„Man muss die Musik nicht unbedingt begreifen, man soll von ihr

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ÜBER DAS ERGRIFFEN SEIN UND DAS BEGREIFEN VON
MUSIK
DER MUSIKWETTBEWERB PRIMA LA MUSICA
Veröffentlicht in: news&science. Begabtenförderung und Begabungsforschung. ÖZBF, Nr.
24/Ausgabe 1, 2010, S. 38-39.
„Man muss die Musik nicht unbedingt begreifen, man soll von ihr ergriffen werden.“
Diese Worte hörte ich zufällig im Radiosender Ö1 und da musste ich sofort an mein, mich
seit 8 Jahren begleitendes goldenes Stück, das Saxophon, denken.
Mit 9 Jahren wusste ich eigentlich sehr wenig über das Saxophon. Lediglich der Klang
dieses Instrumentes begeisterte mich immer wieder aufs Neue. Die Besuche der Jazzfestivals, in Begleitung meiner Eltern, waren für mich als Kind stets etwas Besonderes, vor
allem eben die Saxophonisten – ich be-griff zwar nichts vom Saxophon, aber ich wurde
er-griffen.
So kam es, dass ich mit 9 Jahren meinen ersten Saxophonunterricht in der Musikschule
Walgau bei Jürgen Müller erhielt. Da ich vom Klang und der Vielfalt dieses Instrumentes
so fasziniert war, regelte sich „die Sache mit dem Üben“ von alleine. Viele Stunden verbrachte ich schon damals aus Freude am besonderen Hörerlebnis mit meinem Instrument.
Mein damaliger Saxophonlehrer machte mich schon nach 2-3 Monaten auf den Landeswettbewerb „Prima La Musica“ aufmerksam. Ein Musikwettbewerb – für mich etwas ganz
Neues. Es war für mich eine positive Herausforderung, mich mit anderen Musikern meines Alters zu messen. Wir gründeten ein Saxophontrio und nahmen unvoreingenommen
und ohne große Aufregung an diesem Wettbewerb teil. Auf Anhieb erreichten wir den 1.
Rang.
Das war meine erste Wettbewerbserfahrung im Trio und somit der Anstoß für mein Ziel,
mich im klassischen Bereich zu etablieren. Zwei Beweggründe gaben also den Ausschlag
dafür, mich weiterhin an den Wettbewerben zu beteiligen: das klassische Saxophon und
die gesammelten Erfahrungen von Wettbewerbssituationen. Leider erreichte ich mit den
darauf folgenden Teilnahmen (2003, 2005 & 2006) sowohl als Solist als auch im Trio
nicht mehr als einen 1. Preis ohne Weiterleitung zum Bundeswettbewerb. Dies machte
mir etwas zu schaffen und deshalb ging es auch mit der Motivation ein wenig bergab.
Im nächsten Schuljahr wechselte ich ins Musikgymnasium und studierte dort anfangs ein
Jahr bei Prof. Jörg Maria Ortwein. Seit 2007/08 erhalte ich Unterricht in der Saxophonklasse von Prof. Fabian Pablo Müller am Vorarlberger Landeskonservatorium. Die darauffolgenden Erfolge sowohl beim Landes- als auch beim Bundeswettbewerb „Prima La Musica“ bestärkten mich immer wieder, mich noch intensiver mit dem Saxophon auseinanderzusetzen. Natürlich sind es nicht nur die Erfolge alleine, die mir Freude und Motivation
an der Musik und am Saxophon geben. Für mich ist es viel mehr das Musizieren mit anderen Musikerinnen und Musikern, Kollegen und Freunden. Im Studienjahr 2007/08 wurde eine „Förderklasse für musikalische Hochbegabungen“ eingeführt, an der ich von Beginn an teilnehmen durfte. Dadurch komme ich viel mehr in Kontakt mit gleichaltrigen
Musikerinnen und Musikern, sowohl musikalisch als auch privat. Dank dieser Förderklasse
war es der Pianistin Pilar Pereira (18) und mir möglich, zusammen in einigen Konzerten
als Duo aufzutreten. Auch in diesem Jahr erspielten wir beim Bundeswettbewerb in Klagenfurt zusammen einen „1. Preis mit ausgezeichnetem Erfolg“.
Da ein Musikwettbewerb immer nur eine Momentaufnahme ist, spielen neben einer gewissen Wettbewerbsnervosität bei Auftritten noch weitere Einflüsse eine wichtige Rolle,
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wie z. B. Raumakustik, Tagesverfassung etc. Bei Wettbewerben wird nicht nur das Musizieren an sich bewertet, sondern auch das Auftreten und das allgemeine Verhalten auf
der Bühne. Um diese Aspekte nicht ganz dem Zufall zu überlassen, wird im Rahmen der
Förderklasse auch an solchen wichtigen Kleinigkeiten gearbeitet. Dies hilft sehr, sich auch
auf diese Einflüsse vorzubereiten.
Ist der Auftritt vor dem Publikum oder bei einem Wettbewerb von Erfolg gekrönt, bin ich
in Gedanken schon bei einem meiner nächsten Ziele, einem nächsten Wettbewerb oder
einem nächsten Meisterkurs. Das Saxophon ist somit zu meinem alltäglichen und treuen
Begleiter geworden. Hilfreich stehen mir dabei meine Eltern, meine Lehrer/innen und
meine Professorinnen und Professoren zur Seite, von denen ich stets große Unterstützung erhalte. Musik ist zu meinem Lebensinhalt geworden. Nach dem anfänglichen „Ergriffen-Sein“ bin ich nun mitten im Prozess des „Be-greifens“.
MICHAEL AMANN
Teilnehmer an Prima la Musica
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