Steckbrief für Bartagamenprofis Wissenschaftlicher Name: Pogona vitticeps Aussehen: Große, gedrungene Echse mit kurzen kräftigen Gliedmaßen und einem großen dreieckigen Kopf, die bis zu 56cm Gesamtlänge erreichen kann. Am Hinterkopf, seitlich am Körper und auf der Kehlfalte ausgeprägte Stacheln. Die Kehlfalte kann durch das Zungenbein zum namensgebenden Bart abgespreizt werden. Auf grauem Untergrund findet sich eine auffällige Ocellenzeichnung, die mit zunehmendem Alter verblasst. Ursprüngliche Heimat: Australien. Biotop: Bartagamen leben in Halbwüsten und Savannen. Zumeist halten sie sich am Boden auf, klettern aber auch gerne und zum Sonnen sind sie daher oft auf Sträuchern, Bäumen oder auf Zäunen zu finden. Lebenserwartung: Durchschnittlich 8-10 Jahre. In Ausnahmefällen sind aber auch 15 und mehr Jahre möglich. Geschlechtsreife: Männchen der Bartagame können mit einer Gesamtlänge von etwa 30cm die ersten geschlechtlichen Aktivitäten zeigen. Fortpflanzungsfähig werden sie in der Regel aber erst mit etwa 35cm Gesamtlänge. Für Weibchen gilt hinsichtlich der Fortpflanzungsfähigkeit dasselbe, nur zeigen sie ja vorher keine geschlechtsspezifischen Aktivitäten. In menschlicher Obhut haben Bartagamen oft durch übermäßige Fütterung bereits im Alter von 6 Monaten diese Größen erreicht. Trifft das nicht zu, sind Nachzuchten nach dem Ende der zweiten Winterruhe, also im Alter von 2 Jahren zu erwarten. Fortpflanzung: Männchen beenden ihre Winterruhe etwa 1-2 Wochen vor den Weibchen. Sobald allerdings die Weibchen aktiv werden, beginnen die Balzaktivitäten der Männchen. In den darauf folgenden Wochen finden Kopulationen statt. Etwa 2-4 Wochen danach beginnen die Weibchen mit den Eiablagen, indem sie an feuchten Stellen graben und wenn möglich in den so angelegten Höhlen zwischen 15 bis 30 Eier ablegen. Diese gräbt man vorsichtig aus um sie in geeignete, mit Sand oder Sand-Erdegemisch gefüllte, Kunststoffbehälter, zu überführen. Da die Eier der Bartagamen weichschalig sind, muss das Substrat auch während der Inkubation immer feucht gehalten werden. Bei einer Temperatur von etwa 29°C schlüpfen nach rund 55-65 Tagen die Jungtiere. www.tierschutzmachtschule.at Körpersprache/Gesundheitscheck: Gesunde Bartagamen erkennt man an ihrem aufrechten Gang, ihrer hohen Aufmerksamkeit und klaren Augen. Das Rückgrat sollte nicht deformiert sein und die Extremitäten keine Verformungen und Fehlstellungen aufweisen. Zumindest einmal im Jahr sollte man seine Bartagamen einer tierärztlichen Untersuchung unterziehen und zumindest Kotuntersuchungen durchführen lassen. Terrarium: Laut Tierschutzgesetz muss das Terrarium folgende Mindestmaße haben und folgende Einrichtung aufweisen: Anzahl und Größe der Tiere 1-2 Tiere, bis 12 cm 1-2 Tiere, 12 - 20 cm 1-2 Tiere, 20 - 40 cm 1-2 adulte Tiere Einrichtung: Bodengrund: Temperatur: Beleuchtungsdauer: Luftfeuchtigkeit Bodenfeuchtigkeit: Grundfläche in m2 0,40 0,60 0,80 1,00 Höhe in m 0,40 0,50 0,60 0,80 zusätzliche Fläche für jedes weitere Tier 0,10 0,20 0,30 0,40 Steine, die den Tieren Sichtschutz voreinander geben; kleines Wasserbecken als Trinkgefäß; starke Lichtquelle, die auch die notwendige Wärme produziert; UV-Strahler Sand, Sand-Lehm Gemisch tagsüber 25-33°C; lokal bis 45°C; nachts 18-22°C täglich 12-14 Stunden; UV-Bestrahlung täglich 45-65% einen kleinen Teil des Bodengrundes permanent feucht halten Anmerkung: Da Bartagamen sehr gerne klettern, sollten mehrere senkrechte und waagrechte Äste im Terrarium vorhanden sein. Einbauten an den Rückwänden aus Styropor mit Fliesenkleber überzogen, wie sie in der Fachliteratur beschrieben sind, werden ebenfalls gerne angenommen. Der Bodengrund sollte zur Eiablage zumindest an einer Stelle gut 30cm hoch sein und feucht gehalten werden. Ebenfalls sehr wichtig ist die ausreichende Be- und Entlüftung des Behälters, die bei Terrarien mit hohen Temperaturen nur über große Lüftungsgitter erreicht werden kann. Winterruhe: Bartagamen halten eine Winterruhe von etwa 2 Monaten, auf die sie im Herbst durch die stufenweise Verkürzung der täglichen Beleuchtungsdauer auf 6-8 Stunden langsam vorbereitet werden. Sie werden weniger fressen und ihre Aktivitäten reduzieren, bis sie sich an einen kühlen und feuchten Ort im Terrarium zurückziehen. Zum Beenden der Ruhephase beginnt man etwas mehr zu sprühen und die Beleuchtung stufenweise zu verlängern. www.tierschutzmachtschule.at Ernährung Bartagamen fressen sowohl tierische als auch pflanzliche Nahrung. Heuschrecken, Heimchen, Grillen, Schwarzkäferlarven (Zophobas), Mehlkäferlarven (Mehlwürmer), Wachsmottenraupen und was es sonst noch an Futtertieren zu kaufen gibt, wird sehr gerne angenommen. An pflanzlicher Nahrung sollte man bevorzugt Blätter und Blüten diverser Wiesenkräuter anbieten. Zusätzlich werden auch verschiedenste Gewürzkräuter gerne gefressen. Auf Salat, welche Art auch immer, sollte man nur in Ausnahmesituationen zurückgreifen. Obst mit Ausnahme von Himbeeren oder Brombeeren, auch wenn es gerne gefressen wird, ist im natürlichen Verbreitungsgebiet nicht vorhanden und sollte daher auf keinen Fall angeboten werden. Jungtieren sollte man das Futter zur Sicherstellung des Vitamin D3 und des Kalzium-Bedarfs regelmäßig mit den dafür vorgesehenen Präparaten bestreuen. Ebenso haben auch Weibchen vor der Eiablage eine erhöhten Vitamin und Kalzium-Bedarf, der über Präparate abgedeckt werden muss. Text: Tierschutz macht Schule- Experte: DI Gerhard Egretzberger, Österreichischen Gesellschaft für Herpetologie www.tierschutzmachtschule.at