Was ist Krieg? 1 Inhaltsverzeichnis 1. Zum Begriff „KRIEG“ .................................................................................................................... 3 Kriege im 21. Jahrhundert ....................................................................................................... 4 1.2 2. Moderne Kriegsführung ............................................................................................................... 6 Terroranschlag vom 11. September 2001 (9/11) ................................................................. 7 1.3 3. Moderne Formen der Revolution................................................................................................ 8 Die Illuminaten des Internets .................................................................................................. 8 1.4 1.4.1 Wie kämpfen die Erben der Erleuchteten? ..................................................................... 11 1.4.2 Wie wird ein Illuminat zum Trojaner? .............................................................................. 12 1.4.3 Wer gewinnt den Krieg im Internet? ................................................................................ 13 1.4.4 Macht das Netz einen Schwarm intelligenter? ............................................................... 14 4. Zum Begriff „VERGEBUNG“ ..................................................................................................... 16 5. Zum Begriff „VERGESSEN“ ...................................................................................................... 19 2 1. Zum Begriff „KRIEG“ Was ist „KRIEG“? Krieg ist ein organisierter und unter Einsatz erheblicher Mittel mit Waffen und Gewalt ausgetragener Konflikt, an dem mehrere planmäßig vorgehende Kollektive beteiligt sind. Ziel der beteiligten Kollektive ist es, den Konflikt durch gewaltsame Kämpfe und Erreichen einer Überlegenheit zu lösen. Die dazu stattfindenden Gewalthandlungen greifen gezielt die körperliche Unversehrtheit gegnerischer Individuen an und führen so zu Tod und Verletzung. Neben Schäden an am Krieg aktiv Beteiligten entstehen auch immer Schäden, die an sich unbeabsichtigt sind. Sie werden als Kollateralschäden dt. Begleitschäden bezeichnet. Krieg schadet auch der Infrastruktur und den Lebensgrundlagen der Kollektive. Kriegsformen sind vielfältig und nicht unbedingt an Staaten oder Staatssysteme gebunden: Sie können auch innerhalb von Staaten stattfinden, etwa als Bürgerkrieg, Unabhängigkeitskrieg oder bewaffneter Konflikt und zum Weltkrieg oder zum Völkermord führen. In der historisch belegten Menschheitsgeschichte haben knapp 14.400 Kriege stattgefunden, denen ungefähr 3,5 Milliarden Menschen zum Opfer gefallen sind! http://de.wikipedia.org/wiki/Krieg Abbildung 1 Zum Begriff „KRIEG“? Das Wort „Krieg“ bedeutet ursprünglich „Hartnäckigkeit“, „Anstrengung“, „Streit“. Das Verb „kriegen“ heißt einerseits „Krieg führen“, andererseits „bekommen, erhalten“: Dies kann Herkunft und Charakter dieser kollektiven Gewaltanwendung anzeigen. Auch wo andere Kriegsanlässe im Vordergrund stehen, fehlt selten ein ökonomischer Hintergrund. Die genaue Herkunft des neuhochdeutschen Begriffes „Krieg“ ist unklar, lässt sich jedoch auf mittelhochdeutsch kriec, althochdeutsch krēg sowie mittelniederdeutsch krich und mittelniederländisch crijch zurückführen. Akademische Rekonstruktion führt nhd. „Krieg“ auf die indogermanische Wurzel *gwrei-. Diese hat ihre Entsprechung in griechisch brímē mit der Bedeutung „Gewalt, Wucht, Ungestüm“ und hýbris mit der Bedeutung „Überheblichkeit, Gewalttätigkeit“. In weiteren sprachgeschichtlichen Zusammenhang wird auch nhd. „Kraft“ gesehen, welches möglicherweise aus der gleichen indogermanischen Grundlage entstanden ist. Die große Bandbreite der Bedeutungen spiegeln das altfriesische halskrīga mit der Bedeutung „Halssteifheit“ sowie die Vermutlich in Verbindung stehenden Begriffe altirisch bríg mit der Bedeutung „Kraft, Macht“ und lettisch grînums für „Härte, Strenge“ wider. Während individuelles oder kollektives Rauben und absichtliches Töten von Menschen heute generell als Verbrechen gilt und in einem Rechtsstaat strafbar ist, wird „Krieg“ nicht als gewöhnliche Kriminalität betrachtet, sondern als bewaffnete Auseinandersetzung zwischen Kollektiven, die sich dazu legitimiert sehen. Abbildung 2 3 Zum Begriff „KRIEG“? Damit hebt ein Krieg die zivilsatorische Gewaltbegrenzung auf eine Exekutive, wie sie der Rechtsstaat als Regelfall voraussetzt, partiell oder ganz auf: Es stehen sich bewaffnete Armeen gegenüber, die ganze Völker oder Volksgruppen repräsentieren. Diese sind damit Kriegspartei. Kriegsparteien beurteilen Kriegsbeteiligung immer gerechtfertigt. Ihre bedarf einer also als ihre eigene notwendig organisierte und Kollektivgewalt Legitimation. Krieg als Staatsaktion erfordert daher ein Kriegsrecht im Innern eines Staates sowie ein Kriegsvölkerrecht zur Regelung zwischenstaatlicher Beziehungen. Dieses unterscheidet vor allem Angriffs- von Verteidigungskrieg. http://de.wikipedia.org/wiki/Krieg#Begriff Kopf eines sterbenden Kriegers im Zeughaus Berlin. Die barocke Allegorie symbolisiert menschliches Leid, das stets mit dem Krieg einhergeht. Abbildung 3 1.2 Kriege im 21. Jahrhundert Abbildung 4 4 Abbildung 5 Kriege im 21. Jahrhundert Land Beginn der Revolution Tunesien 17.12.2010 Zine el-Abdine Ben Ali Diktator 14.01.2011 Gestürzt: Ägypten 25.01.2011 Hosni Mubarak 11.02.2011 Jemen 27.01.2011 Ali Abdullah Saleh 23.11.2011 Bahrein 14.02.2011 Hamad bin Isa al-Khalifa Libyen 16.02.2011 Muammar Gaddafi 20.10.2011 Syrien 16.03.2011 Bashar al-Assad Noch nicht! - profil, Rückblick & Korruption, 19.12.2011“, S. 23 Abbildung 6 5 2. Moderne Kriegsführung Gibt man in Wikipedia „Moderne Kriegsführung“ ein, erhält man die biographische Übersicht von Roger Trinquier. Roger Trinquier „Moderne Kriegsführung“ Roger Trinquier (1908-1986) war ein französischer Offizier, der im Indochinakrieg im Norden Laos eine Guerillatruppe kommandierte. Später war er im Algerienkrieg den Para- Einheiten zugeteilt, die unter seiner Leitung für die massenhafte Folterung von FLNVerdächtigen verantwortlich waren. Seine umstrittenen Ideen zur „modernen Kriegsführung“ – auch als französische Doktrin bezeichnet – dienen auch heute noch als Prototyp für die Bekämpfung von Aufständischen und Terroristen durch Nachrichtendienste anderer Nationen. „Moderne Kriegsführung“ Bereits seit seiner Operation in Laos hatte Trinquier in Kontakt mit US-Spezialisten zur Aufstandsbekämpfung (englisch: counter-insurgency) gestanden und seine Methoden der „modernen Kriegsführung“ (total und brutal auch besonders gegenüber der Zivilbevölkerung) sowie deren verdeckte Finanzierung durch Drogenhandel, vermittelt. Amerikanisches Personal wurde, vereinzelt ab 1954, systematisch seit ca. 1961, in seinen Terror- und Foltermethoden unterwiesen, die in modifizierter Form bis heute die Grundlage derartiger Maßnahmen in der Aufstandsbekämpfung bilden. Abbildung 7 Roger Trinquier „Moderne Kriegsführung“ Grundlage ist sein Buch „La guerre moderne“, dessen englische Übersetzung zum US-Ausbildungskanon gehörte. Jedoch sah sich selbst der Berater von McGeorge Bundy (war Nationaler Sicherheitsberater der Vereinigten Staaten für die Präsidenten Kennedy und Johnson (1961-1966). Er ist in diesem Amt mit der Konzeption des Vietnam-Krieges verbunden. Michael Forrestal – selbst nicht unbedingt ein Linker – gezwungen, über Trinquier zu urteilen: “I should point out that this fellow is a bit of a fascist and ran one of the less attractive 'Paras' operations in Algiers […](deutsch: "Ich muss betonen, dass dieser Mann etwas faschistisch ist und einige unschöne Fallschirmjäger-Aktionen in Algerien zu verantworten hat")” Trinquier hielt es für angemessen, massenhafte Zwangsumsiedlungen durchzuführen und „Terroristen“ (oder derartig Verdächtige) aufs Brutalste zu foltern, um schnellstens Informationen zu erhalten. Auch dies sollte der Einschüchterung der Zivilbevölkerung dienen. Im Gegensatz zu seinen amerikanischen Schülern bestand er jedoch darauf, sich bei „Befragungen“ auf für den Kampf Relevantes zu beschränken. Er erkannte „Terroristen“ durchaus als kriegführende Soldaten an. http://de.wikipedia.org/wiki/Roger_Trinquier#.E2.80.9EModerne_Kriegsf.C3.BChrung.E2.80.9C Abbildung 8 6 Ich zitiere noch einmal: „Amerikanisches Personal wurde, vereinzelt ab 1954, systematisch seit ca. 1961, in seinen Terror- und Foltermethoden unterwiesen, die in modifizierter Form bis heute die Grundlage derartiger Maßnahmen in der Aufstandsbekämpfung bilden.“ – Kaum zu glauben, wir leben im 21. Jahrhundert… 1.3 Terroranschlag vom 11. September 2001 (9/11) Die Terroranschläge am 11. September 2001, einem Dienstag, waren vier koordinierte Selbstmordattentate auf wichtige zivile und militärische Gebäude in den Vereinigten Staaten von Amerika. Die Ereignisse dieses Tages werden auch kurz als 11. September bzw. englisch als September 11 attacks, kurz Nine-Eleven (in Zahlen 9/11), bezeichnet. Drei Verkehrsflugzeuge wurden von jeweils fünf, eines von vier Tätern zwischen 8:10 Uhr und etwa 9:30 Uhr Ortszeit auf Inlandsflügen entführt. Die Täter lenkten zwei davon in die Türme des World Trade Centers (WTC) in New York City und eines in das Pentagon in Alington (Virginia). Das vierte Flugzeug, das wahrscheinlich ein Regierungsgebäude in Washington D.C. treffen sollte, brachte der Pilot der Entführer während Kämpfen mit Passagieren bei Shanksville (Pennsylvania) zum Absturz. Die Anschläge verursachten den Tod von etwa 3000 Menschen und gelten als terroristischer Massenmord. Von den ungefähr 17.400 Menschen, die sich in den WTC-Gebäuden aufhielten, konnten sich ca. 87 Prozent retten. Die 19 Flugzeugentführer gehörten zur islamistischen Terrororganisation al-Qaida. Die USA und ihre Verbündeten reagierten mit dem Krieg in Afghanistan seit 2001, um al-Qaida zu zerschlagen, deren Anführer Osama bin Laden zu fassen oder zu töten und das Regime der Taliban zu entmachten. Die USA begründeten auch den Irakkrieg 2003 unter anderem mit den Anschlägen. Bin Laden bekannte sich 2004 erstmals dazu, die Anschläge initiiert zu haben. Der 11. September 2001 wird oft als historische Zäsur bewertet. Viele Historiker widersprechen dieser Einschätzung jedoch: Nach zehn Jahren sei das noch ungewiss und hänge stark von der gewählten Perspektive ab.1 1 Siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/9/11 7 3. Moderne Formen der Revolution Wer oder Was ist „Anonymous“? Anonymous (vom griechischen ανώνυμος für „namenlos“) ist ein Mem (auch Internet- Hype oder Mem(e)) wird ein Konzept in Form eines Links oder einer Bild-, Ton- und Videodatei bezeichnet, die sich schnell über das Internet verbreitet.), der weltweit von verschiedenen Gruppen und Einzelpersonen innerhalb der Netzkultur verwendet wird, um – mit oder ohne Abstimmung mit anderen – unter diesem Namen Vandalismusaktionen und illegale Veröffentlichungen von Daten durchzuführen, bestimmte Personen öffentlich bloßzustellen bzw. politisch Andersdenkende mittels Durchführung oder Androhung von Internetmobbing zum Schweigen zu nötigen. Anfangs als Spaßbewegung aus dem Imageboard 4chan hervorgegangen, trat Anonymous seit 2008 zunehmend politisch mit Protestaktionen für die Redefreiheit, die Unabhängigkeit des Internets und gegen das Urheberrecht, Schriftsteller und verschiedene Organisationen, darunter Scientology, staatliche Behörden, global agierende Konzerne und Urheberrechtsgesellschaften in Erscheinung. Die Teilnehmer agierten anfangs nur im Internet, mittlerweile betreiben sie ihre Aktivitäten auch außerhalb des Internets. Aktionsmittel von Anonymous sind unter anderem Demonstrationen und Hackerangriffe. Da es keine – zumindest offensichtliche oder erkennbare – Hierarchie gibt, ist es auch grundsätzlich schwierig, Meldungen oder Informationen von Anonymous bezogen auf ihre Echtheit zu bestätigen. So kann bereits ein Einzelner auf Grund der Anonymität vermeintlich authentische Falschmeldungen produzieren. http://de.wikipedia.org/wiki/Internet-Ph%C3%A4nomen Abbildung 8 1.4 Die Illuminaten des Internets Im Netz haben sich neue Geheimorganisationen gebildet, die immer mächtiger werden. Sie wollen die Welt verändern – aber werden sie sie auch verbessern? über die neuen Freiheitskämpfer im Internet, ihre Operationen, ihre Ziele und ihre Waffen. „Operation Blitzkrieg“: Anonymous haben den Rechten den digitalen Krieg erklärt. Am 1. Mai 2011 begann die „Operation Blitzkrieg“, bei der deutschsprachige Anons rechtsextreme Webseiten ins Visir nahmen. Sie hackten u.a. die Kundendaten von rechtsextremen OnlineVersandhändlern und veröffentlichten sie auf der Seite Nazi-Leaks. Zudem verbreiteten die Hacker Adressdaten von Autoren der nationalkonservativen Wochenzeitung „Junge Freiheit“. Der Angriff erfolgt mit Vorwarnung – und kann doch nicht verhindert werden! Am 12. März 2012 ist die offizielle Internetseite des Vatikans nicht mehr abrufbar, auch der Radiosender des Papstes ist tot. Die wichtigsten Kommunikationskanäle der katholischen Kirche sind stillgelegt, gehackt von einem Feind, den man längst tot glaubte. Zwei 8 Jahrhunderte lang war der Vatikan überzeugt davon, seinen größten Widersacher bezwungen zu haben: die Illuminaten, die Erleuchteten, einen Geheimorden, der für die Aufklärung der Masse und gegen die Kirche und die Herrschaft der Wenigen gekämpft hat. Doch am 12. März 2012 wird der Kirche klar, dass sie sich geirrt hat: Die Illuminaten existieren – und sind mächtiger als je zuvor. Nur dass sie heute unter einem anderen Namen operieren: ANONYMOUS. Ihre Botschaft: „Wir sind Legion. Wir vergeben nicht. Wir vergessen nicht. Erwartet uns.“ Der Vatikan ist jedoch nicht die einzige Institution, die ins Visier der digitalen Freiheits-kämpfer geraten ist. FBI, CIA, Regierungen und Megakonzerne – sie alle stehen im Fadenkreuz der Erleuchteten. Und Anonymous ist nicht allein. Mikroblogger, Netz-Piraten und andere Geheimorganisationen kämpfen an ihrer Seite. In einem Krieg, der sich zur größten Revolution der Menschheit entwickeln könnte… Der Illuminatiorden Der Illuminatenorden (lat. illuminati „die Erleuchteten“) war eine am 1. Mai 1776 vom Philosophen und Kirchenrechtler Adam Weishaupt in Ingolstadt gegründete Geheimgesellschaft. 1785 wurde er in Bayern verboten und stellte seine Aktivitäten daraufhin ein. Das Ziel des Illuminatenordens war es, durch Aufklärung und sittliche Verbesserung die Herrschaft von Menschen über Menschen üblerflüssig zu machen. Zahlreiche Mythen und Verschwörungstheorien ranken sich um eine angebliche Weiterexistenz des Ordens und seine vermeintlichen Tätigkeiten, wozu unter anderem die Französische Revolution, der Kampf gegen die katholische Kirche und das Streben nach Weltherrschaft gerechnet werden. Symbol des Bundes: Die Eule der Minerva, auf einem Buche sitzend. Druckgraphik aus dem Jahr 1776 Die Eule der Minerva ist ein Symbol von Klugheit und Weisheit http://de.wikipedia.org/wiki/Illuminatenorden Die Eule – genau genommen, der Steinkauz (Athene noctua) – war der griechischen Göttin Athene, der Göttin der Weisheit und der Stadtgöttin Athens, heilig. Dort war dieser Greifvogel an den Hängen der Akropolis nicht selten, vor allem auf Gemmen und athenischen Münzen waren Abbildungen der Eule der Athene weit verbreitet. Der Komödiendichter Aristophanes prägte um 400 v. Chr. die Redensart „Eulen nach Athen tragen“ für eine überflüssige, sinnlose Handlung. In der römischen Mythologie wurde Minerva mit Athene gleichgesetzt. Auch sie wurde mit der Eule assoziiert. In der Antike war der Symbolgehalt der Eule vielfältig: Als Tier der Minerva/Athene, einer Kopfgeburt im wörtlichen Sinne, stand sie für Weisheit und Klugheit, gleichzeitig war sie aber auch als Unglücks- und Todesvogel gefürchtet Abbildung 10 9 Der Illuminatiorden Der deutsche Philosoph Georg Friedrich Hegel verglich 1820 in seinen „Grundlinien der Philosophie des Rechts“ die Philosophie mit der dämmerungsaktiven Eule der Minerva: „Wenn die Philosophie ihr Grau in Grau malt, dann ist eine Gestalt des Lebens alt geworden, und mit Grau in Grau lässt sie sich nicht verjüngen, sondern nur erkennen; die Eule der Minerva beginnt erst mit der einbrechenden Dämmerung ihren Flug.“ Wie Eulen, die erst in der Abenddämmerung umherzufliegen beginnen, sei die Philosophie, die erst Erklärungen liefern könne, wenn die zu erklärenden Phänomene bereits Geschichte seien. Philosophen könnten immer nur Vergangenes deuten. Die Philosophie setze mithin Wirklichkeitserfahrung voraus und könne nicht aus sich selbst heraus utopische Phantasien entwickeln - es gehe ihr immer um die Erkenntnis dessen, was ist. Dies wurde eines der meistzitierten Aussprüche Hegels, nach Ansicht Ernst Blochs sei es eines der ganz großen Gleichnisse der Weltliteratur, „eines, das Shakespears würdig wäre“. Karl Ludwig Michelet ergänzte 1827 im Gespräch mit Hegel, die Philosophie sei nicht nur Eulenflug, sondern „auch Hahnenschlag eines neu anbrechenden Morgens […], der eine verjüngte Gestalt der Welt ankündigt“. Herbert Marcuse kritisiert anhand Hegels Eulenmetapher den resignativen Zug von dessen Philosophie, die sich nicht mehr getraue, die Welt zu verändern. Louis Althusser versteht den Ausspruch als Metapher für die scheinbare Ewigkeit des Bestehenden: Hegels Philosophie sei nur Selbstreflexion seiner Gegenwart, die er gedanklich nie habe transzendieren können. Abbildung 11 Wer war Minerva? Minerva (etruskisch menvra) war eine römische Göttin, die insbesondere von den Sabinern, Etruskern und Latinern verehrt wurde. Im Römischen Reich wurde Minerva als Beschützerin der Handwerker und des Gewerbes betrachtet. Im Laufe der Zeit wurde sie mit der griechischen Göttin Athene gleichgesetzt und wurde so auch Schutzgöttin der Dichter und Lehrer. Minerva war die Göttin der Weisheit, der taktischen Kriegsführung, der Kunst und des Schiffbaus sowie Minerva (2. Jahrhundert) Relief der Minerva aus Herculaneum Hüterin des Wissens. Das Hauptfest der Minerva, die Quinquatrus (19. März, später vom 19. - 23. März), wurde besonders als Handwerkerfest von Zünften und Innungen begangen. Teilweise war es üblich, dass am Fest der Minerva kein Schulunterricht stattfand. Im 18. Jahrhundert hielt man aufgrund der Elemente dieses Festes und mancher anderer Hinweise die Minerva-Feierlichkeiten für Vorläufer der Gregorius-Umzüge. Hans Rottenhammer: Minerva bei den Musen auf dem Helikon Abbildung 12 10 Wer war Minerva? Später sind die Ideen des griechischen Athenekultes in das Bild der Minerva eingearbeitet worden. Seit Augustus hat man sie als die siegverleihende oder die Geschicke des Staates lenkende Göttin verehrt. In Rom wurde Minerva neben Jupiter und Juno als eine der drei Stadtgottheiten auf dem Kapitol verehrt. Ihr Tempel stand einst in der Kaiser-Wilhelm-Institut für Chemie (heute: Hahn-Meitner-Bau der Freien Universität Berlin Mitte des Aventinhügels. Heute sind jedoch keinerlei Reste davon erhalten. Ein zweiter Tempel befand sich – ebenfalls seit republikanischer Zeit – auf dem Esquilin. Dieser war der Minerva Medica geweiht, die die Schutzgöttin der Ärzte darstellte. Ein dritter Tempel befand sich auf dem Caelius. Dieser wurde „Tempel der Kaiser-Wilhelm-Institut für Biologie (heute: Freie Universität Berlin) Minerva Capta“ benannt, da das Kultbild 241 v. Chr. von den Römern aus dem eroberten Falerii geraubt worden war. Die Minerva ist das Emblem der Max-Planck-Gesellschaft und war auch Signet der Vorgängerorganisation, der Kaiser-Wilhelm- Gesellschaft. http://de.wikipedia.org/wiki/Minerva Kaiser-WilhelmInstitut für Kohlenforschung (heute: Max-Planck-Institut für Kohlenforschung) Abbildung 13 1.4.1 Wie kämpfen die Erben der Erleuchteten? „Wer allgemeine Freyheit herbeiführen will, der verbreite allgemeine Aufklärung.“ Mit diesen Worten gründet Adam Weishaupt 1776 den Illuminatenorden, eine Organisation, die die Welt erschüttern soll. Die Mitglieder des Ordens operieren anonym. Ihre Ziele lesen sich wie die Agenda der heutigen Netz-Illuminaten: Transparenz, Freiheit, Aufklärung, Wissen für alle und Bekämpfung der Herrschenden in Staat und Kirche. Die Erleuchteten haben jedoch gleich mehrere Probleme: Die Verbreitung ihrer Ideologien ist extrem aufwendig, die Wege sind lang, der Zeitaufwand ist immens. Oft dauert es Monate, bis die in den Geheimlogen entwickelten Strategien über Boten und Schriften im Volk verbreitet werden können. Ein Großteil der 900 Millionen Menschen, die zu dieser Zeit auf der Erde leben, ist derart über den Globus verstreut, dass er gar nicht erreicht werden kann (Zum Vergleich: Allein die Anzahl der Facebook-User beträgt aktuell 900 Millionen). Zudem fehlen den Ordensmitgliedern die Mittel und Waffen, um die Macht der Herrschenden zu brechen – oder ihnen zumindest zu schaden. All diese Hindernisse hat das Internet überwunden. Und genau das macht die Illuminaten des 21. Jahrhunderts so effektiv. Heute braucht es nur wenige Sekunden, bis sich ihre Botschaften über Foren, Blogs, Youtube, Facebook und Twitter verbreiten. Mit einem Klick 11 kann jeder Internet-User theoretisch vier Milliarden Menschen erreichen. Und auch die Waffen sind heute wesentlich effektiver. So kann eine Hacking-Attacke von jedem Ort der Welt selbst die am besten geschützten Seiten lahmlegen oder geheime Informationen aus ihnen ziehen und diese veröffentlichen. Und das ist kein Bedrohungsszenario, sondern Realität. Allein in den vergangenen 20 Monaten hackten sich Mitglieder von Anonymous in Hunderte Internetseiten und verschafften sich Zugang zu Millionen streng vertraulichen Daten. Unter ihren Opfern: Aktenunternehmen wie Sony, Monsanto und Apple, Regierungen wie z.B. die der USA, Syriens, Kanada, Chinas und Russlands sowie mehrere Geheimdienste, darunter die CIA und der britische Scottland Yard. Allein der finanzielle Schaden, der durch die Angriffe im Jahr 2011 entstanden ist, beträgt nach konservativen Schätzungen 200 Milliarden Dollar. 1.4.2 Wie wird ein Illuminat zum Trojaner? Und auch wenn die Ziele auf den ersten Blick wahllos ausgewählt scheinen – sie alle haben eines gemeinsam: Diese Firmen, Regierungen und Organisationen haben sich gegen die absolute Freiheit im Internet ausgesprochen und bedrohen in den Augen der digitalen Revolutionsgarden damit auch das reale Leben unserer Gesellschaft. Die Angriffsmethode ist fast immer gleich. Es reicht, eine Software aus dem Netz zu laden, in einer Befehlszeile die Ziel-Website einzutippen und den Aufrufen via Twitter oder auf einschlägigen Anonymous-Foren zu folgen, die da lauten: „Fire, fire, fire!“ Im Oktober 2011 wird einer der Gründer des lateinamerikanischen Anonymous-Arms in Mexiko von einem der mächtigsten Drogenkartelle des Landes, dem Zetas-Kartell, entführt. Als die Anonymous-Gruppe davon erfährt, beginnt die „Operation Zetas“. Anonymous droht dem Drogenkartell mit Vergeltung. Wenn es die Geisel nicht freilässt, werde Anonymous Tausende gehackte Daten von korrupten Polizeibeamten und Kartellmitgliedern veröffentlichen. Der Plan geht auf: Der Anonymous-Gründer kommt wenige Tage später frei. Zudem können mit sogenannten DDoS-Attacken (Distributed Denial of Service) auch vertrauliche Daten aus den Seiten kopiert werden, die dann im freien Netz veröffentlicht werden. So wurden nur wenige Stunden, nachdem das FBI bei einer Großrazzia 14 Internetblogger festgenommen hatte, der Server der US-Bundespolizei gehackt, 800 000 vertrauliche Daten gestohlen und die offizielle Internetseite lahmgelegt. Als die Geldinstitute Visa und Mastercard die Konten der Enthüllungsplattform Wikileaks einfroren, wurden im Zuge der „Operation Paybak“ auch ihre Seiten gehackt. Zudem veröffentlichten die Blogger Hunderte gehackter Regierungsmails der diktatorischen Regime in Syrien und dem Iran. 12 Doch nicht nur die Netz-Illuminaten, auch ihre Feinde rüsten auf. Das zeigt nicht zuletzt der Fall des menschlichen Trojaners Hector Xavier Monsegur – bei den Netz-Illuminaten besser bekannt unter dem Namen The Real Sabu. Bis vor wenigen Monaten galt der 28-Jährige als Phantom und einer der meistgesuchten Hacker der Welt. Kaum ein Gesichtsloser war bei Anonymous so populär. Über den Kurznachrichtendienst Twitter folgten ihm 45 000 Menschen in aller Welt, er war einer der Initiatoren der „Operation Payback“ – bis ihm eine Unachtsamkeit zum Verhängnis wird. The Real Sabu vergisst, das Anonymisierungsverfahren in einem Forum zu aktivieren. Das FBI, seit Monaten auf der Spur des Hackers, kann seine IP-Adresse zurückverfolgen, und wenige Minuten später klicken die Handschellen in Monsegurs New Yorker Vorortswohnung. Stand die Mitgliedschaft bei den Illuminaten gegen Ende des 18.Jahrhunderts unter Todesstrafe, drohen dem führenden Netz-Illuminaten nun 124 Jahre Haft. Doch das FBI bietet ihm einen Deal an: Monsegur wird ein massiver Strafrabatt und die sofortige Freisetzung in Aussicht gestellt, wenn er der Bundespolizei im Gegenzug weitere Anonymous-Hacker ans Messer liefert. Der Plan geht gut auf. Über interne Chatprotokolle überführt der Doppelagent Dutzende Hacker-Spezialisten von Anonymous. The Real Sabu lebt seitdem dank des Zeugenschutzprogramms unter einem Decknamen an einem unbekannten Ort. „Wir haben einer gefährlichen Gruppe der Bewegung den Kopf abgeschlagen“, erklärte das FBI nach dem Trojaner-Coup. Die Stellungnahme von Anonymous folgt propt: „Wir sind wie eine Hydra. Wo ein Kopf abgeschlagen wird, wachsen zwei neue nach. Jeder kann ein Anon (Anonymous-Aktivist, d.Red) sein.“ Zudem scheinen die Geheimlogen aus viel mehr als nur aus Hackern zu bestehen. 1.4.3 Wer gewinnt den Krieg im Internet? Dass es sich bei den Geheimorganisationen tatsächlich nicht nur um ein paar Hundert Hacker handelt, sondern um eine Massenbewegung, die für ihre Ziele auf die Straße geht, das zeigte nicht nur der Arabische Frühling 2011, bei dem Millionen Menschen übers Netz mobilisiert wurden und gegen die korrupten Militärregime kämpften. Mittlerweile setzen sich Zehntausende Blogger in totalitären Staaten wie China, Iran oder Simbabwe gegen die Unterdrückung des Volkes ein. Ihre Waffe: die gleiche wie die der Illuminaten von Adam Weishaupt. Aufklärung und maximale Verbreitung von Informationen. 13 Gleichzeitig schaffte es die Piratenpartei in Deutschland innerhalb eines Jahres gleich in vier deutsche Landtage und sammelte Hunderttausende Stimmen – das alles mit mehr oder weniger nur einem Punkt auf ihrer Partei-Agende: dem Schutz der Freiheit im Internet. Und als im Februar 2012 die Mitglieder der Europäischen Union das ACTA-Gesetz (AntiCounterfeiting Trade Agreement) gegen Produktpiraterie und Urheberrechtsverletzungen unterzeichnen wollten, gingen Hunderten europäischen Städten trotz eisiger Kälte Zehntausende Menschen auf die Straße und protestierten gegen das Gesetz, das ihrer Meinung nach die Informationsfreiheit, Transparenz und Meinungsfreiheit verletzt. Soziologen sprechen mittlerweile von der größten Bürgerbewegung Europas seit dem Fall der Berliner Mauer und dem Zusammenbruch der Sowjetunion. „Es geht um nicht weniger als die Frage: Wie frei werden wir in Zukunft leben – in der digitalen, aber auch in der realen Welt? Wir stehen an der Schwelle zur größten Revolution in der Geschichte der Menschheit“, erklärt der Internetforscher und Jurist Eben Moglen. Aber wie funktioniert die Revolution der Netz-Illuminaten genau? Und was passiert, wenn sie tatsächlich ihre Ziele erreichen? 1.4.4 Macht das Netz einen Schwarm intelligenter? Die Internetrevolution der Illuminaten 2.0 hat weder ein Gesicht noch einen Namen. Dennoch – oder vielleicht gerade deswegen – hat sie eine enorme Sprengkraft. „Facebook, die Occupy-Bewegung, Anonymous, Zehntausende Blogs, die Piratenpartei – der Schwarm entfaltet seine Macht durch sich selbst. Massenmedien werden heute von Millionen selbst produziert mit einer maximalen Verbreitung praktisch zum Nulltarif. Sie bilden eine einmalige Konstellation im Kampf gegen die Herrschenden“, erklärt der Internetexperte Howard Rheingold von der Stanford University. Wieviel Macht der digitale Schwarm mittlerweile auf die reale Welt ausüben kann, mussten bereits die Regime in Nordafrika oder Politiker wie der ehemalige deutsche Verteidigungsminister Karl Theodor zu Guttenberg erfahren. Anders als ein Rudel, braucht ein Schwarm in der Natur kein Leittier. 14 Der Internetforscher James Surowiecki spricht in diesem Zusammenhang von der „Weisheit der Vielen“: „Die Intelligenz einer Gruppe, deren Mitglieder einander nicht kennen, die nicht wissen, was die anderen denken, und ungehindert sprechen dürfen, ist der Intelligenz eines einzelnen Menschen weit überlegen.“ Soll heißen: eine anonyme Masse bietet auch Querdenkern, Kreativen und Kritikern die Möglichkeit, ihre Ideen mit einzubringen. Diese können dann für Massen-Geistesblitze sorgen und die Intelligenz des Schwarms auf ein neues Niveau heben. Emergentes Phänomen, also die spontane Herausbildung neuer Eigenschaften eines Systems aus dem Zusammenspiel seiner Elemente, nennen Wissenschaftler diesen Vorgang. Aus dem kann sich ein enormes Machtpotenzial ergeben – das nicht immer nur Gutes hervorbringt. So kann sich aus dieser Konstellation ein sogenannter Shitstorm über Twitter, Facebook und Blogs entwickeln, bei dem der Schwarm sein Opfer mit Beschimpfungen und Diffamierungen überflutet. Die Grenze zwischen Meinungsfreiheit und Mobbing verschwindet in diesen Fällen. Ein weiteres Problem der Schwarmbildung: Jede Masse wirkt wie ein Magnet. So konnten Versuche zeigen, dass soziale Ausgrenzung bei Menschen zu körperlichen Schmerzen führt! Um nicht ausgeschlossen zu sein, wird ein Mensch sich der Masse anschließen, auch wenn diese nicht unbedingt seine Ideologien widerspiegelt. Folge: Aus den Geheimlogen des Internets bilden sich Mobs – und die können im Schutz der Anonymität außer Kontrolle geraten. „Nicht nur die Freiheitsbewegung, auch der Faschismus benutzt Mobs, die Masse wird blind vor Wut, der Einzelne reflektiert nicht mehr und erkennt nicht, was wichtig und falsch ist“, erklärt Rheingold. Was passiert, wenn man sich vom Mob abwendet und die Regeln des Schwarms bricht, musste auch Barret Brown erfahren. Lange Zeit als Legende in der Bewegung der Namen- und Gesichtslosen gefeiert und als kreativer Internetaktivist bekannt, gab er im November 2011 ein Interview mit seinem echten Namen als „Führer von Anonymous“. Seitdem ist er von jeglicher Kommunikation mit Anonymous abgeschnitten. 15 Stattdessen ploppen regelmäßig auf seinem Bildschirm Videos auf, in denen maskierte Anonymous-Mitglieder eine klare Botschaft an Brown senden: „Wir haben keinen Führer. Wir sind Legion. Wir vergeben nicht. Wir vergessen nicht. Erwarte uns.“2 In diesem Zusammenhang wird auf die Begriffe „VERGEBUNG“ und „VERGESSEN“ eingegangen. Diese Informationen sind auch im Internet zu finden! 4. Zum Begriff „VERGEBUNG“ Zum Begriff „VERGEBUNG“ Vergebung (alternativ auch: Verzeihung) ist ein Schlüsselbegriff des Christentums und bezeichnet die Annahme von bekundeter Reue. Eine besondere, offizielle Art und Weise der Vergebung ist die Begnadigung. Verwandte Begriffe zu Vergebung sind Entschuldigung und Versöhnung, in schwächerer Form auch Nachsicht. Gesellschaftliche Funktion Großmut als Fähigkeit und Bereitschaft zur Vergebung gilt seit der Antike als Tugend von Herrschern und wird heute als ein Merkmal fortgeschrittener Zivilisation angesehen. So gesehen war die Begrenzung der Rache oder Vergeltung, namentlich die Eindämmung der Blutrache durch das Prinzip „Auge für Auge“ in der jüdischen Religion, ein Zivilisationsfortschritt. Viele Verfassungsordnungen sehen die Möglichkeit der Begnadigung von Tätern vor. Diese gilt nicht als subjektives Recht des Täters, sondern als Privileg des Souveräns, etwa des Bundespräsidenten, der „Gnade vor Recht ergehen“ lässt. http://de.wikipedia.org/wiki/Vergebung#Gesellschaftliche_Funktion Abbildung 14 2 Siehe: H. Wellmann: Die Illuminaten des Internets, welt der wunder (6/2012) S. 35-39 16 „VERGEBUNG“ in den Religionen In den meisten Religionen spielt Vergebung eine wesentliche Rolle. Hierbei wird die Vergebungsbereitschaft unter den Menschen als Weg zur Konfliktlösung angesehen. Ein anderer Aspekt der Vergebung spiegelt sich in der Beziehung zwischen Gott und Mensch wider, besonders in den monotheistischen Religionen, in denen Gott sowohl als „gerecht“ als auch als „vergebend“ gesehen wird. Christentum Das Christentum lehrt die Versöhnung zwischen Gott und Mensch, indem Gott den Menschen durch Jesus Christus entgegenkam: •„Petrus antwortete ihnen: Kehrt um und jeder von euch lasse sich auf den Namen Jesu Christi taufen zur Vergebung seiner Sünden; dann werdet ihr die Gabe des Heiligen Geistes empfangen.“ – Apostelgeschichte 2,38 EU •„So sei euch nun kundgetan, liebe Brüder, dass euch durch ihn Vergebung der Sünden verkündigt wird; und in all dem, worin ihr durch das Gesetz des Mose nicht gerecht werden konntet, ist der gerecht gemacht, der an ihn glaubt.“– Apostelgeschichte 13,38-39 LUT •„Und er ist die Versöhnung für unsre Sünden, nicht allein aber für die unseren, sondern auch für die der ganzen Welt.“– 1. Brief des Johannes 2, 2 LUT Abbildung 15 „VERGEBUNG“ in den Religionen • Das Vaterunser enthält die Bitte um Vergebung: „Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.“– Matthäusevangelium 6,12 LUT •Die anschließende Erläuterung betont die Wichtigkeit, anderen Menschen zu vergeben – indem die Vergebung durch Gott davon abhängig gemacht wird. Wenn ein Mensch Anderen vergibt, so gibt er das von Gott Empfangene weiter und praktiziert „Evangelium im Kleinen“ (denn auch das Vergeben unter Menschen geschieht „aus Gnade“, ohne dass der Andere die Vergebung verdient hätte). •Jesus forderte das Vergeben nicht nur von seinen Jüngern, sondern praktizierte es auch selbst. Er bat in seinen letzten Worten am Kreuz um Vergebung für seine Feinde: „Jesus aber sprach: Vater, vergib ihnen; denn sie wissen nicht, was sie tun!“– Lukasenvangelium 23,34 LUT Die Gläubigen sollen sich gegenseitig vergeben: •„Ertragt einer den andern und vergebt euch untereinander, wenn jemand Klage hat gegen den andern; wie der Herr euch vergeben hat, so vergebt auch ihr!“ – Kolosserbrief 3,13 LUT http://de.wikipedia.org/wiki/Vergebung#Christentum Abbildung 16 17 „VERGEBUNG“ in den Religionen Hinduismus: Mahatma Gandhi gab zu bedenken, dass eine abhängige Person nicht verzeihen könne, da sie unfrei handle. Er schrieb auch: „Gewaltfreiheit ist bedeutungslos, wenn sie von einer hilflosen Kreatur ausgeht. Eine Maus wird einer Katze kaum vergeben, wenn sie es zulassen muss, von ihr in Stücke zerrissen zu werden. http://de.wikipedia.org/wiki/Vergebung#Hinduismus Abbildung 17 „VERGEBUNG“ in den Religionen Südpazifische Religionen Ein besonderer Fall ist Ho‘oponopono, ein psycho-spirituelles Verfahren der Hawaiier, dessen Anwendung weit über achthundert Jahre zurückreicht. Als „geistige Reinigung“ dient es einer Korrektur von Fehlverhalten. Durch Aussprache (bis zur Beichte), gegenseitiges Bereuen und Vergeben in versöhnlicher, friedlicher Weise wird zur Konfliktlösung (einschließlich Lossprechung) beigetragen, dabei bis zur praktizierten Feindesliebe reichend. Traditionell wurde das Verfahren, bei dem alle an einem Problem beteiligten Personen anwesend waren (im Geiste auch die Ahnen), durch einen kahuna (Heilpriester, ähnlich einem Schamanen) geleitet. Die zur Mithilfe angerufenen höheren Wesen waren vorwiegend Naturgeister, aber auch ein Familiengeist, genannt ’aumakua. Moderne Formen, deren Begründerin die kahuna Morrnah Simeona war, können allein durchgeführt werden. Da bei ihr die Reinigung unter der „Schirmherrschaft“ des Schöpfers abläuft, soll auch eine Befreiung des Menschen von der Unwissenheit seiner göttlichen Herkunft erreicht werden. Sowohl bei traditionellen als auch bei modernen Formen hawaiischen Ursprungs gehören Mantras nicht dazu. Abbildung 18 18 „VERGEBUNG“ in den Religionen Psychologie der Vergebung Der Gesprächspsychotherapeut Reinhard Tausch hat die psychologische Dimension des Vergebens empirisch untersucht. Demnach handelt es sich um intensive innere Selbstgespräche, die eine mentale Bewältigung des verletzenden Ereignisses ermöglichen. Tausch weist darauf hin, dass bereits eine „innere“ Vergebung ausreichend sein kann, vor allem wenn der andere nicht erreichbar ist oder eine Mitteilung unangemessen erscheint. Anselm Grün beschreibt den Weg zur Vergebung als Distanzierung von den eigenen Emotionen. So unterscheidet er etwa zwischen schädlichem Zorn und heilsamer, vor seelischer Kränkung schützender Wut. http://de.wikipedia.org/wiki/Vergebung Abbildung 19 5. Zum Begriff „VERGESSEN“ Zum Begriff „VERGESSEN“ Das Vergessen ist der Verlust von im Gedächtnis gespeicherten Informationen und Erinnerungen. Der Mensch vergisst über die Zeit hinweg kontinuierlich, wobei die Geschwindigkeit und der Umfang des Vergessens von vielen Faktoren abhängig ist, u. A. vom Interesse, von der Emotionalität der Erinnerung und "Wichtigkeit“ der Information (Essentielles vor Details). Forschungen zum Prozess des Vergessens sind ein wichtiger Bestandteil der Gedächtnisforschung. Die genaue Funktion des Vergessens ist noch größtenteils ungeklärt. Untersuchungen zum Vergessen Hermann Ebbinghaus musste 1885 in einem Selbstversuch, bei dem er sinnlose Silben wie "ZOF" oder "WUB" zu lernen versuchte, feststellen, dass er bereits nach ca. 20 Minuten etwa 40% des Gelernten vergessen hatte, nach einer Stunde 45% und nach einem Tag 66%. Aus diesen Versuchen leitete er die Vergessenskurve ab. Abbildung 20 19 Zum Begriff „VERGESSEN“ Marigold Linton führte ebenfalls einen Selbstversuch durch. Sie führte sechs Jahre lang ein detailliertes Tagebuch, in dem sie wichtige persönliche Ereignisse mit Zusatzinformationen protokollierte. Jeden Monat überprüfte sie ihre Erinnerungen anhand von etwa 150 Aufzeichnungen. Nach einem Jahr waren im Durchschnitt 1% der notierten Einzelheiten vergessen, nach zwei Jahren waren es zusätzlich 5,1%, nach vier Jahren 4,2% und nach 5 Jahren weitere 5,5%. Am Ende konnte sie sich an etwa 31,4 % der Ereignisse erinnern. Da Linton sich sehr intensiv mit ihrem Gedächtnis auseinandergesetzt hat, ist davon auszugehen, dass die Gedächtnisleistung unter normalen Alltagsbedingungen schlechter ausfallen sollte. Es ist von vielen Faktoren abhängig, wie lange etwas im Gedächtnis verbleibt. So werden sinnlose und unzusammenhängende Informationen wie Ebbinghaus' Silben schneller vergessen als zusammenhängende und geordnete Informationen mit emotionaler Färbung und Selbstbezug verbleiben ebenfalls sehr lange im Gedächtnis. Nach dem Ribot'schen Gesetz, das von Thédule Ribot 1882 formuliert wurde und das man mit first in, last out umschreiben kann, bleiben früh gelernte Inhalte länger im Gedächtnis erhalten als später hinzugekommene. Abbildung 21 Theorien des „VERGESSENS“ Spurenverfallstheorie Im alltäglichen Denken ist die Vorstellung tief verwurzelt, dass Zeit etwas bewirken kann, so auch die Annahme, dass (ungenutzte) Gedächtnisinhalte, wie Spuren im Sand, mit der Zeit verblassen oder verschwinden. Doch Zeit kann als solche nichts verursachen. Wie bei den Spuren im Sand, die vom Wind oder Wasser zerstört werden, ist anzunehmen, dass es auch bestimmte Kräfte oder Einflüsse geben muss, die auf das Gedächtnis einwirken. Bisher sind keine physikalischen oder chemischen Prozesse bekannt, die die Gedächtnisspanne des sensorischen Registers oder des Kurzzeitgedächnisses beeinflussen. Im Langzeitgedächnis können solche Prozesse dagegen beschrieben werden. Man geht davon aus, dass die Stärke der synaptischen Verbindungen mit der Stärke eines Engramms (Gedächtnisspur) korrespondiert. Je stärker also die Verbindungen zwischen Nervenzellen sind, desto überdauernder und leichter verfügbar ist eine Gedächtnisinformation. Die Grundlage für solche Veränderungen auf Zellebene bilden die Langzeit-Potenzierung und die Langzeit- Depression. http://de.wikipedia.org/wiki/Vergessen#Spurenverfallstheorie Abbildung 22 20 Theorien des „VERGESSENS“ Interferenztheorie Bei Gedächtnisexperimenten mit sinnlosen Silben fiel auf, dass die Gedächtnisleistung der Probanden umso mehr abnahm, je mehr Listen sie im Vorfeld gelernt hatten. Offenbar wirkte früheres Lernen beeinträchtigend auf späteres. Eine solche Interferenz (Störung) wird als proaktive Hemmung bezeichnet. Eine rückwärts gerichtete Interferenz heißt dagegen retroaktive Hemmung und beschreibt die Beeinträchtigung der Erinnerung an frühere Informationen durch neuere. Solche Beeinträchtigungen treten vorwiegend bei Lerninhalten auf, die sich sehr ähneln. http://de.wikipedia.org/wiki/Vergessen#Interferenztheorie Fehlen geeigneter Abrufreize Einige Gedächtnisforscher sind der Auffassung, dass aus dem Langzeitgedächtnis nichts verloren geht und Vergessen stattdessen nichts anderes ist als ein Misslingen des Abrufs von Inhalten aus dem Speicher. Das Erlebnis des Auf-der-Zunge-Liegens von Informationen, die vorübergehend unzugänglich sind, haben Menschen im Durchschnitt einmal in der Woche und mit zunehmendem Alter häufiger. Eine mögliche Erklärung sind Bedingungen während des Erlernens. Grundsätzlich gelingt das Erinnern besser, wenn die Reize, die beim Lernen vorhanden waren, auch beim Abruf vorliegen. http://de.wikipedia.org/wiki/Vergessen#Fehlen_geeigneter_Abrufreize Abbildung 23 Theorien des „VERGESSENS“ Weitere Theorien Spurenveränderungstheorie: Beim Abspeichern werden bereits Dinge verändert, wir sehen z. B. ein Bild mit übereinander liegenden Strichen und speichern dies als Stern, nicht als exakt das, was wir sehen (einzelne Striche). Motiviertes Vergessen / Gezieltes Vergessen: bewusstes oder unbewusstes Verdrängen Theorie des autonomen Verfalls (decay theory) Peters-Prinzip: Vergessen geschieht selektiv. Ereignisse werden in Abhängigkeit von ihrem emotionalen Gehalt vergessen. Dinge, die uns gleichgültig sind, werden schneller vergessen als solche, die starke Emotionen hervorrufen. Darunter halten wiederum positive Emotionen die Dinge länger im Gedächtnis als gleichstarke negative. Die alten Zeiten waren deshalb die guten Zeiten, weil selektiv die neutralen und negativen Dinge zu Gunsten der positiven vergessen werden. Plötzlicher Einfall: In verschiedenen Theorien kommt dem Vergessen eine wichtige Funktion bei der Informationsverarbeitung zu. So führt Vergessen in der Regel zu einer Strukturierung der Gedächtnisinhalte, d. h. bedeutsame Dinge werden prägnanter. Vor diesem Hintergrund erklärt Roy Dreistadt den plötzlichen Einfall. Abbildung 24 21 „VERGESSEN“ Aufgrund von Krankheiten oder Traumata Vergessen aufgrund von Krankheiten oder Traumata Auch kann das Vergessen durch krankhafte Veränderungen des Gehirns verursacht werden. Häufig spricht man in diesen Fällen von Demenz. Ein bekanntes Beispiel für eine Demenzerkrankung ist die Alzheimersche Krankheit. Der Verlauf ist meist schleichend und tritt mit zunehmendem Alter auf. Bei einem plötzlichen Gedächtnisverlust durch Schock oder Unfall spricht man von einer Amnesie, so können z. B. mehrere Jahrzehnte des Lebens „verloren gehen“. http://de.wikipedia.org/wiki/Vergessen#Vergessen_aufgrund_von_Krankheiten_oder_Traumata Nicht-Vergessen-Können Einige wenige Menschen können nicht vergessen. In den USA ist eine Frau namens Jill Price seit dem Jahr 2006 wegen dieser Fähigkeit berühmt. Forscher der Universität Irvine (USA) haben das Phänomen „Hyperthymestisches Syndrom" (etwa: außergewöhnliches Gedächtnis) genannt. http://de.wikipedia.org/wiki/Vergessen#Nicht-Vergessen-K.C3.B6nnen 6. Resümee Abbildung 25 C.A.P. Wien am 6. Oktober 2012 22 Abbildungsverzeichnis F1: Abbildung 1: Zum Begriff_Krieg_1 F2: Abbildung 2: Zum Begriff_Krieg_2 F3: Abbildung 3: Zum Begriff_Krieg_3 F4: Abbildung 4: Kriege im 21. Jahrhundert_1 F5: Abbildung 5: Kriege im 21.Jahrhundert_2 F6: Abbildung 6: Kriege im 21. Jahrhundert_3 F7: Abbildung 7: Moderne Kriegsführung_1 F8: Abbildung 8: Moderne Kriegsführung_2 F9: Abbildung 9: Wer oder Was ist „Anonymus“? F10: Abbildung 10: Der Illuminatiorden_1 F11: Abbildung 11: Der Illuminatiorden_2 F12: Abbildung 12: Wer war Minerva?_1 F13: Abbildung 13: Wer war Minerva?_2 F14: Abbildung 14: Zum Begriff_Vergebung F15: Abbildung 15: Christentum_Vergebung_1 F16: Abbildung 16: Christentum_Vergebung_2 F17: Abbildung 17: Hinduismus_Vergebung F18: Abbildung 18: Südpazifische Religionen_Vergebung F19: Abbildung 19: Psychologie der Vergebung F20: Abbildung 20: Zum Begriff_Vergessen F21: Abbildung 21: Untersuchungen zum Begriff_Vergessen F22: Abbildung 22: Spurenverfallstheorie F23: Abbildung 23: Interferenztheorie F24: Abbildung 24: Weitere Theorien F25: Abbildung 25: Vergessen aufgrund von Krankheiten oder Traumata Literaturverzeichnis Wellmann, Hannes: Die Illuminaten des Internets, welt der wunder (6/2012) Quellenverzeichnis http://de.wikipedia.org/wiki/Krieg 23 http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Kriege_und_Schlachten_im_20._und_21._Jahrhundert http://de.wikipedia.org/wiki/Roger_Trinquier#.E2.80.9EModerne_Kriegsf.C3.BChrung.E2.80. 9C http://de.wikipedia.org/wiki/Internet-Ph%C3%A4nomen http://de.wikipedia.org/wiki/Illuminatenorden http://de.wikipedia.org/wiki/Minerva http://de.wikipedia.org/wiki/Vergebung#Gesellschaftliche_Funktion http://de.wikipedia.org/wiki/Vergessen#Spurenverfallstheorie 24