DIE ZIRBE Die Zirbe (Pinus cembra) zählt zu den Pionierbaumarten. Keine andere Baumart der Alpen schafft es, in Höhen bis über 2.500 m Seehöhe vorzudringen. Mit Pfahlwurzeln im Boden fest verankert, hält sie selbst den stärksten Stürmen stand. Als HochgebirgsBaumart fungiert sie als erstes Bollwerk gegen herannahende Lawinen. Für den Menschen stellt die Zirbe eine sehr wertvolle Nutzholz-Baumart dar. Zirben auf der Turracher Höhe, Wikipedia Systematik: Klasse: Pinopsida Ordnung: Kiefernartige (Pinales) Familie: Kieferngewächse (Pinaceae) Beschreibung und Verbreitung: Die Zirbe oder Zirbelkiefer gilt als besonders robust, extrem kälteresistent und langsam wachsend. In den Alpen kommt sie in einer Höhe von 1.300 m bis 2.850 m vor. Zirben bevorzugen silikatischen Untergrund. Auf Kalk und Dolomit sind Zirben eher eine Seltenheit. Zirben können bis zu 1.000 Jahre alt werden. Die Wuchshöhe kann bis 25 m und der Stammdurchmesser bis 1,5 m betragen. Sind die Kronen junger Bäume noch deutlich kegelförmig, so nehmen sie im Alter eine eher unregelmäßige und nicht selten mehrwipfelige Gestalt an. Auffallend sind die meist bis zum Boden herabreichenden Äste. Wie für Kiefern typisch weist die Borke deutliche Längsrisse auf. Die biegsamen, weichen Nadeln erreichen eine Länge zwischen 5 und 12 cm und stehen zu fünft an Kurztrieben. Die Zirbe ist einhäusig getrenntgeschlechtig (monözisch), d.h. männliche und weibliche Blütenorgane befinden sich getrennt voneinander auf ein und demselben Baum. Die Blütezeit ist von Mai bis Juli. Die aufrecht stehenden, eiförmigen Zapfen sind bis 13 cm lang und bis 8 cm breit. Zirbensamen ("Zirbelnüsse") werden nicht durch den Wind verbreitet. Eine wichtige Rolle bei der Samenverbreitung spielt der Tannenhäher. Samenverbreitung: Während die Samen von Fichte und Tanne durch den Wind verbreitet werden, erfolgt die Weiterverbreitung der Zirbensamen durch ein Tier. Die Zirbe steht in enger Lebensgemeinschaft mit dem Tannenhäher, der die schweren Zirbennüsse nicht nur gerne frisst, er legt auch zahlreiche Depots an. Da er nicht alle seiner "Vorratsverstecke" auch wiederfindet, trägt er so maßgeblich zur Verbreitung und natürlichen Verjüngung der Zirbenbestände bei. Begehrt sind die Zirbensamen ebenso bei Eichhörnchen und Rötelmäusen. Man geht davon aus, dass aus jedem fünften versteckten Zirbensämling ein Keimling entsteht. -1- Nutzung: Forstlich gesehen besitzen Zirben ein sehr wertvolles, harzreiches, zähes und sehr dauerhaftes Holz. Zirbenholz hat einen gelbrötlichen Kern und einen schmalen gelblichen Splint. Es wird vielseitig verwendet wie z.B. als Möbelholz, für Täfelungen im Innenausbau, für Schindeln aber auch für Schnitzarbeiten. Verantwortlich für den guten Duft des Zirbenholzes sind verschiedene ätherische Öle. Sie fördern nachweislich einen gesunden Schlaf. Außerdem wirken sie abschreckend auf Ungeziefer. Zirbensamen enthalten rund 70 % Fett und 20 % Eiweiß. Im Geschmack an eine Walnuss erinnernd, wurden Zirbennüsse früher einmal als Nahrungsmittel verwendet. Als Spezialität im Alpenraum gilt der Zirbengeist. Hierzu werden einige Zirbenzapfen für mehrere Wochen in Schnaps eingelegt. -2- AUFBAU DES WALDES Der Wald ist in verschiedene Schichten gegliedert. Dieser typische Stockwerksaufbau umfasst von oben nach unten die Baum- und Kronen-, Strauch-, Kraut- und die Bodenschicht. Darauf folgen der Wurzelraum und der Mineralboden. 1) Die Baumschicht wird weiter unterteilt in die 1. Baumschicht, die aus hochgewachsenen Bäumen besteht und die 2. Baumschicht, die durch nachwachsende und/oder geringwüchsigere Bäume (z.B. Weißdorn, Hainbuche) gekennzeichnet ist. Lichtintensität und Niederschlagsdurchlässigkeit im Wald sind abhängig von der Dichte des Kronendaches. Die Kronenschicht ist ein idealer Lebensraum für verschiedene Tierarten wie Greif- und Singvögel, Insekten, Eichhörnchen und viele mehr. Die Bildung des Humus korreliert mit der Art der Kronenschicht, d.h. sie ist abhängig vom Laubfall und von der Art des Laubes. Ein typisches Tier der Baumschicht ist der Buntspecht, der in Baumhöhlen nistet und Insektenlarven frisst, die er mit seinem Schnabel unter der Borke aufspürt. Verlassene Spechthöhlen werden wiederum von anderen Tieren wie Fledermäusen, Meisen, Hohltauben oder Kleibern genutzt. 2) Die Strauchschicht (bis etwa 5 m Höhe) setzt sich aus jungen Bäumen und/oder Sträuchern (Holunder, Hartriegel, Hasel etc.) zusammen. Aufgrund der Lichtverhältnisse findet man sie häufig an Waldrändern und Lichtungen. Sehr viele unserer Singvogelarten leben in dieser Schicht. Aber auch Eichhörnchen und Siebenschläfer haben hier ihren Hauptwohnsitz. 3) In der Krautschicht (bis etwa 30 cm Höhe) können neben Kräutern, Gräsern und Farnen auch die Keimlinge und der Jungwuchs von Bäumen und Sträuchern wachsen. Je nach Licht-, Klima- und Bodenverhältnissen wachsen hier die unterschiedlichsten Pflanzen. Ebenso reichhaltig ist die Tierwelt. Hier leben Schmetterlinge, Libellen, Heuschrecken, Käfer, Wanzen, Fasan, Feldhase, Fuchs, Rot- und Schwarzwild. -3- 4) Als Bodenschicht werden der Mineralboden, der Wurzelraum und die Moosschicht bezeichnet. In den meisten Fällen ist ein Mosaik aus Steinen, Erde, Falllaub und abgestorbenen Ästen durchsetzt mit Moosen, Pilzen und Flechten vorhanden. Moose können längere Trockenzeiten gut überstehen. Totes Material von Pflanzen und Tieren wird von einer Vielzahl von Bodenlebewesen in ihre Grundbausteine zerlegt: z.B. Stickstoff, Kalium und Phosphor. Diese Grundbaustoffe werden von den Pflanzen wiederum für ihr Wachstum benötigt und mit Hilfe der Wurzeln aufgenommen. Zu den Tieren der Bodenschicht, den „Kellerwesen”, gehören u.a. Regenwürmer, Laufkäfer, Springschwänze, Milben, Käfer, Käfer- und Fliegenlarven, Asseln, Hundert- und Tausendfüßer. Aber auch Mäuse und Maulwürfe zählen dazu. Achtung Oft ist die Einordnung einer Tierart in eine einzige Schicht nicht möglich. Das Eichhörnchen sucht in der Bodenschicht und Strauchschicht nach Nüssen und flüchtet vor Feinden in die obersten Kronenschichten. Es ist in allen Stockwerken zu Hause. Die Amsel frisst Regenwürmer und Schnecken vom Boden, daneben aber auch Beeren von Sträuchern. Der Buchfink sammelt am Boden und in der Strauchschicht Samen und Früchte. Seine Jungen füttert er mit Insekten, die er in den Baumkronen findet. In vielen Wäldern können auch Stockwerke fehlen. So fehlten in sogenannten Hallenbuchenwäldern die Strauch- und Krautschicht. -4- DAS ALTER DER BÄUME Baumarten Natürliches Höchstalter Durchschnittliches Alter in der Forstwirtschaft Erreichbare Höhe Laubbäume: Eiche Bergahorn Ulme Esche Schwarzpappel Rotbuche Spitzahorn Weißbuche Schwarzerle Birke 700 400 400 300 300 250 150 150 120 100 Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre 140-150 Jahre 100-120 Jahre 100-120 Jahre 100-140 Jahre 30-50 Jahre 120-140 Jahre 100-120 Jahre 60-100 Jahre 50-60 Jahre 60-80 Jahre 40 25 30 40 30 30 25 25 25 28 Meter Meter Meter Meter Meter Meter Meter Meter Meter Meter Nadelbäume: Fichte Kiefer Lärche Tanne 600 600 600 600 Jahre Jahre Jahre Jahre 80-120 Jahre 100-120 Jahre 100-120 Jahre 60-100 Jahre 60 48 54 58 Meter Meter Meter Meter -5- DIE EICHE Die Eichen (Gattung Quercus) gehören zu den bekanntesten Bäumen Europas. Die Gattung umfasst etwa 600 Arten. Der deutsche Name Eiche entwickelte sich möglicherweise aus dem Begriff "Eik", was bei den Germanen so viel wie Baum oder Laubbaum hieß. Eichen können etwa 1.000 Jahre alt werden. Eicheln der Traubeneiche, Wikipedia Systematik Klasse: Zweikeimblättrige Ordnung: Buchenartige (Fagales) Familie: Buchengewächse (Fagaceae) Beschreibung und Verbreitung Eichen sind an vielen Plätzen der Erde zu finden, insbesondere auf der Nordhalbkugel. In der Steiermark kommt die Eiche vor allem in Mischwäldern vor. Größere Eichenwälder sind allerdings selten. Eichen sind sommergrün, im Winter werfen sie wie die übrigen Laubbaumarten ihre Blätter ab. Die Blätter sind wechselständig angeordnet und gelappt. Die in Mitteleuropa häufigsten Eichenarten sind die Stiel- und die Trauben-Eiche. In vielen Gebieten kommen diese Arten gemeinsam vor und kreuzen sich, weshalb viele Eichen nicht eindeutig zu bestimmen sind. Die Blätter der Traubeneiche sind langgestielt und besitzen einen keilförmigen Grund, die Früchte sind kurzgestielt. Die Stieleiche hingegen hat kurzgestielte Blätter mit einem herzförmig-zweilappigen Grund, die Früchte sind gestielt. Eichen gelten als Lichtbaumarten und benötigen zum Wachstum deutlich mehr Licht als etwa die Rotbuche. Die Eiche ist einhäusig getrennt geschlechtig. Blütezeit ist von April bis Mai, die Reifung der Eicheln erfolgt in den Monaten September und Oktober. Eine Unterscheidung der einzelnen Eichenarten ist hauptsächlich anhand der Frucht, der Eichel möglich. Es handelt sich dabei um eine von einem Fruchtbecher eingeschlossene Nussfrucht. Die Rinde der Jungbäume ist silbergrau und glänzend. Ab etwa dem 15. Lebensjahr wird die Borke längs- und tiefrissig und färbt sich graubraun. -6- Samenverbreitung und Ökologie Eichen beherbergen eine große Vielfalt an Insekten. Man schätzt, dass sich bis zu 1.000 Arten in der Krone aufhalten! Der Umstand, dass sich zahlreiche Insekten auf Eichen spezialisiert haben, ist ein Hinweis auf deren hohes entwicklungsgeschichtliches Alter (Koevolution). Eicheln dienen verschiedenen Tieren (Eichhörnchen, Kleiber, Eichelhäher, Wildschweine etc.) als Nahrung. Darüber hinaus sorgen sie für deren Verbreitung. Im speziellen sorgt der Eichelhäher durch die Anlage von Nahrungsdepots für die Verbreitung der Eichen (Hähersaaten). In einem Eichenwald prasseln auf die Fläche eines Fußballfeldes eine Million Eicheln herunter! Nutzung Eichenholz ist sehr hart und begehrt als Möbel- und Bauholz. Truhen und Schränke aus Eichenholz halten jahrhundertelang. Gerne wird das Holz auch zur Herstellung von Tischplatten, Türen, Schwellen, Furnieren und Parkettfußböden verwendet. Da es kein Wasser durchdringen lässt, wurde es früher zum Bau von Schiffsrümpfen verwendet. Zudem wird es aufgrund seines ätzenden Geschmacks von zahlreichen Holzschädlingen gemieden. Weiters gilt Eichenholz aufgrund seines hohen Heizwertes als ausgezeichnetes Brennholz. Eicheln sind reich an Kohlenhydraten und Proteinen und werden zur Eichelmast genutzt. Früher trieb man die Schweine in den Wald, damit sie die Eicheln fressen konnten. In Zeiten des extremen Nahrungsmangels wurden Eicheln auch vom Menschen als Nahrungsmittel genutzt, z.B. als Mehl- und Kaffeeersatz. Aus den Galläpfeln, die von der Eichengallwespe hervorgerufen werden, hat man früher dokumentenechte Eisengallustinte (siehe Aktionstipp) gewonnen. Die Eiche gilt auch als Heilpflanze, denn alle Teile des Baumes enthalten Gerbstoffe. Insbesondere der Kochsud der frischen Eichenrinde wird gegen Entzündungen des MagenDarm-Traktes und zum Einreiben von nässenden Ekzemen angewandt. -7- SPEZIELLES ZUM THEMA EICHE: Eichenwald-Entstehung: Viele Eichenwälder in Mitteleuropa sind durch menschlichen Einfluss entstanden. Eichen wurden wegen ihres wertvollen Holzes und ihrer als Viehfutter verwendeten Früchte schon immer gefördert. Wälder wurden gezielt als Waldweide für Schweine genutzt, was dazu führte, dass die weidenden Tiere das Aufkommen der Rotbuchen verhinderten. Krankheiten, Schädlinge Eichengallwespen: Diese verursachen die Bildung der Gallen auf den Blättern. Der Baum wird dadurch kaum beeinträchtigt. Eichenwickler: Die Raupen dieses Schmetterlings können ganze Eichenwälder kahl fressen! Eichenmehltau: Durch den Befall mit diesem speziellen Pilz rollen sich die Blätter ein, färben sich braun und fallen vorzeitig ab. Eichenprozessionsspinner: Die Raupen des Eichenprozessionsspinners (Schmetterling) tragen Gifthaare. Auf der menschlichen Haut und an den Schleimhäuten können diese zu ernsten allergischen Reaktionen bis hin zu Asthmaanfällen führen. Eichen in alten Zeiten Da durch Eichen häufig Blitze anzogen wurden, hielten viele Völker sie für einen mystischen, heiligen Baum. Die Eiche ist ein Symbol für die Ewigkeit, für Stärke und Kraft Ein Eichenleben überdauert 30 Menschengenerationen – sie kann mehr als 1000 Jahre alt werden. So ist es nicht verwunderlich, dass viele Wappen mit Eichenbäumen, Blättern oder Eicheln verziert sind. Im antikes Griechenland waren die Eichen dem Göttervater Zeus geweiht (Eichenorakel von Dodona), im alten Rom dem höchsten Gott Jupiter. Die Kelten widmeten die Eiche dem Himmelsherrscher und Wettergott Taranis. Das keltische Wort „Druide“ für Priester leitet sich von „duir“ ab, was Eiche bedeutet. Auch die Wörter Türe und Tor leiten sich vom keltischen „duir“ ab. Wer damals widerrechtlich einen Eichhain fällte, wurde hingerichtet. Die Germanen widmeten die Eiche dem Gewittergott Donar (= Thor). Wegen der religiösen Bedeutung wurde unter den Eichen (wie auch unter Linden) Gericht gehalten (Gerichtsbäume, z. B. Femeiche). Der Volksmund legt nahe, dass Eichen häufiger als andere Bäume vom Blitz getroffen werden („Eichen sollst du weichen, Buchen sollst du suchen“). Diese Aussage ist unwahr und lebensgefährlich! Früher wurden Büsche im Deutschen als „Bucken“ bezeichnet. Man soll sich also eher ins Gebüsch schlagen, als sich neben einen Baum zu stellen. Eine Besonderheit stellt die Mooreiche dar. Dabei handelt es sich nicht um eine Baumart, sondern um Eichenstämme, die über Jahrhunderte in Mooren und Sümpfen gelegen sind und ausgegraben wurden. Die Gerbsäure des Eichenholzes verbindet sich mit den Eisensalzen des Wassers, wodurch das Holz sehr hart wird und sich stark verfärbt. Die Verfärbung kann sehr unregelmäßig sein und variiert von hellgrau über dunkelgelb, dunkelbraun, blaugrau bis tiefschwarz. Diese Eichenstämme können 600 bis 8500 Jahre alt sein. -8- DIE HAINBUCHE Die Hainbuche (Carpinus betulus) ist die Charakterart der Eichen-Hainbuchen-Wälder. Trotz des irreführenden Namens gehört die Hainbuche nicht zu den Buchen, sondern zu den Birkengewächsen. Sie ist ein sommergrüner Laubbaum, der bis zu 25 Meter hoch werden kann und einen Stammdurchmesser von bis zu einem Meter erreicht. Das Höchstalter beträgt etwa 150 Jahre. Wegen des hellen Holzes wird sie auch Weißbuche genannt. Hainbuche, O. Winder Systematik Klasse: Unterklasse: Ordnung: Familie: Zweikeimblättrige Bedecktsamer (Dicotyledoneae) Rosenähnliche (Rosidae) Buchenartige (Fagales) Birkengewächse (Betulaceae) Beschreibung und Verbreitung Freistehende Bäume bilden mächtige, breit-ovale, dichte Kronen. Die doppelt gesägten, faltigen Blätter sind länglich-eiförmig mit 10 bis 15 Paaren von Seitennerven, die an der Blattunterseite stark hervortreten. Die Blätter sind wechselständig angeordnet und am Ende zugespitzt. Die Unterseite der Blätter ist anfangs behaart, später jedoch kahl. Die Herbstfärbung ist leuchtend gelb, die Blätter verbleiben teilweise auch in braunem Zustand bis zum Frühjahr an den Zweigen. Das Laub zersetzt sich sehr leicht und fördert die Humusbildung. Die Wurzeln sind weit verzweigt und erschließen und festigen so den Boden. Hainbuchen sind einhäusig getrenntgeschlechtig (monözisch), d.h. männliche und weibliche Blüten befinden sich getrennt voneinander auf einem Baum. Auffallend sind die männlichen Kätzchen, während die weiblichen Blüten lockere Blütenstände bilden. Die Blütezeit ist im Mai. Die Rinde ist grau, dünn und glatt. Bei alten Bäumen kann sie in Längsrichtung aufreißen. Das Holz der Hainbuche ist weiß bis gräulich-weiß, deshalb auch der Name Weißbuche. Farbunterschiede zwischen Splint- und Kernholz sind nicht erkennbar. Durch den gleichmäßigen Aufbau des Holzes sind Jahresringe nur schwer erkennbar. Das Holz der Hainbuche gehört zu den härtesten und schwersten Europas. -9- Die Hainbuche ist in der gemäßigten nördlichen Hemisphäre von Nordamerika über Europa bis nach Ostasien beheimatet (subozeanisches Klima). Am besten wächst sie auf frischen bis wechselfeuchten Böden mit mittlerem bis hohem Nährstoffangebot. Bei uns wächst sie meist auf Braunerde und Pseudogley. In Mitteleuropa findet man sie bis in 1.000 Metern Seehöhe. Samenverbreitung Die Frucht der Hainbuche ist eine kleine Nuss, die in der Achsel von Tragblättern steht. Im Herbst, zur Fruchtreife vertrocknen die Tragblätter und dienen nunmehr als Flügel. Vom Wind aus den Fruchtständen gerissen, können die Früchte so hunderte Meter weit vertragen werden. Nutzung Wird die Hainbuche geschnitten, so treibt sie schnell wieder aus (Stockausschlag). Früher wurde sie regelmäßig geschneitelt, um Futter für das Vieh zu bekommen. Aus diesem Grund ist sie auch unempfindlich gegenüber Wildverbiss. Felder und Viehweiden wurden oftmals mit dicht gepflanzten Hainbuchen abgegrenzt (Hagebuche). Hainbuchen werden nach wie vor gerne als Hecken gepflanzt, da sie schnell wieder austreiben bzw. auch im Winter durch die getrockneten Blätter an den Ästen einen guten Sichtschutz bieten. Die wirtschaftliche Bedeutung der Hainbuche ist heute eher gering. Das Holz wird wegen seiner Dichte und Härte zur Herstellung bestimmter Werkzeuge, etwa für Werkzeugstiele und Hackblöcke verwendet. Im Klavierbau verwendet man das Holz für die Hämmer. Die Hainbuche liefert ein hervorragendes Brennholz, welches sich von Hand jedoch nur außerordentlich schwer spalten lässt. - 10 - NUTZUNG DES WALDES – WIR BRAUCHEN DEN WALD Der Wald erfüllt viele Funktionen. Oft muss er den unterschiedlichsten Ansprüchen gerecht werden: Die Wirtschaft braucht den hochwertigen Rohstoff Holz, der Waldeigentümer möchte Erträge aus dem Wald erwirtschaften und für die Gesellschaft sind die Aspekte Umwelt und Naturhaushalt sowie der Wunsch nach Erholung wichtig. Die Steiermark ist Österreichs waldreichstes Bundesland mit einem Flächenanteil von über 60 %. Forstwirtschaft und Landwirtschaft: Viele Wälder wurden früher als Waldweide (Lärchenwälder z.B.) genutzt. Das Vieh wurde dazu einfach in den Wald getrieben. Die Bauern schnitten auch ganze Äste ab, um für ihre Tiere Futter zu beschaffen. Dies hat heute aber kaum mehr Bedeutung. Der Wald ist Lebensgrundlage und Arbeitsplatz (Forstarbeiter etc.) für viele Menschen. Durch die Weiterverarbeitung des geernteten Holzes sind viele Arbeitsplätze (Sägewerk, Tischlerei, Papiererzeugung und –verarbeitung) gesichert. Im Jahr 2006 wurden mehr als 19 Millionen Erntefestmeter ohne Rinde genutzt. 24,6 Prozent des Einschlags entfallen auf Brennholz und Waldhackgut. 60 Prozent des Holzeinschlags wurden für Sägeholz und 15,4 Prozent für Industrieholz verwendet. Der Anteil des Nadelholzes am Gesamteinschlag betrug 2006 rund 85 Prozent. Quelle: www.waldwissen.net Neben dem Holz werden auch Beeren und Pilze gesammelt: Achtung! Nie mehr als 2 kg pro Tag und Person mitnehmen (falls erlaubt!). Nicht zu vergessen ist die Waldimkerei! Der Wald als Erholungsraum: In Österreich darf der Wald zu Erholungszwecken betreten werden, ausgenommen sind speziell gekennzeichnete Flächen. Stichworte: Waldlehrpfade, Naherholung, Spazierengehen, Wandern, Nordic Walken, Joggen, Langlaufen, Mountainbiken, Reiten, etc. Auch die Jagd ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Da der Mensch die Großraubtiere ausgerottet hat, muss der Bestand des Rot- und Schwarzwildes reguliert werden, um nachhaltige Waldwirtschaft betreiben zu können (Stichwort Wildverbiss – Naturverjüngung). Oft dient die Jagd aber als fragwürdige Freizeitbeschäftigung (Trophäenjagd). - 11 - DIE LÄRCHE Die Europäische Lärche (Larix decidua) ist ein typischer Gebirgsbaum. Nicht zu Unrecht gilt sie als die „Eiche unter den Nadelhölzern“. Lärchenholz ist sehr beständig und beeindruckt neben seiner rotbraunen Farbe und der auffallenden Textur auch durch den herrlich aromatischen Geruch. Die Europäische Lärche ist der einzige in Europa heimische Nadelbaum, der seine Blätter (Nadeln) im Herbst abwirft. Sie gilt als ausgesprochener Lichtbaum und verträgt sowohl Temperaturen von unter Minus 40 °C als auch hochsommerliche Hitze. Lärchenwiese, O. Winder Systematik: Klasse: Pinopsida Ordnung: Kiefernartige (Pinales) Familie: Kieferngewächse (Pinaceae) Beschreibung und Verbreitung: Die Europäische Lärche gehört wie die Zirbe zur Familie der Kieferngewächse. Sie kann eine Höhe bis 50 m und einen Stammdurchmesser von 1,5 m und ein Alter bis zu 600 Jahre erreichen. Lärchen wachsen bis in eine Höhe von 2.500 Meter und vertragen sowohl Temperaturen von unter Minus 40 °C als auch sommerliche Wärme. An den Wuchsstandort stellt die Lärche keine besonders hohen Ansprüche. Der Boden sollte bevorzugt lehmig und weder staunass noch sehr trocken sein. Auf sehr nährstoffarmen Böden ist die Lärche jedoch nicht anzutreffen. Die Nadeln der Lärche sind dünn und bis zu 3 cm lang. Bis zu 40 von ihnen befinden sich in einem Büschel an einem Kurztrieb. Farblich verändern sie sich von hellgrün im Frühjahr, über dunkelgrün im Laufe des Sommers bis hin zu goldgelb im Herbst. Im Gegensatz zu unseren übrigen Nadelbäumen wirft die Lärche ihre Nadeln im Spätherbst ab. Lärchen sind einhäusig und windblütig. Die Blüten unterscheiden sich deutlich voneinander und zwar auch in der Farbe. Die männlichen Blüten sind gelb und nach unten gerichtet, während die weiblichen Blütenzapfen purpurrot sind und nach oben stehen. Ursprünglich war die Europäische Lärche nur in vier isolierten Regionen Europas verbreitet, nämlich in den Alpen, in den Sudeten und Karpaten und in der Tatra. Heute findet sie sich als häufiger Waldbaum überall in Europa. - 12 - Samenverbreitung: Die Frucht der Lärche ist ein kleiner, ca. 3 cm großer, eiförmiger, brauner Zapfen. Dieser beinhaltet die dunklen, geflügelten Samen. Nach Abgabe der als Drehflügler konstruierten Samen verbleiben die Zapfen noch jahrelang am Ast. Ein geringer Teil der Samen wird durch Vögel oder durch fließendes Wasser verbreitet. Die Reifung der Samen erfolgt in den Monaten September bis November. Nutzung: Aufgrund des hohen Harzgehaltes eignet sich das Lärchenholz in erster Linie als Bauholz für den Außenbereich, so unter anderem für Dachschindeln, Fußböden, beim Grubenund Brückenbau sowie beim Bau von Stallungen und Außenwandverkleidungen. Das Holz ist statisch hoch beanspruchbar und extrem witterungsbeständig. Beeindruckend ist auch seine Resistenz gegen Pilzerkrankung und Chemikalien. Lärchenholz muss nicht behandelt werden. Weniger gut eignet sich Lärchenholz für die Herstellung von Möbeln. Die Heilwirkung der Lärche ist weitreichend und beruht in erster Linie auf dem ätherischen Lärchenöl. Innerlich oder äußerlich angewandt werden der Lärche harntreibende, nervenschmerzmindernde und menstruationsfördernde Wirkungen zugeschrieben. Heilend wirkt sie weiters bei Blasenleiden, Blutungen, Problemen des Verdauungssystems, Wurmerkrankungen und eiternden Geschwüren. - 13 - UNTERSCHIED LAUBBAUM UND NADELBAUM Als Laubbäume oder Laubgehölze werden Bäume bezeichnet, die breite und keine nadelförmigen Blätter besitzen. Laubbäume verzweigen sich schon früh in mehrere Äste. Hier sind die weiblichen Samenanlagen von einem Fruchtknoten geschützt. Man zählt sie zur Pflanzenabteilung der Bedecktsamer. Es gibt Bäume mit getrenntgeschlechtlichen Blüten und Bäume mit Zwitterblüten. Die Früchte der Laubbäume entstehen aus dem Fruchtknoten und dem Achselgewebe. Es gibt verschiedene Fruchtformen. Als Nadelbäume werden Bäume bezeichnet, die meist schmale, nadelförmige Blätter tragen. Diese werden von einer dicken Wachsschichte vor dem Austrocknen geschützt. Die heute lebenden Nadelholzgewächse sind mehrjährige holzige Pflanzen, die meisten Arten sind Bäume. Nadelbäume bilden jedes Jahr aus einer Endknospe einen Haupttrieb. An der Basis des Haupttriebes wächst ein Quirl neuer Seitentriebe (monopodiales Wachstum). Nadelbäume gehören zu den nacktsamigen Pflanzen, da die Samenanlage meist unverhüllt auf einem Fruchtblatt liegt (Samenschuppe). Die Blüten der Nadelgehölzer sind immer getrennt geschlechtlich und werden vom Wind bestäubt. Die weiblichen Blüten sind in einem Zapfen als Blütenstand angeordnet. Die befruchteten Samen liegen frei auf der verholzten Samenschuppe, die sehr oft mit einer Deckschuppe verwachsen ist. Bei der Mehrzahl der Gattungen sind die Blätter immergrün und bleiben an den Pflanzen für mehrere (2 bis 40) Jahre, bis sie abfallen. Die heimische Lärche hingegen wirft ihre Nadeln im Herbst ab und ist während des Winters blattlos. Wenn die Zapfen reif sind, öffnen sich normalerweise die Schuppen und ermöglichen so, dass die Samen herausfallen und vom Wind verbreitet werden können. Eine Reihe von Arten werfen ihre reifen Zapfen ab, bei anderen Arten bleiben diese dagegen an den Zweigen. Bei den Eichen und dem Wacholder sind die Schuppen weich, fleischig, süß und leuchtend gefärbt. Sie werden von Vögeln gefressen. Die Samen passieren den Verdauungstrakt und werden unbeschädigt wieder ausgeschieden. Die fleischigen Schuppen der Eibe werden Samenmantel (Arillus) genannt. Beim Wacholder spricht man von Beeren. Wer produziert mehr Sauerstoff? Produziert ein Laubbaum oder ein Nadelbaum mehr Sauerstoff? Was glaubt ihr? Prinzipiell gilt, dass Bäume mit Hilfe des grünen Blattfarbstoffes (Chlorophyll) Sauerstoff erzeugen. Je älter ein Baum ist, desto mehr Sauerstoff kann er produzieren. Schauen wir uns die Baumverteilung weltweit an: Es gibt weltweit mehr Laubbäume (70 %) als Nadelbäume – folglich produzieren Laubbäume weltweit mehr Sauerstoff als Nadelbäume. - 14 - Die Laubbäume wachsen in klimatisch begünstigten (tropischen und subtropischen) Regionen und können daher schnell wachsen und viel Sauerstoff produzieren. Nadelbäume fehlen hier. Wenn wir uns Österreich anschauen, so ist die Verteilung der Laubbäume und der Nadelbäume ganz anders. Bei uns wachsen deutlich mehr Nadelbäume (67 %) als Laubbäume (24 %). Nadelbäume, wie z.B. die Fichte, wachsen viel schneller als unsere Laubbaumarten. Im Winter behalten sie, mit Ausnahme der Lärche, ihre Nadeln und können so eingeschränkt Sauerstoff produzieren. Außerdem haben Nadelbäume eine größere Blattoberfläche. Legt man alle Nadeln einer 20 Jahre alten Fichte nebeneinander, so würden sie 20 Fußballfelder ausfüllen. Die Blätter einer alten Buche füllen hingegen „nur“ 10 Felder mit ihren Blättern. Bei gleichen Bedingungen und gleichem Alter produziert ein Nadelbaum mehr Sauerstoff als ein Laubbaum. - 15 -