ADHS im Erwachsenenalter – Störungsbild Diagnostik Behandlung

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ADHS im Erwachsenenalter –
Störungsbild
Diagnostik
Behandlung
Fortbildung 14.04.2016
Sozialpsychiatrischer Dienst
Kreis Borken
Thomas Miebach
1
Konzentrations-Bingo
Spielregeln
Erstellen Sie ein Bingo-Blatt mit jeweils 4-5 Zeilen und
Spalten. Füllen Sie das Blatt mit Wörtern, die in der Sitzung
/ im Seminar / Vortrag… wahrscheinlich benutzt werden.
Kreuzen Sie ein Kästchen an, wenn ein bestimmtes Wort
fällt. Stehen horizontal, vertikal oder diagonal vier Kreuze in
einer Reihe, haben Sie einen Punkt. Loben Sie sich
intensiv, weil Sie merken, wie aufmerksam Sie den
Ausführungen gefolgt sind und beginnen Sie von vorn. Die
Kästchen füllen Sie für jede Veranstaltung individuell neu
aus. Ihre Fantasie hat freien Lauf!
2
Konzentrations-Bingo
Viagra
Erektion
Lubrikation
Geschlechtsverkehr
Vagina
Einfühlsam
Gestört
Angst
Potenz
Klitoris
Penis
Kommunikation
Sensate Focus Masters &
Johnson
Verhaltenstherapie
Literatur
Übung
Erregungskurve
ICD-10
Differenzialdiagnostik
Fragebogen
Paarbeziehung Ejaculatio
praecox
DSM-IV
Vaginismus
3
Arbeit mit ADS-Patienten macht
• pädagogisch vielseitig
• schlau
• frustrationstolerant
• strukturiert und strukturierend
• aktiv
• flexibel (im Ggs. zu eingefahren)
• dass die Zeit fliegt (viele Töpfe auf dem Herd)
4
Popularität des Themas
• Es gibt eine Vielzahl an Menschen, die schon
immer das Gefühl haben, „anders“ zu sein – und
die gehört / gelesen haben, dass viele von
ADHS Betroffene eben dieses Gefühl haben
• Es gibt eine kaum mehr überschaubare Fülle
von Literaturveröffentlichungen zu allen
Facetten des Themas AD(H)S bei Kindern,
Erwachsenen, Frauen, im Beruf, in der
Partnerschaft…
5
6
Endlich: DER ADS-Test! Von Niko Wager
1. Sind Sie wahrscheinlich männlich?
2. Sind Sie öfters mal wibbelig?
3. Haben Sie schon mal Ihren Hausschlüssel vergessen?
4. Sind Sie fromm?
5. Haben Sie schon mal jemanden geärgert?
6. Lieben Sie ausschließlich dicke Frauen?
7. Haben Sie ein Aquarium mit Algen?
8. Glauben Sie, das ADS-Kritiker Scientologen sind?
9. Steht die Länge Ihrer großen Zehe im Zusammenhang mit Ihrem IQ?
10.Durchforsten Sie täglich einschlägige ADS-Internetforen?
11.Lügen Sie öfters?
12.Sind Sie schon mal vom Stuhl gefallen?
13.Lieben Sie das andere oder das gleiche Geschlecht?
14.Fühlen Sie sich ausgeschlossen, weil Sie noch nicht die Diagnose ADS haben?
Auflösung: Wenn du eine dieser Fragen als zutreffend beantwortet hast: Gratulation, welcome
7
to the club! Alle anderen: Nicht traurig sein und weiter anstrengen, es wird schon noch werden!!!
Phänomenologie
8
ADHS – ein Konstrukt
Bei der Aufmerksamkeitsdefizit- / Hyperaktivitätsstörung
(ADHS) handelt es sich um ein deskriptives klinisches
Konstrukt
mit
den
Verhaltensmerkmalen
„Unaufmerksamkeit“, „motorische Überaktivität“ und „Impulsivität“.
Diese Merkmale sind nicht klar von altersgemäßen
Temperamentsvariationen zu trennen, treten aber bei diesen
Kindern „öfter“, „häufiger“, „bei längerer Zeit“, „leichter“ oder
„schwerer“ ausgeprägt auf. …Diese Verhaltensmerkmale
zeigen sich – gegenüber Kindern ohne dieses ADHSVerhaltensmuster typischerweise zeitlich früher und
quantitativ stärker auftretend – am deutlichsten in Situationen, die ein hohes Maß an Verhaltenssteuerung, kontrolle und –regulation über einen längeren Zeitraum
erfordern. Charakteristisch ist dabei die zeitliche und
kontextuelle Variabilität der Merkmalsausprägungen. (Moll,
9
Hüther)
ICD, DSM, Wender-Utah
10
DSM-V
ICD-10
Wender – Utah-Kriterien
ADHS, gemischter Typ,
314.01
Einfache Störung der
Aufmerksamkeit und der
Aktivität, F90.0
ADHS, überwiegende
Unaufmerksamkeit, 314.00
Aufmerksamkeitsstörungen,
F98.8, Sammelkategorie
Adulte ADHS:
Obligatorische Kriterien:
- Aufmerksamkeitsstörungen
- Hyperaktivität
ADHS, überwiegende
Impulsivität und
Hyperaktivität, 314.01
Nicht vorhanden
Nicht vorhanden
Hyperaktive Störung des
Sozialverhaltens, F90.1,
nur für Kinder und
Jugendliche geeignet
ADHS, residualer Typ,
314.8
Nicht vorhanden
Fakultative Kriterien
(mindestens 2):
- affektive Labilität
- Temperament
- Emotionale Überreagibilität
(Stressintoleranz)
- Desorganisation
- Impulsivität
Verschiedene Kombinationen
möglich
Keine diagnostischen
Subgruppen
11
DSM-V: Allgemeine Kriterien
• Ein
durchgehendes
Muster
von
Unaufmerksamkeit und /oder HyperaktivitätImpulsivität, welches das Funktionsniveau oder
die Entwicklung beeinträchtigt
• In einem mit dem Entwicklungsstand nicht zu
vereinbarenden Ausmaß
• Wirkt sich direkt negativ auf soziale und
schulische / berufliche Aktivitäten aus
12
DSM-V Krit. A: Unaufmerksamkeit
(für Diagnose mind. 5 erforderlich)
a. beachtet häufig Einzelheiten nicht oder macht Flüchtigkeitsfehler
b. hat oft Schwierigkeiten,längere Zeit die Aufmerksamkeit
aufrechtzuerhalten
c. scheint häufig nicht zuzuhören, wenn andere ihn/sie ansprechen
d. führt häufig Anweisungen anderer nicht vollständig durch und kann
Arbeiten nicht zu Ende bringen
e. hat häufig Schwierigkeiten, Aufgaben und Aktivitäten zu
organisieren
f.
vermeidet häufig Aufgaben, die längerandauernde geistige
Anstrengungen erfordern
g. verliert häufig Gegenstände, die er/sie für Aufgaben oder Aktivitäten
benötigt
h. lässt sich öfter durch äußere Reize leicht ablenken
i.
ist bei Alltagstätigkeiten häufig vergesslich
13
DSM-V Krit. A:Hyperaktivität und Impulsivität
(für Diagnose mind. 5 erforderlich)
a.
Zappelt häufig mit Händen und Füßen oder rutscht auf dem Stuhl herum
b.
Steht oft in Situationen auf, in denen Sitzenbleiben erwartet wird
c.
Läuft häufig herum oder klettert exzessiv in Situationen, in denen dies
unpassend ist (Bei älteren Jugendlichen und Erwachsenen kann dies auf
ein subjektives Unruhegefühl beschränkt bleiben.)
d.
Hat häufig Schwierigkeiten, ruhig zu spielen oder sich mit Freizeitaktivitäten
ruhig zu beschäftigen
e.
Ist häufig „auf dem Sprung“ oder handelt oftmals, als wäre er / sie
„getrieben“ (z. B.: kann nicht über eine längere Zeit hinweg ruhig an enem
Platz bleiben bzw. fühlt sich dabei sehr unwohl)
f.
Redet häufig übermäßig viel
g.
Platzt häufig mit den Antworten heraus, bevor die Frage zu Ende gestellt ist
h.
Kann häufig nur schwer warten, bis er / sie an de Reihe ist (z. B. beim
Warten in einer Schlange)
i.
Unterbricht oder stört andere häufig
14
15
16
17
DSM-V: B-E
B. Mehrere Symptome bereits vor dem Alter von zwölf
Jahren (DSM-IV: einige vor dem Alter von sieben Jahren)
C. Beeinträchtigungen in zwei oder mehr Bereichen (z. B.
zu Hause, in der Schule / bei der Arbeit, mit Freunden
oder Verwandten, bei anderen Aktivitäten)
D. klinisch bedeutsame Beeinträchtigungen des
Funktionsniveaus
E. Die Symptome treten nicht ausschließlich ...
18
Anders in DSM-V
•
Bisher war die ADHS zusammen mit den Störungen des Sozialverhaltens in einer
gemeinsamen Kategorie. Neu zählt sie zu den “Neurodevelopmental Disorders”.
•
Die Zahl der für eine ADHS-Diagnose notwendigen Symptome werden in der DSM-5 für
Betroffene ab 17 Jahren (also auch für Erwachsene) für die Störungsbereiche der
Aufmerksamkeitsprobleme und der Hyperaktivität/Impulsivität von sechs auf neu fünf
Symptome reduziert.
•
DSM 5 behält die 18 Kernsymptome, ergänzt diese aber teilweise. Beispiel: “Hat bei
Aufgaben oder Spielen oft Schwierigkeiten, die Aufmerksamkeit längere Zeit
aufrechtzuerhalten” wird neu ergänzt mit: “z.B. Schwierigkeiten während Vorlesungen,
Tagungen, Unterhaltungen, Lesen längerer Texte fokussiert zu bleiben”.
•
Neu ist in der DSM-5 die Diagnose Autismus-Spektrum-Störung (ASS) kein Grund mehr
dafür, dass keine ADHS-Diagnose gestellt werden darf. Die ASS zählt also neu zu den
möglichen komorbiden Störungen der ADHS. Bisher schlossen sich diese Diagnosen
aus.
•
Alterskriterium für die Erstmanifestation vom siebten auf das 12. Jahr angehoben
•
DSM 5 hebt hervor, dass neu mehrere Informanten bei der Diagnosestellung beigezogen
bzw. berücksichtigt werden sollen. Dabei soll unter anderem klarer ersichtlich werden, ob
die Problematik situationsübergreifend ist und sich tatsächlich in verschiedenen
19
Lebensbereichen behindernd stark manifestiert.
Wender-Utah-Kriterien
Aufmerksamkeitsstörung
beide!
Motorische Hyperaktivität
Affektlabilität
Desorganisiertes Verhalten (Tagesstruktur)
Affektkontrolle
mind. 2
Impulsivität
Emotionale Überreagibilität
20
ADS:
Hans-guck-in-die-Luft
Störung der
Aufmerksamkeit
21
ADHS:
Zappel-Philipp
Hyperaktivität
22
23
ADHS mit
Störung des
Sozialverhaltens:
Der böse
Friederich
Impulsivität
24
Umfeldabhängigkeit der Störung
• Auftreten der Symptomatik insbesondere, wenn sich Betroffene in
bestimmten sozialen Situationen (Familie, Peergroup, Schule…) den
Vorgaben entsprechend längerfristig verhalten und sich an die
jeweiligen geforderten Bedingungen adaptieren müssen. (Moll, Hüther)
• DSM-V: „In der Regel variiert die Symptomausprägung innerhalb des
jeweiligen Lebensbereichs in Abhängigkeit von dem jeweiligen
Kontext. Anzeichen der Störung können minimal sein oder fehlen,
wenn die Person häufige Belohnungen für angemessenes Verhalten
erhält, engmaschig kontrolliert wird, sich in einer neuen Situation
befindet, sich mit besonders interessanten Aktivitäten beschäftigt,
ständige Anregung von außen erhält (z. B. über elektronische Medien)
oder sich in einer Interaktion mit nur einer Person befindet (. B. in der
Sprechstunde).
25
Generelles Defizit?
• ADHS-Symptome meist in mehreren Lebensbereichen (in
Kindergarten/Schule, in der Familie, im Gleichaltrigenverband)
• Oft in den verschiedenen Lebensbereichen unterschiedlich stark
ausgeprägt
• z. T. in deutlich geringerem Maße oder gar nicht erkennbar in neuer
Umgebung, bei Konfrontation mit nur mit einem Gegenüber oder bei
Lieblingsaktivität
Fehlen von Symptomen in Untersuchungssituation kein eindeutiges
Ausschlusskriterium
„Die Tatsache, dass die Symptomatik durch Variationen der Situation
(Neuigkeit, motivationaler Anreiz) deutlich beeinflussbar ist, lässt
Zweifel an der Vorstellung aufkommen, dass sich die Störung durch ein
generelles Defizit beispielsweise in der Aufmerksamkeitsfähigkeit
erklären lässt.“ (Döpfner, Lehmkuhl, 2006)
26
Ressourcenorientierung!
•
•
•
•
•
Aufmerksamkeitsstörung
Motorische Hyperaktivität
Impulsivität
Affektlabilität
Emotionale
Überreagibilität
• Störung der
Affektkontrolle
• Desorganisiertes
Verhalten
•
•
•
•
•
Hyperfokussierung
Energie
Risikobereitschaft
Phantasie
Begeisterungsfähigkeit
• Leidenschaft
• Kreativität
27
ADHS
• 6% bis 10% bei Kindern; Jungen häufiger
(m:w = 4:1)
• Mädchen weniger „auffällig“, allerdings beim Typus ohne
Hyperaktivität häufiger betroffen als Jungen
• In der vorherrschend unaufmerksamen Subgruppe
geringere intellektuelle Leistungsfähigkeit, höherer Anteil
von Schulleistungs- und Lernstörungen
28
Erwachsene und ADHS
• Persistieren bis ins Jugendalter bei 30-80% der Betroffenen, bis ins
Erwachsenenalter bei bis zu 65% (2-3% aller Erwachsenen) – wobei
hier die Diagnosekriterien häufig nicht mehr voll erfüllt sind
m:w = 2:1
• Delinquentes Verhalten oder antisoziale Persönlichkeitsstörung bei
25-40% der Erwachsenen, die als Kinder wg. ADHS vorgestellt
wurden. Dieses Risiko besonders bei Jungen mit frühen
aggressiven Verhaltensauffälligkeiten und ausgeprägter
Hyperaktivität / Impulsivität erhöht, hängt nicht mit
Aufmerksamkeitsstörungen zusammen.
• Zu höherem Alter nur Einzelfälle, die Funktionseinschränkungen
berichten
29
Verlaufstypen im
Erwachsenenalter
• Remission bis zur Adoleszenz
• Fortbestehen mit Rückgang
Hyperaktivität
• Fortbestehen plus Komorbidität
30
Prävalenz
• Kindesalter
3-5%
• Erwachsenenalter
1-2,5%
31
Beginn
• Vor dem 6. Lebensjahr (nach ICD-10)
• Erfahrungen zeigen auch einen Beginn
erst nach der Grundschulzeit (Hesslinger,
2003)
 wegen der beginnenden Pubertät
eventuell zunächst nicht erkannt
32
Altersabhängige
Grundsymptome
• Aufmerksamkeitsstörungen (später
bemerkbar)
• Hyperaktivität (früh bemerkbar)
• Impulsivität umso auffälliger, je älter der
Betroffene
33
ADHS im Lebenslauf (1)
Säugling
- ca. 60% zeigen extreme Unruhe
häufiges, ausdauerndes und schrilles
Schreien
- instabiler Schlaf-Wach-Rhythmus
- starker Bewegungsdrang
- verzögerte Sprach- und
Sauberkeitsentwicklung
34
ADHS im Lebenslauf (2)
Kleinkindalter
- vermehrte Aggressionen
- destruktive, chaotisches und wenig
zielgerichtetes Spielverhalten
- unkontrollierte Wutanfälle
35
ADHS im Lebenslauf (3)
Kindergartenalter
- Außenseiterrolle wegen Störverhalten und
Gruppenunfähigkeit
- Zappeln, Zwischenreden im Stuhlkreis
- Bewegungsdrang gefährdet Kinder und
andere Personen
- kein Gefahrenbewusstsein
- kein Lernzuwachs durch negative Erfahrung
36
ADHS im Lebenslauf (4)
Grundschulalter
– (Andauernde) motorische Unruhe
volles HKS
– Erhöhte Ablenkbarkeit
– Gesteigerte Impulsivität
– Lernschwierigkeiten
– Umschulungen/Klassenwiederholungen
– Aggressives Verhalten (30-50%)
– Ablehnung durch Gleichaltrige
– Selbstunsicherheit
– 85% der Schulwegunfälle
– Häufiges schlagen und geschlagen werden
37
ADHS im Lebenslauf (5)
Jugendalter
–
–
–
–
–
–
–
–
–
Rückgang motorischer Unruhe (HKS)
Weiterhin Aufmerksamkeitsstörungen
Impulsivität
Aggressives Verhalten
Dissoziales Verhalten und Delinquenz (30%)
Alkohol- und Drogenmissbrauch (Sucht)
Hochrisikoverhalten
Viele Unfälle
Emotionale Störungen
38
ADHS im Lebenslauf (6)
Erwachsenenalter
– Motorische Unruhe (30-60%)
– Ausgeprägte Symptomatik bei ca. 30%
– Dissoziale Persönlichkeitsstörung bei ca. 15%
– Geringere Schulbildung
– Häufige Arbeitsplatzwechsel
– Partnerschaftsprobleme
– Alkohol- und Drogenmissbrauch
39
Im Erwachsenenalter
kommen vor ...
• Drogenmissbrauch, Störungen des
Sozialverhaltens
• Angstsymptome, Alkoholprobleme
• Strafauffälligkeiten
• Erhöhte Unfallneigung
• Schlechtere berufliche Position
40
Ursachen
41
Ursachen
Es gibt keine einzige und allgemeingültige Ursache.
Es gibt keinen genetischen Marker für ADHS.
Beobachtete Unterschiede in der Gehirnstruktur und –
funktion treten auch bei Kindern mit sog. normalen
Temperamentsvariationen auf.
ADS als Ergebnis des Zusammenwirkens verschiedener
Faktoren auf unterschiedlichen Ebenen
42
Die gängigsten Hypothesen
43
Genetische Faktoren
Hypothese:
Hohe Bedeutung genetischer Faktoren:
– Deutlich höhere Symptomkonkordanz bei
eineiigen im Vergleich zu zweieiigen
Zwillingen
(vgl. Tannock, 1998:EZ: 66 % ; ZZ: 28 % )
44
Epigenetische Auffälligkeiten
• Zigarettenrauchen und Alkoholkonsum während der
Schwangerschaft erhöhen das ADHS-Risiko des Kindes
um den Faktor 2 bis drei
• Psychosoziale Auffälligkeiten; in ADHS-Familien zu
finden:
- chronische Konfliktsituationen
- verminderter familiärer Zusammenhalt
- psychopathologische Auffälligkeiten (v. a. der Mütter)
• Bei 10% der Betroffenen finden sich NahrungsmittelIntoleranzen.
45
Dopaminmangel
Hypothese:
Auffälligkeiten in den Neurotransmittersystemen /
Auffälligkeiten im dopaminergen System spielen
entscheidende Rolle für die Entstehung von ADS
– Tierversuch: Gabe eines Neurotoxins, das dopaminerge
Neuronen zerstört und die intrasynaptische DopaminKonzentration vermindert, löst ADS-Symptomatik aus
– Gabe von Ritalin:
 Dopaminverfügbarkeit wird erhöht und ADS- Symptomatik
gemindert
46
Dopaminüberschuss
Hypothese: Das dopaminerge System ist zu stark ausgeprägt, daher
die erhöhte Dichte an Dopamintransportern.
Folge: Übererregung bestimmter Hirnregionen. Wirkweise von
Stimulanzien: Verfügbares Dopamin wird ausgeschüttet und die
Wiederaufnahme wird blockiert. An dopaminergen Präsynapsen
lokalisierte Dopaminautorezeptoren werden aktiviert,
impulsgetriggerte Dopaminfreisetzung wird unterbunden – und so
wird Dopamin nicht mehr übermäßig freigesetzt, das überstark
ausgebildete dopaminerge System ist ausgeschaltet.
– Tierversuch: Ritalingabe bei präpubertären Ratten führte zu einer
dauerhaften Verringerung der Dopamintransporterdichte. Bis zur
Pubertät nimmt die Dichte des dopaminergen Systems zu. Interpretation
der Befunde: Rechtzeitige Verabreichung des Medikaments hemmt die
übermäßige Ausprägung des dopaminergen Systems. Findet erst
später eine Behandlung statt, muss dauerhaft das Medikament
verabreicht werden, da das dopaminerge System seine endgültige
Ausprägung gefunden hat.
47
Funktion von Dopamin
Zur Aktivierung dopaminerger Neurone im Mittelhirn kommt es immer
dann,
- wenn etwas Neuartiges wahrgenommen wird,
- wenn neue assoziative Verknüpfungen hergestellt werden
- wenn unerwartet auftretende Reize eine Aktivierung stresssensitiver
neuronaler Netzwerke auslösen (Bedrohung)
- wenn diese Aktivierung durch eine erfolgreich eingesetzte
Bewältigungsstrategie abgestellt werden kann
Das vermehrt zur Verfügung stehende Dopamin führt dann zur
Freisetzung von Wachstumsfaktoren, die Umorganisationsprozesse
fördern.
48
Noradrenalinmangel
Hypothese:
Ein Mangel an Noradrenalin begünstigt die Entstehung
von ADS.
 Noradrenalinmangelhypothese
– erfolgreiche Behandlung von ADS-Patienten mit
Antidepressiva:
Noradrenalin-Wiederaufnahme-Hemmer und
Medikamente , die die Monoaminoxidase
(Abbauprozess der Katecholamine) vermindern,
kamen zum Einsatz
49
Hirnschädigung: MCD
Hypothese:
Hirnschädigung durch prä-, peri-, oder postnatale
Einwirkungen
• Viele Studien lassen Hypothese als nicht haltbar
erscheinen:
– MCD ist nicht bei allen ADS-Kindern nachweisbar
– Lediglich 5 % der betroffenen Kinder zeigen eine
MCD
50
Neurologische Ursachen
Hypothese:
Ein geringes Geburtsgewicht erhöht das Risiko
für Veränderungen der weißen Hirnsubstanz
mit Ventrikelerweiterung
•
Erklärungswert:
– Empirie zeigt, dass Kinder mit geringem
Geburtsgewicht öfter ADS entwickeln als
normalgewichtige Kinder
51
Intoxikation
Hypothese:
– Alkoholkonsum der Mutter während der
Schwangerschaft führt zu einem fetalen
Alkoholsyndrom des Kindes, welches das
Auftreten von ADS begünstigen soll
• Erklärungswert:
– Studien zeigen, dass ADS bei diesen Kindern
vermehrt auftritt
52
Kortikale Untererregung
Hypothese:
– ADS-Kinder leiden an einer chronischen corticalen
Untererregung
• Die bekannten Symptome als Folgen:
– vermehrte Reizsuche
– unzureichende zentralnervöse Hemmungskontrolle
– mangelnde Fähigkeit zw. relevanten und irrelevanten
Reizen zu diskriminieren
53
Integratives Modell
Integratives Modell zur Entstehung und
Aufrechterhaltung von ADS:
– Darstellung des Zusammenwirkens versch.
Faktoren, die letztendlich zur Manifestation
von ADS führen
– Biologischen Faktoren wird der höchste
Stellenwert eingeräumt
– Psychosoziale Faktoren beeinflussen Verlauf
und Schweregrad von ADS
54
Allgemeines biopsychosoziales Modell von ADHS
Ursachen
Prozesse
Genetische Disposition
Störungen des neuronalen Netzes / der
Neurotransmitter (v.a. dopaminerg / noradrenerg)
Erworbene biologische
Faktoren
Störungen der Selbstregulation (mangelnde
Inhibition / Verzögerungsaversion)
Ebenen
Neurobiologie
Neuropsychologie
•Arbeitsgedächtnis
•Regulation von Affekt, Motivation und Aufmerksamkeit
•Automation von Sprache
•Entwicklung von Handlungssequenzen
ADHS-Symptomatik
Symptome
•Impulsivität
•Unaufmerksamkeit
•Hyperaktivität
Ungünstige Bedingungen
in Familie / Schule
Negative Interaktion mit Bezugspersonen /
Misserfolge
Interaktionen
Komorbide Symptome
•Leistungsstörungen
•Aggressives Verhalten
•Emotionale Störungen
Komorbide
55
Symptome
Kognitiv-verhaltensorientiertes Modell
(1) Neurobiologisch determinierte
Kernsymptome
-Aufmerksamkeitsstörung
-Impulskontrollstörung
-Hyperaktivität
(2) Lerngeschichte
(5) Mangelnde
Kompensationsstrategien
-Misserfolge
-Mangelndes Leistungsvermögen
-Vermeidungsverhalten
-Beziehungsprobleme
(4) Erlernte Hilflosigkeit
Stimmungsbeeinträchtigung
(3) Negative Gedanken /
automatisiertes Denken /
dysfunktionale Grundannahmen
-Depression
-Selbstwertprobleme
-Schuldgefühle
-Misserfolgsorientierung
-Angst
(6) Funktionsstörungen
-Ärger
56
Biologie
• Unterschiedliche Befunde je nach
eingesetztem bildgebenden Verfahren
• Meiste Befunde zu Noradrenalin- und v.a.
Dopamin-System
57
ADHS aus klinisch-neurobiologischer Perspektive
Untersuchungsebene
Morphologie
Auffälligkeiten
Konstrukt
Kleinere Volumina, v. a. frontaler
Kortex, Basalganglienbereich,
Neocerebellum
Entwicklungsabweichung
frontokortikal- subkortikaler und
zerebellärer Neuronensysteme
- Unter Ruhebedingungen
Geringerer zerebraler Blutfluss und
Glukoseutilisation, v. a. frontraler
Kortex, Basalganglienbereich,
Neocerebellum
Aktivitätsdefizit in frontokortikalsubkortikalen und zerebellären
Neuronensystemen
- Unter Aktivierungsbedingungen
Geringere Aktivitätszunahmen, v. a.
frontaler Kortex,
Basalganglienbereich; diffuses
Aktivierungsmuster
Aktivierungsdefizit neuronaler
Systeme zur Verhaltenssteuerung
Neurophysiologie
Höherer Anteil langsamer Wellen
(EEG), niedrigere Amplituden
ereignisbezogener Potenziale;
diffusere Verteilung elektrischer
Hirnaktivität (EP); niedrigere
intrakortikale Inhibition (TMS)
Arousal-Defizit („energetishces Defizit
frontal-parietaler
Aufmerksamkeitsprozesse“);
Intrakortikales Inhibitionsdefizit
(„kortikales Regulationsdefizit)
Neurochemie
Höhere
Dopamintransporterbindungsdichte
Entwicklungsabweichung im
dopaminergen System
Genetik
Assoziationen mit DAT-Gen, DRD4Gen, DBH-Gen
Aktivitäts- / Expressionsabweichung
58
im dopaminergen System
Funktionelle Bildgebung
Strukturell und funktionell veränderte
Hirnregionen bei ADHS-Patienten
Präfrontaler
Kortex
Corpus
callosum
Kleiner
Kleiner, weniger Stoffwechsel,
weniger Blutfluss
Anteriorer
zingulärer Kortex
Kleiner, weniger aktiviert
Basalganglien
Kleinhirn
Kleinhirn-Wurm kleiner
Kleiner, weniger aktiviert
59
Noradrenalin-System
60
Dopamin-System
61
Neurobiologische Auswirkungen
therapeutischer Interventionen
Verfahren
Konstrukt
Psychostimulanzien (orale
Einnahme in klinischer
Dosierung von Methylphenidat,
D-Amphetamin)
Modulation der dopaminergen
Aktivität
Neurofeedback
Modulation der hirnelektrischen
Aktivität
Prozess
Effekt
Hemmung der
Dopaminwiederaufnahme;
Erhöhung des extrazellulären
Dopaminspiegels; Aktivierung
dopaminerger Autorezeptoren
„Normalisierung“ eines
hypoaktiven dopaminergen
Systems (Ausgleich eines
Dopamindefizits) oder
„Normalisierung“ eines
hyperinnervierten dopaminergen
Systems (Hemmung der
impulsgetriggerten
Dopaminfreisetzung)
EEG-Frequenzbandtraining
Erhöhung höherer und
Reduzierung niedrigerer EEGFrequenzanteile
„Stärkung“ tonischer kortikaler
Aktivierungsprozesse
(„Aufrechterhaltung neuronaler
Ressourcen“)
Training langsamer kortikaler
Potenziale
Verbesserung der Regulation
von Negativierung (Erniedrigung
der Erregungsschwelle) und
Positivierung (Erhöhung der
Erregungsschwelle)
„Stärkung“ phasischer kortikaler
Aktivierungsprozesse
(„Mobilisierung neuronaler
Ressourcen“)
62
Diagnostik,
Differenzialdiagnose und
Komorbidität
63
Diagnostik (entsprechend DGPPN-Leitlinien)
• Vollständige psychiatrische Exploration
• Erfassung von Differenzialdiagnosen und Komorbiditäten
• Ausschluss organischer psychischer Störungen
• Interview mit wichtigen Vertrauenspersonen und / oder
Eltern
• Standardisierte Untersuchungsinstrumente (WURS,
ADHS-SB, Elternfragebogen, WIE, TAP)
• Grundschulzeugnisse
• Verhaltensbeobachtung
64
65
Wender Selbstbeurteilungsskala;
„Als Kind zw. 6 und 10 war oder hatte ich...“
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
10.
Konzentrationsprobleme
Ängstlich, besorgt
Nervös, zappelig
Unaufmerksam, verträumt
Rasch wütend, aufbrausend
Wutanfälle, Gefühlsausbrüche
Geringes Durchhaltevermögen
Hartnäckig, willensstark
Oft traurig, depressiv, unglücklich
Ungehorsam, rebellisch,
aufsässig
Geringes Selbstwertgefühl
Leicht zu irritieren
Starke Stimmungsschwankungen
Häufig ärgerlich
15.
16.
17.
18.
19.
Nicht =0, gering =1, mäßig = 2, deutlich =3,
stark = 4; HKS wahrsch. >= 30
25.
11.
12.
13.
14.
20.
21.
22.
23.
24.
Impulsiv
Tendenz zu Unreife
Häufige Schuldgefühle
Verlust der Selbstkontrolle
Neigung zu unvernünftigen
Handlungen
Probleme mit anderen Kindern
Unfähigkeit, Dinge vom
Standpunkt des anderen aus zu
betrachten
Probleme mit Autoritäten
Insgesamt mäßiger Schüler mit
langsamem Tempo
Probleme mit Zahlen und
Rechnen
Meine Möglichkeiten nicht 66
voll
ausgeschöpft
Elternbeurteilungsbogen (in Anlehnung an
die Parents‘ Rating Scale nach Wender, 1995)
Beurteilen Sie bitte, inweiweit Ihre Tochter /Ihr Sohn zwischen dem
Alter von 6 und 10 Jahren folgende Verhaltensweisen aufwies:
Antwortkategorien 0 = gar nicht, 1 = etwas, 2 = deutlich, 3 = sehr viel
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
10.
unruhig-hyperaktiv
Erregbar-impulsiv
Störte andere Kinder
Fing etwas an und führte es nicht zu Ende, kurze
Aufmerksamkeitsspanne
Zappelte dauernd
Leicht abgelenkt
Wünsche mussten sofort erfüllt werden, war leicht zu frustrieren
Weinte häufig
Stimmung wechselte rasch und extrem
Neigte zu Wutausbrüchen und unvorhersagbarem Verhalten
67
Grundschulzeugnisse
„Die Schulzeugnisse der ersten vier Schuljahre auf
der Grundschule geben Hinweise auf eine
leichte Ablenkbarkeit, eine langsamen Arbeitsstil
und desorganisiertes Verhalten: „Im Unterricht
verhält sie sich häufig unbeteiligt und ist leicht
ablenkbar.“, „Sie arbeitet bei schriftlichen
Aufgaben meistens langsam und lässt sich
durch Nachbarn leicht ablenken.“, „…, indem sie
Buchstaben auslässt oder verwechselt.“, „Ihre
Hausaufgaben erledigte sie mit wenig Sorgfalt
und nicht immer vollständig.“
68
TAP
(1) Alertness
(2) Arbeitsgedächtnis (in 3 Schwierigkeitsabstufungen)
(3) Augenbewegung
(4) Daueraufmerksamkeit (in 2 Varianten)
(5) Flexibilität (in 6 Varianten)
(6) Gesichtsfeld- bzw. Neglectprüfung (in 5 Varianten)
(7) Geteilte Aufmerksamkeit (in 6 Varianten)
(8) Go/Nogo-Test (in 2 Varianten)
(9) Inkompatibilität
(10) Crossmodale Integration
(11) Verdeckte visuelle Aufmerksamkeitsverschiebung
(12) Vigilanztest (in 3 Varianten)
(13) Visuelles Scanning
69
TAP
Alertness: Die Probanden sollen so schnell wie möglich nach Darbietung
eines Zielreizes eine Taste drücken. Bei einem Teil der Zielreize geht ein
ankündigender Piepton voraus.
Daueraufmerksamkeit: Es werden auf dem Bildschirm nacheinander Reize
gezeigt, die in Farbe, Form, Größe und Füllung variieren. Ein kritischer
Reiz, auf den mit einem Tastendruck zu reagieren ist, liegt dann vor, wenn
ein gezeigter Reiz in einer oder zwei vorher festgelegten Reizdimension mit
dem vorangehenden Reiz übereinstimmt.
Flexibilität: Es werden simultan rechts und links vom Fixationspunkt
konkurrierende Reize dargeboten, wobei jeweils die Taste auf der Seite zu
drücken ist, auf welcher sich der Zielreiz befindet.
Geteilte Aufmerksamkeit: Es handelt sich um "dual-task" Aufgaben, in denen
gleichzeitig zwei Reizdarbietungen beachtet werden müssen. Bei diesem
Test sind parallel eine visuelle und eine auditive Aufgabe zu bearbeiten.
70
TAP
Go-Nogo: Im Test werden auf dem Bildschirm in wechselnder Abfolge
ein stehendes und ein liegendes Kreuz dargeboten. Bei Erscheinen
des liegenden Kreuzes hat der Proband so schnell wie möglich mit
einem Tastendruck zu reagieren; bei einem stehenden Kreuz soll er
nicht reagieren.
Intermodaler Vergleich: Bei den Aufgaben der Skala soll die kritische
Kombination von einem vorausgehenden Ton (hoch oder tief) und
einem nachfolgenden visuellen Reiz (ein nach oben oder unten
gerichteter Pfeil) entdeckt werden. Ein Zielreiz liegt dann vor, wenn
die Tonhöhe und die Richtung des Pfeils übereinstimmen (hoher
Ton und nach oben gerichteter Pfeil oder tiefer Ton und nach unten
gerichteter Pfeil).
71
Validität der Messung:
Umfeldabhängigkeit der Störung
• Symptomatik v. a. in bestimmten sozialen
Situationen (Familie, Peergroup,
Kindergarten/Schule) bei langandauernden
Anforderungen
=> neg. Testergebnisse schließen die Diagnose
nicht aus, aber auch
=> ADHS-typische Symptomatik kann auch
andere Ursachen haben
72
Validität der Messungen
• „Die Testleiterin war so unsympathisch, der wollte ich‘s zeigen!“
(Zitat eines Pat., der in einer anderen Institution untersucht wurde)
TAP in Laborsituation, ADHS-typische Defizite im Alltag
• Grundschule: enormer Stellenwert Passung Lehrer – Schüler
Kompensation mit Hilfe hoher Intelligenz / Unterstützung durch die
Eltern
• Motivationale Effekte
• Gedächtnislücken
73
ADHS und Leistungstests
2 Metaanalysen: Schoechlin und Engel (2005), Hervey, Epstein und Curry
(2004) (vorgestellt im QZ von Klaus Höschel):
•
Die ADHS-Gruppe zeigt in allen Bereichen Leistungsdefizite gegenüber HC
mit kleinen bis moderaten Effektstärken
•
Die größten Defizite zeigen sich bei Aufgaben, die komplexe
Aufmerksamkeitsanforderungen, Arbeitsgedächtnisanforderungen oder
Anforderungen an das verbale Gedächtnis stellen
•
Bei „exekutiven“ Funktionen, die dem Frontalhirn zugeordnet werden,
zeigen sich nur kleine Defizite in der ADHD-Gruppe
•
Differentialdiagnostisch sind die Testergebnisse nur begrenzt nutzbar – und
auch nur für die Differentialdiagnose von ADHD vs. Gesund
•
Da Patientengruppen mit psychiatrischen Störungsbildern eher ähnliche
Leistungsergebnisse wie die ADHD-Patienten erzielen, können die Defizite
als relativ störungsunspezifisch gesehen werden
74
Fragestellung
Differenzialdiagnose:
Bei welchen Erkrankungen sind welche
Kriterien-überlappungen zu beachten?
Komorbidität:
Welche Erkrankungen treten gehäuft
gemeinsam mit ADHS auf?
75
Erschwerendes
Differenzialdiagnose
z.T. erhebliche Kriterien-Überlappungen mit
zahlreichen anderen Erkrankungen
Hohe Komorbidität
mit zahlreichen anderen Erkrankungen
76
Erschwerendes II
Sucht
Impulsivität
Schlafstörung
Angst
ADHS
Arbeitslosigkeit
Beziehungsabbrüche
Zwang
Depression
77
78
79
Psychiatrische Komorbidität
• Edel und Schmidt (2003): 90% der
untersuchten Erwachsenen mit ADHS
erfüllten Kriterien für mind. 1 Persönlichkeitsstörung
• Biedermann et al.: 20% der Erwachsenen
mit ADHS leiden an zwei oder mehr
komorbiden Störungen
80
Orientierung im Wald
• Krankengeschichte muss über
mindestens ein Jahrzehnt bestehende
Symptome erhalten
• „Positive“ Familiengeschichte!
• Fremdanamnese, alte Schulzeugnisse,
berufliche Entwicklung
• Checklisten (WURS, Connors-Scale…)
81
Psychiatrische Komorbiditäten
• Borderline-Persönlichkeitsstörung
• Substanzmissbrauch
• Affektive Störungen
• Angststörungen
• Posttraumatische Belastungsstörungen
• Teilleistungsstörungen
• Tourette-Syndrom
• Psychosen
• Antisoziale Persönlichkeitsstörung
82
Erschwerendes
Komorbiditäten der Borderline-Störung: 50-60%
Angststörung, 40% affektive Störungen, oft weitere
Persönlichkeitsstörungen
= häufig bei ADHS zu findende Komorbiditäten
„Es gibt bisher kaum fundierte Untersuchungen zur
differentialdiagnostischen Abgrenzung zwischen
ADHS und Borderline-Störung, so dass der
psychiatrischen Erfahrung des jeweiligen
Untersuchers hier eine ganz wesentliche Rolle
zukommt.“ (Krause und Krause, 2005)
Faustregel: Bei Borderline-Verdacht auf alle Fälle auch
83
an ADHS denken!
DSM-IV: Borderline-Persönlichkeitsstörung
1. Verzweifeltes Bemühen, Verlassenwerden zu vermeiden
2. Instabile, intensive Beziehungen mit Wechsel zwischen
Idealisierung und Abwertung
3. Ausgeprägte und andauernde Instabilität des Selbstbildes
4. Impulsivität in mindestens zwei potenziell selbstschädigenden Bereichen
5. Wiederholte suizidale Handlungen
6. Affektive Instabilität
7. Chronisches Gefühl von Leere
8. Unangemessene heftige Wut
9. Vorübergehende paranoide Vorstellungen, Dissoziation84
ADHS - Borderline
Emotional instabile
Persönlichkeitsstörung:
ADHS
• Probleme meist erst in
der Adoleszenz
• in Kindheit eher zurückgezogen
• größere Identitätsprobleme
• bei komorbiden
Depressionen eher:
Leere, Ärger und Furcht
• Probleme meist schon in
der frühen Schulzeit
• in Kindheit
hyperaktiv/unaufmerksam
• komorbide Depressionen
eher Reaktionen auf
Wahrnehmung eigener
85
Defizite
ADHS - Borderline
Emotional instabile
Persönlichkeitsstörung:
ADHS
• deutlich reduzierte
Bindungsfähigkeit
• ausreichende
Beziehungs- und
Integrationsfähigkeit
• manipulative
Beziehungsgestaltung
bei hoher Aggressivität
86
ADHS - Borderline
Dowson et al. (2004): Werte auf der Selbstbeurteilungsskala ADSA bei ADHS-Patienten 195,7 +/- 20, bei
Borderline-Patienten 169,9 +/- 26,2 (= deutlich erhöht im
Vergleich zu einem Normalkollektiv; 172 entspricht T-Wert
von 65)
Paranoide Anteile bei ADHS-Patienten eher nicht. Schultz
et al. 1988: Borderline-Patienten mit solchen Anteilen
reagierten auf Amphetamin-Gabe mit verstärkter
Symptomatik. Patienten ohne solche Symptomatik mit
Verbesserung (ADHS-Patienten?)
87
ADHS Substanzmissbrauch
• Deutlich erhöhte Komorbidität bei: Alkohol, Nikotin, illegalen
Drogen (v.a. THC)
• Illegale Drogen v.a. bei komorbidem Vorliegen von
antisozialer Persönlichkeitsstörung
• Risikofaktor ADHS: vermehrte Impulsivität, Anschluss an
problematische Peer groups, soziale Probleme infolge von
Schulabbrüchen, Ärger am Arbeitsplatz, familiäre Probleme
• Empirische Hinweise, dass rechtzeitige medikamentöse
Behandlung betroffener Kinder das Risiko eines späteren
Drogenabusus mindert
88
ADHS - Substanzmissbrauch
• Höheres Risiko für Nikotinabusus; (beruhigende Wirkung
von Nikotin)
• Kahn et al.: Höheres ADHS-Risiko bei Kindern, deren
Mütter in der Schwangerschaft geraucht hatten – aber
keine Kontrolle auf Vorliegen von ADHS bei den Eltern
• Deutlich erhöhtes Risiko für Alkoholabusus (bis zu 44%)
bei ADHS-Patienten.
• Hoher Prozentsatz an ADHS-Patienten bei Alkoholkranken
(bis 30%) => wichtig zu erkennen und zu behandeln, da
Therapie der ADHS die Rückfallgefahr mindern kann
89
ADHS-affektive Störungen
Affektive Störungen:
• Schlafstörungen
vermehrt in den
Morgenstunden
ADHS
• keine ausgeprägte
tageszeitliche Bindung
der Depressivität
• Morgentief
• Realitätsverlust bei
Scham- und
Schuldgefühlen
• nicht durch Außenreize
beeinflussbar
• häufiger, grundloser
Wechsel der Stimmung
im Tagesverlauf
• Veränderbarkeit der
Stimmung durch
Außenreize
90
ADHS – bipolare Störungen
Bipolare Störungen:
• Emotionale
Erreichbarkeit in
manischer Verfassung
aufgehoben
• depressive Verstimmung
nicht durchbrechbar
durch als positiv erlebte
äußere Anlässe
• Angstzustände, die zu
nicht kontrollierbarer
Getriebenheit führen
ADHS
• Emotionale
Erreichbarkeit meist nicht
völlig aufgehoben
• Oft Aufhellbarkeit bei als
positiv erlebten Anlässen
• Getriebenheit meist nicht
ängstlich bedingt
91
ADHS-bipolare Störungen
Anamnestische Unterscheidungsmerkmale:
Zeigen sich in der Anamnese Hinweise auf ADHSSymptomatik in Kindheit und Jugend?
Bei Verwandten?
Manien üblicherweise erst im Jugendalter!
92
ADHS-Angststörungen
Angststörungen
• pos.
Familienanamnese
bzgl. Angststörungen
• bis zum Auftreten der
Angst keine ADHSSymptomatik
ADHS
• ADHS-Symptome vor
Auftreten von Angst
• Vermeidung z.T. wg.
Reizoffenheit /
• Vermeidungsverhalten Ablenkung
aus Angst
(Menschenmengen)
93
ADHS-Teilleistungsstörungen
• Häufigkeit von Lernstörungen bei Kindern mit
ADHS wird auf 50-80% geschätzt. Es dominieren
Lese- und Rechtschreibschwäche.
=> Gesamt-IQ wird bei Messung unterschätzt
• ADHS behindert Erlernen von
Kompensationsmechanismen
Teilleistungsstörungen
ADHS
• keine wesentliche Besserung • Verbesserung durch
bei interessanten Aufgaben
vermehrte Fokussierung
94
ADHS-Posttraumatische
Belastungsstörung
Posttraumatische
Belastungsstörung
• Symptome von
Unaufmerksamkeit und
Hyperaktivität – aber erst
nach einem
traumatischen Erlebnis
ADHS
• Symptome der ADHS
schon vor dem
traumatischen Erlebnis
Aufgrund der familiären Häufung von ADHS dort
potentiell traumatische Dauerbelastung:
=> erhöhte Impulsivität, Substanzmissbrauch, oft
niedriger sozialer Status
95
ADHS - Denkstörungen im Rahmen
von Psychosen
Denkstörungen bei
Psychosen:
• wahnhafte Gedankeninhalte
• Antriebsstörungen ohne
Impulsdurchbrüche
• keine Distanzierung von
extremen Gefühlszuständen
• gute Schulleistungen bis
zum „Knick“
ADHS
• Konzentrationsstörungen
aber kein Wahn
• gelegentliche
Impulsdurchbrüche
• extreme Emotionen oft ichdyston
• durchgängig
problematische
Schullaufbahn
96
ADHS - Tourette-Syndrom
• Prävalenz Tourette-Syndrom bis zu 3%
• Komorbidität Tourette-ADHS 31-86%; problematisch, da
Patienten mit Tourette-Syndrom oft
Aufmerksamkeitsprobleme haben (durch die Tics selbst ,
oder durch deren Unterdrückung)
• 12% von 312 ADHS-Patienten hatten Tics, 4% einer
Kontrollstichprobe;
Reihenfolge beachten: ADHS-Symptomatik vor Auftreten
von Tics?
97
ADHS - Antisoziale
Persönlichkeitsstörung
• „selten gesehen“ wg. mangelnder Kooperations-bereitschaft
• Biedermann 1993, Faraone 1997: Hinweise, dass
Störungen des Sozialverhaltens und ADHS unabhängig
voneinander vererbt werden, Komorbidität zufällig – und
gehäuft bei Gefängnisinsassen zu beobachten
• Unterscheidungsmerkmal: ADHS-Patienten eher „Ichdystone Außenseiter“
98
ADHS als „Spektrum-Störung“?
Ein bisschen „atze“?
99
ADHS als „Spektrum-Störung“?
In den diganostischen Manuals der ICD-1o und der DSM-IV taucht der immer
öfter verwendete Begriff der ADHS-Spektrum-Störung nicht auf.
Wieso eigentlich? Und was genau ist eine ADHS-Spektrum-Störung? Worin
unterscheidet sie sich von einer ADHS?
2009 habe ich diesen Begriff (von dem ich übrigens nicht weiss, wer ihn
‘erfunden’ hat) mit meiner Kollegin in einem Aufsatz erstmals öffentlich
verwendet. Reklamiert hat bisher niemand. Wir haben damals unter
anderem Folgendes ausgeführt:
So wichtig die diagnostischen Kriterien der Klassifikationssysteme DSM-IV-TR
und ICD-10 für die Therapieforschung und Krankenkassenentscheide auch
sein mögen: In einer klinisch-therapeutischen Perspektive erscheinen sie in
Bezug auf erwachsene ADHS-Patientinnen und -Patienten unpraktisch. Je
mehr erwachsene ADHS-Betroffene wir untersuchten und behandelten,
umso deutlicher wurde, dass die ADHS-Diagnose im Sinne der gemäss
DSM-IV-TR geforderten klinisch akuten Zustandsstörungen (Achse-IStörung) nur selten vorkommt.
Was uns begegnet, sind vielmehr Menschen mit chronifizierten ADHScharakteristischen Verhaltensweisen und festgefahrenen ADHSPersönlichkeitszügen. Wir sehen des Öfteren mehr oder weniger gut
kompensierte ADHS-Kernsymptome und Vermeidungsstrategien, die von
verschiedenen akuten psychopathologischen Störungsbildern wie etwa 100
Suchtstörungen überlagert werden und die ADHS maskieren können.
Daneben begegnen uns vor allem bei Frauen sowie bei intelligenten
Patientinnen und Patienten akute, ADHS-ähnliche Beschwerdebilder,
welche die diagnostischen Kriterien der Klassifikationssysteme zwar nicht
erfüllen, in ihrer Gesamtheit sowie nach Würdigung sämtlicher
Differenzialdiagnosen einer ADHS aber sehr nahe kommen. Wiederholt
haben wir in diesem Zusammenhang beobachtet, dass Patientinnen und
Patienten mit der Begründung einer zu späten
Erstmanifestation (beeinträchtigende ADHS-Symptome müssen nach DSMIV-TR vor dem siebten Lebensjahr vorliegen) eine sich später als wirksam
erweisende ADHS-Therapie vorenthalten blieb.
Generell: Als Praktiker begegnen wir der ADHS in allen nur erdenkbaren
Dimensionen und Schattierungen. Eine dimensionale Sichtweise der ADHS
erlaubt es uns daher, in der Therapie die Einzigartigkeit jedes betroffenen
Individums zu berücksichtigen. Wir behandeln Menschen und keine
Diagnosen.
Mit der Bezeichnung ADHS-Spektrum-Störung, welche übergeordnet sowohl
die ADHS gemäss DSM-IV-TR als auch atypische und subklinische Bilder
umfasst, versuchen wir somit – bei aller diagnostischen Sorgfalt – auch
‘atypischen’ ADHS-Patientinnen und -Patienten und ihren Beschwerden
klinisch-therapeutische Evidenz zukommen zu lassen.
(Pierro Rossi, 2012)
101
Behandlung
102
103
Behandlung der Wahl
104
Noradrenalin
1
Aufmerksamkeit
Motivation
4
Angst
Irritabilität
5
Stimmung
Emotion
Kognition
6
Dopamin
1 NARI (z.B. Reboxetin)
2 SSRI (z.B. Fluoxetin)
3 Stimulanzien (z.B.
Methylphenidat)
3
Antrieb
Serotonin
2
Impuls
Appetit
Sex
Aggression
4 Trizyklika (z.B.
Imipramin)
5 SNRI
(z.B. Venlafaxin)
6 MAO-Hemmer
105 (z.B.
Moclobemid)
Was bewirken Stimulanzien?
Bei hoher Dosierung und rascher Anflutung (schnupfen oder injizieren) =>
massive und impulsunabhänige Dopaminfreisetzung =>
antriebssteigernde und die Umsetzung innerer Impulse verstärkenden
Effekten, euphorisierende Effekte, Allmachtsgefühle, Größenphantasien
und Potenzsteigerungen => Abhängigkeitspotenzial
In geringen Dosierungen oral eingenommen => langsamere Anflutung,
niedrigere Konzentrationen => lediglich eine Hemmung der
Dopaminwiederaufnahme, leichte Erhöhung der extrazellulären
Dopaminkonzentration (2-10 fach gegenüber 100 – 1000 fach).
=> Unterbindung weiterer impulsgetriggerter Dopaminfreisetzung
Im Gegensatz zu den Vorstellungen einer durch Psychostimulanzien
hervorgerufenen vermehrten Dopaminfreisetzung muss nach diesen
Befunden von einer Inhibition der impulsgetriggerten
Dopaminfreisetzung nach oraler Einnahme von Amphetaminen,
Methylphenidat oder Kokain ausgegangen werden.
Ein überstark ausgebildetes dopaminerges System würde so
gewissermaßen „stillgelegt“, die Aufmerksamkeit würde besser
fokussierbar, Impulse besser kontrollierbar.
106
Off-Label-Verordnungen
Drei Bedingungen müssen zutreffen:
 Schwere, behandlungsbedürftige
Erkrankung
 Kein vergleichbares zugelassenes
Medikament auf dem Markt
 Nachgewiesene Wirksamkeit
107
Psychotherapie?
108
Psychotherapie?
Psychotherapie ist sinnvoll, weil
• die Komorbidität fast immer im Vordergrund steht.
• es Menschen gibt, die keine Medikamente wollen.
• die Mehrzahl der Patienten eine Behandlung wünscht, bei der nicht
nur Pillen verordnet werden.
• bei vielen psychischen Erkrankungen die Kombination von
Psychotherapie und Psychopharmakologie zu besseren
Therapieergebnissen führt.
• die ärztlichen Leitlinien eine multimodale Therapie empfehlen.
(nach Pütz, 2006)
109
Verhaltenstherapeutische
Interventionsmöglichkeiten
Coach statt Couch?
110
Fallkonzeption
Diagnostik
Informationsvermittlung
„Modularbeit“:
- Achtsamkeit
- „Chaos und Kontrolle“
- Emotionsregulation
- Impulsivität
- Stressbewältigung
- … (z. B. Angehörigen-Kontakt)
111
Besonderheiten der
Beziehungsgestaltung
• Besonderes Maß an Frustrationstoleranz erforderlich (Verspätung,
Ablenkung, Impulsivität, Chaos…)
• Medieneinsatz und –wechsel
• Humor
• Überraschungen zum „Zurückholen“ – ruhig mal Faxen machen!
• Direktivität; zupackend, aktiv
• Konfrontationsvermögen (auf dem Boden guter Beziehung), z. B.:
„Kommen sie wieder runter.“ – und Akzeptanz, wenn das auch
öfters mal nicht klappt
• Geduld, Redundanz – die Patienten brauchen viiiiiiel mehr Zeit für
Veränderungen
• Rollenflexibilität (Sozialarbeiter, Erzieher: „Aufräumen, Anträge
verfassen, zu Behörden begleiten) – immer unter dem Aspekt „Hilfe
zur Selbsthilfe“
112
Ist das nicht banal?
• Viele der Inhalte der typischen ADHSBehandlung scheinen banal, haben mit
eleganten, intellektuell anspruchsvollen
Hypothesen zu Metakognitionen gar nichts zu
tun – es geht z. B. eher darum, wie man effektiv
aufräumen kann.
• Das heißt nicht, dass die Pat. dumm sind. Sie
sind aber in einem stärkeren Maße als andere
Pat. auf einen Coach, auf praktische Tipps und
oft auch auf praktische Hilfe angewiesen.
113
Therapievereinbarung
114
Informationsvermittlung
Gemeinsame Bearbeitung eines selbst gewählten
Selbsthilfe-Buchs, z.B.
115
Informationsvermittlung
• Eingehen auf die Informationsbedürfnisse des Patienten.
• Zeit begrenzen! Aufnahmekapazität begrenzt! Besser
therapiebegleitend immer wieder Häppchen, als
Vorträge, von denen nichts hängen bleibt (viele Töpfe!)
• Inhalte:
- Diagnosekriterien
- Ursache
- Ressourcen
- Behandlungsmöglichkeiten (Medikation,
Coaching, Psychotherapie)
116
Warum sollen ADHS-Patienten
und Borderline-Patienten
Achtsamkeit trainieren?
117
Achtsamkeit
118
Achtsamkeit
Gefühl
Intuitives
Wissen und
Verstehen
Verstand
Im Augenblick habe ich das Gefühl…
Im Augenblick habe ich den Gedanken…
Aber auch:
Ich bin nicht das Gefühl.
Es gibt nicht nur diesen Gedanken.
119
Für die Einzeltherapie bedeutet
dies:
• Üben, üben, üben – Erfolg mit achtsamkeitsbasierten
Methoden setzt viel Training voraus!
• eine achtsame, aufmerksame Haltung des Therapeuten;
dem Pat. demonstrieren, was Achtsamkeit und
Emotionsregulation bedeuten, z. B.:
„Kann es sein, dass sie gerade unruhig werden? Würde
eine Bewegungsübung jetzt Sinn machen?“
• Selektiv arbeiten! Manche Pat. können z. B. mit
Atemübungen gar nichts anfangen, aber vielleicht mit
Bewegunsübungen
120
121
122
123
Aufmerksamkeitsstörungen
Ermitteln der Aufmerksamkeitsspanne
• Mit Stoppuhr messen, wie lange an anstehender
Aufgabe gearbeitet werden kann
• Mehrmals
• Aufgaben in Teilaufgaben splitten, so dass passend für
die ermittelte Spanne
• Stoppuhr stellen – zunächst nicht länger als Spanne
arbeiten
• im Weiteren in kleinen Schritten Spanne erweitern
124
Aufmerksamkeitsstörungen
Hinauszögern des Moments der Ablenkung
• Notizbuch am Schreibtisch zum Festhalten von
Ideen; ist die für die Aufgabe festgelegte Zeit
abgelaufen, kann der Idee nachgegangen
werden (alternativ: Eintrag in Prioritätenliste).
• Hilfreich hierbei: Selbstverbalisationen
z. B. „Jetzt erst mal nur aufschreiben, später
drum kümmern.“ (mit Pat. in Sitzung erarbeiten,
zw. den Sitzungen in Verh.-Exp. ausprobieren)
125
Aufmerksamkeitsstörungen
• nicht bis zum geht nicht mehr arbeiten; Pausen
einplanen und sinnvoll einsetzen! (surfen weniger
geeignet als z. B. Bewegung oder bewusst anderer
Tätigkeit widmen)
• Umgebung verändern (Distraktoren identifizieren und
ausschalten)
• Alarmsignal (z. B. Handy: „Tue ich gerade das, was ich
tun wollte?“)
• Rote Punkte an Stellen / Gegenstände mit
Ablenkungscharakter (z. B. Kühlschrank); beim Anblick
eines Punktes fragen: „Tue ich gerade das, was ich mir
vorgenommen habe?“
126
Umgang mit Ablenkbarkeit
•
Erarbeiten typischer Sit., in denen Aufg. wg. Ablenkung nicht effizient durchgeführt
werden konnten / unterbrochen / nicht beendet wurden. Erarbeitung der ablenkenden
Gedanken, Handlungen, Ereignisse. Bewerten lassen: Waren die resultierenden
Handlungsimpulse wirklich wichtig? => Erarbeitung der Vor- und Nachteile von
Kontrollstrategie zur Verringerung von Ablenkbarkeit
•
Erfassung Aufmerksamkeitsspanne: im Laufe einer Woche mehrmals langweilige
Aufgabe und mit Stoppuhr messen, wie lange ohne Unterbrechung gearbeitet werden
kann => mittlere Zeit ist dann Referenzwert
•
Kontrolle von Ablenkbarkeit: Aufgabe suchen, Uhr auf Aufmerksamkeitsspanne
stellen, ablenkende Gedanken / Impulse in bereitgelegtes Notizbuch und nach
abgelaufener Zeit: „Wirklich sofort zu erledigen?“ => weiter arbeiten bis Aufgabe
erledigt, dann erneut die notierten Gedanken / Impulse überprüfen auf Wichtigkeit.
Mit zunehmender Übung wird der Drang, ablenkenden Impulsen nachzugeben,
seltener und schwächer, die Aufmerksamkeitskapazität kann vergrößert werden.
•
Kontrolle des Arbeitsumfelds: ablenkende Gegenstände / Bedingungen;
Klebepunkte; Verlegen von Gegenständen
127
Strategien zur Verringerung von
Ablenkbarkeit
Art der Ablenkung
Kontrollstrategie
128
Überaktivität / Rastlosigkeit
• Aktive Freizeitgestaltung
• Regelmäßig Sport
• Skills aus dem Hochspannungsbereich: Treppenlaufen,
90°-Sitz, Gaspedal-Übung, Igel-Ball
• Aktivitäten sorgfältig auswählen (eher DVD als Kino)
• Arbeitsplatz: Stelle, an der Bewegung zumindest erlaubt
ist, wo Pausen möglich sind
• Mittagspause bewusst und sinnvoll nutzen
• Kritzeln als Ventil, wenn keine Bewegung möglich
129
Desorganisation
Chaos und
Kontrolle
130
Organisation und Planung
Liste mit Therapiezielen
Schreiben Sie in der folgenden Liste Ihre Ziele auf, die Sie durch die Therapie erreichen
wollen. Legen Sie fest, ob es sich um ein kurz- oder ein langfristiges Ziel handelt und wie
hoch die Kontrollierbarkeit in % ist.
Therapieziele
Kontrollierbarkeit
(in %)
Kurz- oder
langfristig?
131
ABC-Liste
Bewertung
der Priorität
Aufgabe
Begonnen
am:
Beendet
am:
ABC-Liste
A
B
C
132
Beispiel Mindmap „Tagesplan“
Freundin mitnehmen
Badreiniger besorgen
Tochter ans
Üben erinnern
Zeitpunkt festlegen
Klavierunterricht
Tochter
Elternabend
Bad putzen
Telefonnummer der
Werkstatt heraussuchen
Tagesplan
Babysitter
anrufen
Zahnarzttermin
Wocheneinkauf
machen
Auto zur
Inspektion
anmelden
KFZ-Papiere
suchen
Zeitpunkt festlegen
Versichertenkarte
heraussuchen
Kühlschrank
kontrollieren
Einkaufsliste schreiben
133
Wahl eines Handlungsplans
Beschreiben Sie zunächst das Problem in wenigen Worten (max. 2 Sätze)
Notieren Sie alle möglichen Reaktionen, die Ihnen einfallen. Notieren Sie diese auch
wenn Sie glauben, dass sie wenig sinnvoll sind oder Sie sie möglicherweise gar nicht
einsetzen würden. Die Idee dahinter ist, so viele Lösungen wie möglich zu nennen.
Notieren Sie die Vor- und Nachteile jeder Lösung.
Bewerten Sie nach der Auflistung aller Vor- und Nachteile jede einzelne Reaktion auf
einer Skala von 1-10.
Problembeschreibung:____________________________________________________
Reaktion
Vorteile
Nachteile
Bewertung
(1-10)
134
Ablagesystem für Post
Bestimmen Sie einen Ort in Ihrer Wohnung als definitiven Aufbewahrungs- und
Bearbeitungsplatz für Posteingänge, Rechnungen, und Schreibarbeiten. Für diesen
Zweck eignen sich z.B. ein Korb, ein Ablagekorb, eine Schublade oder eine Schachtel.
Alle Posteingänge, Rechnungen und Schreibarbeiten werden hier aufbewahrt, geöffnet,
sortiert und bearbeitet. Legen Sie jedes Poststück und jede zu bearbeitende Rechnung
sofort nach Erhalt dort ab.
Ort des Arbeitsplatzes zur Bearbeitung von Rechnungen und Post:
Führen Sie alle notwendigen Bedarfsgegenstände, z.B. Briefmarken, Stifte, Taschenrechner
oder Adressbuch für die Bearbeitung von Rechnungen und Post an dem von Ihnen
gewählten Arbeitsplatz zusammen, damit Sie nicht erst nach diesen Gegenständen
suchen müssen, wenn Sie Ihre Post und Unterlagen bearbeiten.
Bestimmen Sie zwei oder drei Zeitpunkte pro Woche, an denen Sie Post und Rechnungen
bearbeiten, bzw. bezahlen, Anrufe tätigen und Briefe beantworten. Benutzen Sie Ihr
Zeitplanbuch und ABC-Listen/Mindmaps, um die hierfür notwenigen Arbeitsschritte zu
planen.
Notieren Sie diese Zeitpunkte in Ihrem Kalender/Organizer. Stellen Sie hierbei sicher, dass
Sie keine Zeiten wählen, in denen Sie nicht ausreichend Zeit für die Bearbeitung haben.
Vermeiden Sie Zeiten, in denen Sie zu müde oder gestresst sind, um an diese Aufgabe
effektiv heranzugehen.
Nehmen Sie bei der Bearbeitung jedes Schriftstück nur einmal in die Hand, entscheiden Sie
sofort, was damit zu tun ist, und führen die notwendige Handlung dann durch.
135
Ablagesystem für Unterlagen
Entscheiden Sie, wo Sie Ihre Unterlagen aufbewahren wollen.
Wählen Sie eine oder zwei Aktenschubladen oder einen kleinen Aktenschrank. Halten
Sie es so einfach wie möglich! Sie brauchen nur all jene Dinge aufzubewahren, die
Sie wirklich benötigen.
Kaufen Sie Aktenordner und Register für Haupt- und Unterkategorien.
Bestimmen Sie Ihre wichtigsten Hauptkategorien (z.B. Auto, Gesundheit. Steuern,
Kontoauszüge, Versicherungen).
Bestimmen Sie Ihre Unterkategorien (z.B. Versicherungen: KFZ, Haushalt,
Gesundheitsvorsorge, Sonstiges). Versuchen Sie das System so einfach wie
möglich zu halten. Je komplizierter das System, je geringer die
Wahrscheinlichkeit, dass Sie es tatsächlich anwenden.
Planen Sie einen festen Zeitpunkt pro Woche für Ihre Ablage. Wählen Sie Zeitpunkte, an
denen Ihnen ausreichend Zeit zur Verfügung steht und in denen Sie ausgeruht
und wach sind. Vermerken Sie diesen Zeitpunkt in Ihrem
Terminkalender/Organizer.
Denken Sie daran, dass es wichtig ist diese Strategien ausreichend lange zu üben, damit
sie zur Gewohnheit werden. Geben Sie nicht zu schnell auf!
136
Emotionsregulation
137
Emotionsregulation
Übungen
138
Impulsivität
und
Handlungsplanung
139
Typische Probleme der Impulskontrolle
•
Schwierigkeiten, die Konsequenzen vor der Handlung zu antizipieren
•
Unterbrechen anderer im Gespräch
•
Schwierigkeiten zu warten, z. B. in einer Schlange stehen
•
Reizvolle kurzfristige Belohnung vs. Anstrengung zur Erreichung längerfristigen
Ziels
•
Den kürzeren Weg nehmen (z. B. mangelnde Sorgfalt bei einer Arbeit)
•
Schwierigkeiten, eine Aufgabe sofort zu erledigen
•
Forderndes Verhalten: Pat. erscheint fordernd und egozentrisch, wenn jemand
anders den Zugang zu etwas Gewolltem verhindert (z. B. letztes Brot beim
Bäcker)
•
Mangelnde Einsicht: Pat. sieht nicht, dass er sich impulsiv verhält, verneint es
•
Abrupte Bewegungen (z. B. plötzliches Aufstehen, abruptes mit der Hand
Ausschlagen)
•
Rücksichtslosigkeit und Sorglosigkeit (z. B. im Straßenverkehr)
•
Schnelle Schlussfolgerungen (z. B. Treffen von Entscheidungen auch mit
wenigen Informationen)
140
Faktoren, die zu einer Zunahme
an Impulsivität führen können
• Lärm
• Bestimmte Personen sind anwesend
• Bei Frauen: prämenstruelles Syndrom
• Unter vielen Menschen sein
• Hektik
• Alkoholkonsum
• Gefühl von Traurigkeit
• Einsamkeit
• Müdigkeit
141
Strategien im Umgang mit
Impulsivität
• Körperliche Anspannung monitorieren und in Bereiche einteilen: grün,
gelb, rot (entsprechend handeln: Skills)
• Dialog mit sich führen und Situation neu beurteilen: Impuls unterbrechen
(„Stopp!“, „Erst denken, dann sprechen!“…), innerlich zurücktreten, Sit.
neu beurteilen
• Selbstinstruktionstraining; Impuls zunächst aufschieben und versch.
Handlungsmöglichkeiten abwägen (z. B. in der Kassenschlange);
ergänzen für versch. Sit.: Hinweiskärtchen:
- Ist es die Konsequenz, die ich wirklich möchte?
- Wie lange habe ich auf die Gelegenheit gewartet?
- Was wird passieren, wenn ich xxx tue?
- Was wird passieren, wenn ich xxx nicht tue?
- Was sind die längerfristigen Konsequenzen?
142
Strategien im Umgang mit
Impulsivität
• Ablenkungstechniken für „rote Situationen“
Stresstoleranztechniken: Externe Achtsamkeit, fünf
Sinne-Übungen, Rechenaufgaben…
• Hilfreiche Fragen:
- Was ist meine Aufgabe?
- Was will ich tun?
- Wie mache ich es am besten?
- Was mache ich jetzt als erstes, zweites und drittes?
143
Hilfen im Umgang mit meiner Impulsivität
Es ist alles in Ordnung
Der grüne Bereich
Jetzt wird es problematisch
Der gelbe Bereich
Jetzt ist Alarm
Der rote Bereich
Typische Situationen
__________________________
__________________________
__________________________
Typische Situationen
__________________________
__________________________
__________________________
Typische Situationen
__________________________
__________________________
__________________________
Woran merke ich es?
Woran merke ich es?
Woran merke ich es?
In meinem Körper:
In meinem Körper:
In meinem Körper:
In meinen Gedanken:
In meinen Gedanken:
In meinen Gedanken:
In meinem Verhalten:
In meinem Verhalten:
In meinem Verhalten:
In meinen Gefühlen:
In meinen Gefühlen:
In meinen Gefühlen:
Was habe ich jetzt zu tun:
Was tut mir gut und stabilisiert
mich?
__________________________
__________________________
__________________________
Was habe ich jetzt zu tun:
Wie komme ich wieder von
meiner Anspannung herunter?
__________________________
__________________________
__________________________
Was habe ich jetzt zu tun:
Ich muss entgegensteuern und
meinen Notfallkoffer
hervorholen!
__________________________
144
__________________________
__________________________
Fragen zur Ausarbeitung der
Verhaltensanalyse
•
In welcher Situation passiert es, dass Sie impulsiv reagieren?
•
Ab welchem Moment merken Sie, dass Sie dabei sind, impulsiv zu
reagieren?
•
Gibt es Faktoren, die darauf Einfluss haben, wie frühzeitig Sie Ihre
Impulsivität bemerken?
•
Was sind Ihre Gedanken, Gefühle und körperlichen Reaktionen, wenn
impulsives Verhalten droht?
•
Was waren die Konsequenzen, wenn Sie diesem Handlungsimpuls
nachgegeben haben?
•
Gab es Situationen, in denen Sie Ihrem Impuls widerstehen konnten?
•
Was ist anschließend in einer solchen Situation geschehen?
•
Welche Strategien kennen Sie, die Ihnen helfen, sich wieder zu beruhigen?
•
Welche Strategien kennen Sie, um sich dauerhaft vor Impulsivität zu
schützen?
145
Impulsivität und Handlungsplanung:
Verhaltensanalyse kurz
Was fühle ich, bevor ich die Kontrolle verliere?
Was spüre ich körperlich, bevor ich die Kontrolle
verliere?
Was ist der zugehörige Handlungsimpuls?
Was sind die Konsequenzen – kurz- und langfristig?
Was kann mir helfen, die Kontrolle zu behalten?
146
Zielorientierung und Handlungsplanung
Nehmen Sie nochmals die Situation, in der Sie die
Kontrolle verloren haben:
Was wollte ich eigentlich in dieser Situation – was war
mein Ziel?
Was hat mich von meinem Ziel abgehalten?
Wie hätte ich mein Ziel erreichen können?
Was bin ich bereit, für das Erreichen meines Ziels zu
opfern?
147
Prokrastination
Mögliche Gründe für das Aufschieben:
• Perfektionismus/ Angst vor Abwertung bei nicht perfektem Ergebnis
• Zeitdruck muss noch höher sein
• Unüberschaubarkeit der Aufgabe („Ochs vorm Berg“)
• Wo soll ich anfangen?
• Die Aufgabe ist unattraktiv, und es erfordert Anstrengung, damit zu
beginnen
• Jetzt ist nicht ausreichend Zeit, um die Aufgabe komplett zu
erledigen
• Schwierigkeiten, einen passenden Zeitpunkt zum Starten zu finden
• Ich bin noch nicht in der richtigen Stimmung
• Durch Aufschieben muss keine Entscheidung getroffen werden
Weitere Gründe?
148
Prokrastination
Pro
Kontra
Bewerbung
fertigstellen
• Bekomme Perspektive
• Selbstwertgefühl wird besser
• Habe mehr Geld
• Muss mich anstrengen
• Sehe das Chaos
meiner Unterlagen
Bewerbung
weiter
aufschieben
• Muss mich nicht damit
auseinandersetzen
• Kann mich anderen Dingen
widmen
• Muss meine Papiere nicht suchen
• Werde immer älter
• Rutsche immer mehr in
Schulden
• Angst vor Versagen
wird immer größer
• Mit „Pro Aufschieben“ beginnen
149
Prokrastination
• Mit Veränderung erst bei sehr deutlicher
Motivation beginnen
• Formulierung von Teilzielen (SalamiTaktik)
• Aufmerksamkeitsspanne beachten
• Terminkalender / To do – Liste nutzen;
einzelne Schritte sehr konkret mit Pat.
ausarbeiten
150
Prokrastination
Mögliche Sabotagegedanken
•
•
•
Ich warte, bis ich in der richtigen Stimmung bin.
Ich bin unachtsam und werde die Aufgabe eh falsch machen.
Es ist zu anstrengend.
•
•
•
•
•
Ich habe noch jede Menge Zeit.
Ich arbeite sowieso unter Druck besser, mache das also besser später.
Ich habe einfach keine Lust.
Ich fange morgen an.
Die Aufgabe wird ewig dauern.
=> Funktionalere Alternativen erarbeiten.
151
152
153
154
Regeln für Angehörige
• Weniger reden, mehr handeln
• Diskussionen, Predigten und abwertende Kommentare, so sehr
sie auch auf der Zunge liegen: liegen lassen!
• Klare Rückmeldungen, unmittelbar
• Klare Anweisungen und Wünsche, wenn Sie etwas wollen
• Regeln und Rituale als hilfreiche Orientierungshilfen
• Sehen Sie über Kleinigkeiten hinweg.
• Freuen Sie sich über Positives und sagen Sie es.
• Handeln Sie nicht nach dem Motto: „Nicht geschimpft ist Lob
genug.“ Loben, loben, loben…
• Fördern Sie untereinander Einfühlungsvermögen und Geduld:
Miteinander statt gegeneinander
155
Kognitive Therapie: Denkfehler
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Dichotomes Denken: Es gibt nur extreme Beurteilungskategorien (schwarz oder weiß, gut
oder schlecht), „Alles oder Nichts“-Prinzip.
Übergeneralisierung: Wenn es in einem Fall stimmt, trifft es in jedem ähnlichen Fall auch
zu.
Selektive Abstraktion: Die einzigen Ereignisse, die zählen, sind negative Ereignisse
(Misserfolge, Irrtümer, Schwächen …).
Realitätsverzerrung: Positive Erfahrungen werden verworfen und zählen aus
irgendwelchen Gründen nicht.
Voreilige Schlussfolgerungen: Dinge werden negativ interpretiert, obwohl es keine Fakten
gibt, die diesen Schluss überzeugend stützen.
Falsche Vorhersagen: Erwartung, dass sich die Dinge 100%ig schlecht entwickeln.
Übertreibung/Bagatellisierung: Die Bedeutung bestimmter Dinge (wie z.B. die eigenen
Fehler oder die Leistungen/Fähigkeiten der anderen) wird überschätzt oder unterschätzt (wie
z.B. eigene Fähigkeiten oder die Fehler anderer).
Katastrophisieren: Das Denken ist bestimmt von Schwarzmalerei, negativen
Zukunftserwartungen und einer tiefgreifenden pessimistischen Grundtendenz.
Emotionale Beweisführung: Negative Gefühle reflektieren notwendiger Weise Tatsachen:
„Ich fühle es, also muss es da sein.“
Wunschaussagen: Motivation wird durch Aussagen wie „ich sollte“ und „ich sollte nicht“
aufgebaut. Anforderungen wie „man muss“ oder „es hätte sich gehört“ gehören ebenfalls
dazu. Gegenüber anderen entstehen oft Ärger, Frustration und Ablehnung.
Etikettierungen: Übertriebene Form der Verallgemeinerung. Anstatt sich über eigene
Irrtümer klar zu werden und sie zu ändern, wird zu einem negativen
Etikett/Selbstbeschreibung gegriffen „ich bin ein ewiger Versager“.
156 bei
Internale Attribution: Verantwortlichkeit und Schuld werden häufig nicht in der Situation,
den anderen, sondern bei sich selbst gesucht.
Kognitive Therapie:
Leitfaden funktionales Denken
• Welchen Beweis habe ich, dass dieser Gedanke richtig ist?
• Gibt es eine andere Erklärung?
• Was kann im schlimmsten Fall passieren?
• Hat diese Situation unangemessen an Bedeutung gewonnen?
• Was würde ein guter Trainer dazu sagen?
• Habe ich mein Möglichstes getan, um die Situation zu bewältigen?
• Würde es hilfreich oder hinderlich sein, wenn ich etwas anderes tun
würde?
• Mache ich mir übermäßige Sorgen?
• Was würde ein guter Freund zu mir sagen?
• Was würde ich einem guten Freund sagen, wenn er sich in einer
ähnlichen Situation befindet?
157
• Warum handelt es sich bei diesem Gedanken um einen Denkfehler?
158
159
160
161
Safren et al.:
Kognitive
Verhaltenstherapie der
ADHS des
Erwachsenenalters
162
Inhalt des Programms
5 Module
1. Psychoedukation. Organisation und Planung
2. Umgang mit Ablenkbarkeit
3. Kognitive Umstrukturierung und funktionales
Denken
4. Emotionsregulation
5. Optionale Sitzungen (Vermeidungsverhalten,
Partner, Rückfallprophylaxe)
163
Modul 1: Organisation und Planung
• Erarbeitung von Therapiezielen, Besprechen der
Veränderungsmotivation, Erklärung der
Strukturmerkmale des Programms
• Psychoedukation: Besprechung eines Informationstextes
(im Buch enthalten)
• Einführung eines Zeitplanbuches / Etablierung
Zeitmanagementsystem
• Prioritäten setzen: ABC-Listen, Mindmap
• Schwierige Aufgaben: Handlungsplan und Salamitaktik
• Arbeitsplatzorganisation: Ordnungssysteme Post /
Unterlagen
164
Vor- und Nachteile von Veränderung
Neues Verhalten:
Vorteil
Nachteil
Kurzfristig
Langfristig
165
Zielerreichungsskala
Legen Sie 3 bis 5 Therapieziele fest und
formulieren Sie für jedes Ziel
Verhaltenserwartungen von -2
(schlechtmögliches Ergebnis) über +2
(realistisches Ziel) bis +4 (bestmögliches
Ergebnis). Beginnen Sie mit der
Beschreibung des Ist-Zustands in der Mitte
(0) und bestimmen anschließend, wie eine
Verbesserung bzw. eine Verschlechterung für
jedes der Ziele aussehen müsste:
+4
Idealzustand
+2
Realistische Ziele
0Ist-Zustand
166
-2
Verschlechterung
Modul 3: Kognitive Umstrukturierung und
funktionales Denken
• Vorstellung des kognitivverhaltensorientierten Modells der
Funktionsstörungen bei ADHS
• Gestufte Gedankenprotokolle mit 3, 4, 5
Spalten (Sit., Ged., Gefühl, Fehler,
funktionaler Gedanke)
167
Modul 3: Kognitive Umstrukturierung und
funktionales Denken
Dreispaltiges Gedankenprotokoll
Zeitpunkt und Situation
Automatischer Gedanke
Gefühl
(Intensität)
168
Beispiel
Zeitpunkt und Situation
Ich denke darüber nach,
meine Steuererklärung
zu machen
Automatischer Gedanke
Gefühl (Intensität)
Die wird sehr viel Arbeit sein. Überforderung (80)
Angst (75)
Ich werde nie damit fertig
werden.
Frustration (80)
Ich werde nicht alle
Unterlagen finden, die ich
dafür brauche. Meine
Erklärung wird geprüft
werden.
Ich werde am Ende sehr viel
Geld nachzahlen müssen.
169
Kognitives Modell der
Funktionsstörungen bei ADHS
(1)
Neurobiologisch determinierte Kernsymptome
Aufmerksamkeitsstörung
Impulskontrollstörung
Hyperaktivität
(2)
Lerngeschichte
(5)
Mangelnde
Kompensationsstrategien
Misserfolge
Mangelndes Leistungsvermögen
Beziehungsprobleme
Vermeidungsverhalten
(3)
Negative Gedanken/
Automatisiertes Denken
Dysfunktionale Grundannahmen
Misserfolgsorientierung
Selbstwertprobleme
(4)
Erlernte Hilflosigkeit
Stimmungsbeeinträchtigung
Depression
Schuldgefühle
Angst
Ärger
(6)
Funktionsstörungen
170
Vierspaltiges Gedankenprotokoll
Zeitpunkt und
Situation
Ausarbeitung
eines Berichts
für die Firma
Automatische Gedanken
Ich muss das alles heute
schaffen.
Ich muss das perfekt
erledigen.
Wenn ich nicht fertig
werde, ist mein Chef
verärgert.
Wenn ich nicht fertig
werde, verliere ich meinen
Arbeitsplatz.
Gefühl
(Intensität)
Überfordert (80)
Ängstlich (75)
Ängstlich (90)
Denkfehler
Dichotomes Denken
Dichotomes Denken
Voreilige
Schlussfolgerungen
Katastrophiesieren
Ängstlich (100)
171
Fünfspaltiges Gedankenprotokoll
Zeitpunkt und Situation
Automatisierte Gedanken
(was ging Ihnen durch den
Kopf)
Stimmung und
Intensität der
Gefühle
Denkfehler
(suchen Sie den
passenden
Denkfehler aus der
Liste)
Funktionaler
Gedanke
172
Modul 4: Emotionsregulation
• Kognitives Modell zur Gefühlsentstehung
• ABCDEK-Schema (D= Impuls,
E=Verhalten, K= Konsequenz) bzw.
ABCDEZ (Z=Zielsetzung)
• Umgang mit intensiven Gefühlen: Ärger
und Wut / emotionale Verletzbarkeit
(Notfallkoffer)
173
Modul 4: Emotionsregulation
Gefühlsprotokoll: ABCDEK-Schema
Wählen Sie ein Gefühl aus, das Sie jetzt empfinden oder das Sie vor kurzem
empfunden haben. Füllen Sie dieses Blatt aus, so weit es Ihnen möglich ist:
• Ich hatte/habe folgendes Gefühl:
•
Intensität des Gefühls (von 0-100
•
Auslösendes Ereignis (A) für mein Gefühl war (wer, was, wann, wo?):
•
Interpretation/Bewertung (B): Was habe ich in der Situation (als erstes)
gedacht (persönliche Sichtweise von A)?
•
Schlussfolgerungen/vermutete Konsequenzen?
•
Bewertung des auslösenden Ereignisses?
•
Gefühlskonsequenzen (C): Welches Gefühl empfinde ich?
174
Fortsetzung ABCDEK-Schema
•
Körperwahrnehmung/körperliche Veränderung: Was nehme ich in meinem
Körper wahr?
•
Körpersprache: Wie ist meine Körperhaltung? Mein Gesichtsausdruck?
•
Handlungsimpuls (D): Was würde ich gerne tun? Was möchte ich gerne
sagen?
•
Verhalten/Handlung (E): Was habe ich in der Situation gesagt und getan?
(beschreiben Sie möglichst präzise)
•
Welche Auswirkungen hat dieses Verhalten (K): (Befinden, andere
Gefühle, Verhalten, Gedanken, Gedächtnis, Körper, etc.)
•
Kurzfristig?
•
Langfristig?
175
Gefühlsqualitäten
Gefühlsqualität
Körperreaktion
Handlungsimpuls
Angst
Trauer
Ärger
Scham
Abneigung
Niedergeschlagenheit
Zuneigung
Freude
176
Gefühlsstern (nach Stavemann)
ANGST
Panik
TRAUER
3 Gefühlskategorien:
Positive Gefühle:
Freude, Zuneigung
Neutrale Gefühle:
Gleichgültigkeit
Negative Gefühle:
Angst, Ärger, Scham,
Trauer, Abneigung,
Niedergeschlagenheit.
ÄRGER
Angst
Kummer
Schiss
Mitleid
Wut
Bammel
Enttäuschung
Ärger
Genervtheit
Besorgnis
Unzufriedenheit
Bedauern
SCHAM
Scham
Geniertheit
Zufriedenheit
GLEICHGÜLTIGKEIT
Sympathi
e
Abneigung – Antipathie - Hass
ABNEIGUNG
Bedrücktheit
Niedergeschlagenheit
Freude
Glück
Zuneigung
FREUDE
Liebe
ZUNEIGUNG
Verzweiflung
NIEDERGESCHLAGENHEIT
177
Gefühlsprotokoll II: ABCDEZ-Schema
Wählen Sie ein Gefühl aus, das Sie jetzt empfinden oder das Sie vor kurzem empfunden
haben. Füllen Sie dieses Blatt aus, so weit es Ihnen möglich ist:
•
Ich hatte/habe folgendes Gefühl:
•
Intensität des Gefühls (von 0-100):
•
Auslösendes Ereignis (A) für mein Gefühl war (wer, was, wann, wo?):
•
Interpretation/Bewertung (B): Was habe ich in der Situation (als erstes) gedacht
(persönliche Sichtweise von A)?
•
Schlussfolgerungen/vermutete Konsequenzen?
•
Bewertung des auslösenden Ereignisses?
•
Gefühlskonsequenzen (C): Welches Gefühl empfinde ich?
178
Gefühlsprotokoll II: ABCDEZ-Schema
•
Körperwahrnehmung/körperliche Veränderung: Was nehme ich in meinem
Körper wahr?
•
Körpersprache: Wie ist meine Körperhaltung? Mein Gesichtsausdruck?
•
Handlungsimpuls (D):Was würde ich gerne tun? Was möchte ich gerne sagen?
•
Verhalten/Handlung (E): Was habe ich in der Situation gesagt und getan?
(beschreiben Sie möglichst präzise)
•
Welche Auswirkungen hat das Gefühl auf mich? (K): (Befinden, andere
Gefühle, Verhalten, Gedanken, Gedächtnis, Körper, etc.)
•
Zielsetzungen (Z): Welches Gefühl finde ich in Situation A angemessen und
zielführend?
•
Welches Verhalten finde ich in der Situation A angemessen und zielführend?
•
Welche Gedanken will ich künftig in A denken lernen?
•
Was sind Merksätze für mich?
179
ABDEK-Schema Ärger und Wut
Situation (A)
Handlungsimpuls (D)
Konsequenz (K)
Impuls ausleben
Ja (E)
Nein (E)
180
Persönlicher Notfallkoffer
•
•
•
Für den Umgang mit sehr intensiven Emotionen haben Sie in der Therapie Notfallstrategien
erarbeitet. Diese Strategien sollen Ihnen helfen, diese intensive Emotion auszuhalten, bis sie
abgeklungen ist.
Bitte notieren Sie sich ihre 4 effektivsten Strategien und trainieren Sie diese so oft wie möglich.
Meine vier effektivsten Notfallstrategien:
1.
2.
3.
4.
181
Arbeit mit ADS-Patienten macht
• pädagogisch vielseitig
• schlau
• frustrationstolerant
• strukturiert und strukturierend
• aktiv
• flexibel (im Ggs. zu eingefahren)
• dass die Zeit fliegt (viele Töpfe auf dem Herd)
182
Modul 5: Optionale Sitzungen
Beurteilung der Vor- und Nachteile von
Vermeidungsverhalten
Vorteile
Nachteile
Kurzfristige
Konsequenzen
Langfristige
Konsequenzen
183
Auswirkungen von ADHS auf die
Paarbeziehung
Benutzen Sie die folgenden Arbeitsblätter, um zu besprechen, wie sich ADHS auf Ihre
Beziehung auswirkt. Bitte beantworten Sie die folgenden Fragen zunächst jeder für
sich.
Klient
Welche Symptome der ADHS sind für Sie am problematischsten?
Nennen Sie die drei wichtigsten Bereiche/Probleme, von denen Sie denken, dass diese
Symptome in Ihrer Beziehung mit _______________________
eine Rolle spielen.
I. __________________________________________________________________
__________________________________________________________________
II.__________________________________________________________________
__________________________________________________________________
III._________________________________________________________________
_________________________________________________________________
184
Auswirkungen von ADHS auf die
Paarbeziehung
Benutzen Sie die folgenden Arbeitsblätter, um zu besprechen, wie sich ADHS auf Ihre
Beziehung auswirkt. Bitte beantworten Sie die folgenden Fragen zunächst jeder für sich.
Partner/in
Welche Symptome der ADHS sind für Sie am problematischsten?
Nennen Sie die drei wichtigsten Bereiche/Probleme, von denen Sie denken, dass diese
Symptome in Ihrer Beziehung mit ____________________ eine Rolle spielen.
I. ________________________________________________________________________
________________________________________________________________________
II.________________________________________________________________________
________________________________________________________________________
III._______________________________________________________________________
_______________________________________________________________________
185
Bewertung einzelner Behandlungsstrategien
Behandlungsstrategie
Bitte bewerten Sie, wie
nützlich jede der
nachfolgenden
Strategien für Sie
war
(0 = hat überhaupt nicht
geholfen, 100 = sehr
wichtig). Überlegen
Sie sich zu jeder
gelisteten Strategie
außerdem, warum
sie funktioniert hat
oder warum nicht,
und machen sich
entsprechende
Notizen. Überlegen
Sie auch, was Sie in
den nächsten
Monaten vermehrt
üben sollten.
Nützlichkeit
Notizen zur Anwendung/
Nützlichkeit der Strategie
Rückblick: Psychoedukation.
Werkzeuge/Instrumente für
Organisation und
Planung

Informationstext ADHS

Zeitmanagementsystem für
den Umgang mit Terminen

Zeitplanbuch

ABC-Listen zur Einstufung
von Aufgaben nach
Priorität

Mindmap zur Planung

Aufstellen eines
Handlungsplans

Salamitaktik

Ablagesystem für
Unterlagen und Post
186
Bewertung einzelner Behandlungsstrategien
Behandlungsstrategie
Nützlichkeit
Notizen zur Anwendung/
Nützlichkeit der Strategie
Rückblick: Strategien zur Verringerung
von Ablenkbarkeit
 Unterteilung von Aufgaben
entsprechend der individuellen
Aufmerksamkeitsspanne
 Anwendung von Stimuluskontrolle
und Entfernen von Ablenkungen aus
dem Arbeitsumfeld
 Strategien gegen das Verlegen
wichtiger Alltagsutensilien
 Gedächtnisstützen gegen die
Ablenkbarkeit (Punkte und
Alarmsignal):
„Mache ich tatsächlich das, was
ich im Moment erledigen sollte?“
Rückblick: Kognitive Umstrukturierung
und funktionales Denken
 Einsatz des Gedankenprotokolls, um
automatisierte/behindernde negative
Gedanken zu identifizieren
 Liste möglicher Denkfehler
 Einsatz von Gedankenprotokollen, um
situationsbewältigende hilfreiche
Bewertungen zu finden
187
Bewertung einzelner Behandlungsstrategien
Behandlungsstrategie
Nützlichkeit
Notizen zur Anwendung/
Nützlichkeit der Strategie
Rückblick: Emotionsregulation
Erarbeitung von Gefühlsqualitäten
ABCDEK(Z)-Schema zur Gefühlsanalyse
Umgang mit Ärger und Wut oder
emotionaler Verletzbarkeit
Rückblick: Optionale Sitzungen Reduktion
von Vermeidungsverhalten
Handlungsplan aufstellen
Salamitaktik
ABC-Listen
Mindmap
Denkfehler identifizieren, funktionales
Denken
Partner
Psychoedukation ADHS (Partner)
Auswirkungen von ADHS auf die
Paarbeziehung
Rolle des Partners für die Therapie
188
Ressourcenorientierung Konnotationen
189
Übungen
190
Lauschpatroullie
Problem: Sie haben Schwierigkeiten durchgängig zuzuhören. Wenn
jemand mit Ihnen spricht, klinken Sie sich schnell aus Gesprächen aus,
wirken desinteressiert, vielleicht arrogant und ziehen sich zurück.
Lösung: Sie gehen auf Lauschpatroullie. Kein Wort wird Ihnen mehr
entgehen, so konzentriert sind Sie bei der Sache.
Sie haben eine Aufgabe zu erledigen: Lauschen. Der ADHSler kann so
gut aufpassen, dass ihm nichts entgeht. Dann beteiligen Sie sich an
dem Gespräch, und stellen eine Frage zu dem, was gerade gesagt
wurde. Nehmen Sie dazu Blickkontakt auf. Wenden Sie Ihre gesamte
Aufmerksamkeit dem Gesprächpartner zu. Richten Sie sich nur an
einen Partner! Hören Sie genau zu und konzentrieren sich. Achten Sie
dabei darauf, ob Sie wirklich zuhören! Kein Wort ist unwichtig, jedes
wollen Sie mitbringen von Ihrem Patroulliengang. So machen Sie
weiter. Immer auf der Hut, wachsam, beteiligt, eben ein
Patroulliengänger, und halten Sie Augenkontakt.
191
Schatzstücke
Problem: Sie verlegen alles. Nichts finden Sie wieder. Manchmal
finden Sie Dinge, von denen Sie gar nicht wussten, dass Sie sie
verloren hatten.
Lösung: Erstellen Sie eine Liste aller derjenigen Dinge, die Sie
besonders häufig verlegen oder nicht wiederfinden.
Das sind Ihre Schatzstücke. Sie hüten sie von nun an, wie Ihren
Augapfel. Mehrmals am Tag nehmen Sie sie zur Hand, den
Autoschlüssel, die Brille, die Geldbörse. Sie schauen sie an, gönnen
ihnen ein gutes Wort und legen oder stecken sie wieder dahin, wo sie
hingehören. Zuhause haben sie einen Ehrenplatz, auf dem sie sofort
landen, bevor Sie weitergehen oder etwas unternehmen. Ihre Regel
lautet: Erst mein Schatz, dann alles andere. Sie werden schnell
feststellen, dass es gar nicht so viele Dinge sind, die Sie hüten
müssen, wie einen Augapfel. Und wenn dann doch einmal etwas
192
verschwindet? Keine Sorge, das passiert den anderen Menschen auch!
Stressabbau kognitiv
Hilfreiche Überlegungen zum Stressabbau
• Was könnte jemand denken, den das alles weniger belastet als mich?
• Werde ich morgen, in einem Monat, in einem Jahr immer noch so
denken?
• Was kann im schlimmsten Fall passieren und was genau wäre daran
so schlimm? (Zu Ende denken!).
• Wie wahrscheinlich ist es, dass das auch eintrifft?
• Gibt es etwas, das schlimmer ist als diese Situation?
• Hatte ich so etwas nicht schon einmal? Wie habe ich es
damalsgeschafft?
• Was würde ich jemand anderem sagen, um mit dieser Situation
umzugehen?
• Wie wichtig ist das alles überhaupt für mich?
• Gibt es etwas anderes, etwas das mir sehr wichtig ist, etwas,an das
ich mich jetzt erinnern könnte, das mir Sicherheit, Mut und
193
Durchhaltevermögen gibt?
Stressabbau „organisch“
King Kong
Arme vor die Brust gewinkelt, Ellenbogen in
Schulterhöhe, Fäuste geballt, stehen Sie da. Die Augen
geschlossen.
Ihre
mächtigen
Armund
Oberkörpermuskeln spannen Sie kräftig an und dann
Fäuste, Unterarme, Oberarme, Schultern, Brust. Kräftig,
aber nicht schmerzhaft ...
Jetzt fallen die Arme locker an die Seite. Sie atmen
betont aus, lassen den Kopf nach vorne sinken und
spüren, wie sich Entspannung breit macht: In den
Händen, Unterarmen, Oberarmen. Auch die Schultern
und Brustmuskeln entspannen. Sie atmen ruhig und
gleichmäßig. Dann wiederholen Sie die Übung einmal.
194
Kinesiologische Konzentration
Seien Sie ein Elefant. Stellen Sie sich hin und nehmen die Füße
etwas auseinander. Neigen Sie den Kopf sanft zur linken Seite,
so dass das linke Ohr die Schulter berührt. Vielleicht müssen Sie
die Schulter dazu etwas hoch ziehen. Nehmen Sie den linken
Arm hoch und strecken ihn nach vorn. Machen Sie die Knie
locker, indem Sie sie etwas beugen. Nun beginnen Sie, mit dem
linken Arm eine große, liegende Acht in die Luft zu malen;
machen Sie sie möglichst groß und malen beide Kreise schön
rund. Tun Sie das ganz langsam. Lassen Sie Ihre Augen den
Fingerspitzen folgen, wenn Sie diese wunderschöne schlafende
Acht in die Luft malen. Machen Sie das fünfmal und wechseln
dann die Seite. Sie werden sehen, diese klassische Übung
aktiviert Ihr Gehirn, macht Sie aufnahmefähiger und verbessert
die Sinneswahrnehmung.
195
Gefühlserkundung
Beschäftigen Sie sich mit einigen Ihrer Gefühle, indem Sie die
Satzanfänge ergänzen. Gefühle können angenehm oder
unangenehm sein. Aber sie sind nicht gut oder schlecht. Sie sind
auch nicht richtig oder falsch: Sie sind einfach da!
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Ich bin glücklich, wenn ...
Ich werde wütend, wenn ...
Ich bin traurig, wenn ...
Ich bekomme Angst, wenn ...
Ich fühle mich einsam, wenn...
Ich fühle mich zufrieden, wenn ...
Ich bin frustriert, wenn ...
Ich hasse es, wenn ...
Ich liebe es, wenn ...
196
Ausredendetektor
Verwenden Sie diese Woche darauf, sich darüber klar zu werden,
wie häufig Sie sagen, dass Sie keine Zeit haben, obwohl es nicht
stimmt! Mit dieser Ausrede entschuldigen Sie sich dafür, dass
etwas anderes wichtiger ist oder Ihnen die Nase bzw. der
Wunsch des anderen nicht passt. Machen Sie sich den
Unterschied klar und verzichten Sie zukünftig auf diese Ausrede.
Stellen Sie sich vor den Spiegel, betrachten Sie Ihr Gesicht und
formulieren Sie die Lieblingsausrede: "Keine Zeit!" Dann
antworten Sie sich selber, mit gehetzter Stimme und traurig: "Ich
armer Mensch, ich habe ja auch keine Zeit / so viel zu tun /
ADHS, was kann ich da nur machen?" Ändern Sie die
Stimmungslage und ändern Sie Ihre Stimme, sagen Sie es laut,
leise, wütend, entschlossen, ironisch ...
197
Routinenrüttler
Diese Woche dient dazu, Neues zu probieren. Wenn Sie
bestimmte Zeitabläufe haben, verändern Sie mindestens
einen davon. Stehen Sie eine halbe Stunde früher auf,
gehen Sie eine halbe Stunde später zu Bett, essen Sie 15
Minuten früher, lesen Sie keine Zeitung beim Frühstück,
sehen Sie beim Essen nicht mehr fern ... Und achten Sie
darauf, wie verändertes Verhalten zu veränderten
Gedanken und Gefühlen führt.
198
Versau-Anleitung
Überlegen Sie nun bitte, was Sie tun oder lassen, wenn es Ihnen nicht gut
geht. Dann schreiben Sie sich ein Negatives Rezept. Damit Sie dabei
nicht in Selbstmitleid verfallen, schreiben Sie es für eine andere
Person. Das beste Rezept. um gute Stimmung zu vermiesen!
Rezept für Herrn / Frau ...
"Bereits morgens im Bett denke daran, wie schlecht der Tag werden wird.
Was du alles nicht schaffen wirst und wie übel der gestrige Tag schon
war. Sei sicher, dass es heute auch schlimm wird. Nichts wird klappen.
Du wirst der Depp der Nation sein. Mach dir klar, wie viel du noch zu
erledigen hast, wie groß das Chaos ist und vergiss nicht, dass du
ADHS hast!"
Vervollständigen Sie Ihr Rezept jeden Tag nach ausführlicher
Selbstbetrachtung und tun Sie sich richtig leid! Könnten Sie vielleicht
auch anders handeln?
199
Feedback
Nun füllen Sie Ihr Wohlfühlkonto mit reichlich
guten Nachrichten. Fragen Sie sich und
Ausbildungskollegen, die Sie gut kennen:
•
•
•
•
•
Was findet ihr gut an mir?
Gibt es etwas, für das ich dankbar sein kann?
Wo liegen meine Fähigkeiten?
Was schätzt ihr an mir?
Wollt ihr wissen, was ich an euch schätze?
200
Obst schälen
Schälen Sie Obst und Gemüse im Kopf. Sie stellen sich
das Obst vor, das Messer, den ersten Schnitt, die Schale
und los geht's? Nein! Welche Sorte Gemüse ist es?
Welche Größe? Farbe? Oberfläche? Farbschattierungen?
Und
das
Messer?
Holzgriff?
Kunststoff?
Oder
Schälmesser?
Gebogene
Klinge?
Glattschliff?
Wellenschliff? Küchenmesser? Taschenmesser? Und
dann? Wie schneiden? Streifen um Streifen? Vierkant?
Erst vierteln, dann die Schale abschneiden? Und alles,
ohne den Faden zu verlieren. Für ADHSler eine schwierige
Aufgabe. Aber Sie werden erleben, dass Sie im Laufe der
Woche immer sicherer werden und mehr Erfahrung
bekommen. Es gelingt und Ihnen wird sehr bewusst, wie
wenig sich Ihre Vorstellung mit der Wirklichkeit deckt.
201
Perspektivenwechsel
Versuchen Sie nun, eine andere Perspektive einzunehmen.
Gehen Sie rückwärts. Hier im Raum, die Treppen, den Flur.
Wenn Sie sich trauen, auch draußen. Passen Sie auf, dass
Sie sich nicht verletzen, anderen nicht schaden und
genießen Sie das Kribbeln beim Rückwärtsgehen. Plötzlich
haben Sie eine ganz andere Sicht. Sie nehmen nicht nur
Ihre Umgebung wahr, sondern auch sich selbst. Sie
erfahren dadurch, dass verändertes Tun zu einer anderen
Sicht der Dinge führt. Wiederholen Sie die Übung, wann
immer Sie Lust dazu haben und verändern Sie diese.
Nehmen Sie zwei, drei ganz viele andere Perspektiven ein!
Und seien Sie stolz auf sich!
202
Lebensskript
Nutzen Sie diese Woche dazu, ein Lebensskript zu schreiben. Vergleichen Sie
Ihr Leben mit einem Theaterstück und beantworten Sie sich zum Beispiel
folgende Fragen:
•
•
•
•
•
•
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•
•
•
•
Wie heißt der Titel dieses Theaterstücks?
Was ist das Thema?
Worum geht es vor allem?
Wer sind die wichtigsten Akteure?
Welche Rolle spielt jeder von ihnen?
Was sind die wesentlichen Schauplätze?
Gibt es Wendepunkte in der Handlung? Welche?
Was geschieht im letzten Akt?
Wie reagiert das Publikum auf dieses Stück?
Welche meiner Handlungen möchte ich ändern?
Welche Versäumnisse nachholen?
Was würde ich anders machen, könnte ich das Stück neu schreiben?
Diese Aufgabe weckt oft das Bedürfnis, eingefahrene Gleise zu verlassen
und hilft das eigene Leben mit mehr Abstand und kritischer zu sehen.
203
Atemübung
•
Verschließen Sie das rechte Nasenloch mit dem Daumen der rechten Hand.
•
Atmen Sie langsam und geräuschlos durch das linke Nasenloch ein.
•
Verschließen Sie das linke Nasenloch mit dem Ringfinger, nehmen Sie
gleichzeitig den Daumen vom rechten Nasenloch und geben es frei.
•
Atmen Sie langsam, geräuschlos und so tief wie möglich durch das rechte
Nasenloch aus. Atmen Sie durch das rechte Nasenloch ein. Verschließen
Sie das rechte Nasenloch mit dem Daumen und geben
•
Sie das linke Nasenloch frei.
•
Atmen Sie durch das linke Nasenloch aus.
•
Wiederholen Sie diesen Atemablauf mindestens fünfmal.
•
Setzen Sie sich bequem und gerade hin.
•
Legen Sie Zeigefinger und Mittelfinger der rechten Hand auf die Stirn,
atmen Sie tief ein und aus und seien Sie nun wach, konzentriert und bereit
für alles, was kommt!
204
Gegenstandsbetrachtung
Nehmen Sie einen Gegenstand aus Ihrer unmittelbaren Umgebung, der Ihnen
wichtig ist. Setzen Sie sich bequem hin, atmen Sie einige Male tief ein und aus,
und legen Sie den Gegenstand so hin, dass er sich in Augenhöhe befindet und
etwa eine halbe Armlänge von Ihnen entfernt ist. Betrachten Sie ihn
aufmerksam. Lassen Sie Ihren Blick entspannt auf ihm ruhen. Starren Sie
nicht. Entspannen Sie dabei Ihre Gesichtsmuskeln, lassen die Stirn glatt
werden und vermeiden Sie es, die Augen zuzukneifen. Nehmen Sie Form,
Größe, Beschaffenheit, Farbe und Material auf. Lassen Sie den Blick ganz
langsam über die Umrisse wandern, streicheln Sie ihn mit Ihren Augen. Dann
gleitet Ihr Blick langsam über ihn hinweg, hin und her, während Sie jeden
Millimeter des Gegenstandes in sich aufnehmen. Versuchen Sie nicht, ihn mit
Worten zu beschreiben. Versuchen Sie nur mit den Augen zu fühlen, ob er
weich ist oder hart, scharfkantig oder glatt, schwer oder leicht ... Geben Sie
sich ganz dem Erlebnis hin, diesen Gegenstand zu erforschen, so als hätten
Sie ihn bisher noch nie gesehen. Wird Ihnen kalt oder warm, akzeptieren Sie
das und bleiben bei der Betrachtung. Nach etwa zehn Minuten stehen Sie auf,
recken sich, strecken sich und sind entspannt und konzentriert. Üben Sie diese
Form der Meditation mehrmals in der Woche, verwenden Sie immer neue
205
interessante Gegenstände.
Sitzen
In dieser Woche achten Sie immer wieder darauf, wie Sie eigentlich sitzen: bei der
Arbeit, zu Hause, aber auch bei anderen Anlässen.
•
Wie sitze ich? Welche Sitzhaltung könnte ich noch einnehmen? Wie fühlt sich
diese Haltung an?
•
Darf ich bequem sitzen? Darf ich es mir bequem machen, wenn ich doch zu
arbeiten habe? Darf ich mir das erlauben?
•
Was könnte ich tun, um tatsächlich bequem zu sitzen? Darf ich mir ein Kissen
holen? Den besten Stuhl aussuchen?
•
Welche Verhaltensnormen, welche Vorschriften, welche Gebote, welche
Glaubenssätze halten mich davon ab, es mir beim Arbeiten bequem zu machen?
•
Was nehme ich mir zukünftig vor, in Bezug auf's Sitzen? Wie kann ich das
erreichen? Kann ich mein erreichtes Ziel überprüfen?
Üben Sie mehrmals die Woche und machen sich dabei klar, dass es nicht darum
geht, es sich immer und ständig nur bequem und angenehm zu machen. So ist
Leben nun einmal nicht. Es geht darum, die eigene Energie, die zum Sitzen
notwendig ist, optimal einzusetzen. Finden Sie einen guten Ausgleich zwischen
206
Anspannung und Entspannung.
Atem 2
Spielen Sie nun mit Ihrem Atem. Setzen Sie sich in eine bequeme Position und
atmen Sie ganz normal weiter. Bitte verändern Sie noch nichts. Dann fragen
Sie sich:
• Wie weit geht mein Atem in den Körper?
• Wo überall kann ich ihn spüren? Wie weit? Ist er flach, hier oben im Hals,
reicht er bis in die Brust?
• Hebt und senkt sich mein Brustkorb?
• Spüre ich den Bauch beim Atmen?
• Ist mein Mund offen? Welchen Weg nimmt die Luft? Durch den Mund, die
Nase?
• Wie atme ich ein? Wie aus?
• Wie fühlt sich mein Oberkörper an? Groß? Schmal? Lang? Klein?
Nun verändern Sie Ihre Sitzhaltung und befragen sich erneut. Dann spielen Sie
wieder mit dem Atem. Zum Schluss setzen Sie sich bequem hin, atmen
ruhig und prüfen erneut:
•
•
•
•
Wie atme ich jetzt?
Was spüre ich vom Körper am meisten?
Welche Körperregion spüre ich am intensivsten?
Möchte ich jetzt etwas tun? Aufatmen, seufzen, Hände auf Brust oder
Bauch legen - so, wie Sie es wollen.
Tun Sie es!
207
Kontakt zum Körper
Nehmen Sie intensiven Kontakt zu Ihrem Körper auf. Sie glauben immer, er habe für
Sie da zu sein, die Frage ist nur, was tun Sie für ihn? Außer waschen, kämmen,
föhnen ... Deshalb halten Sie kurz inne, nehmen Sie wahr und prüfen Sie:
•
•
•
•
•
•
•
Was möchte Ihr Körper gerade jetzt von Ihnen?
Wann hat er zuletzt gegessen? Wann getrunken? Ist er satt, womöglich übervoll,
verspürt er Durst/Hunger? Was würde er gerne zu sich nehmen?
Fühlt er sich wohl? Ist er gepflegt oder hat er das Bedürfnis nach Pflege? Wann
war er zuletzt auf der Toilette? Ist dafür wieder Zeit?
Ist ihm angenehm warm? Oder zu warm oder zu kalt?
Kann ich es ihm bequemer machen? Den Gürtel lockern, die Brille abnehmen,
den Schlips ...?
Wie lange arbeitet er heute schon? Kann er sich überhaupt noch konzentrieren?
Hat er ein Bedürfnis nach Abwechslung / Pause?
Möchte er bewegt werden?
Nun prüfen Sie, welche Bedürfnisse Sie Ihrem Körper erfüllen können und tun es.
Sehen Sie genau hin, wenn dem etwas entgegensteht und überlegen Sie, ob es
nicht doch einen Weg gibt. Seien Sie hochaktiv auf dem Weg, Ihrem Körper 208
Gutes zu tun!
Batterien aufladen
Nutzen Sie den Rest des Wochenendes – und vielleicht die
nächste Woche? - ganz besonders dazu, die Batterien
aufzuladen. Sie brauchen eine Auszeit. Lassen Sie sich
einfach gehen. Sie benötigen nun täglich auch Zeit, die Sie
verschwenden können. Tun Sie, was Sie nicht lassen
können, ohne deshalb ein schlechtes Gewissen zu haben.
Ausruhen, fernsehen, nichts tun, etwas Ruhiges,
Beruhigendes, Entspannendes tun. Oder jagen Sie sich
laute Musik in den Kopf, essen Sie üppig zu Mittag, gehen
Sie in einen Spielsalon, einen Pornoshop, tun Sie, was
immer Sie wollen und die Rechte anderer Menschen nicht
stört!
209
Literatur
•
Claus et al.: ADS. Das Erwachsenen-Buch. Oberstebrink, 2004
•
Dieter Pütz. ADHS-Ratgeber für Erwachsene. Hogrefe, 2006
•
Döpfner et al.: Hyperkinetische Störungen, 2000
•
Döpfner, Manfred; Lehmkuhl, Gerd: Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung –
Neuropsychologie. In: Förstl, Hans; Hautzinger, Martin; Roth, Gerhard (Hrsg.): Neurobiologie
psychischer Störungen. Springer 2006
•
Hesslinger et al.: Psychotherapie der ADHS im Erwachsenenalter. Hogrefe, 2004
•
Krause et al.: Neurobiologie der ADHS. Psycho 26 (2000)
•
Joanna Moncrieff (2003) Is Psychiatry for Sale? An Examiniation of the Influence of the
Pharmaceutical Industry on Academic and Practical Psychiatry
•
Gunther H. Moll und Gerald Hüther: Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung. In: Förstl,
Hans; Hautzinger, Martin; Roth, Gerhard (Hrsg.): Neurobiologie psychischer Störungen. Springer
2006
•
P. Riedesser: Einige Argumente zur ADHS-Kontroverse in der Kinder- und Jugendpsychiatrie. In:
Marianne Leuzinger-Bohleber/Yvonne Brandl/Gerald Hüther (Hrsg.): ADHS – Frühprävention statt
Medikalisierung. Theorie, Forschung, Kontroversen. Verlag Vandenhoeck & Ruprecht, 2006
•
Safren, Steven A.: Kognitive Verhaltenstherapie der ADHS des Erwachsenenalters. MWV 2008
•
Stieglitz, Rolf-Dieter, Nyberg, Elisabeth, Hofecker-Fallahpour, Maria: ADHS im Erwachsenenalter.
Hogrefe, 2012
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