Darüber spricht der Markt- KW24

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Darüber spricht der Markt!
US: Preise und Einzelhandelsumsätze fallen – greift die FED ein?
Im Mai sind die Preise in den USA neuerlich zurückgegangen. Im Vergleich zum Vormonat
ist der Konsumentenpreisindex um 0,3% gefallen, im Jahresabstand betrug die Inflationsrate damit 1,7%. Im April lag die Teuerung noch bei 2,3%. Treiber für die rückläufige
Inflation war der gefallene Ölpreis; Treibstoffe waren um fast 7% billiger als im April. Die
Kerninflation (exkl. Nahrung und Energie) blieb auf dem Vormonatswert von 2,3%.
Auch die Produzentenpreise waren rückläufig: Der Index ging um 1% im Vergleich zum Vormonat zurück. Auch hier waren in erster Linie die niedrigeren Energiepreise verantwortlich.
Neuerliche Hinweise auf die nachlassende Konjunkturdynamik in den USA gaben die Einzelhandelszahlen: Im Mai schrumpften die Umsätze um 0,2% (gg. Vm.), vorrangig getrieben
durch sinkende Tankstellenumsätze. Bereinigt um Treibstoffe, Kfz und Baumaterialien ergibt
sich immer noch eine Stagnation der Umsätze im Vormonatsvergleich. Ein besorgniserregendes Ergebnis, das darauf schließen lässt, dass sich das niedrigere Beschäftigungswachstum bereits auf eine Zurückhaltung in der Konsumtätigkeit auswirkt.
Die FED dürften diese Konjunkturzahlen beunruhigen und die aktuelle Preisentwicklung würde einer eventuellen geldpolitischen Aktion nicht entgegenstehen, unmittelbare Maßnahmen
leiten sich daraus jedoch wohl (noch) nicht ab. Zwar hat sich die Wahrscheinlichkeit des Beschlusses eines QE3 in der nächstwöchigen Zentralbanksitzung erhöht, solange aber nicht
akutere Gefahren für die Konjunkturerholung entstehen (interner oder auch externer Natur
durch unvorhersehbare Konsequenzen eines „Grexit“), wird die FED eher abwarten. Viel
wahrscheinlicher ist es hingegen, dass die FED in der geldpolitischen Sitzung am 20. Juni
eine Verlängerung der „Operation Twist“ beschließt, die ansonsten Ende Juni auslaufen
würde. Ein Volumen von 180 Mrd. USD hätte die FED noch an kurzfristigen Treasuries, die
sie gegen langfristige Staatsanleihen tauschen könnte um die Zinsen am langen Ende niedrig zu halten. FED-Präsident Bernanke betonte zudem bereits in der Anhörung vor dem Kongress Anfang Juni, dass es nun eher für die Regierung Zeit ist zu agieren, in dem sie zu Jahresende auslaufende Steuererleichterungen und ausgabenseitige Maßnahmen verlängert.
Ähnlich der EZB, dürfte die FED wohl zunächst auf Aktionen von fiskalpolitischer Seite warten.
US: Konsumentenpreise vs. Ölpreisentwicklung
7
Konsumentenpreise
Kernrate (ex food & energy)
WTI
6
150
125
5
100
4
75
3
50
2
25
1
0
0
-25
-1
-50
Rezessionen gem. NBER
-2
-75
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
Source: Reuters EcoWin
Stand: 14.06.2012
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