| Ladenalltag Besser anbieten Verkaufskunde Tiernahrung Tipps von Kollegen Regina Meißner, Hunde und Katzen Boutique Schwabing: „Bei mir spielt die Kundenberatung eine große Rolle. Um passende Produkte anzubieten, muss ich wissen, welche Nahrung das Tier bislang erhält und was es gern frisst. Dann biete ich entsprechende Produkte in Bio-Qualität an. Wenn die Kunden bislang nur konventionelle Fertignahrung gefüttert haben, benötigen sie eine Anleitung zur Umstellung. Das Bio-Futter sollten sie mit dem bisherigen Futter gemischt servieren und den Anteil von Tag zu Tag erhöhen. Hund und Katze entwöhnen sich so allmählich von den Aromen und Duftstoffen der Heimtiernahrungs-Industrie. Wird das Bio-Futter nach einer Woche pur vorgesetzt, kann man es auch mit Zutaten wie Quark, Hüttenkäse oder Flocken verfeinern, wenn das Tier dies mag. Weigert es sich, das neue Futter zu fressen, sollte der Halter nicht wieder die herkömmliche Nahrung geben. Spätestens am dritten Tag werden Hund oder Katze das neue Futter fressen, wenn es bis dahin nichts anderes gibt. Zwei Tage ohne Nahrung ist nicht schädlich, wenn die Tiere genug trinken. Um testen zu können, ob ihr Tier sich mit einer bestimmten Futtersorte anfreundet, benötigen Kunden zuerst kleine Mengen. Deshalb sollten von jedem Produkt kleine und große Packungen vorhanden sein. Wenn der Kunde zögert, schenke ich ihm manchmal eine Dose zum Ausprobieren.“ Was Kunden wissen sollten Für Bio-Futter im Fressnapf sprechen folgende Argumente: -- Tierschutz: Das verarbeitete Fleisch stammt aus artgerechter Haltung. -- Umweltschutz: Der Kunde unterstützt die Bio-Landwirtschaft und die damit verbundenen Vorteile für die Umwelt, z.B. Verzicht auf mineralische Düngemittel, Pestizide, Herbizide und Fungizide. -- Transparenz: Sämtliche Zutaten listet die Verpackung auf. Der Kunde erfährt genau, welche Inhaltsstoffe das Produkt enthält. Bei allergischen Tieren ist dies eine Notwendigkeit. -- Hochwertigkeit: Der Anteil von Fleisch in Lebensmittel-Qualität ist höher als bei konventioneller Heimttiernahrung. Zudem ist das Fleisch magerer und frei von bedenklichen Rückständen. Denn die Tiere erhalten keine Medikamente und nur im Öko-Landbau zugelassenes Futter. Der Anteil so genannter tierischer Nebenerzeugnisse liegt bei weniger als 50 Prozent. Bei industriellen Produzenten sind es mehr als 90 Prozent. Um welche tierischen Nebenerzeugnisse es sich handelt, steht auf den Verpackungen der Bio-Marken. Das umstrittene Schlachtabfall-Produkt Tiermehl ist beim Öko-Futter tabu. -- Kein Allergie-Risiko: Die Produkte sind frei von künstlichen Aromen, Konservierungsstoffen, Farbstoffen und Vitamin-Zusätzen. Diese Zugaben sind in gängiger konventioneller Fertig­ nahrung enthalten. Gepaart mit schlechter Fleischqualität, fördern sie nach Ansicht von Tierärzten Allergien, Verdauungsprobleme und diverse Krankheiten. -- Fehlen von Dickmachern: Füllstoffe und Zucker, die in einer sinnvollen Ernährung von Hunden und Katzen nichts zu suchen haben, sind nicht enthalten. -- Kostenersparnis durch geringere Futtermengen: Bio-Futter kostet zwar mehr als konventionelles. Allerdings muss der Verbraucher geringere Mengen kaufen, weil die Tiere wegen des höheren Nährwerts und der fehlenden künstlichen Aromen weniger fressen. -- Vegetarische Kost im Napf: Zwei Tage in der Woche sollten Hunde fleischfreies Futter erhalten, eine Spezialität der Bio-Hersteller. Sonst nehmen sie zu viel Eiweiß zu sich, was die Nieren belastet. Auch der Katze einmal in der Woche vegetarische Kost zu servieren, wäre optimal. Deshalb sollten einige Produkte vegetarischer Tiernahrung zum Sortiment zählen. Viele Kunden müssen aber im Verkaufsgespräch über deren Wert aufgeklärt werden. Seit 20 Jahren betreibt Regina Meißner das Fachgeschäft Hunde und Katzen Boutique in MünchenSchwabing. Bio-Tiernahrung nahm sie vor zehn Jahren ins Sortiment auf und ist daher eine Pionierin im Verkauf des Sortiments. Ein Kaufmotiv für Bio-Nassfutter ist der angenehmere Geruch. Das Fehlen von Zusatzstoffen und der höhere Magerfleischanteil bewirken ein dezenteres Aroma. Viele Tierhalter stört der strenge Geruch, der offenen Dosen konventioneller Katzenund Hundenahrung entströmt. Daher könnte sie ein „Schnuppertest“ überzeugen. 6|08 BioHandel 39