y ⊆ Z . Sei also x ∈ X ein beliebiges Element. Nach Voraussetzung ist X ⊆ Y , also gilt x ∈ Y . Nach Voraussetzung ist auch Y ⊆ Z , also gilt x ∈ Z . Da x ∈ X beliebig gewählt war, gilt also für alle Elemente von X , dass sie auch Elemente von Z sind, also gilt X ⊆ Z , und das war zu zeigen. QSI - Theorie - WS2011/12 Mengenlehre > Die Sprache der Mathematik > Mengen Satz 2 Satz 2: Seien X und Y Mengen. X = Y gilt genau dann, wenn X ⊆ Y und Y ⊆ X gelten. Beweis: Angenommen, dass X und Y Mengen sind. ⇒ “: Zu zeigen Wenn X = Y gilt, dann gelten auch X ⊆ Y und ” ” Y ⊆ X. “ Angenommen, es gilt X = Y . Dann enthalten X und Y dieselben Elemente. Also ist jedes Element von X auch Element von Y , also X ⊆ Y , und jedes Element von Y ist auch Element von X , also Y ⊆ X. QSI - Theorie - WS2011/12 Mengenlehre > Die Sprache der Mathematik > Mengen Beweis Teil 2 ⇐ “: Zu zeigen Wenn X ⊆ Y und Y ⊆ X gelten, dann gilten auch ” ” X = Y. “ Angenommen, es gelten X ⊆ Y und Y ⊆ X . Dann ist jedes Element von X auch ein Element von Y und jedes Element von Y ist auch ein Element von X . Also enthalten X und Y dieselben Elemente, und somit X = Y . QSI - Theorie - WS2011/12 Mengenlehre > Die Sprache der Mathematik > Mengen Definition Definition Seien M und N Mengen. Der Schnitt von M und N ist die Menge M ∩ N := {z | z ∈ M und z ∈ N}. Die Vereinigung von M und N ist die Menge M ∪ N := {z |z ∈ M oder z ∈ N}. Die Differenz von M und N ist die Menge M \ N := {z | z ∈ M und z 6∈ N}. M und N heißen disjunkt, falls M ∩ N := ∅. QSI - Theorie - WS2011/12 Mengenlehre > Die Sprache der Mathematik > Mengen Definition Definition Eine Menge M heißt endlich, wenn M nur endlich viele Elemente enthält, d.h. wenn es eine Zahl n ∈ N gibt, so dass M genau n Elemente enthält. Die Mächtigkeit einer Menge M ist definiert als Anzahl der Elemente in M, falls M endlich ist |M| := ∞, sonst. Satz 3: (Summenregel) Seien M und N Mengen. Es gilt |M ∪ N| = |M| + |N| genau dann, wenn M und N disjunkt sind. QSI - Theorie - WS2011/12 Mengenlehre > Die Sprache der Mathematik > Mengen Beweis von Satz 3 Teil 1 Beweis: Seien M und N Mengen. ⇒ “: Es gelte |M ∪ N| = |M| + |N|. Zu zeigen ist, dass dann M und ” N disjunkt sind. Dazu führen wir einen Beweis durch Widerspruch: Angenommen, M und N sind nicht disjunkt. Dann ist M ∩ N 6= ∅. Sei also a ∈ M ∩ N. Dann zählt a einmal in |M| und einmal in |N|. Also trägt a genau 2 zu |M| + |N| bei, während a nur 1 zu |M ∪ N| beiträgt. Jedes Element in M \ N trägt 1 zu |M| + |N| bei und ebenso 1 zu |M ∪ N|. Dasselbe gilt für jedes Element in N \ M. Somit gilt also |M| + |N| > |M ∪ N| und insbesondere |M| + |N| = 6 |M ∪ N|, ein Widerspruch zur Voraussetzung. Also sind M und N disjunkt. QSI - Theorie - WS2011/12 Mengenlehre > Die Sprache der Mathematik > Mengen Beweis von Satz 3 Teil 2 ⇐ “: SeiM ∩ N = ∅. Wir zeigen ” 1 |M ∪ N| ≥ |M| + |N| und 2 |M| + |N| ≥ |M ∪ N|. Zu 1): Sei a ∈ M ∪ N. Dann zählt a einmal in |M ∪ N|. Nach Definition der Vereinigung ist a ∈ M oder a ∈ N. Also wird a in |M| oder in |N| gezählt. Somit gilt |M ∪ N| ≤ |M| + |N|. Zu 2): Sei a ∈ M. Da M und N disjunkt sind, ist a 6∈ N. Also trägt a genau 1 zu |M| + |N| bei. Nach Definition der Vereinigung ist a ∈ M ∪ N. Also wird a in |M ∪ N| auch einmal gezählt. Das gleiche gilt auch für b ∈ N und somit gilt |M| + |N| ≤ |M ∪ N|. QSI - Theorie - WS2011/12 Mengenlehre > Die Sprache der Mathematik > Mengen Binomialkoeffizient und Potenzmenge Definition (Binomialkoeffizienten) Mit kn bezeichnen wir die Anzahl der k-elementigen Teilmengen einer n-elementigen Menge. Es gilt: n n! = k k! · (n − k)! Definition (Potenzmenge) Die Potenzmenge einer Menge M ist die Menge P(M) := {N|N ⊆ M}, also die Menge aller Teilmengen von M. QSI - Theorie - WS2011/12 Mengenlehre > Die Sprache der Mathematik > Mengen noch Fragen??? Quelle Bild: http://www.citycampus.eu/cms/images/comic fragezeichen.png QSI - Theorie - WS2011/12