Erasmus Bericht

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Erasmus Bericht
Vorbereitung
Die Vorbereitung selbst hat schon gut ein Jahr vor dem Auslandssemester begonnen.
Angefangen bei einigen Informationsveranstaltungen über Auslandssemester im Allgemeinen,
bis hin zu Präsentationen von Studenten die ein Semester im Ausland bereits abgeschlossen
hatten war alles dabei um Informationen zu bekommen.
Nach diesen Informationsveranstaltungen ging es vor allem darum eine passende
Partnerhochschule zu finden, die auch entsprechende Kurse auf Englisch anbietet. Dabei gab
es für mich lediglich zwei Alternativen. Zum einen war dies die Hochschule in Jyväskilä,
Finnland oder die Technische Universität Tallin, Estland. Nach längerem überlegen habe ich
mich für die Universität in Tallinn entschieden. Diese Entscheidung habe ich aufgrund
unterschiedlicher Aspekte wie Finanzen (Estland ist preislich in etwa auf einem Niveau mit
Deutschland), Studienangebot an der Gasthochschule, aber auch der geografischen Lage
getroffen.
Als dann fest stand an welche Partnerhochschule es geht musste ich die
Bewerbungsunterlagen vorbereiten und einreichen. Glücklicherweise wurden mir zwei
Semester Englisch als ausreichende Sprachkenntnisse von der Gasthochschule anerkannt.
Beim Bewerbungsverfahren selbst gab es jedoch auch einige Probleme, die aber durch sehr
viel Kulanz der Gasthochschule schnell geklärt werden konnten. Die an der FH Bielefeld
eingereichten Unterlagen mussten in der gleichen Form auch an der Gasthochschule
eingereicht werden. Dies war mir leider nicht bewusst, nach einem klärenden Telefonat mit
dem Internationalen Büro der Technical University Tallinn (TUT) wurde dieses Problem
schnellstens gelöst.
Unterkunft
Bei der Onlinebewerbung für die TUT wurden Wohnheimplätze angeboten. Bei diesen
Wohnheimen handelte es sich explizit um Wohnheim für ausländische Studenten. Dabei war
die Beschreibung zu Beginn recht abschreckend. Die Wohnheime bieten immer ein Zimmer
für zwei Studenten, die Küche und Bäder mussten mit den ca. 60 anderen Mitbewohnern
geteilt werden.
Dies sorgte bei mir für ein anfängliches Zögern, im Nachhinein war dies jedoch eine der
besten Entscheidungen die ich getroffen habe. So kommt man nämlich sofort mit den anderen
Studenten ins Gespräch und kann schon vor Beginn der Vorlesungszeit erste Kontakte
knüpfen.
Natürlich bringt eine so große Anzahl an Leute auch ein paar Probleme mit sich in Bezug auf
Reinlichkeit und Privatsphäre, aber es gibt dabei fast immer einen Weg sich zu arrangieren.
Zudem war meine Unterkunft sehr zentral gelegen. Der Weg zur Universität war mit einer 20minütigen Busfahrt nicht gerade kurz, dafür entschädigte der kurze Fußweg in die Innenstadt
von fünf Minuten.
Studium an der Gasthochschule
Das Studium selbst hat mit drei Einführungstagen begonnen. Zuerst wurden uns die
organisatorischen Dinge der Universität erläutert. Anschließend gab es einige Erklärungen
über Estland und deren Kultur. Abschlossen wurde die erste Infoveranstaltung mit einer
Campus-Führung, sortiert nach den einzelnen Fakultäten. Ein „Campusgame“ am Folgetag
hat die Orientierung an der Hochschule noch weiter verbessert.
Bei den von mir belegten Kursen handelte es sich ausschließlich um Masterkurse, da im
Bachelorprogramm der TUT keine englischsprachigen Kurse angeboten wurden. Dies wurde
von den Professoren der Kurse auch berücksichtigt und der entsprechende Arbeitsaufwand
während des Kurses wurde leicht reduziert. Die Abschlussprüfung der Kurse fand jedoch auf
gleichem Niveau mit dem der Master-Studenten statt. Bei meinen Kursen wurde sehr viel
Wert auf eine gute Präsentation der erarbeiteten Ergebnisse gelegt.
Weiter ist als positiv zu bewerten, dass die Kurse in Blöcken von mehreren Tagen mit
anschließender Klausur stattfanden. Dies ermöglichte ein konzentriertes Vorbereiten auf die
einzelnen Prüfungen und vereinfachte das Studium erheblich. So gab es für mich persönlich
kaum Probleme den Inhalten auf Englisch zu folgen, oder auch selbst aktiv Inhalte auf
Englisch vorzustellen.
Alltag und Freizeit
Aufgrund der schon beschriebenen Wohnsituation gab es eigentlich immer etwas um die Zeit
nach den Kursen gut zu füllen. So wurden viele Reisen unternommen in die benachbarten
Staaten, teilweise sogar schon vor Beginn des eigentlichen Semesters. Des Weiteren hat das
ESN-Netzwerk in Tallinn sehr viel für die Erasmusstudenten organisiert. Sei es nun eine
Reise nach Russland oder Lappland oder ein Ausflug mit Fahrrädern um Estland ein wenig
mehr zu erkunden.
Tallinn selbst bot ein vielfältiges Freizeitangebot von Eislaufen bis hin zu Museen über die
Entstehung der Stadt und ihre Vergangenheit in der Sowjetzeit.
Im Alltag war man fast nie alleine. Es gab immer jemanden mit dem man etwas unternehmen
konnte oder auch einfach nur das gemeinsame Mittagessen in der Wohnheimküche zubereitet.
Fazit
Das Semester in Tallinn ist eine der besten Entscheidungen die ich während meines Studiums
und auch während meines bisherigen Lebens getroffen habe. Man erfährt einiges über die
Kultur des Gastlandes aber auch über die der anderen europäischen oder auch nicht
europäischen Staaten. Der kulturelle Austausch ist immens und es entstehen Freundschaften
die über weite Entfernungen bestand haben. Es gibt kaum ein Land in der EU, in dem ich
keine Anlaufstation habe.
Es ist schwer dabei die besten Erfahrungen zu benennen, weil es einfach mehr gab als man
hier jetzt schreiben könnte. Ähnlich verhält es sich mit den negativen Erfahrungen, es gibt bei
mir persönlich nämlich keine nennenswerten. Es war wirklich ein rundum gelungenes
Semester von dem ich keine Sekunde missen möchte.
Zugehörige Unterlagen
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