13-1 Elektromagnetische Schwingungen

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LZ F13.1 /B13.1 Elektromagnetische Schwingungen
1
9 Elektromagnetische Schwingungen
9.1 Widerstände im Wechselstromkreis (aus Klassenstufe 12)
9.1.1 Messschaltungen
 Unter dem Widerstand eines elektrischen Bauelementes versteht man das Verhältnis
von der angelegten Spannung und der Stromstärke U .
I
Messschaltung I:
Messung von Spannung U und Stromstärke I bei veränderlicher
Frequenz f
U - ... Gleichspannung,
stabilisiertes Netzgerät
U  ... Wechselspannung;
Frequenzgenerator,
sinusförmige Spannung mit
veränderlicher Frequenz
S ... zweipoliger Umschalter
S
A
U-
V
Hz
B
A
U~
Zwischen die Klemmen A-B wird das zu untersuchende Bauelement geklemmt und
Spannung U und Stromstärke I gemessen.
ohmscher Widerstand R
Spule, Induktivität L
Kondensator, Kapazität C
Messschaltung II: Darstellung des Stromstärke- und Spannungsverlaufes am Oszilloskop
Kanal 2
C
U(t) zum
D
U
~
Kanal 1
RI
Zweikanaloszilloskop
UR(t)
Zur Untersuchung des Stromstärke- und Spannungsverlaufes wird das Bauelement (R, C, L)
zwischen die Klemmen C-D angeschlossen.
Kanal 1: Darstellung des Stromstärkeverlaufes ICD(t) des Bauelements
Die Bauelemente sind zum Widerstand RI in Reihe geschalten. Somit gilt für die
Stromstärke I = IR = ICD. Des weiteren gilt: UR(t) = RI · IR(t) bzw. UR(t) ~ IR(t).
U
 ICD  R
 Kanal 1 zeigt den zeitlichen Verlauf von ICD an
R
I
Kanal 2: Darstellung des Spannungsverlaufes UCD(t) des Bauelements
Bei entsprechendem Widerstand RI (RI << RCD) gilt in guter Näherung: U(t)  UCD(t)
U(t) = UCD(t)+ UR(t) mit RI << RCD ist UR << UCD
Übung:
FOS AP 2005 / III
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2
9.1.2 Ohmscher Widerstand im Wechselstromkreis
Der Widerstand ist bei Gleichspannung und bei Wechselspannung gleich groß.
Liniendiagramm
Zeigerdiagramm

Û
Iˆ
Strom und Spannung sind phasengleich, d.h.   0
U (t )  Uˆ  sin(t )
I (t )  Iˆ  sin(t )
𝑈
mit 𝐼 = 𝑅
9.1.3 Induktiver Widerstand (Spule im Wechselstromkreis)
Eine Spule hat im Gleichstromkreis einen ohmschen Widerstand.
Im Wechselstromkreis vergrößert sich der Widerstand einer Spule. Dieser zusätzliche
Widerstand einer Spule heißt induktiver Widerstand XL.
Bei Vernachlässigung des kleinen ohmschen Widerstandsanteils gilt:
XL =
̂ Umax
Ueff U
= =
Ieff Î Imax
Der induktive Widerstand ist zudem abhängig von der Frequenz f der
Wechselspannung und der Induktivität L der Spule
XL = ω·L = 2πf·L
Liniendiagramm
Zeigerdiagramm
Û

An der Spule tritt die Phasendifferenz   
auf.
U L (t )  Uˆ  sin(t )


Iˆ

zwischen Spannung und Stromstärke
2

I (t )  Iˆ  sin(t  )
2
𝑈
mit 𝐼 (̇ 𝑡) = 𝐿𝐿
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3
9.1.4 Kapazitiver Widerstand (Kondensator im Wechselstromkreis)
Ein Kondensator hat im Gleichstromkreis einen unendlich großen Widerstand.
Im Wechselstromkreis verkleinert sich der Widerstand eines Kondensators. Dieser
Widerstand eines Kondensators heißt kapazitiver Widerstand XC.
Es gilt:
̂ Umax
Ueff U
XC =
= =
Ieff Î Imax
Der kapazitive Widerstand ist zudem abhängig von der Frequenz f der
Wechselspannung und der Kapazität C des Kondensators.
XC =
1
1
=
ω∙C 2πf∙C
Liniendiagramm
Zeigerdiagramm
Iˆ

Û

An der Spule tritt die Phasendifferenz   
auf.
U C (t )  Uˆ  sin(t )


zwischen Spannung und Stromstärke
2

I (t )  Iˆ  sin(t  )
2
mit 𝐼(𝑡) = 𝑄̇ (𝑡) und Q = C∙U
Theoretische Herleitungen
Induktiver Widerstand
U L (t )  Uˆ  sin(t ) mit U L (t )  Ui (t )  L 
L
Kapazitiver Widerstand
dI (t )
dt
dI (t ) ˆ
 U  sin(t )
dt
Uˆ
dI (t )   sin(t ) dt d.h. Integration
L
Uˆ
Uˆ
I (t )    cos(t )
mit X L  L  Iˆ 
L
XL
ˆ
I (t )  I  cos(t )

I (t )  Iˆ  sin(t  )
2
UC (t )  Uˆ  sin(t ) mit UC (t ) 
Q(t )
C
Q(t ) ˆ
 U  sin(t )
C
dQ(t )
Q(t )  C Uˆ  sin(t ) dt mit I (t ) 
dt
1
Uˆ
I (t )  C Uˆ  cos(t ) mit X C 
 Iˆ 
C
XC
I (t )  Iˆ  cos(t )

I (t )  Iˆ  sin(t  )
2
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4
9.2 Leistung im Wechselstromkreis
9.2.1 Effektivwerte des Wechselstromes
 Der Effektivwert eines Wechselstromes entspricht demjenigen Wert eines Gleichstromes, der die gleiche (thermische oder mechanische) Leistung hervorbringt.
Gleichstromarbeit
Gleichstromarbeit
Wechselstromarbeit
Wechselstromarbeit
Die Fläche ist die Arbeit W,
die ein Strom der Leistung P
verrichten kann.
W=P·t
1
1
1
PGleichstrom  Peff  Um  I m 
Um 
I m  Ueff  Ieff
2
2
2

Ieff 
Im
2
und
Ueff 
Um
2
2  1.414;
FS. S. 58
1
 0,707
2
Messgeräte der Wechselstromtechnik zeigen die Effektivwerte an!
Beispiel:
Netzspannung Ueff  230V , Um  Uˆ  325V
W  U  I  t  R  I 2  t  Es ist der zeitliche Mittelwert von I2 zu ermitteln  I eff2  I 2 
I2 T
I2
I
1T 2 2
I m sin (t )dt  m  sin2 (t )dt  m  I eff  m

T0
T 0
2
2
9.2.2 Wirkleistung P
Fließt durch einen ohmschen Widerstand ein sinusförmiger Wechselstrom I(t)= Im·sin(ωt), so
liegt am Widerstand die Spannung U(t)= Um,R·sin(ωt). Mit den Effektivwerten Ueff 
und Ieff 
Um
2
Im
berechnet sich die zeitlich gemittelte Wechselstromleistung P , die man als
2
Wirkleistung P bezeichnet, zu P = Ueff ·Ieff.
LZ F13.1 /B13.1 Elektromagnetische Schwingungen
5
9.2.3 Blindleistung Q
Fließt durch eine ideale Spule (bzw. analog zum Kondensator) ein sinusförmiger
Wechselstrom I(t)= Im·sin(ωt), so wird eine Spannung UL(t)= Um,L·sin(ωt + π/2) =
Um,L·cos(ωt) induziert.
Die momentane Leistung lässt sich berechnen mit PL = UL·I = Um,L· Im · cos(ωt)sin(ωt).
Mit sin(2·ωt)= 2·sin(ωt)cos(ωt) folgt:
PL 
Um I m
 sin(2t ) .
2
Diese Sinusfunktion oszilliert mit 2ω um die Zeitachse. Der zeitliche Mittelwert ist Null. Die
Spule nimmt im ersten Viertel Energie aus dem Kreis auf und gibt sie im nächsten Viertel
wieder zurück. Damit hat eine ideale Spule keine Wirkleistung. Der Term
Um I m
 Ueff  Ieff
2
heißt hier dann Blindleistung Q.
Dieses ist auch beim Kondensator der Fall.
Bei realen Schaltungen (Kombinationen von ohmschen Widerständen, idealen Spulen und
Kondensatoren  9.3 Wechselstromschaltungen) kann jedoch die Phasenverschiebung φ
variieren, so dass sich auch die Leistung entsprechend der Phasenverschiebung ändert.
Hat eine Schaltung eine von 0 verschiedene Phasenverschiebung zwischen Stromstärke und
Spannung, so ergibt sich aus der Gesamtspannung und –stromstärke eine scheinbare Leistung,
die Scheinleistung S. Dies wird durch den Blindleistungsanteil verursacht.
Es gilt allgemein:
Wirkleistung P = Ueff·Ieff ·cos φ
Blindleistung Q = Ueff·Ieff ·sin φ
φ: Phasenverschiebung
Scheinleistung S = P2  Q2 = Ueff·Ieff
mit Ueff· und Ieff als
Gesamtspannung und –stromstärke.
Merke:
Die Wirkleistung einer Schaltung wird allein durch den ohmschen
Widerstand bestimmt und lässt sich somit auch durch P = UReff · IReff mit
UReff und IReff als Spannung und Stromstärke am ohmschen Widerstand
ermitteln.
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6
Aufgaben
1.
Eine 100 W-Glühlampe wird an die Netzspannung von Ueff = 230 V
angeschlossen. Berechnen Sie Effektiv- und Scheitelwert der Stromstärke sowie
die elektrische Energie, die die Lampe in 3 Stunden dem Netz entnimmt.
[0,435A; 0,615A; 0,3kWh]
2.
Durch einen Kondensator fließt ein Wechselstrom von Im = 7,0 mA. Der
Scheitelwert der Wechselspannung beträgt Um = 9,0 V. Zeichnen Sie für
eineinhalb Perioden den Strom-, Spannungs- und Leistungsverlauf.
3.
An einer Spule wird ein Wechselstrom mit Im = 10 mA und eine Wechselspannung
mit Um = 6,0 V bei einer Phasendifferenz von φ = 55° gemessen. Berechnen Sie
die Schein-, Wirk-, und Blindleistung.
4.
Lösen Sie Aufgabe 3 für die Phasendifferenz φ = -75°. Welche Schaltung kann
diese Phasendifferenz erzeugen?
5.
[30mW; 17,2mW; 24,6mW]
[30mW; 7,76mW; -30mW; C]
Ein elektrisches Gerät gibt bei Anschluss an eine 110 V-Wechselspannung eine
Wärmeleistung von 450 W ab. Dabei fließt ein Strom von I = 5,3 A. Berechnen Sie
die Schein-, Wirk- und Blindleistung.
6.
[583W; 450W; 371W]
Eine Drosselspule hat einen ohmschen Widerstand von 4,5 Ω und eine Induktivität
von 0,30 H. Wie groß ist der Leistungsfaktor cos φ bei 50 Hz?
[0,0477=4,77%]
LZ F13.1 /B13.1 Elektromagnetische Schwingungen
7
9.3 Wechselstromschaltungen
In Wechselstromschaltungen werden ohmscher Widerstand, Spule und Kondensator zu
verzweigten Stromkreisen geschaltet. Dabei treten Phasendifferenzen zwischen Strom und
Spannung auf, die zwischen –90° und +90° liegen können. Zur detaillierten Untersuchung
eignen
sich
hier
besonders
Zeigerdiagramme.
Grundlegend
sollen
Reihen-
und
Parallelschaltung dieser Widerstände betrachtet werden. Der aus dem ohmschen Widerstand R,
dem induktiven Widerstand XL und dem kapazitiven Widerstand XC zusammengesetzte
Widerstand heißt Scheinwiderstand Z (oder Impedanz) mit Z =
UG
IG
.
9.3.1 Reihenschaltung von R, L, C
Der Strom I(t)= Im·sin(ωt) ist bei einer
Reihenschaltung an allen Stellen gleich groß.
Für die Spannungszeiger (! nur für vektorielle
Betrachtung !) gilt nach der Kirchhoff’schen
Maschenregel UG = UR + UL + UC (vgl.
nebenstehende Abbildung).
Für die skalare Größe gilt:
UG  U R2  U L  UC 2
und analog für den Scheinwiderstand Z (mit IG = IR = IL = IC)
1 

Z  R2   X L  X C 2  R2  L 

C 

2
Die Phasendifferenz φ zwischen Strom und Gesamtspannung lässt sich ermitteln mit:
tan 
U L  UC X L  X C


UR
R
1
C
R
L 
Übung:
1.
Berechnen Sie die Teilspannungen über dem ohmschen Widerstand R = 250 Ω, dem
Kondensator C = 12 µF und der Spule L = 1,8 H, die in Serie geschaltet von einem
Wechselstrom Î = 120 mA (f = 50 Hz) durchflossen werden. Zeichnen Sie ein
maßstabgerechtes Zeigerdiagramm und berechnen Sie die Impedanz Z, die
Generatorspannung ÛG und die Phasendifferenz φ.
[30V; 68V; 32V; 391Ω; 47V; 50°]
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8
9.3.2 Parallelschaltung von R, L, C
Die Spannung U(t)=Um·sin(ωt) ist bei einer
Reihenschaltung an allen Stellen gleich groß. Für
die Stromzeiger (! nur für vektorielle Betrachtung
!) gilt nach der Kirchhoff’schen Knotenregel
IG = IR + IL + IC (vgl. nebenstehende Abbildung).
Für die skalare Größe gilt:
IG  I R2  I L  IC 2
und analog für den Scheinwiderstand Z (mit UG =
UR = UL = UC)
Z
UG
I2R  IL  IC 2

1
2
1 
 1   1


  
 R   XL XC 
2

1
2
1  1

 C
  
 R   L

2
Die Phasendifferenz φ lässt sich ermitteln mit:
1
1
1

I L  IC X L X C L  C
tan 


1
1
IR
R
R
Übungen:
1.
Ein ohmscher Widerstand R = 1,5 kΩ, eine Spule der Induktivität L = 75mH und ein
Kondensator der Kapazität C = 12 nF werden parallel an eine Wechselspannung
Ueff,G = 24 V (f = 4,5 kHz) angeschlossen. Berechnen Sie die Stromstärken in den
einzelnen Bauteilen und zeichnen Sie ein maßstabgerechtes Zeigerdiagramm.
Berechnen Sie die Impedanz Z, den Gesamtstrom Î und die Phasendifferenz φ.
2.
Ein ohmscher Widerstand R = 150 Ω und eine Spule der Induktivität L = 2,1 H werden
hintereinander geschaltet und an eine Wechselspannung Ueff = 12 V (f = 650 Hz)
angeschlossen. Berechnen Sie die Stromstärke und der Phasenwinkel. Berechnen Sie die
Leistung, die im Widerstand umgesetzt wird. Wie groß muss die Kapazität eines in
Serie geschalteten Kondensators sein, damit der Strom maximal wird?
LZ F13.1 /B13.1 Elektromagnetische Schwingungen
9
Weitere Aufgaben
Hoch und Tiefpass
3.0
3.1
3.2
Legt man an eine Reihenschaltung aus ohmschem Widerstand R und Kondensator C eine
Eingangsspannung U1 und greift die Ausgangsspannung U2 entweder über dem
Kondensator oder über dem Widerstand ab, so hat man einen frequenzabhängigen
Spannungsteiler. Der Abgriff über dem Kondensator heißt RC-Tiefpass, der über dem
Widerstand RC-Hochpass, weil im ersten Fall nur die tiefen Frequenzen, im zweiten Fall
nur die hohen Frequenzen übertragen werden.
Zeichnen Sie die Schaltung und kennzeichnen Sie die Ausgänge für Hoch- und Tiefpass.
Geben Sie für Hoch- und Tiefpass das Verhältnis von Ausgangsspannung zu
Eingangsspannung UP/U0 als Funktion der Frequenz f an. Zeichnen Sie für C = 10 nF und
U
R = 120 kΩ ein f-UP -Diagramm.
0
3.3
3.4
4.0
4.1
4.2
Bei der so genannten Grenzfrequenz fG sind ohmscher und kapazitiver Widerstand gleich
groß. Wie groß ist dann die Phasendifferenz zwischen Ausgangs- und
Eingangsspannung? Wie berechnet sich die Grenzfrequenz fG bei Hoch- und Tiefpass aus
R und C? Berechnen Sie fG für C = 10 nF und R = 120 kΩ.
Welchen Wert hat das Spannungsverhältnis U2/U1 bei der Grenzfrequenz fG für Hochund Tiefpass?
Ein Tiefpass soll die Grenzfrequenz fG = 10 kHz haben.
Berechnen Sie die zu R = 47 kΩ gehörige Kapazität.
Berechnen Sie die Frequenz, bei der die Ausgangsspannung U2 nur noch 10% der
Eingangsspannung U1 beträgt.
Drosselspule
5.0
5.1
Bei Leuchtstofflampen wird zur Strombegrenzung der Röhre ein Vorschaltgerät
(Drosselspule) in Serie geschaltet und an das Netz (230 V/50 Hz) angeschlossen. Über
der Röhre wird eine Spannung von UR,eff = 60 V, über der Drossel von Ueff,D = 215 V
gemessen, wobei ein Strom von Ieff = 0,38 A fließt. Die Röhre sei ein reiner
Wirkwiderstand.
Zeichnen Sie ein maßstabsgerechtes Zeigerdiagramm. Bestimmen Sie den
Phasenwinkel φ. Berechnen Sie die in der Röhre und im Vorschaltgerät umgesetzten
Leistungen, die Induktivität der Drosselspule und den ohmschen Widerstand des
Vorschaltgeräts.
LZ F13.1 /B13.1 Elektromagnetische Schwingungen
AP 2004 / II
AP 2005/ II
10
LZ F13.1 /B13.1 Elektromagnetische Schwingungen
AP 2011/I
AP 2010/I
11
LZ F13.1 /B13.1 Elektromagnetische Schwingungen
12
9.4 Elektromagnetische Schwingungen
9.4.1 Der geschlossene elektromagnetische Schwingkreis
Ein Kreis aus Kondensator und Spule heißt elektromagnetischer Schwingkreis. In ihm finden elektrische
Schwingungen
statt
vergleichbar
mit
einem
mechanischen Pendel. Dabei wird periodisch elektrische
Energie des Feldes des Kondensators und magnetische
Energie des Feldes der Spule ineinander umgewandelt.
Phasen eines idealen Schwingkreises und Darstellung der Energieverteilung
Experimenteller Nachweis der Schwingung von Stromstärke und Spannung im Schwingkreis
LZ F13.1 /B13.1 Elektromagnetische Schwingungen
Differentialgleichung der ungedämpften elektromagnetischen Schwingung
◦ Herleitung aus dem Spannungsansatz
I)
UC(t) + UL(t) = 0
II)
Q
UC   I(t)=Q̇
C
III)
UL(t) = L· İ = L· Q̈
II und III in I)
1
C
Q + L·Q̈ = 0
(Maschenregel)
(Differentialgleichung)
◦ Herleitung nach dem Energieerhaltungssatz
I)
Eel(t) + Emagn(t) = const
II)
Eel 
III)
II und III in I)
1 2
Q
2C
1
Emagn(t)  LI2
2
1
2C
1
2C
1
C
1
C
1
Q2 + 2 LI2 =const
/ableiten
2∙Q∙Q̇+ 2 L∙2∙I∙İ=0
/ I(t)=Q̇
1
Q∙Q̇+L∙Q̇∙Q̈=0
Q + L∙Q̈ = 0
(Differentialgleichung)
Thomson’sche Gleichung – Herleitung aus der Differentialgleichung der ungedämpften
elektromagnetischen Schwingung
mit Q(t) = Qm·cos(ωt) und Q(t)  Qm   2  cos(t)
Einsetzen in die DGL
1
 Q cos(t)  L  Qm   2  cos(t)  0
C m
1
2
  L     Qm cos(t)  0
C


1
 L  2  0
umordnen
C
1
2 
LC
1
(Thomson’sche Gleichung)
f
2π LC
Jeder Schwingkreis besitzt eine charakteristische Eigenfrequenz. Diese wird durch die
Induktivität L der Spule und der Kapazität C des Kondensators bestimmt.
13
LZ F13.1 /B13.1 Elektromagnetische Schwingungen
14
Gesamtenergie der ungedämpften elektromagnetischen Schwingung
Mit Q(t) = Qm·cos(ωt)
und Q(t)  Qm    sin(t) gilt:
Elektrische Energie des geladenen Kondensators
2
1
1 Q 1 Q2m
Eel  CU2  C 

cos2 t 
2
2 C 2 C
mit Um 
Qm
C
Magnetische Energie der Spule

1
1 2 1
Emagn  LI 2  L  Q  LQm2 2 sin 2 t 
2
2
2
2
1 Qm 2
Emagn 
sin t 
2 C
mit I  Q
mit L 2 
1
C
Gesamtenergie der Schwingung
EG  Eel  Emagn 


1 Q2m
1 Q2m 2
1 Q2m
1 Q2m
cos2 t  
sin t  
cos2 t   sin2 t  
 const
2 C
2 C
2 C
2 C
Die Gesamtenergie der ungedämpften elektromagnetischen Schwingung ist konstant.
Es gilt:
EG 
1 Qm2 1 2 1
 LI  CU 2
2 C 2 m 2 m
Übung:
1.0
Ein Schwingkreis besteht aus einer Spule mit der Induktivität L = 1,1∙10-2 H und einem
Kondensator der Kapazität C = 0,50 µF. Der ohmsche Widerstand ist zu vernachlässigen.
Der Kondensator hat eine maximale Ladung von Qmax = 1,2∙10-4 C.
1.1
Geben eine Gleichung für die Spannung am Kondensator in Abhängigkeit von der Zeit
mit eingesetzten Zahlenwerten an.
1.2
Geben eine Gleichung für die Stromstärke im Schwingkreis in Abhängigkeit von der Zeit
mit eingesetzten Zahlenwerten an.
1.3
Geben die Gleichungen für die Energie des elektrischen Feldes, des magnetischen Feldes
und der Gesamtenergie in Abhängigkeit von der Zeit mit eingesetzten Zahlenwerten an.
1.4
Stellen Sie die Spannungs- und Stromstärkefunktion in einem Diagramm graphisch dar.
1T =
̂ 6cm; 100V =
̂ 1cm; 1A =
̂ 1cm
1.5
Vergleichen Sie die L-C-Schwingung mit der eines Federpendels: zeitabhängige Größen,
Energiearten und Energiebilanz,zeitunabhängige Größen
LZ F13.1 /B13.1 Elektromagnetische Schwingungen
15
Analogiebeziehungen zwischen linearem mechanischen Schwinger und elektrischem
Schwingkreis
zeitabhängige Größen
Translationsschwingungen
Elongation: x

Energiearten
Energiebilanz
zeitunabhängige Größen
Eigenfrequenz
elektrische Schwingungen
Ladung: Q

Geschwindigkeit: v  x
Stromstärke: I  Q
m 2
v
2
D
ESp  x2
2
m 2 D 2
v  x  E  konst
2
2
Emagn 
m; D; Dämpfung β
L; R; 1/C
Ekin 
f 
1
2
D
m
L 2
I
2
1 2
Q
2C
L 2 1 2
I  Q  E  konst
2
2C
Eel 
f 
1
2
1
LC
LZ F13.1 /B13.1 Elektromagnetische Schwingungen
16
9.4.2 Gedämpfte elektromagnetische Schwingung
In
einem
realen
Schwingkreis
treten
Energieverluste auf. Diese werden durch
Leitungswiderstände
verursacht.
Diese
ohmsche Widerstände treten hauptsächlich in
der Spule auf. Damit verringert sich die
Amplitude der Schwingung (Maximalwerte von
Spannung und Stromstärke – vgl. Abbildung).
Hüllkurve
Spannungs- und Stromstärkeverlauf einer gedämpften Schwingung
Die Abnahme der Maximalwerte kann durch eine Exponentialfunktion mit U(t)  Û  e
beschrieben werden, die sogenannte Hüllkurve.

R
t
2L
LZ F13.1 /B13.1 Elektromagnetische Schwingungen
AP 2001/III
17
LZ F13.1 /B13.1 Elektromagnetische Schwingungen
AP 1998/III
AP 1999/I
18
LZ F13.1 /B13.1 Elektromagnetische Schwingungen
19
LK-Abitur Bayern 2007-II-1
Ein elektromagnetischer Schwingkreis enthält einen Kondensator der Kapazität 40 μF und
eine Spule der Induktivität 500 H. Die abgebildeten Diagramme zeigen jeweils den zeitlichen
Verlauf der Kondensatorspannung U, der Stromstärke I in der Spule und der gesamten
Schwingungsenergie E dieses gedämpften Schwingkreises.
a)
b)
Wodurch wird die Schwingung eines elektromagnetischen Schwingkreises gedämpft?
(2 BE)
Lesen Sie aus einem der Diagramme
die Periodendauer der gedämpften
Schwingung ab. Zeigen Sie, dass
diese Periodendauer in guter
Näherung übereinstimmt mit der
Periodendauer eines ungedämpften
Schwingkreises mit den
angegebenen Werten für Induktivität
und Kapazität.
(5 BE)
c)
Begründen Sie, dass die
Energieachse des t-E-Diagramms an
der mit dem Pfeil markierten Stelle
mit dem Wert 1,0 mJ beschriftet
werden muss.
(5 BE)
d)
Lesen Sie aus dem t-E-Diagramm ab,
um wie viel die Schwingungsenergie
im Zeitintervall [0,45 s; 0,90 s]
abnimmt. Berechnen Sie mit diesem
Ergebnis und dem Effektivwert der
Stromstärke näherungsweise den
ohmschen Widerstand des
Schwingkreises. Verwenden Sie
dabei, dass die Stromstärke in guter
Näherung sinusförmig verläuft.
(9 BE)
e)
Abgesehen von einer gewissen
Welligkeit nimmt die
Schwingungsenergie exponentiell ab.
Entnehmen Sie dem t-E-Diagramm die "Halbwertszeit" für die Schwingungsenergie
und berechnen Sie damit, nach welcher Zeit der Schwingkreis 99 % seiner
anfänglichen Schwingungsenergie verloren hat.
(7 BE)
f)
Durch Rückkopplung kann ein Schwingkreis zu ungedämpften Schwingungen
angeregt werden. Fertigen Sie eine saubere, beschriftete Skizze einer dazu geeigneten
Schaltung an.
(6 BE)
LZ F13.1 /B13.1 Elektromagnetische Schwingungen
20
LK-Abitur Bayern 1997-II-1
Ein Kondensator der Kapazität C = 0,50 μF und
eine Spule der Induktivität L = 5,6 mH bilden
einen Schwingkreis. Der Einfluss des ohmschen
Widerstands darf bei der Rechnung vernachlässigt
werden. Der Schwingkreis soll über eine 2. Spule (Sp 2) mit einem Sinusgenerator (Frequenz f
einstellbar) zu erzwungenen Schwingungen angeregt werden.
a) Die Frequenz f wird kontinuierlich von 1 kHz bis 10 kHz erhöht. Die am Schwingkreiskondensator
auftretende Scheitelspannung U, wird mit Hilfe eines Oszilloskops gemessen. Berechnen Sie die
Frequenz fR, bei der US den Maximalwert erreicht. Zeichnen Sie ein Diagramm, das den
qualitativen Verlauf von US in Abhängigkeit von f darstellt.
(6 BE)
b) Welche Frequenz hat die Schwingung im Schwingkreis, wenn die Erregerfrequenz 5,0 kHz
beträgt? Berechnen Sie die im Schwingkreis enthaltene Gesamtenergie wenn die Scheitelspannung
US = 6,5 V gemessen wird. Ermitteln Sie die Scheitelstromstärke im Schwingkreis. (6 BE)
LK-Abitur Bayern 2001-II-1
Im idealen elektromagnetischen Schwingkreis haben die Spule und alle leitenden Verbindungen
keinen ohmschen Widerstand.
a) Leiten Sie für die Ladung Q(t) auf dem Kondensator die Differentialgleichung
1

(t)  0
Q(t)  LQ
C
der ungedämpften Schwingung her.
b) Leiten Sie her, welcher Zusammenhang zwischen den Größen L, C und ω bestehen muss, damit
Q(t) = Q0·cos(ωt) eine Lösung der Differentialgleichung ist. Stellen Sie mit dieser Lösung die
elektrische und die magnetische Energie jeweils als Funktion der Zeit dar und überprüfen Sie die
Gültigkeit des Energieerhaltungssatzes.
c) Aus einem Kondensator der Kapazität 60μF und einer Spule der Induktivität 250mH wird ein
Schwingkreis gebaut, dessen Schwingungen als ungedämpft betrachtet werden sollen. Am Anfang
liegt die maximale Spannung 90V am Kondensator.
Nach welcher Zeit ist die Kondensatorspannung zum ersten Mal auf 30V gesunken? Wie groß ist
dann die Stromstärke im Schwingkreis?
LK-Abitur Bayern 2002-II-1
Eine lang gestreckte Spule ohne Eisenkern besitzt N Windungen, die gleichmäßig auf einen
zylindrischen Spulenkörper mit dem Radius r und der Länge l gewickelt sind. Ihr ohmscher Widerstand ist vernachlässigbar.
Durch einen Schleifkontakt ist es möglich, beliebige Teillängen x der Spule abzugreifen. Der abgegriffene Teil der Spule bildet zusammen mit einem parallel geschalteten Kondensator der Kapazität C
einen ungedämpften Schwingkreis.
a) Leiten Sie allgemein mit Hilfe des Energieerhaltungssatzes die Thomson-Gleichung für die
Schwingungsdauer To eines ungedämpften Schwingkreises her.
b) Zeigen Sie, dass in einem Schwingkreis, der mit seiner Eigenfrequenz schwingt, die ideale
Spule und der Kondensator den gleichen Wechselstromwiderstand haben.
c) Für verschiedene Teillängen x der Spule wird jeweils die Eigenfrequenz fo(x) des
Schwingkreises gemessen:
x in cm
fo(x) in kHz
25,0
25,3
20,0
28,3
15,0
32,7
10,0
40,0
Zeigen Sie, dass diese Wertepaare im Rahmen der Messgenauigkeit die Gleichung
f(x)2  k 1
x
erfüllen, und berechnen Sie den Faktor k in der Einheit m/s2.
d) Leiten Sie mit Hilfe der Thomson-Gleichung her, dass [fo(x)]2 indirekt proportional zur
Teillänge x der Spule ist.
LZ F13.1 /B13.1 Elektromagnetische Schwingungen
21
9.4.3 Erzwungene elektromagnetische Schwingungen
Wird einem Schwingkreis periodisch Energie zugeführt (Anlegen einer Wechselspannung) so
führt der Schwingkreis erzwungene elektromagnetische Schwingungen aus. Dabei verhält
sich z.B. die Stromstärke im Schwingkreis analog der Auslenkung eines angeregten
mechanischen Schwingers.
Aufnahme der Resonanzkurve - Reihenschaltung
f in kHz
I in A
f in kHz
I in A
Stimmen Erregerfrequenz ferr und Eigenfrequenz f0 des
Schwingkreises überein, so kommt es zur Resonanz und
damit zu einem Maximum der Stromstärke im
Schwingkreis. In allen anderen Fällen verringert sich die
Stromstärke – vgl. Resonanz mechanischer Schwingungen.
LZ F13.1 /B13.1 Elektromagnetische Schwingungen
22
Serienresonanz
L
Spule, Kondensator und ohmscher Widerstand
bilden in Reihe geschaltet einen Serienresonanzkreis.
a) fer  f0
L2
L1
U~
C
L2 leuchtet nicht - Stromstärke
des Schwingkreises Î geht gegen Null
(entspricht nahezu Gleichstrom → am Kondensator XC → ∞)
b) fer = f0
L2 leuchtet - maximale Stromstärke Î
(XC = XL) Resonanzfall
(Widerstände von Spule und Kondensator heben sich auf, nur der
ohmsche Widerstand der Schaltung bestimmt die Stromstärke)
c) fer  f0
L2 leuchtet nicht - Stromstärke des Schwingkreises Î abnehmend
(Stromfluss wird durch Spule bestimmt → XL sehr groß)
Ein ohmscher Widerstand in der Schaltung wirkt als Dämpfungsfaktor. Wird der ohmsche
Widerstand größer, so beeinflusst er zunehmend den Stromfluss und dämpft dadurch die
Stromstärke im Bereich der Resonanz.
f0
f0
Widerstands-Frequenz-Diagramme der Reihenschaltung mit Z  R 2  XL  XC 2
LZ F13.1 /B13.1 Elektromagnetische Schwingungen
Parallelresonanz
23
L2
L
L1
Auch eine Parallelschaltung von Spule und
C
L3
Kondensator kann zum Schwingen angeregt
werden - Parallelresonanzkreis.
U~
d) fer  f0
L2 leuchtet heller als L3 - Stromstärke des Schwingkreises Î geht
hauptsächlich durch Spulenzweig XL → 0, Kondensator XC → ∞)
e) fer = f0
L2 und L2 leuchten gleich hell, L1 erlischt - (XC = XL)
Resonanzfall
Ströme im Spulenzweig und Kondensatorzweig gegenphasig - kein
Stromfluss in Zuleitung
f) fer  f0
L3 leuchtet heller als L2 - Stromstärke des Schwingkreises Î geht
hauptsächlich durch Kondensatorzweig XC → 0, Kondensator XL sehr
groß)
Widerstands-Frequenz-Diagramm der Parallelschaltung (mit ohmschen
Widerstand) mit
1
Z
2
2
1 
 1   1


  
 R   XL XC 
f0
Widerstands-Frequenz-Diagramm der Parallelschaltung (ohne
ohmschen Widerstand) mit
1
Z
1
1

X L XC
f0
f Resonanz  f0 
1
2π LC
Resonanzkreise (auch Siebkette genannt) werden in der Rundfunktechnik als Filter verwendet.
Sie selektieren so z.B. die gewählte Frequenz (Sender) heraus.
LZ F13.1 /B13.1 Elektromagnetische Schwingungen
24
Phasenbeziehungen im Schwingkreis
Entsprechend den Phasenlagen der Wechselstromwiderstände ergibt sich nebenstehendes
Diagramm. Die Spannung ist am ohmschen Widerstand gegenüber dem Strom phasengleich,
an der Spule um 

2
und am Kondensator um 

2
phasenverschoben. Damit ist die
Spannung an Spule und am Kondensator zueinander in Gegenphase, so dass sie sich in jedem
Moment aufheben. Die Generatorspannung ist mit der Spannung am Widerstand in
Gegenphase (und damit auch zum Strom). Der Generator gleicht in jedem Moment den
Verlust an elektrischer Energie im Widerstand aus, so dass der Schwingkreis ungedämpft
schwingt.
f = 2300 Hz
f = 3750 Hz (Resonanz)
Zeigerdiagramme der Spannungen bei einer Reihenschaltung
f = 6000 Hz
LZ F13.1 /B13.1 Elektromagnetische Schwingungen
AP 1988/III; AP 1989/III; AP 1990/II; AP 1991/I; AP 1992/II
AP 2002/I
25
LZ F13.1 /B13.1 Elektromagnetische Schwingungen
AP 2003 / I
26
LZ F13.1 /B13.1 Elektromagnetische Schwingungen
27
9.4.4 Ungedämpfte elektromagnetische Schwingung
Wird dem Schwingkreis im richtigen Moment Energie zugeführt, so erhält man eine
ungedämpfte elektromagnetische Schwingung.
Ein solcher Schwingkreis wurde von Alexander Meißner 1913 realisiert.
Rückkopplungsschaltung nach MEISSNER
Damit zum richtigen Zeitpunkt Energie dem
Schwingkreis zugeführt wird, ist es notwendig, dass der
Schwingkreis selbst die Energiezufuhr steuert. Dies
erfolgt über Kopplung der Schwingkreisspule L mit der
Rückkopplungsspule LR – analog der Feld- und
Erregerspule eines Transformators. Die in der
Rückkopplungsspule LR induzierte Spannung Ui steuert
den Transistor über dessen Basis-Emitter-Strecke im Takt
der Wechselspannung des Schwingkreises. Damit öffnet
sich die Kollektor-Emitter-Strecke bei entsprechender
Polung. Dem Schwingkreis wird Energie zugeführt und
periodisch angeregt.
K
B
E
LR
L
C
Ub
–
+
Aufgaben:
Ein Kondensator mit C = 0,1 F und eine Spule mit L = 44 mH bilden einen
Schwingkreis. Berechnen Sie die Eigenfrequenz. Durch Einschieben eines Eisenkerns in
die Spule vergrößert sich deren Induktivität um den Faktor 23. Wie verändert sich
dadurch die Eigenfrequenz?
2 Eine lange Spule (n = 340, l = 60 cm, d = 8 cm) wird mit einem Kondensator der
Kapazität C = 0,1 F und einem Widerstand R = 200  in Serie geschaltet. Berechnen
Sie die Resonanzfrequenz.
3 Ein Schwingkreis mit einer Kapazität von C = 47 nF schwingt bei einer Frequenz von f =
3,7 kHz. Wie groß ist die Induktivität?
4 Die Zeit-Strom-Funktion eines elektrischen Schwingkreises ist durch
I(t) = 0,030 A  sin (350s·t)
gegeben. Die Induktivität des Schwingkreises beträgt L = 0,50 H.
Berechnen Sie die Schwingungsdauer T, die Eigenfrequenz f0, die Kapazität C des
Kondensators, den Effektivwert UG der Generatorspannung und die maximalen
Energiewerte des elektrischen und magnetischen Feldes.
*5 Leiten Sie die Thomson’sche Gleichung aus der Resonanzbedingung für den
Serienschwingkreis her.
*6 Stellen Sie die Resonanzkurve eines Serienschwingkreises – Stromstärke I als Funktion
der Frequenz f – grafisch dar. Es seien L = 0,44 H und C = 5 F. Der ohmsche
Widerstand habe den Wert R = 50  und die angelegte Spannung sei UG =24 V. Wie
groß sind bei Resonanz die Spannungen an der Spule und am Kondensator?
1.
LZ F13.1 /B13.1 Elektromagnetische Schwingungen
28
Weitere Aufgaben
(aus Müller: Physik – Leistungskurs 2. Semester, Oldenbourg Verlag, 1990)
1. Welche Bedingung müssen L und C erfüllen, damit
a) die Frequenz im Bereich 20 Hz < f < 104 Hz liegt?
b) der Kammerton a' (440 Hz) zu hören ist?
c) Wie wirkt sich eine Verminderung von L und C auf die Tonhöhe aus?
d) Wie muss die Kapazität des Kondensators verändert werden, damit man die
nächsthöhere Oktave hört? Wie muss ein Zusatzkondensator geschaltet werden und
welche Kapazität muss er haben?
2. Zum Bau einer elektronischen Orgel soll eine
Meißnerschaltung mit Triode verwendet werden.
niederohmiger
Lautsprecher
Für den Schwingkreis der Schaltung steht u. a.
eine Spule der Induktivität L0 = 520 mH zur
Verfügung.
L0
C0
L1 C1
a) Übertragen Sie das Schaltbild in Ihr Heft
und vervollständigen Sie die
Meißnerschaltung.
A
B
b) Wie groß muss die Kapazität C0 sein, damit
man bei geöffneten Schaltern A und B im
Lautsprecher den Kammerton a (440 Hz)
hört?
c) Wie groß müssen L1 bzw. C1 sein, damit beim Schließen des Schalters A oder B der
Ton aO (880 Hz) oder der Ton aU (220 Hz) ertönt? Welcher der beiden Töne tritt beim
Schließen des Schalters A auf?
LZ F13.1 /B13.1 Elektromagnetische Schwingungen
AP 2000/II
29
LZ F13.1 /B13.1 Elektromagnetische Schwingungen
30
9.4.5 Elektrischer Dipol
Übergang vom geschlossenen zum offenen Dipol
Schwingkreise aus Kondensatoren mit großer Kapazität und
Spulen
mit
Eisenkernen
schwingen
im
niedrigen
Frequenzbereich. Wird die Induktivität der Spule und die
Kapazität des Kondensators verkleinert, so erreicht man
Schwingungen
im
MHz-Bereich.
Dazu
wird
die
Windungszahl der Spule verkleinert, die Kondensatorplatten
auseinandergezogen, so dass letztendlich nur ein Metallstab
übrigbleibt – der sogenannte Hertz’sche Dipol. Wegen seiner
Form bezeichnet man ihn als offenen Schwingkreis.
Stromstärke und Ladungsverteilung im
λ
-Dipol
2
Wird mit Hilfe einer Glimmlampe entlang des Dipols gefahren, so leuchtet diese an den Enden
auf, zur Mitte hin immer schwächer. Die Ladung ist an den Dipolenden am größten und nimmt
zur Mitte hin ab.
Ladungsverteilung längs eines Dipols
Nachweis durch Glimmlämpchen, die an ein Dipol gehalten
werden
Ï
LZ F13.1 /B13.1 Elektromagnetische Schwingungen
31
Bringt man in die Mitte des Stabes eine Glühlampe (Induktionsschleife), so leuchtet diese, es
fließt ein Strom. Dieser nimmt zu den Enden hin ab.
Stromstärkeverteilung längs eines Dipols
Nachweis durch Glühlämpchen, die an ein Dipol
gehalten werden
Die Schwingungscharakteristik entspricht den Erscheinungen bei Wellen – Stehende Wellen.
Grundschwingung
1. Oberschwingung
2. Oberschwingung
Zwischen Frequenz f , Wellenlänge λ und Ausbreitungsgeschwindigkeit c einer Welle gilt die
Beziehung:
c

T
   f (vgl. 10.1 Entstehung und Ausbreitung von Wellen)
LZ F13.1 /B13.1 Elektromagnetische Schwingungen
32
Übung zu Dipolschwingungen
1.0
1.1
1.2
1.3
2.0
2.1
2.2
3.1
3.2
Ein Dipol wird an einen Schwingkreis mit der Schwingungsdauer T angekoppelt und
zur ersten Oberschwingung angeregt. Der Zeitnullpunkt wird so festgesetzt, dass in
diesem Augenblick jeder Punkt des Dipols gleiches elektrisches Potenzial aufweist.
Skizzieren Sie die Strom- und die Ladungsverteilung längs des Dipols zu den
Zeitpunkten 0, T/ 4 und T/ 2.
(5 BE)
Wie lassen sich charakteristische Stellen der Strom- sowie der Ladungsverteilung
experimentell nachweisen?
(5 BE)
Die vom Dipol ausgehende Strahlung trifft senkrecht auf eine Metallwand. Davor bildet
sich eine stehende Welle aus. Welche Länge hat der Dipol, wenn die Entfernung zweier
benachbarter Knoten 24 cm beträgt?
(4
BE)
(aus LK-ABI Bayern 1998-II)
Ein Schwingkreis regt einen Dipol der Länge l in der Grundschwingung mit der
Periodendauer T an. Die auftretende Dipolstrahlung hat die Wellenlänge λ= 70 cm.
Bestimmen Sie die Dipollänge l und berechnen Sie die Frequenz f des anregenden
Schwingkreises sowie dessen Induktivität L, wenn seine Kapazität C = 1,0 pF beträgt.
Veranschaulichen Sie jeweils in einem Bild die Stromstärke- bzw. die
Ladungsverteilung längs des Dipols zu den Zeiten t = 0, 14 T , 12 T und 34 T wobei zur
Zeit t = 0 kein Strom fließt. (aus GK ABI Bayern 1998-II)
Die Stromverteilung am Stabdipol in der Grundschwingung kann in der untenstehend
skizzierten Form symbolisiert werden. Ordnen Sie den vier Bildern sinnvolle
Zeitpunkte zu (Bruchteile von der Schwingungsdauer T) und zeichnen Sie dann in vier
Bilder des Dipols die Ladungsverteilung, die Strompfeile und die elektrischen und
magnetischen Felder ein.
In der untenstehenden Skizze ist die Stromverteilung an einem Stabdipol für die
1. Oberschwingung dargestellt. Zeichnen Sie in vier Bildern des Dipols die
Ladungsverteilung und die Strompfeile ein.
LZ F13.1 /B13.1 Elektromagnetische Schwingungen
AP 2005/II
33
LZ F13.1 /B13.1 Elektromagnetische Schwingungen
34
Ausbreitung von E- und B-Feld
Da der Dipol immer noch einen Schwingkreis darstellt,
laufen in ihm die selben Prozesse ab, wie in einem
geschlossenen Schwingkreis. Sind die Dipolenden
positiv bzw. negativ geladen, so baut sich zwischen
ihnen ein E-Feld auf. Infolge des Ladungsausgleichs
bricht das E-Feld zusammen und es fließt ein Strom.
Damit baut sich ein B-Feld um den Dipol auf. Das nun
wieder
zusammenbrechende
B-Feld
führt
zur
Ladungsverschiebung im Dipol. Es entsteht wiederum
ein E-Feld, dessen Polarität gewechselt hat. Vom
geschlossenen Schwingkreis unterscheidet sich der
Dipol durch sein elektrisches und magnetisches
Streufeld im Raum. Diese Wechselfeld entfernt sich
mit der Geschwindigkeit c vom Dipol – der Antenne.
1866 stellte J. C. Maxwell zwei Gleichungen
auf, die die wellenförmige Ausbreitung
elektromagnetischer Felder beschreiben und
den Zusammenhang beider Felder erklären.
Daraus lassen sich weitere Zusammenhänge
und Eigenschaften der elektromagnetischen
Ausbreitungsgeschwindigkeit c mit c 
Vakuum mit c0 
1
 00
 3 108
m
.
s
1

Wellen ableiten. So z.B. auch die
bzw. die Ausbreitungsgeschwindigkeit c0 im
LZ F13.1 /B13.1 Elektromagnetische Schwingungen
35
Untersuchung und Demonstration der Ausbreitung elektromagnetischer Wellen
Lecher-Leitung
Zwei parallel geführte, isolierte Drähte können eine elektromagnetische Welle leiten
(homogene Doppelleitung; Koaxialkabel beim TV). Bei hochfrequenten Wechselströmen ist
der Stromfluss nicht gleichmäßig über den ganzen Leiter verteilt, sondern nur in einer dünnen
Oberflächenschicht.
Die im Sender angeregten dm-Wellen werden an
die Lecher-Leitung weitergegeben. Mit Hilfe
eines kapazitiven Tastkopfes, kann entlang der
Lecher-Leitung
ein
Aufleuchten
der
Feld-
Indikatorlampe innerhalb bestimmter Abstände
festgestellt werden. Hiermit wird das elektrische Feld nachgewiesen.
Um das magnetische Feld nachzuweisen, wird
eine
auf
die
Frequenz
abgestimmte
Induktionsschleife knapp über die LecherLeitung
geführt.
Das
Aufleuchten
der
Indikatorlampe weist auf ein Maximum des
magnetischen Feldes hin.
E- und H-Feldmessung
Die Intensität des elektrischen Feldes
kann mit einem
Empfangsdipol gemessen werden. Eine Diode und ein
Kondensator
richten
dabei
den
hochfrequenten
Wechselstrom gleich, so dass er mit einem Strommessgerät (in mA) gemessen werden kann.
Die Intensität des elektrischen Feldes
kann mit einer
Leiterschleife
Sendefrequenz)
(abgestimmt
auf
die
gemessen werden. Auch hier richten eine Diode und ein Kondensator den induzierten
hochfrequenten Wechselstrom gleich, so dass er mit einem Strommessgerät (in mA) gemessen
werden kann.
LZ F13.1 /B13.1 Elektromagnetische Schwingungen
36
Empfang elektromagnetischer Wellen als Resonanzerscheinung
Treffen die elektrischen und magnetischen Wechselfelder wiederum auf einen Dipol, so wird
auch dieser offene Schwingkreis zum Schwingen angeregt. Im Dipol fließen Wechselströme,
die durch geeignete Schaltungen verstärkt (selektiert) werden können.
Eine einfache Schaltung ist der Diodenempfänger. Der darin enthaltene Schwingkreis wird auf
die
empfangene
Welle
abgestimmt
(Wellenfrequenz = Eigenfrequenz
Schwingkreises),
d.h.
in
HF-Diode
des
Kopfhörer
Resonanz
gebracht. Für diese Frequenz stellt der
Resonanzkreis einen hohen Widerstand
dar. Die abfallende Spannung wird mit
einer HF-Diode gleichgerichtet und an
den Kopfhörer gelegt.
Antenne
L
~70 Windungen
C
0...500pF
LZ F13.1 /B13.1 Elektromagnetische Schwingungen
37
LZ F13.1 /B13.1 Elektromagnetische Schwingungen
38
****** Ende von Kapitel 9. – Elektromagnetische Schwingungen *****
2015-10-25
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