Mehr wissen Mehr wissen 50Hertz mit Bürgern im Dialog Mehr wissen Mehr wissen Gesundheit 380-kV-Südwest-Kuppelleitung Editorial Fragen zur Sicherheit des Alltäglichen Erholung und Gesundheit bleiben der Trumpf im Thüringer Wald 50Hertz plant den 3. Abschnitt der Südwest-Kuppelleitung verträglich für Tourismus und Gesundheit Wenn eine neue Höchstspannungs­ leitung entsteht, werden auch Fragen nach der Sicherheit gestellt: Sind die Anlagen bei Wind, Wetter oder Zugkräf­ ten sicher? Und: Gibt es Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen? In den Informationsveranstaltungen in Schalkau, Frankenblick und Masserberg, die 50Hertz im Vorfeld des Planfeststel­ lungsverfahrens durchgeführt hat, frag­ ten Bürgerinnen und Bürger nach den Auswirkungen der elektrischen und magnetischen Felder. In den Planfest­ stellungsunterlagen sind dazu ausführ­ liche Angaben zu finden. Obwohl wir Menschen tagtäglich von elektrischen Anlagen und Geräten umgeben sind – z. B. Kühlschrank, Lampen oder Com­ puter – fragt hier niemand nach den Werten für das elektrische oder das magnetische Feld. Eine Höchstspan­ nungsleitung ist nicht alltäglich, aber die niederfrequenten Felder, die dort auftre­ ten, sind dieselben. Ihr elektrisches Feld lässt sich leicht abschirmen. Wände, selbst Bäume oder Sträucher wirken wie eine Barriere. Das magnetische Feld lässt sich dage­ gen von Wänden kaum abhalten. Auch nicht vom Erdreich, wenn man ein Erd­ kabel verlegt. Mit dem Abstand zum Leiter verringern sich die Felder aber immer mehr. Weitere Informationen dazu finden Sie im Innenteil und als Gutachten in den Planfeststellungs­ unterlagen. Die Höhe der Masten und die Entfer­ nung von Siedlungen sind die besten Mittel, um die Feldstärken deutlich unter den gesetzlichen Grenzwerten zu hal­ ten. Sie gelten für längere Aufenthalte im Freileitungsbereich. Ein Wanderer, der auf einer Erdkabeltrasse stünde, wäre also nur kurzzeitig einem magnetischen Feld ausgesetzt. Die Feldstärke wäre höher als direkt unter einer Freileitung, weil die Abstände geringer sind. Kann eine Freileitung also den Tourismus beeinträchtigen? Sorgen bezüglich ge­­ sundheitlicher Auswirkungen sind unbe­ gründet. Zu den Auswirkungen auf das Landschaftsbild hat 50Hertz eine Com­ putersimulation erstellt. So lassen sich die Veränderungen im Vorfeld besser ein­ schätzen. Schnappschüsse daraus fin­ den Sie ebenfalls im Innenteil – und einen Filmausschnitt mit Spaziergang über den Rennsteig auf der Projektwebseite im Internet (R50hertz.com/netzausbau). Viele Kollegin­ nen und Kolle­ gen bei 50Hertz arbeiten dafür, dass Sie auf die technische Zuver­lässigkeit und Sicherheit bauen können: von der Netzplanung, dem Einkauf der technischen Komponen­ ten, der Konstruktion des Um­­ spannwerkes und der Masten bis hin zum Betrieb der Anlagen. Die Frage nach der Gesund­ heitsgefährdung von Freileitun­ gen hören wir häufiger, wenn wir mit Bürgern und Bürgerinnen ins Gespräch kommen. So auch in Thüringen, z. B. bei 50HertzInformationsveranstaltungen in Schalkau, Frankenblick und Masserberg. Denn wir sind gewohnt, technische Einrich­ tungen kritisch auf ihre Auswir­ kungen auf den Menschen zu prüfen. Früh beziehen wir Gut­ achter ein, die die maximalen Feldstärken ermitteln. Fakt ist aber auch: Konkrete Einflüsse auf den Menschen lassen sich wissenschaftlich nicht be­legen. Und dabei gehören die unsicht­ baren Felder zu unserem Alltag. Denn überall wo Strom fließt, sind sie vorhanden. Die beste­ henden Grenzwerte sollen das Restrisiko ausschließen. In diesem Letter informieren wir Sie darüber ausführlich. Auch darüber, welche Fakten eine Rolle spielen, wenn wir zwischen einer Freileitung oder einer Erd­ verkabe­lung abwägen. Eine interessante Lektüre dieses Info-Letters wünscht Ihnen Ihre Elke Korn, Projektleiterin 380-kV-SüdwestKuppelleitung (3. Abschnitt) 2 • Mehr wissen 380-kV-Südwest-Kuppelleitung 3. Abschnitt der 380-kV-SüdwestKuppelleitung: Siedlungsabstände Schall-Grenzwerte deutlich unterschritten 3 km 2 km 1 km Schallimmissionsprognose: Keine Geräuschbeeinträchtigung durch neue Freileitung für Anwohner Die Übertragung elektrischer Energie über Freileitungen kann man nicht hören. Das ist beim 3. Abschnitt der 380-kV-Südwest-Kuppelleitung nicht anders. Was in geringerer Entfernung und unter bestimmten wit­ terungsbedingten Umständen (z. B. Regen, Schnee, Nebel, Raureif) zu hören ist, sind sogenannte Korona-Geräusche. Dieses Knistern und Brummen entsteht durch elektrische Entladungen, die eine Ionisation der Luft (Zerteilung von Luftmolekülen) bewirken. Da Netze mit annähernd konstanter Spannung betrieben werden, ist der Geräuschpegel hauptsächlich von der Witterung abhängig. Eine höhere Luftfeuchtigkeit bewirkt dabei eine höhere Geräuschentwicklung. Verstärkt werden kann dieser Effekt durch eine ungünstige Geometrie der Teilleiter-Anordnung, durch ungünstige, „unrunde“ Formen der span­ nungsführenden Teile oder durch Unregelmäßigkeiten an deren Ober­ flächen. Als wesentliche Quelle der Korona-Geräusche sind die Leiter­ seile und deren Befestigungen an den Masten der Freileitung zu nennen. Da der 3. Abschnitt der 380-kV-Südwest-Kuppelleitung weitgehend siedlungsfern geplant ist, besteht wenig Grund für Befürchtungen. Und da wo die Leitung Menschen tangiert, hält 50Hertz strikt die gesetzlichen Grenzwerte ein und unterschreitet sie deutlich. Die Richt­ werte sind in der Technischen Anleitung zum Schutz gegen Lärm vom 26.08.1998 (TA Lärm) erfasst. Um absolut sicher zu gehen, hat 50Hertz eine Schallimmissionsprognose nach den Vorgaben der TA Lärm erarbeiten lassen. Der schalltechnische Bericht ermittelt die entstehenden Schallemissionen. Aus ihm wird eine Prognose für die daraus resultierenden Schallimmissio­ nen für die Nachbarschaft erstellt. Diese Werte werden den Richtwerten nach der TA Lärm gegenübergestellt (siehe Tabelle). Das eindeutige Fazit der Prognose: Für den geplanten Verlauf der 380-kV-Freileitungs­ trasse und die vorgesehenen Mast- und Leitungskonfigurationen werden die Immissionsrichtwerte gemäß TA Lärm zur schalltechnisch kritischeren Nachtzeit an allen maßgeblichen Immissionsorten deutlich unterschritten. Die Unterschreitung beträgt mindestens 9 dB(A). Von der Freileitungs­trasse sind keine unzulässigen Umwelteinwirkungen durch Geräusche (einschließlich tieffrequenter Geräusche) zu erwarten. Immissionsort IO 1 Katzhütte, Wohnhaus, Masserberger Str. 24 IO 2 Goldisthal, Wohnhaus, Am Rehberg 45 IO 3 Goldisthal, Wohnhaus, Am Dunkelthal 1 IO 4 Neundorf, Wohnhaus, Neundorf 17a IO 5 Truckenthal, Wohnhaus, Bleßbergstr. 60 IO 6 Schalkau, Wohnhaus, Flur-Nr. 1477/3 IO 7 Märbelmühle, Wohnhaus, Ortsstr. 1 IO 8 Selsendorf, Wohnhaus, Rother Weg 5 e 1 km 2 km 3 km r t Gebietseinstufung Langzeitmittelungspegel in dB(A) Tonhaltigkeitszuschlag in dB(A) Beurteilungspegel in dB(A) Immissionsrichtwert Nachtzeit in dB(A) Dorfgebiet 23,4 3 26 45 Dorfgebiet 29,3 3 32 45 Dorfgebiet 28,2 3 31 45 Dorfgebiet 21,7 3 25 45 Dorfgebiet 33,3 3 36 45 Außenbereich 24,5 3 28 45 Außenbereich 30,1 3 33 45 Dorfgebiet 25,7 3 29 45 u i 50Hertz 3D-Visualisierungen zur besseren Veranschaulichung der zukünftigen Trasse: 1. Überspannung Rennsteig, 2. Bleßberg, 3. Schaumburg, 4. Grümpen, 5. Geplantes Umspannwerk im Raum Schalkau © TomTom International BV, PTV GmbH, DDS Digital Data Services GmbH, Karlsruhe 2013, www.maps-on-demand.com 380-kV-Südwest-Kuppelleitung Mehr wissen • 3 Leute vor Ort: Dr. Dirk Manthey Projektkommunikation der 380-kV-SüdwestKuppelleitung Alter: 49 Jahre Wohnort: Berlin Familienstand: verheiratet Bei 50Hertz seit? Januar 2012 Ausbildung: Redak­tionsvolontariat, Studium von Geschichte, Politikwissen­ schaft, Publizistik Was bedeuten elektrische und magnetische Felder für den Menschen? Gesetzliche Grenzwerte dienen der Vorsorge und müssen eingehalten werden Sorgen, dass sich durch den 3. Abschnitt der SüdwestKuppelleitung sogenannter Elektro­smog schädigend auf die Anrainer auswirkt, sind unbegründet. Dafür steht 50Hertz mit der Trassenführung ein, die zusätzlich durch ein Gutachten abgesichert ist. Zum Vergleich: Ein handelsüblicher Fön erzeugt ein stärkeres magne­ tisches Feld als es eine Freileitung in ihrem Abstand zum Menschen je tun kann. Natürlich gilt auch für den 3. Abschnitt der SüdwestKuppelleitung, dass die Nutzung elektrischer Energie zwangsläufig mit dem Auftreten elektrischer und magnetischer Felder (EMF) verbunden ist. Elektrische Felder werden von der anliegenden Spannung ver­ ursacht, die magnetische Flussdichte vom fließen­ den30 Strom. m Beim Transport 20 m der elektrischen 10 m Energie treten diese Felder in der unmittelbaren Umgebung der Höchstspannungsleitung auf. Grundsätzlich ver­ ringert sich die Stärke aber mit der Entfernung von den Feldquellen, hier von den Strom durchflossenen Freileitungsseilen, sehr stark. Die elektrischen Felder von Freileitungen werden zusätzlich durch elektrisch leitfähige Objekte jeder Art, wie z. B. durch Gebäude und Bäume abgeschirmt. So können Hauswände elektrische Felder, die von außen wirken, bis zu 90 % abschwächen (Bundesamt für Strahlenschutz). Für die niederfrequenten elektrischen und magnetischen Felder ist einzig eine Reiz- und Stimulationswirkung nachgewiesen. Diese bildet weltweit die wissenschaftliche Grundlage für die Festlegung von m 50 m 40 m 30 m E [kV/m] E [kV/m] 20 m 1.0 2.0 1.0 3.0 4.0 2.0 10 m 5.0 6.0 3.0 7.0 10 m 8.0 4.0 9.0 20 m Grenzwerten. Durch den Arbeitskreis „Nichtionisieren­ de Strahlung – International Comittee on Non-Ionizing Radiation Protection (ICNIRP)“, einem weltweiten Zusammenschluss von Wissenschaftlern und Wissen­ schaftlerinnen unter dem Dach der WHO, wurden im Jahr 1998 Richtlinien für die Begrenzung elektrischer und magnetischer Felder veröffentlicht. Diese Grenz­ werte wurden durch die deutsche Gesetzgebung in der 26. Bundesimmissionsschutzverordnung (BImSchV) festgeschrieben. Es gelten für Gebäude und Grundstücke, die nicht nur zum vorübergehenden Aufenthalt von Menschen bestimmt sind, folgende Grenzwerte: 3 für die elektrische Feldstärke: 5 Kilovolt pro Meter 3 für die magnetische Flussdichte: 10 m 20 m100 Mikrotesla 30 m Bei Einhaltung dieser Grenzwerte ist die Reizschwelle für Nerven und Muskelzellen des menschlichen Orga­ nismus weit unterschritten. Im Auftrag von 50Hertz wurden die maximal zu erwartenden elektrischen Feldstärken und magnetischen Flussdichten für den gesamten 3. Abschnitt der Südwest-Kuppelleitung ermittelt. Der rechneri­ sche Nachweis wird in einem Meter Höhe geführt und umfasst über den Schutzbereich der Freileitung hinaus einen Korridor von mindestens 500 m (beidseitig der Freileitungsachse 250 m). Das Ergebnis: Gemäß 26. BImSchV werden die zu­­ lässigen Werte sowohl für die elektrische Feldstärke als auch für die magnetische Flussdichte im gesamten Planungsbereich des 3. Abschnitts der Südwest-Kuppelleitung, d. h. an 30 m 40 m den maßgebenden Immissionsorten (also in Gebäuden oder auf Grundstücken, die zum nicht nur vorübergehenden Aufenthalt von Menschen bestimmt sind) eingehalten bzw. unterschritten. Der gesamte Abschnitt der von der Südwest-Kuppelleitung überspannten Fläche wurde als nicht schutzbedürftig im Sinne der 26. BImSchV erklärt, da es sich nicht um Flächen handelt, auf denen sich Personen dauerhaft aufhalten. 10.0 5.0 6.0 7.0 8.0 9.0 10.0 Für die 380-kV-Südwest-Kuppelleitung wurden die elektrischen und magnetischen Felder standortbe­zogen rechnerisch be­stimmt. Diese können in den Plan­fest­stellungsverfahrens­ unter­lagen eingesehen werden. Berufliche Erfahrungen/Stationen: Redakteur, wissenschaftlicher Mitarbei­ ter am Institut für Politikwissenschaft der Universität Münster, Berater für politische Kommunika­tion bei Pleon, Berater für Nachhaltigkeitsstrategien bei Serviceplan Was ist für Sie das Spannende an der Arbeit? Meinen Teil zur Energie­ wende beizutragen und an dem dafür notwendigen gesellschaftlichen Kon­ sens mitzuarbeiten. Immerhin wollen wir viele Ziele gleichzeitig erreichen: das Klima schützen, Versorgungssicherheit erhöhen, neue Technologien entwickeln und neue Wertschöpfung erreichen. Hobbys: Typischer Medienjunkie – Fotografieren, Lesen, Museen Berufsethos: Wenn du dein Gegenüber respektierst, wird er dich verstehen. 50Hertz: 40 mZusätzliche Vorsorgemaßnahmen zur Verminderung von Elektrosmog In Auswertung der Erläuterungen zur 26. BImSchV und des Bundesamtes für Strahlenschutz werden durch 50Hertz, trotz Einhaltung der Grenzwerte, unter Berücksichtigung des Vorsorgegedankens folgende zusätzliche Maßnahmen zur Reduzierung der elektrischen und magnetischen Felder vorgesehen: Emissions- und Immissionsmindernde Aktivitäten 3räumliche Anordnung der Teilleiter jedes Leiterseilbündels in technischer Form als gleich­seitiges Viereck 3Optimierung der Anordnung der Phasenbelegung der zwei Freileitungs systeme der 380-kV-Südwest-Kuppel leitung für die Masttypen „Donau“ 3Gewährleistung eines Mindestboden abstandes der Freileitungsseile von 9,50 m 3Mitführung eines geerdeten Licht wellenleiter-Luftkabels in Höhe der unteren Leiterseile 3Errichtung der Freileitung so weit wie möglich entfernt von Wohnbebauun gen (aber grundsätzlich innerhalb des im Raumordnungsbeschluss vorge gebenen Untersuchungskorridors) Verlauf des Planungsund Genehmigungsverfahrens ∙∙∙ 02/2005 dena-Netzstudie I 2008 ∙∙∙ ∙∙∙ 10/2008 Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) 2009 ∙∙∙ 2010 ∙∙∙ Bedarfsplanung 2005 ∙∙∙ ∙∙∙ 11/2010 dena-Netzstudie II ∙∙∙ 03/2013 Netzentwicklungsplan 2013 2005 ∙∙∙ ∙∙∙ 05/2005 Antragskonferenz 2009 ∙∙∙ ∙∙∙ 12/2009 Antragstellung Raumordnungsverfahren Raumordnung ∙∙∙ 06/2012 Netzentwicklungsplan 2012 2013 ∙∙∙ 2010 ∙∙∙ Planfeststellung ∙∙∙ 03/2013 Antragstellung Planfeststellungsverfahren ∙∙∙ 09/2013 Einleitung Planfeststellungsverfahren ∙∙∙ 07.10. – 18.11.2013 öffentliche Auslegung zum Planfeststellungsverfahren Bau & Betrieb Bauvorbereitung 2013 ∙∙∙ ∙∙∙ 01/2010 Eröffnung Raumordnungsverfahren ∙∙∙ 01/2010 – 05/2010 Behörden- und Öffentlichkeitsbeteiligung ∙∙∙ 03/2011 Abschluss Raumordnungs verfahren mit Landes planerischer Beurteilung 2011 ∙∙∙ Weitere Fakten: Freileitung versus Kabel 3Erdkabel: Lebensdauer beträgt ca. 40 Jahre gegenüber 80 Jahren bei einer Freileitung. 3Die Verlegung von Erd­ kabeln erhöht die Bau kosten auf das ca. 7-fache. 3Für Reparaturen sind Erd kabel schlechter zugäng lich; darum ist eine Repa­ ratur aufwendiger und dauert länger. 3Erdkabel strahlen Wärme ab. Das nimmt Einfluss auf die Bodenfeuchtigkeit, was z. B. zu einer Dränage oder Austrocknung des Bodens führen kann. 3Bei der Verlegung von Erd kabeln ist der Bau von Muf fenbauwerken in Abständen von 700 bis 800 Metern not wendig, um die einzelnen Kabel­abschnitte miteinander zu verbinden. 3Aus ökologischer Sicht bie ten Erdkabel für den Vogel schutz eine bessere Lösung, jedoch mit insgesamt wesentlich mehr Naturraum verschleiß. Bei Freileitungen vermindert die Anbringung von Vogelschutzmarkern das Anprall­risiko für Vögel. 3Freileitungen und Erd­kabel sind Bauwerke und berüh ren Eigentumsrechte. Erdkabel sind für Grund­ eigentümer mit weit mehr Einschränkungen verbunden. ∙∙∙ 08/2009 Energieleitungsausbaugesetz (EnLAG) 2012 ∙∙∙ 4 • Mehr wissen 380-kV-Südwest-Kuppelleitung Was macht 50Hertz? Das Unternehmen 50Hertz sorgt mit knapp 800 Mitarbeite­r­innen und Mitarbeitern für den Betrieb und den Ausbau des Über­ tragungsnetzes. Darüber hinaus ist das Unternehmen für die Führung des elektri­ schen Gesamtsystems auf den Gebieten der Bundesländer Berlin, Brandenburg, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen verantwortlich. Als verantwort­licher Über­ tragungsnetzbetreiber im Herzen Europas steht 50Hertz für die sichere Inte­gration der erneuerbaren Energien, die Entwicklung des europäischen Strommarktes und den Erhalt eines hohen Versorgungssicherheits­ standards. Das Übertragungsnetz bildet die Grundlage für die sichere Stromversorgung von mehr als 18 Millionen Menschen. Anteilseigner sind seit 2010 der belgische Übertragungsnetzbetreiber Elia (60 Prozent) sowie der aus­tralische Infrastrukturfonds IFM (40 Prozent). Als europäischer Über­ tragungsnetzbetreiber ist 50Hertz Teil der Elia Gruppe und Mitglied im europäischen Verband ENTSO-E. Impressum Herausgeber: 50Hertz Transmission GmbH, Eichenstraße 3A, 12435 Berlin, Tel.: 030-5150-0, E-Mail: [email protected], 50hertz.com Realisation: Goodnews GmbH Fotos: 50Hertz, Dr. Dirk Manthey, Frank Nürnberger, Rainer Aschenbrenner, shutterstock Klimaneutral produziert Erdkabel oder Freileitung? Machbarkeitsstudie für den Rennsteig sieht Freileitung als Gewinner des Vergleichs Erdkabel oder Freileitung? Auf den ersten Blick liegen die Vorteile für viele Menschen auf der Hand: Eine Erd­verkabelung nimmt Rücksicht auf das Landschaftsbild, schirmt das elektrische Feld (aber nicht das magnetische) ab und erscheint darum als die bessere Lösung. Ein Ergebnis des Raumordnungs­ verfahrens war es, die Machbarkeit einer Teilverkabelung in Siedlungs­ nähe zu untersuchen. Auch die rechtlichen Voraussetzungen sind gegeben: Die Südwest-Kuppellei­ tung zählt zu den vier Pilotvorhaben im Energieleitungsausbaugesetz (EnLAG), für die eine Teilverkabelung unter gewissen Voraussetzungen umgesetzt werden könnte. Zu prüfen war, ob in einem ca. 9 Kilometer langen Abschnitt südlich des Rennsteigs im Schaumberger Land durch den Einsatz eines Erdkabels die Auswirkungen auf die nahe zur geplanten 380-kVFreileitung gele­genen Ge­meinden bzw. die Stadt Schalkau vermieden oder zumindest vermindert werden können. Haup­t­aspekte der Unter­ suchung waren die Versorgungs­ sicherheit, die Umweltverträglichkeit, die technische Realisierbarkeit und Wirtschaftlichkeit einer Kabelanlage im Vergleich zur Freileitung. Das wesentliche Ergebnis der Mach­ barkeitsstudie: Technisch gesehen ist der Ersatz eines Teilabschnitts der 380-kV-Freileitung im Raum Schalkau durch eine etwas mehr als 6 Kilo­ meter lange 380-kV-Kabelanlage möglich. 50Hertz hat diese Studie zusammen mit den anderen Unter­ lagen zur Planfeststellung eingereicht. Dennoch kommt 50Hertz in der Gesamtabwägung zu dem Ergebnis, dass eine Erdverkabelung den insgesamt härteren Eingriff in die Umwelt darstellen würde. Maßgebend für dieses Ergebnis sind eine Reihe von Gründen. Zwar ist der Schutzstreifen einer Freileitung mit rund 80 Metern und mehr breiter als eine vergleichbare Kabeltrasse (rund 54 Meter), der Kabelanlage stehen jedoch stärkere Einschränkungen der landwirtschaftlichen Bodennutzung sowie stärkere Beeinträchtigungen des Bodens gegenüber. Einen weiteren wichtigen Aspekt stellen die geologischen und topo­ grafischen Gegebenheiten im Unter­ suchungsraum dar. Insbesondere die Realisierung der Kabelanlage an Hanglagen, in Kreuzungsbereichen und bei Talquerungen ist technisch ausgesprochen anspruchsvoll. Pro Trassenkilometer sind des Weiteren ca. 12 400 Kubikmeter Bodenaustausch erforderlich (bei acht Kabelsystemen). Das entspräche allein ca. 2 200 Fahrten pro Leitungskilometer. Bei der Freileitung erfolgt kein Bodenaustausch. Die Freileitung erfordert ca. 450 Fahrten für den betrachteten Abschnitt. Ein weiterer Vorteil der Freileitung: Zum Erreichen der Maststandorte sowohl in der Bau­phase als auch im Betrieb kann 50Hertz zum großen Teil bereits vorhandene Straßen und Wege nutzen. Für eine Kabelanlage wären durchgängige und dauerhaft neu zu errichtende Bau- und Betriebswege erforderlich. Ein wichtiger Aspekt ist, dass im Untersuchungsgebiet Wiesen und Bachlandschaft stark in Mitleiden­ schaft gezogen würden – während das Gelände von der Freileitung ein­ fach überspannt würde. Die ökologischen Auswirkungen des Neubaus einer 380-kV-Freileitung sind im Vergleich zum Neubau einer 380-kV-Kabelanlage wesentlich geringer einzuschätzen. Im Stör- oder Schadensfall liegen die Vorteile einer Freileitung in der schnellen Diagnose und Reparatur durch die direkte Zugänglichkeit der Maste und Leiterseile. Bei der Kabel­ anlage ist die Störstelle schwerer zu lokalisieren. Außerdem sind zur Behebung umfangreiche Tiefbau­ arbeiten notwendig, die im Störfall längere Ausfallzeit (mehrere Tage oder Monate) nach sich ziehen. Bei dieser Faktenlage müssten die Vorteilsgründe für eine Verkabelung gewichtig sein, um den härteren Eingriff in die Natur, geringere Ver­ sorgungssicherheit, geringere Lebensdauer und damit höhere volkswirtschaftliche Kosten auf­ zuwiegen. Hoher Naturraumverschleiß durch Erdkabel