Klumpiges in NGC 7673

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Klumpiges in NGC 7673
Jens Bohle
Die Beobachtung von Einzelobjekten in anderen Galaxien reizt mich schon seit
geraumer Zeit und hat in den letzten Jahren zu Beobachtungen diverser
Objekte in den Galaxien unserer kosmischen Nachbarschaft geführt. Darunter
diverse Arten von Sternhaufen die jedoch meist nur mit großen Teleskopen
direkt zu beobachten sind. Oft sind einzelne Sternhaufen auch mit 50cm
Öffnung zu schwach. Dennoch sind größere Ansammlungen solcher
Sternhaufen auch in weiter entfernten Galaxien durchaus noch erkennbar. Die
Summe ihrer Leuchtkraft macht dies möglich wie ich hier im Fall von NGC 7673
zeigen möchte.
Single objects in other galaxies are one of my favorite targets and lead me to
different galaxies in our cosmic neighborhood. These galaxies host different
kinds of star clusters which can be observed with larger telescopes in the
20inch size class and larger. The more distant Star Clusters cannot be
observed as a single object but these (often young) clusters occur in groups of
clusters and due to their summarized emission they are visually detectable.
One of these cluster association can be found in NGC 7673.
Die Galaxie NGC 7673 (auch IV Zw 149, Markarian 325, UGC 12607 und UCM
2325+2318) im Sternbild Pegasus ist mit einer scheinbaren visuellen Helligkeit von
13 mag schon mit Teleskopen von 20cm Öffnung bequem beobachtbar. Bei der
Galaxie handelt es sich um eine Starburstgalaxie, also ein Ort heftiger
Sternentstehung. Wie so oft, zeigen gerade die sog. Starburstgalaxien aufgrund ihrer
„bewegten Vergangenheit“ einige Details. Im Falle von NGC 7673 ist dies bei einer
Entfernung von 150 Mill. Lichtjahren schon ein sehr anspruchsvolles Ziel. Um
innerhalb der winzigen Galaxie von knapp zwei Bogenminuten scheinbarem
Durchmessers Einzelheiten erkennen zu können, hilft nur hohe Vergrößerung, ein
Teleskop großer Öffnung und ein wenig Erfahrung mit der Beobachtung kleinerer
Details im Okularausschnitt.
NGC 7673 ist eine Galaxie welche aufgrund ihrer starken Sternentstehung vielfach
untersucht wurde. In der Presse wurde vor allem das Foto, welches mit dem HubbleSpace-Telescope gewonnen wurde, oft publiziert (Abb. 1).
Abb. 1 NGC 7673 auf einer Aufnahme des Hubble-Space-Telescop
Hier ist die heftige Sternentstehungsrate bereits an den jungen blauen Objekten
erkennbar. Diese jungen Sternentstehungsgebiete welche nicht durch Kollision,
sondern durch den nahen Vorübergang einer anderen Galaxie ausgelöst wurden,
bestehen aus einzelnen Sternen oder einzelnen Sternhaufen mit hoher Leuchtkraft
welche z.B. Beispiel die des Tarantelnebels als leuchtkräftigste
Sternentstehungsgebiet der Lokalen Gruppe um das Hundertfache übersteigen! Den
Anstoß zur Beobachtung von NGC 7673 lieferte mir der online Preprint-Server „astro
ph“ [1] der den Zugriff zu den neuesten fachastronomischen Publikationen im pdfFormat ermöglicht. Unter Zuhilfenahme dieses Service gelangen mir schon mehrfach
interessante Beobachtungen, u.a. die von jungen Sternhaufen in NGC 6946 oder
NGC 2403.
Unter dem Titel "The Star Cluster System of the NGC 7673 Starburst" ist bei „astro
ph“ eine Untersuchung der Sternhaufen in NGC 7673 publiziert worden [2]. Ein
kurzes Studium dieser Publikation veranlasste mich letztendlich zu einer
amateurastronomischen Beobachtung der Galaxie. An die Beobachtung einzelner
junger Sterhaufen wie z.B. bei M 33 oder NGC 1569 war allerdings nicht zu denken.
Die „cluster“ mit Helligkeiten zwischen 19 und 21mag sind dem visuell
beobachtenden Amateur kaum zugänglich zumal es sich nicht um freistehende
Objekte handelt. Extragalaktische Sternhaufen in hellen kernnahen Gebieten von
Galaxien oder in deren HII-Regionen sind ab einer Helligkeit von etwa 15mag schon
recht schwierige Ziele für größere Teleskope. Ein einzelner 15mag-Stern hingegen
ist schon mit 20 bis 25cm Öffnung durchaus beobachtbar.
In [2] wird von der Bestimmung von über 200 Sternhaufen in der Galaxie, welche sich
teilweise in sogenannten "clumps" drängen, berichtet. Diese Ansammlungen sollten
aufgrund ihrer summierten Helligkeiten der einzelnen Haufen vielleicht visuell
beobachtbar sein. Ähnlich wie M 82, wo der hellste Knoten M 82A, aus über 100
Supersternhaufen besteht und so in seiner Gesamthelligkeit eine Beobachtung mit
Teleskopen kleinerer Öffnung als 50cm zulässt. Bei NGC 7673 sind es 50
Sternhaufen in den helleren Ansammlungen. In [2] werden neben der hellen
Zentralregion folgende Objekte genannt:
Clump B
Clump C
Clump D
15,81 mag (555nm)
16.48 mag (555nm)
17,31 mag (555nm)
Bis auf den “clump D“ wäre eine Beobachtung zumindest einen Versuch wert.
Speziell das Objekt „B“ welches in [2] als Haufen hoher Flächenhelligkeit und als
sehr jung (Alter nur sechs Millionen Jahre) geschildert wird, erregte mein Interesse.
Neben der etwa 14.5mag hellen zentralen Region der Galaxie erhoffte ich mir hier
eine Beobachtungsmöglichkeit.
Die Beobachtung erfolgte in den österreichischen Alpen in Kärnten bei einer
Grenzgröße von 6,7mag am Pol. Beobachtet wurde mit einem 50cm-DobsonTeleskop. Die folgende Zeichnung zeigt die Galaxie bei 432facher Vergrößerung.
NGC 7673 selbst konnte als ovales Objekt mit recht hoher Flächenhelligkeit gesehen
werden. Neben dem hellen zentralen Gebiet wurde die Region „B“ zweifelsfrei
erkannt. Unsicher war ich bei der Bestimmung der Region „C“ die ich nur als
Ausstülpung der zentralen Region in Richtung „clump B“ vermuten konnte und daher
nicht eingezeichnet habe.
Summa summarum war dies für mich eine weitere faszinierende visuelle
Beobachtung jenseits der bekannte Wege die allerdings im Vorfeld einige Recherche
und Mühe gekostet hat. Beobachter, die Interesse an ausgefallen Objekten haben,
finden in meiner Liste Extragalaktischer Einzel-Objekte (kurz „LEEO“) weitere
Anregungen [3].
Abb. 2 NGC 7673 im Amateurfernrohr. Die zweite Aufhellung innerhalb der Galaxie
ist deutlich zu erkennen.
[1] http://xxx.lanl.gov/
[2] "The Star Cluster System of the NGC 7673 Starburst" von Nicole Homeier, John
S. Gallagher III, und Anna Pasquali
[3] http://www.jens-bohle.de/projekt_einzelobjekte_in_anderen.htm
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