Der Qinling-Dabie Gebirgsgürtel erstreckt sich von den Qin Bergen ("Qinling") südlich von Xi'an 1500 km nach Westen und 600 km nach Osten. Nach Osten hin durchläuft der Gebirgsgürtel die Tongbai, Dabie und Sulu Gebirge und reicht bis zu den Gebirgszügen Koreas. Nach Westen dehnt sich das Qinling-Dabie Gebirge bis in den Kunlun und den Qilian Shan aus. Durch die enorme Ost-West Ausdehung stellt dieser Gebirgsgürtel das zentrale Orogen Ost- und Zentralchinas dar und bildet somit das Kernstück der chinesischen Geologie. Das tektonische Hauptereignis im Qinling-Dabie Gebirgsgürtel ist die permotriassische Kollision des SinoKoreanischen Kratons mit dem Yangtze Kraton. Vor dieser Kollision durchlief der Gebirgsgürtel eine komplexe geologische Geschichte: (1) Der Yangtze Kraton wurde vor ca. 1.0 Ga während der Grenvillischen Gebirgsbildung dem Superkontinent Rodinia angeschlossen. (2) Im Ordovizium-Silur kollidierte der Sino-Koreanische Kraton mit dem Qinling Mikrokontinent; dieser spaltete sich zuvor von dem Yangtze Kraton ab. (3) Vom Devon bis in die untere Trias ist eine nordgerichtete Subduktion unter dem Qinling Mikrokontinent und dem Sino-Koreanischen Kraton für die Bildung eines Akkretionskeils und eines Anden-Typ magmatischen Bogen verantwortlich. Die permotriassische Subduktion des nördlichen Randes des Yangtze Kratons bis über 150 km resultierte in der Bildung von Hochdruck- und Ultrahochdruck-Gesteinen. Es ist das jüngste von vier Hochdruckereignissen (Grenvillium, Devon, Karbon und Trias). Die Hochdruckgesteine sind vorwiegend im zentralen Teil des Gebirgsgürtels, dem Dabie-Sulu Gebiet, aufgeschlossen. Das Charakteristikum dieser Gesteine sind Diamant- und Coesit-führende felsische bis mafische krustale Gesteine des Yangtze Kratons. Die Gesteine wurden während der Trias und dem frühen Jura aus der Manteltiefe bis an die Erdoberfläche herausgehoben. Im Qinling ist die Geometrie und die Exhumierungsgeschichte des westlichen Randes dieses triassischen Hochdruck- und Ultrachochdruck-Keils unklar. Möglicherweise werden die Keilgrenzen durch Blauschiefergürtel entlang den kryptischen Liuling und Minlüe Suturen und dem Blauschiefer-faziellen "Wudang Shan Gneisdom", der sich zwischen den Suturen befindet, abgebildet; die Blauschiefer-fazielle Metamorphose ist schlecht belegt. Kretazische und känozoische Reaktivierung des triassischen Qinling-Dabie Gebirges ist lokal ausgeprägt und basiert auf großtektonischen Ereignissen wie die tertiäre Indien-Asien Kollision. Das Verständnis wie Hochdruck- und Ultrahochdruck-Gesteine gebildet und exhumiert werden ist eine herausragende Fragestellung der modernen tektonischen Forschung. Zusammen mit den norwegischen Kaledoniden bildet Ostchina den Archetypus der Ultrahochruckgebirge. Obwohl es in diesen Orogenen Modelle, die die Exhumerierungsgeschichte erklären, gibt, divergieren die Modelle teilweise beträchtlich. Im Qinling-Dabie Orogen ist eines der bedeutendsten ungeklärten Probleme der Prozess und die Geometrie der Heraushebung entlang des westlichen Randes der triassischen Hochdruck- und Ultrahochdruckkeils. Zusammen mit Strukturgeologen, Petrologen und Geochronologen der Technischen Universität Bergakademie Freiberg, die sich in den letzten zehn Jahren ein fundiertes Wissen über das Gebiet aneignen konnten, schlage ich ein Projekt vor, das sich mit der Geometrie und dem Prozess der Exhumierung des Westendes des Hochdruck- Ultrahochdruck-Keils im Bereich der zwei Suturen (Liuling und Mianlüe) beschäftigt. Die wichtigsten wissenschaftlichen Ansätze in dem vorgeschlagenen Projekt werden fundierte Geländearbeit, Geochronologie, Petrologie und Strukturgeologie sein. Zusammen mit den Ergebnissen der Freiberger Arbeitsgruppe wird dieses Projekt einen wichtigen Beitrag für das Verständnis der Bildung und Heraushebung des weltgrößten Hochdruck- und Ultrahochdruck-Keils liefern.