Institut für Informatik Lehrstuhl für Informatik 15 Computer Graphik & Visualisierung Diskrete Strukturen I Wintersemester 2006/2007 Tutorübung 10 Seite 1 von 3 Prof. R. Westermann, J. Schneider, J. Georgii, S. Pott TU München, 08.01.2006 Tutorübung zu Diskrete Strukturen I (Blatt 10) Aufgabe A [* Punkte] Matchings Sei Gn = ([n], E) der Graph mit {i, j} ∈ E genau dann wenn i| j oder j|i. a) Hat G10 ein perfektes Matching ? b) Hat G8 ein perfektes Matching ? Aufgabe B [* Punkte] Algebren Wir betrachten die Verknüpfung ◦ von Funktionen f , g : A → A, die definiert ist durch f ◦ g( a) = f ( g( a)) ∀ a ∈ A. A muss nicht endlich sein. a) Welche algebraische Struktur hat die Menge aller Funktionen bzgl. ◦ ? b) Welche algebraische Struktur hat die Menge der injektiven Funktionen bzgl. ◦ ? c) Welche algebraische Struktur hat die Menge der surjektiven Funktionen bzgl. ◦ ? d) Welche algebraische Struktur hat die Menge der bijektiven Funktionen bzgl. ◦ ? Seite 2 von 3 Lösungen: Aufgabe A [* Punkte] Matchings a) Ja. M = {{1, 7}, {2, 6}, {3, 9}, {4, 8}, {5, 10}} b) Nein. Die Knoten 5 und 7 sind beide nur mit 1 verbunden. Damit überdeckt ein Matching maximal einen der beiden Knoten. Aufgabe B [* Punkte] Algebren Wir stellen zunächst fest, dass die Operation ◦ nicht kommutativ ist für die angegebenen Klassen von Funktionen, es kann sich also um keine kommutativen (abelschen) algebraischen Strukuren handeln. a) Die Menge aller Funktionen ist bzgl. ◦ eine Halbgruppe (Monoid)! Die Assoziativität folgt direkt aus der Definition von ◦: f ◦ ( g ◦ h)( a) = f ( g ◦ h( a)) = f ( g(h( a))) = f ◦ g(h( a)) = ( f ◦ g) ◦ h( a) ∀ a ∈ A. Das neutrale Element ist die Identität i : A → A mit i( a) = a ∀ a ∈ A, denn f ◦ i = f = i ◦ f . Es existiert aber nicht für jedes Element ein (Links-) Inverses. Beispielsweise hat die Funktion f 0 ( a) = a0 ∀ a ∈ A mit a0 ∈ A kein Inverses, falls in A mehr als ein Element enthalten ist. b) Die Menge der injektiven Funktionen ist eine Teilmenge aller Funktion. Da wir es dann mit Unteralgebren zu tun haben, müssen wir zunächst die Abgeschlossenheit prüfen. Die Menge der injektiven Funktionen ist abgeschlossen bzgl. ◦, weil für zwei injektive Funktion f , g auch f ◦ g injektiv ist. Denn für a, b ∈ A, a 6= b gilt: f ◦ g( a) = f ◦ g(b) ⇒ f ( g( a)) = f ( g(b)) |{z} ⇒ g( a) = g(b) |{z} ⇒ a = b. g injektiv f injektiv Die Assoziativität und das neutrale Element (Identitätsfunktion) sind wie in a) gezeigt weiterhin gültig. Es gibt aber immer noch keine (links-) inversen Elemente, denn betrachten wir die Funktion f : N → N mit f (n) = 2n ∀n ∈ N. Diese ist injektiv, aber die Inverse kann nicht injektiv sein (Sie muss alle geraden nat. Zahlen durch 2 dividieren. Die ungeraden nat. Zahlen können dann aber nicht mehr injektiv abgebildet werden!). Also bildet die Menge der injektiven Funktionen eine Halbgruppe bzgl. ◦. c) Die Menge der surjektiven Funktionen bildet bzgl. ◦ ebenfalls eine Halbgruppe. Zunächst überprüfen wir wieder die Abgeschlossenheit: f ◦ g( A) = f ( g( A)) = |{z} g surjektiv f ( A) = |{z} A f surjektiv Also ist die Menge der surjektiven Funktionen abgeschlossen unter ◦. Die Assoziativität und das neutrale Element (Identitätsfunktion) sind wie in a) gezeigt weiterhin gültig. Bzgl. der inversen Elemente betrachten wir die Funktion f : N → N mit f (n) = ⌊n/2⌋ ∀n ∈ N. Diese ist surjektiv, aber die (rechts-) inverse Funktion kann nicht surjektiv sein (Sie müsste alle nat. Zahlen mit 2 multiplizieren und hat damit als Bildmenge nur gerade Zahlen!). Seite 3 von 3 d) Die Menge der bijektiven Funktionen ist bzgl. ◦ abgeschlossen, da sowohl surjektive als auch injektive Funktionen unter ◦ abgeschlossen sind. Die Assoziativität und das neutrale Element (Identitätsfunktion) sind wie in a) gezeigt weiterhin gültig. Zu jeder bijektiven Funktion existiert außerdem ein Inverses, das wiederum bijektiv ist (Das Inverse von f bildet f ( a) auf a ab). Damit bilden die bijektiven Funktionen bzgl. ◦ eine Gruppe.