LÖHLEINS TIERLEBEN 13 Iguana iguana Verbreitung: südliches Mittelamerika und tropisches Südamerika, sowie zahlreiche karibische Inseln Lebensraum: bevorzugt bewaldetes Tiefland, meist in der Nähe von Flüssen, Bächen und Seen, aber auch in der Randvegetation von Obstplantagen. Nahrung: nahezu ausschließlich pflanzlich. Vor allem Blätter und Blüten, aber auch Früchte (Plantagen!) Besonderheiten: gute Kletterer, hochentwickeltes sehr komplexes Sozialverhalten, bei dem insbesondere chemische und visuelle Signale von Bedeutung sind. Gut entwickeltes „3. Auge“ (Parietalauge) auf der Kopfoberseite, mit dem Farben und Hell-/Dunkelunterschiede erkannt werden können. Alter: über 20 Jahre Lebensweise: tagaktiver, sehr ortstreuer Baumbewohner, zur Paarungszeit sehr territorial. Feinde: erwachsene Leguane: Krokodile, große Schlangen, Jaguar, Tayra-Marder, Groß-Grison; junge Leguane und Gelege: zahlreiche Feinde unter den Reptilien, Fischen, Vögeln, Säugetieren. Gefährdung: Lebensraumzerstörung, Bejagung, Straßenverkehr. Bestand: insgesamt häufig, jedoch regional vom Aussterben bedroht, bzw. schon ausgelöscht. Hellabrunner Grüne Leguane: hinter den Kulissen des Tierparks 2 Jungtiere aus eigener Nachzucht und ihre etwa zehnjährigen Eltern, im Riesenschildkrötenhaus ein weiteres adultes Paar. Die Tiere tragen keine Namen. Fütterung: Die Leguane im Schildkrötenhaus bedienen sich bei der Riesenschildkrötenfütterung am Vormittag GrünerLeguan 14 L Ö H L E I N S T I E R L E B E N Warum berichten wir eigentlich ausgerechnet jetzt über die Grünen Leguane, obwohl doch gerade das Hellabrunner Terrarium wegen der Umbauarbeiten von Orang-Anlage und Tier-, Natur- und Artenschutzzentrum geschlossen wurde? Kein Problem, denn Grüne Leguane sind auch im Riesenschildkrötenhaus zu sehen. Allerdings muss der Besucher schon genau hinsehen und auch ein bisschen Glück haben. Denn Grüne Leguane sind trotz ihrer stattlichen Größe von über einem Meter Länge nur schwer im Dickicht der tropischen Bepflanzung des Schildkrötenhauses zu entdecken. Als gut kletternde Baumbewohner halten sie sich meist hoch oben in den Baumkronen auf. In der Natur sind erwachsene Leguane oft in Höhen von 30-40 m über dem Boden anzutreffen. Bevorzugt liegen sie auf Ästen, die über dem Wasser hängen, in das sie bei Gefahr springen, um schwimmend oder tauchend zu fliehen. Lediglich junge Leguane sind eher in geringer Höhe und in Büschen anzutreffen. Im Hellabrunner Schildkrötenhaus leben die Leguane frei und haben deshalb viel bessere Kletter- und Versteckmöglichkeiten als in einem Terrarium, in dem der Platz zum Klettern begrenzt ist und Pflanzen die Beanspruchung durch die Reptilien meist nicht überleben. Und so kommt es, dass man im Hellabrunner Schildkrötenhaus Grüne Leguane oft nur dann sieht, wenn Sie zur Futteraufnahme auf den Boden kommen. Das wird jedes Mal durch aufgeregtes Geschnatter von den Witwenpfeifgänsen gemeldet, die in den Wintermonaten auch im Schildkrötenhaus leben. Grüne Leguane sind Vegetarier, die sich insbesondere von Blättern ernähren. Das trifft sich gut, denn so lässt sich prima bei den Riesenschildkröten Futter stibitzen, die täglich frische Kräuter und Blattgemüse erhalten. Obwohl Leguane dem Menschen gegenüber recht zahm werden können (Männchen können allerdings auch aggressiv werden), sind die im Schildkrötenhaus gehaltenen Tiere aufgrund der Haltung fast wie in der Natur eher scheu und meiden die Nähe der Tierpfleger. Den Besuchern gegenüber zeigt das Männchen aber insbesondere bei warmen Temperaturen wenig Scheu. Anders die Leguane hinter den Kulissen des Tierparks. Hier ist vor allem das Weibchen des Hellabrunner Zuchtpaares den Tierpflegern gegenüber recht zutraulich. Alle erwachsenen in Hellabrunn gepflegten Grünen Leguane stammen von Privathaltern. Denn trotz seiner beträchtlichen Größe gehört der Grüne Leguan zu den am häufigsten in Privathand gepflegten Reptilien. Und das, obwohl er hohe Ansprüche an Fütterung und Haltungsbedingungen stellt. Und natürlich ein großes Terrarium braucht. Doch häufig werden die Leguane als Jungtiere von wenigen Zentimetern Länge gekauft. Innerhalb von ein oder zwei Jahren werden aus den „süßen Kleinen“ dann mehrere Kilogramm schwere und über einen Meter lange Echsen, für die oft der Platz fehlt. Oder die Zeit. Denn unter einer halben bis einer Stunde für Betreuung, Kontrolle, Fütterung und Reinigung kommt man nicht aus. Und das täglich, auch während der Urlaubszeit. Die Folge: Immer wieder werden Leguane und andere Exoten aus Privathand dem Tierpark angeboten. Doch nur die allerwenigsten finden hier ein Zuhause. Denn es ist für Hellabrunn unmöglich, die Vielzahl der Schlangen, Schildkröten, Leguane, Papageien und sonstigen „Exoten“ anzunehmen, die dem Tierpark angeboten werden. Die Lösung kann also nur heißen: Wer sich ein Tier anschaffen will, muss sich unbedingt vorher genau informieren. Dazu gehört es auch, Informationen über Herkunft der Tiere, Haltungsansprüche, Haltungskosten, gesetzliche Regelungen und Lebenserwartung der Tiere einzuholen. Außerdem gilt: Wildtiere wie z.B. Grüne Leguane gehören in die Hände von Fachleuten und sind für Laien ungeeignet! ZOOLOGISCHES Grüne Leguane zählen zur Unterfamilie der Großleguane. Sie sind Vegetarier, deren Verdauungstrakt spezielle Anpassungen an die pflanzliche Ernährung aufweist. Die in Hellabrunn lebenden Leguane gehören zur Unterart Südamerikanischer Grüner Leguan (Iguana iguana iguana). Daneben gibt es noch den Mittelamerikanischen Grünen Leguan und als eigene Art den Karibischen Grünen Leguan. Der größte je bekannte Grüne Leguan hatte eine Gesamtlänge von 2,30m. Normalerweise erreichen die Weibchen jedoch nicht mehr als 1,10m, die Männchen nicht mehr als 1,40m. Der Südamerikanische Grüne Leguan lebt in Costa Rica, Panama und im tropischen Südamerika. Dort bewohnt er Waldgebiete in Gewässernähe. Den größten Teil des Tages verbringt er ruhend im Geäst. Der Grüne Leguan ist ortstreu und bildet überlappende Reviere von etwa 0,25ha (Weibchen) bis 0,8ha (Männchen). Die Kommunikation untereinander erfolgt insbesondere über Duftstoffe aus Oberschenkeldrüsen und einer komplexen Körpersprache, bei der unter anderem Formen des Kopfnickens unterschieden werden. Leguanweibchen legen 8 bis 70 Eier in die Erde, wo sich in etwa 3 Monaten die Jungtiere bis zur Schlupfreife entwickeln. Die geschlüpften Jungleguane sind etwa 7cm lang und brauchen 4 bis 7 Tage, um sich aus der Nesthöhle auszugraben. Nach dem Ausgraben suchen die Jungtiere sofort neue Lebensräume und bleiben mehrere Wochen in Gruppen von bis zu 12 Tieren zusammen. Weniger als 5% der Jungtiere erreichen das erste Lebensjahr. Das Höchstalter liegt bei über 20 Jahren. Dr. Wolfgang Löhlein REZEPT IGUANA-SALAT Heute stellen wir Ihnen ein Bio-Rezept vor. Denn Grüne Leguane stehen auf Blätter und Blüten, die unbelastet von Pestiziden sind. Also bereiten wir einen gemischten Blattsalat aus biologischem Anbau zu. Dazu braucht man zunächst eine kräuterreiche Wildblumenwiese, auf der keine Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden, wie sie z.B. im Bereich des Hellabrunner Wirtschaftshofes wächst. Von so einer Wiese werden schmackhafte (natürlich dem Geschmack der Leguane folgend) Kräuter und Blüten geerntet wie z.B. Löwenzahn, Klee, Gänseblümchen, Spitzwegerich, Vogelmiere, Taubnessel oder Milchdistel. Die Kräuter werden grob gezupft, mit ein wenig gehobelter Karotte gemischt und erntefrisch serviert. Als Nachspeise kann Obst gereicht werden, jedoch nur in kleinen Mengen. Guten Appetit!