SS 2011 Versuch 2 Sauerstoff in Kupferschmelze Aufgabe Bei den hier durchzuführenden Versuchen soll Sauerstoff definierter Menge in flüssigem Kupfer gelöst werden Die elektromotorische Kraft (EMK) wird gemessen. Aus den erhaltenen Werten sind das chemische Potential des gelösten Sauerstoffs für den Fall der unendlich verdünnten Lösung sowie der Wechselwirkungskoeffizient µ O∞ Cu ε OO zu er- mitteln. Einleitung Seite 1 von 7 O - Gehalt von 1,74 Atom % (Bild 1). Im eutektischen Punkt stehen Kupfer, Kupferschmelze und festes Cu2O miteinander im Gleichgewicht. Mit Erhöhung der Temperatur nimmt die Sauerstofflöslichkeit der Schmelze zu. Dies entspricht der Gleichgewichtslinie zwischen Kupferschmelze und festem Cu2O, die bis zur Temperatur von 1497 K und einer Sauerstofflöslichkeit von 9,9 Atom % in der Schmelze ansteigt. Bei dieser Temperatur schmilzt das feste Cu2O und es liegen darüber zwei Schmelzen (Mischungslücke) mit unterschiedlichem Sauerstoffgehalt (9,9 und 30,7 Atom %) nebeneinander vor. In der Metallurgie ist es wichtig, die Metall - Gas Gleichgewichte genau zu kennen, denn beim Erstarren reichern sich in der Schmelze gelöste Gase häufig unter Bildung von Oxiden (hier z.B. Cu2O) an den Korngrenzen an. Dies führt zu deutlichen Veränderungen der physikalischen Eigenschaften der Werkstoffe. So verursacht z.B. 0,06% gelöster Sauerstoff in flüssigem Kupfer im festen Werkstoff 0,54 % Cu2O und damit 'Kaltversprödung', die ein Umformen des Materials erschwert, wenn nicht unmöglich macht. Eine gute Möglichkeit, Metall - Sauerstoff - Gleichgewichte zu untersuchen und zu kontrollieren, bieten EMK – Messungen mit sauerstoffionenleitenden Elektrolyten. Grundlagen rel: 2007-Okt-15 Mit der hier verwendeten galvanischen Zelle kann sowohl die EMK gemessen als auch der Gehalt an gelöstem Sauerstoff in der Kupferschmelze, je nach Stromrichtung, vergrößert oder verkleinert werden. Bei dieser als 'coulombmetrische Titration' bezeichneten Methode wird die umgesetzte Sauerstoffmenge durch das Faradaysche Gesetz festgelegt. Mit dem bekannten O2 - Partialdruck auf der Referenzseite (Luft) lässt sich aus den EMK - Messungen die O - Aktivität im Kupfer als Funktion der O - Konzentration beschreiben und aus ihrer Abhängigkeit der Wechselwirkungskoeffizient berechnen. Das System Cu – O Der Schmelzpunkt des reinen Kupfers liegt bei 1357 K. Durch Zugabe von Sauerstoff erniedrigt sich die Schmelztemperatur längs der Liquidusline bis zum eutektischen Punkt bei 1340 K und einem Bild 1: T – x Diagramm des Systems Cu - O Lösungsgleichgewicht Gase sind in Metallen atomar gelöst. Die Reaktionsgleichung für die Lösung von gasförmigem molekularen Sauerstoff in Kupfer lautet 2O Cu ⇔ O2gas . K (T ) = pO2 0 1 2 O Cu p a ist hier die Gleichgewichtskonstante mit aO Cu als Aktivität des Sauerstoffs in der Schmelze, Partialdruck des Sauerstoffs und 0 pO2 als p als Standard- Versuch 2 SS 2011 Kupferschmelze druck (1 atm = 1013 hPa). Wegen der geringen Sauerstofflöslichkeit ist es zweckmäßig, zur Beschreibung des chemischen Potentials von O γ O Cu rO Cu Aktivität des Sauerstoffs in der Schmelze Cu den Bezugszustand des reinen Stoffes zu verlassen und statt dessen die unendlich verdünnte Lösung als neuen Bezugszustand einzuführen. Bei dieser Beschreibungsform dient als Referenz nicht der reine Sauerstoff, sondern der unendlich verdünnte Sauerstoff in der Kupferschmelze (Bild 2). Der Aktivitätsverlauf wird nicht auf die Raoultsche, sondern auf die Henrysche Gerade bezogen. Seite 2 von 7 γ O Cu Aktivitätskoeffizient rO Cu Molenbruch. EMK - Zelle Bei chemischen Reaktionen, an denen Ionen beteiligt sind, findet stets ein Austausch elektrischer Ladung statt. Eine Anordnung, bei der der Elektronenaustausch an räumlich getrennten Stellen erfolgt, bildet eine galvanische Zelle. Aus Elektroneutralitätsgründen ist mit der Aufnahme von Elektronen an der einen Elektrode eine gleichgroße Abgabe von Elektronen an der anderen Elektrode verbunden. Zur elektrochemischen Bestimmung von Sauerstoffaktivitäten (bzw. Gehalten) in Metallschmelzen hat sich dotiertes ZrO2 als Feststoffelektrolyt durchgesetzt. Die Dotierung des ZrO 2 erfolgt mit CaO, aber auch MgO und Y2O3 sind mögliche Zusätze. Diese Dotierung hat zwei Gründe: Bild 2: Reines ZrO2 ist als Werkstoff nur begrenzt einsetzbar, da sich die bei Raumtemperatur stabile monokline Phase bei T = 1400 K reversibel in eine tetragonale Modifikation umwandelt. Dieser Vorgang ist mit einem Volumensprung von 10 Vol % verbunden. Bei T = 2600 K erfolgt die Umwandlung der tetragonalen in eine kubische Kristallstruktur. Durch Zugabe der oben erwähnten Oxide wandelt sich die Mischung in einen stabilen Mischkristall mit kubischem Kristallgitter (CaF2 - Typ) um. Hierzu müssen dem ZrO2 ca. 15 mol % CaO zu dotiert werden. 2. Durch die Dotierung werden im ZrO 2 - Gitter O - Leerstellen erzeugt, die die Ionenleitfähigkeit (O2-) wesentlich erhöhen. Der Einbau von CaO in das ZrO2 - Gitter lässt sich mit Hilfe der Kröger - Vink - Symbolik wie folgt beschreiben: Unterschiedlich bezogene Aktivitäten Der Wert fi ∞ , der sich als Schnittpunkt der Henryschen Geraden mit der Ordinate bei der Konzentration xi=1 ergibt, wird als Aktivitätswert „Eins“ definiert. Der Vorteil dieses (fiktiven) Standardzustandes liegt darin, dass im Bereich geringer Konzentrationen keine merkliche Abweichung von der Henryschen Geraden auftritt. Damit können in diesem Bereich Stoffmengengehalte die Aktivität ersetzen. Als weitere Vereinfachung kann man als Konzentrationsmaß das Molverhältnis rOCu = nOCu nCu '' CaO = CaZr + VO.. + OOx . verwenden, denn mit Zugabe oder Abgabe von Sauerstoff verändert sich ständig die Gesamtmenge in der Zelle, aber die Menge des Lösungsmittels bleibt konstant. Es gilt für den Bezugszustand der „unendlich verdünnten Lösung“: ( ) µ O Cu = µ O∞Cu + RT ln γ O Cu rO Cu . mit 1. µ ∞ O Cu RT ln( .......) Grundpotential Restpotential mit '' Ein Ca - Ion sitzt auf einem regulären Ca Zr . Zr - Gitterplatz positive Ladung VO.. Leerstelle: Fehlendes O2- - Ion auf ei- ’ x nem O2- - Gitterplatz negative Ladung neutral Schematisch kann dieser Zusammenhang folgendermaßen skizziert werden: Versuch 2 SS 2011 Kupferschmelze zeichen in die Schmelze 'hineingepumpt' werden. Die Anzahl an O2- - Ionen, die bei konstantem Strom Iz in der Zeit t durch den Elektrolyten durchgesetzt werden, ist durch das Faradaysche Gesetz gegeben: '' Zr4+ Zr4+ Ca Zr Zr4+ Zr4+ O2- O2- Seite 3 von 7 VO.. O2- O2- O2- O2- O2- O2- O2- mit no Iz t zo F Q n0 = I zt z0 F = Q . 2F transportierte Molmenge an O - Atomen Zellstrom in Ampere Stromflussdauer in s Ladungszahl (hier: 2) Faradaysche Konstante (96 485 As/mol) durch die Zelle geflossene Ladung in As Elektrochemisches Gleichgewicht Im thermodynamischen Gleichgewicht gilt die Beziehung: zi F (ϕ β − ϕ α ) = ∑ν i µi i Für die obige Bruttoreaktion erhält man mit z=4: Bild 3: Skizze der EMK Zelle Die hier zur Messung des Sauerstoffpotentials im flüssigen Kupfer benutzte galvanische Zelle (Bild 3) wird mit folgendem Phasenschema (Tabelle 1)beschrieben: Elektrode: eα Pt, Cr2O3 Reaktant: O Pt Reaktant: Cu eβ O2Luft Tabelle 1: Phasenschema der Zelle Die Bezeichnungen eα und eβ für die Elektronen in den beiden Ableitelektroden dienen dazu, das unterschiedliche Potential in den beiden Elektroden zu kennzeichnen. Es ergeben sich die Elektrodenreaktionen und bzw. die Bruttoreaktion zu: 4eα + 2O Cu ⇔ 2O 2 − ,el 2O 2 − ,el ⇔ O2Luft + 4e β 4eα + 2O Cu ⇔ O Luft 2 + 4e β β − ϕ α ) = 4 FU = µ O2 − 2µ O Cu = µ Elektrode: Elektrolyt: ZrO2(CaO) 4 F (ϕ mit ϕ E T O O2 − 2µ ∞ O Cu + RT ln pO2 / p 0 (γ r O Cu O Cu )² R allg. Gaskonstante (8,314 J K-1 mol-1) Elektrodenpotential Zellspannung µ chemisches Potential absolute Temperatur pO2 Sauerstoffpartialdruck in der Luft r γ Molverhältnis Aktivitätskoeffizient (verdünnte Lösung) Es ergibt sich nach Umformen: ln rO Cu + ln γ O Cu + 4 FU = 2 RT = ( µ OO2 − 2µ O∞ Cu + RT ln( pO2 / p 0 )) / 2 RT Coulombmetrische Titration Bei isothermer Versuchsführung ist die rechte Seite der obigen Gleichung konstant. Legt man an die galvanische Zelle von außen Spannung, kann, wenn die Spannung gleiches Vorzeichen wie die EMK besitzt, Sauerstoff der Cu Schmelze entzogen, bei entgegengesetztem Vor- Bei höheren Sauerstoffgehalten treten Abweichungen vom Henryschen Verhalten auf, die auf die gegenseitige Beeinflussung der gelösten Sauerstoffa- Versuch 2 SS 2011 Kupferschmelze tome untereinander zurückzuführen sind. Nach einem Vorschlag von C. Wagner lässt sich dieser Einfluss bis zu hohen Sauerstoffgehalten gut durch den folgenden Ansatz für den Henryschen Aktivi- γ OCu erfassen, dabei ist ε OO der tätskoeffizienten Wechselwirkungskoeffizient des Sauerstoffs: ln γ OCu = ε OO rOCu . Es ergibt sich nun die folgende einfache lineare Beziehung: ln rO Cu + 2 FU = konst − ε OO rO Cu . RT Trägt man nun die linke Summe als Funktion des Molverhältnisses auf, so ist die negative Steigung gleich dem Wechselwirkungskoeffizienten ε OO und der Achsenabschnitt gleich dem der Konstanten. Durch Umstellen erhält man so µ O∞ Cu . Versuchsaufbau Seite 4 von 7 Cr2O3 - Pulver versintert wurden. Der elektrische Kontakt wird über die Stirnfläche des mit Chromoxid verschlossenen Röhrchens erreicht, das ca. 3 mm in die Schmelze eintaucht. In dem für die Messungen vorgesehenen Temperaturbereich ist die Leitfähigkeit des Defektelektronenleiters Cr2O3 bis 100 mA genügend groß. In Höhe der Cu Schmelze ist das ZrO2 - Rohr außen teilweise mit einem Platinfilm (aus Leitplatin) beschichtet, einige Windungen Pt - Draht umwickelt, der zusammen mit dem Sauerstoff der Luft als Gegenelektrode dient. Die Cu - Schmelze wird durch einen geregelten Laborofen auf konstanter Temperatur gehalten. Die Temperatur der Messzelle wird mit einem Pt - PtRh - Thermoelement gemessen. Die Thermospannung und die Vergleichsstellentemperatur werden ebenfalls auf dem Kompensationsschreiber registriert (Bild 4). Die elektrischen Anschlüsse der Zelle werden über einen Schaltkasten geführt, der es erlaubt, die verschiedenen Funktionen des Messvorgangs a) coulombmetrische Reduktion, b) EMK - Messung, c) coulombmetrische Oxidation, 4 Kanal Schreiber durch Umschalten eines Drehschalters vorzunehmen. Tabelle 2 erläutert die Funktion der Schalteinheit und Bild 5 gibt den Schaltplan wieder. Iz, EMK TRef., TOfen Schaltkasten Versuchsdurchführung Red. EMK Ox. Ofen Stromversorgung Ofen Regler Bild 4: Skizze des Gesamtaufbaus In Bild 3 ist die EMK - Zelle wiedergegeben. Auf dem Boden des ca. 400 mm langen ZrO 2 (Y2O3) Rohres mit 6 mm innerem Durchmesser werden etwa 50 mmol Cu von hohem Reinheitsgrad aufgeschmolzen. Nach dem Aufschmelzen der Probe wird das ZrO2 - Rohr luftdicht verschlossen. Die Gefäßwandung ist somit Elektrolyt. Als Stromzuführung in die Schmelze dient ein Pt – Draht, der in einem 4 mm dicken Keramikröhrchen aus Al2O3 geführt in die Schmelze eintaucht. Der direkte Kontakt zum Platin mit der Kupferschmelze, der wegen Legierungsbildung zur Auflösung des Platindrahtendes führen würde, wird dadurch vermieden, dass ca. 10 mm des Drahtes in dem Röhrchen mit Die für die vorgesehenen Messungen verwendete Cu - Probe ist bereits aufgeschmolzen. Die genaue Temperatur der Schmelze wird aus der am Schreiber registrierten Thermospannung des inneren Pt – PtRh Thermoelements (s. Wertetabelle Versuch 3 „Verzunderung“) bestimmt. Hierbei ist die registrierte Temperatur der Referenzstelle am oberen Ende der Zelle zu berücksichtigen. Die Probe wurde bereits am Vortag weitgehend reduziert, so dass sich gegen die Vergleichselektrode ein Potential von U > 400 mV eingestellt hat. Wegen der beschränkten Zeit für die Durchführung des Versuchs kann nach jeder Titration nicht die Einstellung der neuen Gleichgewichts - EMK voll abgewartet werden. Die Registrierung nach jeweils 8 Minuten ist daher nur eine Näherung. Schalterstellung Zustand der Zelle EMK stromlos Reaktion Gleichgewicht Messgrößen ϕβ − ϕα, T Versuch 2 SS 2011 Kupferschmelze Reduktion -50mA ≤ IZ < 0 Oxidation 0 < IZ ≤ 50mA 2O Cu ⇒ O2Luft IZ, t Cu IZ, t O2luft ⇒ 2O Seite 5 von 7 Stromquel Schaltein EMK-Zel Red./EMKOxi Tabelle 2: Funktionen des Schaltkastens Quel EMK StromZel (Schreib) Bild 5:Schaltplan I konstant Zellstrom [mA] 5V = 0 - 100 mA 0 - 10 mA ox EMK red EMK [mV] -199,9 -1999 Zellspannung [V] Thermospannung [mV] -199,9 o Temp,Vergl. C 99,9 199,99 Bild 6:Kontroll- und Schaltgerät Stand-by Zustand Der Ofen ist eingeschaltet und etwa 1150°C heiß. Das Kontroll- und Schaltgerät (Bild 6) ist eingeschaltet, der Wahlschalter steht auf „EMK“ (oder „Red(uktion)“. Der Schreiber ist eingeschaltet, der Vorschub steht auf 1cm/h. Der Empfindlichkeitsschalter für Kanal 1 (Thermospannung, letzter Stift) steht auf Bereich 20 mV=. Der Empfindlichkeitsschalter für Kanal 2 (Referenztemperatur, vorletzter Stift) steht auf Bereich 10 V=. Der Empfindlichkeitsschalter für Kanal 3 (Zellspannung, drittletzter Stift) steht auf Bereich 2 V=. Der Empfindlichkeitsschalter für Kanal 4 (EMK, Zellspannung, viertletzter Stift) steht auf Bereich 500 mV=. Der Empfindlichkeitsschalter für Kanal 5 (Zellstrom IZ, vorderer Stift) steht auf Bereich +/-100mA=. Vorbereitung Schreibergeschwindigkeit auf 30 cm/h stellen. Schalter auf Reduzieren stellen. Mit dem Sollwertsteller an der Stromquelle einen Reduktionsstrom I R von 40 mA einstellen. Dieser Strom wird auf Kanal 5 des Schreibers registriert werden. Solange reduzieren, bis die Zellspannung von 1,5 V überschritten hat, dann unverzüglich auf „EMK“ stellen. Oxidieren Schalter auf Oxidieren stellen. Versuch 2 Kupferschmelze SS 2011 Seite 6 von 7 Für genau 10 Minuten auf diese Weise oxidieren. Hierzu ist der rechteckige Verlauf der Strommessung hilfreich, denn dies entspricht 5cm auf dem Schrieb. Zeit und Strom notieren. Schalter auf zurück auf EMK stellen. EMK 10 ( 8, 6....) Minuten registrieren. Oxidation insgesamt zehnmal durchführen. Reduzieren Schalter auf Reduzieren stellen. Für genau 10 Minuten auf diese Weise reduzieren. Zeit und Strom notieren. Schalter auf zurück auf EMK stellen. EMK für 6 Minuten registrieren. Reduktion insgesamt sechsmal durchführen. Versuchsende Schalter auf EMK stellen. Vorschub des Papiers auf 1 cm/h einstellen. Keine Geräte ausschalten! Messwertauswertung Nach jeder Titration (Zugabe von Sauerstoff in die Kupferschmelze) ist der Betrag an titriertem Sauerstoff und die zugehörige EMK zu bestimmen. Falls der Strom während der Titration nicht konstant blieb, ist die Ladungsmenge Q durch graphische Integration zu bestimmen. Erstellen Sie hierzu einen gesonderten Auswertebogen, der alle wichtigen Angaben, auch die zur Bestimmung der Ladungsmenge enthält. Bestimmung der Sauerstoffkonzentration Es lässt sich mit dem Faradyschen Gesetz die bei jeder Titration transportierte Sauerstoffmenge nO 2− be- stimmen. Bei Benutzung von i nOCu = ∑ nCu = mCu M Cu rOCu = 1 nO 2− mit M Cu = 63,54 g / mol nOCu nCu kann dann die nach jeder Titration aktuelle Sauerstoffkonzentration in der Schmelze bestimmt werden, wobei von der reinen Schmelze ausgegangen wird: Eine genaue Zuordnung der Spannungswerte E zum Sauerstoffgehalt rOCu ist bei diesen Versuchen nicht möglich, da dazu wenigstens an einem Punkt eine unabhängige Bestimmung des Sauerstoffgehaltes der Schmelze notwendig wäre. Am Anfang der elektrochemischen Titration ist aber der Gehalt an Sauerstoff im Kupfer auf jeden Fall so klein, dass er näherungsweise gegenüber den bei oxidierender Titration eingebrachten Sauerstoffmengen vernachlässigt werden kann. Tragen Sie diese Werte in eine weitere Tabelle ein, die Tabelle sollte auch die Werte für die thermochemi - Versuch 2 SS 2011 Kupferschmelze Seite 7 von 7 sche Auswertung aufnehmen können. Thermochemische Auswertungen Es wird mit den EMK - Werten und den zugehörigen Konzentrationen 2 FE + ln rO Cu RT berechnet und gegen rOCu graphisch aufgetragen. Der Schnittpunkt der extrapolierten Geraden mit den Ordinaten (rO = 0) liefert den Zahlenwert für den Ausdruck konst = ( µ OO2 − 2 µ O∞ Cu + RT ln( pO2 / p 0 )) / 2 RT . Mit pO2 = 210 hPa, der Versuchstemperatur T und dem aus der beigefügten Tabelle 3 zu entnehmenden Wert für ∞ ∞ µ O02 ist µ O Cu zu berechnen. Die negative Steigung der zur Ermittlung von µ O Cu eingetragenen Inter- polationsgraden entspricht dem Wechselwirkungskoeffizienten ε OO . Literaturdaten In der Literatur1 werden folgende Daten für Sauerstoff in flüssigem Kupfer mitgeteilt: cO∞ Cu (T ) = 24,98 J mol − 1K − 1 hO∞ Cu (T ) = − 103,38 kJ mol − 1 + cO∞ Cu T sO∞ Cu (T ) = − 98,89 J mol − 1 K − 1 + cO∞ Cu ln(T / K ) Berechnen Sie das Grundpotential für die Versuchstemperatur und tragen Sie die daraus resultierende Konstante in das Diagramm ein. Oxygen (diatomic gas) 02 (G) h0, µ0 in J mol-1 ; s0,c0 in J K-1 mol-1 ; T in K Phase G 1 T c0 h0 s0 µ0 298,15 28,92 0 205,146 -61.164 300 28,96 53 205,325 -61.543 400 30,43 3.029 213,876 -82.520 500 31,40 6.123 220,777 -104.264 600 32,16 9.303 226,572 -126.639 700 32,81 12.552 231,579 -149.552 800 33,40 15.863 236,000 -172.936 900 33,93 19.230 239,965 -196.737 1000 34,43 22.649 243,566 -220.916 1100 34,90 26.115 246,870 -245.440 1200 35,33 29.627 249,925 -270.282 O. Knacke et al.: Thermochemical Properties of Inorgaic Substances, Verlag Stahleisen, Düsseldorf 1991 Versuch 2 Kupferschmelze 1300 35,75 33.181 252,770 -295.418 1400 36,13 36.775 255,433 -320.830 1500 36,50 40.407 257,939 -346.500 1600 36,84 44.075 260,305 -372.413 Tabelle 3: Thermochemische Daten für Sauerstoff SS 2011 Seite 8 von 7