Herzschrittmacher - Arztpraxis Limmatplatz

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arztpraxis limmatplatz
Historisches ........................................................................................ 1 Indikationen für die Therapie mit Schrittmachern ............................... 1 Absolute Indikationen für eine Herzschrittmacherimplantation ............................... 2 Als relative Indikationen gelten ............................................................................... 2 Herzschrittmacher .............................................................................. 2 Allgemeines ........................................................................................ 2 Ziele der Schrittmachertherapie ......................................................... 3 Technik der Schrittmacherimplantation .............................................. 3 Schrittmacher und Zubehör ................................................................ 3 Prognose ............................................................................................ 4 Herzschrittmacher
Historisches
Die Entwicklung der externen elektrischen Stimulation des Herzens, zu der die
Schrittmachertherapie neben der Hochvoltdefibrillation (s. Defibrillator) zählt, hat eine
lange Vorgeschichte, die bis in das 18. Jh. zurückreicht. In den Schriften der Royal
Human Society aus dem Gründungsjahr 1774 finden sich Berichte über die
Wiederbelebung eines 3-jährigen Kindes durch Applikation von transthorakalen
Stromstössen.
Ein Gerät zur elektrischen Herzreizung durch periodische Stromimpulse wurde 1932
von dem New Yorker Arzt Hyman beschrieben. Dieses Gerät bestand aus einem
Gleichstromgenerator mit einem Stromunterbrecher und einer bipolaren
Nadelelektrode zur transthorakalen Punktion des rechten Vorhofes. Der
Schrittmacher wog 7.2 kg und musste alle 6 Minuten neu aufgeladen werden.
Erstmals konnte 1958 von Elmquist und Senning in Stockholm ein
Schrittmachersystem komplett im Körper eines Patienten implantiert werden. Zur
Implantation war eine Öffnung des Brustkorbes notwendig und die Elektroden
wurden auf den Herzmuskel (epikardial) aufgenäht. Die Lebensdauer des Gerätes
betrug nach der Implantation gerade mal 24 Stunden. Der Patient lebte im Jahre
1999 im Alter von über 80 Jahren in ansonsten bester Gesundheit. Seitdem gab es
erhebliche Fortschritte in der Technologie der Schrittmacher, die sich vor allem in der
Elektronik, der Lebensdauer, den Batterietypen, den Stimulationselektroden und der
Programmierbarkeit zeigen.
Indikationen für die Therapie mit Schrittmachern
Der Verwendung von temporären, also dem kurzfristigen Einsatz von Schrittmachern,
sollte den akuten Herzrhythmusstörungen (HRST), wie z.B. den akuten
Überleitungsstörungen mit hochgradiger Bradykardie, d.h. einer Verlangsamung der
Herzfrequenz unter 40 Schläge pro Minute, dem kardiogenen Schock oder der
Digitalisintoxikation (eine Vergiftung mit Digitalis) vorbehalten bleiben. Hier gilt der
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Grundsatz, dass die Therapie so früh wie nötig und so kurz wie möglich durchgeführt
wird.
Vor der Implantation eines permanenten Schrittmachersystems sollte eine genaue
Diagnostik
(Anamnese,
Ruhe-,
Belastungsund
Langzeit-EKG,
Medikamentenanamnese) im Vordergrund stehen und die klinische Symptomatik als
wesentliches Kriterium Berücksichtigung finden. Klare Symptome bei primär
zugrundeliegenden
HRST
sind
Schwindel,
Abgeschlagenheit,
Leistungseinschränkungen bei Belastung, Adam-Stokes-Anfälle oder eine
Herzinsuffizienz.
Absolute Indikationen für eine Herzschrittmacherimplantation
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pathologische (kritische) Bradykardien mit klinischer Symptomatik
gravierende oder intermittierende Leitungsstörungen auch bei asymptomatischen
Patienten
Kombinationen von bradykarden und tachykarden (Herzfrequenzbeschleunigung auf
mehr als 100 Schläge pro Minute), Arrhythmien
unzureichende Herzfrequenzsteigerungen bei Belastung auch bei ausreichender
Ruhefrequenz (chronotrope Inkompetenz)
Als relative Indikationen gelten
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Sinusknotenerkrankungen (symptomatische Sinusbradykardie; eventuell auch unter
einer Medikation, auf die man nicht verzichten kann)
Karotissinus-Syndrom (rezidivierende Synkopen bei Reizung, eventuell mit Asystolie)
Bradyarrhythmie mit symptomatischer Leistungsminderung (z.B. bei Vorhofflimmern)
AV-Block, d.h. eine Störung der Erregungsüberleitung zwischen Vorhof und Kammer
(2. Grades Typ Mobitz, 2. Grades mit Symptomen, 3. Grades)
intraventrikulären Blockierungen (bi- oder trifaszikulärem Block)
Herzschrittmacher
Ein Herzschrittmacher ist ein batteriebetriebener elektronischer Impulsgeber, der aus
einem Gehäuse mit der entsprechenden Elektronik nebst Batterie sowie einer oder
zwei kleinen Leitungen nebst Elektroden besteht und elektrische Impulse an das
Herz abgibt. Die elektrische Spannung dieser Impulse beträgt rund 3 Volt bei einer
Impulsdauer von ca. 0,5 Millisekunden. Der Schrittmacher wird in der Regel in
örtlicher Betäubung unter den Brustmuskel implantiert und beeinträchtigt das Leben
des Trägers nur sehr geringfügig.
Allgemeines
Die normale mechanische Kontraktion des Herzmuskels wird durch die autonome
und regelmässig wiederkehrende elektrische Stimulation der Muskelzellen initiiert.
Verantwortlich dafür ist das Reizleitungssystem des Herzens, das durch eine
Depolarisation der Nervenfasern, beginnend im Sinusknoten, eine elektrische
Erregung auslöst. Ist das Reizleitungssystem intakt, wird der elektrische Impuls über
die Vorhöfe zum AV-Knoten und weiter über das His`sche Bündel und die TawaraSchenkel sowie die Purkinjefasern bis in die Herzmuskelzellen der Herzkammern
geleitet. Abweichungen von dieser Erregungsausbreitung lassen sich in Störungen
der Reizbildung und der Reizleitung unterteilen. Bei einer Reihe von Störungen der
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Reizbildung bzw. -leitung, auf die in den nachfolgenden Abschnitten eingegangen
wird, ist die Therapie mit einem temporären oder permanenten Schrittmacher
erforderlich.
Ziele der Schrittmachertherapie
In erster Linie ist die Verhinderung oder Verminderung der klinischen Symptomatik,
also von Schwindel, Morgagni-Adam-Stokes-Anfällen und einer Herzinsuffizienz das
Hauptziel. Weiterhin gilt es, die körperlichen Leistungsfähigkeit zu verbessern und
das Auftreten von kardialen HRST zu vermeiden.
Technik der Schrittmacherimplantation
Die Implantation eines permanenten Herzschrittmachers sollte erst nach einer
eingehenden Diagnostik erfolgen. Der Eingriff ist keine Not-Operation und daher gut
planbar. Nach einer entsprechenden Hautdesinfektion des Operationsgebietes und
einer lokalen Anästhesie wird ein 5-6 cm langer Hautschnitt unterhalb des
Schlüsselbeines links oder rechts (Sulcus deltoideo-pectoralis) durchgeführt. Danach
kann mit der Präparation der Armvene (Vena cephalica) begonnen werden, was in ca
90% der Fälle auch gelingt. Mittels eines nichtresorbierbaren Nahtmaterials wird eine
Tabaksbeutelnaht an der Vene angelegt und diese danach eröffnet. Über diese
Öffnung werden die Schrittmacherelektroden eingeführt und unter Röntgenkontrolle
im rechten Vorhof und/oder in der rechten Herzkammer (in Abhängigkeit von der
medizinischen Indikation) positioniert. Nach der Fixierung der Elektroden wird eine
Tasche für den eigentlichen Schrittmacher präpariert. Diese kann sowohl unter der
Haut (subcutan) als auch unter dem Brustmuskel (subpectoral) angelegt werden. In
wenigen Fällen kann der Schrittmacher auch im Bauchraum (Abdomen) platziert
werden.
Bei der Verwendung von myokardialen Elektroden werden diese direkt auf das Herz
aufgenäht. Dazu ist eine kleine Eröffnung des Brustkorbes (Thorakotomie) links im 4.
oder 5. Zwischenrippenraum notwendig. Die Operation kann nur unter Vollnarkose
durchgeführt werden. Zur Zeit befinden sich diese Schrittmacherelektroden noch in
der Studie und werden auch in Zukunft nur bei Patienten mit schwerer
Herzinsuffizienz angewendet.
Nach Beendigung der Operation wird die Haut durch eine Naht verschlossen und
steril verbunden. In der Regel kann der Patient schon kurze Zeit später mobilisiert
werden.
Schrittmacher und Zubehör
Die modernen, heutzutage verwendeten Schrittmachertypen sind, im Verhältnis zu
früheren Geräten, sehr klein und langlebig. Ihre Länge und Breite betragen ca. 4-5
cm bei einer Dicke von ungefähr 7 mm. Das Gewicht eines Schrittmachers beträgt
zwischen 20 und 27 Gramm. Somit erreichen sie in etwa die Grösse einer
Streichholzschachtel. Das Gehäuse besteht aus gewebefreundlichem Titan. Als
Batterien werden Lithium-Jod-Akkumulatoren verwendet, die mit einer nutzbaren
Batteriekapazität von über 1Ah eine Lebenszeit von etwa 10 Jahren haben.
Elektroden gibt es entsprechend der medizinischen Indikationen in vielfältigen
Ausführungen. Die Elektroden besitzen einen Durchmesser von 2 mm, wobei als
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Leitermaterial eine Nickellegierung verwendet wird. Die Isolation in der Länge erfolgt
durch Silikon. Die Elektrodenspitzen, die nicht isoliert sind, bestehen aus Platin. Die
Verankerung im Herzmuskel kann aktiv durch Schraubelektroden oder passiv durch
Ankerelektroden erfolgen. Bei Schraubenelektroden, deren Spitze einem
Korkenzieher ähnelt, werden diese in den Herzmuskel gedreht. Bei Ankerelektroden
verhaken sich diese im Muskelgewebe des Herzmuskels und werden durch
Widerhaken festgehalten. Um eine möglichst lange Funktionsfähigkeit der Elektroden
zu gewährleisten, sondert die Elektrodenspitze eine Substanz ab, die lokale
Abwehrreaktionen unterdrückt (Steroide). Dadurch ist über einen langen Zeitraum
eine geringe Empfindlichkeit und ein niedriger Batterieverbrauch zur Impulsgebung
gewährleistet, was massgeblich zur Verlängerung der Betriebsdauer beiträgt.
Der grosse Fortschritt macht sich auch auf dem Gebiet der Nachsorge und
Betreuung bemerkbar. So gibt es heute programmierbare Geräte, die sowohl ein
Ablesen der eingestellten Schrittmacherfunktionen als auch eine Umstellung des
Betriebsmodus gewährleistet, ohne dass dafür eine neue Operation notwendig ist.
Die Funktionskontrolle und die Programmierung erfolgen dabei durch die Haut.
Prognose
Mit einem Herzschrittmacher leben inzwischen über eine Million Menschen in der
gesamten Welt. Wenn die Operationswunde gut verheilt ist, können die Träger eines
Schrittmachers einem nahezu normalen Tagesablauf folgen. Hobbys, Beruf, Reisen
und auch anstrengende Tätigkeiten, wie z.B. Sport, sollten möglich sein. So ist eine
Rückkehr in den Alltag gewährleistet.
In regelmässigen Abständen sind Kontrolluntersuchungen möglichst bei einem
Kardiologen notwendig. Hier müssen u.a. die Funktion und Batterieladung des
Schrittmachers überprüft werden.
Es gibt nur eine geringe Zahl von Situationen, die Schrittmacherträger meiden
sollten, dies sind z.B. elektrisches Lichtbogenschweissen, die Nähe von laufenden
Motoren öder von Kernspintomographen. Diese Einschränkungen haben aber keinen
wesentlichen Einfluss auf Ihre Lebensqualität.
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