Bildung für die Jüngsten

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Bildung von Anfang an!
Bildungsprozesse
und die
pädagogische Arbeit
mit Kindern
unter drei Jahren

Horst Dehnert, Köln


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Kontexte der Diskussion







Vereinbarkeit von Familie und Beruf
Gleichstellung von Frauen und Männern
Bevölkerungsentwicklung – Rentendiskussion
Tagesbetreuungsausbaugesetz TAG
Bildungsdiskussion – Pisa
Familienzentren

Horst Dehnert, Köln


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Aufbau des Vortrags
Bild vom Kind – Erkenntnisse der Kognitionsund Hirnforschung
 Überblick: Bildung in der frühen Kindheit
 Verlässliche Beziehungen als Voraussetzungen Bildung und Bindung
 Perspektiven für das pädagogische Handeln


Horst Dehnert, Köln


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Erkenntnisse der Kognitions- und
Säuglingsforschung
neue Techniken und neue Forschungsstrategien:
Videotechnik - Vorlieben des Säuglings –
Gewöhnung / Habituation
 Herausforderungen: das fremde Ich und die
Welt – Menschen und Dinge
 grundlegende Erkenntnis: kindliche
Vorstellungen sind qualitativ anders


Horst Dehnert, Köln


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Erkenntnisse der Kognitions- und
Säuglingsforschung






Säuglinge: Repräsentationen und Regeln
Entwicklung: Wissen und Erfahrungen
– Bedeutung der Vor-Erfahrungen
Entwicklung: aktives Handeln
– Kinder als Forscher / Wissenschaftler
Entwicklung: neue Repräsentationen und neue
Regeln
Konzepte von Menschen und Dingen: qualitative
Änderungen in den ersten drei Jahren

Horst Dehnert, Köln


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Wissen über andere Menschen
Von Geburt an:
 Lernen über andere – Lernen über sich selbst
 Orientierung auf Menschen


kompetente Interaktionspartner

Horst Dehnert, Köln


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Wissen über andere Menschen
Kinder als „Psychologen“:
 mit anderen „zusammendenken“ - auf etwas
zeigen
 mit anderen Gefühle teilen - Reaktionen
beobachten
 etwas über Dinge lernen - Verhalten nutzen
 abweichende Gefühle kennen lernen –
unterschiedliche Wünsche wahrnehmen
 abweichende Meinungen kennen lernen –
Perspektivenübernahme
Horst Dehnert, Köln


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Wissen über Dinge
Von Geburt an:
 Präferenz: kontrastreiche, komplexe Muster und
Bewegungen
 intuitive Physik
 Vermutungen über Kausalzusammenhänge
 Koordination der Sinneswahrnehmung
 Objektpermanenz – Säuglinge denken anders
 Kategorienbildung
Horst Dehnert, Köln


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Erkenntnisse der Hirnforschung
Gehirn: lernbereit ab der Geburt
 Gehirnentwicklung: erfahrungsabhängig
 Bedeutung der frühen Erfahrungen –
Architektur des Gehirns


Horst Dehnert, Köln


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Erkenntnisse der Hirnforschung
Lernen: sich ändernde Verbindungen von
Nervenzellen
 Gehirnentwicklung: individuell
 „Kleinkram“ ist unwichtig
– Allgemeines/Regeln statt Einzelnes/Zufälliges
 Lernen an Beispielen
– Lernen ohne „Beibringen“


Horst Dehnert, Köln


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Erkenntnisse der Hirnforschung


Zusammenhang: positive Emotionen Bedeutung/Bewertung - Lernen/Denkleistung Gedächtnis

Horst Dehnert, Köln


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Erkenntnisse der Hirnforschung

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Horst Dehnert, Köln


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Erkenntnisse der Hirnforschung
„Neurobiologische Erkenntnisse führen in Variationen stets
zu den gleichen Schlussfolgerungen: Das Gehirn ist kein
Computer, in dem man Beliebiges speichern kann.
Menschliches Lernen ist geleitet von Interesse, von der
Suche nach Einsicht und Sinn. Aktives Handeln und
Forschen, Erfahrung mit allen Sinnen und intellektuellen
Fähigkeiten erleichtern diese Suche, ebenso vielfältige
Vernetzung sowie eine unterstützende emotionale und
mitmenschliche Atmosphäre.“ (Mechsner 2004)

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Erkenntnisse der Hirnforschung
„Im Zusammenhang mit Vorschulprogrammen (in Deutschland: Frühkindpädagogik) ist
jedoch eine Warnung auszusprechen: Die frühe Kindheit ist keine Zeit für regulären
Unterricht. … Die Vorschule (in Deutschland: der Kindergarten) sollte eine
Verlockung sein – eine Maßnahme, um den Kindern die Einschulung zu erleichtern
und die Lust zum Lernen in ihnen zu wecken (genauer: zu erhalten). Es ist eine Zeit
der Erforschung, in der die natürliche Neugier der Kinder, ihr Unternehmungsgeist
und ihr Selbstwertgefühl zum Tragen kommen sollen. Für leistungs- und
konkurrenzorientiertes Denken, Niveauvergleiche und Qualitätsurteile ist es noch zu
früh. Die Aktivitäten sollen ‚kindzentriert’ sein, das heißt, die Kinder sind frei zu
entscheiden, was sie mit ihrer Zeit anfangen, und sollen so lange bei einer Tätigkeit
bleiben, wie sie ihnen Spaß macht. Die Erzieher und Erzieherinnen sollen nicht als
Lehrer auftreten, sondern eher in der Rolle von Mittlern und Förderern – allen
Kindern helfen, interessante und anregende Projekte zu finden, Fragen
beantworten, neue Techniken und Methoden vorschlagen und sie in dem Gefühl
bestärken, dass sie selbst etwas zu Stande bringen. In diesem Alter lernen die
Kinder durch Ausprobieren, indem sie alle fünf Sinne und ihre reifenden
motorischen Fähigkeiten einsetzen – nicht indem sie gegängelt und in großen
Gruppen unterrichtet werden.“ (Eliot 2002)

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Erkenntnisse der Hirnforschung


Sensible Phasen –
Zeitfenster

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Bild vom Kind










aktiv
eigeninitiativ
kompetent
vielsinnlich
kommunikativ
konstruierend – kreativ
individuell


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Bildung und Lernen


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Bildung – Was ist
das?


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Bildung und Lernen







sich ein Bild von der Welt machen
aktiver Entwicklungsprozess
Selbstbildung
eigentätige Auseinandersetzung
den eigenen Wahrnehmungen Sinn und
Bedeutung verleihen
der Alltag als vorrangiges Lernfeld

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Bildung und Lernen
beginnt mit der Geburt
 erste Lebensjahre: Kinder denken anders
 Selbstbildungspotenziale und Erkenntnistrieb
 Lernen in den ersten Lebensjahren: handlungsund körperbezogen


„Es ist das kleine Kind in

ungleich höherem Maße sein
eigener Lehrmeister, als es
später der Schüler sein wird.“
(Hartmut von Hentig)
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Bildung und Lernen
Unterstützung der Umwelt
- Erziehung als Entwicklungshilfe
 Lernen und subjektiver Sinn
- Anschlussfähigkeit der Erfahrung
 Lernen mit anderen Kindern
- Erfahrungen mit Gleichaltrigen
- Ko-Konstruktion
 individuelles Lernen: jedes Kind ist anders


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Bindungstheorie
Bindungsverhaltenssystem – Aktivierung in Phasen
der Unsicherheit
 2. Lebenshalbjahr: Entwicklung klarer
Bindungsmuster
 individualisierte Bindungsmuster zu verschiedenen
Personen
 Abhängigkeit von der Qualität der
Beziehungserfahrungen
 Zusammenhang zum Explorationsverhaltenssystem
 4 Bindungsmuster: sicher-gebunden – unsichervermeidend – unsicher-ambivalent – desorganisiert
 Entwicklung innerer Arbeitsmodelle
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Sichere Bindungsmuster
inneres Arbeitsmodell:
„Ich kann anderen vertrauen und mich auf sie
verlassen – ich bin liebenswert, wichtig und
wertvoll – meine Welt ist sicher“
 Konsequenzen:
Autonomie – positives Selbstbild - Kontaktfreude
– Explorationslust


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Perspektiven der Bindungstheorie
Gefühle der Mitarbeiterinnen auf
Bindungshintergründe
- Alternativerfahrungen anbieten
 Verhalten der Kinder interpretieren
- kindliches Handeln verstehen
 Erzieherinnen als Bindungspersonen
- kindliches Reagieren reflektieren


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Günstiges Fürsorgeverhalten der
Eltern







feinfühlig
prompt
angemessen
emotional zugänglich
körperlich zugänglich
Suche nach Einvernehmen mit dem Kind

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Perspektiven für das pädagogische
Handeln
Reflexionsfragen für pädagogisch Handelnde
 Voraussetzungen gelingender Bildungsprozesse:
Was jedes Kind braucht


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Reflexion – allein und im Team
die Vorstellungen von
jungen Kindern vorstrukturierter
Phantasieraum
 Konstruktion von
Kindheit – kulturelle
Vorstellungen


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Reflexion – allein und im Team


die biographischen
Lebenserfahrungen

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Reflexion – allein und im Team


eigene Haltung zur
institutionellen
Kleinstkindbetreuung

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Reflexion – allein und im Team
Einstellungen zur
pädagogischen
Arbeit mit jungen
Kindern
 Konsequenzen für
das professionelle
Selbstverständnis


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Reflexion – allein und im Team


Erziehungspartnerschaft
mit
Eltern/Familien

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Strukturelle Veränderungen








Gruppengröße
Erzieherin-Kind-Relation
Dienstplangestaltung –
Vertretungssituation
Raumkonzept –
Funktionsbereiche
Material
angemessene
Altersstruktur
Fort- und Weiterbildung

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Was jedes Kind braucht
Verbundenheit und Autonomie: emotionale
Sicherheit / Wohlbefinden und Erfahrung
von Selbsttätigkeit / Selbstwirksamkeit
 indirekte Erziehung – Entwicklungshilfe


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Was jedes Kind braucht
kommunikativen Austausch – Responsivität
 beobachtende Wahrnehmung – Kinder
kennen lernen


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Was jedes Kind braucht



individuelle Bildungszeit
Anerkennung und Respekt

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Was jedes Kind braucht




anregungsreiche Umwelt – Erweiterung der
Möglichkeitshorizonte – Experimentier- und
Erprobungsräume
komplexe Erfahrungen – Nahrung für die Sinne
– vielfältige Bildungsmaterialien

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Was jedes Kind braucht


„gute“ Beispiele

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Was jedes Kind braucht


Begleitung und
Unterstützung

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Was jedes Kind braucht


Anregungen und
Impulse

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Abschluss


Säuglinge und Krabbelkinder:
die begabteste und lernmotivierteste Population
unserer Bevölkerung



Kinder früher fördern:
das einzelne Kind im Mittelpunkt



Gesellschaft und Politik:
sich zuständig fühlen und zeigen



Geld für frühstkindliche Bildung:
in die Zukunft investieren

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Verbundenheit – emotionale
Sicherheit
Gestaltung der Eingewöhnung
 Respekt vor kindlichen Gefühlen
 Resonanz und Aufmerksamkeit
 kindorientierter Tagesrhythmus


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Autonomie - Selbsttätigkeit
anregende Bildungsumwelten:
Materialerkundung – Spiegelerfahrung –
Gestaltung – Bewegung – Schlafen/Ruhen –
Essen – Wickeln
 selbständige Auswahl von Spielmaterial und
Spielpartnern


Horst Dehnert, Köln


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Autonomie - Selbsttätigkeit
Teilhabe an
Entscheidungen –
Partizipation
 Eingehen auf
individuelle
Interessen und
Bedürfnisse
 individuelle
Bildungszeit


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