Was ist ein Planet?

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Die Jagd nach Exo-Planeten
Pierre Kelsen
AAL
16 Dezember 2000
Was ist ein Exo-Planet?
• Exo-Planet = Planet in einem anderen
Sonnensystem
– English: exo-planet, extrasolar planet
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Was ist ein Planet?
• Umkreist eine Sonne
• Masse zu gering, um Fusionsprozesse zu
zünden
Deuteriumfusion
Jupitermassen
“Planeten”
13
Wasserstoffbrennen
80
“Braune Zwerge”
“Sonnen”
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Was ist ein Planet? (2)
• Leuchten im reflektierten Licht des
Muttergestirns
• Planet und Muttergestirn kreisen um
gemeinsamen Schwerpunkt
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Wieso suchen wir Exo-Planeten?
• Geben uns tiefere Einblicke in die
Entstehung unseres eigenen Sonnensystems
• Suche nach ausserirdischer Intelligenz
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Ausflug in die Exo-Biologie
• Wie definiert man Leben?
– Keine allgemein anerkannte Definition
• Grundvoraussetzung
– Wasser in flüssiger Form
⇒Planet in der “habitable Zone” (Oekosphäre)
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Ausflug in die Exo-Biologie (2)
• Habitable Zone
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Ausflug in die Exo-Biologie (3)
• Stern soll etwa Sonnengrösse haben
– Viel kleiner:
• wegen kleinem Bahnradius:
– tidal locking (siehe Mond)
– Helligkeitsschwankungen (0.1%)
– Viel grösser:
• Wesentlich heisser als die Sonne
• Brennen schnell aus
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Ausflug in die Exo-Biologie (4)
• Planet soll etwa Erdgrösse haben
– Wesentlich kleiner:
• Kann keine Atmosphäre halten
– Wesentlich grösser:
• Gasriese mit hohem atosphärischem Druck und
keiner festen Oberfläche
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Gibt es Exo-Planeten?
• Grobe Schätzung:
–
–
–
–
–
~109 Galaxien sichtbar mit HST
~1011 Sterne in der Milchstrasse
Also: ~1020Sterne im Universum
Alter des Universums: ~1010
Bei gleichmässiger zeitlicher Verteilung:
• 1 Million Sonnensysteme entstehen pro Stunde
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Der Anfang: Barnards Pfeilstern
• 1916 entdeckte E.E. Barnard einen Stern
mit einer sehr grossen Eigenbewegung
(10.3”/Jahr)
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Barnards Stern: Eigenbewegung
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Astrometrie
• Präsenz eines Planet beeinflusst die
Eigenbewegung eines Planeten =>
“wobble”
– Analogie: Hammerwerfer
• Analyse der Eigenbewegung als Funktion
der Zeit => Astrometrie
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Peter van Kamp
• Peter van Kamp versuchte nachzuweisen,
dass Barnards Stern Planeten besitzt
– Astrometrische Methode: basiert auf über 2000
Aufnahmen, zwischen 1938 und 1962
• Anfang 60er Jahre: 1 Planet mit 1.6
Jupitermassen und Umlaufzeit von 24
Jahren, ovale Umlaufbahn
• März 1969: 1.7 JM und UZ=25 Jahre
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Peter van Kamp(2)
• August 1969:
–
–
–
–
2 Planeten !
Kreisförmige Umlaufbahnen
UZ: 26 und 12 Jahre
Massen: 1.1 und 0.8 JM
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Peter van Kamp(3)
• 1975:
– Astrometrische Daten von 1950-1974
– Massen: 0.4 und 1.0 JM
– UZ: 22 und 11.5 Jahre
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Peter van Kamp(4)
• 1982:
– Astrometrische Daten von 1938-81
– Massen: 0.7 und 0.5 JM
– UZ: 12 und 20 Jahre
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Peter van Kamp (5)
• 1973 Gatewood und Eichhorn versuchen die
Theorie von van Kamp zu bestätigen mit
astrometrischen Methoden – ohne Erfolg
• 1973: John Hershey untersucht die gleichen
Foto-Platten wie van Kamp
– Bezieht 12 Sterne in seine Studie ein
– Alle 12 zeigen wobble in Eigenbewegung!
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Peter van Kamp (6)
• Zwei Möglichkeiten
– Alle 12 Sterne besitzen Planeten
– Probleme mit dem Teleskop des Sproul
Observatory
• Bis heute konnte die Theorie von van Kamp
nicht nachgewiesen werden !!
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Methoden zum Planetennachweis
• Astrometrie
• Radialgeschwindigkeit
• Helligkeitsveränderung durch
Planetendurchgang (transit)
• Gravitationslinse (microlensing)
• Direkte Detektion (direct imaging)
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Astrometrie
• Einfluss des Planeten auf Eigenbewegung
des Muttergestirns sehr gering
• Beobachtungsfehler verursachen ähnliche
Schwankungen
• Noch keine eindeutigen Funde
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Astrometrie - Beispiel
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Astrometrie - Kandidaten
• Barnard's Pfeilstern (6 LJ)
• Lalande 21185 (8 LJ)
• Proxima Centauris (4 LJ)
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Radialgeschwindigkeit
• Radialgeschwindigkeit = Geschwindigkeit,
mit der ein Objekt sich auf uns zu- oder
wegbewegt
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Radialgeschwindigkeit (2)
• Sonne und Planet kreisen um ein
gemeinsames Massezentrum
• Radialgeschwindigkeit unterliegt
periodischen Schwankungen (Periode =
Umlaufzeit des Planeten)
• Messung mit Hilfe des Dopplershifts
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Dopplershift
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Radialgeschwindigkeit (3)
• Erfolgreichste Methode: fast alle ExoPlaneten mit dieser Methode entdeckt
• Erlaubt Bestimmung der Lage, Umlaufzeit,
und Masse des Planeten
• Besonders geignet für Jupiter-ähnliche
Planeten mit enger Umlaufsbahn
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Radialgeschwindigkeit (4)
• Aktuelle Messgenauigkeit: 3m/s
– Beispiel: Jupiter bewegt die Sonne mit 13m/s
• Nicht geeignet für die Detektion
erdähnlicher Planeten
– Beispiel: die Erde bewegt die Sonne mit 9cm/s
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Einige Entdeckungen
• 51 Pegasi (Mayor, Queloz, 1995)
– Stern: Helligkeit: 5.5, Distanz: 42LJ, zwischen
alpha und beta Pegasi
– erste allgemein anerkannte Entdeckung
– D= 42LJ; M = 0,5 MJ; UZ = 4,23
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Weitere Entdeckungen
Stern
51 Pegasi
tau Boo
Ups And
Ursae Maj
Virginis
Cancri
Cyg
Magnitude
0.47 Mjup
3.87 Mjup
0.68 Mjup
2.8 Mjup
6.4 Mjup
0.8 Mjup
1.5 Mjup
UB
0.05
0.05
0.06
~2
0.5
0.11
1.7
D(pc)
15.4
15.0
16.547
14.170
18.255
13.416
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Transits (Photometrie)
• In regelmässigen Abständen schieben sich
sonnennahe Planeten vor die Sonne
• Ahnliches ist bei Exo-Planeten möglich
• Voraussetzung: Umlaufebene muss
Sichtlinie enthalten
⇒viele Sterne müssen während längerem
Zeitraum beobachtet werden
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Veranschaulichung
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Transit (2)
• Helligkeitsverlust hängt von relativer Grösse ab
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Transit(3)
• Oft in Verbindung mit der
Radialgeschwindigkeitsmethode benutzt
• Beispiel: HD 209458 (Pegasus), D=153LJ
– RGM: UZ=3.5 Tage; 10% Wahrscheinlichkeit,
dass Umlaufbahn auf Sichtlinie liegt
– Transit: 3 Stunden; 1,7% weniger Helligkeit
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Transit (4)
• Vorteil der Methode:
– Bestimmung von
• Grösse
• Masse
• Dichte
– Erdähnliche Exo-Planeten
• weltraumbasiertes Programm (2004)
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Gravitationslinse (microlensing)
• Lichtstrahl = Bahn eines Teilchens
• Abgelenkt vom Schwerefeld eines
Himmelskörpers
• Abhängig von Geschwindigkeit aber
unabhängig von der Masse des Teilchen
• Resultiert in Lichtbündelung =>Lichtquelle
erscheint heller
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Gravitationslinse (2)
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Gravitationslinse (3)
• Einzige Methode, die von der Erde erdähnliche
Planeten nachweisen kann
• Passiert sehr selten und nur für kurze Zeit
• Bis jetzt noch keine definitiven Funde
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Direkte Detektion
• Problem: Sonne viel heller als Planet
• Unterschied 1000x geringer im
Infrarotbereich; immer noch 107x
schwächer
• Eventuell: weltraumbasiertes Interferometer
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Blick in die Zukunft
• Direkte Detektion
– NASA NGST (Next Generation Space
Telescope) (2007) (4m Teleskop)
– ESA DARWIN (2015)
• Transits
– COROT (France) (2003)=>transits
• Astrometrie
– GAIA (ESA)
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Darwin
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Darwin (2)
nulling interferometer
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