Abschlussbericht thamarhilfeclick

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Abschlussbericht
DHW-Projekt
AntragsNr. 2008/136
„thamarhilfeclick“ – Onlineberatung für
Kinder und Jugendliche, die von sexueller
Gewalt betroffen sind.
Projektzeitraum
01.08.2008-31.07.2011
1. Einleitung
2. Ziele der Onlineberatung
2.1. Konzeptionelle Überlegungen
3. Praktische Umsetzung
3.1. Die Werbephase
3.2. Schulung Onlineberatung
4. Projektstart
4.1. Öffentlichkeitsarbeit
4.2. Ein Jahr Onlineberatung – erste Zahlen
4.3. Erfahrungen teilen und Fachwissen vermitteln
4.4. Öffentlichkeit erreichen - MutliplikatorInnen gewinnen
5. Auswertung
5.1. statistische Auswertung des gesamten Projektzeitraums
5.2. Inhalte der Beratungsarbeit
6. Schlusswort
Abschlussbericht
1. Einleitung
Drei Jahre Onlineberatung hat uns um viele Erfahrungen reicher gemacht. Wir
haben erfahren dürfen, dass die Onlineberatung eine wertvolle und durch ihre
Gegebenheiten eine sehr besondere Art der Beratung ist. Sie bereichert
Beraterinnen in ihrer Beratungskompetenz und stellt sie vor besondere
Herausforderungen. Sie bietet Ratsuchenden einen niedrigschwelligen und
anonymen Zugang, Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Onlineberatung ist für
viele Ratsuchende eine letzte Hoffnung, Mut aufzubringen, sich anzuvertrauen ungesehen! Die Altersspanne der Nutzerinnen ist groß, die Themen vielfältig. Es ist
die Hoffnung, Gehör zu finden, ernst genommen zu werden. Sich ein erstes Mal zu
trauen, überhaupt Hilfe von außen einzufordern: Zögernd, ängstlich, beschämt.
„Brauche jemand zum reden!“ „Ich dachte ich hätte alles längst überwunden, aber
jetzt weiß ich nicht mehr weiter!“ „Wie gut, dass es
hier einen Ort gibt, an dem ich Menschen begegnen kann, denen es ähnlich geht, mit
denen ich mich austauschen kann, die mich verstehen.“
Onlineberatung ist unentbehrlich geworden. Sie hat sich etabliert und kennzeichnet
einen wichtigen Bestandteil der Beratungsarbeit.
2. Ziele der Onlineberatung
2.1. Konzeptionelle Überlegungen
Die Ziele der Onlineberatung sind vielseitig. Vor dem Hintergrund einer
zeitgemäßen Kommunikationsform, d.h. der Inanspruchnahme moderner technischer
Kommunikationsmittel, war es uns ein besonderes Anliegen mit Hilfe der
Onlineberatung, vor allem junge Menschen über das Medium Internet zu erreichen.
Wichtige Merkmale dieser internetgestützten Kommunikation sind; Anonymität und
Niedrigschwelligkeit.
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Im Rahmen der Anonymität soll den Ratsuchenden ein Schutzraum gewährt werden,
der Mut macht Hilfe anzunehmen. Mut, für einen ersten bedeutenden Schritt, aus
der Isolation herauszutreten und mit professioneller Hilfe gemeinsam nach
Lösungswegen zu suchen.
Niedrigschwelligkeit soll einen schnellen und unkomplizierten Zugang zu
Hilfsangeboten bereitstellen, der standortunabhängig ist und eine freie Raum- und
Zeiteinteilung ermöglicht.
Eine schnelle Entlastung auf unkompliziertem Weg herbeizuführen ist ebenso
ein verfolgtes Ziel der Onlineberatung. Das liegt in der Tatsache begründet,
dass allein die Ausformulierung einer Problemstellung bereits zur Entlastung
einer Problemlage beitragen kann.
Was den Beratungskontakt betrifft, war unser Ziel, eine möglichst enge
Anbindung an die Ratsuchenden zu verfolgen.
Vor dem besonderen Hintergrund der schuld- und schambesetzten Thematik,
war es uns wichtig durch eine kontinuierliche Beratungsperson, Vertraulichkeit
und Offenheit zu schaffen, um den Beratungskontakt stabil zu halten.
Somit beschränkte sich die Beratungsvertretung auf Krankheits- und
Urlaubszeiten.
Vor dem Hintergrund, adäquate, zeitgemäße und schnelle Hilfe anzubieten,
messen wir dem Onlineberatungsangebot auch gegenwärtig einen hohen
Stellenwert zu.
3. Praktische Umsetzung
3.1. Die Werbephase
Mit Beginn der Projektlaufzeit am 1.August 2008 nahm die praktische Umsetzung
des Onlineberatungsprojekts „thamarhilfeclick“ seinen Anfang.
Der Start war verbunden mit der Gestaltung des
Layouts für den Internetauftritt der virtuellen
Beratungsstelle. Um Verwirrungen vorzubeugen, war
es uns wichtig, einen gewissen
Wiedererkennungswert zwischen unserer homepage
und virtueller Beratungsstelle herzustellen. Wir
traten mit diesem Wunsch an „beranet“, die für uns
die Umsetzung der virtuellen Beratungsstelle
realisierten, und gestalteten das Layout
entsprechend.
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Weitere Entscheidungen sollten im Zusammenhang der zukünftigen virtuellen
Beratungsarbeit getroffen werden. In der Fragestellung der bildlichen Darstellung
der Beraterinnen auf der Internetseite, entschieden wir uns für eine Fotopräsenz
des Beraterinnenteams.
Die Entscheidung über die Anrede trafen wir zugunsten der gängigen
DU-Anredeform, mit der Option, je nach eigenem Ermessen innerhalb des
Beratungskontextes, auch eine gemeinsame Einigung der Anredeform zu finden.
Nach Eingabe der Texte, die auf die virtuellen Beratungsangebote sowie Aufgaben
der Beratungsstelle hinweisen, begann die Anfertigung der Printmedien.
Wir entwickelten Werbeplakate, sowie Flyer in DinA4-Größe, als auch in
Visitenkartengröße, da es uns wichtig war, ein Format anzubieten, was klein ist
und diskret aufbewahrt werden kann.
3
3.2. Schulung Onlineberatung
Im Rahmen einer Schulung durch einen Mitarbeiter von „beranet“ wurden wir
eingeführt in die technische Handhabung der virtuellen Beratungsstelle. Wir
wurden unter Anleitung mit dem sog. backend, der nur für Beraterinnen zugänglich
ist, und dessen Umgang vertraut gemacht.
Um die Qualität der Onlineberatung zu sichern, nahmen wir an einer weiteren
Fortbildung teil, und lernten die Methode des 4-Folien-Modells kennen, die auf EMailanfragen anzuwenden ist.
Schulung „Onlineberatung“ durch einen Mitarbeiter von „beranet“
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4. Projektstart
4.1. Öffentlichkeitsarbeit
Nachdem die Vorbereitungen für die Werbephase abgeschlossen waren begann die
Öffentlichkeitsarbeit. Verbunden mit der Aktion „Adventskalender, jeden Tag
helfen und gewinnen“ bekam auch thamar die Möglichkeit über die ARDFernsehlotterie eingebunden zu werden.
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In das Onlineberatungsjahr 2009 starteten wir mit einer Pressekonferenz.
Eingeladen war die Presse im Landkreis,
um ortsnah auf unser Projekt aufmerksam zu machen.
aus: Böblinger Kreiszeitung 05.02.2009
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aus: Sindelfinger/Böblinger Zeitung 02.03.2009
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Weitere Veröffentlichungen erschienen in der Jugendzeitschrift YAEZ und im
Böblinger Amtsblatt.
aus: YAEZ 05/2009
aus: Amtsblatt Böblingen 06.02.2009
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Es folgte der Versand von Printmedien an Bildungseinrichtungen,
Jugendhilfeeinrichtungen, Jugendreferenten, Schulsozial-arbeiter und
Schulsozialarbeiterinnen. Weitere Kooperationspartner, wie Ärzte und Ärztinnen,
Therapeuten und Therapeutinnen, Kliniken, Gesundheitsamt, die Polizei, sowie
andere Beratungsstellen wurden ebenfalls mit Werbematerial beliefert. Es folgten
Vorträge zum Onlineberatungs-projekt in Schulen, Kindertagesstätten und
verschiedenen Gremien wie Stadtteilrunden, regionalen Planungsgruppen und
Arbeitskreisen mit dem Ziel verbunden, MultiplikatorInnen für die Nutzung des
virtuellen Beratungsangebotes zu gewinnen. Auch das Internet selbst war unseren
Werbezwecken dienlich. So kam es, dass unser Beratungsangebot (2010) auf der
Internetplattform „Jugend regiert Schule“ temporär beworben wurde.
Auch haben wir uns auf verschiedenen Internetseiten verlinkt oder Links gesetzt,
um auf das Onlineberatungsangebot hinzuweisen.
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Schülerportal
unterstütztThamar
„Jugend regiert Schule“ stellt Infos zu Hilfsangebot ins Netz
KREIS BÖBLINGEN (red). Die Wellen schlagen
hoch in den vergangenen Wochen, seit den
bekannt gewordenen sexuellen Missbrauchsfällen
in Einrichtungen der katholischen
Kirche und anderen Institutionen.
„Umso dringlicher ist es, den Opfern immer
wieder Mut zu machen, das Schweigen zu
brechen und Hilfe in Anspruch zu nehmen“,
meint Thamar, die Beratungsstelle gegen
sexuelle Gewalt im Kreis Böblingen. Dazu
will auch das Schülerportal „Jugend regiert
Schule“ zukünftig beitragen.
Seit Mai 2009 bietet das Schülerportal
Kontakt- und Kommunikationsmöglichkeiten
für Schüler und Schülerinnen insbesondere
für den Landkreis Böblingen und Calw
an. Über 500 Schüler tauschen Informationen
aus, schaffen Netzwerke und und treffen
sich. Zukünftig unterstützt „Jugend
regiert Schule“ nun auch das Angebot von
Thamar, der Beratungsstelle gegen sexuelle
Gewalt in Böblingen.
Unter www.jugend-regiert-schule.de können
in Kürze detaillierte Informationen über
das vorhandene Beratungs- und Präventionsangebot
aufgerufen werden, was Thamar
seit fast 20 Jahren für Opfer von sexueller
Gewalt anbietet. Insbesondere soll auf
das ergänzende Angebot der Onlineberatung
hingewiesen werden. Seit Ende 2008 können
sich hier vor allem ratsuchende Jugendliche
im Schutz der Anonymität, per E-Mail oder
Einzelchatberatung vertrauensvoll an eine
Beraterin wenden. Die Thamar-Beratungsstelle
gegen sexuelle Gewalt ist in der Stuttgarterstraße
17 in 71032 Böblingen unter
Telefon (0 70 31) 22 20 66 erreichbar. Internet:
www.thamar.de, Onlineberatung:
www.thamarhilfeclick.de.
aus: Böblinger Kreiszeitung, 09.04.10
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4.2. Ein Jahr Onlineberatung – erste Zahlen
Wir haben keine Chance ausgelassen um auf unser virtuelles Beratungsangebot
aufmerksam zu machen. Somit veranstalteten wir
zum Jahresende 2009 einen Event, verbunden mit der Bekanntmachung unserer
Außenstelle in Leonberg, um die geladenen Gäste über bisherige Erfahrungen aus
der Onlineberatung zu informieren.
Leonberger Kreiszeitung 08.12.09
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Im ersten Projektjahr fanden insgesamt 94
Beratungskontakte statt, davon 81 E-Mailberatungen
und 13 Einzelchatberatungen. Im Durchschnitt
fanden 3 Beratungen pro Klientin von insgesamt
25 erreichten Klientinnen statt.
Projektkoordinatorin Ingrid Himmelmann
14%
86%
E-Mailberatung
Chatberatung
Art der Beratung (n=94)
4.3 Erfahrungen teilen und Fachwissen vermitteln
Im Rahmen der Fachtagung des bff (Bundesverband
Frauenberatungs-stellen und Frauennotruf), fand am
24.09.09 der Workshop „Onlineberatung - eine
Herausforderung in der Beratungsarbeit“ unter der
Leitung von Frau Ingrid Himmelmann statt. Im Rahmen
des Workshops war es Frau Himmelmann möglich, ihre
bisher gemachten Erfahrungen und ihr Fachwissen an
ein interessiertes Publikum weiterzugeben.
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Fachvortrag Fachgruppe Frauen beim Paritätischen Landesverband
Baden-Württemberg
Am 17.3.2011 konnte Ingrid Himmelmann über die Onlineberatung, deren Chancen
und die Erfahrungen im Rahmen des Projekts, berichten. Die anwesenden
Fachfrauen aus Beratungsstellen und Frauenhäusern in Baden-Württemberg
konnten einen Einblick in die Praxis der Onlineberatung erhalten. Dies bildete die
Basis für Überlegungen, in den jeweiligen Einrichtungen selbst Online-Beratung
anzubieten.
4.4 Öffentlichkeit erreichen - MultiplikatorInnen gewinnen
Bei allen Veranstaltungen der Beratungsstelle thamar wiesen wir auf unsere
Onlineberatung hin und stellten diese vor. Auch im Rahmen unserer umfangreichen
Präventionsarbeit mit Kindern und Jugendlichen nahm die Möglichkeit der
Kontaktaufnahme über das Internet einen großen Stellenwert ein. Exemplarisch
möchten wir hier einige Veranstaltungen zur Onlineberatung auflisten:
Fraueninfobörse
An zwei kompletten Verkaufstagen präsentierten am Tag der Fraueninfobörse 32
Gruppen, Vereine und Beratungsstellen ihre
Angebote für Frauen und Mädchen in Leonberg. Veranstaltet von der
Gleichstellungsbeauftragten Erika Schmidt-Steiger und dem Leo-Center konnte
Neues entdeckt werden. Neben dem Infostand konnten die Besucherinnen und
Besucher die Online-Beratung erleben: Bei der Bühnenpräsentation „Live mit uns im
Chat!“
Am Infostand: Monika Becker, thamar und Karin Bauer-Petersen, Psychologische Beratungsstelle Leonberg
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Jugendsachbearbeiter der Schutz- und Kriminalpolizei informieren
sich über das Onlineberatungsprojekt „thamarhilfeclick“
Bei einer gemeinsamen Besprechung der Jugendsachbearbeiter der Schutz- und
Kriminalpolizei am 19. November 2010, stellte Frau Ingrid Himmelmann das
Onlineberatungsprojekt vor. Im Anschluss wurden Fragen rund um die Themen
Strafanzeige, Situation betroffener Mädchen und Frauen sowie Möglichkeiten der
Unterstützung in Beratung und Therapie diskutiert.
Kinder- und Jugendhilfetag 2011 in Stuttgart
Zum 14. Kinder- und Jugendhilfetag, der vom 07.-09.Juni
2011 in Stuttgart stattfand, bekamen Interessierte
Informationen zur Onlineberatung. Beispielhaft konnte ein
fiktives Chatgespräch am Bildschirm verfolgt werden. Es
diente als Diskussionsgrundlage, um mit Zuschauern und
Interessierten ins Gespräch zu kommen.
Bibliothek Herrenberg
Im Rahmen der Weihnachtsspendenaktion der
Arbeitsgemeinschaft Miteinander-Füreinander,
wurden unter dem Motto „Zeichen setzen
gegen sexuelle Gewalt“ Gäste und Interessierte in die
Bibliothek Herrenberg zu einem gemeinsamen Abend
eingeladen. Er war der Annerkennung gegenüber allen
Beteiligten gewidmet, die sich für das Gelingen der
verschiedenen Aktivitäten im Zusammenhang der Spendenaktion eingebracht
haben. Die Gäste hatten die Möglichkeit eine simulierte Chatberatung am
Bildschirm zu verfolgen.
15
Gäubote: vom 08.12.2010
16
5. Auswertung- unsere Erfahrungen
5.1. statistische Auswertung des gesamten Projektzeitraums
• 19.701 Besucher/innen auf www.thamarhilfeclick.de
• 403 Beratungskontakte insgesamt
• 320 E-Mailberatungen
• 46 Einzelchatberatungen
• 37 Gruppenchats
• erreichte Klient/innen insgesamt 278
Im gesamten Projektzeitraum konnten wir 403 Beratungskontakte auswerten.
Beratungskontakte im dreijährigen Projektzeitraum
46
E-Mailberatung
Chatberatung
Gruppenchat
320
37
Die E-Mailberatung wurde in 320 Fällen kontaktiert während die
Einzelchatberatung 46 Mal genutzt wurde.
In 37 Gruppenchatberatungen, die im April 2010 ihren Anfang nahmen, konnten 185
Klientinnen Unterstützung in Anspruch nehmen.
Die Anzahl der insgesamt erreichten Klientinnen beziffert sich auf 278.
Die Altersstruktur der ratsuchenden Nutzerinnen liegt überwiegend in der
Altersspanne der 18-24jährigen gefolgt von 14-17jährigen Nutzerinnen.
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5.2. Inhalte der Beratung
Inhalte der Beratungsanfragen bezogen sich in den meisten Fällen auf sexuellen
Missbrauch und Vergewaltigung. In der Auswertung hinsichtlich der Motivation,
sich über die Onlineberatung Unterstützung zu holen, ist augenfällig, dass den
meisten Ratsuchenden die Anonymität, in der sie Beratung nutzen können ein sehr
ausschlaggebendes Kriterium ist. Sie hält einen Schutzraum bereit, der so nicht in
der Vorortberatung möglich ist. Die häufigste Inanspruchnahme galt den
Ratsuchenden, die zum ersten Mal mit Hilfe des Kommunikationsmediums Internet
professionelle Hilfe in Anspruch genommen haben. Dies wurde im Laufe des
Beratungszeitraumes deutlich geäußert. Das ist für uns ein wichtiger Hinweis und
gibt der Charaktereigenschaft von Onlineberatung eine sehr besondere Note.
Gewaltart, von denen die Ratsuchenden betroffen waren
45
37,6
38,96
1,3
Verdacht auf
sexuellen
Missbrauch
sexuelle
Belästigung
Vergewaltigung
sexueller
Missbrauch
0
2,6
Nicht-sexuelle
Gewalt
2,6
sexuelle
Übergriffe unter
Kindern
10,39
18
6. Schlusswort
Mit dem Projekt „thamarhilfeclick“ hat sich die Beratungsstelle thamar zur
Aufgabe gemacht, von sexueller Gewalt betroffene junge Menschen, möglichst
niedrigschwellig zu erreichen. Ein maßgebliches und in vollem Umfang erreichtes
Ziel war, unter Verwendung zeitgemäßer technischer Kommunikationswege, einer
Vielzahl ratsuchender junger Menschen, Unterstützung anzubieten. Die
Projektauswertung zeigt, dass für viele junge Menschen der Anstoß gegeben
werden konnte, das Schweigen zu brechen und sich in absoluter Anonymität
mitteilen und anvertrauen zu können.
Mit der Onlineberatung als einer ganz eigenständigen Beratungsform haben wir
einen virtuellen Beratungsort etabliert, der frei ist von bürokratischen Hürden
und vor allem „ungesehen“ nutzbar ist. Diese Beratungsform bestätigte sich in
ihrer Türöffnerfunktion. Sie versteht sich als eine Beratungsform mit ganz
eigenem Charakter und stellt mittlerweile einen unverzichtbaren Bestandteil der
Beratungsarbeit dar.
FAZIT
Computervermittelte Kommunikation hilft
im datengeschützten Raum,
im Schutze der Anonymität,
Tabus anzusprechen,
Unterstützung in Anspruch zu nehmen
und ist unverzichtbar bei
sexuellem Missbrauch.
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