Information Elektromagnetische Felder Gesundheitliche Wirkung In den Medien sind elektromagnetische Felder immer wieder ein gerne aufgegriffenes, brisantes Thema. Durch unzureichende, unsachliche ja zum Teil falsche Information wird dabei leider auch Panikmache betrieben. Oft werden Beobachtungen einzelner Fälle zu allgemein gültigen Tatsachen erhoben. So sprechen Baubiologen und Wünschelrutengeher von einer „Belastung“, die aus wissenschaftlicher Sicht nicht gegeben ist. Elektrische und magnetische Felder Das elektrische Feld in V/m (Volt pro Meter) wird verursacht durch die Spannung, das magnetische Feld in µT (mikro Tesla) durch den Strom. 1V/m ist die Stärke eines schwachen elek-trischen Feldes. Bei einer elektrischen Feldstärke 20000V/m können kleine Papierstückchen bewegt werden. „1µT“ ist die Dichte des magnetischen Flusses in einem schwachen magnetischen Feld. Etwa der 50-Fache Wert bewirkt an einer gut magnetisierten, fast reibungsfrei gelagerten Kompassnadel mit geringster Kraft die Nord-Süd-Ausrichtung. Im Unterschied zu den natürlichen Feldern (Wolken, Schichten der Atmosphäre und Erdmagnetfeld) sind die Felder unter Hochspannungsfreileitungen Wechselfelder, die 50 mal in der Sekunde ihre Richtung ändern. Im Abstand von 20cm bei einer Stromstärke von 100 A erreicht die magnetische Flussdichte einen Wert von 100µT. Im Abstand von wenigen Zentimetern zu elektrischen Haushaltsgeräten, Werkzeugen und Maschinen treten höhere Felder als unter Freileitungen auf. Jedoch sind im Abstand von 0,3 m und mehr die Felder der Haushaltsgeräte in der Regel um den Faktor 2 bis 30 schwächer als jene unter Freileitungen. Wirkungen auf den Menschen Elektrische und magnetische Felder verursachen im Körperinneren schwache Ströme. Sehr starke Felder können daher zu elektrischer Reizung von Nerven und Muskeln führen. Diese Effekte sind bei Einhaltung der in der Österreichischen Vornorm ÖNORM E8850 bzw. in den Richtlinien der ICNIRP 98’ (Internationale Strahlenschutzkommission) empfohlenen Grenzwerte ausgeschlossen (elektrisches Feld 50 Hz:5 kV/m; magnetisches Feld 50 Hz: 100 µT). Die unter den Freileitungen im Netz der EnergieAG auftretenden elektromagnetischen Felder betragen in der Regel nicht mehr als 0,1 bis 5 % des Grenzwertes für das magnetische Feld und weniger als 50% des Grenzwertes für das elektrische Feld. EMF & Krebs Hinsichtlich langfristiger Auswirkungen schwacher magnetischer Felder (0,4µT 24-Stunden Mittelwert) zeigte sich wiederholt ein geringer statistischer Zusammenhang zwischen dem Auftreten magnetischer Felder und kindlicher Leukämie. Bei derart schwachen magnetischen Feldern ist eine Wirkung nicht erklärbar und die Autoren dieser Studien betonen, dass auf Grund der geringen Anzahl der Fälle kindlicher Leukämie die Ergebnisse sehr unsicher sind. Sechs von 10.000 Kindern erkranken innerhalb der ersten 15 Lebensjahre an Leukämie. 1% der erkrankten Kinder ist über 0,4µT-Mittelwert exponiert – bei gesunden Kindern sind ca. 0,3% über 0,4µTMittelwert exponiert. Das bedeutet, dass etwa in einem von 100 Leukämiefällen die Magnetfeldexposition möglicherweise einen Einfluss hat. IARC-Statement Die IARC, die internationale Krebsforschungsagentur bewertet im Auftrag der WHO verschiedenste Einflüsse aus Umwelt und Ernährung hinsichtlich ihrer Relevanz bei der Entstehung von Krebserkrankungen. Im Jahr 2001 wurden niederfrequente magnetische Felder (0,4 µT 24-Stunden Mittelwert) als möglicherweise krebserregend für den Menschen eingestuft. Das ist eine Klassifizierung für Umwelteinflüsse für die nur unzureichende Befunde für eine krebserregende Wirkung vorliegen. Diese Klassifizierung ist die niedrigste Stufe von drei Kategorien: "ist krebserregend", "ist wahrscheinlich krebserregend" "ist möglicherweise krebserregend". Ebenfalls in der niedrigsten Stufe findet man Kaffee, Essiggurken u.v.a.m. , während z.B. der Tabakkonsum oder Asbest in der höchsten Kategorie als krebserregend klassifiziert sind. Weitere Details unter: http://www.who.int/docstore/pehemf/publications/facts_press/gfact/gfs263.htm Andere, diskutierte Effekte (Quelle WHO Summary of health effects) “25 000 Studien wurden in den vergangenen 30 Jahren publiziert. Obwohl manch einer das Gefühl hat, es müsste mehr geforscht werden, ist die wissenschaftliche Erkenntnis in diesem Fachgebiet heute besser als über die meisten Chemikalien.” Unspezifische Symptome Kopfweh, Müdigkeit, Herz-Kreislaufbeschwerden, Angstzustände und dgl. wurden von betroffenen Personen berichtet. In wissenschaftlichen Untersuchungen konnten diese Wirkungen nicht beobachtet werden. Vielmehr ergaben sich als Ursachen Lärm oder die Unsicherheit gegenüber neuen Technologien. Elektrosensibilität Personen, die aus Ihrer persönlichen Alltagserfahrung berichten, dass wenn sie elektromagnetischen Feldern ausgesetzt sind, bestimmte Körperreaktion (oft ähnlich einer Stressreaktion oder einer allergischen Reaktion) eintreten, werden als elektrosensibel bezeichnet. Einziger Anhaltspunkt für die Existenz dieses Phänomens ist, dass im Rahmen der Therapie betroffener Patienten, durch Maßnahmen zur Reduktion der Felder Fortschritte erzielt werden können. Die WHO schlussfolgert aus den vorliegenden Forschungsergebnissen, dass kein Einfluss besteht. Personen, die sich als elektrosensibel einschätzen wird empfohlen, expositionsreduzierende Maßnahmen zu vermeiden, da dies im Allgemeinen dazu führt, dass in nicht geschirmten Bereichen ein Aufenthalt zunehmend unmöglich wird. Vielmehr ist es für Betroffenen möglich durch Training sich wieder an Exposition zu gewöhnen. Alltägliche Expositionssituationen werden damit wieder erträglich. Aktivität der WHO Die Welt-Gesundheits-Organistation (WHO) hat ein mehrjähriges Projekt (EMF-Project) zur Koordination der internationalen Forschung eingesetzt (vgl. http://www.who.int/peh-emf ). Im kürzlich erschienenen EHC-Monograph (238) werden verschiedene Schwerpunkte der Forschung gefordert. Auf Grund der bislang vorliegenden Ergebnisse der Forschung anerkennt die WHO die Grenzwerte nach ICNIRP (s.o.) zum Schutz von Personen als ausreichend. Die WHO betont, dass jeglicher niedrigere Grenzwert im Sinne der Vorsorge nicht gerechtfertigt ist und mit z.T. hohen Kosten bei mangelndem Nutzen verbunden ist. Jänner 2011 Abart NA-Q