Technische Universität Hamburg-Harburg Arbeitsbereich Technikbewertung und Technikgestaltung WP 5 Working Papers zur Modellierung sozialer Organisationsformen in der Sozionik* Struktur und Strukturierung in und von Organisationen Andrea Maria Dederichs Hamburg, Januar 2000 * Das Projekt „Modellierung sozialer Organisationsformen in VKI und Soziologie“ wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft im Schwerpunktprogramm Nr. 1077 „Sozionik: Erforschung und Modellierung künstlicher Sozialität“ unter der Kennziffer FL 336/1 gefördert Die Beschäftigung mit Organisationen hat in den Sozialwissenschaften eine lange Tradition. Beschäftigte sich die Industriesoziologie analytisch mit den gesellschaftlichen Bedingungen von Arbeitsorganisationen, aber weniger mit den organisationsinternen Prozessen und den damit verbundenen Phänomenen wie Macht und Herrschaft (vgl. Brandt 1984, S.195 ff), ranken sich die organisationssoziologischen Themen um Fragestellungen nach den organisationsinternen Bedingungen, Abstimmungsprozessen, Handlungskoordinationen, die in jüngerer Zeit in Netzwerktheorien (z. B. Sydow et al. 1995) oder als „Mikrospiele“ (Crozier/Friedberg 1979) Ausdruck fanden. Neuere Texte zur Organisationssoziologie betonen die Rolle des Vertrauens, mal zur Handlungskoordinierung (z. B. Zündorf 1986, Funder 1999), mal beim Aufbau kooperativer Beziehungen (z. B. Ripperger 1998). Ein Grundproblem in Organisationen ist die Abstimmung zwischen den Organisationszielen und den Erwartungen der Mitglieder – aufgrund der unterschiedlichen Ziele sind Interessenskonflikte vorprogrammiert. Diese Grundproblematik wird durch organisationsinterne Veränderungen – nämlich vermehrte organisatorische Schnittstellen – noch komplexer, wodurch neue Begriffe für Koordinationsmechanismen notwendig werden (vgl. Brockhoff/Hauschildt 1993, S. 396). Zusätzlich führt der sogenannte Strukturwandel im Gewand der Globalisierung zu einer Konturenverschiebung klassischer Organisationsformen: Relevante ökonomische Strukturen manifestieren sich nicht mehr in Räumen und Nationen, sondern in globalen Netzen, die sich zunehmend selbst organisieren. Daraus ergeben sich zwei mögliche Dimensionen der Organisierung: Erstens bieten die „klassischen“ Koordinationsmechanismen Autorität und Markt keinen stabilen Rahmen mehr für organisiertes Handeln in wirtschaftlichen Organisationen. Zweitens können kooperative Beziehungen entstehen, „die über die bloße Interessenkonvergenz hinausgehen und den Charakter einer solidarischen Vergemeinschaftung annehmen, die auf einem Gefühl der Zusammengehörigkeit aufbaut und gegen den situativen Wechsel von Interessen und Macht stabil bleibt“ (Münch 1998, S. 351; Hervorh. i. O.). Besonders die Organisierung wirtschaftlicher Tausch- und Leistungsbeziehungen scheint das Ausmaß der Arbeitsteilung, die Koordination einzelner Abteilungen sowie die Abstimmung individueller und kollektiver Interessen zu steigern. Wirtschaftsorganisationen sind einem starken internen und externen Wandel ausgesetzt, sie verändern sich durch Prozesse der Globalisierung, Dezentralisierung und Flexibilisierung ebenso wie durch interne Entwicklungen durch die Dynamiken von Macht, Vertrauen und Innovation. Ob gängige Organisationsdefinitionen und –kriterien die zunehmende Komplexität noch erfassen mögen, bleibt hier eine un2 beantwortete Frage, dennoch halte ich eine Differenzierung der Begriffe Organisation und Organisierung bzw. organisationelles und organisiertes Handeln für notwendig. Das soziale Gebilde, das der Form halber Organisation genannt wird, ist aber auch nicht der eine Pol des Kontinuums, dessen zweiter Pol die Organisierung ist, verstanden als „durch Konsens gemachte Grammatik für die Reduktion von Mehrdeutigkeit mittels bewußt ineinandergreifender Handlungen“ (Weick 1998: 11; i. O. kursiv). Beide Phänomene liegen – sozusagen – orthogonal zueinander, sind jedoch in einer multidimensionalen Betrachtung von Organisationen permanent wechselwirkend. Weitere involvierte Dimensionen sind Organisationsstrukturen und –kulturen sowie die (Neo-) Institutionalisierung formeller und informeller Regeln. Die Frage, die sich an einer multidimensionalen Betrachtung von Organisationen ausrichtet, fokussiert logischerweise die Wechselwirkungen zwischen Strukturen und Handlungen in Organisationen. Dadurch kann einerseits ein Beitrag zur sogenannten Mikro-MakroProblematik aus organisationssoziologischer Sicht geleistet werden und andererseits ein konkretes Organisationsszenario, nämlich interorganisationelle Netzwerke in der Transportwirtschaft, besser ausgeleuchtet werden. Im folgenden Beitrag sollen Organisationen hinsichtlich ihrer Strukturen und Prozesse ausgeleuchtet werden. Im Vordergrund steht die Frage, welche theoretischen Modelle und Aussagen die Veränderungen von und in Organisationen adäquat beschreiben können. Üblicherweise hat sich für dementsprechende Fragestellungen die Giddens‘sche Strukturationstheorie in der Organisationsforschung durchgesetzt. Es ist auch ein Anliegen des Beitrages, die HFT an organisationsrelevanten Inhalten anzuwenden, um Aussagen über ihre organisationssoziologische Fruchtbarkeit treffen zu können bzw. einen ersten Entwurf einer Bourdieu’schen Organisationssoziologie zu skizzieren. Formal wird dann eine netzwerkanalytische Perspektive auf Organisationen geworfen, um die organisationsinhärenten Phänomene Macht, Vertrauen und Innovation zu integrieren. Letztlich soll die Organisation logistischer Netzwerke in der Transportwirtschaft beschrieben und mit den technischen Modellen der VKI abgestimmt werden. 1. Organisationen und Organisationssoziologie im Wandel Wirtschaftsorganisationen verändern sich nicht nur aufgrund der ökonomischen Bedingungen, sondern sie sind als Teil der Gesellschaft in alle gesellschaftlichen Prozesse eingebunden. Für dieses erweiterte Verständnis von Organisationen plädieren Ortmann, Sydow und Türk 3 (1997a), die von einem wechselseitigen Durchdringen und Reproduzieren gesellschaftlicher und organisationeller Strukturen, einem Verhältnis „rekursiver Konstituion“ (ebd., S. 19) sprechen. Organisationen sind nicht nur ein Produkt des gesellschaftlichen Wandels, sondern auch Ausdruck gesellschaftlicher Aktivität und sie bestimmen die gesellschaftliche Entwicklung als „Koalition wechselnder Interessengruppen“ (Scott 1986, S. 17) mit. Organisationssoziologische Modelle rücken dementsprechend zwei Denkfiguren in den Fokus ihrer Untersuchungen: Erstens das Verhältnis von organisationellem Handeln zu Organisationsstruktur, besonders vor dem Hintergrund der sich auflösenden Organisationsgrenzen bei gleichzeitig komplexeren Anforderungen an die organisationellen Akteure und zweitens den Einfluss sozialer Dimensionen auf (Wirtschafts-) Organisationen, die eine Instanz zwischen Markt und ökonomischem Handeln bilden. Daher wird zunehmend das Bildnis des Netzwerks als intermediäre Instanz zwischen Mikro- und Makrostrukturen gezeichnet, das aufgrund seiner hybriden Form kollektive Akteure höherer Ordnung (vgl. Teubner 1992, S. 189) ausbildet. Auch die Organisationspraxis verändert sich durch hybride Organisationsformen, sie wird gelenkt durch den Grad an Flexibilisierungs-, Innovations- und Kooperationspotentialen, die wiederum auf die Subjektivität der Beschäftigten zurückgreifen. Deren Arbeitsrollen wandeln sich: Basierten sie bisher auf wechselseitig stabilen, langfristigen und klar definierten gegenseitigen Erwartungen über Leistung und Gegenleistung (vgl. Brose et al. 1994), werden sie zunehmend kurzfristiger, kontingenter und Gegenstand von Aushandlungsprozessen, die nicht mehr auf der institutionellen, sondern auf der organisationellen Ebene stattfinden. „In deutlichem Kontrast zu strukturfunktionalistischen und systemtheoretischen Einsichten in die Selbstreferenzialität des ökonomischen Systems betont insbesondere die sozio-ökonomische Netzwerkforschung, daß das ‚soziale Unterfutter‘ ökonomischer Austauschbeziehungen in fortlaufenden Interaktionsprozessen zwischen Individuen und Gruppen re-konstituiert wird und daß ökonomische Präferenzen sowohl in dyadische Akteursbeziehungen als auch in die Strukturen umfassender Beziehungsnetzwerke eingebunden sind“ (Mahnkopf 1994, S. 66). Organisationen und ihre Mitglieder sind einerseits wechselseitig (wenn auch ungleichgewichtig) aufeinander angewiesen, andererseits flexibilisieren sie gegenseitig ihre Verpflichtungen. Diese wechselseitige Strukturierung wird in der Organisationssoziologie zumeist mit der Giddens‘schen Strukturationstheorie (vgl. Giddens 1988) erfasst: Diese versteht soziale Strukturen als Ergebnisse und Medien sozialen Handelns: Strukturen werden durch das Handeln 4 kompetenter und reflektierender Akteure hergestellt und reproduziert, umgekehrt stellen die Strukturen die Regeln und Ressourcen des Handelns dar. Vorangegangene Strukturbildungen, also die Ergebnisse gewesener Handlungen, beschränken das aktuelle Handeln, aber ermöglichen es auch.1 Strukturbildungen können zeitlich und räumlich weit über die Reichweite aktueller Handlungen hinausweisen und in neueren Schriften zur Moderne (vgl. z. B. Giddens 1994) betont Giddens die steigende Bedeutung aktiver Handlungsleistungen von Vertrauen in deliberativen Prozessen gegenüber einem traditionellen Vertrauensbegriff, wie er ihn noch 1988 (S. 102 ff) als Absicherung des Routinehandelns erklärt. „Aktives Vertrauen stellt sich nur mit erheblichem Aufwand ein und muß wachgehalten werden. Auf ihm beruhen heute die neuen Formen des gesellschaftlichen Zusammenhalts – seien es intime Bindungen oder globale Interaktionssysteme“ (Giddens 1996b, S. 319). Entscheidend bleibt aber, dass die Handlungen von Subjekten selbst als Strukturen zu begreifen sind, die sich durch Handeln herstellen und reproduzieren, d. h. die Subjekte stellen ihre Identität in denselben Prozessen her, in denen weitere Strukturen produziert werden. Die Kritik an der Dualität der Struktur zielt überwiegend auf den starken Routinecharakter sozialer Strukturen ab, der kaum Handlungsspielräume eröffne. Handeln sei aber gerade dadurch mitdefiniert, dass Akteure anders handeln könnten. Autoren wie Joas (1992) und Ortmann (1995) weisen darauf hin, dass die Regeln und Routinen des Handelns wie auch Verträge unvollständig seien und überhaupt erst durch kreative Ergänzungen und Spezifikationen im Handeln wirksam würden. Die Dualität sozialer Strukturen sei mehr ein Ineinander-Übergehen durch das Wechselspiel von Routine, Regel, Kreativität und Innovation. Emirbayer/Mische (vgl. 1998: 970) hingegen stören sich am strukturellen Übergewicht der zeitlich-prozessualen Aspekte des Handelns. Sie differenzieren die Dimensionen Iteration, Projektivität und Praktische Evaluierung, die sie jeweils auf die zeitlichen Handlungsebenen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft beziehen. Dieses Schema ist eventuell brauchbar als Hilfe bei der Zerlegung von Handlungen in einzelne Schritte, da Akteure ja „irgendwie“ lernen müssen, wie sie die Ziele der Organisation umsetzen können. Auch in puncto Lernen gilt es, zwischen organisationellem Lernen und Lernen in der Organisationen zu differenzieren: Eine Organisation „lernt“, indem organisationsinterne Prozesse Auswirkungen auf das organisationelle System und die Organisationsstrukturen haben und letztlich die Organisationsform beeinflussen. Diese dynamischen Prozesse (man könnte diese Dimension vermutlich als Mesoebene bezeichnen) ste1 Der Vergleich zum Habitus ist nicht zufällig: Dieser begrenzt und ermöglicht Handeln. 5 hen in Relation zum Lernen in der Organisation, das personelles Lernen fokussiert. Lernen in der Organisation wird durch einzelne Personen initiiert – z. B. durch Weiterbildungsmaßnahmen – und kann wiederum weitere dynamische Lerneffekte bewirken. Das Thema „Lernen in und von Organisationen“ ist noch weitgehend unbearbeitet, könnte aber einen wichtigen Hinweis bei der Suche nach den noch aufzufindenden Scharnieren zwischen Organisation und Organisierung bzw. organisationellem und organisiertem Handeln liefern. Organisationssoziologisch kann dieses Thema einen anwendungsbezogenen Beitrag zum Einfluss sozialer Dimensionen auf Organisationen liefern. Aktuell stehen ‚lernende Organisationen’ aber noch nicht auf der organisationssoziologischen Agenda, auch wenn das Verhältnis von Handlung und Struktur in Organisationen zunehmend in den Fokus des Interesses rückt. Schlagwortartig kann von einer Rückkehr der Gesellschaft, wie es im Untertitel des Werkes von Ortmann, Sydow und Türk (1997a) heißt, gesprochen werden. Dies bedeutet vor allem ein erweitertes Verständnis von Organisation: Diese sind a) Teil der Gesellschaft, b) Produkt des gesellschaftlichen Wandels und c) Ausdruck gesellschaftlicher Aktivität, d) außerdem bestimmen sie die gesellschaftliche Entwicklung mit. Organisationen und Gesellschaft stehen dementsprechend in einem Verhältnis „rekursiver Konstitution“ (Ortmann, Sydow und Türk 1997b: 19), die das wechselseitige Durchdringen und Reproduzieren gesellschaftlicher und organisationeller Strukturen voraussetzt. Dieses Verhältnis betrifft auch das Zusammenspiel zwischen Organisation und den in ihr stattfindenden und sie auch konstituierenden Handlungen, den formalen und informalen Interaktionen. Mit Scott (1986, in ebd.: 17) wird Organisation als offenes System verstanden, als „Koalition wechselnder Interessengruppen“ (ebd.). Die Diskussion der komplexen Thematik wechselwirkender Strukturen und Handlungen verlangt eine theoretische Vielfalt, die sich kaum auf einen Organisationsansatz fokussieren lässt. Es überrascht daher die starke Konzentration auf den Giddens’schen Ansatz respektive die nahezu völlige Ignoranz der Bourdieu’schen HFT. Im folgenden möchte ich versuchen, die wichtigsten Dimension in und von Organisationen im Hinblick auf die Veränderung und Entwicklungsfähigkeit von Organisationen mit Hilfe theoretischer Aussagen verdeutlichen. In einem zweiten Schritt soll dann die Relation zwischen organisationsinternem Verhalten und externen, sozialstrukturellen Bedingungen herausgearbeitet werden, die schließlich unter einer Netzwerkperspektive integriert werden kann. 1.1 Dezentralisierung, Vermarktlichung, Reorganisation 6 Fasst man die Dimensionen organisationellen Wandels in den Stichpunkten Dezentralisierung, Vermarktlichung, Vernetzung, Globalisierung und Beschleunigung zusammen, so verschieben solche Prozesse die Grenzen zwischen Routine und Kreativität in Richung auf möglichst viel Innovation. Das geschieht auf den Ebenen der Organisationsstruktur, der Steuerung, der Aufgabenstruktur, des Ausführens und der Arbeitsrolle. Dezentralisierung meint zunächst einmal, Handlungsspielräume nach „unten“ zu verlagern, um den Raum für Flexibilität dort zu erweitern. Die „standard operating procedures“ sollen ersetzt werden durch Zielvereinbarungen, Gruppenarbeitsmodelle, transparente Verbesserungsprozesse etc., die die Entscheidungen über die Ausführungen auch auf dem „shopfloor“ den einzelnen Beschäftigten überlassen. Implizit wird das Ziel der Innovation damit verbunden, ob es gelingt, kann jedoch nur ex post bewertet werden, worauf beispielsweise Baecker (1997: 6) kritisch hinweist. Auf dem Wege der Dezentralisierung soll die Kreativität der individuellen und kollektiven Akteure für die Organisation insgesamt erschlossen werden. Damit verbunden ist eine Verschiebung der Risiken zwischen Organisation und Beschäftigten: Die Organisation reduziert ihre Vorgaben und behält sich die nachträgliche Bewertung und Honorierung des Ergebnisses vor. Die Beschäftigten tragen das quasi-unternehmerische Risiko, dass ihre schöpferischen Leistungen, Suchprozesse und Ergebnisse eben doch nicht die „richtigen“ waren. Die Rede vom „organisationellen Lernen“ meint auf dieser Ebene nichts anderes als die Überführung kreativer Handlungen in Innovationen. Gesteuert werden die veränderten Arbeitsformen durch zunehmend indirekte und informelle Weise: Leistungs- und funktionsbezogene Entgeltsysteme, profit-center-Organisationsstrukturen und interne Konkurrenzen zwischen Organisationseinheiten. Klare Zielvereinbarungen übersetzen die strategischen Orientierungen des Managements in mehr oder weniger kommunikativ „ausgehandelte“ Ziele für die einzelnen Beschäftigten. Die Dezentralisierung findet ihre bisher stärkste Ausprägung in virtuellen Unternehmen, der Auflösung traditioneller betrieblicher Strukturen, z. B. durch Telearbeit. In virtuellen Unternehmen findet eine Reorganisation der Strukturen statt, die durch ausdifferenzierte Organisationseinheiten mit autonomen räumlichen und zeitlichen Produktionsstrukturen und durch die Bildung kleiner organisatorischer „profit-center“ gekennzeichnet ist. Gleichzeitig wird eine zentrale Steuerung durch ein übergreifendes Informationssystem eingerichtet, das die selbständigen Einheiten integriert, z. B. durch Informationsnetzwerke. 7 1.2 Organisation als reflexive Strukturation oder: Wie lernen Organisationen? Das fordistische Muster mit seinen Innovationsdilemmata verändert sich in der Spätmoderne. Die skizzierten institutionellen Arbeitsteilungen, Ausdifferenzierungen und Kopplungen stehen zur Disposition oder geraten unter Legitimationsdruck. Wissensbestände stehen potentiell global zur Verfügung, Schlüsseltechnologien haben unbegrenzte, aber ungewisse Einsatzfelder; Entwicklungen beschleunigen sich, die Reichweite von Folgen und Nebenfolgen steigt und gesellschaftliche Gruppen aktueller und potentieller stakeholder vervielfältigen sich ebenso wie die sozialen Bewertungsmaßstäbe für Innovationen. Insgesamt steigen also sowohl die Möglichkeiten als auch die Anforderungen des organisationellen Handelns und Strukturierens, denn die vervielfältigten Bestände an Wissen, Technik, Institutionen u.s.w. müssen lokal kombiniert und strukturiert werden. Im Klartext bedeutet dies, Mitarbeiter mit den entsprechenden Schlüsselqualifikationen auszustatten, um den unüberschaubar gewordenen Datenfluss nach geeigneten Kriterien zu selektieren und die gewonnen Informationen sinnvoll zu verknüpfen und in operative Anweisungen umzuwandeln. Erst dann können dynamische Lernprozesse stattfinden, die einen organisationellen Wandel unterstützen. Organisationsintern erscheinen die routinisierten Strukturen dann als hemmend, beispielsweise verhindern sehr arbeitsteilige, bürokratische Strukturen in Organisationen die Verknüpfung fragmentarischer Daten, wie sie für den Wissentransfer im Internet typisch sind. Gerade mit der tendenziell weltweiten Verfügbarkeit systematisierten Wissens gewinnt das kontextspezifische Wissen um die Anwendung des „eigentlichen“ Wissens an Bedeutung. Auch in diesem Sinne stimmt der Ausspruch „Think global, act local“. Lernende Organisationen sind abhängig von einem Zusammenspiel zwischen organisationellen Veränderungspotentialen und personellen Initialzündungen. Die begriffliche Differenzierung zwischen Organisation und Gruppe birgt vermutlich einige erhellende Hinweise zur Erklärung der Wechselwirkung (vgl. im Folgenden Dederichs 1999, S. 106f): In Organisationen werden Depersonalisierungen vorgenommen, um die Funktionsfähigkeit zu sichern und zu erhöhen. Die Effizienz wird mit den Mitteln der Rollendifferenzierung, Arbeitsteilung, der Segmentierung von Teilbereichen und der Normierung von Verhaltensweisen erreicht. Bilden sich informelle Gruppen in diesem funktionalen Geflecht, können sich deren Mitglieder über Persönlichkeits- und Näheidentifikationen verbinden bzw. vernetzen. Als organisationssoziologische These formuliert: Erst die Vergesellschaftung von 8 Gruppen zu Organisationen bringt die Möglichkeit hervor, personell und nicht funktionalpositionell Mitglieder zu rekrutieren. Auch in informellen Gruppen (z. B. Mittagstisch, Arbeitsgruppen etc.) entstehen personenbezogene Erwartungen und strukturelle Anforderungen an differenzierte Rollen, aber die Gruppe bleibt diffus hinsichtlich ihrer internen Selbstbestimmung und der externen Außendarstellung. Sie bildet eine „Hinterbühne“ des Alltagsgeschäfts, auf der Handlungen nicht kodifizierten Normierungen folgen und alternative Steuerungsmedien der Organisation verborgen sind. Informelle Gruppen sind die „Brutstätte“ des organisationellen Lernens, das zwar personen- und gruppenabhängig, aber ebenso in die Organisationsstrukturen eingebettet ist. Die Notwendigkeit von informellen Gruppen in formellen Organisationen ergibt sich durch die vielfältigen Anforderungen, die solche sozialen Figurationen erfüllen müssen, um eine dauerhafte Balance der verschiedenen Bedürfnisse zu halten. Neben den instrumentellen, zielorientierten sind dies integrative, soziale und emotionale Bedürfnisse. Ob man die Anforderungen an das Handeln der Akteure in der Organisation nun mit Kreativität, Innovation, emotionaler Intelligenz oder Informationskapital umschreibt – Handeln hat unter den beschriebenen Bedingungen einen spezifischen Charakter. Ortmann, Sydow und Windeler (1997) schlagen deswegen in Anlehnung an Giddens vor, Organisationen als "reflexive Strukturation" zu verstehen. „Die Formulierung und Etablierung von Regeln und die Bereitstellung von Ressourcen erfolgt reflektiert, das heißt, die Strukturation ist im Falle von Organisationen – gleichwohl nur partiell intendiertes – Resultat einer um Zweckmäßigkeit bemühten Reflexion“ (ebd.: 317). Der Prozess der reflexiven Strukturation bedeutet die Organisierung und Überführung der anfallenden Problemlösungen in standard operating procedures, die wiederum den in der Organisation Beschäftigten qua Zuständigkeit Probleme und Problemlösungen vorgeben. Die formale Organisation ist demnach eine bestimmte Verfasstheit des Handelns: Das organisierte Handeln bildet gewissermaßen bewusst und intendiert Strukturen und sucht damit den Raum der intendierten Handlungsfolgen gegenüber den nichtintendierten auszuweiten. Überträgt man dieses Konzept auf das Bourdieu‘sche Modell des Feldes, dann kann man eine Analogie zu Machtprozessen im Feld der Organisation herstellen, denn durch Macht werden die nichtintendierten Handlungsfolgen kontrollierbar, und es werden Ordnungen in Form von Strukturierungen hergestellt. Die Autoren, die sich weitestgehend auf Giddens beziehen, konzentrie9 ren sich auf die Facetten des Handelns in Organisationen, die sich um Lernen, Entscheiden und Sinnerzeugung ranken. Mit Bourdieu kann eine materielle Facette des Handelns hinzugefügt werden, nämlich die Produktion und Handhabung von materiellen und symbolischen Artefakten zu den genannten Zwecken. Vor allem die Kapitaltheorie bietet die Möglichkeit, den ökonomischen Ressourcenansatz der Organisationstheorie um die sozialen, kulturellen und symbolischen Kapitalsorten zu erweitern, die in der Verknüpfung mit dem Feld inhärenten Interessen neue Einsichten in die Organisationspraxis bieten. Die Dualität von Organisationen kann im Giddens’schen Sinne folgendermaßen beschrieben werden: Aus den Strukturationen durch die Handelnden leitet sich reflexiv praktiziert die Organisation als vergesellschaftete Form ab, die wiederum Reflexivität institutionalisiert und Handlungen anleitet (vgl. Ortmann, Sydow und Türk 1997: 315 ff, 322). Die Zirkularität des Modells erinnert an die Bourdieu’sche Logik aus Produktion und Reproduktion feldspezifischer Strukturen, die im Gegensatz zur Giddens’schen Interpretation mit den Machtstrukturen des sozialen Raumes korrespondieren. Beide Ansätze weisen auf die Voraussetzungen des Lernens von Organisationen hin: vor dem betrieblichen Lernen müssen Lernprozesse an den entscheidenden Stellen initialisiert werden. Während Giddens den Menschen zum Unternehmer seines Handelns (v)erklärt, würde Bourdieu Machtpotentiale sowie die Ökonomie praktischer Handlungen als Initiatoren eines betrieblichen Wandels begreifen. Gerade in der Verbindung von feldinhärenten „Spielen“ und Kapitalstrukturen können gruppendynamische Aktionen erst zu organisationsstrukturellen Veränderungen führen. Die von Giddens betonte Subjektivität des Handelns ist zwar nicht falsch, beschreibt aber den Aspekt des Lernens in Organisationen, das erst durch feldspezifische Impulse organisationelles Lernen anleiten kann. Weder einzelne Personen noch Strukturen können hier erschöpfend zu einer Erklärung herangeführt werden. Die Verbindung kann über intermediäre Formen gesucht und gefunden werden: In Organisationen existieren unterschiedliche Gruppenfigurationen, die unter den Netzwerkbegriff subsumiert werden können. 1.3 Netzwerke innerhalb und außerhalb der Organisation Organisationen verändern sich auch bezüglich ihrer Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen. Zur Erfassung dieser Entwicklungen bietet sich das Modell des Netzwerks an, dessen Erforschung in den letzten Jahren „boomt“. In Netzwerken werden Beziehungen struktureller und personeller Art sichtbar. Die Art der Beziehungen entscheidet über die Formalität der 10 Strukturierung, d. h. Netzwerke ermöglichen neben den formalen auch alternative und informelle Beziehungen. Netzwerke umfassen mehrere Gruppenaspekte: Es lassen sich Primär- und Sekundärgruppen kennzeichnen, informelle und formelle Beziehungen aufspüren, Klein- und Großgruppen markieren. Ein Netzwerk ist aber nicht als besondere Gruppenform zu verstehen, es unterscheidet sich von der Gruppe durch a) die innersystemische Dynamik aufgrund direkter und indirekter Beziehungen, die das Netz permanent erweitern können, b) starke und schwache Beziehungen, also das Schwanken zwischen Homogenität (einer Gruppe) und Heterogenität (durch Intergruppenbeziehungen) und c) die Fähigkeit der multiplexen Beziehungen, nämlich multiple Interessen zu integrieren. Neben Informationen werden im Netzwerk Güter und Dienste, Einfluss und Macht sowie Gefühle und Sympathie/Antipathie ausgetauscht. Netzwerke sind für den Einzelnen multifunktional: Sie leisten emotionalen Beistand, sind beim Aufbau und der Sicherung von Identität(en) beteiligt, bieten Dienstleistungen ideeler und materieller Art und schaffen „Beziehungen“ und Kontakte. Netzwerke sind Unterstützungsnetzwerke, die eine „Infrastruktur“ der Produktion und Verteilung bilden (vgl. Diewald 1992: 59; Röhrle 1993; Schenk 1984: 250). Die Infrastruktur produziert den Druck, der die Bildung spezifischer Beziehungen „erzwingt“, die dann die jeweiligen kulturellen und netzwerkspezifischen Normen in der Art der Beziehung ausdrücken. Die Beziehungen wirken in der internen Strukturierung wieder auf das gesamte Netzwerk ein. Netzwerke sind also ein „(...) ‚Missing Link‘ zwischen unmittelbarer Umwelt und gesellschaftlichen Strukturen“ (Röhrle 1987: 66), sie sind besser als jedes Gruppenkonzept geeignet, das Durchdringen der „sozialen Kreise“ (Simmel) abzubilden. Je größer die Netzwerke sind, desto geringer ist die Dichte. Undichte, also sehr lose Netzwerke stellen über die Träger von Schlüsselrollen starke, funktionale Beziehungen her. Diese Kommunikationsrollen werden von Schenk (1984) als „Star/Zentrale“, „Liaison/Artikulationspunkt“, „Brücke“, „Gatekeeper“ und „Isolierter“ benannt. Die Netzwerkperspektive kann entweder innenorientiert oder außenorientiert sein, dementsprechend wird das Netzwerk relational (Reziprozität der Beziehungen, z. B. Arbeitskollegen) oder positional (Äquivalenz von Beziehungen, z. B. Abteilungen oder auch Unternehmen) analysiert. Jede soziale Organisation kann als Netzwerk dargestellt werden, indem Ressourcen mit einer feldspezifischen (Konvertierungs-) Währung strukturelle Parameter bilden und Be11 ziehungen positionieren. Wird die Organisation als Netzwerk abgebildet, sind zwei analytische Perspektiven möglich: Einerseits die Darstellung der intraorganisationellen Beziehungen, wie sie sich anbietet bei der Erforschung von Verteilungskonflikten, Machtprozessen und Vertrauensdynamiken; andererseits die Anwendung der Netzwerkanalyse bei der Zusammenarbeit von Organisationen, z. B. als „strategische Allianzen“. Die beschriebene Reorganisation der organisationellen Strukturen führt verstärkt zu neuen institutionellen Arrangements, die zumeist „interorganisationale Netzwerke“ (vgl. z. B. Ortmann, Sydow und Türk 1997; Loose und Sydow 1994; Sydow und Windeler 1996) genannt werden. Diese treten als rechtlich autonome, aber wirtschaftlich kooperierende Organisationen auf. Sie sind lose gekoppelt und enthierarchisiert, gleichzeitig stärker personalisiert, da sie auch auf Vertrauen und Loyalität basieren. Die z. T. kurzlebigen Beziehungen zwischen allen im Netzwerk eingeschlossenen Organisationen oder auch einer mächtigen Organisation und Suborganisationen unterstehen den Marktgesetzen . Eine netzwerkanalytische Perspektive der Organisationssoziologie lenkt den Blick von der Einzelorganisation auf die interorganisationalen Beziehungen und fokussiert Fragen nach der Selektion von Netzwerkpartnern, Verteilung von Aufgaben und Anforderungen sowie der Steuerung der Netzwerkaktivitäten und den Abstimmungsmodi inner- und zwischenbetrieblicher Ziele und Erfolgskriterien. Im folgenden werden die organisationsrelevanten Phänomene Vertrauen, Macht und Innovation unter dem Aspekt ihrer Bedeutung für Entscheidungsprozesse in Organisationen. II. Macht, Vertrauen und Innovation Crozier und Friedberg (1979) konzipieren Organisationen als Handlungsfeld, in welchem vielfältige Strategien und Verhaltensmuster aufeinandertreffen und die Akteure lokale Ordnungen herstellen, die kontingent und problematisch sind (vgl. Friedberg 1995: 107). Handeln ist dabei unauflöslich mit Macht verbunden, denn Handeln in Organisationen findet in Tauschbeziehungen zwischen Ungleichen statt. Macht in Organisationen wird handlungstheoretisch nicht in formalen Hierarchien und Befugnissen sichtbar, sondern vielmehr in informellen Strukturen und Prozessen und dient der Kontrolle relevanter Unsicherheitszonen (vgl. Crozier/Friedberg 1979, Friedberg 1995, Ortmann u.a. 1990). Die Verfügung über Regeln und 12 Ressourcen, die im Giddens‘schen Sinne Handeln einschränkt und ermöglicht, reicht dann als Erklärung nicht aus, denn es geht nicht nur um die Verfügung über Ressourcen, sondern auch um die Verfügung über den Zugang zu und die Beteiligung an Entscheidungen, um die Verteilung von Verantwortlichkeiten, die Kontrolle über die Definitionen dessen, was zu entscheiden ist, und um die Definition darüber, was als Ressource zu gelten hat und wann eine Regel gilt. Friedberg (vgl. 1995: 127) unterscheidet zwischen ökonomischem Tausch von Ressourcen und politischem Tausch, bei dem Regeln manipuliert und verhandelt werden. Spätestens bei diesen tauschtheoretischen Aspekten drängt sich die Nähe zur Bourdieu‘schen Kapitaltheorie und Konvertierungslogik auf: Die von Friedberg und Co differenzierten Machtformen können problemlos in die Bourdieu‘sche Terminologie übersetzt werden. Beteiligungen an entscheidungsrelevanten Sitzungen werden im Sinne Bourdieus über die Verfügung und Verteilung sozialen Kapitals reguliert, Definitionsmacht kann immer auch als Informationskapital gefaßt werden. Mit dem symbolischen Kapital können die Folgen des von Friedberg beschriebenen politischen Tausches benannt werden, außerdem bietet symbolische Macht im Sinne Bourdieus eine weitere Machtdimension an, die Macht von den Akteuren löst und Akteure erst durch die Wirkungen der Macht konstituiert erscheinen lässt. Vor allem die Veränderungen betrieblicher Herrschaft in Richtung auf die wichtiger werdenden Dimensionen von Geltung und Anerkennung sind vor dem Hintergrund ungleich verteilter Handlungsund Definitionsspielräume als Machtstrukturierung zu interpretieren. Tauschbeziehungen werden über persönliche Beziehungen institutionalisiert (vgl. z. B. Mahnkopf 1994, Granovetter 1973, 1983)), besonders wenn hohe Transaktionskosten erwartet werden. Die Beziehungen dienen dann als „nicht-ökonomische Voraussetzungen ökonomischer Institutionen“ (Mahnkopf 1994: 70), als Möglichkeit der Erweiterung des Informationsumfangs. In mehreren Studien haben Gondek et al. (z. B. 1992) nachgewiesen, dass Vertrauensbeziehungen ein strukturierendes Moment der Angestelltenarbeit sind und als „neue“ Kontrollinstanz fungieren. „Vertrauensbeziehungen spielen sich keineswegs nur auf einer Ebene bewußten und diskursiv belegbaren Handelns ab, sondern funktionieren auch und gerade durch die Vermischung der Ebenen, durch eine Konfusion zwischen Organisationsprinzip und ‚anthropologischem Diskurs‘“ (Gondek et al. 1992: 36f). Diese Vermischung der Ebenen entsteht durch unklare Situationsbedingungen, die beim Handelnden eine Entscheidungsindifferenz verursachen können. Vertrauen ist als soziales Han- 13 deln eine mögliche »Festlegungsstrategie« in Situationen, die unzureichende Informationen für eine rationale Entscheidung beinhalten. Das Informationsdefizit kann entweder durch eine enorme Situationskomplexität oder durch eine Entscheidungsnotwendigkeit entstehen. Vertrauen ist dann nicht irrational, sondern kann effizient sein, indem es Verhalten festlegt (vgl. Dederichs 1997). Vertrauensbeziehungen sind also nicht, wie z. B. bei Coleman, ausschließlich auf rationale Absichten der Akteure, sondern auf normative und emotive Orientierungsmodi der Handelnden zurückzuführen. Eine Vertrauensbeziehung ist nicht die »schlechtere« Alternative zu Kontrolle, sondern eine auf Reziprozität basierende Form von Kontrolle, wodurch ein besonders effizienter Austausch möglich wird und eine kontinuierliche soziale Beziehung etabliert werden kann, denn „Vertrauen und Vertrauensbeziehungen sind vielmehr als aus erfolgreicher gemeinsamer Praxis entstandene Bedingungen weiteren Handelns zu begreifen“ (Gondek et al. 1992: 41). Organisationssoziologisch kann Vertrauen als konstitutives Merkmal der inter- und intraorganisationellen Beziehungen betrachtet werden, die in netzwerkartigen Strukturen gefasst werden. Konstitutiv ist Vertrauen nicht nur auf der personalen Ebene, sondern auch als Systemvertrauen, dass sich im Kontext von Netzwerkbeziehungen auf technische oder soziale Systeme richtet. Vertrauen ist dabei unverzichtbar als Basis für die Aufrechterhaltung aller Netzwerkbeziehungen, da sich die Mär von den idealisierten Märkten mit gesichtslosen Käufern und Verkäufern ohne Beziehungsgeschichte nicht länger aufrecht erhalten lässt. Vertrauen ist das Produkt einer Beziehungsarbeit zwischen dem Akteur und seiner Umwelt, das den Akteur vor sozialer und psychischer Verausgabung schützt. Die eingesparten Ressourcen lassen sich mit Zeit, Information, Kosten und Aufwand benennen (ausführlicher vgl. Dederichs 1997: 65f). Besonders die Kostensenkung und Aufwandsminimierung lassen Vertrauen als charakteristisches Effizienzkriterium erscheinen, wie es beispielsweise die Transaktionskostentheorie vorsieht. Die klassischen Organisationstheorien aus der Ökonomie halten allerdings noch die Position einer „science of suspicion“ (Sabel 1993, in Loose/Sydow 1994: 166) aufrecht. Der Prozess der Entstehung von Vertrauen wird im Organisationskontext in der Regel durch den Zugriff auf Giddens erklärt (stellvertretend für die meisten Schriften vgl. Loose/Sydow 1994: 170 ff). Ohne den Giddens‘schen Ansatz zur Konstitution von Vertrauen zu be- und verurteilen, möchte ich auf ein Manko der ökonomischen, soziologischen und kognitionspsychologischen Theorien zum Vertrauen hinweisen: Gerade weil Vertrauen nicht bloß als Norm, Ressource 14 oder kognitiv begriffen werden kann, darf der Aufbau von Vertrauen nicht bloßes Substitut zu rationalen Effizienzkriterien werden. Vielmehr gilt es, die sozialen Bedingungen beim Aufbau von möglichen, immer auch dynamischen Vertrauensbeziehungen zu bestimmen, um ein Management von Vertrauen in Organisationen aufzubauen, das in der Lage ist, Beziehungsstrukturen vernünftig zu verwalten2. Dies bedeutet, neben „harten“ (= mehr oder weniger offiziellen) Organisationsmustern wie Machtstrukturen und Statusgruppen auch „weiche“ Strukturierungen wie soziale Herkunft, ethnische Zusammensetzung, Geschlechterverhältnisse, Netzwerkklima, Unternehmenskulturen und –subkulturen etc. als Konstitutionsrahmungen von Vertrauensbeziehungen zuzulassen. Eine wichtige Bedingung ist auch die Akzeptanz der Unmöglichkeit verordneter Vertrautheit. Hier gibt Bourdieu die entscheidenden Hinweise mit dem Habituskonzept, das auch auf einer sozialpsychologischen Ebene das Nähe-DistanzVerhältnis zwischen Akteuren reguliert, darüber hinaus auch eine grundsätzliche Vertrauensbereitschaft habituell hervorbringt, indem die biographischen und sozialen Erfahrungen auch eine Disposition zum Vertrauen in die Person einschreibt, beispielsweise als ausgeprägtes Mißtrauen in das Wirtschaftssystem oder auch als Vertrauen in die Kraft der eigenen Arbeit (z. B. bei Selbständigen). Phänomene wie Vertrauen und Macht in Organisationen sind nur durch ihre sozialstrukturelle Rahmung zu erklären. Alle Prozesse, die in Organisationen stattfinden, müssen als feldspezifische Aktionen und Reaktionen verstanden werden. Eine Organisationstheorie, die diese Aussagen berücksichtigt, ist noch nicht geschrieben. Aber es mehren sich Zweifel an Organisationsmodellen, die einem stark vereinfachten Rationalismus folgen. Im folgenden soll daher kurz auf den Neoinstitutionalismus eingegangen werden, bevor zusammenfassende Bemerkungen über das Verhältnis von Handlung und Organisation den Beitrag mit einem Ausblick beenden. III. Exkurs: Neoinstitutionalismus Es hat den Anschein, als würde die allgemeine moralpolitische Forderung nach einem starken Wertesystem hier ihr organisationssoziologisches Pendant finden. Der klassische Institutionalismus, wie ihn Veblen und auch Parsons vertraten, sah in starken politischen und sozialen 2 Ich verwende bewußt den Terminus „Verwaltung von Beziehungen“, da er von Klaus Fischer in Saarbrücken zur Beschreibung eines informatischen Teilziels formuliert wurde. Ich habe mir diese „Stilblüte“ extra notiert. 15 Wertbindungen mehr Bedeutung und Funktionalität für Organisationen als bloße Orientierung an Effizienz. Die Vertreter des Neoinstitutionalismus (DiMaggio/Powell 1991) üben zwar Kritik an der klassischen Vorstellung eines übersozialisierten Modells von Organisation, erkennen aber gleichzeitig eine neue Einbindung („embeddedness“) und Legitimation via institutionalisierter Werte und Normen. Diese entstehen rekursiv über das Verhältnis von Handeln und Organisation, präziser als Austausch zwischen individuellen und korporativen Akteuren einerseits und die Beziehung zwischen Gesellschaft und Institution andererseits. Beschäftigt man sich mit den Unterschieden zwischen klassischem und neuem Institutionalismus (vgl. DiMaggio/Powell 1991: 13), dann fallen einige Übereinstimmungen des Neoinstitutionalismus mit der Giddens‘schen Theorie der Strukturation ins Auge. Beide richten sich gegen eine rationalistisch verkürzte Konzeption von Handeln und beide sehen in der Wechselwirkung von Aktion und Reaktion die Möglichkeit, reflexives Handeln der Akteure und institutionellen Einfluss zu versöhnen, wobei Macht und ökonomischen Interessen im neuen Institutionalismus eine besondere Bedeutung zukommt: Sie erzeugt die Spannung in eben nicht einseitigen Beziehungen zwischen Organisation und supraorganisationalen Institutionen. IV. Organisiertes Handeln und Handeln in der Organisation Die Überschrift impliziert, dass es sich bei Organisation des Handelns und dem Handeln in der Organisation nicht um das Gleiche handelt. Eine Organisation des Handelns zielt auf grundsätzliche (Kontroll-) Muster sozialen Handelns und Verhaltens im Alltag und spezifisch gerahmten Kontexten. Organisationelles Handeln ist Handeln in einem spezifischen Kontext mit eigenen strukturellen und institutionellen Regeln. Diese Unterscheidung ist beispielsweise bei Giddens (nicht explizit) aufgehoben oder bleibt einfach indifferent. Mit Bourdieu kann man dahingehend argumentieren, daß der Habitus als Produzent der Denk-, Wahrnehmungsund Handlungsschemata die Organisation sozialer Beziehungen erst ermöglicht, indem er Menschen erst zu befähigt, Beziehungen zu beurteilen und entsprechend dem Urteil zu organisieren. Gleichzeitig ist die Gesellschaft in Felder binnendifferenziert ist (also: Organisation als Feld) und der Habitus selektiert praxisorientiert die Korrespondenzen oder Divergenzen zwischen Feldstruktur und habituellen Mustern, ermöglicht also erst soziale Beziehungen, z. B. als Geschäftskontakte. 16 Mit Hilfe des Giddens‘schen Modells der Rekursivität lassen sich die wechselwirkenden Verhältnisse zwischen Institutionen und Handeln auch als Konstitutionsverhältnis zwischen gesellschaftlichen institutionellen Ordnungen und Organisationen als korporative Akteure erfassen. Unter Institutionen versteht Giddens gesellschaftlich anerkannte und regelmäßig ausgeführte Praktiken, die eine raumzeitliche Ausdehnung aufweisen. Diese will er aber nicht als Regeln im Sinne kodifizierter und formaler Anweisungen verstanden wissen, sondern als „generalizible procedures applied in the enactment/reproduction of social practices“ (Giddens 1984a: 21, in Ortmann, Sydow und Türk 1997: 329). Das macht insofern Sinn, da in der traditionellen Organisationssoziologie die kodifizierten und weniger die verallgemeinerbaren Interpretationen von Praxis im Vordergrund standen. Allerdings sind Handlungsstrukturierungen in Organisationen dann einmal mehr dem Vorwurf der starken Konzentration auf Routinehandeln und interaktivem Aushandeln ausgesetzt. Wichtig ist das Erkennen der informellen Organisationstrukturen, die den offiziellen Regeln durchaus zuwiderlaufen können, wie Friedberg (1995) ausführt. Gerade das Verhältnis von Regeln, Modalitäten und Ressourcen lässt sich an Verletzungen des Regelwerks gut problematisieren. Die interpretativ gefolgerten Regeln bestimmen als Modalitäten des Regelsystems die Vermittlung zwischen Struktur und Handlung. Das strukturelle Regelgeflecht der Gesellschaft verliert an Bedeutung, da Ressourcen erst über die reflexive Strukturation in den Regelkreislauf der (Re-) Produktion von Herrschaftsordnungen geraten, anders formuliert: Wo Herrschaft als solche kognitiv und normativ nicht erkannt wird, kann es sie konstitutiv und reproduktiv nicht geben. Die Organisationssoziologie könnte auch an dieser Stelle mit Bourdieus HFT einen Schritt weiter kommen. Regelstrukturen sind nach Bourdieu bekanntlich praxisbezogene und durch das Feld spezifizierte Denkschemata, die das Richtige und das Falsche unterscheiden und ein generelles Erkennen der Situation erst durch die Spielregeln des Handelns ermöglichen. Am Beispiel der gewandelten Arbeitsrollen (siehe S.3) lässt sich die Problematik der Spielregeln erklären. Flexible Arbeitsrollen erzwingen die Aushandlung von berufsrollenspezifischen Fähigkeiten und Tätigkeiten. Diese Flexibilisierung erzeugt aber nicht größere Handlungsspielräume, sondern das Gegenteil: Als Persönlichkeit verklärt, entscheidet nun der Habitus über Erfolg oder Misserfolg, denn eindeutige Normen und deren Befolgung sind für Leistung nicht mehr ausschlaggebend. Sowohl die direkte als auch die indirekte Kommunikation über Arbeitsinhalte und –ziele sind dann nicht mehr ausschließlich über das organisationsinterne Protokoll vermittelbar. Die notwendigen Aushandlungen sind hochgradig habitusspezifisch: zwar sind sie durch schlanke Hierarchien gekennzeichnet, die Illusion der Gleichberechtigung 17 erzwingt aber geradezu Machtspiele im informellen Bereich, wobei der „illusio“ eine entscheidende Rolle zufällt. Wahrscheinlich hängt der Grad des Interesses an einer Beteiligung an feldspezifischen Spielen mit der Integration in organisationsinterne Netzwerke zusammen. Eine Möglichkeit der qualitativen Bestimmung solcher Netzwerke sind die Typisierung von Kulturen oder Subkulturen. Der Ansatz von Schein (1997) bietet einerseits eine organisationssoziologische Aufarbeitung von Kultur und Kommunikation, andererseits einen Klärungsansatz organisationsinterner Konflikte, die ja, wie oft von soziologischer Seite beklagt, in der informatischen Abbildung von gesellschaftsähnlichen Verbänden nahezu gänzlich fehlen. Ein kurzer Forschungsausblick soll auf diese Problematik hinweisen. V. Ausblick: Organisationen in Multiagentensystemen Bei den Überlegungen zum Handeln in Organisationen und organisationellem Handeln fällt auf, dass Multiagentensysteme (MAS) diese Unterscheidung nicht kennen. Alles, was ein MAS organisiert, ist Organisation. Ein spezifischer Charakter, wie er gerade durch den organisationellen Wandel hervortritt, ist informatisch nicht erkennbar. Es scheint, dass das spezifische Kriterium von Organisationsmodellen der VKI ihre Besonderheit bei der Verteilung und Kontrolle der Informationen ist sowie die Art und Weise, wie Agenten zu diesen Informationen gelangen. Diese Modi sind in den sogenannten Protokollen festgeschrieben, die eine direkte Kommunikation unter Agenten abwickelt und die Rollenbeschreibungen vornehmen. Mit Castelfranchi (1992, 1995) kann die Kritik an der Kooperationsbereitschaft der Agenten vorgebracht werden, darüber hinaus weist er auf die unterschiedlichen Formen von „commitment“ hin (1995: 42): Er unterscheidet soziales von individuellem und von kollektivem/Gruppen- Commitment. Für die Modellierung von Agenten bedeutet dies differenzierte Zugehörigkeits- und Kooperationsbereitschaften, in Abhängigkeit von unterschiedlichen (soziokulturellen) Partizipationen. Ein Mitglied einer Organisation verfügt demnach über kollektives commitment, das unabhängig von sozialem und individuellem commitment eingesetzt werden kann. Ebenso verhält es sich mit den weiteren Formen. Diese qualitative Unterscheidbarkeit von Agentenbeziehungen können in Netzwerken abgebildet werden, sowohl intraorganisationell als auch interorganisationell. Entsprechend der dezentralen Logik der VKI sind Funktionsrollen in MAS ähnlich den Netzwerken auf einzelne Agenten verteilt. Mit Bourdieu gesprochen müsste es eine Korrespondenz zwischen den 18 Schlüsselrollen und den feld-/abteilungs-/subkulturspezifischen Machtverteilungen und Positionierungen der Agenten geben, die wiederum von deren Ressourcenausstattung abhängt. Entsprechend der Veränderungen von Organisationen dezentralisieren sich Kontroll- und Verteilungsstrukturen, gleichzeitig wird die Zentralität des Informationsnetzwerkes notwendiger. Wie dies mit der Verteiltheit von Wissensbasen korrespondiert, ist mir noch nicht klar; meine Idee geht in Richtung auf eine hierarchische (Baum-)Organisation von Informationen, die in Abhängigkeit von Commitments (z.B. sozialem Kapital) und den jeweiligen Machtstrukturen Wissen an Agenten vermittelt, das diese dann wiederum kommunikativ weitergeben können. Auch müssten die Beziehungsstrukturen zusätzlich gerahmt sein durch eine Mischung aus soziostrukturellen (harten) Daten, wie z. B. Position, Einkommen, Kompetenz etc., und demographischen und soziokulturellen (weichen) Daten, wie z. B. soz. Herkunft, ethnische Zusammensetzung, Geschlecht (AgentInnen), Alter, Subkulturen etc. 19 Literatur Baecker, D. (1997): Was ist Kreativität? In: die tageszeitung, 2./3. August 1997, S. 6 Brandt, G. (1984): Marx und die neuere deutsche Industriesoziologie. In: Leviathan 2: 195215. Brockhoff, K., J. Hauschildt (1993): Schnittstellen-Management – Koordination ohne Hierarchie. 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