Extra! - Gesundheitsförderung Uri

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Ausgabe 1 / Hauptthema Ernährung
September 2010
Urner Magazin für Prävention und Gesundheitsförderung
Ausgabe 1, September 2010
E x t ra !
GratisPo st e r
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e ra u s nehme
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Zum titelbild
Ein gesundes Körpergewicht ist auch
eine Sache des Kopfes. Denn wer sich
bewusst ist, was er isst, isst gesünder.
Mehr zum Thema ab Seite 8
Inhaltsverzeichnis
Die Gesundheitsförderung Uri
Gesundes Körpergewicht Wer denkt, dass man
Vreni Tresch im
porträt purlimunter. hat ein
Drei Frauen und ein Mann bilden die
allein vom Essenanschauen zunimmt, kann
Gesicht: Vreni Tresch-Bollinger aus
Gesundheitsförderung Uri (GFUri).
beruhigt sein: es ist nicht so. Ernährungs-
Altdorf. Die 54-jährige Hausfrau und
Was die Kantonale Fachstelle für
beraterin Mandy Meyer gibt im Interview
Mutter zweier Kinder kämpft seit Jah-
Gesundheitsförderung und Prävention
darauf und auf weitere Fragen rund ums
ren für ein gesundes Körpergewicht.
so alles macht, erfahren Sie ab
gesunde Körpergewicht Antworten.
Aber das ist noch lange nicht alles.
Seite 4
Seite 8
Seite 14
Impressum Herausgeber: Gesundheitsförderung Uri, Q4
Altdorf Ost, Hellgasse 23, 6460 Altdorf, Tel. 041 500 47 27,
[email protected]; Redaktion: Herger Imholz
Werbeagentur AG, Altdorf, Thomas Huwyler; Konzept und
Gestaltung: Herger Imholz Werbeagentur AG, Altdorf;
Bilder: Angel Sanchez; Druck: Gisler Druck AG, Altdorf;
Auflage: 17 000 Exemplare; Erscheinungsweise: zweimal
jährlich; Formalität: Aufgrund der Leserlichkeit wird in
gewissen Artikeln lediglich die männliche Form verwendet.
Die weibliche Form ist in solchen Fällen selbstverständlich
mitgemeint.
Vorschau: Die zweite Ausgabe von purlimunter., dem Urner Magazin für Prävention und Gesundheitsförderung, erscheint
im März 2011 und befasst sich mit dem
Thema «Bewegung» und Aspekten, die
damit zusammenhängen.
Unter dem Überbegriff «Der Frühling
kommt – weg mit dem Winterspeck» erfahren Sie, wie man mit relativ wenig
Aufwand und mit einer gehörigen Portion
Spass sein Gewicht auf das gewünschte Niveau bringt. Wir geben Anregungen
und Tipps, wo man sich im Alltag und in
der Freizeit bewegen kann. Gehen Sie zum
Beispiel wieder einmal auf den Vitaparcours. Benutzen Sie die Treppe statt den
Lift. Einkäufe kann man auch mit dem Velo
oder zu Fuss machen. Es muss nicht immer mit dem Auto sein. Turnen Sie daheim
oder in einem Verein. Machen Sie regelmässig Übungen, um Kalorien zu verbrennen. Einfach, schnell und kostenlos.
PS: Und wenn es nicht klappt ..., dran bleiben, nicht verzweifeln.
Editorial
Ran an den
Speck!
2
m Liebe Leserin, lieber Leser
Zum ersten Mal können wir Ihnen hier das Urner Magazin
für Prävention und Gesundheitsförderung präsentieren.
Sie werden sich vielleicht fragen: Weshalb noch ein Gesundheitsheft im Briefkasten? Informationen zum Thema Gesundheit
sind heute reichlich verfügbar und allerlei «Tipps und Tricks» gibt es
ja jetzt schon wie Sand am Meer!
Allerdings erreichen diese Botschaften oft gerade jene nicht, die sie brauchen würden. Vielfach ist es nicht leicht die Dinge auch umzusetzen, weil sich
Gewohnheiten nur schwer ändern lassen. Und doch sind zuverlässige Informationen
und eine ansprechende «Motivationsspritze» die Grundlage für alles Handeln – besonders, wenn es darum geht, die richtige Entscheidung für das eigene Verhalten zu treffen.
Dieses Heft will allen Urnerinnen und Urnern mit Bildern und Geschichten zu ausgewählten
Themen lebensnahe und «einheimische» Informationen aus den Bereichen der Prävention und
Gesundheitsförderung bieten. Die Bilder-Geschichten sollen motivieren und aufzeigen, dass es sich
auszahlt, schon heute etwas für die Gesundheit zu tun.
«Purlimunter» heisst so viel wie «gesund und frisch, aufgeweckt und freudig». Der Begriff steht also für Gesundheit, Lebensfreude und Wohlbefinden. Dies wünsche ich Ihnen allen im Bewusstsein, dass das zusammenhängende Wechselspiel Gesundheit/Krankheit stets ein lebenslanger Prozess ist und bleibt.
Markus Fehlmann, Stellenleiter Gesundheitsförderung Uri (GFUri)
3
Gesundheitsförderung Uri
Gesundheitsförderung Uri. Das ist, äh ...?
Ja – was genau? Höchste Zeit die Kantonale
Fachstelle und die vier Personen, die hinter
dem Namen stehen, näher vorzustellen.
01
03
02
01 Markus Fehlmann
02 Alexandra Fux
03 Beatrix Küttel
04 Brigitte Journeaux
Der 37-jährige Sozialpädagoge (MAS in Prävention und
Gesundheitsförderung) ist seit
Februar 2008 der «Chef». Der
Stellenleiter und kantonale
Beauftragte für Prävention
und Gesundheitsförderung
ist gern draussen unterwegs.
Früchte, Beeren und Brot mit
Bergkäse hat er am liebsten.
Die aus dem Wallis stammende Psychologin ist 37 Jahre alt
und arbeitet seit März 2010
bei der GFUri als kantonale
Beauftragte für Suchtfragen.
Wenn sie nicht Alphorn spielt
oder sich in der Natur aufhält,
isst sie sehr gern Saisongemüse, Pasta und asiatische
Gerichte.
Von Beruf Umweltnaturwissenschaftlerin, gehört
die 36-Jährige seit Mai
2008 zum Team. Sie leitet
das Programm «Gesundes
Körpergewicht» und zählt
ihre Familie und die Natur zu
ihren Hobbys. Wenn es ums
Essen geht, mag sie «alles,
auf was ich Lust habe».
Die kaufmännische Angestellte ist 39 Jahre alt. Seit
Juni 2008 betreut sie das
Sekretariat und führt die
Buchhaltung. In ihrer Freizeit liest sie und kocht Rezepte von Jamie Oliver nach.
Wenn sie wählen kann,
kommen bei ihr Spaghetti
Cinque Pi auf den Tisch.
Voller
Einsatz
für die Gesundheit
4
Dann fängt die Knochenarbeit an
Anders formuliert soll das junge Team
(Durchschnittsalter 37,25 Jahre) die Urner
Bevölkerung für mehr Bewegung, ausgewogene Ernährung und andere Themen,
04
die mit Gesundheit zu tun haben, sensibilisieren. Oder nochmals anders ausgedrückt: die Gesundheitsförderung Uri
liefert als Dienstleister Grundlagen, damit
sich die Urner Bevölkerung gesund entwi-
m Das Büro im ersten Stock des Bürogebäudes Q4 an der Hellgasse 23 in
ckeln kann. Dabei soll ein besonderes Au-
Altdorf ist einladend und hell. An einer Wand hängen drei grossformati-
genmerk auf die Förderung der Gesund-
ge Poster. Sie zeigen Obst und einen Teller Pasta. Auf den ersten Blick zu­
heitskompetenzen der Bevölkerung gelegt
mindest. Schaut man genauer hin, entpuppen sich die Spaghetti im Teller
und so die Lebensqualität im Kanton Uri
als aufgerolltes Springseil und die Banane sieht aus wie das Nike-Logo, den
erhalten oder sogar verbessert werden.
Werbespruch «Just do it» inklusive. Es sind Plakate, die auffallen.
Keine einfache Aufgabe. Auch wenn das
Markus Fehlmann, Beatrix Küttel, Alexandra Fux und Brigitte Journeaux von der
Echo auf ihre Arbeit durchwegs positiv sei,
Gesundheitsförderung Uri, die in diesem Büro arbeiten, machen aber keine Wer-
erklärt Beatrix Küttel. «Eigentlich sagen
bung, sondern haben von der Urner Gesundheits-, Sozial- und Umweltdirektion
alle, dass es Sinn macht, dass es unsere
einen klaren Auftrag erhalten. Er lautet: «Die Gesundheitsförderung Uri ist die
Stelle gibt. Wenn es aber um die konkre-
kantonale Fachstelle für Gesundheitsförderung und Prävention und hat primär
te Umsetzung und die Finanzierung geht,
die Förderung der Gesundheit, der Gesundheitskompetenz und der Lebensqualität
fängt die Knochenarbeit an», hält Markus
aller Personen im Kanton Uri zum Ziel.»
Fehlmann fest.
5
Gesundheitsförderung Uri
Optimieren und verändern
wie die Unterstützung für Politik und Verwaltung.
Eine der zentralen Aufgaben der Gesundheits-
Vor 2008 kümmerte sich eine Fachkommission
förderung Uri ist die Vernetzung der kantonalen
und das Amt für Gesundheit um gesundheits­
Akteure. Konkret sollen Personen und Organisa-
förderliche Themen. Die regierungsrätliche Fach­
tionen so miteinander verbunden werden, dass
kommission für Gesundheitsförderung und Prä-
bestehende Ressourcen besser genutzt werden
vention steht dem Kanton auch weiterhin als
können. Das geschieht in Zusammenarbeit mit
beratendes Organ zur Verfügung.
dem Bund, kantonalen und regionalen Institutionen, Gemeinden, Betrieben und Schulen. «Unsere
Die grosse Schwester
Arbeit besteht darin, bestehende Angebote zu er-
Wichtigster nationaler Partner im Bereich der
halten, zu optimieren, Beratungslücken zu füllen
Gesundheitsförderung ist die Stiftung Gesund-
und Verhältnisse wenn nötig zu verändern», sagt
heitsförderung Schweiz, die im Namen von Bund,
Beatrix Küttel. Sie arbeiten dabei mit Organisati-
Kantonen und Krankenkassen die gemäss Artikel
Markus Fehlmann: «Eigentlich sagen alle, dass
19 des Krankenversicherungsgesetzes verlang-
es Sinn macht, dass es unsere Stelle gibt. Wenn
ten gesundheitsfördernden Aktivitäten und die
Verhütung von Krankheiten umsetzt. Pro versi-
es aber um die konkrete Umsetzung und Finan-
cherte Person fliessen jährlich CHF 2.40 in die
zierung geht, fängt die Knochenarbeit an.»
schiedenste Projekte unterstützt und Kampagnen
Kasse der Stiftung, die mit diesen Beiträgen verlanciert. Dazu gehören die eingangs erwähnten
Plakate und konkrete Aktionsprogramme wie
onen wie Schulen oder Beratungsstellen zusam-
«Gesundes Körpergewicht» (siehe Artikel unten).
men. Einzelpersonen profitieren so beispielswei-
Womit wir wieder bei der Gesundheitsförderung
se von neuen oder besseren Beratungsangeboten
Uri angelangt sind.
oder optimierten Spiel- und Begegnungsplätzen.
2008 hat der Kanton Uri, wie die Mehrheit der
anderen Kantone, die Gesundheitsförderung und
Prävention im neuen Gesundheitsgesetz verankert. Gleichzeitig hat Uri die kantonale Fachstelle
für Prävention und Gesundheitsförderung ge-
Gesundes
Körpergewicht
schaffen, deren Leiter Markus Fehlmann ist. Er
m Die Zahl von übergewichtigen
ist gleichzeitig auch kantonaler Beauftragter für
Kindern und Erwachsenen hat in
Prävention und Gesundheitsförderung und ver-
den letzten Jahren stetig
tritt Uri bei regionalen und nationalen Treffen. Die
zugenommen. Über­gewicht ist
Arbeit der GFUri ist vorerst bis 2012 gesichert.
aber mit vielen gesundheitlichen
Der Leistungsauftrag umfasst nebst der generel-
Risikofaktoren verbunden. Bei
len Stärkung von «Prävention und Gesundheits-
Übergewicht bereits in der
förderung» weitere Hauptschwerpunkte wie die
Kindheit sind Folgeerkrankun-
Durchführung von Projekten und Kampagnen so-
gen wie Bluthochdruck,
Kontakt und Lage
Gesundheitsförderung Uri, Q4 Altdorf Ost
Hellgasse 23, 6460 Altdorf, Telefon 041 500 47 27
[email protected]
www.gesundheitsfoerderung-uri.ch
6
Diabetes II und Gelenkschäden
www.gesundheitsfoerderung-
erkrankungen und damit
förderung Schweiz finanziell
im Jugend- beziehungsweise
uri.ch). Mit dem Ziel, den
verbundene Gesundheits­kosten
und fachlich unterstützt. Die
frühen Erwachsenenalter
weiteren Anstieg des Überge-
vermindert werden. Mit dem
Gesamtkosten des vierjährigen
feststellbar. Aus diesem Grund
wichts bei Kindern und
Urner Aktionsprogramm
Programms sind auf 637 000
wurde das Aktionsprogramm
Jugendlichen zu stoppen und
«Gesundes Körper­gewicht»
Franken budgetiert. Die
«Gesundes Körpergewicht»
den Anteil der Bevölkerung
wird ein erster zentraler
Gesundheitsförderung Schweiz
national lanciert und seit
mit gesundem Körpergewicht
Themenschwerpunkt umge-
zahlt jährlich 70 000 Franken an
August 2008 auch im Kanton
zu vergrössern. So sollen
setzt. Das Programm wird
das Aktionsprogramm, der Rest
Uri umgesetzt (Infos unter
gewichtsbedingte Folge­
durch die Stiftung Gesundheits-
wird vom Kanton Uri finanziert.
7
Gesundes Körpergewicht
Stellen Sie Ihre Ernährung
auf den Kopf
Gesundes Körpergewicht hat viel damit zu tun,
wie und was man isst. Wer könnte da besser
Auskunft geben als die 31-jährige Ernährungsberaterin Mandy Meyer?
Ändern Sie Ihre
Gewohnheiten.
Blättern Sie doch
mal mit links.
m Wer Mandy Meyer um Rat fragen
auf, die sich in einer Vitrine hinter Glas
niert der Stoffwechsel anders. Mal
will, muss ins Spital. Ins Kantonsspi-
befinden. Überraschend riecht es im
langsam, mal schnell. Entscheidend
tal Uri ganz genau. Im 2. Stock, fast
Büro nach – nichts. Mandy Meyer, die
ist auch, ob der Esser ein guter Ver-
am Ende des Ganges, hat die aus der
weisse Spitaluniform tragend, bittet zu
werter ist. Menschen wie in der Frage
Umgebung von Dresden stammen-
Tisch. Nicht um zu essen, sondern um
beschrieben sind aber die Ausnahme.
de diplomierte Ernährungsberaterin
über ihre Arbeit zu sprechen.
Generell gesagt: wann ist man über-
ihr Büro. An der Türe des Zimmers
207 hängt ein Poster mit Lebensmit-
Ich habe Freunde, die können essen
gewichtig?
teln aller Art. Drinnen fallen neben
ohne Ende und nehmen kein Gramm
Meyer: Wenn der Body-Mass-Index
dem Pult, einem Besprechungstisch
zu. Ist das fair?
(BMI) zwischen 25 und 30 liegt. Man
mit drei Stühlen besonders die aus
Mandy Meyer: Nein, natürlich nicht.
kann aber auch den Bauchumfang
Kunststoff gefertigten Gemüse, diver-
Man muss dabei aber das Ganze se-
messen. Ist er zwischen 94 und 102
se Obstsorten, Getränke und die Pizza
hen: bei jedem Menschen funktio-
Zentimetern beim Mann und zwischen
8
80 bis 88 Zentimetern bei der Frau, hat
Seit neun Jahren ist sie im Kantons-
heitstiere und nur schwer von etwas
man Übergewicht. Die Körpergrösse
spital Uri für die ambulante und stati-
anderem zu überzeugen.
spielt dabei übrigens keine Rolle.
onäre Beratung zuständig. Privat fühle sie sich in Uri wohl, sagt sie, auch
38,9 Prozent der Schweizerinnen und
Bedeutet übergewichtig sein auch
wenn sich die Urner nicht gern von
Schweizer haben ein zu hohes Kör-
krank sein?
ihren Gewohnheiten abbringen lassen,
pergewicht. Es liege aber nicht an der
Meyer: Am Anfang noch nicht. Symp-
was das Essen angeht.
Milch und dem Käse, betont Mandy
tome wie erhöhter Blutdruck und zu
Meyer lachend. Urner Alpkäse bei-
hohe Cholesterinwerte könnten aber
Ernähren sich die Urnerinnen und
spielsweise ist gesund. Wenn man ihn
mit Übergewicht zusammenhängen.
Urner gesund?
nicht kiloweise isst. Mangelnde re-
Meyer: Sie essen relativ einfach:
gelmässige Bewegung ist laut Mandy
Mandy Meyer spricht in kurzen Sätzen
Fleisch, Käse, Brot etc. Sie sind – wie
Meyer die Hauptursache für Überge-
mit leichtem ostdeutschen Akzent.
alle anderen Menschen – Gewohn-
wicht. In der Schweiz werden jährlich
9
Gesundes Körpergewicht
«Es gibt keine ungesunden
Lebensmittel.»
Auf was muss man sonst achten?
Meyer: Essen Sie nicht zu fettig und
weniger Produkte aus Weissmehl.
Ganz wichtig ist auch, dass man genug
trinkt. Am besten Wasser oder ungesüssten Tee. Wasser mit Fruchtsaft
im Verhältnis 3:1 verdünnt ist auch zu
empfehlen.
Kann man bei Lebensmitteln von gemindestens 2900 vorzeitige Todesfäl-
sunden und ungesunden sprechen?
le, 2,1 Millionen Krankheitsfälle und
Meyer: Es gibt keine ungesunden Le-
direkte Behandlungskosten von 2,4
bensmittel. Entscheidend ist die Men-
Milliarden Franken durch Bewegungs-
ge: was und wie viel man davon isst.
mangel verursacht.
Als besonders gesund kann man Obst
und Gemüse bezeichnen. Am anderen
Reicht es, ausgewogen und in ver-
Ende des Spektrums liegen Chips,
nünftigen Portionen zu essen, um
Süssigkeiten und Energydrinks.
nicht dick zu werden?
Meyer: Im Prinzip ja. Allerdings nur
Genau das, was viele Jugendliche
dann, wenn man sich auch genügend
häufig konsumieren.
bewegt. Spitzensport muss es aber
Meyer: Ja genau.
nicht sein. 10 000 Schritte pro Tag oder
eine halbe Stunde täglich zügig gehen
Wer eine Ernährungsberatung in An-
reichen.
spruch nimmt, wird schon bald mit der
«Lebensmittelpyramide» in Kontakt
kommen. Die Pyramide gibt an, wie
man sich mit einem genau definier-
«Wer gesund lebt, braucht
weder Vitamin-C-Brausetabletten
noch Ähnliches.»
ten Mix aus Getränken, Gemüse, Obst,
Kohlehydraten, Fetten und Zucker
ideal ernähren kann. Menschen gehen in der Regel erst dann in eine Er-
nährungsberatung, wenn sie erfolglos
Problem aber, das Essverhalten, wird
Auch wer sich jeden Tag auf die Waage
alles versucht haben, um ihr Gewicht
so nicht umgestellt.
stellt, tut sich nichts Gutes. Wie Mandy
Meyer erklärt, reicht einmal pro Wo-
zu reduzieren. Die Beratung als quasi
letzte Chance.
Wie sinnvoll ist es, via Internet einen
che völlig, wenn es denn unbedingt
persönlichen Ernährungsplan zu er-
sein muss.
Lebt, wer sich nach der Vorgabe der
stellen?
Lebensmittelpyramide ernährt, ge-
Meyer: Hier ist die Seriösität der An-
Diese Frage muss ich Ihnen einfach
sund?
bieter das Hauptproblem. Denn der
noch stellen: kann man nur schon
Meyer: Die Lebensmittelpyramide bil-
Begriff
vom Essenanschauen zunehmen?
det eine sehr gute Basis für eine ge-
nicht geschützt. Wer auf Nummer si-
Meyer: (lacht) Wahrscheinlich nicht.
sündere Ernährung. Sie dient auch als
cher gehen will, achtet auf diese zwei
Nein, ganz bestimmt nicht.
Richtschnur der Ernährungsberatung.
Abkürzungen: SGE (Schweizerische
«Ernährungsberatung»
ist
Gesellschaft für Ernährung) und SVDE
Führen Ernährungsberatungen im-
(Schweizerischer Verband diplomier-
mer zum Erfolg?
ter Ernährungsberater/innen). Diese
Meyer: Das hängt davon ab, was für ein
Anbieter sind garantiert seriös.
Ziel man sich setzt. Ein Gewichtsverlust von 1 bis 3 Kilo pro Monat ist re-
Wie sieht es mit Ernährungsergän-
alistisch. Alles darüber ist illusorisch.
zungsmitteln aus. Braucht es solche?
Man kann aber generell sagen, dass
Meyer: Nein. Wer gesund lebt braucht
jede Person von einer Ernährungs-
weder
beratung profitiert und eine Beratung
noch Ähnliches.
Vitamin-C-Brausetabletten
sicher nicht falsch ist.
Kann man eine Ernährungsberatung
bei der Krankenkasse geltend machen?
Meyer: Ja, die ersten sechs Sitzungen
werden von der Grundversicherung
der Krankenkasse bezahlt.
Immer wieder tauchen in Illustrierten
und im Internet Blitzdiäten auf, die
grosse Gewichtsverluste in kürzester
Zeit versprechen. Für Mandy Meyer
sind sie kein wirksames Mittel. Es geht
zwar Gewicht verloren. Das eigentliche
Body-Mass-Index (BMI)
Der Body-Mass-Index ist eine Richtlinie, an der man sich betreffend
Übergewicht einfach orientieren kann. Die Formel lautet Körpergewicht
in Kilogramm geteilt durch Körpergrösse in Metern im Quadrat (kg/m2).
Ein Beispiel: der BMI einer 1,70 m grossen und 60 Kilogramm schweren
Frau beträgt 21 (60 : [1,7 x 1,7] = 21). Der Normalbereich liegt zwischen
18,5 und 25. Über 25 ist man übergewichtig, über 30 fettleibig oder adipös. Einen BMI-Rechner und eine Lebensmittelpyramide findet man unter
www.gesundheitsfoerderung-uri.ch, Menüpunkt Bewegung + Ernährung.
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11
Fakten & Hilfen
Übergewicht (Adipositas). Diese Zahlen haben
Urner
Die
liegen fast im Schnitt
sich in den letzten 20 Jahren drastisch vervielfacht. Die Urner Bevölkerung bildet in diesem Bericht keine Ausnahme. 41,5 Prozent der Frauen
und Männer haben Übergewicht, wobei die Männer (48 Prozent) häufiger überflüssiges Gewicht
mit sich herumtragen als die Frauen (36 Prozent).
Überdurchschnittlich ist der Anteil bei den 15bis 34-Jährigen (UR: 31,8 Prozent, CH: 23,3 Pro-
m Wer mehr Energie aufnimmt, als er ver-
zent), den 35- bis 49-Jährigen (UR: 41,4 Prozent,
braucht, nimmt zu. In der Schweiz sind das
CH: 38,0 Prozent) und den über 65-Jährigen (UR:
viele: 2,2 Millionen Personen haben ein zu ho-
53,0 Prozent, CH: 50,6 Prozent). Bei den 50- bis
hes Körpergewicht. Die Situation in Uri macht
64-Jährigen liegt der Urner Wert von 41,4 Prozent
dabei keine Ausnahme.
deutlich unter dem Schweizer Durchschnitt von
48,7 Prozent.
Wenn die Lieblingshose einengt, die Bluse sich
Interessant ist auch, dass 44 Prozent der Befrag-
zwischen den Knopflöchern mehr als sonst
ten Urner regelmässig Sport treiben, um fit zu
dehnt oder der Gurt nicht mehr im gewohnten
bleiben und dass sich 88 Prozent gesundheitlich
Loch einrastet, ist es so weit: in der Hüft- und
gut bis sehr gut fühlen.
Bauchgegend hat sich etwas getan. Der Grund
ist oft der gleiche. Zu viel Energie (Essen) wur-
Gesund trotz Übergewicht
de aufgenommen, zu wenig Energie (durch
In vielen Fällen ist aber nicht das Übergewicht
Bewegung) verbraucht.
das eigentliche Problem, sondern was dazu führt
(siehe Interview mit der Ernährungsberaterin
Die Zahlen der Urner
Mandy Meyer auf den Seiten 8 bis 11). Gesunde
Dieses Problem kennen in der Schweiz viele.
Übergewichtige mit einem Body-Mass-Index zwi-
Gemäss den Ergebnissen des Anfang Septem-
schen 25 und 30, die ihr Gewicht konstant halten,
ber veröffentlichten Berichts der Schweizeri-
sich aber ausgewogen ernähren und viel bewe-
schen Gesundheitsbefragung von 2007 weisen
gen, leben und sind sogar gesünder als viele in-
38,9 Prozent der Schweizer Bevölkerung über
aktive Normalgewichtige.
18 Jahre ein zu hohes Körpergewicht auf. Bei
"
den Kindern sind es rund 20 Prozent, plus
Den ganzen Bericht findet man unter:
zusätzlich etwa 5 Prozent mit sehr starkem
www.ur.ch/dateimanager/gesundheitsbericht.pdf
purlimunter. Rezept
von Vreni Tresch
POLENTA-PIZZA (für 4 Personen)
Zubereitung:
– Polenta in Bouillon-Milchwasser kochen
Zutaten:
– Auflaufform ausbuttern
– 10 Löffel 2-Minuten-Polenta (fein)
– Polenta einfüllen
– 4 dl Milch
– Tomaten in 2 cm dicke Scheiben schneiden und
– 2,5 dl Wasser
– etwas Bouillon zum Würzen
– Butter
auf Polenta legen
– Käse (Emmentaler, Greyerzer oder Ähnliches)
darüberstreuen
– Tomaten in Scheiben
– im Ofen bei 200 Grad 20 Minuten backen
– 250 Gramm geriebener Käse
– mit Salat servieren
Mehr zu Vreni Tresch finden Sie auf den Seiten 14 und 15.
purlimunter.
Agenda
Das Gesundheits-Facebook
m Mittwoch, 6. Oktober 2010, 13.30–18.00 Uhr
Unterlehn, Altdorf: Aktionstag zum Thema
Die Gesundheitsförderung Uri (GFUri) ist neu auch via
«Stillen, Mutterschutz und Kleinkinderernährung»
Facebook aktiv. Unter www.facebook.com/gfuri können
im Rahmen der Weltstillwoche (www.allaiter.ch)
sich Interessierte jederzeit mit Gleichgesinnten zum
Thema Gesundheit austauschen. Und als Erste erfahren,
wann etwas läuft.
Was ist Facebook?
Facebook ist eine Gratis-Online-Plattform, auf der man
Links zum thema
Freunde trifft und mit ihnen in Kontakt bleibt. Mit mehr als
500 Millionen Teilnehmern weltweit ist es das populärste
m GFUri Gesundheitsförderung Uri:
soziale Netzwerk. In der Schweiz nutzen 2,1 Millionen
www.gesundheitsfoerderung-uri.ch
Menschen diese Serviceleistung. Tendenz im sechsten
Tel. 041 500 47 27
Jahr seit Bestehen: steigend.
m Mandy Meyer, Ernährungsberaterin:
Wie funktioniert Facebook?
www.ksuri.ch/index.php?id=218
Auf Facebook teilt man mit Gleichgesinnten, Freunden
[email protected]
oder Bekannten Informationen, Bilder oder Links. Viele
Tel. 041 875 51 10
Anwender benutzen die Plattform, um Veranstaltungen
oder andere Ereignisse anzukünden.
m SGE Schweizerische Gesellschaft für
Ernährung: www.sge-ssn.ch
Was bringt Facebook?
Über Facebook werden Informationen zielgerichtet
m SVDE Schweizerischer Verband
verbreitet. Egal ob die Gesundheitsförderung Uri einen
diplomierter Ernährungsberater/innen:
Anlass durchführt oder einen Lauftreff abhält: wer bei der
www.svde-asdd.ch
Facebook-Gruppe der GFUri mitmacht, weiss es.
Schnell und unbürokratisch.
m Informationsdienst Nutrinfo:
www.nutrinfo.ch, [email protected],
Gratis-Tel. 031 385 00 08 (Di – Fr 08.30 –12.00 Uhr)
m SFSN Schweizer Kompetenzzentrum für
Sport­ernährung: www.sfsn.ch
12
13
PORTRÄT VRENI TRESCH
m purlimunter. präsentiert: Vreni Tresch-Bollinger
aus Altdorf. Die 54-jährige
Hausfrau und Mutter zweier
erwachsener Kinder kämpft
seit Jahren für ein gesundes
Körpergewicht. purlimunter.
begleitet sie in den kommenden Nummern auf ihrem Weg,
der sie oft auch über Stock
und Stein führt. Im Gegenzug
liefert sie leckere Rezepte zum
Nachkochen.
Bienen
Fleissige
und rote Socken
14
Nichtstun ist nicht Vreni Treschs Ding.
Die 54-Jährige ist ein Bewegungsmensch und
eine Macherin. Auf verschiedenste Art.
m Ferien am Meer? «Habe ich mit meinen Kindern
rund 100 Kilogramm, die wir sonst hatten, werden
auch schon gemacht. Da mein Mann aber nicht
wir kaum erreichen.»
schwimmen kann und ich gerne etwas unternehme,
war das nicht der ideale Ort für uns», erzählt die
Gut gelaunt und lebenslustig
54-jährige Hausfrau, die mit ihrem Mann in Altdorf
Vreni Tresch bezeichnet sich selbst als Bewegungs-
lebt. Wohl fühlt sich Vreni Tresch dort, wo sie etwas
mensch und als Macherin. Die gut gelaunte und le-
machen und sich bewegen kann. Zum Beispiel in
benslustige Mittfünfzigerin unternimmt vieles, um
den Bergen, mit Wanderschuhen an den Füssen.
auf ein gesundes Körpergewicht zu kommen. «Ich
Zum Schweizerischen Alpenclub (SAC) und damit
bin auf dem Weg dazu», sagt sie lachend. Ihrem
auch zum Wandern kam Vreni Tresch, die aus dem
Übergewicht, das sie als «genetisch bedingt» be-
bündnerischen Jenins stammt und wegen der Liebe
zeichnet, versucht sie auf verschiedene Art zu Leibe
im Kanton Uri landete, durch ihren Ehemann Franz.
zu rücken. Aktuell ist sie bei den Weight Watchers
Heute gehört sie zu jenen zehn Frauen, welche für
mit dabei, macht zwei- bis dreimal pro Woche Aqua-
die 30 Personen umfassende Frauengruppe der
jogging und geht viel Wandern.
Sektion Gotthard Touren organisiert. Weil die Teil-
«Bei der Ernährungsberatung war ich auch schon»,
nehmerinnen immer älter werden, führt sie auch
berichtet sie. Nach anfänglichen Erfolgen sei sie
Touren, die für ein höheres Alterssegment ideal sind.
dann aber wieder ins alte Fahrwasser geraten. Dennoch – ganz unnütz war die Beratung nicht. Vreni
Zusammengehörigkeit ist wichtig
Tresch ernährt sich gesund, trinkt viel ungesüssten
Aber nicht nur im SAC ist Vreni Tresch engagiert mit
Tee und frisch ausgepresste Säfte.
dabei. Auch die Samariter können auf ihre Mithilfe
zählen. «Mit anderen Menschen zusammen sein be-
Die mutige Köchin
deutet mir sehr viel», betont sie.
Wer mit Vreni Tresch unterwegs ist, lernt sie auch
Trotzdem sind nicht Menschen, sondern Bienen
als Köchin kennen, die von ihren Experimenten
ihre grösste Passion. Vom Imkerei-Virus angesteckt
berichtet. Auch wenn die Kinder ausgeflogen sind
wurde sie vor elf Jahren, als sie von ihrem Schwie-
und Ehemann Franz auswärts arbeitet, kocht Vreni
gervater in Erstfeld einige Bienenvölker übernahm.
Tresch immer; und wenn es nur für sich allein ist.
Momentan ist sie Herrscherin über 13 Völker. «Die
Rezepte sind für sie dazu da, um ausprobiert und
Bienen sind sehr wichtig. Sowohl für die Pflanzen
abgeändert zu werden. Lightprodukte gibt es bei ihr
als auch für die Menschen», erklärt sie. Zur Bie-
nicht mehr, «weil man sich auch natürlich gesund
nenpflege gehört auch die Honiggewinnung. Vom
ernähren kann».
flüssigen Gold wird es heuer wegen dem kalten und
Die Sommerferien hat sie dieses Jahr übrigens nicht
regnerischen Wetter wohl nur wenig geben. «Die
am Meer verbracht. Sondern in Lenk. Wandernd.
15
SICH TÄGLICH BEWEGEN.
Lebenswichtig für unsere Kinder.
Hüpfen, tanzen, Tore schiessen:
Täglich eine Stunde Bewegung stärkt
das Wohlbefinden Ihrer Kinder. Ebenso wichtig ist eine ausgewogene Ernährung mit frischen Zutaten. Weitere
Bewegungs- und Ernährungstipps
finden Sie auf:
www.gesundheitsfoerderung.ch
Für ein gesundes Körpergewicht.
In Zusammenarbeit mit Kantonen, Versicherern und FMH.
Herunterladen