(Un)abhaengige Ereignisse Bedingte Wahrscheinlichkeit Definition Wahrscheinlichkeit Die Wahrscheinlichkeit eines Ereignisses ist das Verhältnis der günstigen Ergebnisse zur Gesamtmenge der Ergebnisse PA = Anzahl fuer Ereignis A guenstige Faelle Anzahl aller moeglichen Faelle Wahrscheinlichkeiten im Baumdiagramm P A( AB P( A ∩ B ) AB P( A ∩ B) AB P( A ∩ B ) AB P( A ∩ B) B) A PA ( ) (A P P (A B) ) (B ) PA A P A (B ) Vierfeldertafel B B Summe A P( A ∩ B) P( A ∩ B ) P( A) A P( A ∩ B) P( A ∩ B ) P(A ) Summe P(B) P(B ) 1 Unabhaengige Ereignisse Haengen Ereignisse nicht voneinander ab, sind diese voneinander unabhaengig. Dies ist beim Ziehen mit Zuruecklegen und dem Wuerfeln eines Wuerfels der Fall. Bei der Ausfuehrung eines Ereignisses liegt immer der Anfangszustand vor. Die einzelnen Stufen des Baumdiagramms sind somit auch nicht von den vorgehenden Stufen abhaengig. Wahrscheinlichkeit, dass B eintritt, nachdem A bereits eingetreten ist PA ( B) = P( B) Wahrscheinlichkeit, dass B nicht eintritt, nachdem A bereits eingetreten ist PA ( B ) = P( B ) Wahrscheinlichkeit, dass B eintritt, nachdem A bereits nicht eingetreten ist PA ( B) = P( B) Wahrscheinlichkeit, dass B nicht eintritt, nachdem A bereits nicht eingetreten ist PA ( B ) = P( B ) Entsprechend den Pfadregeln lassen sich die Wahrscheinlichkeiten fuer die Ereignisse berechnen: P( A ∩ B ) = P( A) * PA ( B ) = P( A) * P( B ) P( A ∩ B ) = P ( A) * PA ( B) = P( A) * P( B) P( A ∩ B ) = P ( A ) * PA ( B ) = P( A ) * P( B ) P ( A ∩ B ) = P ( A ) * PA ( B ) = P ( A ) * P ( B ) Abhaengige Ereignisse Haengen Ereignisse voneinander ab, sind diese voneinander abhaengig. Dies ist beim Ziehen ohne Zuruecklegen der Fall. Bei der Ausfuehrung eines Ereignisses liegt immer ein anderer Zustand vor. Die einzelnen Stufen des Baumdiagramms sind somit von den vorgehenden Stufen abhaengig Bedingte Wahrscheinlichkeit Die bedingten Wahrscheinlichkeiten lassen sich ueber den Satz von Bayes, abgeleitet von den Pfadregeln, berechnen Wahrscheinlichkeit, dass B eintritt, nachdem A bereits eingetreten ist PA ( B) = P( A ∩ B) P( A) Wahrscheinlichkeit, dass B nicht eintritt, nachdem A bereits eingetreten ist PA ( B ) = P( A ∩ B ) P( A) Wahrscheinlichkeit, dass B eintritt, nachdem A bereits nicht eingetreten ist PA ( B) = P( A ∩ B) P( A ) Wahrscheinlichkeit, dass B nicht eintritt, nachdem A bereits nicht eingetreten ist PA ( B ) = P( A ∩ B ) P( A ) Beispiel: Bedingte Wahrscheinlichkeit Eine Urne enthaelt 100 Kugeln. 70 Kugeln bestehen aus Holz, 30 Kugeln sind aus Kunststoff. 25 der Holzkugeln sind mit der Farbe rot gestrichen und 45 sind gruen. 10 der Kunststoffkugeln sind rot und 20 sind gruen. Aus der Urne wird nun eine Kunststoffkugel gezogen, wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, dass diese Kugel gruen ist? Anhand der Angaben lassen sich folgende Ereignisse definieren: A : Kugel aus Holz A : Kugel aus Kunststoff B : Kugel ist rot B : Kugel ist gruen Nachdem diese Ereignisse definiert sind, laesst sich die Vierfeldertafel erstellen. A Holz A Kunststoff Summe B B rot gruen Summe P( A ∩ B) = 25 100 P( A ∩ B ) = 45 100 P( A) = 25 + 45 70 = 100 100 P( A ∩ B) = 10 100 P( A ∩ B ) = 20 100 P( A ) = 10 + 20 30 = 100 100 P( B) = 45 + 20 65 25 + 10 35 P( B ) = = = 100 100 100 100 1 Im Baumdiagramm laesst sich die gesuchte Wahrscheinlichkeit veranschaulichen P (A ) (B ) PA A Berechnen laesst sie sich mit (Bedingte Wahrscheinlichkeit) 20 P( A ∩ B ) 100 20 PA ( B ) = = = = 0,667 ≈ 66,7 % 30 P( A ) 30 100 AB P( A ∩ B ) Beispiel: Bedingte Wahrscheinlichkeit Eine Urne enthaelt drei gruene und zwei rote Kugeln. Ohne Zuruecklegen werden nacheinander zwei Kugeln gezogen. Berechnen Sie die Wahrscheinlichkeit, dass a) beide Kugeln gruen sind b) im zweiten Zug eine gruene Kugel gezogen wird, wenn bekannt ist, dass im ersten Zug ebenfalls eine gruene Kugel gezogen wurde. rr 1 4 r 3 2 4 5 rg 3 gg 2 5 4 g 2 4 gr a) 3 2 6 P( gg ) = * = = 0,3 = 30 % 5 4 20 b) Nachdem im ersten Zug bereits eine gruene Kugel gezogen wurde, sind im zweiten Zug noch zwei gruene Kugeln (== Anzahl Guenstige Faelle) von insgesamt vier verbleibenden Kugeln (== Anzahl Moegliche Faelle) in der Urne enthalten. Pg ( g ) = Anzahl Guenstige Faelle 2 = = 0,5 = 50 % Anzahl aller Moeglichen Faelle 4 OR Hier ist nach der Bedingten Wahrscheinlichkeit gefragt. 3 2 * P( gg ) 5 4 1 Pg ( g ) = = = = 50 % 3 P( g ) 2 5 Satz von Bayes Bei Kenntnis von einer bedingten Wahrscheinlichkeit PA (B) laesst sich bei stochastisch abhaengigen Ereignissen die inverse bedingte Wahrscheinlichkeit PB ( A) mithilfe des Satz von Bayes berechnen. PB ( A) : Bedingte Wahrscheinlichkeit fuer Ereignis A mit der Kenntnis, dass Ereignis B bereits eingetreten ist PA (B) : Bedingte Wahrscheinlichkeit fuer Ereignis B mit der Kenntnis, dass Ereignis A bereits eingetreten ist P( A) : Totale Wahrscheinlichkeit fuer Ereignis A P(B) : Totale Wahrscheinlichkeit fuer Ereignis B P( A ∩ B) , P( B ∩ A) : Wahrscheinlichkeit fuer das Eintreten der Ereignisse A und B Aufgrund der Produktregel laesst sich die Wahrscheinlichkeit fuer die Ereignisse A und B berechnen: P( A ∩ B) = P( B) * PB ( A) P( B ∩ A) = P( A) * PA ( B) Aufgrund der Summenregel laesst sich die totale Wahrscheinlichkeit fuer das jeweilige Ereignis A beziehungsweise B berechnen: P( A) = P( B) * PB ( A) + P( B) * PB ( A) P( B) = P( A) * PA ( B) + P( A) * PA ( B) Satz von Bayes: P( A ∩ B) = P( B) * PB ( A) == P( B ∩ A) = P( A) * PA ( B) P( B) * PB ( A) = P( A) * PA ( B) PB ( A) = P( A) * PA ( B) P( A) * PA ( B) = P( B) P( A) * PA ( B) + P( A) * PA ( B) PA ( B) = P( B) * PB ( A) P( B) * PB ( A) = P( A) P( B) * PB ( A) + P( B) * PB ( A) Beispiel: Satz von Bayes In zwei Urnen A und B befinden sich jeweils zehn Kugeln. In Urne A sind sieben rote und drei weisse Kugeln, in Urne B eine rote und neun weisse. Es wird nun eine beliebige Kugel aus einer zufaellig gewaehlten Urne gezogen. Anders ausgedrueckt: Ob aus Urne A oder B gezogen wird, ist a priori gleich wahrscheinlich. Das Ergebnis der Ziehung ist: Die Kugel ist rot. Gesucht ist die Wahrscheinlichkeit, dass diese rote Kugel aus Urne A stammt. Zuerst werden die Ereignisse A (Gezogene Kugel stammt aus Urne A) und Ereignis B (Gezogene Kugel stammt aus Urne B) definiert. Es handelt sich zwar um ein Einstufiges Experiment, da nur einmalig gezogen wird, da aber die Farbe der gezogenen Kugel ebenfalls relevant ist, wird der Vorgang als Zweistufiges Experiment interpretiert. Das Ereignis R entspricht dabei einer roten Kugel, das Ereignis W einer weissen Kugel. Somit koennen dann folgende Wahrscheinlichkeiten, wie das entsprechende Baumdiagramm erstellt werden. 3 = 0 W) 1 ( PA P (A 1 = 2 ) P( B) A PA ( R) B PB ( R) 1 2 In Urne A befinden sich zehn Kugeln, wovon sieben rot sind PA ( R) = 7 10 In Urne B befinden sich zehn Kugeln, wovon eine rot ist PB ( R) = 1 10 AR P( A ∩ R) BW P( B ∩ W ) BR P( B ∩ R) = 1 10 Beide Urnen haben Apriori die gleiche Wahrscheinlichkeit P( B) = P( A) = P( A ∩ W ) = 7 10 9 = 0 W) 1 ( PB = 1 2 AW Bedingte Wahrscheinlichkeit, dass die rote gezogene Kugel aus Urne A stammt PR ( A) = P( A) * PA ( R) P( R ∩ A) P( A) * PA ( R) = = P( R) P( R) P( A) * PA ( R) + P( B) * PB ( R) 1 7 7 * 7 2 10 PR ( A) = = 20 = ≈ 87,5% 1 7 1 1 8 8 * + * 2 10 2 10 20