Kapitel 1 PRODUKTIONSFAKTOREN Für die Herstellung von Gütern eingesetzte Mittel: Arbeit, Natürliche Ressourcen, Realkapital, Wissen GELD Zahlungsmittel in Form von Bar- oder Buchgeld. Erfüllt auch die Funktionen der Wertaufbewahrung und der Recheneinheit. TRANSAKTIONSKOSTEN Alle Kosten, die im Zusammenhang mit einem Tauschgeschäft anfallen können (Such- und Informationskosten, Vertragsabschlusskosten usw.). TRADE OFF Austauschbeziehungen zwischen Alternativen. HOMO OECONOMICUS Ökonomischer Modellmensch, der sich rein rational im Sinne der Nutzenmaximierung verhält. ZIELBEZIEHUNGEN Zielharmonie: Das Anstreben eines Zieles fördert auch das Erreichen eines anderen. Zielneutralität: Das Anstreben eines Ziels bleibt ohne Einfluss auf ein anderes Ziel. Zielkonkurrenz: Das Anstreben eines Ziels behindert das Erreichen eines anderen Ziels. Schlüsselbegriffe VWL www.chillingpeople.ch IUR I 1 OPPORTUNITÄTSKOSTEN Kosten (Nutzenentgang), die bei einem Wahlentscheid aus dem Verzicht des Nutzens der nicht gewählten Alternative entstehen. ÖKONOMISCHES PRINZIP Handeln in der Weise, dass der Nutzen maximiert wird. Minimumprinzip: Mit dem geringsten Einsatz an Mitteln die Bedürfnisse befriedigen. Maximumprinzip: Mit den gegebenen Mitteln eine möglichst hohe Bedürfnisbefriedigung erreichen. 1. IN WELCHE GRUPPEN HAT MASLOW DIE BEDÜRFNISSE UNTERTEILT? Grundbedürfnisse, Sicherheitsbedürfnisse, Soziale Bedürfnisse, Wertschätzungsbedürfnisse, Selbstverwirklichungsbedürfnisse 2. WIE KÖNNEN GÜTER UNTERTEILT WERDEN? Alle Güter in: Freie Güter & Wirtschaftliche Güter Wirtschaftliche Güter in: Sachgüter & Dienstleistungen Sachgüter in: Konsumgüter & Investitionsgüter 3. WAS SIND „FREIE GÜTER“? Freie Güter sind Güter, welche von der Natur in so ausreichender Menge zur Verfügung gestellt werden, dass sie gratis sind. Beispiel: Luft, Sonnenlicht, … 4. WELCHE FUNKTIONEN ERFÜLLT DAS GELD? • • • Funktion als Zahlungsmittel Funktion als Rechnungseinheit Funktion als Wertaufbewahrungsmittel. Schlüsselbegriffe VWL www.chillingpeople.ch IUR I 2 • 5. WAS KOSTET SIE DAS LESEN DIESES TEXTES UND DIE BEANTWORTUNG DIESER FRAGE? (VERWENDEN SIE DEN BEGRIFF OPPORTUNITÄTSKOSTEN.) Es kostet mich die Zeit um in das Fitnesscenter zu gehen, also kostet es mich den Nutzen welchen ich aus einem Training ziehen könnte. 6. WELCHE AUFGABEN HAT DIE VOLKSWIRTSCHAFTSLEHRE? 1. Wirtschaftliche Vorgänge zu beschreiben 2. Die wirtschaftlichen Vorgänge zu erklären 3. Den zukünftigen Verlauf der Wirtschaft zu prognostizieren. 4. Die wirtschaftliche Entwicklung in Richtung bestimmter Ziele zu beeinflussen. 7. WELCHE KOMPONENTEN ENTHÄLT DAS ZIEL-SECHSECK DER SCHWEIZERISCHEN WIRTSCHAFTSPOLITIK? Vollbeschäftigung Preisstabilität Aussenwirtschaftliches Gleichgewicht Wirtschaftswachstum Gerechte Einkommens- und Vermögensverteilung (Sozialer Ausgleich) • Erhaltung und Verbesserung der Umweltqualität • • • • • 8. NENNEN SIE EIN BEISPIEL FÜR ZIELKONKURRENZ AUS DEM MAGISCHEN SECHSECK. Preisstabilität – Vollbeschäftigung Umweltqualität – Vollbeschäftigung 9. WO LIEGT DAS HEUTIGE SCHWERGEWICHT IN DER ZIELSETZUNG DER SCHWEIZERISCHEN WIRTSCHAFTSPOLITIK? Das Schwergewicht liegt bei der Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der schweizerischen Wirtschaft und die Steigerung der Standortattraktivität der Schweiz gegenüber dem Ausland. Schlüsselbegriffe VWL www.chillingpeople.ch IUR I 3 10. WORAUF IST BEIM EINSATZ WIRTSCHAFTSPOLITISCHER MASSNAHMEN ZU ACHTEN? Man muss vor allem abwägen, welche Massnahmen und Instrumente man bei welcher Problemsituation anwenden will. Denn der Mensch ist zwar – dank seinem unermüdlichen Streben nach Verbesserung seines Wohlergehens – sehr empfänglich für Anreize, hat jedoch immer Handlungsmöglichkeiten von kaum erfassbarer Vielfalt. Deshalb sind regulatorische Eingriffe oft von unerwünschten oder gar kontraproduktiven Nebeneffekten begleitet. Schlüsselbegriffe VWL www.chillingpeople.ch IUR I 4 KAPITEL 2 GOSSENSCHE GESETZTE Erstes Gossensches Gesetz: Der Grenznutzen eines Gutes nimmt bei zunehmender Menge ab (Gesetz vom abnehmenden Grenznutzen). Zweites Gossensches Gesetz: Der homo oeconomicus versucht den Grenznutzen pro aufgewendeter Geldeinheit zu maximieren. Dieses Maximum ist dann erreicht, wenn der Grenznutzen pro Geldeinheit in allen Verwendungsrichtungen gleich gross ist (Gesetz vom Ausgleich der Grenznutzen). MONOPOL Marktform, bei der entweder nur ein Anbieter (Angebotsmonopol) oder nur ein Nachfrager (Nachfragemonopol) auf dem Markt auftritt. SUBSTITUTIONSGÜTER Güter, durch die sich andere Güter ersetzen lassen. KOMPLEMENTÄRGÜTER Güter, die sich gegenseitig ergänzen. ANGEBOTSKURVE Die Angebotskurve zeigt, welche Mengen die Anbieter zu unterschiedlichen Preisen zu verkaufen bereit sind. OLIGOPOL Schlüsselbegriffe VWL www.chillingpeople.ch IUR I 5 Marktform, bei der eine beschränkte Zahl von Anbietern (Angebotsoligopol) oder eine beschränkte Zahl von Nachfragern (Nachfrageoligopol) auf dem Markt auftreten. VOLLKOMMENE KONKURRENZ Marktform, bei der die gehandelten Güter homogen sind, bei der viele Nachfrager vielen Anbietern gegenüberstehen, bei der ein freier Marktzutritt herrscht und die Marktteilnehmer vollständig informiert sind. NACHFRAGEKURVE Die Nachfragekurve zeigt, welche Mengen die Nachfrager zu unterschiedlichen Preisen zu kaufen bereit sind. ELASTIZITÄT (PREIS-, ANGEBOTS-, EINKOMMENSELASTIZITÄT) Masszahl für die prozentuale Veränderung einer abhängigen Grösse im Verhältnis zur prozentualen Veränderung einer unabhängigen Grösse. Preiselastizität der Nachfrage: Relative Veränderung der nachgefragten Menge infolge einer relativen Änderung des Preises. Preiselastizität des Angebotes: Relative Veränderung der angebotenen Menge infolge einer relativen Änderung des Preises. Einkommenselastizität: Relative Veränderung des Nachfrage infolge einer relativen Änderung des Einkommens. ERTRAGSGESETZ Wird der Einsatz eines Produktionsfaktors bei Konstanz der Menge der übrigen Faktoren erhöht, so nimmt der Ertrag zunächst mit steigenden, dann mit fallenden Grenzerträgen zu, bis schlussendlich der Gesamtertrag sinkt, der Grenzertrag also negativ wird. MONOPOLISTISCHE KONKURRENZ Marktform, bei der durch Produktdifferenzierung ein monopolistischer Spielraum erreicht wird, bei der es aber viele Anbieter und Nachfrager gibt. Schlüsselbegriffe VWL www.chillingpeople.ch IUR I 6 BREAK-EVEN-POINT Preis/Mengenkombination bei der weder Gewinn noch Verlust entsteht (=Gewinnschwelle). COURNOTSCHER PUNKT Zeigt den gewinnoptimalen Preis und die Menge beim Monopol. GRENZNUTZEN Zusätzlicher Nutzen aus der letzten konsumierten Einheit eines Gutes. GRENZKOSTEN Kosten, die bei der Produktion einer zusätzlichen Einheit entstehen. GRENZERTRAG Zunahme des Ertrages, wenn der Einsatz eines Produktionsfaktors um eine Einheit erhöht wird. GRENZERLÖS Zunahme des Erlöses, der beim Verkauf einer zusätzlichen Einheit entsteht. 1. WOVON HÄNGT ES AB, WIEVIEL VON EINEM BESTIMMTEN GUT NACHGEFRAGT WIRD? • • • • • Preis des Gutes Nutzenvorstellung, die man mit einem Gut verbindet Der Preis von anderen Gütern Das Einkommen setzt einem Grenzen Erwartungen für die Zukunft Schlüsselbegriffe VWL www.chillingpeople.ch IUR I 7 2. ERKLÄREN SIE, WESHALB DIE NACHFRAGEKURVE IN NORMALFALL VON LINKS OBEN NACH RECHTS UNTEN VERLÄUFT. Weil sie das Verhältnis der nachgefragten Menge zu den verschiedenen Preisen aufzeigt. Es gibt einen Preis, der so hoch ist, dass das Gut nicht mehr nachgefragt wird. Andererseits ist bewiesen, dass bei sinkendem Preis die nachgefragte Menge steigt bis eine Sättigungsmenge erreicht ist. (Sättigungsmenge = die Menge, die selbst dann nicht überschritten wird, wenn man das Gut geschenkt bekommt) 3. WELCHE GRÜNDE KÖNNEN FÜR EINE LINKSVERSCHIEBUNG DER NACHFRAGEKURVE VERANTWORTLICH SEIN? Gründe für eine Linksverschiebung: • Höhere Nutzeneinschätzung • Steigende Preise von Substitutionsgütern • Sinkende Preise von Komplementärgütern • Höheres Einkommen • Erwartete Preissteigerungen 4. WOVON HÄNGT ES AB, REAGIERT? OB DIE NACHFRAGE NACH EINEM GUT PREISELASTISCH ODER UNELASTISCH Die Preiselastizität der Nachfrage hängt ab von: 1. Der Möglichkeit der Substitution des Gutes durch andere Güter, je mehr Substitute zur Verfügung stehen, desto höher ist die Preiselastizität der Nachfrage. 2. Sie hängt entscheidend von der Wichtigkeit des Produktes ab: Je wichtiger (lebensnotwendiger) ein Produkt ist, desto weniger kann und will man darauf verzichten, desto geringer ist deshalb die Preiselastizität der Nachfrage. 3. Die Elastizität hängt auch vom Anteil der Ausgaben für dieses Gut am Haushaltsbudget ab: Je geringer dieser Anteil, desto geringer die Preiselastizität. 4. Der Zeitaspekt ist ebenfalls von zentraler Bedeutung: Je länger die betrachtete Zeit, desto höher ist die Preiselastizität der Nachfrage, weil die Suche nach möglichen Substitutionsgütern eine gewisse Zeit in Anspruch nimmt. 5. WOVON HÄNGT ES AB, WIEVIEL VON EINEM BESTIMMTEN GUT ANGEBOTEN WIRD? • • • Der Preis, den man erhält für sein Gut Die Kosten für die Produktion Die Technologie (weil sie sich auf die Kosten auswirkt) Schlüsselbegriffe VWL www.chillingpeople.ch IUR I 8 • Vom Staat (er beeinflusst die Menge durch die Steuerlast) 6. ERKLÄREN SIE, WESHALB DIE ANGEBOTSKURVE IN NORMALFALL VON RECHTS OBEN NACH LINKS UNTEN VERLÄUFT. Weil sie das Verhältnis der angebotenen Menge zu verschiedenen Preisen aufzeigt. Diese Menge steigt bei steigenden Preisen und sinkt bei sinkenden Preisen. 7. WELCHE GRÜNDE KÖNNEN FÜR EINE RECHTSVERSCHIEBUNG DER ANGEBOTSKURVE VERANTWORTLICH SEIN? Gründe für eine Rechtsverschiebung: • Sinkende Faktorpreise (z.B. Zinsen) • Fortschritte in den Produktionsverfahren • Positive externe Einflussgrössen (z.B. gute Weinernte infolge des schönen Wetters) • Staatliche, kostensenkende Massnahmen (z.B. Zollreduktion) • Erwartete Preissenkungen 8. WOVON HÄNGT ES AB, REAGIERT? OB DAS ANGEBOT NACH EINEM GUT PREISELASTISCH ODER UNELASTISCH Die Preiselastizität des Angebots ist hoch, wenn das Gut lagerfähig bzw. gut haltbar ist (z.B. Konserven). Ebenso elastisch reagiert das Angebot bei Gütern, die bei Bedarf rasch in beliebiger Menge hergestellt werden können (z.B. Büroklammern). Je weniger lagerfähig ein Produkt ist (z.B. Erdbeeren) und je weniger sich die Produktion steuern lässt, desto unelastischer ist die Preiselastizität des Angebots. Im kurzfristigen Fall (z.B. frische Fische) kann das Angebot nur schwer oder gar nicht reagieren, die Elastizität ist deshalb 0. Je länger der Beobachtungszeitraum ist, desto höher ist deshalb die Elastizität des Angebots. 9. WIE GROSS IST DIE EINKOMMENSELASTIZITÄT BEI EINEM INFERIOREN GUT? Kleiner als null, weil bei steigendem Einkommen die Nachfrage nach diesen Gütern zurückgeht. Paradebeispiel für solche Güter sind Grundnahrungsmittel wie Bohnen und Kartoffeln. Schlüsselbegriffe VWL www.chillingpeople.ch IUR I 9 10. WESHALB TENDIEREN DIE PREISE UND MENGEN IMMER ZUM MARKTGLEICHGEWICHT? Weil nur im Schnittpunkt von Angebots- und Nachfragekurve alle Pläne in Erfüllung gehen: die von den Nachfrage gewünschte Kaufmenge entspricht der von den Anbietern gewünschten Verkaufsmenge. Der Preismechanismus sorgt dafür, dass Abweichungen vom Marktgleichgewicht sofort korrigiert werden und sich der Markt wieder beim Gleichgewicht einpendelt. 11. ERKLÄREN SIE DIE BEDINGUNGEN FÜR DIE GEWINNMAXIMIERUNG BEI VOLLKOMMENER KONKURRENZ. Die Bedingung für die Gewinnmaximierung in der vollkommenen Konkurrenz lautet: Preis = Grenzkosten. 12. WELCHE 4 BEDINGUNGEN MÜSSEN IM MODELL DER VOLKOMMEN KONKURRENZ ERFÜLLT SEIN? 1. Die angebotenen Güter müssen vollkommen homogen sein, d.h. dieselben Güter von verschiedenen Anbietern dürfen nicht voneinander unterscheidbar sein. 2. Es gibt eine grosse Anzahl von Marktteilnehmern, sowohl auf der Anbieter- als auch auf der Nachfrageseite. Der einzelne Marktteilnehmer kann mit seinem Verhalten das Marktgeschehen nicht beeinflussen. 3. Ein freier Zutritt zum Markt muss gewährleistet sein. Es bestehen also keinerlei Marktzutrittsbeschränkungen, weder durch administrative noch durch gesetzliche Hemmnisse. 4. Die Marktteilnehmer sind bezüglich Preisen und Mengen der Birnen vollständig informiert. Die Anbieter können deshalb die identischen Güter nicht zu unterschiedlichen Preisen verkaufen. 13. SKIZZIEREN SIE DIE PREISBILDUNG IM MONOPOL. Die wichtigste Änderung gibt es bezüglich der Marktstellung des Monopolisten: Der Monopolist kann sehr wohl die Marktsituation und somit die Preise beeinflussen. Die Bedingung für die Gewinnmaximierung des Monopolisten lautet deshalb: Grenzerlöse = Grenzkosten. 14. WELCHE UNTERSCHIEDE ERGEBEN SICH IN DER PREISBILDUNG IM MONOPOL IM VERGLEICH ZUR SITUATION DER VOLLKOMMENEN KONKURRENZ? Schlüsselbegriffe VWL www.chillingpeople.ch IUR I 10 Siehe Zusammenfassung! Schlüsselbegriffe VWL www.chillingpeople.ch IUR I 11 KAPITEL 3 ALLOKATIONSFUNKTION Preise übernehmen die Steuerung, wie knapper Ressourcen für die Herstellung verschiedener Güter eingesetzt werden. Die Marktwirtschaft sorgt für eine effiziente Allokation der Ressourcen: Die knappen Mittel werden der produktivsten Verwendung zugeführt, das Gesamtprodukt wird maximiert. ÖFFENTLICHE GÜTER / KOLLEKTIVGÜTER Öffentliche Güter unterscheiden sich von privaten Gütern in zweierlei Hinsicht: Ein Ausschluss vom Konsum des Gutes ist entweder technisch nicht möglich oder zu teuer (Nicht-Ausschliessbarkeit); das Gut können mehrere Individuen gleichzeitig nutzen, ohne dass sie sich in ihrem Konsum gegenseitig beeinträchtigen (Nicht-Rivalität im Konsum). Weil diese Merkmale ein Trittbrettfahrer-Verhalten erlauben, werden sie nicht von privater, sondern von staatlicher Seite angeboten. STAATSVERSAGEN Durch politische Fehlsteuerungen treten Wohlfahrtsverluste auf, die z.B. auf politische motivierte Entscheidungen, auf Regulierungskosten und auf Fehlallokation der Produktionsfaktoren zurückgeführt werden können MARKTWIRTSCHAFT Wirtschaftssystem, bei dem die zentralen Fragen nach dem „Was“, „Wie“ und für „Wen“ produziert werden soll, auf den Märkten gelöst werden. „MORAL HAZARD“ Bezieht sich auf Situationen, in denen die eine Marktseite die Handlungen der Marktgegenseite weder prognostizieren noch nachweisen kann. Insbesondere beim Versicherungsschutz führt das „moralische Risiko“ zur Ausweitung von Schäden und zum Prämienanstieg (weil die Versicherten das Eintreten eines Schadens nicht verhindern oder sogar fördern). Schlüsselbegriffe VWL www.chillingpeople.ch IUR I 12 „RENT SEEKING“ Alle Aktivitäten, die darauf abzielen, über staatliche Privilegien (Subventionen, Steuererleichterungen) ein zusätzliches Einkommen zu erzielen. Der damit verbundene Ressourcenaufwand gilt aus volkswirtschaftlicher Sicht als vergeudet. PROTEKTIONISMUS Schutz der eigenen Wirtschaft von ausländischer Konkurrenz durch Zölle, Kontingente, Normen usw. EXTERNE EFFEKTE Kosten oder Nutzen, die bei der Produktion oder dem Konsum entstehen, jedoch nicht vom Verursacher getragen bzw. genossen werden. TRITTBRETTFAHRER Personen, die versuchen von Gütern zu profitieren, ohne einen Beitrag an die Kosten zu leisten. Kommt vor allem bei öffentlichen Gütern vor. MARKTVERSAGEN Durch Fehlleistungen des Marktes wird die bestmögliche Verwendung der knappen Mittel verhindert. Der Markt versagt bei öffentlichen Gütern, bei externen Effekten, bei Wettbewerbsbeschränkungen und bei asymmetrischen Informationen (moral hazard, adverse selection). „ADVERSE SELECTION“ = falsche Auslese Bezieht sich auf Situationen, in denen die eine Marktseite wichtige qualitative Eigenschaften der Marktgegenseite nicht beobachten kann. Auf Grund dieser versteckten Informationen dominiert auf einem Markt eine mindere Qualität. Adverse Selection führt zu einem Marktversagen. Schlüsselbegriffe VWL www.chillingpeople.ch IUR I 13 1. WELCHE DREI ZENTRALEN FRAGEN STELLEN SICH INFOLGE DER KNAPPHEIT DER GÜTER FÜR JEDE GESELLSCHAFT? • • • Was soll produziert werden? Wie soll produziert werden? Für wen soll produziert werden? 2. NENNEN UND ERLÄUTERN SIE DIE DREI WESENTLICHEN MARKT- UND PREISFUNKTIONEN. • • • In einer Marktwirtschaft sorgt der Preismechanismus dafür, dass die Anbieter diejenigen Güter herstellen, welche die Konsumenten wünschen. Preise sind wichtige Informationsträger, die dem Anbieter signalisieren, ob es sich lohnt und wie viel es sich lohnt, von einem bestimmten Gut herzustellen. Preise zeigen also, in welcher Verwendungsrichtung die Mittel den höchsten Nutzen bzw. Ertrag bringen. Preise übernehmen aber auch eine wichtige Steuerungs- und Allokationsfunktion. Mit der Allokation der Mittel wird darüber entschieden, welche Güter in welchen Verfahren und mit welchen Produktionsmitteln wo und wann hergestellt werden. Der Markt- und Preismechanismus löst dieses Allokationsproblem in der Weise, dass die knappen Mittel (Produktionsfaktoren) dorthin gelenkt werden, wo die Verwendung am effektivsten ist. Die Marktwirtschaft sorgt für die effiziente Allokation der Mittel, sie werden da eingesetzt wo ihre Verwendung am effektivsten ist, so dass das Gesamtprodukt maximiert wird. Die Marktwirtschaft übernimmt auch die Koordination des ganzen Geschehens vom Markt- und Preismechanismus übernommen. 3. WELCHES SIND DIE VORAUSSETZUNGEN FÜR DIE FUNKTIONSFÄHIGKEIT DER MARKTWIRTSCHAFT? • • • • Privateigentum an möglichst vielen Gütern sollte gewährt sein Vertragsfreiheit und Rechtssicherheit Keine Zutrittsbeschränkungen auf den Märkten Sicherung des Wettbewerbs durch den Staat (keine Monopole, Kartelle, etc.) 4. ERLÄUTERN SIE DAS THEOREM DER „UNSICHTBAREN HAND“. Jedes Individuum wird bei der Verfolgung seines eigenen Vorteils von einer unsichtbaren Hand geleitet, die gewährleistet, dass das grösstmögliche Wohl aller erreicht wird, obwohl keiner der Handelnden dies bezweckt: Um einen optimalen Gewinn zu erzielen, bietet jeder Produzent das an, was der Konsument kaufen will; durch den Kauf steigert der Konsument wiederum seinen eigenen Nutzen. Die Maximierung des Eigennutzes maximiert so auch das gesellschaftliche Wohl. Dieses gesellschaftliche Optimum ist eine unbeabsichtigte Folge der individuellen Handlungen, die durch den Marktmechanismus – die unsichtbare Hand – aufeinander abgestimmt werden. Die relevanten Informationen dazu liefert das Preissystem, indem es relative Knappheiten und Überschüsse signalisiert. Schlüsselbegriffe VWL www.chillingpeople.ch IUR I 14 5. SIE HABEN GELERNT, DASS BEI MARKTVERSAGEN STAATLICHE EINGRIFFE GERECHTFERTIGT SIND. A) WAS BEDEUTET MARKTVERSAGEN? Die Koordination und Allokation durch den Marktmechanismus kann unter bestimmten Bedingungen unvollkommen sein und zu gesellschaftlich unerwünschten Nebeneffekten führen. Diese Fälle werden als Marktversagen bezeichnet. B) IN WELCHEN FÄLLEN VERSAGT DER MARKT? • • • Marktversagen bei Wettbewerbseinschränkungen Marktversagen bei öffentlichen Gütern Marktversagen bei asymmetrischer Information 6. WELCHE GRÜNDE KÖNNEN GEMÄSS DER NEUEN POLITISCHEN ÖKONOMIE ZU EINEM STAATSVERSAGEN FÜHREN? Aus der Sicht der neuen politischen Ökonomie (in Amerika als „Public Choice“ bekannt) entstehen durch die Staatstätigkeit insbesondere folgende Probleme, welche zu einer Verschlechterung der Funktionsfähigkeit der Marktwirtschaft führen können: • Politisch motivierte Entscheidungen • Regulierungskosten • Verzerrung der Alloktationseffizienz 7. NENNEN SIE VIER BEISPIELE AUS DER VERFASSUNG, MARKTWIRTSCHAFTLICHEN ABZUWEICHEN? • • • • • • DIE ES ERLAUBEN, VON DEN Preisüberwachung Mieterschutz Bankwesen Eisenbahnen Erhaltung einer gesunden Bauernschaft Bodenrecht, Raumplanung 8. MIT WELCHEN MITTELN KÖNNEN INTERESSENVERBÄNDE WIRTSCHAFTSPOLITISCHE MACHT ENTFALTEN? • • • • • Sie nehmen Einsitz in Expertenkommissionen Vernehmlassungsverfahren Indirekt im Parlament (lobbyieren) oder sie nehmen direkt Einsitz in den Parlamenten Beeinflussen die öffentliche Meinung bei Wahlen und Abstimmungen Über die direkten Volksrechte Initiative und Referendum Schlüsselbegriffe VWL www.chillingpeople.ch IUR I 15 KAPITEL 4 VORLEISTUNGEN Alle nicht dauerhaften Produktionsmittel, die von anderen Produzenten bezogen werden. BRUTTOINVESTITIONEN Derjenige Teil der Wertschöpfung, der für Produktionsanlagen, Lagerzunahmen oder öffentliche Einrichtungen verwendet wird. Die Bruttoinvestitionen werden in BAUINVESTITIONEN (Gebäude, Tief- und Hochbau), AUSRÜSTUNGSINVESTITIONEN (Maschinen, Geräte, Einrichtungen), und VORRATSVERÄNDERUNGEN (Lagerzunahmen) unterteilt. Die Bruttoinvestitionen abzüglich der Ersatzinvestitionen (Abschreibungen) ergeben die Nettoinvestitionen. SPARPARADOXEN Es kann auch zuviel gespart werden: Mit steigendem Ersparnis nehmen die Absatzchancen der Unternehmen ab, sie drosseln ihre Investitionen, sinkende Investitionen senken auch das Volkseinkommen, wodurch auch Konsum und Ersparnis vermindert werden. SPAREN Sparen bedeutet Verzicht auf Konsum. Durch Sparen werden Investitionen ermöglicht. VOLKSEINKOMMEN Summe aller Entschädigungen, die während eines Jahres an die Einwohner eines Landes für den Einsatz von Produktionsfaktoren fliessen (Arbeits-, Vermögens- und Geschäftseinkommen, unverteilte Gewinne inklusive direkte Steuern der Kapitalgesellschaften). Schlüsselbegriffe VWL www.chillingpeople.ch IUR I 16 WERTSCHÖPFUNG Differenz zwischen den abgegebenen Leistungen eines Produzenten und den von ihm übernommenen Leistungen. (=Vorleistungen). STAATSKONSUM Alle unentgeltlich abgegebenen Leistungen der öffentlichen Verwaltung. EXPORTQUOTE Anteil der Ausfuhren eines Landes in Prozent des Bruttoinlandproduktes. INVESTITIONSQUOTE Anteil der Investitionen eines Landes in Prozent es Bruttoinlandproduktes. LORENZKURVE Zeigt die Verteilung des Einkommens oder Vermögens. Sie gibt an, wie viel Prozent des Einkommens oder Vermögens 10%, 20% usw. der Bevölkerung haben. BRUTTOINLANDPRODUKT, BIP Wert aller im Laufe eines Jahres im Inland erbrachter Wertschöpfungen, bewertet zu Marktpreisen. NETTOINLANDPRODUKT BIP abzüglich Abschreibungen, bewertet zu Marktpreisen. Schlüsselbegriffe VWL www.chillingpeople.ch IUR I 17 NATIONALEINKOMMEN Von den Inländern per Saldo empfangene Einkommen aus Arbeit und Vermögen. BIP abzüglich der Einkommen an die übrige Welt zuzüglich empfangenes Einkommen aus der übrigen Welt (früher Bruttosozialprodukt BSP genannt). 1. ZEICHNEN SIE EINEN WIRTSCHAFTSKREISLAUF FÜR EINE EINFACHE VOLKSWIRTSCHAFT, IN DER ES NUR UNTERNEHMUNGEN UND HAUSHALTE GIBT, IN DER NUR KONSUMGÜTER HERGESTELLT WERDEN UND IN DER DIE GANZEN EINKOMMEN DER UNTERNEHMUNGEN AN DIE HAUSHALTE AUSBEZAHLT WERDEN. 2. AUS WELCHEN DREI BLICKWINKELN LÄSST SICH DAS BIP BETRACHTEN? • • • Produktionsseite (Angebot) Verwendungsseite (Nachfrage) Einkommensseite (Bezahlung der Produktionsfaktoren) Schlüsselbegriffe VWL www.chillingpeople.ch IUR I 18 3. ERLÄUTERN SIE DEN ZUSAMMENHANG ZWISCHEN PRODUKTIONS-, VERTEILUNGS- UND VERWENDUNGSSEITE. An dem einfachen Wirtschaftskreislauf sieht man, dass die Unternehmungen die volkswirtschaftliche Leistung erstellen (Produktion), das Einkommen daraus an die Haushalte weiterleiten (Einkommensverteilung) und die Haushalte ihrerseits das erhaltene Einkommen dazu verwenden, die Produktion der Unternehmungen zu kaufen (Verwendung). 4. WELCHE INSTITUTIONELLEN SEKTOREN WERDEN IN DER VOLKSWIRTSCHAFTLICHEN GESAMTRECHNUNG UNTERSCHIEDEN? 1. 2. 3. 4. 5. Nicht-finanzielle Kapitalgesellschaften Finanzielle Kapitalgesellschaften Staat Private Haushalte Private Organisationen ohne Erwerbszweck (POoE) 6. Übrige Welt Bauwirtschaft, Chemie, etc Banken, SNB, Versicherungen, etc. Bund, Kantone, Gemeinde, Sozialvers., etc. Natürliche Personen + Einzelunternehmen Kirche, Parteien, Gewerkschaften... Alle übrigen Länder 5. WELCHE STRUKTURMERKMALE (SO GENANNTE QUOTEN) LASSEN SICH AUS DER VERWENDUNGSSEITE BERECHNEN? • • • Investitionsquote (Investitionen in % des BIP) Konsumquote (Konsum der privaten Haushalte und POoE in % des BIP) Export- und Importquote (Exporte bzw. Importe in % des BIP) (Zwischen Investitionen und Konsum besteht ein „trade off“. Erhöht ein VW die Investitionen, wird sie in Zukunft mehr Güter produzieren und konsumieren können. Dieses Wachstum ist aber nicht gratis zu haben. Um den zukünftigen Konsum steigern zu können, muss in der Gegenwart auf Konsum zu Gunsten von Investitionen verzichtet werden.) 6. ERKLÄREN SIE DEN ZUSAMMENHANG ZWISCHEN SPAREN UND INVESTIEREN. Ersparnisse werden an diejenigen ausgeliehen, die zu wenig eigene Mittel erarbeitet haben, um ihre Investitionen zu finanzieren. D.h., dass schlussendlich immer soviel investiert wird, wie gespart wird. Falls Sparen und Investieren nicht gleich gross sind, treten Mechanismen auf, die wieder auf ein Gleichgewicht zwischen Sparen und Investieren hinwirken. Einzelne Sektoren (z.B. die privaten Haushalte) können also sehr wohl mehr sparen als investieren, während andere Sektoren (z.B. die Unternehmungen) mehr investieren, als dass sie zu sparen in der Lage sind. Gesamtwirtschaftlich aber sind Sparen und Investieren – rückblickend – immer ausgeglichen. Schlüsselbegriffe VWL www.chillingpeople.ch IUR I 19 7. NENNE SIE DREI KRITIKPUNKTE AN DER VOLKSWIRTSCHAFTLICHEN GESAMTRECHNUNG. • • • • • Unzureichende Erfassung der Daten (nur legale Leistungen, keine illegalen) Die VGR fasst nur monetäre Flüsse (Kochen eines Bratens zu Hause nicht erfasst) Die VGR ist kein Messinstrument für Wohlfahrt oder Lebensqualität (Die sozialen oder externen Kosten werden nicht erfasst) Problematische Bewertung von Leistungen (Messung und Bewertung von Leistungen schwierig) Aufgepasst bei internationalen Vergleichen (weil man keine Einheitswährung hat) Schlüsselbegriffe VWL www.chillingpeople.ch IUR I 20 KAPITEL 5 KONJUNKTUR Kurz- und mittelfristige Schwankungen im Auslastungsgrad des Produktionspotenzials. In der Praxis wird der Konjunkturverlauf anhand der Wachstumsraten des realen Bruttoinlandproduktes dargestellt. NOMINELLE GRÖSSEN Zu laufenden Preisen bewertete Grössen und Mengen (im Gegensatz zu reale Grössen). REALE GRÖSSEN Inflations- oder preisbereinigte Grössen. Die laufenden, nominellen Grössen werden durch einen geeigneten Preisindex in preisbereinigte Grössen umgerechnet. KONJUNKTURINDIKATOREN Dienen als „Anzeiger“ für den Gesundheitszustand einer Volkswirtschaft. Man unterscheidet gleichlaufende Indikatoren (z.B. Konsum), nachhinkende Indikatoren (z.B. Preise) und vorauseilende Indikatoren (z.B. Geldmenge). REZESSION Rückgang der Zuwachsraten des Bruttoinlandproduktes während mindestens zwei aufeinander folgenden Quartalen. MULTIPLIKATORTHEORIE Veränderungen der Nachfrage (z.B. durch Ausgabenerhöhungen oder Steuersenkungen des Staates) lösen eine überproportionale Veränderung der Einkommen und der Beschäftigung aus. Schlüsselbegriffe VWL www.chillingpeople.ch IUR I 21 AKZELERATORTHEORIE Veränderungen der Nachfrage (z.B. durch Ausgabenerhöhungen oder Steuersenkungen des Staates) lösen eine überproportionale Veränderung der Investitionen aus. PRODUKTIONSPOTENZIAL Das Produktionspotenzial gibt an, wie viel Güter und Dienstleistungen produziert werden könnten, wenn die vorhandenen Produktionsfaktoren voll ausgelastet sind. Es ist eine Schätzgrösse, kann also nicht genau berechnet werden. 1. KENNZEICHNEN SIE DIE PHASEN EINES TYPISCHEN KONJUNKTURZYKLUS. Abschwung gekennzeichnet durch das Nachlassen der wirtschaftlichen Aktivität. Rezession nennt man den Abschwung, sobald er eine gewisse Intensität annimmt. Depression ist der Tiefpunkt der Konjunktur mit depressiver Stimmung in der Wirtschaft. Aufschwung folgt auf die Depression, die Stimmung ist langsam wieder positiver. Boom / Hochkonjunktur ist sozusagen der Gegenpool zur Depression, Die wirtschaftliche Aktivität ist auf Hochtouren im Gange. Schlüsselbegriffe VWL www.chillingpeople.ch IUR I 22 2. TEILEN SIE DIE FOLGENDEN INDIKATOREN DEN GLEICHLAUFENDEN, NACHHINKENDEN UND VORAUSEILENDEN ZU: - VERÄNDERUNG DER PREISE - LOHNENTWICKLUNG - AUFTRAGSEINGÄNGE - ENTWICKLUNG DER ARBEITSLOSIGKEIT - EXPORTE - ANZAHL OFFENER STELLEN Nachhinkender Indikator Nachhinkender Indikator Vorauseilender Indikator Nachhinkender Indikator Gleichlaufender Indikator Vorauseilender Indikator 3. WELCHE DER FOLGENDEN AUSSAGEN IST RICHTIG? - POLITISCHE KONJUNKTURTHEORIEN ERGRÜNDEN DIE HAUPTURSACHE FÜR KONJUNKTURSCHWANKUNGEN IM VERHALTEN DES STAATES. - DIE MULTIPLIKATORTHEORIE BESAGT, DASS EINE NACHFRAGEERHÖHUNG SICH UNTERPROPORTIONAL AUF DIE EINKOMMEN AUSWIRKT. - DIE SCHWEIZERISCHEN EXPORTE SIND BESONDERS KONJUNKTURREAGIBEL, WEIL EIN GROSSER TEIL UNSERER EXPORTE AUF INVESTITIONSGÜTERVERKÄUFEN BERUHT. - DIE LANDWIRTSCHAFT REAGIERT BESONDERS EMPFLINDLICH AUF KONJUNKTURVERÄNDERUNGEN, WÄHREND DIE MASCHINENINDUSTRIE SCHWANKUNGEN DES BIP NUR GEDÄMPFT ZU SPÜREN BEKOMMT. Aussage 1: Aussage 2: Aussage 3: Aussage 4: FALSCH, weil es neben dem Staat noch vielerlei Faktoren gibt, die die Konjunktur beeinflussen. FALSCH, weil es sich nicht unterproportional, sondern überproportional auf die Einkommen auswirkt. RICHTIG, weil wenn die Konjunktur schlecht läuft, sinken die Investitionen und somit werden weniger Investitionsgüter nachgefragt. FALSCH, weil Nahrungsmittel zu denjenigen Gütern zählt, die überlebenswichtig sind und somit auch nachgefragt wird in konjunkturell eher schwierigen Zeiten. 4. VON WELCHEN IMPULSEN ERWARTEN SIE IM LAUFENDEN ODER IM KOMMENDEN JAHR EINEN BESONDERS STARKEN EINFLUSS AU F DIE KONJUNKTUR? (DIE ANTWORT AUF DIESE FRAGE FINDEN SIE NICHT IN DEN UNTERLAGEN. DIE FRAGE SOLL DAZU BEITRAGEN, DASS SIE SICH NOCHMALS MIT DEN VERSCHIEDENEN IMPULSEN AUS ABBILDUNG 5.11 AUSEINANDERSETZEN. VERGLEICHEN SIE IHRE ANTWORT MIT KONJUNKTURBERICHTEN AUS ZEITUNGEN.) Selber überlegen! Schlüsselbegriffe VWL www.chillingpeople.ch IUR I 23 5. ERLÄUTERN SIE DEN KAPAZITÄTS- UND EINKOMMENSEFFEKT VON INVESTITIONEN. Kapazitätseffekt: Es werden Kapazitäten geschaffen, die das Potenzialwachstum mitbestimmen. Einkommenseffekt: Im Zuge der Herstellung der Kapazitäten entstehen aber auch Einkommen, die in Nachfrage umgesetzt werden und somit die Potenzialauslastung mitbestimmen. Es liegt nun auf der Hand, dass der Relation von Kapazitäts- und Einkommenseffekt eine zentrale Rolle zukommt. Nur wenn Kapazitäts- und Einkommenseffekt identisch sind, gerät die Konjunktur nicht in Schwingungen. Schlüsselbegriffe VWL www.chillingpeople.ch IUR I 24 KAPITEL 6 KLASSISCHE KONZEPTION Geht auf Adam Smith zurück. Vertraut in die Selbstheilungskräfte der Wirtschaft. Deshalb soll sich der Staat von Eingriffen in die Wirtschaft (Nachtwächterstaat) fernhalten. KEYNESIANISCHE KONZEPTION Geht auf John Maynard Keynes zurück. Vertraut nicht auf die Selbstheilungskräfte der Wirtschaft. Erbringt den Nachweis eines Gleichgewichtes bei Unterbeschäftigung. Daraus wird die Notwendigkeit von staatlichen Eingriffen (antizyklische Finanzpolitik) abgeleitet. MONETARISTISCHE KONZEPTION Geht auf Milton Friedman zurück. In der Geldmenge wird der entscheidende Einflussfaktor für den Konjunkturverlauf gesehen. Die Nationalbank muss deshalb versuchen, die Geldmenge auf das Wachstum des Produktionspotenzials auszurichten. ANGEBOTSORIENTIERTE KONZEPTION Die Angebotsökonomen diagnostizieren schlechte Bedingungen für die Anbieter (zu hohe Kosten, Einschränkungen durch den Staat, zuviel Staatsinterventionen) und fordern in vielen Bereichen den Rückzug des Staates und mehr Marktwirtschaft (Deregulierungen, Privatisierungen, Senkung der Abgabenlasten, Verbesserung der unternehmerischen Rahmenbedingungen). FISKALIMPULS Veränderungen des strukturellen Saldos der Staatsrechnung im Verhältnis zum BIP. Zeigt die Wirkung (expansiv oder restriktiv) der Finanzpolitik an. Schlüsselbegriffe VWL www.chillingpeople.ch IUR I 25 LIQUIDITÄTSFALLE Situation, in der eine Geldmengenerhöhung ohne Wirkung bleibt, weil das zusätzliche Geld liquid gehalten wird und dadurch keine Zinsen auslösen kann. CROWDING-OUT Durch staatliches Handeln werden privatwirtschaftliche Aktivitäten verdrängt. Z.B.: Verdrängung von privaten Investitionen durch ansteigende Zinsen als Folge einer zunehmenden Staatsverschuldung. TIME LAGS Zeitliche Wirkungsverzögerung einer wirtschaftspolitischen Massnahme. Einer der wichtigsten Kritikpunkte an der antizyklischen Nachfragesteuerung. ANTIZYKLISCHE FINANZPOLITIK Gegen den Konjunkturverlauf gerichteter Einsatz der Finanzpolitik: In der Rezession muss der Staat die Ausgaben erhöhen und die Einnahmen kürzen; im Aufschwung muss er die Ausgaben kürzen und die Einnahmen erhöhen. LAFFER-KURVE Arthur Laffer zeigt mit seiner Kurve, dass die Steuereinnahmen bei steigendem Steuersatz zunächst zunehmen, ab einem gewissen Punkt aber abnehmen. STAGFLATION Gleichzeitiges Auftreten von tiefen oder negativen Wachstumsraten (Stagnation) des Bruttoinlandproduktes und einer Inflation. Schlüsselbegriffe VWL www.chillingpeople.ch IUR I 26 STRUKTURELLES DEFIZIT Anteil des Staatsdefizites, welcher nicht auf konjunkturelle Gründe zurückgeführt werden kann. INVESTITIONSFALLE Situation, in der einen Geldmengenerhöhung unwirksam bleibt, weil die Unternehmungen auf Grund schlechter Zukunftserwartungen trotz sinkenden Zinsen nicht investieren. AUTOMATISCHE STABILISATOREN Insbesondere die Steuereinnahmen und die Arbeitslosenunterstützung sorgen dafür, dass die Veränderung des Staatsbudgets automatisch antizyklisch wirkt. RATIONALE ERWARTUNGEN Die Theorie der rationalen Erwartungen geht davon aus, dass die Wirtschaftssubjekte die wirtschaftlichen Zusammenhänge kennen und sich deshalb nicht systematisch täuschen lassen. Diese Theorie dient als Argumentation gegen eine aktive Konjunkturpolitik. 1. ORDNEN SIE FOLGENDE AUSSAGEN DEN VIERSCHIEDENEN LEHRMEINUNGEN ZU: 1 „STÖRUNGEN WERDEN DURCH DIE SELBSTHEILUNGSKRÄFTE DER MARKTWIRTSCHAFT AUTOMATISCH ÜBERWUNDEN.“ 2 „STEUERSENKUNGEN LÖSEN GROSSE ANREIZEFFEKTE FÜR INVESTITIONEN UND SPAREN AUS.“ 3 „IN KRISENZEITEN MUSS DER STAAT DIE AUSGABEN ERHÖHEN, DIE STEUERN SENKEN UND EIN BUDGETDEFIZIT IN KAUF NEHMEN.“ 4 „DIE ERWEITERUNG DER FREIEN HANDLUNGSSPIELRÄUME IST FÜR DEN AUFSCHWUNG DER WIRTSCHAFT EINE ENTSCHEIDENDE VORAUSSETZUNG.“ 5 „DIE NACHFRAGE IST BESTIMMEND FÜR DAS ANGEBOT.“ 6 „JEDES ANGEBOT SCHAFFT SICH DIE ENTSPRECHENDE NACHFRAGE.“ 7 „DIE GELDMENGE MUSS SICH IM GLEICHSCHRITT MIT DEM PRODUKTIONSPOTENZIAL ENTWICKELN.“ Schlüsselbegriffe VWL www.chillingpeople.ch IUR I 27 8 „DER STAAT HAT DIE FUNKTION EINES „NACHTWÄCHTERS“ ZU ÜBERNEHMEN.“ 9 „STEIGT DIE GELDMENGE SCHNELLER ALS DIE GÜTERMENGE, ENTSTEHT INFLATION.“ Aussage 1: Aussage 2: Aussage 3: Aussage 4: Aussage 5: Klassische Konzeption Angebotsorientierte Konzeption Keynesianische Konzeption Angebotsorientierte Konzeption Keynesianische Konzeption Aussage 6: Aussage 7: Aussage 8: Aussage 9: Klassische Konzeption Monetaristische Konzeption Klassische Konzeption Monetaristische Konzeption 2A. WELCHES WAR DAS ZENTRALE PROBLEM, WELCHES ZUR KONJUNKTURPOLITIK DER KEYNESIANER, DER MONETARISTEN UND DER ANGEBOTSÖKONOMEN FÜHRTE? Konjunkturelle Arbeitslosigkeit. Die Massenarbeitslosigkeit der 1930er-Jahre liess an der bisherigen klassischen Konjunkturpolitik Zweifel aufkommen, Keynes wollte sodann beweisen, dass unter bestimmten Bedingungen auf dem Gütermarkt ein Gleichgewicht bestehen kann mit Arbeitslosen, und dass der Markt von sich aus keine Kräfte freisetzt um Vollbeschäftigung zu erreichen. 2B. ERLÄUTERN SIE SCHWERPUNKTMÄSSIG DIE THERAPIE, DIE GEMÄSS DEN DREI KONJUNKTURPOLITISCHEN THEORIEN DER WIRTSCHAFT VERABREICHT WERDEN SOLLTE. Therapie der Keynesianschen Konzeption: Der Staat muss intervenieren, um das Nachfragedefizit zu füllen. 1. Erhöhung der Staatsausgaben (schafft Nachfrage) 2. Senkung der staatlichen Einnahmen (verbessert die Erwartungen der Unternehmungen und fördert den Konsum) Infolge 1. und 2. entstehen Defizite im Staatshaushalt 3. Finanzierung der Defizite durch Anleihen (Brachliegende Spargelder werden kreislaufmässig „reaktiviert“) Therapie der Monetaristischen Konzeption: Primär muss die Notenbank intervenieren und für ein Gleichgewicht zwischen Geldmengenund realem Wachstum sorgen. Therapie der Angebotsorientierten Konzeption: 1. Deregulierung, Abbau der Staatsquote, Reprivatisierung, Erweiterung der freien Handlungsspielräume der Unternehmer, Aktive Wettbewerbspolitik. 2. Entlastung der Unternehmer vom Kostendruck durch Steuersenkungen, eine marktorientierte Lohnbildung und die Beachtung der Grenzen des Wohlfahrtstaates. 3. Verbesserung der übrigen Rahmenbedingungen der unternehmerischen Tätigkeit. 4. Verstetigende Geld- und Finanzpolitik. Schlüsselbegriffe VWL www.chillingpeople.ch IUR I 28 3. ÜBERNEHMEN SIE DIE POSITION DES KRITIKERS, UND MACHEN SIE AUF DIE SCHWÄCHEN DER KONJUNKTURPOLITIKEN AUFMERKSAM. Kritikpunkte an der Keynesianischen Konzeption: • Es treten Entscheidungs- und Wirkungsverzögerungen (Time lags) auf. • Der Rückweg nach Steuererleichterungen und Ausgabenerhöhungen ist schwer. • Es entstehen Probleme mit den Defiziten, wenn es nicht gelingt diese in der Hochkonjunktur auszugleichen. • Die staatlichen Investitionen verdrängen zudem die privaten Investitionen, besonders die Unternehmerinvestitionen (crowding-out-Effekt). • Gegen diese Konzeption spricht die Theorie der rationalen Erwartungen. • Zudem besteht die Gefahr der „Struktur-Erhaltungsfalle“ Kritikpunkte an der Monetaristischen Konzeption: • Es besteht ein Zielkonflikt zwischen der Strikten Kontrolle der Geldmenge und dem Wachstum, wird die Geldmenge zu sehr eingeschränkt besteht die Gefahr einer Rezession. • Die Umlaufsgeschwindigkeit ist zudem viel stärker Veränderungen ausgesetzt, als dass es die Monetaristen annehmen. • Erschwerend sind zudem die vielen finanztechnischen Innovationen und die zunehmenden grenzüberschreitenden Finanzströme. • Politische Gründe erschweren das konsequente Leben dieser Konzeption, denn in wirtschaftlich schwierigen Zeiten wächst der Druck auf die Nationalbank die Geldmengenzügel zu lockern. Kritikpunkte an der Angebotsorientierten Konzeption: • Politische Schwierigkeiten, Interessengruppen akzeptieren den Abbau von staatlichen Regulierungen und Protektionen nur sehr schwerlich und leisten Widerstand. • Es stellt sich zudem die Frage, wie stark und wie schnell die vorgeschlagenen Politiken wirken, d.h. ob sie in Zukunft das Wachstum in dem Masse anzukurbeln vermögen das man sich erhofft. • Es gibt Verteilungskonflikte, der angebotsorientierten Konzeption wird vorgeworfen, sie vernachlässige soziopolitische Zusammenhänge. • Es bestehen Widersprüche in der Finanzpolitik der Angebotsökonomen (Gleichzeitiger Steuerabbau und eine Verminderung der Staatsverschuldung lasse sich nur in Ausnahmefällen erreichen, weil eben der Verlauf der Laffer-Kurve nicht bekannt sei. Schlüsselbegriffe VWL www.chillingpeople.ch IUR I 29 Kapitel 7 WIRTSCHAFTLICHES WACHSTUM Langfristige Entwicklung des Bruttoinlandproduktes, unabhängig von kurz- oder mittelfristigen Störungen (Trend). INNOVATION Neue Erkenntnisse und ihre Umsetzung in den Wirtschaftsprozess. Man unterscheidet Produkteinnovationen (neue Güter), Prozessinnovationen (neuen Produktionsverfahren) und Marktinnovationen (neue Märkte). NACHHALTIGE ENTWICKLUNG / SUSTAINABLE DEVELOPMENT Entwicklung, die die Bedürfnisse der Gegenwart erfüllt, ohne zu riskieren, dass künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen können. INTERNALISIERUNG EXTERNER KOSTEN Durch verschiedene Instrumente (z.B. Steuern, Lenkungsabgaben, Umweltzertifikate) soll dafür gesorgt werden, dass die Verursacher von externen Kosten für diese selbst aufkommen müssen. LENKUNGSABGABEN Abgabe des Staates, um unerwünschte Aktivitäten zu verringern (z.B. Tabaksteuer, Kehrichtsackgebühr). Lenkungsabgaben im Umweltbereich (z.B. CO2-Abgabe) sollen vollumfänglich an die Wirtschaftssubjekte zurückbezahlt werden, zumindest aber zweckgebunden eingesetzt werden. ARBEITSPRODUKTIVITÄT Leistung (Wertschöpfung, produzierte Einheiten) pro Mitarbeite in einer gewissen Zeit oder pro Arbeitsstunde. Schlüsselbegriffe VWL www.chillingpeople.ch IUR I 30 COASE THEOREM Dank klar geregelten Eigentumsrechten können externe Effekte ausgebügelt werden. QUALITATIVES WACHSTUM Zunahme der Lebensqualität ohne ansteigenden Einsatz von Ressourcen und ohne Zunahme der Umweltbelastung. RAHMENBEDINGUNGEN Durch den Einzelnen nicht zu beeinflussende Umfeldbedingungen, geprägt durch die Geld-, die Finanz-, die Aussenpolitik, die Rechtsordnung, die Sozialpolitik, usw. 1. WELCHE ARGUMENTE SPRECHEN GRUNDSÄTZLICH FÜR DIE WÜNSCHBARKEIT EINES WEITEREN WIRTSCHAFTLICHEN WACHSTUMS? • • • • Weil durch die Produktion von mehr Gütern und DL die Menschen ihre Bedürfnisse besser befriedigen können. Wachsende Wirtschaft erhöht die Nachfrage nach Arbeitskräften und senkt die Arbeitslosigkeit. Eine Erhöhung der Freizeit ohne Einbussen beim Einkommen Wirtschaftswachstum erleichtert die Lösung sozialpolitischer Probleme 2. WELCHES SIND DIE WESENTLICHSTEN BESTIMMUNGSFAKTOREN FÜR WIRTSCHAFTLICHES WACHSTUM? • • • • • Natürliche Ressourcen: Quelle des Wachstums für einzelne Länder Arbeit: Ein wachstumslimitierender Faktor? Realkapital: Ohne Investitionen kein Wachstum Wissen: Erfolgsfaktor des 21. Jahrhunderts Weitere Bestimmungsfaktoren (vor allem Politik und Geographie) Wirtschaftliches Wachstum kann durch eine quantitative Steigerung oder eine qualitative Verbesserung der Produktionsfaktoren Arbeit, natürliche Ressourcen, Realkapital oder Wissen erreicht werden. Dabei kommt dem Produktionsfaktor wissen eine wachsende Bedeutung zu. Schlüsselbegriffe VWL www.chillingpeople.ch IUR I 31 3. GIBT ES GRENZEN DES WIRTSCHAFTLICHEN WACHSTUMS? Erstens sind die natürlichen Ressourcen begrenzt, dadurch wird bei zunehmender Knappheit deren Preis steigen, wollen wir weiterhin Wirtschaftswachstum, werden wir und neue Lösungen ausdenken müssen. Zudem bewegen wir uns momentan auf den ökologischen Kollaps zu, d.h. wir betreiben Raubbau an den Wäldern und setzen immer mehr Treibhausgase frei. Ein Null-Wachstum ist dennoch keine gute Lösung, weil dadurch mehr Probleme entstehen als gelöst werden und zudem dann das Geld für den Umweltschutz gänzlich fehlt. Vielmehr müssen wir qualitatives Wachstum und eine nachhaltige Entwicklung anstreben. Auch Einschränkungen im Verbrauch der natürlichen Ressourcen werden wir hinnehmen müssen. 4. NENNEN SIE 4 POSTULATE, • • • • • DIE DIE ZIELE DER NACHHALTIGEN ENTWICKLUNG BESTIMMEN. Postulat 1 – Erneuerbare Ressourcen: Die Innanspruchnahme der erneuerbaren Ressourcen ist so zu gestalten, dass die Nutzungsrate die natürliche Regenerationsrate nicht übersteigt. Postulat 2 – Absorptionsfähigkeit der Ökosysteme: Bei der Belastung der Umwelt durch Abfälle und Emissionen ist sicherzustellen, dass die Verschmutzungsrate gleich hoch oder unter der Absorptionsrate der Umwelt liegt. Postulat 3 – Ökologische Risiken: Grossrisiken, deren ökologische Folgen andere Nachhaltigkeitspostulate verletzen oder gar nicht abschätzbar sind, müssen vermieden werden. Postulat 4 – Nicht erneuerbare Ressourcen: (Eine nachhaltige Nutzung nicht erneuerbarer Ressourcen ist nicht möglich. Die konsequente, aber unrealistische Radikalforderung wäre, auf deren Abbau zu verzichten. Für die Nutzung dieser Ressourcen wird deshalb „Qualitatives Wachstum“ postuliert.) Die Nutzung nichterneuerbarer Ressourcen ist nur in dem Ausmasse zugelassen, als es durch Erhöhung der Ressourcenproduktivität und Substitution gelingt, einen absoluten Rückgang des Verbrauchs zu realisieren. Postulat 5 – Gesundhaltung der Biosysteme und Erhaltung der Artenvielfalt: Notwendige Voraussetzung für eine Nachhaltige Entwicklung ist die Erhaltung der Biosysteme. Dies verlangt eine weitmögliche Erhaltung der Artenvielfalt. 5. ZUR VERMEIDUNG EXTERNER KOSTEN SIND VERSCHIEDENE INSTRUMENTE MÖGLICH. A. WO SEHEN SIE DEN NACHTEIL VON GEBOTEN UND VERBOTEN? Gebote und Verbote sind zwar wirksam und fair, weil alle sie einhalten müssen. Als nachteilig kann man anführen, dass die Einhaltung von Geboten und Verboten mit einem beträchtlichen Aufwand überwacht werden muss. Zudem bieten sie keinen Anreiz, sich ökologiegerecht zu verhalten. Schlüsselbegriffe VWL www.chillingpeople.ch IUR I 32 B. WELCHE IDEE STECKT HINTER DEN LENKUNGSABGABEN? WELCHE WIRKUNGEN VERSPRICHT MAN SICH VON IHREM EINSATZ? Lenken den Verbrauch in eine umweltfreundlichere Richtung, man kann hiermit dem Problem der Kostenzuweisung ausweichen, indem man generell die Verursachung von Schadstoffen ab einem bestimmten Grenzwert mit Kosten versieht. Jene die mehr verbrauchen bezahlen auch mehr, jene die weniger Schadstoffe produzieren bezahlen weniger. Zudem soll die Lenkungsabgabe vollumfänglich wieder den Wirtschaftssubjekten zufliessen. Wer also wenig verschmutzt, profitiert, da jene mehr erhalten als sie bezahlen. Es besteht also ein Anreiz umweltfreundlich zu arbeiten. C. ERLÄUTERN SIE DIE FUNKTIONSWEISE VON UMWELTZERTIFIKATEN. Der Staat schafft Nutzungsrechte an der Natur. Er verteilt die gesamte zulässige Umweltbelastung auf Zertifikate. Wer also die Umwelt belastet muss sich das Recht dafür kaufen. Der Staat kann die Zertifikate entweder gratis abgeben, versteigern oder verkaufen. Wer umweltfreundlich produziert und einige seiner Zertifikate nicht braucht, kann diese an jemanden der sie braucht verkaufen. Wer die Umwelt belastet muss also dafür zahlen, wer sie schont, bekommt Geld dafür. Entwerten sich die Zertifikate mit der Zeit, kann der Umweltstandard kontinuierlich erhöht werden. Vor allem jene, die mit geringen Mittel ihre Produktion umweltfreundlicher gestalten können, habe so Anreize, die auch zu tun. 6. WESHALB SOLLTEN UMWELTABGABEN GLOBAL KONZIPIERT UND SUTFENWEISE EINGEFÜHRT WORDEN? Stufenweise, damit eine Schockwirkung vermieden wird und der Wirtschaft eine gewisse Zeit eingeräumt wird, um sch anzupassen und optimale Lösungen zu planen. Global, weil beispielsweise die Zerstörung der Ozonschicht alle gleich betrifft, egal ob die Zerstörung von der Schweiz oder von einer anderen Ecke der Welt ausgeht. Umweltabgaben sollten deshalb global konzipiert werden. Schlüsselbegriffe VWL www.chillingpeople.ch IUR I 33 KAPITEL 8 STRUKTURWANDEL Veränderung der Zusammensetzung, der Beziehungen der Teile in einer Volkswirtschaft zueinander (z.B. Veränderung der Bevölkerungsstruktur, der Beschäftigung nach Sektoren oder Branchen, der Unternehmungen nach Grösse, der Produktion nach Anteilen im In- und Ausland, der Export- oder Importquote). STRUKTURPOLITIK (STRUKTURERHALTUNGS-, GESTALTUNGS-, ANPASSUNGSPOLITIK) Beeinflussung der sektoralen, branchenmässigen, regionalen Zusammensetzung einer Volkswirtschaft. Man unterscheidet Strukturerhaltungs-, Strukturanpassungs- und Strukturgestaltungspolitik. APEC Asiatic Pacific Economic Cooperation. Forum für wirtschaftliche Zusammenarbeit im asiatischpazifischen Raum. Gegründet am 6. November 1989 in Canberra. NAFTA North American Free Trade Association, gegründet 1994. Mitglieder: USA, Mexiko und Kanada. 1. NENNEN SIE FÜNF GRÖSSEN, • • • • • AN DENEN SICH EIN STRUKTURWANDEL BEOBACHTEN LÄSST. An der demografischen Struktur An der Produktionsstruktur An der Einkommensstruktur An der Beschäftigungsstruktur An der regionalen Wirtschaftsstruktur Schlüsselbegriffe VWL www.chillingpeople.ch IUR I 34 2. WELCHE ÜBERLEGUNGEN FÜHRTEN FOURASTIÉ ZUR ÜBERZEUGUNG, DASS IN EINER „REIFEN“ VOLKSWIRTSCHAFT DER ANTEIL DER BESCHÄFTIGTEN IM DIENSTLEISTUNGSSEKTOR 80% BETRAGE, WÄHREND IM PRIMÄREN UND SEKUNDÄREN SEKTOR NUR GERADE JE 10% DER BEVÖLKERUNG EINE BESCHÄFTIGUNG FINDEN? Zu dieser Überzeugung kam er anhand der Prognose über die unterschiedliche Entwicklung der Nachfrage und der Arbeitsproduktivität in den Sektoren und Branchen. 3. WELCHE URSACHEN FÜR DEN VERSTÄRKTEN STRUKTURWANDEL KENNEN SIE? • • • Strukturwandel als Folge der Nachfragedynamik Strukturwandel als Folge der Angebotsdynamik Strukturwandel als Folge von Veränderungen in den Rahmenbedingungen 4A. WIE HABEN SICH DIE SEKTOREN IN DER LANGFRISTIGEN SICHT IN DER SCHWEIZ ENTWICKELT? • • • Periode von 1950 bis 1970: starkes Wirtschaftswachstum, Sektoren wuchsen, nur die Landwirtschaft musst eine Stagnation der Wertschöpfung und einen Abbau der Erwerbstätigen hinnehmen. Periode von 1970 bis 1990: Erdölpreisschock, das Wachstum brach ein. Erwerbstätige und Wertschöpfung stiegen nur noch wenig, in der Landwirtschaft war sie gar rückläufig. Gewinnerin des Strukturwandels waren der Dienstleistungssektor und das Baugewerbe, Verlierer die Industrie und die Landwirtschaft. Periode von 1990 bis 2002: BIP war extrem tief, Arbeitslosigkeit stieg auf höchstwerte. Die Verlagerung der Arbeitskräfte in den dritten Sektor hat auch seit 1990 seine Fortsetzung erfahren. 4B. WELCHE BRANCHE GEHÖREN IN DEN LETZTEN 10 JAHREN ZU DEN GEWINNERN, WELCHE ZU DEN VERLIERERN DES STRUKTURWANDELS? Gewinner: Verlierer: Pharmabranche, Telekommunikationsbranche, Chemiebranche Textilbranche, Unterhaltungsbranche, Baugewerbe, Bekleidungsbranche 5A. WELCHE KONSEQUENZEN UND HERAUSFORDERUNGEN ERGEBEN SICH AUS DEM STRUKTURWANDEL FÜR DIE UNTERNEHMUNGEN? • Sie müssen aufpassen, dass sie ihre Wettbewerbsfähigkeit nicht verlieren. Dazu gehören unter anderem eine hohe Leistungsfähigkeit sowie die Innovationsfähigkeit. Hat eine Unternehmung dies nicht, läuft sie Gefahr, auf dem Markt zu spät zu kommen. Schlüsselbegriffe VWL www.chillingpeople.ch IUR I 35 • • Der Zwang zur Herstellung von wertschöpfungsintensiven Produkten und DL steigt. Sie müssen ständig nach neuen kostengünstigen Produktions- und effiziente Vermarktungsmethoden suchen. Zu den Hindernissen der Innovationsfähigkeit gehören der Mangel an qualifiziertem Personal, die Unternehmen müssen ihren Bestand an „Know-how“ pflegen und kontinuierlich steigern. 5B. WELCHE DREI FORMEN VON STAATLICHER STRUKTURPOLITIK WERDEN UNTERSCHIEDEN? Strukturerhaltungspolitik Strukturanpassungspolitik Strukturgestaltungspolitik 6. WESHALB HAT SICH DER WETTBEWERB DER STANDORTE IN LETZTER ZEIT MASSIV VERSCHÄRFT? Weil es immer billiger wird, Produktionsstandorte international zu verlagern, treten nationale Unterschiede in den Rahmenbedingungen stärker hervor. Die mobilen Produktionsfaktoren wandern dort hin, wo ihr Ertrag am höchsten ist. 7A. NENNEN SIE TYPISCHE KONJUNKTURELLE PROBLEME. • • • Inflation Konjunkturelle Arbeitslosigkeit Wechselkursschwankungen 7B. WELCHES ZIEL VERFOLGT DIE WACHSTUMSPOLITIK? • • Maximale langfristige Hebung der Wohlfahrt Nachhaltige Entwicklung 7C. WELCHE INSTRUMENTE WERDEN IN DER STRUKTURPOLITIK EINGESETZT? • • • • • Protektionismus Investitionsbeiträge Umschulungsbeiträge Subventionen Umsiedlungshilfen Schlüsselbegriffe VWL www.chillingpeople.ch IUR I 36 KAPITEL 9 DEVISEN Von Inländern gehaltene, auf fremde Währung lautende Guthaben. DEVISENWAP Verkauf von Devisen per Kasse und gleichzeitiger Kauf auf Termin oder umgekehrt. OFFENMARKTPOLITIK An- und Verkauf von erstklassigen Wertpapieren durch die Nationalbank zur Steuerung der Geldmenge. LOMBARDKREDIT Die Nationalbank gewährt den Banken einen Kredit gegen Hinterlegung von Wertschriften. Durch Festlegen des Zinssatzes (Lombardsatz) beeinflusst sie die Geldmenge. MINDESTRESERVEN Die Nationalbank kann die Banken verpflichten, einen Teil ihrer liquiden Mittel auf einem Sperrkonto zu hinterlegen. Dadurch kann sie den Geldschöpfungsspielraum der Banken beeinflussen. LANDESINDEX DERR KONSUMENTENPREISE – LIK Setzt sich aus 12 Bedarfsgruppen zusammen und misst die Preisänderungen eines repräsentativen Korbes von Waren und Dienstleistungen. Schlüsselbegriffe VWL www.chillingpeople.ch IUR I 37 REPO-GESCHÄFT Ein Repo (Repurchase Agreement) ist ein Wertpapierpensionsgeschäft. Dabei verkauft der Geldnehmer zur Deckung seiner Liquiditätsbedürfnisse Wertpapiere an den Geldgeber mit der gleichzeitigen Vereinbarung, Wertpapiere gleicher Gattung und Menge zu einem späteren Zeitpunkt zurückzukaufen. Da es sich aus ökonomischer Sicht bei einem Repo um ein (gesichertes) Darlehen handelt, entrichtet der Geldnehmer dem Geldgeber für die Dauer des Repo einen Repo-Zins. Für Repo-Geschäfte mit der SNB kommen nur Wertpapiere aus dem durch gesetzliche Bestimmungen definierten „SNB-Korb“ in Frage. Das Repo-Geschäft wurde im April 1998 eingeführt und stellt zurzeit das wichtigste geldpolitische Instrument zur Steuerung der Liquidität dar. DISINFLATION Disinflation bezeichnet eine Verminderung der Inflation jedoch nicht ein Sinken des Preisniveaus (Deflation). Disinflationspolitik zielt darauf ab, die Inflationsrate in einer Volkswirtschaft zu reduzieren. BUCHGELD Jederzeit in Bargeld umwandelbare Bank- und Postcheckguthaben, die dem bargeldlosen Zahlungsverkehr dienen. Auch Sichtguthaben genannt. SICHTGUTHABEN Siehe Buchgeld. TRANSAKTIONSKONTI Einlagen auf Lohn-, Spar- und Depositenkonti, die für den Zahlungsverkehr eingesetzt werden können. TERMINEINLAGEN Bankeinlagen, die nicht jederzeit, sondern an einem bestimmten Zeitpunkt fällig sind. Schlüsselbegriffe VWL www.chillingpeople.ch IUR I 38 MONETISIERUNGSFUNKTION Geld entsteht dadurch, dass Nichtgeld bei einer inländischen Bank gegen Geld eingetauscht (monetisiert) wird. GELDSCHÖPFUNGSMULTIPLIKATOR Vermehrung der Geldmenge durch das Kreditschöpfungspotenzial der Geschäftsbanken. PHILLIPS-KURVE Stellt eine entgegengesetzte Beziehung (trade off) zwischen Arbeitslosigkeit und Inflation dar. GELDMENGEN Bestand an Bar- und Buchgeld, das sich im Umlauf befindet. Folgende Geldmengen werden unterschieden: • Geldmenge M1: Jederzeit für Zahlung verwendbares Mittel. Dazu gehören das Bargeld, die Sichtguthaben und die Einlagen auf Transaktionskonti des Publikums bei Banken und der Post. • Geldmenge M2: Geldmenge M1 plus Spareinlagen. • Geldmenge M3: Geldmenge M2 plus Termineinlagen. • Notenbankgeldmenge: Zahlungsmittel, die durch die Notenbank direkt kontrolliert und von ihr in Umlauf gebracht werden (Noten plus Giroguthaben der Banken). J-KURVENEFFEKT Eine expansive Geldpolitik, die zu einer Abwertung der einheimischen Währung führt, bewirkt kurzfristig einen negativen Effekt auf die Nettoexporte, falls die Importe und Exporte wenig preiselastisch sind. Schlüsselbegriffe VWL www.chillingpeople.ch IUR I 39 LIBOR-SATZ Drei-Monats-Satz für Ausleihungen unter den Banken oder an erstklassige Grossunternehmen, der im Londoner Geldmarkt täglich fixiert wird und deshalb Libor-Satz (Londoner Interbank Offered Rate) genannt wird. KERNINFLATION Preisentwicklung jener Güter, welche durch die Geldpolitik der SNB beeinflusst wird. INFLATION Anhaltende Abnahme des Geldwertes bzw. Erhöhung der Preisniveaus, gemessen an der Entwicklung des Landesindex der Konsumentenpreise. NACHFRAGEINFLATION Preissteigerungen, die durch einen Nachfrageüberschuss ausgelöst werden. ANGEBOTSINFLATION Preissteigerungen, die auf höhere Kosten oder höhere Gewinnaufschläge der Unternehmungen zurückzuführen sind. IMPORTIERTE INFLATION Preissteigerunge, die auf eine Zunahme der Exporte oder höhere Importpreise zurückzuführen sind. Schlüsselbegriffe VWL www.chillingpeople.ch IUR I 40 NATIONALBANK Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat die Aufgabe, den Geldumlauf zu regeln, den Zahlungsverkehr zu erleichtern und eine im Interesse des Landes dienende Kredit- und Währungspolitik zu führen. Die SNB ist eine selbstständige Anstalt des öffentlichen Rechts in Form einer Aktiengesellschaft, wobei die öffentliche Hand ca. 60 % der Aktien hält. EXPANSIVE GELDPOLITIK Einsatz der geldpolitischen Instrumente der Nationalbank zur Vergrösserung der Geldmenge (Geldmenge wächst stärker als das Produktionspotenzial). RESTRIKTIVE GELDPOLITIK Einsatz der geldpolitischen Instrumente der Nationalbank zur Drosselung der Geldmenge (Geldmenge wächst langsamer als das Produktionspotenzial). DEFLATION Gegenstück zur Inflation. Deflation bedeutet einen generellen Rückgang des Preisniveaus über längere Zeit. INVERSE ZINSSTRUKTUR Die kurzfristigen Zinssätze liegen über den langfristigen Zinssätzen. Eine inverse Zinsstruktur kann bei einer restriktiven Geldpolitik der Nationalbank vorkommen. 1. WELCHE DER FOLGENDEN POSITIONEN GEHÖREN ZUR GELDMENGE M1? • FESTGELDANLAGEN • MÜNZEN IM PUBLIKUM • NOTEN BEI DEN BANKEN Festgeldanlagen: Münzen im Publikum: Noten bei den Banken: Schlüsselbegriffe VWL www.chillingpeople.ch Geldmenge M3 Geldmenge M1 Notenbankgeldmenge IUR I 41 2. VERÄNDERT SICH DURCH FOLGENDE TRANSAKTIONEN DIE GELDMENGE M1; WENN JA, WIRD SIE GRÖSSER ODER KLEINER? • FESTGELDANLAGEN WERDEN IN SICHTGUTHABEN UMGEWANDELT • EINE GEMEINDE KAUFT VON EINER BANK EINE LIEGENSCHAFT • DIE NATIONALBANK VERKAUFT AN EINE GESCHÄFTSBANK EINE MILLION DOLLARS • EINE BANK KAUFT OBLIGATIONEN EINER BAUUNTERNEHMUNG Festgeldanlagen werden in Sichtguthaben umgewandelt: Geldmenge M1 und M2 nehmen zu, Geldmenge M3 bleibt unverändert. Gemeinde kauft von einer Bank eine Liegenschaft: Geldmenge M-Geldmengen nehmen ab! Nationalbank verkauft an eine Geschäftsbank eine Million Dollars: Notenbankgeldmenge verringert sich, M-Geldmengen verändern sich nicht Bank kauft Obligationen einer Bauunternehmung:¨ Geldmenge M-Geldmengen steigen. 3A. WELCHES SIND DIE HAUPTAUFGABEN DER SCHWEIZERISCHEN NATIONALBANK? In erster Linie soll sie für Preisstabilität sorgen, also die Inflation tief halten. Art. 99 BV besagt, sie müsse als unabhängige Zentralbank eine Geld- und Währungspolitik führen, die im Interesse des Landes liegt. Subsidiär unterstellen ihr einige Ökonomen die Funktion, das Wachstum des BIP anzukurbeln, dies ist aber selbst unter Experten sehr umstritten, da zwischen den beiden Zielen oft eine Zielkonkurrenz besteht. 3B. WESHALB STEHT DER NOTENUMLAUF AUF DER PASSIVSEITE DER SNB-BILANZ? Die Nationalbanken sind die einzigen Unternehmen, die Noten auf der Passivseite ausweisen. Der Grund dafür liegt darin, dass der Notenumlauf eben eine Schuld der Nationalbank spiegelt, früher einlösbar gegen Gold, heute ist diese Schuld nur noch fiktiver Natur. 3C. WELCHE INSTRUMENTE SETZT DIE SNB ZUR STEUERUNG DER NOTENBANKGELDMENGE VORWIEGEND EIN? • • • Repo (Repurchase Agreement) Devisenwap Lombardkredite Schlüsselbegriffe VWL www.chillingpeople.ch IUR I 42 Generell setzt sie tiefen Zinsen, wenn sie die Geldmenge erhöhen will, und erhöht sie Zinse, wenn sie die Geldversorgung drosseln will. Daneben stehen ihr zur Steuerung noch der Kauf oder Verkauf von Wertpapieren offen (Offenmarktgeschäfte) oder sie kann andere Vermögenswerte kaufen/erkaufen. 4A. WELCHE LANGFRISTIGEN WIRKUNGEN SIND VON EINER EINMALIGEN ERHÖHUNG ZU ERWARTEN? DER GELDMENGE Eine einmalige Erhöhung der Geldmenge wird langfristig durch einen Anstieg des Preisniveaus an das real konstante Angebot angepasst. Es entsteht dabei aber eine Wirkungsverzögerung! 4B. WELCHE HOFFNUNGEN VERBINDEN SICH MIT EINER AUSWEITUNG DER GELDMENGE IN KURZFIRISTIGER SICHT? WELCHE EINWÄNDE KÖNNEN DAGEGEN ANGEFÜHRT WERDEN? Erhoffte Wirkungskette einer expansiven Geldpolitik kann folgendermassen geschildert werden: • Zinsen sinken • Investitionen steigen • Nettoexporte steigen • BIP steigt Dagegen einwenden kann man folgendes: • Die Zinsen sinken nicht und die Investitionen steigen nicht, man gerät in die so genannte Liquiditäts- und Investitionsfalle. Auch wenn diese Fallen nicht zuschnappen würde, so ist mit einer Wirkungsverzögerung der Zinssenkung auf die Investitionen von ca. 2 Jahren zu rechnen. • Ein sinkender Schweizer Franken bedeutet, dass wir mehr für die Importe bezahlen müssen. Die Nettoexporte sinken erst, bevor sie dann langfristig steigen (j-Kurveneffekt). • Folgen die Wirtschaftssubjekte der Theorie der rationalen Erwartungen lassen sie sich nicht systematisch täuschen, was unter Umständen dazu führen kann, dass der Effekt auf das BIP sehr bescheiden ausfällt. 5A. ERKLÄREN SIE DEN AUFBAU DES LANDESINDEX DER KONSUMENTENPREISE. Der LIK misst die Preisänderungen eines Korbes von rund 1050 Waren und Dienstleistungen die eingeteilt sind in 12 Hauptgruppen. 5B. WESHALB MISST DER LIK NICHT DIE ENTWICKLUNG DER LEBENSHALTUNGSKOSTEN? Weil nicht alle Ausgaben eines Haushaltes in den LIK einfliessen. Es fehlen insbesondere die direkten Steuern, die Prämien für Sozialversicherungen, die Motorfahrzeugsteuern und Haftpflichtversicherung ebenso wie die Krankenkassenprämien, obwohl diese Ausgaben ca. 37% der Ausgaben eines Haushaltes ausmachen. Schlüsselbegriffe VWL www.chillingpeople.ch IUR I 43 Der Grund dafür liegt darin, dass sich der LIK am „Privaten Konsum“ der Volkswirtschaftlichen Gesaamtrechnung orientiert, deshalb werden nicht die Krankenkassenprämien gemessen, sondern z.B. die Preise für Medikamente, die Arzt- und Spitalkosten. 5C. WESHALB WIEDERSPIEGELT DER LIK NICHT GENAUS DIE TEUERUNG, WIE SIE SIE ERFAHREN? Weil erstens der Korb bis zur nächsten Revision fix ist, neue Güter oder Änderungen im Konsumverhalten können in dieser Zeit nicht berücksichtigt werden. Auch der Substitutionseffekt (der Konsument kann bei Preiserhöhungen auf gewissen Gütern auf andere Ausweichen und somit der Preiserhöhung entgehen) wird nicht berücksichtigt. Ebenso wenig wird beachtet, dass sich gewisse Preiserhöhungen auf Qualitätssteigerungen zurückführen. Der LIK weist die Teuerung nach Expertenmeinungen um ca. 0,5 % zu hoch aus. 6. WELCHE INFLATIONSURSACHEN KÖNNEN GRUNDSÄTZLICH UNTERSCHIEDEN WERDEN? • • • Der monetaristische Ansatz Mehr Geld im Umlauf bedeutet, dass von den Konsumenten mehr nachgefragt werden kann. Der Anstiege der Güternachfrage würde zu einem Anstieg des Preisniveaus führen, der Wert des Geldes würde sinken. Eine längere und grössere Inflation ist nur möglich, wenn die Geldmenge entsprechend schnell wachsen würde. Die Nachfrageinflation Preissteigerungen werden mit steigender Güternachfrage erklärt. Zunahme des Konsums, der Nachfrage nach Investitionsgütern, der Nachfrage aus dem Ausland oder der Staatsausgaben können höhere Preise auslösen. Dieser Inflationsprozess wird allerdings mit der Zeit zusammenbrechen, wenn die Nationalbank die Geldmenge nicht entsprechend erhöht. Die Angebotsinflation Preiserhöhungen werden auf steigende Kosten oder auf höhere Gewinnaufschläge zurückgeführt. Beim Kostendruckansatz werden die höheren Produktionskosten auf die Konsumenten überwälzt. Die Arbeitnehmer verlangen aufgrund der höheren Preise höhere Löhne, die Lohn-Preis-Spirale setzt sich in Gang. Aber auch steigende Güterpreise (durch MWSt. etc.) können Forderungen nach höheren Löhnen auslösen, die Preis-Lohn-Spirale setzt sich in Gang. 7. WIE KANN ES ZU EINER IMPORTIERTEN INFLATION KOMMEN? Wenn der Ursprung von Preissteigerungen bei teuerer werdenden Importen liegt, so importiert man quasi Preiserhöhungen. 8. WESHALB WIRD EINE INFLATION ALS ÜBEL QUALIFIZIERT? • Weil die Inflation zu ungerechten Einkommens- und Vermögensverteilungen führt Schlüsselbegriffe VWL www.chillingpeople.ch IUR I 44 • Weil die Inflation die Preissignale verzerrt und zu einer ineffizienten Allokation der Ressourcen führt. 9. WO LIEGEN DIE SCHWIERIGKEITEN DER BEKÄMPFUNG EINER INFLATION MIT HILFE EINER RESTRIKTIVEN GELDPOLITIK? (VERWENDEN SIE FÜR IHRE ANTWORT AUCH DIE ABBILDUNG 9.11) Eine Senkung der Inflationsrate ist nicht gratis zu haben. Eine restriktive Geldpolitik bewirkt einen Nachfragerückgang mit der Gefahr einer Rezession. Je weniger die Preise auf den Nachfragerückgang reagieren (z.B. auf Grund von regulierten Preisen, Indexmechanismen oder Kartellabsprachen), desto schmerzhafter ist der Prozess der Inflationsbekämpfung. Schlüsselbegriffe VWL www.chillingpeople.ch IUR I 45 KAPITEL 10 INSIDER – OUTSIDER - MODELL Gemäss diesem Modell nutzen die Arbeitsplatzbesitzer (die Insider) ihre Macht in der Weise aus, dass sie Lohnerhöhungen für sich durchsetzen und damit den Arbeitslosen (den Outsidern) keine Chance geben, durch Lohnkürzungen einen Arbeitsplatz zu erhalten. LOHNSTÜCKKOSTEN Lohnkosten pro Einheit. Die Lohnstückkosten sind vom Lohnniveau und der Arbeitsproduktivität abhängig. STANDORTATTRAKTIVITÄT Zur Standortattraktivität trage unter anderem folgende Faktoren bei: Politische und monetäre Stabilität, Steuersystem und Steuerhöhe, Sozialversicherungssystem, Sozialpartnerschaft, Qualität und Quantität der Infrastruktureinrichtungen. BEVERIDGE- KURVE Stellt die Arbeitslosen in Beziehung zu den offenen Stellen. Sie zeigt die Entwicklung der Sockelarbeitslosigkeit. ÖKOLOGISCHE STEUERREFORM Schrittweise Verschiebung der Steuer- und Abgabelasten vom Produktionsfaktor Arbeit zum Faktor Umweltverbrauch: Anhebung der Steuern auf Energie und Umweltverbrauch und Senkung der Lohnnebenkosten. Schlüsselbegriffe VWL www.chillingpeople.ch IUR I 46 EFFIZIENZLOHNTHEORIE Lohnerhöhungen wirken einerseits kostensteigernd, andererseits wirken sie durch Anreize zu höheren Leistungen auch kostensenkend. Diese Theorie erklärt, weshalb Unternehmungen nicht unbedingt an tieferen Löhnen interessiert sind und deshalb Arbeitslosigkeit nicht abgebaut werden kann. ARBEITSLOSIGKEIT Teile der Bevölkerung finden keine Beschäftigung. Folgende Typen von Arbeitslosigkeit können unterschieden werden: • SAISONALE ARBEITSLOSIGKEIT Ergibt sich aus jahreszeitlichen Nachfrageschwankungen. • FRIKTIONELLE ARBEITSLOSIGKEIT Entsteht auf Grund von Suchprozessen infolge Stellenwechsel. • KONJUNKTURELLE ARBEITSLOSIGKEIT Hier liegt die Ursache in einem konjunkturbedingten Rückgang der Nachfrage. • STRUKTURELLE ARBEITSLOSIGKEIT Entsteht weil das Angebot in qualitativer, regionaler oder branchenmässige Hinsicht nicht mit der Nachfrage übereinstimmt. • SOCKELARBEITSLOSIGKEIT Wird auch natürliche Arbeitslosigkeit genannt. Sie umfasst den Umstand, dass nach einem konjunkturellen Einbruch ein Sockel and Arbeitslosen zurückgelassen wird, der auch im Aufschwung bestehen bleibt. Sie setzt sich also aus struktureller und friktioneller Arbeitslosigkeit zusammen. Schlüsselbegriffe VWL www.chillingpeople.ch IUR I 47 1A. NENNEN SIE VIER ERKLÄRUNGSANSÄTZE FÜR ARBEITSLOSIGKEIT. Saisonal / Friktional: Jahreszeitliche Nachfrageschwankungen auf dem Arbeitsmarkt, oder Arbeitslosigkeit welche aufgrund von Stellenwechsel während des Suchprozesses entsteht. Beide sind unproblematisch weil sie kurzfristig sind uns sich selbst wieder beheben. Konjunkturell: Ergibt sich infolge eines konjunkturbedingten Rückgangs der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage. Auch nur temporär, kann aber ein Ausmass annehmen, dass handlungsbedürftig wird. Strukturell: Veränderungen der Branchenstrukturen verändern auch die Nachfrage langfristig. Anpassungen an diese Veränderungen bedürfen ihrerseits lange Zeit, somit entsteht langfristig Arbeitslosigkeit. Sie hängt stark vom Konjunkturzyklus ab. Sockelarbeitslosigkeit: Jenes Niveau der Arbeitslosigkeit, das in konjunkturneutralen Phasen auftritt. Nach jedem konjunkturellen Einbruch und dem damit verbundenen Anstieg der Arbeitslosigkeit bleibt ein Sockel Arbeitslose zurück. Wird auch als natürliche oder gleichgewichtige Arbeitslosigkeit bezeichnet, weil auf dem Markt ein Gleichgewicht besteht, obwohl unfreiwillige Arbeitslosigkeit besteht. 1B. WELCHE FÜNF TYPEN VON ARBEITSLOSIGKEIT KÖNNEN UNTERSCHIEDEN WERDEN? Saisonale Arbeitslosigkeit, Friktionale Arbeitslosigkeit, Konjunkturelle Arbeitslosigkeit, Strukturelle Arbeitslosigkeit, Sockelarbeitslosigkeit 2. WELCHE ERKENNTNISSE KÖNNEN AUS DER ANALYSE DER BEVERIDGE-KURVE FÜR DIE SCHWEIZ GEWONNEN WERDEN? Erstens herrschte auf dem CH-Arbeitsmarkt vorwiegend Stellenmangelbestand und zweitens hat sich die Beveridge-Kurve nach oben verschoben was einen Anstieg der Sockelarbeitslosigkeit bedeutet. 3. WELCHE ANSATZPUNKTE ZUR BEKÄMPFUNG DER ARBEITSLOSIGKEIT, DIE INSBESONDERE AUF EINE STÄRKUNG DER WETTBEWERBSFÄHIGKEIT ZIELEN, KENNEN SIE? • • • • Stärkung der Wettbewerbskraft Erhöhung der Standortattraktivität Steigerung der Innovationsfähigkeit und der Produktivität Beschäftigungsprogramme Schlüsselbegriffe VWL www.chillingpeople.ch IUR I 48 4. WELCHE REZEPTE GEGEN ARBEITSKRÄFTEMANGEL KENNEN SIE? Volle Freizügigkeit für ausländische Arbeitskräfte, höhere Löhne damit die Nachfrage geringer wird. 5. WIE BEURTEILEN SIE EINE ARBEITSZEITVERKÜRZUNG ALS MEDIZIN GEGEN DIE ARBEITSLOSIGKEIT? Kritisch, können Arbeitszeitverkürzungen nicht kostenneutral durchgeführt werden, dann sinkt durch steigende Lohnstückkosten die Wettbewerbsfähigkeit, und die Absatzprobleme steigern sich, was wiederum einen Abbau von Stellen nach sich zieht. Bleibt es ohne Konsequenzen auf die Kosten, müssen die Arbeiter eine überproportionale Senkung ihrer Löhne in Kauf nehmen, weil durch die erhöhte Zahl Stellen auch die Stellenwechsel zunehmen und jeder Arbeitsplatz mit gewissen Grundkosten verbunden ist. 6. WELCHE KONKRETEN POSTULATE BEINHALTET DIE FORDERUNG „MEHR MARKT FÜR DEN ARBEITSMARKT“? • • • • Lohnzahlung nach individueller Leistung Keine Festsetzung von Minimallöhnen (bedarfsgerechten Ausgleich durch den Staat) Volle Freizügigkeit gegenüber ausländischen Arbeitskräften Liberale Entlassungsbedingungen senken die Opportunitätskosten von Einstellungen. 7. WIE KÖNNEN DIE GROSSEN UNTERSCHIEDE IN DEN LÖHNEN ERKLÄRT WERDEN? Unterschiedliche Löhne sind in erster Linie auf Knappheitsverhältnisse und Produktivitätsunterschiede zurückzuführen. Auch die Bildung und Verantwortung spielen eine Rolle. Schlüsselbegriffe VWL www.chillingpeople.ch IUR I 49 Kapitel 11 STAATSQUOTE Anteil der Staatsausgaben am Bruttoinlandprodukt. CROWDING - OUT Durch staatliches Handeln werden privatwirtschaftliche Aktivitäten verdrängt. Z.B.: Verdrängung von privaten Investitionen durch ansteigende Zinsen als Folge einer zunehmenden Staatsverschuldung. GOLDENE FINANZIERUNGSREGEL Die Budgetdefizite sollen die Höhe der Staatsinvestitionen nicht übersteigen. Kennzahl zur Beurteilung der Staatsverschuldung. PRIMÄRHAUSHALT Saldo der Staatsrechnung ohne Zinszahlungen. Ein ausgeglichener Primärhaushalt ist eine Richtlinie für eine akzeptable Staatsverschuldung. FINANZAUSGLEICH Übertragungen zwischen staatlichen Körperschaften zum Ausgleich zwischen Finanzkraft und Finanzbedarf oder als Abgeltung für die Übernahmen von übergeordneten Aufgaben. FISKALQUOTE Steuern und Sozialversicherungsbeiträge in % des BIP. Schlüsselbegriffe VWL www.chillingpeople.ch IUR I 50 1. NENNEN SIE VIER GRÜNDE FÜR DIE ZUNEHMENDE STAATSTÄTIGKEIT. Staat hat immer neue Aufgaben, Erhöhung der Arbeitsproduktivität im öffentlichen Sektor fast nicht möglich, mit steigendem Einkommen werden auch mehr staatliche Leistungen nachgefragt, Kombination von Beharrungs- und Expansionsverhalten mit Ausgabenfreudigkeit der Parlamentarier. 2. WELCHES SIND DIE AUSGABENINTENSIVSTEN GEBIETE DES BUNDES? Soziale Wohlfahrt mit ca. 42%, gefolgt vom Bereich Verkehr mit 21% der Ausgaben, und schliesslich die Landwirtschaft mit 13%. (Die drei Bereiche vereinen 75% der Subventionen auf sich!) 3. WELCHES SIND DIE HAUPTEINNAHMENQUELLEN DES BUNDES? Indirekte Steuern (MWSt. etc.), Direkte Steuern, sowie die Übrigen Einnahmen (Gebühren für Dienste, Patente, etc.). 4. WELCHES SIND DIE WESENTLICHEN VERÄNDERUNGEN IM STAATSHAUSHALT DER LETZTEN JAHRE, WIE HABEN SICH DER HAUSHALTSSALDO UND DIE VERSCHULDUNG ENTWICKELT? In den 90er Jahren sind die Schulden kontinuierlich gestiegen, es wurden grosse Defizite eingefahren, wobei es 1993 mit einem Defizit von 16 Mia einen Höhepunkt gab. Erstmals 2000 und 2001 konnte wieder ein Überschuss erwirtschaftet werden, der aber 2002 schon wieder in ein Defizit umschlug. 5. WELCHE GEFAHREN GEHEN VON WACHSENDEN STAATSDEFIZITEN STAATSVERSCHULDUNG AUS? UND ZUNEHMENDER Eine wachsende Staatsverschuldung birgt die Gefahr von steigenden Zinsen, der Verdrängung privater Investitionen, steigender Inflation und Wachstumsabschwächung in sich. Sie schmälert den Handlungsspielraum des Staates und kann einen Teufelskreis auslösen. Schlüsselbegriffe VWL www.chillingpeople.ch IUR I 51 6. NENNEN UND ERLÄUTERN SIE RICHTLINIEN FÜR EINE AKZEPTABLE STAATSVERSCHULDUNG. • • • Goldene Finanzierungsregel: Budgetdefizite sollten die Höhe der Staatsinvestitionen nicht übersteigen. Weil Investitionen zu wirtschaftlichem Wachstum und somit zu Mehreinnahmen führen. Problematisch sind jedoch Kredite für Konsumausgaben. Die Schuldenquote (Staatsschulden im Verhältnis zum BIP) sollte langfristig konstant sein. Dadurch ergibt sich ein ausgeglichener Primärhaushalt (=Haushaltssaldo ohne Zinszahlungen) und somit bleibt die Schuldenquote stabil. Die Ausgaben sollten im Gleichschritt mit dem Wirtschaftswachstum zunehmen. Schlüsselbegriffe VWL www.chillingpeople.ch IUR I 52 KAPITEL 12 NEGATIVE EINKOMMENSSTEUER Konzept, das davon ausgeht, dass unterhalb einer gewissen Einkommenshöhe ein „negativer“ Steuersatz gilt: Personen, die diese Einkommenshöhe nicht erreichen, bezahlen keine Steuern, sondern erhalten Steuergelder. PROGRESSIVE STEUERN Prozentual stärkere Besteuerung von höheren als von niedrigen Einkommen. KAPITALDECKUNGSVERFAHREN Begriff aus den Sozialversicherungen. Individuelle Beiträge werden auf einem Konto angesammelt und später mit Zins für die individuellen Pensionen verwendet (z.B. Finanzierung der beruflichen Vorsorge). UMLAGEVERFAHREN Begriff aus den Sozialversicherungen. Die laufenden Einnahmen werden grundsätzlich für die laufenden Ausgaben verwendet (z.B. Finanzierung der AHV). Als Alternative steht das Kapitaldeckungsverfahren zur Verfügung. SOZIALLASTQUOTE Sozialversicherungseinnahmen in Prozent des BIP. Kennzahl für die relative Belastung der Volkswirtschaft durch Sozialversicherungseinnahmen. SOZIALLEISTUNGSQUOTE Sozialversicherungsausgaben in Prozent des BIP. Sie gibt Antwort auf die Frage: Welcher Teil der gesamten Wirtschaftsleistung wird von Empfängern von Sozialleistungen beansprucht? Schlüsselbegriffe VWL www.chillingpeople.ch IUR I 53 1. WELCHE SOZIALVERSICHERUNGEN GIBT ES IN DER SCHWEIZ? 1. Alters- und Hinterlassenenversicherung ♦ 1. Säule: AHV (Umlageverfahren) ♦ 2. Säule: Pensionskasse/Berufliche Vorsorge (Kapitaldeckungsverfahren) ♦ 3. Säule: Individuelle Vorsorge 2. Invalidenversicherung 3. Militärpflichtige ♦ Erwerbsersatzordnung ♦ Militärversicherung 4. Unfallversicherung 5. Krankenversicherung 6. Arbeitslosenversicherung 7. Familienzulagen ♦ Bundesrechtliche Familienzulagen (im Bereich der Landwirtschaft) ♦ Kantonale Familienzulagen (entrichten Beiträge pro Kind) 2. WELCHE DREI ZWEIGE DES SOZIALEN SICHERHEITSSYSTEMS DER SCHWEIZ SIND DIE AUSGAB EINTENSIVSTEN? AHV, Pensionskasse und Krankenkassen 3. WELCHE ZWECKE WERDEN MIT DEN SOZIALVERSICHERUNGEN VERFOLGT? 1. Soziale Sicherheit 2. Risikoausgleich 3. Einkommensumverteilung 4. IN WELCHEN ZWEIGEN UNSERER SOZIALVERSICHERUNGEN ERWARTEN SIE IN ZUKUNFT STEIGENDE FINANZIELLE BELASTUNGEN? Vor allem bei der AHV, den Pensionskassen und den Krankenversicherungen. Bei der IV nimmt die Belastung nach einem Wachstum auf 1 Milliarde Franken bis 2010 danach ab. Schlüsselbegriffe VWL www.chillingpeople.ch IUR I 54 5. WO SEHEN SIE GEFAHREN BEI EINEM WEITEREN AUSBAU UNSERES WOHLFAHRTSSTAATES? Eine grosse Gefahr liegt im „moral-hazard“-Problem, das bedeutet das ein hoher Versicherungsschutz zu einer übermassigen Ausweitung der Schäden führt. Zudem muss der Mittelweg zwischen einer hohen und einer tiefen Staatsquote gefunden werden, weil beide extreme die Standortattraktivität der Schweiz gefährden. 6. WELCHE VORSCHLÄGE ZUR NEUORIENTIERUNG DES SYSTEMS DER SOZIALEN SICHERHEIT KENNEN SIE A) AUF DER LEISTUNGSSEITE? B) AUF DER FINANZIERUNGSSEITE? A) 1. AHV ♦ Einführung einer steuerfreien Einheitsrente, die eine Grundsicherung im Alter gewährleisten soll. ♦ Rentnern mit einem Einkommen über Fr. 100'000.- die AHV streichen. ♦ Flexibilisierung oder Erhöhung des Rentenalters. ♦ Privatisierung der AHV. 2. Aufhebung des Obligatoriums der 2. Säule Fakultativer Erwerb zusätzlicher Leistungen zur AHV, freie Wahl der Versicherungsform. 3. Privatisierung der Arbeitslosenversicherung Auch hier gibt es Vorschläge einer Einheitsrente für Arbeitslose, darüber hinausgehende Ansprüche müssten am privaten Versicherungsmarkt gedeckt werden. 4. Obligatorische Versicherung des Existenzminimums Auszahlung aller bisher geleisteten Lohnabzüge. Obligatorisch versichert soll nur noch das Existenzminimum werden, der Rest soll der Selbstverantwortung überlassen werden. B) 1. Umstellung auf Kapitaldeckungsverfahren Krise beim Umlageverfahren (auf Grund der demografischen Entwicklung) soll durch eine Verstärkung bzw. durch Ersatz durch das Kapitaldeckungsverfahren entschärft werden. Dafür wäre eine Akzentverlagerung von der ersten zur zweiten Säule notwendig oder eine schrittweise Verlagerung vom Umlage- zum Kapitaldeckungsverfahren bei der Finanzierung der AHV. 2. Finanzierung über Mehrwertsteuer oder Einkommenssteuer Künftige Aufgaben der Sozialversicherungen sollen vermehrt über die MWSt. oder über Einkommenssteuern statt über Lohnprozente finanziert werden. So würden auch die reichen Pensionierten ihre und die Renten ihrer Generation mitbezahlen. 3. Finanzierung aus Ökosteuern Als alternative Finanzierungsquelle könnte zu einer Besteuerung des Energieverbrauchs und/oder des CO2-Ausstosses übergegangen werden Schlüsselbegriffe VWL www.chillingpeople.ch IUR I 55