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18
Serie
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MONTAG, 15. NOVEMBER 2010
Wann muss man operieren? Wie riskant ist der Eingriff? Wer hat die meiste Erfahrung?
Die neue
-Medizin-Serie
von Michael Timm
U
nd plötzlich ist die Welt
wieder hell und klar –
ein faszinierendes Erlebnis, das nahezu jeder Patientschildert,deramgrauen
Star operiert wurde. Der einekannplötzlichimdunklen
Flur die Ziffern seiner Armbanduhr wieder deutlich erkennen. Den anderen blenden abends keine Autos
mehr,ererkenntsogarnachts
alles viel deutlicher. Hausfrauen freuen sich über die
Vorhänge, die plötzlich weiß
und nicht mehr grau erscheinen. Und ärgern sich gleichzeitig über Staub und
Schmutz in vielen Ecken, die
ihnen vor der Operation gar
nicht aufgefallen waren.
„DennPatientenmitgrauem
Star sehen alles verschwommen, wie durch einen feinen
Grauer Star: Endlich
wieder besser sehen
Schleier oder eine beschlagene Fensterscheibe“, erklärt Augenarzt Dr.
Hans-Peter Buchmann.
Dabei ist der graue Star (Fachausdruck: Katarakt) genau genom-
men gar keine Krankheit, sondern
eine ganz normale Alterserscheinung. Jeder zweite 60-Jährige und
fast jeder über 70 leidet mehr oder
weniger darunter. Die natürliche
Augenlinse trübt sich, die Sehkraft
lässt nach. Würde man jetzt nicht
operieren, nähme der Patient am
Ende nur noch hell und dunkel
wahr.
Die Betroffenen kommen zum Augenarzt, weil sie nicht mehr gut sehen.
Manche glauben, ihre Brille sei einfach nur verschmutzt. Doch Gläser
polieren hilft hier nicht weiter.
Wann muss
operiert
werden?
Augenchirurg Dr. Socrates Dimitriou: „Bei
Augenklinik Theresienhöhe
Theresienhöhe 12
Tel.: (089) 45 24 88 88
www.augenklinik-theresienhoehe.de
einer einfachen Untersuchung mit der Spaltlampe kann der Augenarzt einen grauen Star
sofort erkennen. Wann operiert werden soll,
kann jeder Patient selbst entscheiden. Einige
kommen mit einer Sehschärfe von 50 Prozent
noch einigermaßen zurecht. Andere wünschen sich schon die OP, wenn sie nur noch 70
Prozent scharf sehen.“
AllesindnachdemEingriffjedocherstaunt,
wie harmlos er in Wirklichkeit war. Kein Wunder, denn die OP-Technik hat sich in den letzten Jahren enorm weiterentwickelt.
Ärzte und Belegärzte:
Dr. Socrates Dimitriou
Karl-Theodor-Straße 91
Tel.: (089) 308 18 85
www.lasik-dimitriou.de
Dr. Hans-Peter Buchmann
Schleißheimer Straße 12
85748 Garching
Tel.: (089) 28 67 34 60
www.lasik-buchmann.de
Wie verläuft die
Star-Operation?
Wenn alle Voruntersuchungen am Auge
abgeschlossen sind, kommt der Patient morgens in die Klinik oder das ambulante Operationszentrum. Denn meist erfolgt der Eingriff
ambulant. Nur wer allein lebt oder zu Hause
keine Betreuung hat, kann einen oder mehrere Tage in der Klinik bleiben.
Unmittelbar vor der OP erhält jeder Patient
für zwei Minuten eine Mini-Narkose. In dieser
Zeit spritzt ihm der Augenchirurg ein örtliches
Betäubungsmittel unter den Augapfel. Danach
sind die Patienten wieder wach, spüren aber
nichts mehr von dem eigentlichen Eingriff.
Dr. Buchmann: „Wir blicken durch ein OPMikroskop und machen mit einer hauchfeinen
Lanzette einen nur 2,7 Millimeter kleinen Tunnelschnitt am Rand der Iris. Durch diesen
Mini-Schnitt führen wir eine winzige Ultraschallsonde ein, die die getrübte Augenlinse in
ihrem Kapselsack zerkleinert und absaugt.
Dann injizieren wir eine eng zusammengerollte Linse aus Kunststoff durch einen Injektor in
den Kapselsack des Auges. Dort entfaltet sie
sich und verankert sich von selbst. Der MiniSchnitt muss nicht vernäht werden, er schließt
sich durch den Augeninnendruck von selbst.“
Welche Komplikationen können drohen?
In seltenen Fällen kann es, wie bei jedem
Eingriff, zu Infektionen oder Entzündungen
kommen, die sich jedoch gut behandeln lassen. Reißt während der OP die Linsenkapsel
ein, muss die künstliche Linse anders platziert
und befestigt werden, was später zu leichten
Sehfehlern führen kann.
Dr. Elmar Fischer
Rathausplatz 2
85716 Unterschleißheim
Tel.: (089) 310 34 32
www.augenarzt-fischer.de
Dr. Simone Frei
Neurieder Str. 14
Tel.: (089) 75 60 66
Rotkreuzklinikum
Rotkreuzplatz 8
Tel: (089) 139 58 80
www.rotkreuzklinikummuenchen.de
Ärzte und Belegärzte:
Prof. Thomas Neuhann
Dr. Irmingard Neuhann
Dr. Heidrun Waltrich
Dr. Carl Clemente
Helene-Weber-Allee 19
Tel.: (089) 159 40 40
www.neuhann.de
Prof. Thomas Neuhann untersucht die Augen einer Patientin mit einer Spaltlampe. Dabei kann er
genau erkennen, ob ein grauer Star vorliegt. Meist sind ältere Menschen betroffen
Fotos: M. Timm
Der ganze Eingriff, der gerade mal 15 Minuten
dauert, sollte nur von erfahrenen Augenchirurgen durchgeführt werden. Denn zwischen der
Hornhaut des Auges und der Linsenkapsel liegen
gerade mal drei Millimeter. Bei der Operation
braucht der Augenarzt so ruhige Hände, dass er
mit seinen Instrumenten möglichst nicht die
hochempfindliche Innenseite der Hornhaut berührt, da sie sonst beschädigt werden könnte.
Manchmal trübt sich nach Monaten oder Jahren
die Hinterseite der Linsenkapsel, was man als
Nachstar bezeichnet. Doch den kann der Augenarzt mit einem Laser gut behandeln.
Was passiert
nach der OP?
Die Patienten bekommen antibiotische und antientzündliche Augentropfen und für einen Tag einen Verband.
SchonbeideraugenärztlichenKontrolle
am nächsten Tag können die meisten
bereits wieder gut sehen. Für ein paar
weitere Tage sollte man nur wenig lesen
oder fernsehen, um das Auge nicht zu
oft zu bewegen. Doch nach einer Woche
kanndieSichtschonwiederperfektsein.
Nach etwa drei bis vier Wochen wird
dann das zweite Auge operiert.
Was ist noch
zu beachten?
Normalerweise setzt der Augenarzt
Kunstlinsen ein, die ein scharfes Sehen
entweder in der Ferne oder in der Nähe ermöglichen. Der Patient benötigt
Augenuntersuchung bei Prof. Chris Lohmann (li.) in der also auch nach der OP auf jeden Fall
eine Brille, entweder zum Lesen oder
Augenklinik des Klinikums rechts der Isar
Zahl der Eingriffe gegen
den grauen Star pro Jahr
Augenklinik Herzog Carl Theodor
Arabella Klinik
Augenklinik Theresienhöhe
Rotkreuz Klinik
Augenklinik Marienplatz
Universitäts Augenklinik
Klinikum rechts der Isar
Augenzentrum München Ost
Klinikum Harlaching
ca. 7000
ca. 4500
ca. 4500
ca. 4500
ca. 3500
ca. 1700
ca. 1500
ca. 1200
ca. 1000
zum Sehen in der Ferne. Die meisten Patienten entscheiden sich hier für die Fernsicht-Linse und den weiteren Gebrauch
ihrer Lesebrille. Diese Linsen und natürlich den Eingriff zahlen die gesetzlichen
Kassen.
Gegen eine Zuzahlung kann man sich
jedoch auch andere Speziallinsen einsetzen lassen, die sowohl ein scharfes Sehen
in der Ferne als auch in der Nähe erlauben.
Außerdem gibt es Linsen, die Sehfehler
durch eine Hornhautverkrümmung ausgleichen können. Ein guter Arzt wird mit
den Patienten genau besprechen, welche
der vielen verschiedenen Linsen für sie in
Frage kommen. Tipp: Sehr erfahrene Augenchirurgen machen mindestens 500
Linsen-Operationen pro Jahr. Fragen Sie
einfach danach!
MICHAEL TIMM
Lesen Sie
morgen:
Mandel-Operation:
Wann ist sie nötig?
Augenklinik Marienplatz
Marienplatz 18/19
Tel.: (089) 23 24 13-0
www.a-a-m.de
Die Star-Operateure
Wer setzt die
meisten künstlichen
Augen-Linsen ein?
Augenklinik
Herzog Carl Theodor
Nymphenburger Str. 43
Tel.: (089) 126 00 50
www.augenklinik-muenchen.de
Ärzte und Belegärzte:
Prof. Klaus Riedel
Prof. Wolfgang Heider
Dr. Carmen Müller-Diepolder
Tel.: (089) 127 09 30
Prof. Lorenz Neubauer
Tel.: (089) 18 35 11
Dr. Erhard Drechsel
Tel.: (089) 18 30 73
www.augenarzt-drechsel.de
Dr. Andreas Kurz
Hauptstraße 29
82256 Fürstenfeldbruck
Tel.: (08141) 12 464
www.augenarzt-ffb.de
Arabella-Klinik
Arabellastr. 5
81925 München
Tel.: (089) 92 20 92-0
www.arabellaklinik.de
Belegärzte:
Dr. Richard Wertheimer
Prof. Hans v. Denffer
Tel.: (089) 470 777 77
www.dr-wertheimer.de
Ärzte:
Dr. Tobias Neuhann
Dr. Sabine Hirschbach
Tel.: (089) 23 08 99-0
www.mvz-dr-neuhann.de
Klinikum Harlaching
Sanatoriumsplatz 2
Tel.: (089) 62 10-29 69
Belegarzt:
Dr. Walter Rothenfußer
Diefenbachstraße 2
Tel.: (089) 79 79 63
www.augenpraxis-in-solln.de
Augenzentrum München Ost
Dr. Hannes Herzum
Dr. Matthias Buhl
Bahnhofstr. 2c
85540 Haar
Tel.: (089) 46 82 97
www.azmo-net.de
Klinikum rechts der Isar
Prof. Chris Lohmann
PD Dr. Mathias Maier
Ismaninger Str. 22
81675 München
Tel.: (089) 41 40-23 20
www.augenklinik.med.tum.de
Universitäts-Augenklinik
Prof. Anselm Kampik
PD Dr. Christos Haritoglou
Mathildenstr. 8
Tel.: (089) 51 50-38 23
www.klinikum.unimuenchen.de
Hinweis: Die Ärzte- und Kliniklisten können natürlich nicht vollständig sein. Deshalb zweifeln wir die Qualifikation und
Operationsfrequenz aller nicht erwähnten
Ärzte und Kliniken keineswegs an.
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