Messen des Spannungs-FrequenzVerhältnisses von Frequenzumrichtern mit dem tragbaren 2-Kanal-Oszilloskop Fluke ScopeMeter ® 190 II Anwendungsbericht Mit ihren einzigartigen Trigger- und Messfunktionen eignen sich die tragbaren Oszilloskope Fluke ScopeMeter 190 II ideal für die Analyse des Spannungs-Frequenz-Verhältnisses von pulsbreitenmodulierten Frequenzumrichtern. Frequenzumrichter Impulsbreitenmodulation Frequenzumrichter sind ein einfaches und kostengünstiges Mittel, um die Drehzahl robuster Wechselstrommotoren zu variieren. Wenn ein Wechselstrommotor mit dem Netz verbunden wird, steht die Drehzahl des Motors in direktem Zusammenhang mit der Netzfrequenz und der Anzahl der Motorpole. Bisher war es nur mit einem externen Getriebe möglich, mit verschiedenen Drehzahlen zu arbeiten. Dies änderte sich mit der Einführung von Hochleistungshalbleitern. Jetzt konnte auf elektronischem Wege eine Versorgungsspannung mit variabler Frequenz erzeugt werden, sodass Frequenzumrichter gebaut werden konnten. Dadurch entstand jedoch der Bedarf nach neuen Messfunktionen, die das tragbare Oszilloskop Fluke 190 II bietet. Wechselstromantriebe mit Impulsbreitenmodulation gibt es inzwischen in vielen Geräten wie Lüftern, Pumpen und Förderbändern, die von asynchronen KäfigläuferWechselstrommotoren angetrieben werden. Diese Motoren sind robust und benötigen wenig Wartung, da sie keine Bürsten haben, die regelmäßig ersetzt werden müssen. Zum Grundaufbau eines Frequenzumrichters (Abbildung 1) gehört ein Eingangsgleichrichter, der die Netzspannung in eine Gleichspannung umwandelt, welche den Gleichspannungs-Zwischenkreis speist. Diese Gleichspannung wird anschließend mithilfe elektronischer Schalter in eine „Spannung mit variabler Frequenz“ umgewandelt. Da die Drehzahl des Motors mit einem einfachen Potenziometer oder mit einem Steuersignal einer externen Quelle eingestellt werden kann, werden diese Antriebe häufig anstelle von Getrieben eingesetzt. Netzversorgung AC-DCWandlung Wechselrichter DC-Filter und -puffer +VDC L1 Zwischenkreisspannung T1 T2 T3 L2 L3 Masse -VDC Mechanischer Ausgang Motor (elektrische Last) Motorleitungen T3 T2 T1 Abbildung 1. Grundlegender Schaltplan eines Frequenzumrichters. w w w. f l u k e . d e / S c o p e M e t e r S e r i e s I I Das neue tragbare 2-kanalige Oszilloskop Fluke ScopeMeter 190 II eignet sich ideal für diese Zwecke, da es das V/Hz-Verhältnis sofort anzeigen kann, nachdem diese Option gewählt wurde. Der Techniker kann sich voll auf seine Arbeit konzentrieren, denn er muss die Einstellungen des tragbaren Oszilloskop vom Typ ScopeMeter nicht weiter optimieren. Abbildung 3 zeigt den Einrichtungsbildschirm zum Auswählen des V/Hz-Verhältnisses. Das tragbare Oszilloskop vom Typ ScopeMeter bietet außerdem eine Connect-and-View-Triggerung, die automatisch ein stabiles Bild anzeigt. Abbildung 2. Motortypenschild. Der Motor Wechselstrommotoren sind auf ein rotierendes Magnetfeld konstanter Stärke ausgelegt. Das Magnetfeld wird durch die angelegte Spannung erzeugt, und seine Stärke ist proportional zum V/Hz-Verhältnis. Normalerweise ist ein solcher Motor auf die lokale Netzspannung (230 V/400 V oder 120 V/208 V) und die Netzfrequenz (50 Hz oder 60 Hz) ausgelegt. Die Nennwerte sind auf dem Motortypenschild angegeben (Abbildung 2). Ist der Motor mit einem Frequenzumrichter verbunden, ändert die Antriebseinheit die Frequenz der Ausgangsspannung. Dadurch wird die Drehzahl des rotierenden Magnetfelds und somit die Drehzahl des Motors geändert. Wird jedoch nur die Frequenz gesenkt, wird ein stärkeres Magnetfeld erzeugt, da das V/Hz-Verhältnis größer wird. Dies führt zu einer magnetischen Sättigung, wodurch ein instabiles Laufverhalten und höhere Temperaturen im Motor hervorgerufen werden. Entsprechend führt eine Erhöhung der Frequenz zu einer Verkleinerung des V/Hz-Verhältnisses und damit zu einer Reduzierung des Magnetfelds und des Drehmoments. Um diese Probleme zu lösen, verändert der Frequenzumrichter neben der Frequenz auch die Spannung, damit das V/Hz-Verhältnis konstant bleibt. Dies geschieht vorzugsweise über den gesamten Arbeitsbereich des Frequenzumrichters. In diesem Fall wird eine Regelung vom Typ V/Hz verwendet, die in ihrer einfachsten Form einen Drehzahlsollwertbefehl einer externen Quelle verwendet und die an den Motor angelegte Spannung und Frequenz ändert. 2 Fluke Corporation Durchführen von Messungen Abbildung 3. Auswählen des V/Hz-Verhältnisses für Messungen am Eingang A. Messanforderungen Um prüfen zu können, ob das V/Hz-Verhältnis über den gesamten Arbeitsbereich des Frequenzumrichters konstant ist, müssen die Ausgangsspannung und die Frequenz des Antriebs gleichzeitig gemessen werden. Das Problem besteht hierbei jedoch darin, dass die Ausgangssignalform eines Antriebs mit Impulsbreitenmodulation keineswegs eine Sinuswelle ist, da sie aus Impulsen variierender Breite besteht, um einen Motorantriebsstrom zu erzeugen, der einer Sinuswelle ähnelt. Dazu wird der Tastgrad dieser Impulse so variiert, dass der durch die Motorwicklung fließende Strom (nicht aber die Spannung) einer sinusförmigen Signalform ähnelt. In der Tat wirken die Motorwicklungen als Tiefpassfilter, wodurch die impulsbreitenmodulierte Spannung einen Strom erzeugt, der einer Sinuswelle ähnelt. Ein in diesem Fall verwendetes Echteffektiv-Voltmeter würde fehlerhafte Messwerte liefern, da diese Messgeräte die Effektivspannung für die vollständige Bandbreite des Signals anzeigen. Diese Anwendung erfordert ein Messgerät, das in der Lage ist, nur die Effektivspannung der Grundkomponente zu messen, da diese tatsächlich zum Motor gelangt. Eine weitere Schwierigkeit besteht darin, dass es wegen der komplexen modulierten Signalformen häufig nicht einfach ist, ein stabiles Bild und die Messwerte des Signals zu erhalten. Das Messgerät Fluke ScopeMeter 190 II verfügt über die Sicherheitsspezifikation 600 V CAT IV/1000 V CAT III. Das heißt, es handelt sich um ein sehr sicheres Gerät für professionelle und industrielle Anwendungen. Schließen Sie das tragbare Oszilloskop vom Typ ScopeMeter mit dem zur Standardausstattung des Geräts gehörenden 10:1-Tastkopf VPS410 direkt an die Motorklemmen an. Wählen Sie im Menü „SCOPE READINGS“ (Messwerte des Oszilloskops) den Messwert „V/Hz“ aus (Abbildung 3). Mit dieser neuen Option lässt sich das Verhältnis direkt ablesen, sodass sich der Bediener nicht mehr um die richtigen Einstellungen kümmern muss. Die automatische Triggerung des tragbaren Oszilloskops vom Typ ScopeMeter sorgt für eine stabile Anzeige von Signalform und Messwerten und ermöglicht die Durchführung von Messungen über den gesamten Betriebsbereich der Antriebseinheit. Abbildung 4. Messen von Vpwm sowie Hz und Anzeigen des V/Hz-Verhältnisses. Messen des Spannungs-Frequenz-Verhältnisses bei Frequenzumrichtern mit dem neuen tragbaren 2-Kanal-Oszilloskop Fluke ScopeMeter® 190 II Abbildung 5. V-Hz-Kennlinie. Abbildung 4 zeigt den Wert des V/Hz-Verhältnisses, der anhand der am Eingang A gemessenen Werte berechnet wird. Die aktuellen Werte werden dabei in der oberen Zeile des Bildschirms angezeigt. Die Messungen zeigen, dass das V/Hz-Verhältnis im gesamten Arbeitsbereich bei Frequenzen bis 50 Hz relativ konstant ist, wobei die Spannung den Pegel der Eingangsspannung des Antriebs erreicht (Abbildung 5). Die Messwerte entsprechen den Nennwerten des Motors, d. h. 220 V/50 Hz = 4,4. Wenn die Frequenz auf über 50 Hz erhöht wird, kann die Antriebseinheit die Ausgangsspannung nicht mehr erhöhen, da sie durch die Eingangsspannung von 230 V begrenzt wird. Dies führt zu einem kleineren V/Hz-Verhältnis und damit zu einem schwächeren Magnetfeld sowie einem geringeren Drehmoment bei hohen Drehzahlen. Wenn die Drehzahl verringert wird, erhöht die Antriebseinheit das V/Hz-Verhältnis ein wenig, um das Drehmoment bei niedrigen Drehzahlen zu verbessern. Dieses Verfahren wird üblicherweise als Spannungsanhebung bezeichnet. Normalerweise ist das Drehmoment eines Motors bei niedrigeren Drehzahlen geringer. Dieser Effekt heißt „Ohmscher Verlust“ und wird durch den Widerstand der Motorwicklungen verursacht. Diese haben bei niedrigeren Drehzahlen einen größeren Einfluss auf die Gesamtimpedanz, da die Induktivität der Wicklungen mit der Frequenz abnimmt, während der Widerstand konstant bleibt. Der Anteil der Spannung, der zur Induktivität beiträgt ist folglich kleiner, sodass bei niedrigeren Drehzahlen ein relativ schwächeres Magnetfeld erzeugt wird. Fazit Das neue tragbare 2-Kanal-Oszilloskop Fluke ScopeMeter 190 II eignet sich für diese Anwendung besonders gut, da der gewünschte Messwert durch nur einen Tastendruck abgerufen werden kann. Spezielle Einstellungen müssen nicht mehr vorgenommen werden. Diese neue Funktion vereinfacht die Analyse des V/Hz-Verhältnisses; sie ermöglicht die Untersuchung des Systemverhaltens und die Suche nach möglichen Ursachen für instabiles Verhalten bei Frequenzumrichtern. Fluke.Die vertrauenswürdigen Werkzeuge der Welt. Fluke Deutschland GmbH In den Engematten 14 79286 Glottertal Telefon: (069) 2 22 22 02 00 Telefax: (069) 2 22 22 02 01 E-Mail: [email protected] Web: www.fluke.de Beratung zu Produkteigenschaften und Spezifikationen: Tel: (07684) 8 00 95 45 Beratung zu Anwendungen, Software und Normen: Tel: 0900 1 35 85 33 (€ 0,99 pro Minute aus dem deutschen Festnetz, zzgl. MwSt., Mobilfunkgebühren können abweichen) E-Mail: [email protected] Fluke Vertriebsgesellschaft m.b.H. Liebermannstraße F01 A-2345 Brunn am Gebirge Telefon: (01) 928 95 00 Telefax: (01) 928 95 01 E-Mail: [email protected] Web: www.fluke.at Fluke (Switzerland) GmbH Industrial Division Hardstrasse 20 CH-8303 Bassersdorf Telefon: 044 580 75 00 Telefax: 044 580 75 01 E-Mail: [email protected] Web: www.fluke.ch © Copyright 2013 Fluke Corporation. Alle Rechte vorbehalten. Anderungen vorbehalten. 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