Darüber spricht der Markt! US: Preise und Einzelhandelsumsätze fallen – greift die FED ein? Im Mai sind die Preise in den USA neuerlich zurückgegangen. Im Vergleich zum Vormonat ist der Konsumentenpreisindex um 0,3% gefallen, im Jahresabstand betrug die Inflationsrate damit 1,7%. Im April lag die Teuerung noch bei 2,3%. Treiber für die rückläufige Inflation war der gefallene Ölpreis; Treibstoffe waren um fast 7% billiger als im April. Die Kerninflation (exkl. Nahrung und Energie) blieb auf dem Vormonatswert von 2,3%. Auch die Produzentenpreise waren rückläufig: Der Index ging um 1% im Vergleich zum Vormonat zurück. Auch hier waren in erster Linie die niedrigeren Energiepreise verantwortlich. Neuerliche Hinweise auf die nachlassende Konjunkturdynamik in den USA gaben die Einzelhandelszahlen: Im Mai schrumpften die Umsätze um 0,2% (gg. Vm.), vorrangig getrieben durch sinkende Tankstellenumsätze. Bereinigt um Treibstoffe, Kfz und Baumaterialien ergibt sich immer noch eine Stagnation der Umsätze im Vormonatsvergleich. Ein besorgniserregendes Ergebnis, das darauf schließen lässt, dass sich das niedrigere Beschäftigungswachstum bereits auf eine Zurückhaltung in der Konsumtätigkeit auswirkt. Die FED dürften diese Konjunkturzahlen beunruhigen und die aktuelle Preisentwicklung würde einer eventuellen geldpolitischen Aktion nicht entgegenstehen, unmittelbare Maßnahmen leiten sich daraus jedoch wohl (noch) nicht ab. Zwar hat sich die Wahrscheinlichkeit des Beschlusses eines QE3 in der nächstwöchigen Zentralbanksitzung erhöht, solange aber nicht akutere Gefahren für die Konjunkturerholung entstehen (interner oder auch externer Natur durch unvorhersehbare Konsequenzen eines „Grexit“), wird die FED eher abwarten. Viel wahrscheinlicher ist es hingegen, dass die FED in der geldpolitischen Sitzung am 20. Juni eine Verlängerung der „Operation Twist“ beschließt, die ansonsten Ende Juni auslaufen würde. Ein Volumen von 180 Mrd. USD hätte die FED noch an kurzfristigen Treasuries, die sie gegen langfristige Staatsanleihen tauschen könnte um die Zinsen am langen Ende niedrig zu halten. FED-Präsident Bernanke betonte zudem bereits in der Anhörung vor dem Kongress Anfang Juni, dass es nun eher für die Regierung Zeit ist zu agieren, in dem sie zu Jahresende auslaufende Steuererleichterungen und ausgabenseitige Maßnahmen verlängert. Ähnlich der EZB, dürfte die FED wohl zunächst auf Aktionen von fiskalpolitischer Seite warten. US: Konsumentenpreise vs. Ölpreisentwicklung 7 Konsumentenpreise Kernrate (ex food & energy) WTI 6 150 125 5 100 4 75 3 50 2 25 1 0 0 -25 -1 -50 Rezessionen gem. NBER -2 -75 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 Source: Reuters EcoWin Stand: 14.06.2012