Gesundheit

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50Hertz mit Bürgern im Dialog
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Gesundheit
380-kV-Südwest-Kuppelleitung
Editorial
Fragen zur Sicherheit des Alltäglichen
Erholung und Gesundheit
bleiben der Trumpf im Thüringer Wald
50Hertz plant den 3. Abschnitt der Südwest-Kuppelleitung verträglich für Tourismus und Gesundheit
Wenn eine neue Höchstspannungs­
leitung entsteht, werden auch Fragen
nach der Sicherheit gestellt: Sind die
Anlagen bei Wind, Wetter oder Zugkräf­
ten sicher? Und: Gibt es Auswirkungen
auf die Gesundheit der Menschen?
In den Informationsveranstaltungen in
Schalkau, Frankenblick und Masserberg,
die 50Hertz im Vorfeld des Planfeststel­
lungsverfahrens durchgeführt hat, frag­
ten Bürgerinnen und Bürger nach den
Auswirkungen der elektrischen und
magnetischen Felder. In den Planfest­
stellungsunterlagen sind dazu ausführ­
liche Angaben zu finden. Obwohl wir
Menschen tagtäglich von elektrischen
Anlagen und Geräten umgeben sind –
z. B. Kühlschrank, Lampen oder Com­
puter – fragt hier niemand nach den
Werten für das elektrische oder das
magnetische Feld. Eine Höchstspan­
nungsleitung ist nicht alltäglich, aber die
niederfrequenten Felder, die dort auftre­
ten, sind dieselben. Ihr elektrisches Feld
lässt sich leicht abschirmen. Wände,
selbst Bäume oder Sträucher wirken
wie eine Barriere.
Das magnetische Feld lässt sich dage­
gen von Wänden kaum abhalten. Auch
nicht vom Erdreich, wenn man ein Erd­
kabel verlegt. Mit dem Abstand zum
Leiter verringern sich die Felder aber
immer mehr. Weitere Informationen
dazu finden Sie im Innenteil und als
Gutachten in den Planfeststellungs­
unterlagen.
Die Höhe der Masten und die Entfer­
nung von Siedlungen sind die besten
Mittel, um die Feldstärken deutlich unter
den gesetzlichen Grenzwerten zu hal­
ten. Sie gelten für längere Aufenthalte im
Freileitungsbereich. Ein Wanderer, der
auf einer Erdkabeltrasse stünde, wäre
also nur kurzzeitig einem magnetischen
Feld ausgesetzt. Die Feldstärke wäre
höher als direkt unter einer Freileitung,
weil die Abstände geringer sind.
Kann eine Freileitung also den Tourismus
beeinträchtigen? Sorgen bezüglich ge­­
sundheitlicher Auswirkungen sind unbe­
gründet. Zu den Auswirkungen auf das
Landschaftsbild hat 50Hertz eine Com­
putersimulation erstellt. So lassen sich
die Veränderungen im Vorfeld besser ein­
schätzen. Schnappschüsse daraus fin­
den Sie ebenfalls im Innenteil – und einen
Filmausschnitt mit Spaziergang über den
Rennsteig auf der Projektwebseite im
Internet (R50hertz.com/netzausbau).
Viele Kollegin­
nen und Kolle­
gen bei 50Hertz
arbeiten dafür,
dass Sie auf
die technische
Zuver­lässigkeit
und Sicherheit bauen können:
von der Netzplanung, dem Einkauf der technischen Komponen­
ten, der Konstruktion des Um­­
spannwerkes und der Masten
bis hin zum Betrieb der Anlagen.
Die Frage nach der Gesund­
heitsgefährdung von Freileitun­
gen hören wir häufiger, wenn wir
mit Bürgern und Bürgerinnen
ins Gespräch kommen. So auch
in Thüringen, z. B. bei 50HertzInformationsveranstaltungen in
Schalkau, Frankenblick und
Masserberg. Denn wir sind
gewohnt, technische Einrich­
tungen kritisch auf ihre Auswir­
kungen auf den Menschen zu
prüfen. Früh beziehen wir Gut­
achter ein, die die maximalen
Feldstärken ermitteln. Fakt ist
aber auch: Konkrete Einflüsse
auf den Menschen lassen sich
wissenschaftlich nicht be­legen.
Und dabei gehören die unsicht­
baren Felder zu unserem Alltag.
Denn überall wo Strom fließt,
sind sie vorhanden. Die beste­
henden Grenzwerte sollen das
Restrisiko ausschließen.
In diesem Letter informieren wir
Sie darüber ausführlich. Auch
darüber, welche Fakten eine
Rolle spielen, wenn wir zwischen
einer Freileitung oder einer Erd­
verkabe­lung abwägen.
Eine interessante Lektüre
dieses Info-Letters wünscht
Ihnen Ihre Elke Korn,
Projektleiterin 380-kV-SüdwestKuppelleitung (3. Abschnitt)
2 • Mehr wissen 380-kV-Südwest-Kuppelleitung
3. Abschnitt der 380-kV-SüdwestKuppelleitung: Siedlungsabstände
Schall-Grenzwerte
deutlich unterschritten
3 km
2 km
1 km
Schallimmissionsprognose: Keine Geräuschbeeinträchtigung
durch neue Freileitung für Anwohner
Die Übertragung elektrischer Energie über Freileitungen kann man nicht
hören. Das ist beim 3. Abschnitt der 380-kV-Südwest-Kuppelleitung
nicht anders. Was in geringerer Entfernung und unter bestimmten wit­
terungsbedingten Umständen (z. B. Regen, Schnee, Nebel, Raureif)
zu hören ist, sind sogenannte Korona-Geräusche. Dieses Knistern und
Brummen entsteht durch elektrische Entladungen, die eine Ionisation
der Luft (Zerteilung von Luftmolekülen) bewirken.
Da Netze mit annähernd konstanter Spannung betrieben werden, ist
der Geräuschpegel hauptsächlich von der Witterung abhängig. Eine
höhere Luftfeuchtigkeit bewirkt dabei eine höhere Geräuschentwicklung.
Verstärkt werden kann dieser Effekt durch eine ungünstige Geometrie
der Teilleiter-Anordnung, durch ungünstige, „unrunde“ Formen der span­
nungsführenden Teile oder durch Unregelmäßigkeiten an deren Ober­
flächen. Als wesentliche Quelle der Korona-Geräusche sind die Leiter­
seile und deren Befestigungen an den Masten der Freileitung zu nennen.
Da der 3. Abschnitt der 380-kV-Südwest-Kuppelleitung weitgehend
siedlungsfern geplant ist, besteht wenig Grund für Befürchtungen.
Und da wo die Leitung Menschen tangiert, hält 50Hertz strikt die
gesetzlichen Grenzwerte ein und unterschreitet sie deutlich. Die Richt­
werte sind in der Technischen Anleitung zum Schutz gegen Lärm vom
26.08.1998 (TA Lärm) erfasst. Um absolut sicher zu gehen, hat
50Hertz eine Schallimmissionsprognose nach den Vorgaben der
TA Lärm erarbeiten lassen.
Der schalltechnische Bericht ermittelt die entstehenden Schallemissionen.
Aus ihm wird eine Prognose für die daraus resultierenden Schallimmissio­
nen für die Nachbarschaft erstellt. Diese Werte werden den Richtwerten
nach der TA Lärm gegenübergestellt (siehe Tabelle). Das eindeutige Fazit
der Prognose: Für den geplanten Verlauf der 380-kV-Freileitungs­
trasse und die vorgesehenen Mast- und Leitungskonfigurationen
werden die Immissionsrichtwerte gemäß TA Lärm zur schalltechnisch kritischeren Nachtzeit an allen maßgeblichen Immissionsorten
deutlich unterschritten. Die Unterschreitung beträgt mindestens 9 dB(A).
Von der Freileitungs­trasse sind keine unzulässigen Umwelteinwirkungen
durch Geräusche (einschließlich tieffrequenter Geräusche) zu erwarten.
Immissionsort
IO 1 Katzhütte, Wohnhaus,
Masserberger Str. 24
IO 2 Goldisthal, Wohnhaus,
Am Rehberg 45
IO 3 Goldisthal, Wohnhaus,
Am Dunkelthal 1
IO 4 Neundorf, Wohnhaus,
Neundorf 17a
IO 5 Truckenthal, Wohnhaus,
Bleßbergstr. 60
IO 6 Schalkau, Wohnhaus,
Flur-Nr. 1477/3
IO 7 Märbelmühle, Wohnhaus,
Ortsstr. 1
IO 8 Selsendorf, Wohnhaus,
Rother Weg 5
e
1 km
2 km
3 km
r
t
Gebietseinstufung
Langzeitmittelungspegel
in dB(A)
Tonhaltigkeitszuschlag
in dB(A)
Beurteilungspegel
in dB(A)
Immissionsrichtwert
Nachtzeit
in dB(A)
Dorfgebiet
23,4
3
26
45
Dorfgebiet
29,3
3
32
45
Dorfgebiet
28,2
3
31
45
Dorfgebiet
21,7
3
25
45
Dorfgebiet
33,3
3
36
45
Außenbereich
24,5
3
28
45
Außenbereich
30,1
3
33
45
Dorfgebiet
25,7
3
29
45
u
i
50Hertz 3D-Visualisierungen zur besseren
Veranschaulichung der zukünftigen Trasse:
1. Überspannung Rennsteig, 2. Bleßberg, 3. Schaumburg,
4. Grümpen, 5. Geplantes Umspannwerk im Raum Schalkau
© TomTom International BV, PTV GmbH, DDS Digital Data Services GmbH, Karlsruhe 2013, www.maps-on-demand.com
380-kV-Südwest-Kuppelleitung Mehr wissen • 3
Leute vor Ort: Dr. Dirk Manthey
Projektkommunikation
der 380-kV-SüdwestKuppelleitung
Alter: 49 Jahre
Wohnort: Berlin
Familienstand:
verheiratet
Bei 50Hertz seit?
Januar 2012
Ausbildung: Redak­tionsvolontariat,
Studium von Geschichte, Politikwissen­
schaft, Publizistik
Was bedeuten elektrische und
magnetische Felder für den Menschen?
Gesetzliche Grenzwerte dienen der Vorsorge und müssen eingehalten werden
Sorgen, dass sich durch den 3. Abschnitt der SüdwestKuppelleitung sogenannter Elektro­smog schädigend
auf die Anrainer auswirkt, sind unbegründet. Dafür
steht 50Hertz mit der Trassenführung ein, die zusätzlich
durch ein Gutachten abgesichert ist. Zum Vergleich: Ein
handelsüblicher Fön erzeugt ein stärkeres magne­
tisches Feld als es eine Freileitung in ihrem Abstand
zum Menschen je tun kann.
Natürlich gilt auch für den 3. Abschnitt der SüdwestKuppelleitung, dass die Nutzung elektrischer Energie
zwangsläufig mit dem Auftreten elektrischer und
magnetischer Felder (EMF) verbunden ist. Elektrische
Felder werden von der anliegenden Spannung ver­
ursacht, die magnetische Flussdichte vom fließen­
den30
Strom.
m Beim Transport
20 m der elektrischen
10 m Energie
treten diese Felder in der unmittelbaren Umgebung
der Höchstspannungsleitung auf. Grundsätzlich ver­
ringert sich die Stärke aber mit der Entfernung von
den Feldquellen, hier von den Strom durchflossenen
Freileitungsseilen, sehr stark. Die elektrischen Felder
von Freileitungen werden zusätzlich durch elektrisch
leitfähige Objekte jeder Art, wie z. B. durch Gebäude
und Bäume abgeschirmt. So können Hauswände
elektrische Felder, die von außen wirken, bis zu 90 %
abschwächen (Bundesamt für Strahlenschutz).
Für die niederfrequenten elektrischen und magnetischen Felder ist einzig eine Reiz- und Stimulationswirkung nachgewiesen. Diese bildet weltweit
die wissenschaftliche Grundlage für die Festlegung von
m
50 m
40 m
30 m
E [kV/m]
E [kV/m]
20 m
1.0
2.0
1.0
3.0
4.0
2.0
10 m
5.0
6.0
3.0
7.0
10 m
8.0
4.0
9.0
20 m
Grenzwerten. Durch den Arbeitskreis „Nichtionisieren­
de Strahlung – International Comittee on Non-Ionizing
Radiation Protection (ICNIRP)“, einem weltweiten
Zusammenschluss von Wissenschaftlern und Wissen­
schaftlerinnen unter dem Dach der WHO, wurden im
Jahr 1998 Richtlinien für die Begrenzung elektrischer
und magnetischer Felder veröffentlicht. Diese Grenz­
werte wurden durch die deutsche Gesetzgebung in
der 26. Bundesimmissionsschutzverordnung (BImSchV)
festgeschrieben.
Es gelten für Gebäude und Grundstücke, die nicht
nur zum vorübergehenden Aufenthalt von Menschen
bestimmt sind, folgende Grenzwerte:
3
für die elektrische Feldstärke: 5 Kilovolt pro Meter
3
für die magnetische
Flussdichte:
10 m
20 m100 Mikrotesla
30 m
Bei Einhaltung dieser Grenzwerte ist die Reizschwelle
für Nerven und Muskelzellen des menschlichen Orga­
nismus weit unterschritten.
Im Auftrag von 50Hertz wurden die maximal zu
erwartenden elektrischen Feldstärken und magnetischen Flussdichten für den gesamten 3. Abschnitt
der Südwest-Kuppelleitung ermittelt. Der rechneri­
sche Nachweis wird in einem Meter Höhe geführt und
umfasst über den Schutzbereich der Freileitung hinaus
einen Korridor von mindestens 500 m (beidseitig der
Freileitungsachse 250 m).
Das Ergebnis: Gemäß 26. BImSchV werden die zu­­
lässigen Werte sowohl für die elektrische Feldstärke
als auch für die magnetische Flussdichte im gesamten Planungsbereich des 3. Abschnitts
der Südwest-Kuppelleitung, d. h. an
30 m
40 m
den maßgebenden Immissionsorten
(also in Gebäuden oder auf Grundstücken, die zum nicht nur vorübergehenden Aufenthalt von Menschen
bestimmt sind) eingehalten bzw. unterschritten. Der gesamte Abschnitt der von
der Südwest-Kuppelleitung überspannten
Fläche wurde als nicht schutzbedürftig im
Sinne der 26. BImSchV erklärt, da es sich
nicht um Flächen handelt, auf denen sich
Personen dauerhaft aufhalten.
10.0
5.0
6.0
7.0
8.0
9.0
10.0
Für die 380-kV-Südwest-Kuppelleitung wurden
die elektrischen und magnetischen Felder
standortbe­zogen rechnerisch be­stimmt. Diese
können in den Plan­fest­stellungsverfahrens­
unter­lagen eingesehen werden.
Berufliche Erfahrungen/Stationen: Redakteur, wissenschaftlicher Mitarbei­
ter am Institut für Politikwissenschaft
der Universität Münster, Berater für
politische Kommunika­tion bei Pleon,
Berater für Nachhaltigkeitsstrategien bei
Serviceplan
Was ist für Sie das Spannende an
der Arbeit? Meinen Teil zur Energie­
wende beizutragen und an dem dafür
notwendigen gesellschaftlichen Kon­
sens mitzuarbeiten. Immerhin wollen
wir viele Ziele gleichzeitig erreichen: das
Klima schützen, Versorgungssicherheit
erhöhen, neue Technologien entwickeln
und neue Wertschöpfung erreichen.
Hobbys: Typischer Medienjunkie –
Fotografieren, Lesen, Museen
Berufsethos: Wenn du dein
Gegenüber respektierst, wird er dich
verstehen.
50Hertz:
40 mZusätzliche Vorsorgemaßnahmen zur Verminderung
von Elektrosmog
In Auswertung der Erläuterungen zur
26. BImSchV und des Bundesamtes für
Strahlenschutz werden durch 50Hertz,
trotz Einhaltung der Grenzwerte, unter
Berücksichtigung des Vorsorgegedankens folgende zusätzliche Maßnahmen
zur Reduzierung der elektrischen und
magnetischen Felder vorgesehen:
Emissions- und Immissionsmindernde Aktivitäten
3räumliche Anordnung der Teilleiter
jedes Leiterseilbündels in technischer
Form als gleich­seitiges Viereck
3Optimierung der Anordnung der
Phasenbelegung der zwei Freileitungs systeme der 380-kV-Südwest-Kuppel leitung für die Masttypen „Donau“
3Gewährleistung eines Mindestboden abstandes der Freileitungsseile von
9,50 m
3Mitführung eines geerdeten Licht wellenleiter-Luftkabels in Höhe der
unteren Leiterseile
3Errichtung der Freileitung so weit wie
möglich entfernt von Wohnbebauun gen (aber grundsätzlich innerhalb des
im Raumordnungsbeschluss vorge gebenen Untersuchungskorridors)
Verlauf des Planungsund Genehmigungsverfahrens
∙∙∙ 02/2005 dena-Netzstudie I
2008 ∙∙∙
∙∙∙ 10/2008 Erneuerbare-Energien-Gesetz
(EEG)
2009 ∙∙∙
2010 ∙∙∙
Bedarfsplanung
2005 ∙∙∙
∙∙∙ 11/2010 dena-Netzstudie II
∙∙∙ 03/2013 Netzentwicklungsplan 2013
2005 ∙∙∙
∙∙∙ 05/2005 Antragskonferenz
2009 ∙∙∙
∙∙∙ 12/2009 Antragstellung
Raumordnungsverfahren
Raumordnung
∙∙∙ 06/2012 Netzentwicklungsplan 2012
2013 ∙∙∙
2010 ∙∙∙
Planfeststellung
∙∙∙ 03/2013 Antragstellung
Planfeststellungsverfahren
∙∙∙ 09/2013 Einleitung
Planfeststellungsverfahren
∙∙∙ 07.10. – 18.11.2013
öffentliche Auslegung zum
Planfeststellungsverfahren
Bau & Betrieb
Bauvorbereitung
2013 ∙∙∙
∙∙∙ 01/2010 Eröffnung
Raumordnungsverfahren
∙∙∙ 01/2010 – 05/2010
Behörden- und
Öffentlichkeitsbeteiligung
∙∙∙ 03/2011 Abschluss Raumordnungs
verfahren mit Landes
planerischer Beurteilung
2011 ∙∙∙
Weitere Fakten:
Freileitung versus Kabel
3Erdkabel: Lebensdauer
beträgt ca. 40 Jahre
gegenüber 80 Jahren bei
einer Freileitung.
3Die Verlegung von Erd­ kabeln erhöht die Bau kosten auf das ca. 7-fache.
3Für Reparaturen sind Erd kabel schlechter zugäng lich; darum ist eine Repa­ ratur aufwendiger und
dauert länger.
3Erdkabel strahlen Wärme
ab. Das nimmt Einfluss auf
die Bodenfeuchtigkeit, was
z. B. zu einer Dränage oder
Austrocknung des Bodens
führen kann.
3Bei der Verlegung von Erd kabeln ist der Bau von Muf fenbauwerken in Abständen
von 700 bis 800 Metern not wendig, um die einzelnen
Kabel­abschnitte miteinander
zu verbinden.
3Aus ökologischer Sicht bie ten Erdkabel für den Vogel schutz eine bessere Lösung,
jedoch mit insgesamt
wesentlich mehr Naturraum verschleiß. Bei Freileitungen
vermindert die Anbringung
von Vogelschutzmarkern
das Anprall­risiko für Vögel.
3Freileitungen und Erd­kabel
sind Bauwerke und berüh ren Eigentumsrechte.
Erdkabel sind für Grund­ eigentümer mit weit mehr
Einschränkungen verbunden.
∙∙∙ 08/2009 Energieleitungsausbaugesetz
(EnLAG)
2012 ∙∙∙
4 • Mehr wissen 380-kV-Südwest-Kuppelleitung
Was macht 50Hertz?
Das Unternehmen 50Hertz sorgt mit knapp
800 Mitarbeite­r­innen und Mitarbeitern für
den Betrieb und den Ausbau des Über­
tragungsnetzes. Darüber hinaus ist das
Unternehmen für die Führung des elektri­
schen Gesamtsystems auf den Gebieten
der Bundesländer Berlin, Brandenburg,
Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern,
Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen
verantwortlich. Als verantwort­licher Über­
tragungsnetzbetreiber im Herzen Europas
steht 50Hertz für die sichere Inte­gration der
erneuerbaren Energien, die Entwicklung
des europäischen Strommarktes und den
Erhalt eines hohen Versorgungssicherheits­
standards. Das Übertragungsnetz bildet die
Grundlage für die sichere Stromversorgung
von mehr als 18 Millionen Menschen.
Anteilseigner sind seit 2010 der belgische
Übertragungsnetzbetreiber Elia (60 Prozent)
sowie der aus­tralische Infrastrukturfonds
IFM (40 Prozent). Als europäischer Über­
tragungsnetzbetreiber ist 50Hertz Teil der
Elia Gruppe und Mitglied im europäischen
Verband ENTSO-E.
Impressum
Herausgeber: 50Hertz Transmission GmbH,
Eichenstraße 3A, 12435 Berlin, Tel.: 030-5150-0,
E-Mail: [email protected], 50hertz.com
Realisation: Goodnews GmbH
Fotos: 50Hertz, Dr. Dirk Manthey, Frank Nürnberger,
Rainer Aschenbrenner, shutterstock
Klimaneutral produziert
Erdkabel oder Freileitung?
Machbarkeitsstudie für den Rennsteig sieht Freileitung als Gewinner
des Vergleichs
Erdkabel oder Freileitung? Auf den
ersten Blick liegen die Vorteile für
viele Menschen auf der Hand: Eine
Erd­verkabelung nimmt Rücksicht
auf das Landschaftsbild, schirmt
das elektrische Feld (aber nicht
das magnetische) ab und erscheint
darum als die bessere Lösung.
Ein Ergebnis des Raumordnungs­
verfahrens war es, die Machbarkeit
einer Teilverkabelung in Siedlungs­
nähe zu untersuchen. Auch die
rechtlichen Voraussetzungen sind
gegeben: Die Südwest-Kuppellei­
tung zählt zu den vier Pilotvorhaben
im Energieleitungsausbaugesetz
(EnLAG), für die eine Teilverkabelung
unter gewissen Voraussetzungen
umgesetzt werden könnte.
Zu prüfen war, ob in einem ca.
9 Kilometer langen Abschnitt südlich des Rennsteigs im Schaumberger Land durch den Einsatz
eines Erdkabels die Auswirkungen
auf die nahe zur geplanten 380-kVFreileitung gele­genen Ge­meinden
bzw. die Stadt Schalkau vermieden
oder zumindest vermindert werden
können. Haup­t­aspekte der Unter­
suchung waren die Versorgungs­
sicherheit, die Umweltverträglichkeit,
die technische Realisierbarkeit und
Wirtschaftlichkeit einer Kabelanlage
im Vergleich zur Freileitung.
Das wesentliche Ergebnis der Mach­
barkeitsstudie: Technisch gesehen
ist der Ersatz eines Teilabschnitts der
380-kV-Freileitung im Raum Schalkau
durch eine etwas mehr als 6 Kilo­
meter lange 380-kV-Kabelanlage
möglich. 50Hertz hat diese Studie
zusammen mit den anderen Unter­
lagen zur Planfeststellung eingereicht.
Dennoch kommt 50Hertz in der
Gesamtabwägung zu dem Ergebnis, dass eine Erdverkabelung den
insgesamt härteren Eingriff in die
Umwelt darstellen würde.
Maßgebend für dieses Ergebnis sind
eine Reihe von Gründen. Zwar ist der
Schutzstreifen einer Freileitung mit
rund 80 Metern und mehr breiter als
eine vergleichbare Kabeltrasse (rund
54 Meter), der Kabelanlage stehen
jedoch stärkere Einschränkungen der
landwirtschaftlichen Bodennutzung
sowie stärkere Beeinträchtigungen
des Bodens gegenüber.
Einen weiteren wichtigen Aspekt
stellen die geologischen und topo­
grafischen Gegebenheiten im Unter­
suchungsraum dar. Insbesondere
die Realisierung der Kabelanlage an
Hanglagen, in Kreuzungsbereichen
und bei Talquerungen ist technisch
ausgesprochen anspruchsvoll.
Pro Trassenkilometer sind des
Weiteren ca. 12 400 Kubikmeter
Bodenaustausch erforderlich
(bei acht Kabelsystemen). Das
entspräche allein ca. 2 200 Fahrten pro Leitungskilometer.
Bei der Freileitung erfolgt kein
Bodenaustausch. Die Freileitung
erfordert ca. 450 Fahrten für den
betrachteten Abschnitt.
Ein weiterer Vorteil der Freileitung:
Zum Erreichen der Maststandorte
sowohl in der Bau­phase als auch
im Betrieb kann 50Hertz zum großen Teil bereits vorhandene Straßen und Wege nutzen. Für eine
Kabelanlage wären durchgängige
und dauerhaft neu zu errichtende
Bau- und Betriebswege erforderlich.
Ein wichtiger Aspekt ist, dass im
Untersuchungsgebiet Wiesen und
Bachlandschaft stark in Mitleiden­
schaft gezogen würden – während
das Gelände von der Freileitung ein­
fach überspannt würde.
Die ökologischen Auswirkungen des
Neubaus einer 380-kV-Freileitung
sind im Vergleich zum Neubau einer
380-kV-Kabelanlage wesentlich
geringer einzuschätzen.
Im Stör- oder Schadensfall liegen
die Vorteile einer Freileitung in der
schnellen Diagnose und Reparatur
durch die direkte Zugänglichkeit der
Maste und Leiterseile. Bei der Kabel­
anlage ist die Störstelle schwerer zu
lokalisieren. Außerdem sind zur
Behebung umfangreiche Tiefbau­
arbeiten notwendig, die im Störfall
längere Ausfallzeit (mehrere Tage
oder Monate) nach sich ziehen.
Bei dieser Faktenlage müssten die
Vorteilsgründe für eine Verkabelung
gewichtig sein, um den härteren
Eingriff in die Natur, geringere Ver­
sorgungssicherheit, geringere
Lebensdauer und damit höhere
volkswirtschaftliche Kosten auf­
zuwiegen.
Hoher Naturraumverschleiß durch Erdkabel
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